5.700 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059567-8/1934/19_12_1934/ZDB-3059567-8_1934_12_19_6_object_8059953.png
Seite 6 von 8
Datum: 19.12.1934
Umfang: 8
des erkrankten Bundeskulturrates, Msgr. Prof. Dr. Kolb, hielt General d. R. Hermanny Hansjörg sah, daß Marlene diese Gründe nicht recht einleuchten wollten, daß ihr gegebenes Wort stärker war als seine Argumente. Da kam ihm Mich! zu Hilfe. „Nix da, Deern! Sie bleiben bei uns. Ich fahr mir Ihretwegen die Beine krumm, um Sie sehen zu kön nen und Sie wollen mir davonlausen. Ich werde Ihr Nichtkommen selbst bei der Gräfin entschuldigen, wir sind ja alte Bekannte." Die beiden älteren Damen sahen zwar ein wenig

gedankenvoll vor sich nieder, eine Frage stellten sie aber nicht. Ihre persönliche Abneigung gegen die Gräfin ließ sie die Stellungnahme der Herren schließlich be grasten. Hansjörg rauchte bei seinem Freunde noch eine Zigarre. Er erzählte ihm kurz das Vorgefallene. „Intrigantes Weib!" Der Maler blies dichte Rauch schwaden in die Luft. „So ähnlich Hab ich es mir ge dacht, doch keine Kopfschmerzen deswegen! Die Gräfin schaff ich dir vom Leib." „Wie willst du das anstellen?" „Das laß meine Sache

uns in die Lage, unermeßlich Großes zu leisten. Nach dem Zusam menbruch im Jahre 1918 mußten wir uns sagen lassen, Stadtpfarrkooperator und Katechet Anton P l a t t n e r, O. Präm., Jugend- und Kongregations-Präses. Vorortsvor sitzender des T. M. V. ab 1930. Photo: Alfons Kroiß. Am nächsten Nachmittag wollten die Freunde mit Marlene eine Motorbootfahrt unternehmen. Sie schrit ten unter Lachen und Scherzen die Stufen herunter, als Marlene ihren Namen rufen hörte. „Die Gräfin!", flüsterte sie erschrocken

. Sie hatte vormittags der Gräfin eine Karte geschickt, auf der sie sich wegen ihres Nichtkommens entschuldigte. Der Besuch Professor Altmanns gab den nötigen Vor- wand dazu. Professor Altmann drehte sich langsam auf den Stu fen herum. In seinem seinen, grauen Straßenanzug, den weichen Hut in der Hand, stand er breit und klobig vor der Gräfin. Nicht einen Schritt ging er ihr ent gegen. Marlene eilte leichtfüßig die Stufen empor. Gräfin Ployos hatte sorgfältig Toilette gemacht. Eine Dosis Rouge gab ihren Wangen

ein frisches, rosiges Aussehen. Nur die Schatten unter den Augen erzähl ten von einer schlaflosen Nacht. Marlene trug nur ein schlichtes, weißes Kleid, das in der Mitte von einem goldbraunen Gürtel Zusammen gehalten wurde, und doch trug ihre, von dem feinen Hauch der Jugend umgebene Schönheit den Sieg über die Gräfin davon. Das gestanden sich auch die Herren ein. Die Gräfin mußte die Stufen herunterkommen, wollte sie mit den Herren sprechen. Sie hatte den Pro fessor sofort erkannt. „Sieh

1
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Grenzbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIGBO/1932/10_08_1932/TIGBO_1932_08_10_3_object_7751892.png
Seite 3 von 4
Datum: 10.08.1932
Umfang: 4
, doch welche Mutter wäre das nicht —! Man sieht es Ihnen an, welche schweren Wochen sie durcl>gemacht haben," sagte die Gräfin bedauernd. „Ja Marianne, die Gräfin hat recht. Du bist so blaß und schmal geworden, daß es mich förmlich er schreckt — du mußt jetzt ausfpannen." „Und vor allem auch ein wenig Zerstreuung suchen! Ich würde mich glücklich schützen, wenn ich Ihnen, liebe, gnädige Frau, dazu ein wenig behilflich sein kann! Ich stelle Ihnen meine Zeit und Person ganz zur Verfügung —" mit liebenswürdiger

Dringlich keit sprach die Gräfin Tromsdorsf. „Sie sind sehr freundlich, Frau Gräfin!" entgegnete Marianne zurückhaltend, „doch meine Zeit muß noch ganz meinem Kinde gehören —" und bei sich dachte sie. „ganz gewiß werde ich dich nie bemühen." Denn die Gräfin Tromsdorsf mißfiel ihr gründ lich, wenn sie sich auch gestehen mußte, daß die Dame von auffallender Schönheit war. Blauschwarzes Haar, schmachtend und zugleich feurig blickende mandelförmi ge Augen, ein dunkler Teint und ein leichter Flaum

Geschmack zu ausdringlich; au ßerdem war sie sehr stark gepudert, und der Nöte der Lippen war auch etwas nachgeholfen. Marianne war der Gräfin gegenüber selbstver ständlich von tadelloser Höflichkeit, dabei aber von ei ner spürbaren Zurückhaltung, die der Dame nicht ent ging und die sie ärgerte. Mit einem spöttisch überle genen Blick streifte die Gräfin das blasse, abgespannte Gesicht der jungen Frau. War das die vielgerühmte schöne Frau Siegfried Rotlanders? Sie war enttäuscht

sie: „Wir sehen uns dann sicher im Theater, liebe gnädige Frau! Sie haben Ihren Herrn Gemahl ja in diesem Jahr noch nicht in dieser Rolle gehört. Da muß es für Sie doch von großem Interesse sein, zn hören, wie er seit seinem letzten Auftreten darin künstlerisch gewachsen ist." Marianne lehnte aber bedauernd ab, so daß Sieg fried ihr einen unwilligen Blick zuwarf. Er ärgerte sich über sie. Im Vergleich mit der Gräfin kam sie ihm itdj? tig spießbürgerlich vor, während die andre voll frischen, heißpulsierenöen

Lebens war, unbekümmert, fröhlich, wie er es liebte. Bedauernd zuckte die Gräfin die vollen Schultern. „Sehr schade, liebe gnädige Frau! Dann wird es sich vielleicht ein nächstes Mal günstiger fügen. Nun habe ich einen Wunsch: darf ich die kleine Prinzessin sehen, wenn es nicht stört?" „Gern, Frau Gräfin! Ich werde Sieglinde Holen ste sitzt in ihrem Vettchen und spielt." ^ Marianne fühlte: es wäre eine direkte Ungezogen heit gewesen, wenn sie ihr diesen Wunsch verweigert hätte. „Nein, bemühen

2
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1935/25_08_1935/NEUEZ_1935_08_25_5_object_8174303.png
Seite 5 von 10
Datum: 25.08.1935
Umfang: 10
Postmeisterstochter und Erzherzog. 3um 50. (Todestag der Gräfin Anna von Meran. Erzherzog Johann und feine Gemahlin. (Nach einem zeitgenössischen Stich im Museum Ferdinandeum.) Am 4. August d. I. war ein halbes Jahrhundert verflossen, seit die bildhübsche Ausseer Postmeisterstochter Anna Plochl, mit der Erzherzog Johann von Oe st erreich nach Ueberwindung bedeutender Schwierigkeiten im Jahre 1827 sich vermählt hatte und die dann die Stammutter des berühmten Geschlechtes der Grafen von Meran

die Ausseer Postmeisterstochter zum erstenmal sah und sein Herz an sie verlor. Still dagegen blieb es, den geänderten Verhältnissen ent sprechend, um die G r u s t k i r ch e, welche in S ch e n n a bei Meran die sterblichen Ueberreste des Erzherzogs Johann sowie seiner Gemahlin, die zuerst zur Freifrau von Brandhof und dann zur Gräfin von Meran erhoben worden war und auch ihres einzigen Sohnes, Franz Grafen von Meran, in Marmorsarkophagen birgt. Das Mausoleum wurde nach letztwilliger Anordnung des 1859

