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Pustertaler Bote
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Seite 1 von 8
Datum: 23.02.1912
Umfang: 8
und werden nach Tarif berechnet. Nr. 8. Bruneck, Freitag den 23. Februar 1912 M Aehrenthal-Berchtold. (Original-Korrespondenz des „Pustertaler Bote'). Wien, 20. Februar. Kaiser und Baterland haben einen schweren Verlust erlitten. Graf Aehrental ist nach langen, schweren Leiden am Samstag aus dieser Zeitlichkeit abberufen worden. Mit ihm ist der bedeutenste österreichische Minister des Aeußern dahingeschieden, den die- Monarchie seit Beust und Andrassy hatte. Die Mo narchie verdankt ihm vor allem die endgiltige

der jüdisch- freimaurerischen Türkenfreunde. Dazu kamen noch Leute, die Graf Aehreuthal selbst sehr witzig den „Beterauen-Berein Vater Radetzky' genannt hat. Leute, die die letzten 50 Jahre verschlafen haben, auch heute noch vom Bater Radetzky träumen und sich auch das Italien von Anno 1848 vorstellen, bekommen auf ein mal förmliche Tobsuchtsanfälle und schreien nach Krieg um- des Krieges selbst willen. Diesem nichtsnutzigen Treiben ist gestützt auf das Vertrauen des Kaisers, der das Bünd nis mit Italien

' will und den Frieden will Graf Aehrenthal mutig und fest entgegen treten und er hat der Monarchie und der Welt den Frieden gerettet. Ehre darum feinem Au- gedenken. Sein Nachfolger im Ministerium ist Graf Berchtold, der auch sein unmittelbarer Nachfolger als Botschafter in Petersburg war. Graf Berchtold ist dem großen Publikum verhältnismäßig wenig bekannt, aber man weiß, daß es der unerschütterliche Wille der Krone ist, daß die auswärtige Politik Oesterreichs aus der bisherigen Liuie bleibt

sich das Kabinett Stürghk mit dem Plane, zur Förderung des Ausgleiches der iu den Kr.?Äänderu obwal tenden sprachlichen Zwistigkeiten demnächst eine sür die ganze Reichshälfte bestimmte Sprachen verordnung zu erlassen. Demisfions Bnrians. Reichsfinanzminister Graf Burian hat demis sioniert. Der Kaiser'hat sich die Entscheinung vorbehalten. (Der Redaktton des „Pustertaler Bote' ging am 2V. ds. nachmittag nachstehendes Telegramm zu und wurde durch Anschlag bekannt gegeben.) - Wien, 20. Februar. Nach dem „Frem

die Wehrvorlage den Tatsachen nicht entspricht.— Trotz dieses Cowmuniques scheint es, daß hinter den Kulissen Friedensverhandlungen geführt werden. Telegraphische Nachrichte». Wien, 2l. Februar. In unterrichteten Kreisen hält man eine Delegationstagung im Monat März im Hinblick auf den eingetretenen Wechsel m der Leitung des Ministeriums des Aeußern fiir ausge schlossen, da Graf Berchtold sich in die schwierigen und verantwortuügsvollen Geschäfte erst einarbeiten muß, was längere Zeit beanspruchen

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Pustertaler Bote
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Seite 3 von 18
Datum: 20.09.1907
Umfang: 18
zur Deckung der Vor kehrungen behufs Bekämpfung der Blattern be williget. Ganz Wien ist nahezu frisch ge impft. Letzte Nachrichten. Wim, 18. September. Der ungarische Minister des Innern, Graf Julius Andrassy, ist heute sowohl vom Kaiser als auch vom Thron folger Erzherzog Franz Ferdinand in langen Audienzen empfangen worden. Es verlautet, daß diese Audienzen mit den AvSgleichsfragen zusammenhängen, bei denen auch die Verfas- sungsgarantien zur Sprache kamen, die ja in das eigentliche Ressort des Grafen

Andrassy fallen und von derm Annahme durch die Krone Graf Andrassy sein Weiterverbleiben im Amte abhängig macht. — Nach der Audienz beim Erzherzog Franz Ferdinand bkgab sich Graf Andrassy in die Hofburg zur Audienz bei Sr. Majestät, die ungefähr eine Stunde dauerte. Nach der Audienz verlautete, daß Graf An drassy vor allem über die Frage der Verfaf- sungsgaräntien und über das allgemeine gleiche Wcchlrecht in Ungarn Bericht erstattet habe. Selbstverständlich seien auch die Ausgleichs verhandlungen

berührt worden. Graf Andrassy konferierte heute längere Zeit mit Freiherrn v. Aehrenthal und Baron Beck. Budapest, 18. September. Die offiziösen Korrespondenzen melden über die Audienz des Grafen Andrassy.bloß, daß diese Ressortange legenheiten galt. Das offizielle Organ der Ver fassungspartei, „Magyar Hirlap', meldet, daß Graf Andrassy auch über die Reform der Wahl ordnung und die Verfassungsgarantieil dem Monarchen Bericht erstattete. Das genannte. Blatt bemerkt ferner, daß Graf Andrassy

