?, ^?ier>. 1.17 I^aelun. ?ers.-2ug naeli Xvissteio, >Iünclien, LasUeläen, Lalrlinr^. Feuilleton. Der Gräfin WcrcHe. Von H. Waldemar. (18. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) ' „Vielleicht, Milli. Doch Du bist eine kleine Schmeichlerin, nian darf Deinen Worten nicht zu viel Gewicht beilegen.' „Als ob Dir Dein Spiegel nicht täglich dasselbe sagte', warf Milli ein. „Was soll er mir sagen, das ich nicht schon wusste?' sagte die Gräfin achselzuckend. „Er wirst mir stets ein Gesicht zurück, das trotz
seines annehm baren Aeußeren bedenklich alt wird, er zeigt mir die Runzeln, die sogenannten Spinnenfüße an den Augen, er lehrt mich —' „Um GotteSwillen, höre auf, Mama', rief Milli, scheinbar verzweiflungSvoll. „Soll ich Dir weiter sagen, was der Spiegel Dir erzählt? Ja?' „Meinetwegen denn, übermüthiges Kind!' sagte die Gräfin und legte sich wie gelangweilt in ihren Sessel zurück, aber selbst Milli entgieng nicht das Lächeln be- friedigte? Eitelkeit, das einen Moment über das schöne Gesicht huschte
und zu Deinen Füßen ziehst, eö lehrt Dich —', Milli brach ab und starrte erschrocken nach der Portiere, zwischen deren dunklen Falten eine hohe Gestalt in Kürassieruniform erschienen war. Milli fuhr sich über die Stirne, eS kam ihr vor wie ein Traum. Errathend' wendete sie nach geraumer Meile, während welcher Gräfin Wilma die beiden höhnisch betrachtete, ihre Blicke von des OisicierS schlanker Ge stalt ab, die in gleicher Weise Kraft und Geschmeidig keit verrieth, sie vermochten nur flüchtig an den» männ- lick
schönen Antlitz, den bewundernd auf ihr ruhenden blauen Augen vorüberzuschweisen, dann heftete sie die selben fragend auf Gräfin Wilma. Diese frohlockte innerlich; denn ihre Vermuthung erwies sich als richtig, dass sich auch hier die Gegen sätze anzogen. „Erlaube mir, Milli, Dir hier meinen Vetter, Baron Odo v. Beringen, vorzustellen. Er ist gekom men, um mir meine Einsamkeit etwas zu verhellen und um ein wenig von der Atmosphäre der großen Welt in meine stille Abgeschiedenheit zu tragen. Vermag
ich auch nicht selbst mehr darin zu leben, so in teressant es mich doch, über dortige Begebenheiten su kmt zu bleiben.' Wie im Traume hörte Milli ihren Namen nennen, fast mechanisch erwiderte sie seine tiefe Verbeugung, und nur verstohlen wagte sie, den jungen Mann an zusehen. ' „Sieh, Odo', fuhr die Gräfin fort, „wenn diese kleine Frau sich nicht meiner erbarmte und mich zu- 1892. Basel, kari«, lieiiai, l-o»6oi». Lern, lZent, I-^oi», 2lar»siUs. 1.29 lsavtun. ?vrs.-2vx vack?elk» (alle Lorm- ri. ?eior- tsxs Imet