: „81 cisus mecum, quis contra me?" — „Wenn Gott mit mir ist, wer ist gegen mich?" wurde später auch in das Wappen der Grafen von Meran übernommen. Der mit dem Hauswap pen der kaiserlichen Familie gezierte marmorne Sarko phag in der Gruft trägt folgende gemeinsame Inschrift: Johann Baptist Erzherzog von Oesterreich, geboren zu Flo renz, den 20. Jänner 1782, gestorben zu Graz, den 11. Mai 1859, und seine Gemahlin Anna, Gräfin von Meran, geboren zu Aussee, den 6. Jänner 1804, gestorben zu Aussee

, den 4. August 1885." Die Gräfin von Meran war nach Johanna Gräfin Star ke n b e r g, die der Ferdinandschen Gegenreformation stark zu schaffen gegeben, und Johanna Gräfin Liechtenstein, die dritte Frauengestalt, die unter den Bewohnerinnen des Schlosses S ch e n n a durch ein bedeutsames Lebensschicksal ausgezeichnet war. Die Postwirtstochter Anna P l o ch l wird aus jener Zeit, als Erzherzog Johann ihr aus freien Stücken das Versprechen gegeben, „vor Gott und der Welt als ehrlicher Mann

. (Nach einer Lithographie.) habe seit seiner Vermählung „keinen einzigen trüben hüus- llchen Augenblick gehabt". Der Sorge um ihre Familie und der öffentlichen und pri vaten Wohltätigkeit war der Gräfin Wirken gewidmet, das aus einem warmfühlenden Herzen floß und einer echt weib lichen Natur entsprang. Das Schicksal dieser Frau darf wohl mit vollem Rechte ein außergewöhnliches genannt werden. Es war ihr bei der ersten Vorstellung gelungen, des Kaisers Franz, ihres Schwagers, Wohlgefallen zu erringen. Der Monarch fühlte

3
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1933/03_09_1933/NEUEZ_1933_09_03_3_object_8169209.png
Seite 3 von 8
Datum: 03.09.1933
Umfang: 8
wird. Die Schattenrisse sind nach Aufnahmen hergestellt, die in Bad Kissingen gemacht wurden, als Spörr dort dirigierte. (Nachdruck verboten.) 21 Filmkönige. Roman von Schätzler-Perasim. „Haben Sie auch schon daran gedacht, daß ich als Gräfin Rochow noch immer Rücksichten zu nehmen habe?" sagte sie. „Ich kann Frau Gräfin versichern, daß wir für die Darstel lerin der Semiramis einen ganz fremden Namen wählen wür den," versetzte er rasch. „Hochburg hat mich zu dieser Zusage ermächtigt." „Hat Ihnen dieser Herr

in jeder Bewegung und jedem Ton, tat ihr unendlich leid. Sie wußte nicht, daß Bernd ein gleiches Empfinden für sie hegte. „Sagen Sie noch nicht entschieden nein, Frau Gräfin," bat er nach einer kleinen Pause. „Denken Sie nach. Ich habe eines Tages auch schwer mit mir gekämpft — damals, als ich den Vertrag für die Blaue Diele unterschreiben sollte. Es half aber alles nichts. Und ich bin daran nicht gestorben." „Sie nicht, weil Sie ein Mann sind!" sagte sie bitter. „Ich verstehe wohl," verneigte

er sich. „Aber ich weiß, daß die Gräfin von Rochow auch als Semiramis bleibt, was sie bis dahin war." Er wollte gehen, aber er zögerte noch immer. Es ging ihr sehr schlecht, er wußte das. Warum ließ sie sich nicht helfen? Weil diese Hilfe von Hochburg kam? Wenn er, Bernd, ganz allein einen Ausweg wüßte! Aber es gab keinen. Er war arm wie eine Kirchenmaus, verschuldet dazu, abhängig jetzt von Sigwart Hochburg, der den Weg mit seinen wuchtigen Arbeitshänden ebnen wollte. „Muß ich wirklich gehen?" fragte er weich

. Keine Antwort. Ina regte sich nicht. Sie stand am Fenster und atmete hastig. Cr sah es an dem Beben ihres schönen Körpers. „Wenn Sie sich einmal den Betrieb draußen in der Iofa, dem Zentralatelier in Johannistal, ansehen wollten ganz unverbindlich — ich würde mir eine Ehre daraus machen, Sie zu führen!" ließ er sich höflich vernehmen. Gräfin Ina wendete sich um und sah Bernd einen Moment prüfend in das Gesicht. Dann hob sie den Kopf mit einer plötz lichen Enschlossenheit und erwiderte

: „Können Sie mir die feste Versicherung geben, daß ich bei dieser Besichtigung weder mit den Kinoleuten noch mit —Sig wart Hochburg in Berührung komme?" Es leuchtete etwas in seinem Gesicht auf. „Ja, diese Versicherung gebe ich Ihnen, Frau Gräfin," ant wortete er. „Sie sollen nur beobachten, sehen, entscheiden. Hoch burg wird nicht zur Stelle sein, dafür stehe ich ein." Sie reichte ihm impulsiv die Hand und nickte. „Sei es denn, ich werde mir alles überlegen. Vielleicht ver suche ich es sogar mit Ihrer Semiramis

4
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1931/16_09_1931/TIWAS_1931_09_16_3_object_7956757.png
Seite 3 von 8
Datum: 16.09.1931
Umfang: 8
Gräfin Nimmersatt. (Schluß) Die Gräfin und der Leibgardist. Gräfin Helene hatte durch Zufall den Gardisten Georg Löschen kohl zum ersten Male gesehen. Von einer Ausfahrt in ihr Palais zUrückkehrend. bemjerkte sie den kaiserlichen Gardisten, der in der Nähe- des Tores stand. Er siel ijhr natürlich auf und als sie im Hausflur aus dem Wagen stieg, erkundigte sie sich beim Portier, auf wen der Gardist denn hier warte. Voll Werlegenheit stotterte der Befragtet, daß ein im gräflichen Palais

beschäftigtes Küchenmädchen die Geliebte des Mannes sei». Die Gräfin erwiderte hierauf, daß sie solche verabredete Zusammenkünfte in der un mittelbaren Umgebung ihribs Palais nicht dulde, sie werde dem Soldaten, wie sie den Gardisten bezeichnet^ selbst ihre Meinung sagen, er solle ihr den Mann gleich hinaufschicken. Georg Löschenkohl leistete der Aufforderung des Por tiers, wenn auch unwillig, Folg^, wurde droben von der Gräfin Helene empfangen, die aber gar nicht so erbost wat, wie ihm der Portier

