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Tiroler Post
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Seite 1 von 12
Datum: 08.11.1899
Umfang: 12
Badeorte zuzubringen. Eben, als der Brief, welcher die neue Entschließung der launenhaften Dame verkündete, gekommen war, traf Gräfin Ruhberg nach monatelanger Abwesenheit ein und vernahm, daß Martha nicht wie die anderen Zöglinge bei Verwandten oder Freunden in der Ferienzeit Aufnahme finden sollte. Sie hatte für Martha Zuneigung gefaßt und es that ihr um sie leid. Als sich die Gräfin später in den Garten begab. war eben Erholungsstunde, in der sich die Mädchen fröhlich nmhertrieben

. . __ # . ~ Das war ein Lachen und Plaudern, ein Necken und Schäkern. Vergebens suchten der Gräfin Augen nach ihrem Liebling. „Wo ist Martha?" fragte sie eine, dem Kindesalter schon entwachsene, hochausgeschossene Blondine. Das Mädchen wies nach dem, mit Blumenbeeten ge schmückten, von blühenden Sträuchen umgebenen Rasenplatz links. „ , , Q .„, .. . Dort hilft sie dem alten Gärtner Unkraut ausjaten," sagte sie, „die muß immer etwas Besonderes haben." Die Gräfin beantwortete diese Bemerkung nicht, sondern lenkte

ihre Schritte nach dem Rasenplatz. Dort fand sie wirklich die Gesuchte, eifrig mit Gartenarbeit beschäftigt. „Martha!" rief die Gräfin. . Das Mädchen erhob sich, strich das etwas m Unordnung gerathene Haar zurecht und näherte sich der Dame. „Ich habe gehört, daß Deine Pflegemutter verhindert ist. Dich ^für die Ferienzeit zu sich zu nehmen," sagte sie „Ja wohl," entgegnete Martha, „ich werde deßhalb hier bleiben." Willst Du zu mir kommen?" fragte die Gräfin. Helles Roth übergoß des Mädchens Wangen. Freudig

über rascht blickte sie empor. „Höre ich recht?" sagte sie hastig, „Sie wollen —" Freilich will ich und wenn Du Lust hast, die Ferien auf meinem kleinen Schlosse bei mir zu verleben, nehme ich Dich mit mir." _ , „ Die Dankensworte, welche Martha stammelte, unzusammen hängend, um so beredter waren aber ihre freudestrahlenden Züge, ihre leuchteudeu Augen. . Die Gräfin wurde nicht, wie Sidome, ihrem Entschlüsse wieder nntreu. Als der Zeitpunkt gekommen war, an welchem die Zöglinge des Institutes ihre Ferien

antraten, verließ die Gräfin mit Martha das Haus. ^ r r „ Noch am selben Abend laugten sie auf dem Schlosse an. Es war ein wettergraues, altes Gebäude, über dessen hohem Thore das Wappen der gräflichen Familie in Stein gehauen Nie'noch hatte Martha die inneren Räume eines Schlosses betreten und ihre kindliche Phantasie hatte von hohen hallenden Sälen geträumt, in welchen nachgedunkelte Ahnenbilder hingen und in deren Ecken Rüstungen und mittelalterliche Waffen zu sehen waren. Das Gemach

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 6
Datum: 30.01.1899
Umfang: 6
Hochadcligen Sternkrenz- Ordens^ - ' - ' Ihre Majestät die allerdurchlauchtigste Kaiserin und, Königin Elisabeth, geborene Herzogin in Bayern, des hochndeligeu Sternkreuz-OrdenS zehnte Schutzfrau. Maria Autouia. verwitwete Großherzogin von Toscana, gebo-kne königlichs Prinzessin - beiden Sicilien. Francisca Caroli na, Prinzessin von.OrleanS, Prinzessin von Joinville, geborne kaiserliche Prinzessin von Brasilien. Eloonora Gtäfin Kauuitz, geborene.. Gräfin Wo- racziczty. Diaria Leovoldiue Freiin von Widmann

, geborene Gräfin Sedlnitzky. Julie G.äfin-Herbersteiu. geborene Gräfin-Fe st e- ticS de Tolna. Panline Freiin von Misk e, geborene Gräfin Forgach. Francisca Gräfin Schön bor n-Bnchhei in, gedorcne Gräfin TrauttmauSdorff. Francisca Roniana Gräfin Schall - .)tiaucour, geborene Gräfüt Leutrum von Ertingen. Karolina Gräfin Raczyuska, geborene Prinzessin ^ Oertingen-Wallerstein. Ca»oline Gräfin Deym von Stritez, geborene Gräfin von Buquoy. Sidonia Gräfin La;anSky, geborene Gräfin HoyoS. Therese Gräfin Goöß