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Pustertaler Bote
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Seite 3 von 8
Datum: 23.02.1912
Umfang: 8
und der Botschafter in Disponiblität, GrafLeopold Berchtold zum Minister des Aeußeren ernannt. Wien, 17. Februar. Graf Aehrenthal ist heute 9.45 M. abends gestorben. Graf Aehren thal hat einige Stunden vor seinem Ableben die Brillanten zum Stephans-Orden erhalten. — Der Kaiser hat sich jeden Tag genau über das Refinden des Grafen Aehrenthal berichten lassen, und nur der dringendste Rat der Aerzte hat den Kaiser davon abgehalten, den wieder holt geäußerten Wunsch, den Grafen Aehren thal auf seinem Krankenlager

zu besuchen, zu verwirklichen. — Graf Alois Lexa v. Aehrenthal wurde im Jahre 1854 als Sohn des Frei herrn Johann Lexa v. Aehrenthal und der Gräfin Thun-Hohenstein auf dem Schlosse Groß-Skal in Böhmen geboren. Die Leichenfeier wird auf Befehl des Kaisers ein ganz besonderes Gepränge nach einem eigenen Zeremoniell erhalten. Nach diesem Ze remoniell wird auch die Entfaltung außeror dentlichen Pompes für das Leichenbegängnis bestimmt. — Heute Donnerstag, am 22. ds. nachmittags um V-3 Uhr, wird in Anwesen

des Aeußern Grafen Aehrenthal. Fast alle Monarchen und nahezu alle Staaten haben dem auswärtigen Amte kondoliert. * Leopold Graf Berchtold ist am 18. April 1863 in Wien als Sohn des Geheimen Rates Sigismund Grafen Berchtold und dessen Gattin Josefine gebornen Gräfin von und zu Trauttmansdorff-Weinberg geboren. Graf Berchtold hat sich den Ruf eines ausgezeich neten Diplomaten erworben, der Konzilianz in der Form mit Entschiedenheit in der Sache verbindet, der liebenswürdiges Wesen mit großer Energie

vereint. Graf Berchtold ist unga rischer Staatsbürger, aber in Oesterreich sehr reich begütert. — Er gehörte dem diploma tischen Korps seit 1893 an und war vom Spätherbst 1906 bis April vorigen Jahres österreichisch-ungarischer Botschafter in Peters burg. Als solcher hatte er die schwierige Auf gabe, die Monarchie während der Annexions- ^rise zu vertreten. — Der wesentlichste Teil seiner bisherigen Dienstzeit fällt unter das Regime des Grafen Aehrenthal, und man darf annehmen, daß er dessen Politik

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Pustertaler Bote
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Seite 1 von 8
Datum: 16.02.1912
Umfang: 8
und werden nach Tarif berechnet. Nr. 7. Bruneck, Freitag den 16. Februar 1912 '-5f Ae llWliU MMWft. (Original-Korrespondenz des „Pustertaler Bote'). Wien, 12. Februar. Zur Stunde, da diese Zeilen vor das Auge des Lesers kommen, wird Graf Khuen dem ungarischen Abgeordnetenhause bereits mitge teilt haben, was er in Wien in den Militär fragen erreicht oder vielmehr nicht erreicht hat. Es ist ein offenes Geheimnis, daß der unga risch^ Ministerpräsident, der zweimal in Wien war, mit ziemlich leeren Taschen nach Buda

der Armee oder der Wirkungskreis der deutschen Sprache in dieser eingeschränkt würde, sind von der Krone und vom österreichischen Ministerium abgelehnt worden, wobei Graf Stürgkh eine Festigkeit gezeigt hat, die ihm zum höchsten Lobe gereicht. Gras Khuen hat sich der kaiserlichen und der österreichischen Auffassung zuletzt angeschlossen, und er wird diese vor dem Reichstag vertreten, was eben bedeutet, daß er den Obstruktionsparteien sozu sagen wenig oder nichts zu bieten

könnte, wäre eine Politik der Ehrlichkeit. Dem ungarischen Volk ist eine Wahlreform versprochen worden. Das Koali tionsministerium hat sie schändlicherweise ver schleppt, das Ministerium Khuen tut das selbe. Gerade hier wäre aber die Basis für eine Verständigung zu finden. W-nn Graf Khuen und die jetzige Reichstagsmajorität eine ehrliche Wahlreform sicherstellen, so würde die I u st h-Partei zu irgendeiner Verständig ung in den Wehrfragen vermutlich zu haben fein. Der Fluch aber ist eben, daß die herr

