. Es beklagt Sie aufrichtig Ihre H. v. Bellard.' Zehn Tage später erhielt Herr Guerber in Churwalden den folgenden Brief: 3. September 1875. „Mein lieber Freund, der Graf Czinsky ist wirklich ein rei zender Mensch, und ich kann es mir niemals verzechen, ihn ein mal ungünstig beurteilt zu haben. Seit vorgestern kenne ich ihn nach seinem ganzen Verdienst und seinen Tugenden. Seine schone Seele ist ein Land, wo man immer neue Entdeckungen macht. Unter uns gesagt, wie kam Adele nur zu der Annahme
in den Augen hatte. Sollte er indessen wirklich in Ihre Tochter verliebt gewesen sein, so fürchten Sie nichts, er wird sie niemals heiraten. Wes halb, werde ich Ihnen bald erklären. Gestern nachmittag kam der Abbe Dnbois, ein guter Freund von mir, der sich für den Grafen interessiert und ihm eine Stelle als Musikprofessor in London angeboten hatte, ganz betrübt zu mir, um mir mitzu teilen, daß der Graf endgültig seinen Vorschlag abgelehnt habe. ,Das ist weiter kein Unglück', sagte ich, .lassen
ihre Archivare schlecht bezahlen,' fuhr der Abbe eigensinnig fort. ,Die Engländer sind darin nobler, und Lord B .... hat mir Vollmacht gegeben, das Gehalt nach meinem Ermessen festzusetzen.' ,O,' entgegnete ich, ,das ist ein äußerst delikater Punkt. Wenn man diese Frage nur flüchtig berührt, so nimmt der Graf eine so stolze Miene an, daß man es nicht wagt, weiter davon zu sprechen.' ,Das glaube ich,' antwortet der Abbe, ,der Grundzug dieses Mannes ist eine unvergleichliche Feinfühligkeit, er ist nicht allein
der Graf ins Zimmer, und ich behielt beide Herren zum Diner bei mir. Am Abend gaben sie mir wieder ein Konzert zum besten. Ich habe nur bedauert, daß Adele nicht dabei war. Dann wurde geplau dert, und der Abbe, der schwer von seinen Ideen abzubringen ist, sing wieder von der heiklen Stellungsfrage zu sprechen an. Mein lieber Graf, haben Sie auch alles gründlich überlegt?' sagte er. ,Wenn Sie nach London gingen, würden wir die Hoff nung haben, Sie öfter bei uns zu sehen. Und außerdem das Gehalt
... Da mir nun einmal das Wort entschlüpft ist, so hören Sie mich, bitte, an. Ich Würde mich bemühen, für Sie ein Ihren Verdiensten, Ihren Kenntnissen, Ihrem Charakter und Ihrer Situation entsprechendes . . .' Er konnte seinen Satz nicht beenden, denn der Graf bäumte sich wie das Pferd des Horaz, indem er rief: ,O großer Mozart, welch trivialer Gegenstand der Unterhaltung, nachdem du uns erbaut!' Dann sügte er in bestimmtem Tone hinzu: ,Herr Abbe, Sie sind ungemein liebenswürdig, aber die Stelle, die man mir in Wien