Nr. 119 Mmum Iew»G. Etiis 3 ihre gerechten Ansprüche vor allen anderen befriedigen muß. Wir haben es schon oft erlebt, daß unsere Widersacher gefallen sind, ehe sie den entscheidenden Schlag ausführen konnten; hoffentlich fällt auch Graf Thun noch bevor er Oesterreich auf jene schiefe Ebene gebracht hat, deren Verlauf in dieser Bro schüre für jeden guten Oesterreicher so fürchterlich geschildert ist. Politische Nachrichten. M er an, 4. Oktober. An anderer Stelle biingen wir ein Stimmungs bild
geht. Mit Recht richtete Prade an die Ministerbank die Frage: Hat Ihnen die ungarische Regierung Sie höhere Quote zugesagt? Graf Thun antwortete nicht, aber fast in derselben Minute beantwortete im ungarischen Reichstage in Budapest Barölt Banffy diese Frage mit einem sönötttt Nein, indem tt dem Grafen Apponyi gegenüber rund und nett erklärte, „daß in Bezug cluf die Erhöhung der Quote zwischen der öster reichischen lind ungarischen Regierung keinerlei Vereinbarung besteht'. Heute
Zustimmung der Opposition rief Lueger, die Opposition müsse mit Zurückstellung aller sonstigen Differenzen mit ver einigten Kräften auf den Sturz des „Ministeriums derFrivolität' hinarbeiten, damit dieKomödie, welche Graf Thun mit dem Parlament spielen wolle, eine Tragödie für Thun werde. Abg. Groß bezeichnete die Rede des Ministerpräsidenten als beabsichtigte Provokation; er hätte wie ein hoher Herr gesprochen, der an sein Forstpersonal das Jagdprogramm ausgiebt. In der zweiten Erklärung
habe der Ministerpräsident dem Hause das Recht abgesprochen, von der Regierung Ausklärungen über die Abmachungen mit der ungarischen Regierung zu verlangen. Was'glaubt denn Graf Thun, sagt Redner, zu welchem Zwecke wir da sind? Glaubt Graf Thun, daß das Abgeordnetenhaus blos da ist, zu seiner Unterhaltung zu dienen, wenn andere Vergnügungslokale geschlossen sind, die er sonst zu frequentieren pflegt? Der Weg, den die Regierung gehen will, führt zum Grabe der Verfassung, zum Grabe des Dualismus, zum Grabe Oesterreichs
gegen das österreichische Volk und )ie österreichische Verfassung und geißelte zugleich den Truc, daß die Regierung dem Parlament zu- mnthet, in dritthalb Monaten den riesigen Komplex von Gesetzen fertigzustellen, welche den Ausgleich bilden. „Graf Thun', sagt Redner, „hat heute zweimal die Gnade gehabt, das Wort zu ergreifen. In den schwierigsten Stunden, in der Zeit, wo es j alt, den staatsrechtlichen Bestand des Staates zu retten, wo es galt, die wichtigsten Gesetze zu er ledigen, Widersprüche zum Schweigen