in lauten Zwischenrufen protestierten. Landesparteitag. Die deutschnationale Partei hält Ende die ses Monats in Franzensfeste einen Landespar teitag ab, um zu der im Landtage geschaffenen Situation Stellung zu nehmen. ' Von den beiden Reichshälften. Die Wiener Konferenzen des ungarischen Ministerpräsidenten über die Wehrreform haben vorläufig ihren Abschluß gefunden und Graf Khuen-Hedervary wird sich nunmehr mit den ungarischen Parteien in dieser Hinsicht ins Einvernehmen setzen. Jedenfalls dürfte schon

. Sollte, wie es nicht ausgeschlossen erscheint, die Obstruktion gegen das W'hcgesetz ihren Fortgang nehmen, so würde die Auflösung des ungarischen Abgeordnetenhauses in ernsthafte Erwägung gezogen werden. Am 12. ds. wurde Graf Khuen vom Kaiser in halbstündiger Audienz empfangen. Wie aus ungarischen Regierungskreisen verlautet, ist zwi schen der österreichischen und der ungarischen Regierung vollständige Uebereinstimmung er zielt worden. Die beiden Regierungen haben sich über eine Aenderung des Paragraphen 3 des Wehrgesetzes

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Pustertaler Bote
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Seite 1 von 10
Datum: 15.03.1912
Umfang: 10
zu einer Revolution noch zu einer Gegenrevolution kommen. Die Ungarn werden sich überzeugen, daß sie gegen eine Mauer anrennen, wenn sie mit dem Kaiser und mit Oesterreich gleichzeitig Krieg führen wollen. Nehmen sie nicht gesunde Vernunft an und rennen sie wirklich mit dem Kopf ge? gen die kaiserliche und die österreichische Wand, so werden sie die Erfahrung machen, daß die Wand doch härter ist als ihr Kopf. X.^.2. Politische Rundschau. Inland. Reichsrat. Im Abgeordnetenhaus hat am 7. ds. Mini sterpräsident Graf

zu gestalten. Ungarn. Graf Khuen wurde am 7. ds. vom Kaiser in Audienz empfangen. Er überreichte sein Demissionsgesuch, welches der Kaiser annahm. Graf Khuen wurde bis auf weiteres mit der Fortführung der Geschäfte betraut. Graf Khuen hat diese Entscheidung des Kaisers am 8. ds. dem Parlamente mitgeteilt, worauf sich beide Häuser vertagten. Die Lage in Ungarn, wie sie sich durch die Demission des Kabinetts Khuen gestaltet hat, muß als eine durchaus unsichere und unge wisse bezeichnet werden. Die Situation

also Ungarn vor einem Konflikt mit der Krone und man kann begierig sein, wie sich nun die Dinge weiter entwickeln werden. Die Präsidenten der beiden Häuser des Reichs tages Graf Albin Cfaky und,Ludwig v. Na- vay wurden im Wege des Ministerpräsidenten Grafen Khuen-Hedervary zu Sr. Majestät dem Kaiser berufen. Die Audienzen der beiden Prä sidenten werden Donnerstag vormittags in Schönbrunn stattfinden. Zur Bildung der Regierung und der Mehrheit wird der Kaiser vorderhand nur Politiker anhören

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Pustertaler Bote
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Seite 1 von 10
Datum: 19.04.1912
Umfang: 10
und werden nach Tarif berechnet. Nr. 16. Bruneck, Freitag den 19. April 1912. Ungarische Wirtschast. (Original-Korrespondenz des „Pustertertaler Bote)' Wien, 16. April. Die schwere Staatskrise, in der sich Ungarn infolge der Wehrreform befindet, macht sich mehr und mehr für Oesterreich und das Ge samtreich fühlbar. Der Reichsapparat fängt an stille zu stehen, weil der unglückselige Graf Khuen nicht weiter kann. Für das Jahr 1912, von dem schon dreieinhalb Monate ver strichen sind, ist noch immer kein gemeinsames