, geborene Gräsin Wilczel. Eleonore Gräfin Hcnckel DonnerSinarck, geborene Gräfin von Frankenberg. Caroline Gräfin Thun und Hohenstein, geborene Grasin Clan» - Ma ct iniz. Barbara Gräfin Czapary, geborene Gräsin Raday. Therese Gräfin Harbnval und Chamare, geborene Gräfin Schlabrendorf. Helcue Gräfin W.e nckhe im, geborene Gräfin Forgach. Marie Freiin. von Buttlar zu B^andenselS, geborene Freiin von A!oscon. Wilhelmine Fürstin Auersperg. geborene Gräfin Colloredo-MannSfeld. Anna Grafin Thun und Hohen

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Bozner Nachrichten
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Seite 9 von 12
Datum: 09.10.1898
Umfang: 12
Beilage zu Nr. 230 der „Bozner Nachrichten' vom 9. Öctober 1898 Die Liebe das Leben« Roman von Dietrich VStt Getchte». (43. Fortsetzung.) „Ich bin nicht eifersüchtig,' gab Hildegard schnell zurück. „Wie kommen Sie nur darauf?' „Ich behaupte das ja nicht, Hildegard; ich warne Sie nnr,' sagte Raoul. Sie sah mit einem plötzlichen Lächeln zu ihm auf. „Raoul, mir ist etwas bei Gräfin Hamilton aufgefallen,' sagte sie. „Und das ist?' forschte er. „Ich habe sie, solange sie hier ist, noch kein Wort

, wenn ich Ihnen versicherte, daß Sie beides sind?' sprach er mit dem Tone der Ueberzeunnng. Sie lachte. Es war ein melodisches, silberhelles Lachen, welches Gräfin Hamilton veranlaßte, ihre Blicke der Richtung, desselben folgen zu lassen. Sie lächelte, als sei sie ganz einver standen mit dem fröhlichen Auflachen. Dabei aber bemerkte sie, daß Qberst Raoul doch ein sehr distinzuirt aussehender Mann sei. Und derselbe machte offenbar Gräfin Caraven den Hof. Das durfte nicht sein, daß jemand ihre Vorrechte kreuzte. Niemand

durste distinguierte Herren, wie Oberst, als Monopol betrachten, wenn sie da war. Das mußte sie diese dünkeläugige, junge Gräfin fühlen lassen, und der beste Weg, deren Triumph zu vernichten, erschien ihr der, daß sie die Aufmerksamkeit des Gatten Hildegard's auf sich konzentrierte, — ein Vorsatz, dem sie die Ausführung auf dem Fuße folgen ließ. Eifersucht ist bitter wie der Tod. Diese Worte sollten Hildegard an diesem Abend zur lebendigen Wahrheit werden, dank dem koketten Spiel der blondlockigen

, und hier unter demselben Dache mit ihr und ihm war war eine Königin der Blondinen und der Koketterie. Und sie stellte sich vor, wie er, so oft jer Gräfin Hamilton anfah, feine übereilte Heirat mir der Advokatentochter verwünschen mochte. „Wäre Gräfin Hamilton nur ein wenig früher zurückge kehrt, fo hätte ihr Geld ihm dieselben Dienste geleistet, wie das meine, und sie hätte er geliebt!' sagte sie sich. ES waren recht naheliegende Gedanken und Gedanken, welche sie unsäglich unglücklich machten. Und während Graf Caraven

mit allen übrigen seinem schönen Gaste den Hof machten, während er gut gelaunt über ihre kleinen Intriguen lachte und sich über koketten Künste amü sierte, entwickelte fein schönes, schwarzäugiges Weib ihr eigene Theorie und die bestand in der selbstquälenschen Vorstellung, daß der Mann, dessen Namen sie trug, jene andere, goldhaarige Gräfin Hamiltsn, liebte! 30. Kapitel. Als Krone der Festlichkeiten zu Ehren des Besuchs der Gräfin Hamilton sollte am letzten September ein Ball stattfinden. Hell schien

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 12
Datum: 17.06.1899
Umfang: 12
. 18»—25—Ik — 38 — Noch besann sich die Gräfin. Von neuen, zog dabei eine Wollte über ihr Antlitz; dann sagte sie schnell: „So führen Sie ihn in mein Arbeitszimmer, Jean, und sorgen Sie dafür, dass niemand von diesem wunderlichen Besuch erfahre. Ich bin in fünf Minuten ebenfalls dort.' Trotz dieser Zusage beeilte sich aber Gräfin Lida nicht, dem Diener zu folgen. Als sie dann aber endlich doch, nachdem sie noch mit diesem und jenem ihrer Gäste ein paar verbindliche Worte gewechselt, die GesellschaftSräume verließ