, der aber gar keine Bildung hatte und nur über geringe Perstandeskräste verfügte. Das eine aber hatte der in Liebesabenteuern Wohlerfahrene gar bald heraus, daß „Gräfin "Nimmersatt" sich nicht so sehr dafür interessierte,, ob er seine Zusammenkünfte mit der Geliebten auf der Straße oder än einem anderen Orte habe, sondern daß seine Person das Interesse der vornehmen Dame erweckt hatte. Aus deyr Geplauder wurden Zärtlichkeiten. Der Gar dist hatte dieser Dame gegenüber nicht den richtigen Mut

, aber da war sie die Energischere^, die Verlangende und^ alle Rücksichten vergessend, kam es in diesem Zimmer des gräf lichen Palais noch an diesem Tage zu einer Liebesstunde. Dem Dämon verfallen. Immer toller trieb »es „Gräfin Nimmersatt" feit diesem Tage. 'Nun hätte sie für chr Begehren das Richtige gefun den, einen hübschen Menschen voll jugendlichen Feuers,, in der Vollkraft der Jahre, herkulisch und dabei doch eben mäßig gebaut. Sie glaubte seinen heuchlerischen Worten, wenn "er im Beisammensein mit ihr Liebe vortäufchte

, so daß schließlich, der Vormund der unmündigen Kmder sich zu "einem Einschreiten entschloß, da er befürchtete,, daß dl-e Gräfin in ihrer wahnwitzigen Leidenschaft, von der sie zu diesem Gardisten erfaßt war, den Großteil ihres Vermögens für diesen Mann verschwenden könnte. Das Entmündigungs verfahren über ditz frühere Hofdame der Kaiserin wurde durchgeführt, 'die Aerzbe erkannten ihre Geisteskrankheit, und trotz ihres Wehrens, trotz ihres Tobens, wurde sie eines Tages aus dem Palqis fortgesührt

5
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1933/11_08_1933/NEUEZ_1933_08_11_10_object_8169204.png
Seite 10 von 12
Datum: 11.08.1933
Umfang: 12
. Wieder ein banger Blick. „Sie find — Frau Hochburg?" „Ich? O nein! Ich stehe dem Hause des Herrn Hochburg vor. Wir haben hier noch keine Herrin." Das sollte beruhigend wirken, tat es aber nicht. „Wie spät ist es denn?" stieß Gräfin Ina hervor. „Mein Gott! Ich muß doch fort. Ich habe meinem Onkel eine Depesche geschickt. Er erwartet mich. Vielleicht war er sogar am Bahnhof !" „Das weih ich natürlich nicht, Gnädigste", erwiderte die Hausdame. „Aber wenn Sie sich stark genug fühlen — und Herr Hochburg

wird Ihnen gewiß auch sein Auto zur Ver fügung stellen " Die junge Gräfin ließ ihre Füße von der Ottomane gleiten. „Es wird gewiß gehen — es muß gehen", preßte sie hervor. Wer war dieser Sigwart Hochburg, der sie mit in seine Wohnung nahm? Durfte er denn das überhaupt? Sie ordnete rasch ihre etwas derangierte Toilette, wobei ihr Frau Goldschmidt half. Aber noch immer war sie unendlich schwach auf den Füßen und der Kopf summte dumpf. „Sie sollten von diesen Tropfen noch ein paar nehmen", riet die Hausdame

. „Ich habe sie selber manchmal erprobt." Gräfin Ina dankte. Sie ließ sich von den stärkenden Tropfen reichen und sie taten ihr gut. „Herr Hochburg hat mir aufgetragen, ihm zu melden, wenn Sie sich wohl genug fühlen, ihn zu empfangen", sagte die Hausdame zögernd. „Wie spät ist es wohl?" fragte hastig Ina. „Halb zehn", erwiderte Frau Goldschmidt. „Ich habe mich lange verhalten, mein Gott — was wird Onkel Erasmus sich denken?" glitt es über die Lippen der jungen Gräfin. Aber schließlich mußte sie doch dem fremden

Herrn mit einigen Worten Dank sagen, daß er sie aufnahm. Frau Goldschmidt schien ihre Gedanken zu erraten. „Ich werde Herrn Hochburg benachrichtigen", sagte sie und schlüpfte aus dem Zimmer. Gräfin Ina war allein. Sie preßte die kleinen Hände gegen die Schläfe, ihre großen, fiebernden Augen wanderten in dem schönen Raume umher, der von dem gedämpften Licht einer Decklampe erhellt war. Ein Fenster stand halb offen, um der frischen Luft Zutritt zu gewähren. Draußen rauschten Bäume. Ein Park

also. Und ganz fern sang Berlin, aber es störte nicht, so leise war es, so weitab. Da kamen noch einmal die qualvollen Erinnerungen des heutigen Tages — ihr heimlicher Abschied aus Schloß Rochow — ihre Flucht nach Berlin! Jetzt wußte er doch wohl schon — ihr Gatte — und auch die andere — die all dies Unglück verschuldete! War sie wirklich die einzig Schuldige? Nein! Gräfin Ina wußte es feit langem, daß es einmal so kommen mußte. Früher oder später. Ein Klopsen erscholl. Sie suchte nach Worten, aber der Ton

6
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1934/13_07_1934/NEUEZ_1934_07_13_4_object_8172022.png
Seite 4 von 12
Datum: 13.07.1934
Umfang: 12
Verwirklichung ganz von der wirtschaft lichen Lage abhängt, so ist es doch erfreulich, daß unsere Stadtverwaltung nicht die Hände in den Schoß legt, sondern durch Schaffung von Arbeit und Verdienst die Wirtschaft zu beleben sucht und gleichzeitig bestrebt ist, in der Stadt Inns bruck neue bedeutsame Anziehungspunkte zu schaffen. Der «größte Gentleman der Welt" nnd die erfindungsreiche Gräfin. Wien. 12. Juli. Das Wiener Sicherheitsbüro verhaftete, wie*schon kurz be richtet, gestern die 50jährige Gräfin Ethel

O r s s i ch, geborene Nicholson, unter dem Verdacht, ihrem Bräutigam im Laufe des vergangenen Jahres unter betrügerischen Vorspie gelungen sein gesamtes Vermögen von etwa 150.000 Schilling herausgelockt zu haben. Vor einigen Tagen zeigte ein in Wien lebender engli» s ch e r G r o ß k a u f m a n n bei der Polizei an, daß ihn seine Braut, die Gräfin Orssich-Nicholson, um sein ganzes Vermögen brachte. Die von Oberpolizeirat Dr. Spring geführte Unter suchung ergab, daß der Engländer schon vor dem Krieg mit der Gräfin

bekannt war und nach 25 Jahren mit der ehe maligen Jugendfreundin in Wien wieder zusam mentraf. Der Kaufmann machte der Aristokratin einen Hei- ratsantrag, wobei auch die Vermögenslage des Paqres ausführlich erörtert wurde. Die Gräfin berichtete damals von ihrem reichen Onkel in London, von dem sie eine monat- liche Zuwendung von 700 Schilling erhalte. Gleich nach der Verlobung in «Schwierigkeiten-. Als das Paar sich schließlich verlobte, eröffnete Gräfin Orssich ihrem Bräutigam, daß sie momentan

in großer finanzieller Bedrängnis sei, weil ein Wechsel auf 35.000 Schilling fällig sei. Der Engländer stellte der Frau das Geld sofort zur Verfügung, zumal die Gräfin erklärte, in Budapest ein großes Pengöguthaben zu besitzen, das nur vor- übergehend gesperrt sei. Als aber der Termin der Darlehenszahlung kam, wurde von dem Gelde nicht mehr gesprochen.' Die Frau erzählte eines Tages ihrem Bräutigam, daß sie Alleinbesitzerin de? Hauses Böcklinstraße 53 sei, das allerdings mit einer Schuld von 140.000