Budget festgestellt worden, das Büdgetprovi- sorium aber das die Delegationen bewilligt haben, läuft am 30. April um Mitternacht ab. Die Delegationen sollen nunmehr am 23. ds. zusammentreten und sie sollten eigent lich vor allem das Budget sür das laufende Jahr beraten und beschließen. Das geht aber nicht wegen der ungarischen Krise. Graf Khuen erklärt nämlich, er könne keine lange Delegationssession brauchen, weil er sonst den »Kampf' gegen die Obstruktion bei sich zu Hause nicht weiter führen könne

herangeschritten werden muß. Außerdem wird der nunmehr anhebende Tagungsabschnitt voraussichtlich der längste im laufenden Jahre sein. Das Parlament wird sich mit der Dienst- Pragmatik, der Wehrvorlage, der Steuerreform den Wasserstraßen, dem Budget, hoffentlich auch mit der Lokalbahnvorlage und einigen kleineren Borlagen zn beschäftigen haben und es soll seine Tagung bis zum 20. Juni „ausdehnen'. Ungarn. Graf Khuen wurde am 14. ds. zur Audienz nach Wien befohlen. Nach einer Besprechung mit dem Grafen Tisza

in Ofenpest und dem Grafen Berchtold in Wien erschien der unga rische Ministerpräsident mittags beim Kaiser in Audienz. Im Anschlüsse daran fand ein gemeinsamer Ministerrat statt. Wie verlautet, soll Graf Khueu die Absicht haben, mit den schärfsten Maßregeln gegen die Obstruktiou Ernst zu machen, die Entscheidungsschlacht be reite sich bereits vor. Das Gerücht über die Abdankung des Präsidenten des ungarischen Abgeordnetenhauses, L. Navay, scheint sich zu bestätigen; Navay wird durch den Vizepräsi denten

P. Beöthy ersetzt werden. In der Kossuthpartei hat sich ein Front wechsel vollzogen, indem man nun nicht mehr die militärischen Forderungen in den Vorder grund stellt, sondern erklärt, daß die Herbei führung einer friedlichen Entwicklung allein auf der Basis einer Wahlreform erwartet werden kann. — Der kroatische Ausuahmszu- stand wird angeblich in einigen Tagen wieder aufgehoben werden. Telegraphische Nachrichten. Wien, 17. April. Minister des Aeußern Graf Berchtold hat die Präfidenten

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Pustertaler Bote
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Seite 1 von 10
Datum: 29.03.1912
Umfang: 10
Uebermacht gibt und die Monarchie mit dem Untergang bedroht. Im „Deutschen Nationalverband' wurde die Krise beigelegt. Ungarn. Der ungarische Ministerpräsident Graf Khuen- Hedervary ist am 25. und 26. ds. von Sr. Majestät dem Kaiser in besonderen Audienzen empfangen worden. Eine Löfung der Mini sterkrise ist in diesen beiden Audienzen nicht erfolgt und es wurde Graf Khuen-Hedervary nicht mit der Neubildung des Kabinetts be traut, vielmehr wird Graf Khuen im Auf trage Sr. Majestät mit den leitenden ungari

schen Politikern über die Möglichkeit der Ent wirrung und deren Vorbedingungen in Bu dapest Verhandlungen Pflegen. Damit ist einem Herzenswunsche der Mehrheit, der na tionalen Arbeitspartei, entsprochen und die klare Willensmeinung der Krone zum Ausdrucke ge bracht worden, mit dieser Mehrheit weiter zu regieren und die Entwirrung der ungarischen Krise zu versuchen. Mehr aber ist nicht ge schehen ; und das muß wohl im Auge behalten werden. — Graf Khuen - Hedervary wird zu nächst Franz Kossuth

. Wien, 27. März, Ungefähr 15.090 christliche Wähler sind gestern dem Rufe ihrer Mandatare ge folgt und im Rathause erschienen. Wien, 27. März. Die „Slawische Korrespondenz' meldet: Zahlreiche unliebsame Borfälle verletzten Zeit im Parlament haben die Frage der Organisierung einer festen Majorität im Abgeordnetenhause und deren taktische Führung aktuell gemacht. Graf Stürgkh verhält sich einem solchen Projekt gegenüber sympa thisch und fördernd. Die organisierte Mehrheit soll möglichst groß

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Pustertaler Bote
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Seite 1 von 24
Datum: 13.06.1913
Umfang: 24
Malsatti sprachen am 6. ds. beim Ministerpräsidenten Grafen Stürgkh in Angelegenheit der Autonomie für deu italienischen Teil Tirols vor. Minister- Präsident Graf Stürgkh nahm die Wünsche der Deputation entgegen und erklärte, die Ange legenheit in Erwägung ziehen zu wollen, wofür sich bei der Verhandlung über die Wahlreform für den Tiroler Landtag Gelegenheit bieten werde. Die 51.000 Aktien der Orient-Eisen- bahngesellschast repräsentieren ein Kapital von 25 Millionen Fraukes und das überwiegende Gros

und der Kaiser hat die Demission angenommen. Damit ist die unga rische Krise iu ein neues Stadium eingetreten. Herr von Lukacs hat dem Kaiser zu seinem Nachfolger den Grafen Tisza empfohlen. Graf Stephan Tisza wurde am 7. ds um 11 Uhr vormittags von Sr. Majestät dem Kaiser in Audienz empfangen. Die Audienz währte über eine Stunde. Graf Stephan TiSza wurde in dieser Audienz von Seiner Majestät. dem Kaiser mit der Kabinettsbildung betraut. Nach der Audienz äußerte sich Graf Stephan Tisza in folgender Weise