. . . „Endlich — ach mein Gott, endlich!' stieß Golo Warrmnnd hervor, als die brillantenfunkelnde Gestalt der Gräfin in das Gemach rauschte. „Gnädigste, o, Sie haben mich lange warten lassen! Hatten Sie denn gar leine Ahnung davon, in welcher Angst und Qual ich hier Ihrer harrte?' , „Soll das ein Vorwnrs sein?' erwiderte die Dame hochfahrend. „Mein Lieber, derartiges ersparen «sie sich nur. Bitte, vergessen Sie nicht, wo Sie sind und vor wem Sie stehen! Und nun — ohne Vorrede — was führte Sie zu so durchaus

unpassender Stunde in mein Hans?' „Frau Gräfin — ich sah Ihre Fenster allesammt in Kerzenlicht strahlen' erwiderte der Unglückliche und seine Stimme bebte. „Ich wusste, dass Sie ihren Hour Kr hatten; nun, dachte ich mir, würden Sie in guter Laune sein und bereit, mir zu helfeu. Ich bin den ganzen Abend in der — 39 — Stadt unihergelaufen, um mir bei meinen Freunden Hilfe zu suchen. Aber — du lieber Gott, niemand wollte sich meiner annehmen. Den einzigen, der es vielleicht gethan hätte Doctor Otto Wöllner

— traf ich nicht in seiner Wohnung. Da kam mir denn als letzter Hoffnungsstrahl in meiner Verzweiflung der Gedanke, die Frau Gräfin würde barmherzig sein. O Gott, gnädigste Gräfin, Sie thun ja so viel sür die Armen der Stadt, stehen an der Spitze aller Wohlthätigkeitsvereine, so öffnen Sie auch mir Ihre milde Hand und —' „Aber mein Himmel, Warrmnnd, befinden Sie sich denn ewig in diesen widerlichen Geldcalamitäten', unterbrach ihn die Gräfin in scharfem, häss lichem Ton. „Was thaten

Sie denn mit den fünfzig Thalern, die Sie erst neulich von mir erhielten?' „Ich hatte noch Schulden, Frau Gräfin, und bezahlte den größten Theil derselben.' „Nun denn, wenn Sie ihn bezahlt haben, was bringt Sie denn schon wieder in eine derartige Verlegenheit?' „Ich restiere den MiethzmS sür drei Monate und der Wirt wil! mich morgen mit mcinem armen, blinden Weibe aus dem Hause werfen lassen, wenn ick) nicht auf Heller und Pfennig meiner Verpflichtung nachkommen kann —' „Ekelhaste Verhältnisse!' murmelte die Gräfin

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 10.04.1893
Umfang: 4
brachte. Den Cassabericht erstattete der Cassier Her, Webhofe r. wornach ein Activbestand von etwas über 3lX).— vorhanden ist womit die Anschaffung einer neuen Magirius Leiter im Wette von 500 f beschlossen wurde. Der Berein zählt nach der im vorigen Jahre stattgefundenen Reconstruirung gegen wärtig 111 ausübende, 73 unterstützende und «nd Tagcschronik. Ernennung. Der Kaiser hat die Adelheid Gräfin To ggenburg zur Ehrendame des k. freiweltlich-adeligen Damenstiftes Marie Schul Brünn ernannt

. Ihre Kaiserliche Hoheit Frau Kronprinzessin- Witwe Erzherzogin Stefanie fuhr mit dem gestrigen MittagSzuge in Begleitung der Obcrsthofmcisterin Gräfin Gondrecourl und der Hofdame Gräfin Sze chenyi, sowie des Grasen und der Gräfin Marzani nach Meran, um dem Bolksschauspiele beizuwohnen Zur Rückfahrt stand ein mit vier flinken Pferden bespannter Landamr, den der hiesige Hotelier zum „Greis', Herr Franz Staffier, schon im Laufe des Vormittags nach Meran beordert hatte, bereit und kaum, nachdem das Äolksschauspiel

, in den Salon rauschte. Die Gräfin machte sich lächelnd aus der stürmi schen Umarmung ihrer Tochter frei. „Gnade für meine Alenconspitzen!' bat sie. „Was für ein Wildfang dieses Mädchen ist!' Sie reichte ihrem Neffen die Hand, über die er sich ehrerbietig herabbeugte. Nelly zupfte inzwischen mit geschickten Fingern die allerdings etwas zerdrückten Spitzen zurecht. „Der Schaden ist schon gut gemacht, Mama,' schmeichelte sie, „du bist so hübsch wie die gute Fee im Märchen.' Dabei küßte sie die andere Hand

ihrer Mutter, ein Akt der Ehrerbietung, den sie nie vergaß und der die Gräfin einigermaßen darüber tröstete, daß ihr Einfluß auf das unberechenbare Mädchen im Großen und Ga izen gleich Null war. Nelly Malentin sah ihrer Mutter ähnlich, aber die Gräfin war bedeutend kleiner und ihr noch aus fallend schönes Gesicht konnte nie den geistvollen, lebensprühenden Ausdruck gehabt haben, der die Kom tesse so unwiderstehlich reizend machte. Prüfend glitt der Blick der alte» Dame über die beiden jungen Leute

. War eine Erklärung erfolgt? Hatten sie sich verlobt? Soviel stand fest, die Kälte, mit der Nell ihren Better in diesen letzten beiden Wochen behandelt hatte, war jetzt wieder der einstigen Herzlichkeit gewichen. Eine Bergeslast fiel der Gräfin von der Seele; hatte sie doch in dieser letzten Zeit beinahe die Hoffnung aufgegeben, ihren heißesten Herzenswunsch erfüllt zu sehen. „Nun, wie war's. Mütterchen?' plauderte Nelly, sich neben der Gräfin in s Sofa setzend. „Die Barby war natürlich sehr beleidigt