Schilling und 12.000 Schweizer Franken belastet sei. Die Aristokratin erbat aber mals 12.000 Franken Darlehen auf diese Liegenschaft, welchen Betrag der brave Bräutigam tatsächlich wieder be schaffte. Die Gräfin pries damals in überschwenglichen Worten den geldkräftigen Bräutigam als den größten Gentleman der Welt". Sagenhaftes Heirats^rojekt. Eines Tages erfuhr aber der Engländer, daß die gräfliche Braut die Hälfte der 12.000 Franken in leichtsinnigster Weise i verjubelt hatte. Im Laufe

7
Zeitungen & Zeitschriften
Kitzbüheler Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077641-7/1935/20_07_1935/ZDB-3077641-7_1935_07_20_8_object_8456707.png
Seite 8 von 8
Datum: 20.07.1935
Umfang: 8
Die Langweilige Frau. ROMAN VON M SAZENHOFEN (6. Fortsetzung.) „Da können Sie recht haben. Aber gerne möchte ich einmal auf einen Ball gehen. Ich tanze so gern!" Walter kam. „Grüß dich, Pksta!" „Du, Walter, deine Frau möchte gerne auf einen Ball. Gehen wir alle auf den Ball der ungarischen Gesandtschaft." „Ja, das wäre schön, herrlich!" sagte Rinnt be geistert. „Das können wir machen. Ich kenne alle Leute dort. Sie werden sich sehr gut unterhalten, Gräfin!" „Viele Ungarn? Alle so nett

gesammelter Sehnsucht. In beit kleinen Ohren blitzten große Steine. Das lange Abendkleid ließ sie noch schlanker erscheinen und gab wunderschöne, fast kindliche Arme und Schultern frei. Pista neigte sich vor ihr. „Wie eine geborene Prinzeß, Gräfin!" : „Sie sind ein guter Mensch, Pista. Sie heben manch mal meine Lebensgeister." „Man kann es nicht früh genug — verlieren —" sagte der junge, blonde Attachee zu dem schmächtigen Ungarn. „Was kann man nicht früh genug verlieren?" „Das Herz, Gräfin

." An einer Säule lehnte Graf Stefan Czikovsky. Ne ben seiner mächtigen Gestalt verschwand der kleine Konsul vollends. Unter breiter Stirne standen gold braune Augen. Der große, schöngeschwungene Mund gab lächelnd die starken Zähne frei. „Sie sind Kenner, Konsul?" „Das ivill ich meinen. Und überhaupt — Ich könnte Ihnen Sachen erzählen —" „Erzählen Sie mir lieber, wer die Dame dort ist." Der Konsul setzte sein Einglas auf. „Das? Das ist die junge Gräfin Hessenberg." „Kennen Sie die Gräfin?" „Ja, natürlich

gesehen? — Wissen Sie das Neueste? —" ’ Niemand wußte das Neueste, nur er. Die Musik setzte ein. < „Tanzen Sie, Gräfin?" Eine Stimme wie aus einem andern Leben. Sie er hob sich. „Gern." Er legte den Arm um sie. Ueber ihrem zurückgeboge nen Kopf strahlte das Licht der großen Lampen. Sie fühlte jede Bewegung wie im Traum. Die Musik war süß. „Wo ist denn Nmm?" fragte Walter, der eben gekommen war, nachdem er mit der Komtesse Olga geflirtet hatte, seinen Freund. „Hier —" sagte Pista mit merkwürdiger

. Sie hatte eine unbestimmte Sehnsucht. Wohin, sie wußte es nicht. Wenn Walter damals nicht gekommen wäre, würde sie jetzt in Wisent sein und darauf horchen, wie die Stürme um das Schloß rauschten und in 'den schwei genden Wald gehen. Da kam Pista. „Kommen Sie, wir trinken zusammen einen schwar zen Kaffee. Sie schauen so traurig aus. Was haben Sie denn?" „Ja, Gräfin, man hat manchmal so einen Tag, wo einem das ganze Leben schwarz erscheint." „Oder einem das — Herz weh tut!" sagte Ninni. „Das ist es eben!" „Wissen

8
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1932/08_01_1932/TIRVO_1932_01_08_5_object_7653868.png
Seite 5 von 8
Datum: 08.01.1932
Umfang: 8
. Stolze gest. — 1906: Auslösung der ersten russischen Dnma! — 1918: Präsident Wilson verkündet seine «14 Punkte". — 1919: Peter Wtenberg, moderner Schriftsteller, gest. — 1927: Re-' volution in Nikaragua. „So, so, Gräfin Schiemel! Also auch Sie machen sich zur Fürbitterin für den unbekannten Prinzen!" Gräfin Schiemel bekam einen roten Kopf. Sie war von Prinz Otto ins Vertrauen gezogen worden, sie allein, da er sich mit einem Menschen hatte aussprechen wollen. Onkel Adalbert und Tante Ursula

war in solchen Sachen nicht zu trauen; sie hatte man nicht einweihen können — sie r. tten sich zu leicht verraten. Und jetzt kam sich die gute Gräfin fast ein wenig falsch vor, wenn sie an das Komplott dachte. Die Fürstin sah die Verlegenheit der alten Dame; sie lächelte gutmütig» „Ich freue mich ja, daß ihr es alle so gut mit mir meint, liebe Gräfin. Ich weiß, daß ich an euch gute und treue Freunde habe, aus die ich mich verlassen kann. — Uebrigens, wo ist eigentlich Sidie?" „Prinzessin Sidonie ist im Park

Sie dafür, daß es ihm an nichts fehlt!" | Wenzeslaus verschwand, und die Fürstin wandte sich zu ihrem Onkel und der Gräfin zurück. „Der Maler Peter Martens wird längere Zeit unser Gast sein. Ich freue mich darauf, ihn bald begrüßen zu können." Die Gräfin Schiemel war den letzten Vorgängen mit starren Augen gefolgt. Jetzt fragte sie unruhig: „Habe ich recht gehört, Durchlaucht: Peter Martens?" „Ja, liebe Gräfin, so heißt der Maler, den ich kommen ließ, damit er Sidie und mich porträtierte. Er gehört

zu unseren bekanntesten Porträtmalern, soll ein hervorragen der Künstler sein." „Um Gottes willen!" Erschreckt hielt die Gräfin inne. Ihr Gesicht zeigte tiefes Entsetzen. „Was ist Ihnen. Gräfin? Kennen Sie den Maler?" Anna Rosina sah die Gräfin aufmerksam an. Die alte Dame wand sich unter den fragenden Blicken, die sie zu durchdringen schienen. „Nein, ich kenne den Herrn nicht persönlich. Aber ich habe schon von ihm gehört." „Und was haben Sie gehört, Gäfin Schiemel?" „Oh, Durchlaucht, ich weiß

nicht, was ich sagen soll! Ich habe eigentlich nur Schlechtes über den Maler gehört. Er soll ein gefürchteter Don Juan sein und ein leicht sinniges Leben führen!" „Meine liebe Gräfin Schiemel, wenn das Ihre ganzen Bedenken sind, dann brauchen wir nichts zu fürchten. Das sind Privatangelegenheiten des Malers, mit denen wir nichts zu tun haben. Herr Martens ist mir von allen Seiten aufs wärmste empfohlen worden als ein zielbewußter Künstler und als ein heiterer, liebenswürdiger Mensch. Was gehen