: „Wir werden den bisherigen Weg ruhig weitergehen. Wir werden keinen Kamps provozieren, aber auch vor keinem Kampf zurückweichen'. Der neue ungarische Ministerpräsident Graf Tisza hat die Kabinetts bildung beendet und wird nach Wien fahren um dem König Bericht zu erstatten. -- Das Resultat ist, daß sämtliche Ressortmitglieder des früheren Kabinetts, mit Ausnahme des Ackerbaumiuisters Serenyi, ihre Portefeuilles auch im Kabinett Tisza beibehalten werden. Telegraphische Nachrichte». , Belgrad, 11. Juni. Nach Auffassung

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Seite 1 von 8
Datum: 02.02.1912
Umfang: 8
und werden nach Tarif berechnet. Nr. 5. Bruneck. Freitag den 2. Februar 1912 Oesterreich -Ungarisches. (Original-Korrespondenz des „Pustertaler Bote'). Wien, 30. Jänner. Die Aehrenthal-Krise ist durch die Entscheidung des Kaisers beendet, so weit Menschenkräfte sie beenden können. Graf Aehrenthal bleibt Minister und wird sobald sein Zustand es er laubt eine Reise nach dem Süden antreten. Der erste Sektionschef Herr Müller von Szent-György wird den kranken Minister vertreten. Sollte Graf Aehrenthal wieder genesen

beisammen und die Hetzer und Schürer sind um eine Ent täuschung reicher. Die Völker der Monarchie aber werden es dem kaiserlichen Herrn Dank wissen, das er ihnen den Frieden erhält. In Ungarn haben sich die Dinge mittler weile ernst gestaltet. Graf Khuen war zweimal in Wien und man steht offenbar vor gewichtigen Entscheidungen. Entweder wird noch in der elften Stunde im ungarischen Reichstag ein Kompromiß abgeschlossen und auf Grund dessen die Wehrvorlage erledigt, oder es muß dort zu schweren Stürmen

ordnetenhaus kommen und diese können die Obstruktion fortsetzen. Wir fürchten, daß Graf Khuen sich m einer regen Selbsttäuschung be findet. Und ein Mißerfolg d. h. ein vorläu figes Scheitern der Wahlreform würde auch auf Oesterreich zurückwirken. Wie gesagt: Ungarn geht ernsten Tagen entgegen. Hätte mau dort rechtzeitig eine ehr liche Wahlreform gemacht, lägen die Dinge vielleicht anders und besser. Der Wortbruch der Koalition rächt sich furchtbar in Ungarn und an der ganzen Monarchie. 6. Politische

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Seite 1 von 16
Datum: 13.01.1911
Umfang: 16
Mi nisteriums publizieren: PrqDmm: / Baron Bienerth; Inneres: Sektionschef Graf Wicken bürg; Unterricht: Graf Stürgkh;: Justiz:. Dr. v.Hochenburger: Finanzen: Sektionschef Meyer; Handel: Dr.Weisklrchner; Oeffentliche Arbeiten: Sektionschef Marek; Elsenbahn: Abg.Zaleski; Ackerbau: bisheriger Hofrat der schleichen Landesregierung in Troppau Baron Widmann; Landesverteidigung: Georgi. Die abtretenden Minister Ritter v. Bilinski, Baron Haertl, Wrba, Ritt, Dalomba und Pop erhielten hohe Ordensauszeichnungen

durch das Abgeordnetenhaus verhandeln zu lassen. Telegraphische Nachrichten. Wien, 11. Jänner. Se. Majestät der Kaiser, Allerhöchstdessen Befinden wieder das beste ist, wird nach den bisherigen Dispositionen bis zum großen Hofball, der am 16. ds. in der Hofburg stattfindet im Schönbrunner Schlosse bleiben. Belgrad, 11. Jänner. Hier will man in Re- aierungskreisen wissen, daß der österreichisch-ungarische Gesandte Graf Foraach in Bälde abberufen werden wird. Als dessen Nachfolger soll der Legationsrat Alexander Musulin

. Die Subskription der vierprozentigen ungarischen Anleihe wurde wegen starker Ueberzeichnung bald nach der Eröffnung ge schlossen. Wien, 11. Jänner. Graf Franz Thun war vor gestern und gestern in Wien; er soll schon demnächst zum Statthalter in Prag ernannt werden. Paris, 11. Jänner. Die kürzlich m Berlin über reichte Note des Petersburger Kabinetts über ein zwischen Rußland und Deutschland zu schließendes Uebereinkommen ist auch den Kabinetten von Paris und London zur Kenntnis gebracht worden