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 10.04.1891
Umfang: 8
, die sich dem Gemach näherten. Diesmal aber kam nur Giacomo, welcher mit tiefster Devotion meldete: »Ein junges Mädchen ist draußen, die ihre Dienste als Zofe offeriert.' „Eine Römerin? fragte Hilda. „Nein, Frau Gräfin! Die Kleine kommt direct aus der französischen Schweiz, wo sie geboren ist. Sie spricht auch nur französisch.' ebenso lieb, sie verstände nur italienisch, ' erwiderte Hilda, die in der fremden Pension gelernt hatte beide Sprachen zu beherrschen. Dann setzte sie schrosf hinzu: „Führen Sie das Mädchen

herein.' Eine Minute später betrat eine jugendliche Frauen- gcstalt schüchtern das Geinach. Trotz unendlich einfacher Kleidung frappierte die Erscheinung des Mädchens. Und Hilda blickte befremdet auf die hohe graziöse Figur, und das bleiche, feine, durchgeistigte, aber fast strenge Gesicht, in dem die großen Augen doch wieder von so viel echt weiblicher'HerzenSgüte sprachen. Aber die Gräfin war gewöhnt, sich durch keinerlei Eindrücke beherrschen zu lassen. So sagte

sie denn auch jetzt in verächtlichem Ton, den sie, seitdem ihr die Rolle der barmherzigen Samariterin unbequem geworden, Untergebenen gegenüber anzunehmen beliebte: „Sie suchen eine Stellung bei mir. Sind Sie auch befähigt, einer anspruchsvollen Dame als Zofe zu dienen? Ich geize nicht mit dem Gehalt, verlange dagegen auch viel, vor allen Dingen die Ergebenheit! Ich dulde keinen Widerspruch!' Ueber das Gesicht des Mädchens zuckte eine leise Röthe. Dann erwiderte sie: „Ich glaube, die Frau Gräfin wnd mit mir zufrieden

sein. Ich bin ruhig und gedulvig und,' hier setzte die Fremde schnell hinzu: „und nur für die Stellung einer Zofe erzogen worden. Freilich, ich kann der Gräfin noch keine Attest aus früherer Thätigkeit vorzeigen, denn ich komme direct aus dem elterlichen Hause — aber —!' „Nach dergleichen frage ich auch nicht,' sagte Hilda und setzte dann schnell hinzu: „Gut, ich engagiere Sie. Sie können am künftigen Ersten Ihren Dienst antreten.' „Am künstigen Ersten?' „Ah, — Sie haben wohl kein anderweitiges Unter kommen

— dass ich hier in Rom sofort eine Stellung bekommen würde.' „Unsinn! Aber Sie gefallen mir und da will ich denn auf Ihre Hilflosigkeit Rücksicht nehmen und sie gleich hier behalten.' Die Gräfin griff nach der Klingel, und als im Moment auch Giacomo wieder auf der Schwelle erschien, herrschte sie ihn an: Weisen Sie dem Mädchen hier irgeno ein Kämmerchen an, sie bleibt im Palast. Dann schicken Sie mir Mar- guerita!' Der Diener verbeugte sich, und der neuen Zofe einen Wink gebend, führte

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Bozner Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 12.05.1899
Umfang: 6
Beilage zu Nr. 107 der „Bozner Zeitung' vom 12. Mai 1899. Nachdruck verboten.) In Treue fest. Roman von Marie Bernhard. (37. Fortsetzung.) »Ich wollte, er hätte sie —' Justus konnte seinen wahrscheinlich sehr freundschaftlichen Wunsch nicht zu Endebringen, denn plötzlich riefen die Kinder: „Mama. Mama!' und stürmten mit ausgebreiteten Armen auf Gräfin Lilli zu, die soeben um die EÄe des Hauses gebogen war. Sie herzte ihre Lieblinge zärtlich, allein ihr reizendes Gesichtchen war blaß

wieder.' Justus warf einen erstaunten Blick auf die Gräfin; als er ihre gesenkten Augen und zitternden Lippen sah, errieth er, was geschehen war und neigte sich wortlos zu den Kindern nieder. Diese machten einen stürmischen Auf tritt, fragten ein Dutzendmal: »Aber warum geht-er?' »Warum kommt er nicht wieder?' hingen wie die Kletten an ihrem lustigen Spielkameraden und konnteen erst durch viele Versprechungen und lange Reden zum Gehen bewogen werden. Endlich waren sie fort, und nach der großen Lebhnftigkeit

trat eine peinliche Stille ein. Jeder von den Dreien dachte, der Andere werde zuerst reden, und so verflossen einige bängliche Minuten, bis Justus endlich resolut das Schweigen brach. »Fra« Gräfin, ich habe mich soeben mit Fräulein Ellinor von Sedow verlobt.' Er sagte es in einem fast trotzigen Ton, bat auch weder um Entschuldigung, noch um Erlaubniß, noch um den Segen der Gräfin. Wer hätte »seiner Braut' etwa?'zu befehlen? Ellinor sah sehr änglich drein, sie fürchtete, gescholten

