, daß die zwei ersten, wirklich verdienstvollen Propagandisten Weranos vor 100 Jah ren ein italienischer Graf aus Firenze und ein deutscher Dichter aus Minchen waren. Schon vor Friedrich Lentners Ankunft in Merano hatte der italienische Gras Lodovico Firmiano de Stesenelli in richtiger Erkenntnis der gegebenen Naturschönheiten des Städtchens das Werben und die Propagandatätigkeit für den Kurort, der damals noch in ersten Windeln lag, begonnen. So hatte er z. B. im Faschmg des Jahres 1840 nut vieler Mühe
war, bemerkte der Graf Firmiano, wie er allgemein genannt wurde, zu seinem großen Bedauern daß der Humor seiner kleinen Narren stark in die Brüche ge gangen war. Der Zufall kam ihm zu Hilfe und er hatte Humor genug, ihn nicht unbenutzt vorübergehen zu lassen. In dem Hause einer adeligen Familie, welches der Zug ebenfalls heimsuchte, war an diesem Abend gerade große Ge- ellschaft, und in dem Seitenzimmer, in >as man die Masken eingelassen halte, tand bereits die mit Gerichten wohlbe- etzte Tafel
, für die geladenen Gäste be- timmt. Der Graf sah die verlangenden Blicke^r hungernden Kleinen und rasch entschlossen rief er sie zum Sturm auf die Schätze der Tafel. Sie ließen es sich nicht zweimal sagen, und als der Haus herr bald darauf seine Gäste zu Tische rufen wollte, fanden dieselben nuninehr die kläglichen Reste einer schönen Ver^ gangenheit vor. Im Hause dieses Grafen Stefenelli unter den Portici fand nun im Winter des Jahre 1841 der hochbegabte Dichter und Schriftsteller Friedrich Lentner Auf nahme
und Anschluß und schloß alsbald innigste Freundschaft mit dem italieni schen Grafen. Diese Beiden waren in ihrem ganzen Wesen so grundverschieden voneinander, daß man ihre intime Freundschaft kaum begreifen konnte, wenn man eben nicht wußte, daß Gegen sätze sich gerade gerne anziehen. N'.an konnte sich kaum ein ungleicheres Paar denken, als diese beiden. Der riesengroße, bildschöne, junge, italienische Graf, ein Urbild von Kraft und Gesundheit, aufge legt zu jedem lustigen Streich, und der kleine, magere
, ewig hustende und spuk- kende Lentner, geistreich, witzig, schlag fertig. ein Gemüt von großer Tiefe, im Besitze einer glühenden Phantasie, aber leider auch einer miserablen Gesundheit. Diese beiden nun, der italienische Graf und der deutsche Dichter, waren uner schöpflich tn Erfindung neuer Unterhal tungen. Wenn es galt ein Maskenfest, einen kostümierten hohem, künstlerischem Verständnis und von gründlichem Wissen. Was sie arra» gierten, waren keine gewöhnlichen Maske- raden, es war vielmehr