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Seite 1 von 18
Datum: 25.03.1910
Umfang: 18
am 18. ds. wurde Abg. Dr. Geßmann einstimmig zum Obmann der Vereinigung gewählt. Ungarn. In der Montags-Sitzung des ungarischen Abgeordnetenhauses kam es zu überaus stür mischen nnd tumultarischen Szenen. Nach der Verlesung des Reskripts über die Auflösung hielt der Ministerpräsident Graf Khuen Heder- vary eine Rede, in welcher er diese Maßregel zu rechtfertigen suchte. Die Opposition, welche die Auflösung während des Exlex-Zustandes für ungesetzlich hielt, unterbrach ihn wiederholt. Die äußerste Linke erhob

sich von ihren Bän ken und die Abgeordneten begannen gegen die Ministerbank loszustürmen. Allen voran Geza Polonyi, der dem Ministerpräsidenten zurief: „Sie gehören ins Irrenhaus, Sie blöder Hund, Sie Schwein!' Da begann nun ein Hagel von Wurfgeschossen, bestehend aus Büchern Tintenfässern und anderen Dingen, die gegen die Minister geschleudert wurden. Plötzlich sah man, daß Gras Serenyi und Graf Khuen mit blutigen Köpfen dastanden. Graf Khuen-Heder- Vary erhielt eine von der Stirne bis zum rech ten Auge

reichende, 8 Zentimeter lange Riß wunde und Ackerbauminister Graf Serenyi eine 10 Zentimeter lange Wunde von der Stirne bis zum linken Auge und Kontusionen unter dem Auge. Die Heilung der Wunden der Minister wird ungefähr 8 Tage in Anspruch nehmen. Kaiser Franz Josef hat den beiden verwundeten ungarischen Ministem fein Beileid ausdrücken lassen. Bud apest, 22. März. Erzherzog Josef hielt in der Hofburg die Thronrede, die die Auf lösung des Abgeordnetenhauses rechtfertigt und die Hoffnung ausdrückt

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Seite 1 von 26
Datum: 19.12.1913
Umfang: 26
anhören müssen und es wurde kein Antrag aus e^ Vertrauensvotum gestellt. Auch der Dispofitwössoyd wurde nur dadurch bewilligt, daß Pe dem'Herrenhaus? augehörigen Delegiert«, wie nn^ Mann dafür eintraten, während die Mehrheit der Delegiertes aus dem Abgeordaetenhasse dagegen stimmte. So geht^anch Graf Berchtold nicht ohne Wunde aus der Delegation nach Hause. Was den schärfsten Widerspruch hervorrief ist und bleibt die unglückselige Preßpolitik, die während der Balkankrise gemacht wurde

und die ihren Höhepunkt in der Prohaskaaffäre er reicht. Gras Berchtold hat auf die bezüg lichen Anwürfe zu antworten gesucht, man kann aber nicht sagen, daß seine Antwort sehr überzeugend ausgefallen fei. Der Delegierte Graf Lützow, felbst ein ehemaliger Botschafter, also gewiß nicht gerade ein Radikaler, hat ausdrücklich gesagt, daß man den Eindruck habe, man hatte von gewissen Stellen aus eine „Hurrastimmung' gegen Serbien und Mon tenegro erziehen wollen und Hab ^deshalb die gewissen Tendenznachrichten

, wenn auch nicht selbst verbreitet, so doch doleriert und das ist auch das Urteil der Oeffeutlichkeit in Oester reich und Europa. Und wir glauben, daß es auch das Schlnßnrteil der Geschichte sein wird. Hatten die Delegationen an dtt Vergangen heit sehr viel auszusetzen und mit Recht, so konnten sie fich umso aufrichtiger dem an schließen, was Graf Berchtold als die Zu kunftspolitik der Monarchie dargelegt hat. Der Minister hat die Anbahnung guter Beziehungen zu allen Balkanstaaten und die Pflege des Verhältnisses zu Rußland

wird nie mehr jemand anderen angehören, als den Balkanvölkern, diese aber, die durch Jahr hundert in uns ihren besten Frmnd gesehen haben, müssen wir lehren, wieder nach Wim zu blicke» und dort die alte Freundschaft wirt schaftlich und politisch wieder herzustellen. DaS ist die einzige, zu einem gedeihlichen Ziel füh rende Richtlinie, für eine vernünftige österrei chische Politik und Graf Berchtold hat ver sprochen auf ihr zu bleiben. Darum können auch Jene, die nicht blind find, gegen die Miß griffe