9
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1933/01_09_1933/NEUEZ_1933_09_01_10_object_8170258.png
Seite 10 von 12
Datum: 01.09.1933
Umfang: 12
hätten ihr wohl zu einer solchen Stelle verholfen, aber das durfte nicht sein. Noch immer war sie die Gräfin Rochow, war nicht frei. Auch sonst wies sie einen solchen Gedanken schnell von sich. Sie machte zwei Versuche, den Posten einer vornehmen Ge- sellschafterin zu erhalten. Bei der einen Stelle, die von einer russischen Gräfin ausgeschrieben war, mußte sie sofort ableh nen, denn sie sollte sogleich mit der Dame, die einen etwas an rüchigen Eindruck machte, abreisen, erst nach St. Moritz

, dann weiter ohne Aufenthalt nach Spanien. Die Russin ließ unge niert durchblicken, daß sie dort von einem reichen Schiffsreeder erwartet werde. Das war unmöglich für die Gräfin Ina! Alles an dieser asia tischen Dame stieß sie nebenbei ab, dieses entsetzliche Parfüm, der scharfe Zigarettendunst, der sie umgab, die großen raub tierartigen Zähne mit den Goldplomben, der lauernde, an eine schöne Bestie erinnernde Blick. Die zweite Stelle winkte draußen im Grunewald in der hoch herrschaftlichen Villa eines Mannes

, der ein höchst vulgäres Aussehen hatte. Ina sollte sich vorstellen. Sie tat es auch. Der Mann war reich, protzenhaft war alles, was ihn um gab. Seine dicken Finger funkelten von Brillanten. Er hatte ein sattes Genießerlächeln um den breiten, gemeinen Mund. Sein Kopf glich einer blanken Billardkugel. Das Haar war ver schwunden. Die glitzernden Augen hatten Ina beinahe verschlungen. Er war bereit, die Gräfin, die wohl oder übel ihren gegenwärtigen Namen nennen mußte, sogleich in seine Villa aufzunehmen

, als Gesellschafterin für seine Tochter Senta. Sein Lächeln, mit der er die Konversation führte, seine Manieren überhaupt, sein gemeines Schmunzeln, so oft er über das gesellschaftliche Zusammenleben in seiner Villa sprach, verursachten der feinfühligen jungen Frau leichte Uebel- keiten. Eine geschiedene oder doch in Scheidung begriffene Gräfin! Das wäre ganz nach dem Geschmack Moritz Seligsohns gewe sen, dessen Reichtum ziemlich neu war. Noch vor vier Jahren besaß er einen Kleiderladen in der Prenzlauerstraße

. Schließlich wurde Senta, die Tochter, Ina vorgestellt. Sie paßte ganz zu dem Vater. Ein Tautziengöhr, hübsch, Gamin vom modernen Scheitel bis zur raffiniert eingekleideten Sohle. Und ganz gewiß bereits moralisch faul bis auf die Knochen. Schnippisch hatte Senta die junge Gräfin gemustert. Dann gab sie eine so ungehörige Antwort, daß der fette reiche Mann ganz puterrot die fleischigen Hände hob und ihm die Worte entglitten: „Eine Backpfeife kriegst du, freches Göhr!" Ina hatte genug. Sie lehnte

10
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1936/08_07_1936/NEUEZ_1936_07_08_3_object_8181248.png
Seite 3 von 6
Datum: 08.07.1936
Umfang: 6
eines Menschen gleichgültig sein, der stets liebenswürdig zu mir war?" Der Detektiv streckte besänftigend die Hände empor. „Aber, gnädiges Fräulein. Verzeihen Sie meine taktlose Bemerkung. Wir Detektive sind durch unseren Beruf etwas verroht." Fräulein Hansen schien noch immer etwas beleidigt. Aber schließlich setzte sie sich wieder. „Wann faßte eigentlich die Gräfin den Entschluß nach Wies baden zu fahren?" fuhr Brand gleich fort und somit die auf ihrem Antlitz sichtbare Frage nach den näheren Umständen

zu der Gräfin und hatte mit ihr eine längere Aussprache. Nach seinem Weggang war die Gräfin sehr niedergeschlagen." Die Gesellschafterin zögerte einen Augenblick mit der Ant wort. Dann sagte sie nachsinnend: Ludwig Hupfauf, Gründer und Leiter des Stubaier Bauerntheaters und Verfasser des Stubaier Volksschauspieles „Tirols letztes Aufgebot im Weltkrieg". (Lichtbild: O. Mittmann, Fulpmes.) fort. Fachleute wie der Shakespeare-Forscher Geheimrat Doktor Alois B r a nd l, der Mimus-Forfcher Professor Dr. Hermann

der bekannten Schuhfabrik in Pfaffen hofen bei Telfs, auch in seiner öffentlichen Tätigkeit hochverdient um die Gemeinde Pfaffenhofen, verschied im 67. Lebensjahre. (Lichtbild: Alfons Kroiß, Innsbruck.) „Das war vielleicht an jenem Tag, an dem mich die Gräfin mit Besorgungen betraute." „An welchem Tage war das?" „Ich glaube, es war am Dienstag." „Der Herr war am Mittwoch da." Der Detektiv tat einen Schuß ins Blaue. Fräulein Hansen warf einen hilfesuchenden Blick um sich. „Auch das ist möglich

. .Ja, ich entsinne mich ganz deutlich, daß es am Mittwoch war, als ich die Einkäufe machte." „Nun, es ist ja auch nicht so wichtig", sagte der Detektiv be gütigend. „Erzählen Sie mir kurz, wie sich Ihre Abreise und Ihre Ankunft hier gestaltete." „Gott, das war wie überall. Die Koffer wurden gepackt — die Gräfin nahm ihre besten Toiletten mit, weil sie sich von hier aus nach der Schweiz begeben wollte —, Herr von See hagen brachte uns zur Bahn, verabschiedete sich und wir kamen abends hier an. Wir nahmen schnell

unser Souper, ich half der Gräfin noch beim Auspacken der Sachen und wir gingen sehr früh zur Ruhe. Als ich gestern früh an die Tür der Gräfin klopfte, bekam ich keine Antwort. Ich klinkte die Tür leise auf und sah, daß das Schlafzimmer leer war. Da sie sich auch nicht im Wohnraum befand, nahm ich an, daß sie weg- gegegangen fei." „Wunderte Sie das nicht?" „Aber selbstverständlich. Ich öffnete ihren Kleiderschrank und sah, daß sie ihr hellgrünes Kostüm angezogen hatte. Außerdem berührte es mich merkwürdig

11
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059567-8/1934/31_03_1934/ZDB-3059567-8_1934_03_31_5_object_8060340.png
Seite 5 von 12
Datum: 31.03.1934
Umfang: 12
. iKsiniHHniiBnBHmrai Guste wollte zur Tür laufen, aber die Gräfin hielt sie zurück. „Bleib nur bei deiner Arbeit, Guste. Ich mache schon selber aus. Ursel, wenn Sie nachher beim Servieren Helsen würden, wäre das sehr nett von Ihnen." Damit lief die Gräfin hinaus. „Nun Anne, sitzt das neue Kleid gut?" Mt diesen Worten betrat Senta Bratt das Man- sardenstübchen, das sie Anne eingeräumt hatte. Es war ein einfacher Raum mit Hellen Möbeln und buntem Kretonne bescheiden ausgestattet, aber für Anne von Falke