zu werden, — als sie indessen zag haft aufblickte, gewahrte sie ein gütiges Lächeln auf Lilli's Antlitz. »So bald schon?' fragte die Gräfin. »Ich habe es kommen sehen, nur — es scheint mir ein wenig — ein wenig früh und rasch —' »Ich gehe morgen von hier direkt nach Rom, wohin ich viele Empfehlungen mit nehme, und wo ich mehrere gute Freunde finde. In zwei Jahren werde ich, dn ich Fleiß, Talmt und Glück zu haben hoffe, auf eigenen Füßen stehen, und. dank meinem väterlichen! Vermögen im Stande sein, einem eigenen Hausstand

, und meine kleine Ellinor bekommt einen tüchtigen Mann, dem man sie selbst und ihr Glück getrost anvertrauen kann.' So trocknete sich die blonde Gräfin denn die schönen, feuchten Augen und küßte ihr hübsches Bäschen so recht schwesterlich-zärtlich — um es mütterlich zu thun, dazu sah sie wirklich selbst viel zu kindlich aus — und schüttelte Justus herzlich die Hand, wünschte allen Beiden mit unsicherer Stimme Glück und meinte, es würde sich alles wohl finden, und ihr Josef habe doch am Ende auch ein Wörtchen

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Meraner Zeitung
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Seite 3 von 10
Datum: 15.03.1895
Umfang: 10
den Kaiser Franz Joseph-Fjord aus Grönland, daS zweite eine Sommernacht im hohe» Norden. sDie WohlthätigkeitS-Vorstellung) zu Gunsten d«S Spitales in Karthaus, im Echnalserthai. die übermorgen abends zur gewohnten Theaterzeit im Kurhause stattfindet, hat folgendes Programm. 1. Eine anonyme Correspondenz. Lustspiel in einem Auszug von Richard Freiherr von Fuchs - Nordhoff. Personen: Clotilde von Friburg, eiue junge Wiiwe, Gräfin Sofie Pückler-Limpurg; Louise, ihre Cousine. Gräfin Elisabeth Thun; Alarich

von Doggen» bürg, junger Husaren-O'sizier. Prinz Eduard Liechten stein; Dtchdtg. Tischlermeister auS Dresden, Gras Leo pold Thun. — 2. Monolog: „Um Ihren Rath ich bitte'. Bon Gräfin Wckenburg-Alwässy, gesprochen von Gräfin Lilla Pejacsewich. — 3. Va ?i o- verbe äs Laioll. IIu ^cte eu xrose xsr äv Ilartdolä Personen: I.e Lomtv Gras Ecridor Nü.ko; Zlar^uiss Gräfin Nadiue Kolowrat; I^omsetts Gräfin Olga Pückler-Limpurg; Herr von Mourig. 4. Wenn Frauen weinen. Lustspiel in einem Act nach dem Französischen

von A. von Winterfeld. Personen: von Siein Prinz Eduard Liechtenstein; Bertha, seine Frau Gräfin Lilla Pejacsevich; Albert von Boden Herr vo r Maurig; Tlotilde leine Frau Baronin Marie von Kräutner; Gustav, Kellner, Gras Sändor Nä>ko. ^Ausverkauft I) Das Kurhausiheater für die vorstehend angezeigte Voistellung ist bereits heute morgens 8 Uhr ausaerkaust gewesen. Schon von halb 7 Uhr an standen Personen vor der S. Pötzelberger- fchen Buchhandlung, um das Oeffnen dieses Geschäftes, daS bekanntlich den Vorverkauf

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Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 20.05.1895
Umfang: 4
um 2363 Personen erhöht und be trug am Schlüsse des Berichtsjahres 25.334. Allerlei von Überallher. Die falsche „Gräfin Leitungen' entlarvt. Da» Wiener Polizei-Agenten-Jnstitut lüftete da» Jnkcgiüto ver Frau, die, wie mitgetheilt, als Gräfin Marie Leiningen-Westerburg in Wien lebte und oort verhaftet wurde. Sie ist, wie von Ansang au vermuthet wurde, nicht« als eine Abenteurerin, die zudem schon seit langem sowohl vom moralischen als vom chriminalistischen Standpunkte bemakelt ist. Die Frauensperson

Lebenswandel aufzugeben. Als angebliche Gräfin Lt.iniiigen kam sie nach Wien zurück und sün digte auf den adeligen Namen, bis ihr Geschick sie wieder einmal ereilte. Eine Ehe cheidaagsstatistik für Frankreich wurde sei ihr nur gelungen, dem Diebe auf die Spur zu kommen. Die Angelegenheit werde aber im Stillen geregelt werden, da der Dieb da« mißrathene Mit glied einer hockstehenden Familie sei. Eine Garibaldigeschichte. Anläßlich der Tafloseste erzählt ein italienisches Matt folgende hübsche Gart« baldi