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Seite 1 von 10
Datum: 13.09.1912
Umfang: 10
an die H. Mahl'sche Buchdruckerei in Brunei Rr. 37. Bruneck, den Freitag 13. September 1912. Politische Rundschau. Inland. Oesterreich. Graf Stürgkh tritt nach der Rückkehr des Kaisers wieder an die Spitze des Kornettes. Der Rücktritt des Handelsministers Dr. v. Rößler sieht fest. Als Nachfolger wird der ehemalige Zektionschef Dr. Brosche bezeichnet. Se. Majestät der Kaiser hat dem öster reichischen Ministerpräsidenten Grafen Stürgkh das Großkreuz des Stephans-Ordens oerliehen. Dieselbe Auszeichnung wurde

die vollständigeUebereinstimmuug der Meinungen zutage. Ungarn. Graf Tisza erklärte sich einem Interviewer gegenüber bereit, zur Herbeiführung normaler Verhältnisse eventuell von seinem Amte als Präsident des Abgeordnetenhauses zurückzutreten. Telegraphische Nachrichten. 5n^.?f^ntiuopel, 11. September. Die Blätter ver- ^ Telegramm der Notabeln in Tripolis, ^ erklärt wird, daß Tripolis ohne Verteidigung wurde und verlangen, über die Friedens- unterrichtet zu werden, deren Bedin- kn 6/' uur die tripolitanischen Notabeln würdigen nicht untenve

angeblich bereits zurückberufen. Konstantinopel. 11. September. Im Minister rate wurde die Möglichkeit eines Krieges mit Bul garien eingehend erörtert. Auch die neuesten Nach richten aus Nordalbanien lauten sehr ernst. Saloniki, 11. September. In Doiran, einer Ort-' schaft an der Bahnstrecke Saloniki—Serres, explodierte heute auf dem Marktplatze eine Bombe. Angeblich sind fünfundzwanzig, Personen getötet und gegen achtzig verwundet worden. London. 11. September. Graf Berchtold hat sich bereit erklärt

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Seite 3 von 8
Datum: 11.10.1912
Umfang: 8
Zweiter Bogen zum „Pustertaler Bote' Nr. 41, Bruneck, Freitag den 11. Oktober 1912. — 62. Jahrgang. Der Balkan unter Waffen. Immer drohender ballen sich auf dem Balkan die Wetterwolken zusammen. Das Wetter leuchten im Osten Europas, von dem Graf Berchtold, damals von vielen Seiten voreilig der Schwarzseherei geziehen, in seinem Exposö sprach, hat nicht nachgelassen, im Gegenteil sich noch verstärkt, und kein Lichtstrahl vermochte bisher das Dunkel ungelöster Probleme zu erhellen, zu deren

Lösung die christlichen Balkan- staaten zu den Waffen zu greifen gewillt scheinen. — Als die bedeutsamste Nachricht, welche der 6. Oktober zur Balkankrise brachte, muß wohl eine Pariser Depesche gewertet werden, in der es heißt, daß unter den Großmächten bereits eine vollständige Einigung sowohl hinsichtlich des Wesens wie der Form der geplanten In- tervention erzielt worden ist. — Der öster reichische Minister des Aeußeren, Graf Berch told, hat den französischen Borschlag in seinen beiden Punkten

: Kollektivschritt in Konstanti nopel und Erhaltung des Status quo auf dem Balkan, zustimmend beantwortet. Graf Berch told stellte jedoch die Bedingungen, daß weder die Integrität noch die Souveränität des Sultans angetastet werde und daß die Großmächte der Türkei nicht den Wortlaut ihres Uebereinkom- mens unterbreiten, sondern daß sie sich auf Grund dieses Uebereinkommens mit einem ge meinsamen Schritt in Konstantinopel begnügen sollen. Die französische Note konnte akzeptiert werden, denn sie bezweckt bloß

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Seite 4 von 24
Datum: 10.07.1914
Umfang: 24
des Attentates, dem Umständen des Todes und den Gefühlen der ganzen Wehrmacht ent sprochen hätte? Weshalb auf das Erscheinen der Ober häupter verzichtet wurde? Wien, 9. Juli. Der Minister des Aeußeren Graf Berchtold ist gestern Nacht in Begleitung des Lega tionssekretärs Grafen Hoyofh nach Ischl abgereist und wird vom Kaiser in Audienz empfangen. Rom, 9. Juli. Agenzia Stefani meldet aus Du- razza: Die Abordnung aus Argyrokastro begab sich zur österreichisch-ungarischen und italienischen Gesand schaft

und zum Borfitzenden der Kontrollkommission, um das Verlangen nach Intervention zu Gunsten ihrer Stadt vorzubringen, das sie an den Fürsten gerichtet hatten. Die Intervention sei notwendig, damit die Stadt nicht von den Epiroten besetzt werde. Basel, 9. Juli. Die Betriebsstörung im Simplon- tunell, die durch den Bruch der Wasserleitung infolge einer Mauerfenkuug verursacht wurde, ist wieder be hoben. Der Berkehr war letzte Nacht wieder regel mäßig. Budapest, 8. Juli. Im Abgeordnetenhaufe be antwortete Graf TiSza