, die seine Deutungen mit einem nassen und einem heiteren Auge, aber mit Ge duld über sich ergehen ließen. Mit Senta Bratt verband die Gräfin herzliche Freundschaft. Auch mit Professor Hesterberg und Fritzi stand sie aus Freundesfuß. So lebte die Gräfin ein ruhiges und zu friedenes Leben. Sie war vollkommen glücklich, als Ernst Meersburg nach Berlin kommandiert wurde, denn sie hing cm ihrem Neffen mit der Liebe einer Mutter. — Singend und pfeifend schritt sie jetzt durch ihre Wohnung. Es war wirklich wunderschön

- strengung und Ausregung hatten ein leichtes Fieber hervorgerufen. Die Gräfin mochte keine Feier in ihrem Haufe veranstalten, wenn eine ihrer Hausgenos sinnen krank lag. Dazu war sie zu feinfühlend. Glücklicherweise war die junge Dame nun wieder hergestellt, und jetzt gab es für die Gräfin kein Halten mehr. Sie wollte ihren Advent haben, und alle Haus genossen sollten daran teilnehmen. Deshalb roch heute die ganze Wohnung nach Back werk und gesengten Tannennadeln. Ein Adventskranz mit gelbeit

Wachslichtern zierte den Eßtisch, an den die Gräfin die letzte, schmückende Hand legte. Dann begab sie sich pfeifend in die Küche. Gräfin Klara pfiff immer, wenn sie vergnügt war. Am Küchenherd hantierte eine rotbäckige Frau mit weißer Tollhaube und ebensolcher Schürfe. Das war Guste, Faktotum und Köchin der Gräfin m einer Per son. Am Küchentisch wirkte ein anderes weibliches Wesen an einer riesigen, appetitlichen Brötchenplatte. Das war Ursel! Die Gräfin naschte eine Lachsschnitte. „Na, Guste, alte Seele

, hast du alles geschafft?" fragte sie gemütlich. „Alles fix und fertig, Frau Gräfin. Die Ursel von Fräulein Bratt hat mir geholfen." „Das ist nett. Wie geht's dem jungen Fräulein, Ursel?" „Sie ist jetzt wieder ganz auf dem Posten, danke der Nachfrage, Frau Gräfin." „Famos! Ich freue mich, die junge Dame heute bei unserer Feier kennenzulernen. Hast du den Wein be sorgt, Guste?" „Steht alles bereit, Frau Gräfin." „Hoffentlich sind die Iungens pünktlich." „I, die werden schon zur Zeit antanzen! Wenn's

12
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1933/12_08_1933/NEUEZ_1933_08_12_3_object_8169425.png
Seite 3 von 6
Datum: 12.08.1933
Umfang: 6
, Paul Leiter und Franz Holz-- k n e ch t; auch die Fahnenpatin, Gräfin Amalia von Wolken- stein-Rodenegg, weilt noch am Leben und ist trotz ihres hohen Alters von 94 Jahren noch erfreulich rüstig. Zum Gedenken der toten Feuerwehrkameraden und zur Ehrung der noch lebenden Mitbegründer der Feuerwehr findet am Sonntag, den 20. d. M., eine Feier statt, bei der um halb 9 Uhr vormit tags ein Festgottesdienst abgehalten wird; hierauf Ehrung der Mitbegründer und Dekorierung der Mitglieder mit 40- bzw

zu beruhigen. „Ich hatte bereits im Zuge den Vorzug Ihrer Bekanntschaft, Gräfin", meinte er mit einem Lächeln. „Dann beim Aus steigen — entsinnen Sie. sich nicht?" „Nein", erwiderte Ina müde. Dann sah die Gräfin ihn gleichsam bittend an. „Nehmen Sie meinen besten Dank für Ihre Bemühungen, Herr Hochburg. Aber nun möchte ich doch gehen. Zu lange habe ich mich versäumt." „Sie sind noch schwach", bat er. „Nehmen Sie eine Stärkung zu sich. Ich möchte als Freund zu Ihnen sprechen. Sie haben hier nur zu befehlen

. Meine Hausdame wird Ihnen jeden Wunsch erfüllen." Die Gräfin schüttelte hastig den Kopf. „Noch einmal, Herr Hochburg, ich danke Ihnen — danke Ihnen sehr!" gab sie zurück. „Doch mein Onkel, der Baron Erasmus von Sarburg, erwartet mich." Ihm war der Name des Barons fremd. Ob jung oder alt, er hatte keine Ahnung. Begegnet war er dem Herrn jedenfalls in Berlin noch nicht. Er fühlte das Verlangen, etwas in die Geheimnisse der schönen Gräfin einzudringen. „Frau Gräfin werden erwartet?" fragte er. „Ja." Sie sagte

dieses herrlichen Weibes befand, bei der Gräfin allein schon neue Aengste hervorrief. Er lächelte kaum merklich. „Wie Sie befehlen, Frau Gräfin!" versetzte er höflich. „Und wenn es denn meinen Bitten nicht gelingt, Sie zu bewegen, noch eine halbe Stunde länger hier zu bleiben...." Er brach ab, denn er sah plötzlich einen stolzen, abweisenden Zug in dem schönen Gesicht. Also erschien er ihr bereits als lästiger Querulant. „Darf ich Sie dann bitten, mein Auto zu benutzen, Frau Gräfin?" fragte er in anderem Tone

, ganz konventionell. Sie neigte den feinen Kopf. „Das nehme ich dankbar an, Herr Hochburg." „Und — die Adresse Ihres Herrn Onkels?" „Ich möchte sie nachher dem Chauffeur selber nennen." Er verbiß sich den aufsteigenden Unmut. Wie dumm von der Gräfin! Erriet sie nicht, daß er doch nur seinen Chauffeur nachher zu fragen brauchte? Er verneigte sich und verließ das Zimmer. Wenige Minuten später schritt Gräfin Ina von Rochow, noch etwas schwach, an der Seite Sigwarts durch die prächtige

13
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059567-8/1934/16_12_1934/ZDB-3059567-8_1934_12_16_4_object_8060159.png
Seite 4 von 8
Datum: 16.12.1934
Umfang: 8
die vaterlän disch-bäuerliche Standesorganisation gegründet und als deren Obmann das Mitglied des Gemeindetages Alois Fuß enegger gewählt. Der Obmann des Bauern- Vundes, Staatssekretär a. D. Ilg sprach über die des lieben Modells erobert habe", sagte Frau Irene. Sie legte mütterlich den Arm um Marlene und zog sie nahe zu sich heran. Die Gräfin zog die Augenbrauen hoch. Eine nette Entdeckung! Das'alberne Ding ein Herz und ein Sinn mit der Mutter des Geliebten! Es fehlte nur noch, daß unerträglicher Gedanke