) finden im Arbeiterstande statt, während auf die ländlich» Bevölkerung nur! 7°/o entfallen. Paris allein hat über ein Drittel der l sämmtlichen Ehescheidungen des Landes auf feiner Rechnung; die katholischen Bretagne mit der Lozere w'ist deren die geringste Zahl auf. Eiu romanhaftes Unternehmen hat die römische Gräfin Cellere gewagt. Bor etwa 14 Tagen wurde ihr au« dem Schlafzimmer ihr gefammter Schmuck im Werthe von etwa 60.000 Lire gestoh len. Der Diebstahl wurde des Abends ausgeführt

, während sich die Gräfin im Nebenzimmer befand. Die Nachforschungen der Polizei sührten zu keinem Ergebniß. Da beschloß die Gräfin, selbst auf die Suche «ach ihren Jnwelen zu gehen. Sie brachte in Erfahrung, wo sich in Rom die gewerbsmäßigen Hehler zu versammeln Pflegen, um gestohlenes Gut zu Gelde zu machen. Die Grafin verkleidete sich nun als „wineuts', wie man. in Rom die alten Frauen nennt, welche für andere Leute Sachen in dem Pfandhanse versetzen oder zu verkaufen suchen. Füni Abende hinter einander begab

sie sich nach einem Hanse der Via Santa Crose in Gerusamme, wo fich diese Frauen mit Hehlern und anderem Gesindel treffen. Von hjer au» gehen nun die Berichte der Blätter auseinander. Die einen behaupten, daß die Gräfin einzelne Stücke ihre» Schmucke» in die Hände bekommen habe, die andern hingegen versichern, es Original-Telegramme. Budapest, 19. Juni. In der Konferenz der liberalen Partei meldete der Ministerpräsident Ban ff y an, er werde morgen im Abgeordneten haus« die Interpellationen HelsY'S und Ugrou

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Meraner Zeitung
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Seite 3 von 16
Datum: 17.04.1892
Umfang: 16
über die Regelung der Verhältnisse des Kindergartens in Wirbitz wird zur Kenntniß genommen; für die Abhaltung eines OrtsgruppentageS iu Hohenstadt am 6. Mai werden die erforderlichen Einleitungen getroffen und endlich gelangt eine Reihe von Angelegenheiten der VcreinSaustalten in W.'Feistritz Theresienstadt, Freiberg, Josesstadt, Eisenberg und und Lipnia zur Beralhnng nnd Erledigung. sMakarts Wittwe vor Gericht.) Vor demStrasrichterdes BezirksgerichtesWiedeu (Wien) hatte sich kürzlich Gräfin Anna Strachwitz

. einstige Gatti» des berühmten Malers Makart, wegen Übertretung des 421 St.-G. (Überschreitung des häusliche» Züchtigungs rechtes gegen Dienstleute) zu verantworten. Der Anklage lag die Anzeige zugrunde, daß Mäfin Strachwitz ihre Dienstmädchen Barbara Dworzak und Maria Schneller durch längere Zeit aus ganz gering fügigen Ursachen mit einen« eisernen Schur- Haken geschlagen habe. Barbara Dworzak hatte außerdem noch Wege» Ehrenbeleidignng gellagt. Gräfin Strachwitz war zur Verhandlung nicht erschienen

. Ihr Vertreter Dr. Endletzberger erklärte, daß er namens seiner Klient!» bezüglich der Dworzak eine Ehrenerklärung abgebe, alle schimpflichen Aus- diiicke gegen das Mädchen bedauernd zurückziehe und die Kosten des kläzerische» Vertreters zu zahle» bereit sei. Auf Grund dieser Erklärung zog auch die Be leidigte die Klage zurück. Barbara Dworzak und Maria Schneller deponirten sodann übereinstimmend, daß die Gräfin in uuqualifizir- barer brutaler Weise?mit ihnen umgegangen sei und sie bei dem geringfügigsten

Anlasse gleich mit dem Schür haken durchgeprügelt habe. Richter tzur Dworzak): Mit welchem Theile des SchürhakenS hat die Gräfin Sie geschlagen? Mit dem Holztheil oder mit dem Eisentheil? Zeugin: Natürlich mit dem Eisentheil. Maria Schneller machte Ersatzansprüche von 2t) fl., Barbara Dworzak solche in der Höhe von 73 fl., und zwar als Schmerzensgeld, Verdienstentgang und HetlungSkosten. geltend. Dr. Endletzberger bezeichnete diese Ansprüche als .zu hoch gegriffen.' Dr. Rittersporn (Vertreter

der Dworzak): Ich erkläre, daß die Ansprüche der beiden armen Mädchen keineswegs zu hoch gegriffen sind. Diese An sprüche find schon mit Rücksicht auf die dem Grundsatze »Xodlssss oklißv« so ganz und gar zuwiderlaufende Handlungsweise der Frau Gräfin vollkommen berechtigt. Dr. Endletzberger wies hierauf behufs Ent lastung der Angeklagten ein ärztliches Zeugniß vor, in welchem Frau Gräfin Strachwitz .als äußerst nervös und sehr reizbarer Natur' geschildert wird und plaidirte mit Rücksicht