, die die Stadt besetzen wollen, wenn sie von den albanischen Truppen geräumt wird und sich der Besitznahme durch die Aufständischen zu widersetzen gedenken. Bad Ischl, 9. Juli Graf Serchtold wurde heute V,9 Uhr früh vom Kaiser in 1^/, ständiger Audienz empfangen und erstattete Vortrag über di: Beschlüsse des vorgestrigen Ministerrates, sowie Über laufende Angelegenheiten. Schützen-Zeitung. Infolge schlechter Witterung wird das Fest schießen auf Sonntag den 12. Juli verlängert und beginnt das Schießen

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Seite 1 von 12
Datum: 05.07.1912
Umfang: 12
- erlitte». Der Verblichene war nicht nur einer der fä higsten und tüchtigsten .Ackerbauminister, die Oesterreich je gehabt hat, er war etwas noch viel Selteneres. Er war ein Hervorrageuder tschechischnationaler Politiker und dabei ein undenklich maßvoller, besonnener und friedlie bender Mann. Sein ganzes Leben lang hat er für den nationalen Frieden in Böhmen ge wirkt, und so wird er wahrhaftig nicht leicht zu ersetzen sein, nicht als Fachminister, nicht als Politiker. Wahrscheinlich wird sich Graf

auf der Ministerbank wesentliche Veränderungen vor sich gehen werden. ^ Ungarn. Das ungarische Abgeordnetenhaus hat seine Sommerferien angetreten. Graf Tisza hat in einer Rede, in der er der „langen, mühevollen und. ereignisreichen Tätigkeit' des Hanfes ge dachte, die Erfolge, die errungen wurden, als Erfolge der Nation bezeichnet. Dieses Wort, daS die Situation so treffend knnzeichnet — denn die Wehrreform bedeutet ja die Erfüllung eines langgehegten Wunsches der Nation -r» wird im ganzen Lande lebhaften

Widerhall finden. ^ - Telegraphifche Nachrichten.' Wien, 3. Juli. Die morgige Wiener Zeitung wird die nachstehenden allerhöchsten Handschreiben, veröffentlichen: Lieber Graf Stürckh! Ueber Ihren Antrqg betraue ich den Minister des Inneren Dr. Karl Frb, v. Heinold bis auf weiteres mit der Leit ung memes Ackerbauministeriums. — Lieber Dr. Frh. v. Heinold! Ich betraue Sie bis auf weiteres mit der Leitung des Ackerbauministeriums. Wien, 3. Juli. (Abgeordnetenhaus.) Nach lebhafter Debatte

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Seite 1 von 10
Datum: 05.04.1912
Umfang: 10
. Am Palmsonntag hat man erfahren, daß der Kaiser in der Audienz vom Freitag vorher dem ungarischen Ministerpräsidenten Grafen Khuen zu verstehen gegeben hat, daß, wenn man in Ungarn auf der sogenannten Resolutionspolitik, d. h., aus dem Verlangen nach Einschränkung der militärischen Hoheitsrechte der Krone in Sachen der Reservisten und Ersatzreservisten bestünde, ihm nichts anders übrig bleiben würde, als die Krone niederzulegen! Für den Augenblick hat das gewirkt, wenigstens insofern, als Graf Khuen

andere wäre verschwunden, wenn Er verschwunden wäre. Ueberall in aller Welt, nicht zum wenigsten bei uns selbst hätten die Vertreter eine Abenteurer- und Kriegspolitik ihrer Häupter erhoben und geglaubt,' daß ihre Stunde end lich gekommen wäre. M ist unerhört dumm und unerhört gewissenlos, daß man wegen der öden und blöden ungarischen Formelpolitik den Monarchen in einesolcheLage, Oesterreich-Ungarn und die Welt in eine solche Gefahr gebracht hat. Schuld an dem, was geschehen, tragen in erster Linie Graf

Khuen und seine Minister kollegen. Daß der greise, kaiserliche Herr ge kränkt und erschöpft einen Augenblick an Ab dankung gedacht hat, ist menschlich, wie poli tisch, gleich begreiflich. Aber Graf Khuen und seine Kollegen waren verpflichtet das schreckliche Geheimnis von dem weder, die österreichische, wie die gemeinsame Regierung, vorher ver ständigt worden waren, sorgsam zu hüten. Sie mußten auf die Einschränkung der Kronrechte verzichten und das dem Reichstag gegenüber so gut sie konnten

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