! Heftig ritz sie an den Falten ihres Kleides. „Ein Göttergeschenk, wahrhaftig, ein Götterge- schenk", näselte der Graf vor sich hin. „Sie haben recht. Herr Graf", sagte Hansjörg. „ein Göttergeschenk, — wenn edle Frauen Liebe spenden." Gleichzeitig verneigte er sich leicht vor Marlene, die wie ein Röslein erglühte. Jetzt hatte auch Frau von Gregor! den häßlichen Blick bemerkt, der blitzschnell über Marlene hinfuhr. Eine unsympathische Frau, diese Gräfin! Sie stand auf. „Verzeihen

dem gräflichen Paar Gesellschaft leisten." „Sicher nicht! Ich führe Mama bald in die Woh nung." Hansjörg beeilte sich nicht, zu seiner Gesellschaft zu- rückzukehren. Als er wiederkam, sah ihm die Gräfin spöttisch ent gegen. Aber sie schwieg. Die Unterhaltung schleppte sich eine Zeitlang müh sam weiter, bis Hansjörg erklärte, daß die Luft für feine Mama zu kühl würde. Besorgt riß die Gräfin den Schal von ihren Schul tern und legte ihn der Lahmen um. „Wenn Sie sich nun wegen mir erkältet hätten." „Keine Spur

, Frau Gräfin; mein Sohn ist nur ein Tyrann?" Frau Stahl wollte das Tuch zurückgeben, die Gräfin litt es nicht. „Dürfte Ihr Herr Sohn uns noch ein wenig hinunter zum See begleiten? Ich würde mich sehr freuen", fragte die Gräfin. Stellung des Bauern und seiner Organisation im Rahmen des berufsständifchen Aufbaues. s. Das Bergdorf Fraxern im neuen Gewände. Feld kirch, 14. Dezember. Der Wiederaufbau des seiner zeit abgebrannten Bergdorfes Fraxern nähert sich sei nem Ende und schon heute kann gesagt

V i k t o r i n, des Bürgermeisters Schon wollte Hansjörg ablehnen, als seine Mama ihn drängte: „Ja. geh, Hansjörg! Ich will ohnehin noch lesen." Es blieb ihm nichts übrig als sich zu fügen. Unten am See zog die Gräfin fröstelnd ihre Schul tern hoch. „Es ist doch kühl, Arpad, möchtest du mir nicht den Mantel holen?" Sofort erklärte sich der besorgte Gatte dazu bereit und sie erreichte das, was sie wollte — ein Alleinsein mit Hansjörg. Zornig stieß dieser mit dem Fuß au? den Boden. Die Beherrschung verließ ihn für einen Moment

14
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1931/08_07_1931/TIWAS_1931_07_08_4_object_7956678.png
Seite 4 von 8
Datum: 08.07.1931
Umfang: 8
Nur ein Russenoffizier war vollkommen nüchtern ge blieben und hatte daher auch den plötzlichen Abgang der schönen Xenia wahrgenommen. Ein hämisches Lächeln um spielte die etwas wulstigen, bartlosen Lippen des ansonsten männlich-schönen Generalstabshauptmannes Dimttrj Wassil- ! jewitsch P., der, einen Blick unsäglichster Verachtung auf j seine fast durchwegs volltrunkenen Kameraden werfend, ! sich anschickte, der „Gräfin" zu folgen. Leise schlich er sich i dann über die Treppen ins zweite

niedergelassen hatte und schrie, anscheinend ganz aus der Fassung geraten, die „Gräfin" an: „Ich will kein Geld, sondern dich! Du weißt ganz genau, daß ich nur dir zuliebe zum Spion und zum Ver räter an meinem Vaterlande geworden bin!" „Das ist nicht wahr," zischelte Xenia ihm zu, „du hast gespielt und verloren. Da hast du das Geld und schau, daß du weiter kommst, sonst. . ." Der russische Generalstäbler warf das Bündel Bank noten, den Judaslohn, den ihm die „Gräfin" überreicht, dieser vor die Füße. Dann zog

er blitzschnell eine Browning pistole aus der rückwärtigen Hosentasche und befahl dem j schönen Weibe vor ihm: „Hände hoch!" Zitternd gehorchte die „Gräfin" und der Russe fuhr ! fort: „So, jetzt werde ich Sie verhaften lassen, Frau Xenia j von K., und morgen stehen Sie an der Mauer!" Totenbleich stand die entlarvte Spionin, die sich nun j schon verloren wähnte, vor dem jungen Offizier, der sich ! seinerseits alle Gewalt antun mußte, um hart zu bleiben, „Aber ich liebe dich ja doch, Dimitri," sagte die „Grä

?" „Sie sind echt," erwiderte der Moskowiter, „behalte sie und auch das Geld, ich will nur dich!" Sinnend stand die „Gräfin" da. Sie schien mit einem Entschlüsse zu ringen. Schließlich sagte sie, dem Geliebten die Pläne darbietend: „Da hast du, ich gehöre dir, auch ohne das; warum willst du denn dein Vaterland verraten, Liebster? „Weil ich will, daß dieser Krieg, den Rußland, das weiß jeder vernünftige Russe heute schon, verlieren wird, ehestens zu Ende gehen möge," erwiderte er, „mir ekelt davor

und vor allem das unwürdige Verhalten meiner Kameraden ist mir aus tiefster Seele zuwider!" * Als sie der Geliebte beim Morgengrauen verließ» warf die schöne Xenia, versonnen und glücklich lächelnd»' die Pläne, die eine detaillierte graphische Darstellung der gesamten ostgalizischen Russenfront mit allen nur wünschens werten Daten enthielten, ins prasselnde Kaminfeuer. Kaleiskopartig zog dann ihre Vergangenheit an ihrem geistigen Auge vorüber. „Dimitri," flüsterte die „Gräfin" leise vor sich hin. Ja, sie liebte

15
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1931/22_07_1931/TIWAS_1931_07_22_6_object_7956696.png
Seite 6 von 8
Datum: 22.07.1931
Umfang: 8
. Das Geheimnis der tollen Gräfin. Ein rätselhafter Fall. Im Jahre 1893 war es, als eines Tages in einzelnen Wiener Zeitungen Telegramme aus Newyork veröffentlicht wurden, in denen es hieß, daß im dortigen Zentralpark die Leiche einer Frau gefunden wurde, die sich vergiftet hatte. Die Tote wurde als die Gräfin Elisabeth Hainfeld, sv hieß es in den telegraphischen Mitteilungen erkannt, die einer österreichischen Adelsfamilie entstammte und zuletzt in Wien gewohnt hatte, bevor sie nach Amerika über siedelt

war. Abschiedszeilen waren bei der Toten nicht vor gefunden worden, doch war ein Selbstmord erwiesen, ohne baß dessen direkte Veranlassung ergründet werden konnte. In weiteren nach Wien gelangten Mitteilungen hieß es, daß Gräfin Elisabeth Hainfeld seit ungefähr vier Jahren sich in Amerika aüfgshalten habe. Sie habe teils in New york, teils in anderen Städten gelebt, habe in der Gesellschaft der oberen Zehntausend verkehrt und zuletzt eine Wohnung in der Nähe von Newyork gehabt. Ihr Sekretär, Dr. Hein rich Mandler

, mit dem sie aus Wien seinerzeit nach Ame rika gekommen war, ist dort ein Jahr vor dem Selbstmord der Gräfin gestorben. Die telegraphische Nachricht hatte hier natürlich großes Interesse wachgerufen, aber es wurde alsbald unter den Adelsgeschlechtern eine gräfliche Familie Hainfeld sich überhaupt nicht befunden hatte, und man war sich im unklaren darüber, wer die Lebensmüde vom Newyorker Zentralparkt überhaupt gewesen ist. Die Wiener Behörden vermuteten, daß es sich um eine Hochstaplerin gehandelt haben dürfte