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 01.04.1891
Umfang: 4
Otfizierstöchter-Jnstituten in Winl>v'h»tet wurde. Dieser neuerliche Felssturz erfolgte undOedenbnrg find bei der hiesigen k. k. Bezirk^-1 dadurch, daß sich durch den Frost die zerklüfteten hauvtmanuschast folgende Spenden übergeb. i Felsen theilweise lösten und in die Tiefe stürzten, worden: 1. Frau Gräfin Alb-rt Marzani in Gri 5 ^n Sprengung des stets gefährlichen Terrain» 10 fl.; 2. Frau Baronin Giovanelli in Grk5 wird dort zur Nothwendigkeit werden. 2 fl.; 3. Herr Hermann R. v ^oidmaun-Staff Vinstgauer

hier weilende an «einer Seite, wie z.B. das Fräulein Huemer Mitglieder der österreichischen Aristokratie» Gräfin als Schriftstellerin, eine ganz treffliche FigurlAnna Fries und Graf Artbur Kesselstatt, aus dem Lebeu, ferner Herr Jndra (als Major zum Opfer fielen. Schon BormittagS herrschte a. D) und Herr Berg er (Künstler). Bon den ei:» so heftiger Sciroceo, daß der Fiumaner übrigen Mitwirkenden seien noch Herr Durst, Dampfer wegen des starken Wellenganges nicht Frau und Fräulein Weidl lobend hervorgehoben

, bis hierher gelangen 5onnte, sondern in Bolosea welche nur in unbedeutenden Rollen beschäftigt umkehren mußte. Nachmittags war schönes, warmes w^re». Wir verlebten lange nicht mehr einen so Wetter, doch wehte d:r Seirocco noch immer rShlichen und gemüthlichen Abend als gestern, ziemlich heftig und herrschte starker Wellengang, lad wie wir. scheinen alle Zuhörer empfunden I Trotzdem unternahmen um halb 4 Uhr Gräfin zu haben, und diese munteren Stunden verdanken I Anna Fries, deren 16 jähriger Sohn Georg

wird die Ge- um und die S Personen fielen inS fälligkeit haben, am nächsten Donne-stag. den ^ee^ D»e Barkensuhrer kamen zuerst wieder m 2. April Abends 7 Uhr. einen Vortrag zuhalten die Oberfläche und bieten stch an der Barke fest, über .Vorarlberg, dessen Land und U-'terde„en kau.ptt-n Gräfin Fries und ihrSohn Leute'. Eintritt frei. Die Vorstehung ladet 1^'-' verzweifelten Kampf den hochgeh^ hierzu die verehrlichen Mitglieder mit ihren Mtter und söhn ^lten sich kampfhaft Familien. Gönner und Freunde des Vereins

amusant ^^ Anna Fries, geborene Gräfin Strachwitz. verlaufen, wofür schon das gelungene Arrangement '^ Jahre alt und die Gattin desReichsrathS. bürgt, oatz dabei alles klappt und der Frohsinn ^geordntten Grafen August FrieS. de» Besitzer» emzieht ins schöne HauS. ^ie ^nladungskarten ^» H^rschasten Vöölan und Ezernahora. Sie werden kur dtesesFruhlingstränzcheil bereits aus- Ht«te7latt nebst ihrem geretteten Sohne Georg gegeben und ersucht das Komite die P. T. gela- eine» Sohn und eine Tochter. Graf

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 21.05.1891
Umfang: 4
unter dem Titel: .Landes- und Fraueuhilfs- veretn vom Rothen Kreuze für Tirol' <s>>. S? Z »>! v »I Zsq SI«I Hl 5 s 'I Z s .Natürlich ist eS nicht an uns, das arme Mäd chen allzuhart zu beurtheilen', meinte die Gräfin, „denn sie ist nun einmal niedrig geboren uud das läßt sich in der Gesinnung nie verleugnen. Mein armer Mann glaubte, sie sei seine Tochter. Ob sie «s wirklich ist, darüber wird mau jetzt wohl nie mehr Gewisses erfahren können; so viel aber steht fest, daß ihre Mutter von der gewöhnlichsten

Ab' kunst war, und die Tochter scheint ihr in Allem vachzugerathen.' .Frau Gräfin, ich kann nicht schweigend zugeben, daß Sie derlei Ungerechtigkeiten behaupten,' stieß Adrian uumuthig ans. .Viola kann für ihre Ge burt Nichts; sie selbst aber ist jedenfalls eine der zartfühlendsten Wesen, welche mir im Leben vorge kommen sind.' .Eine wandelnde Vollkommenheit natürlich!' höhnte Lncie, welche, mit ihrer Angorakatze spielend, auf dem Sofa lag. Die Gräfin aber warf unwillig ein: .Die sorgfältige Erziehung

au sich, aber in ihm -Mmte es. »Ich glaube, daß Sie die Sachlage nicht ganz richtig darstellen, Frau Gräfin', wandte er ein. „So viel ich weiß, haßte und fürchtete die arme Viola jenen unseligen Menschen, der sie durch seine Drohungen einzuschüchtern verstand. Die Gräfin zog die Brauen hoch. „Ah, und weßhalb fürchtete sie ihn? Weßhalb drohte er ihr? Jedenfalls doch nur, weil sie sich in feiner Macht befand uud er irgend etwa» Ehrenrührige» von ihr wußte. Ich brauche wohl Nichts weiter zu erwäh nen. Als Mann von Welt

werden Sie si h die Sach lage selbst erklären können!' Diese herzlosen Worte brachen den Ban», den Adrian sich aufzwang. .Das ist nichts als Verleumdung!' rief er un geduldig aufspringend. .Ich lege jeden Eid darauf ab, daß Viola rein uud schuldlos ist! Welcher Art da» Geheimniß Beider auch gewesen sein mag, Viola selbst kann kein Vorwurf treffen, mag auch alle Welt gegen sie sagen, was sie wolle!' Seine mnthigen Worte ließen die Gräfin schein bar unberührt. .Jedenfalls ist das Geheimsniß arg genug ge wesen

, um ihren arme» Bater zu tödten,' sagte sie achselznckend, .denn zweifelsohne hat nur die plötz liche Mittheilung dieses Geheimnisses sein Ende so schnell herbeigeführt!' Einen Augenblick schwieg Adrian; die Worte der Gräfin ließen ein bi» jetzt «och un:nthüllteS Ge heimniß mit erschreckender Deutlichkeit ihm vor die Augen trete», ein Geheimniß, das er ergründen mußte «m jeden Preis. .Da fällt mir eben eine Frage ein, F.au G.äfin, die ich schon längst an Sie stelle» wollte,' begann er nach minntenlanger

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Bozner Zeitung
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Datum: 14.11.1894
Umfang: 4
mit dem Inspektor eine, wie sie glaubte heimliche Unterredung gehabt, und waS da gesprochen wurde, nicht uu, alle Schätze der Welt hätte die Gräfin davon Zeugen haben mögen. AIS Röder sie an jenem Abend verlassen nnd die Gaäfin unmittelbar darauf ihrer Kammerfrau llin- gilte, war dieselbe ihr .mit ganz verstörtem Gesicht? entgegen getreten, mit der Bitte, sie sür den Abend zu entlassen, da ihr Befinden ihr kaum gestatte, der -Gräfin beim Entkleiden behülflich zn sein. Damals gab BaleSka nicht einmal Acht

aus iAnnaÄ eigenthümliches Betrage», aber doppelt klar stand eS jetzt vor ihr und das Herz stand ihr M bei dem Gedanken, wa? es möglicherweise habe be deuten können. Einen Tag später, nachdem Graf Horbig schlimmer geworden, hatte die Kammerzofe AM ihre sofortige Entlassung gebeten, welche ihr AM so iweniger verweigert worden, als die Gräfin längst deS eigenthümlich ernsten, zurückhaltenden Wesens ihrer Dienerin müde, bereits auf Ersatz Bedacht ge nommen und sofort ein junges, lebenSwstiges Mäd chen

engagirt, welches wie für die Gräfin geschafft» Wie». innert, wenigstens bis zu diesem Augenklicke nicht, wo sie von Etienne erfuhr, wie ihr Name lautete. Balesta fühlte unausgesetzte OhnmachtS-Anwandlun- gon, — da erinnerte sie sich plötzlich, noch eines UmstandeS. Wo war das weiße Pulver aus ihrer Eassette ge blieben ? „Herr Marquis,' murmelte sie kaum hörbar, „ich kann Ihnen keine weitere Auskunft geben — ich bitte Sie, mich zu verlassen. Mein Befinden ist nicht der Art. ausregende Gespräche

zu führen — ich kühle mich sehr trank nnd elende „Kh habe hier nichts mehr zu suchen, Frau Gräfin, wenn Mary Clissard nicht hier ist,' sagte er kühl. „Leben Sie wohl. Hoffentlich ist es das letzte Mal, daß wir unS gesehen haben — ich wünsche keine Wiederholung dieser Stunde.' Eine leiche Verbeugung und — die Gräfin war allein. Auf dem Bahnhose zu St herrschte reges Leben. Der Zug von Süden.! war soeben her> angekommen. Auf dem Perron, Stoßen und Driw gen. Schreien. Rufen, Begrüßungen u. s. w.. und kaum

fünf Minuten später war -der Schwärm der Rcheuden in alle Winde zerstoben. Eine einzige Dame stand noch unschlüssig an der Ecke deS BahnhosgebäudeS. Sie war schwarz getlei- det; ein Halbschleier bedekte nur den oberen Theil des Gefichw. das kleine Kinn und auch der hübsche rosige Miwd warm scei. Jn..der Hand trug, fie Später hatte die Gräfin Anna'S kaum mehr eyt Tasche — für eine weitere Reife schwer- ' ' lich ein Gepäckstück. Endlich wandle sie sich an einen Dienstmami. „Ich möchte nach dem Hotel

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