, die sich widerrechtlich den Titel einer Gräfih beigelegt und unter dem faschen Namen in Amerika gelebt habe. Man setzte sich deshalb mit den dortigen Behörden ins Einvernehmen und bat um nähere Mitteilungen über die Vergiftete und um Uebersendung einer Photographie aus der Lebenszeit. Bevor aber noch eine diesbezügliche Antwort aus Newyork hier eingelangt war, meldete sich bei der Behörde ein Wiener Rechtsanwalt, der in der Lage war, Aufschlüsse zu erteilen und das Geheimnis der angeblichen Gräfin Elisabeth Hainfeld

zu lüften. Er hatte sie wohl nicht per sönlich gekannt, aber ihr angeblicher Sekretär, Dr. Heinrich Mandler, war seinerzeit Konzipient in der Kanzlei des Anwalts gewesen und hatte erzählt, wie er die Bekanntschaft der Gräfin gemacht hatte. Auch m Rechtsanwaltskreisen ist man naw. Der Konzipient, der Sohn armer Eltern, hatte mühe voll sein Studium beendet. Es waren für ihn wirklich Hungerjahre gewesen. Durch Stundengeben hatte er sich ; fortgebracht, hatte gespart und gedarbt^ um die Kollegien- gelder

16
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1932/19_01_1932/TIRVO_1932_01_19_5_object_7652990.png
Seite 5 von 8
Datum: 19.01.1932
Umfang: 8
Mar tens, Sie müssen schweigen, ich bitte Sie inständig darum. Meine Nichte hat mir das alles unter dem Siegel der Ver schwiegenheit anvertraut, und ich . . . Liebster Herr Mar tens. Sie werden mich doch nicht verraten. Ich bitte Sie. vorläufig nichts in dieser Angelegenheit zu unternehmen. Anna Rosina vor allem darf nichts von der ganzen Ge schichte erfahren. Sie darf nicht wißen, daß Sidie in Berlin der guten Gräfin Schiemel durchgebrannt war, um «in Abenteuer zu erleben. Sie kennen Anna Rosina

nicht das Geringste davon zu hören bekommt." Der Maler küßte der wie vernichtet dasitzenden alten Dame die Hand. „Sie sind ein guter Mensch, lieber Herr Martens. Und ich bitte Sie, mir meine Heftigkeit von vorhin zu ver zeihen. Ich wollte ja nichts weiter, als unsere Kleine glück lich machen. Oh, du lieber Gott, was habe ich mit meiner Schwatzhaftigkeit nun wieder angerichtet!" Doktor Bergen gab dem alten Wenzeslaus seine Karte. „Bitte, fragen Sie Frau Gräfin Schiemel, ob sie mir aus wenige Minuten Gehör schenken

will." Wenzeslaus kam zurück mit dem Bescheid: „Gräfin Schiemel läßt bitten." Doktor Bergen verneigte sich vor der alten Gräfin, die ihn mit einer Handbewegung zum Sitzen einlud. „Ich muß Sie um Verzeihung Litten, Frau Gräfin, daß ich Sie zu so früher Morgenstunde störe. Aber eine wich tige Mission führt mich zu Ihnen, eine Miffion, die nicht aufzuschieben ist. Und ich hoffe, daß Sie mich unterstützen werden, Frau Gräfin." „Also, um was handelt es sich, Herr Doktor? Lassen Sie mich hören." „Es handelt

sich in erster Linie um den Prinzen Peter." „Um Prinz Peter?", fragte erstaunt die Gräfin. „Ja, Frau Gräfin. Sie wißen, daß Prinz Peter nach Waillerstein gekommen ist, um sich mit der Fürstin Anna Rosina zu verloben. Sie, <M Vertraute des Hauses, sind zu bringen waren, mußte schließlich die Polizei mit Gummi knütteln Ordnung machen. — Kurze Zeit daraus wurde im gleichen Lokal von einer Nachtpatrouille der Polizei eine Rauferei zwischen zwei Burschen geschlichtet. — In der gleichen Nacht rauften

, daß die Fürstin gestern abends dem Prinzen Peter ihr Jawort ge geben hat." „Oh, das ist eine erfreuliche Nachricht." „Gewiß, Frau Gräfin. Ich war auch glücklich, daß Prinz Peter mir gestern abends die frohe Kunde gebracht hat. Ich habe heute in aller Frühe die Nachricht nach Schloß Schönfels weitergeleitet, und ich denke, daß die El tern des Prinzen spätestens übermorgen aus Schloß Wailler stein eintveffen werden." Ich danke Ihnen für diese erfreulichen Mitteilungen, lieber Herr Doktor Bergen

18
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1931/22_07_1931/TIWAS_1931_07_22_7_object_7956697.png
Seite 7 von 8
Datum: 22.07.1931
Umfang: 8
aufforderte, wieder Platz zu nehmen, und sich neben ihn fetzte, nannte ihren Namen: Gräfin Elisabeth Hainfeld. Der junge Sollizitator war stolz darauf, eine solch entzückende und dabei so hochstehende Bekanntschaft gemacht zu haben. Trotz dem er wenig Lebenserfahrung besaß, war er doch nicht so naiv, zu glauben, daß wirklich eine Verwechslung Vorgelegen sei, sondern es war ihm alsbald klar, daß die Gräfin seine Bekanntschaft gesucht hatte, daß ihr Wohlgefallen durch fein Aeuheres erweckt worden

war vom Wege der Moral, der sich von der vermeintlichen Gräfin hatte Geschenke machen lassen, der sogar Geldzuwendungen angenommen hatte, war entzückt, auch fernerhin noch enger wie bisher mit ihr vereint bleiben zu können. Er zerschlug alles, seine Aussichten für die Zukunft, er hörte nicht auf die wohlmeinenden Er mahnungen des Anwaltes und ging mit seiner schönen Verführerin nach Amerika. So weit reichten die Mitteilun gen, die nach dem Bekanntwerden des Selbstmordes der angeblichen Gräfin Elisabeth

Hamfeld im Zentralpark in Newyork der betreffende Anwalt der hiesigen Behörde ge macht hatte. Die Ergänzungen dazu, die Lösung des Geheimnisses der schönen Gräfin erhielt man erst später. Vor allem wurde das Bild der Vergifteten aus Newyork übersendet. Auf Grund dieses Bildes wurde festgestellt, daß die Selbst mörderin keine Gräfin war, sondern Tochter eines Lehrers aus der Steiermark» ein Mädchen, das mit seinem richtigen Namen Elisabeth Mindisch hieß. Durch einen Sommerfrischler war sie zu Fall

, wie sie war, hatte sie sich ihm gegenüber als Gräfin Hainfeld ausgegeben und unter diesem Namen ist sie mit ihm auch nach Amerika gereist. Sie spielte dort die große Dame, er mußte sich die Rolle ihres Sekretärs gefallen lassen und litt oft unsäglich darunter, wenn sie ihn mit anderen betrog, wenn er sich zurückziehen mußte, damit sie mit einem reichen Ver ehrer allein bleiben konnte. Dieses Leben, daß er dort drüben geführt hat, wirkte entnervend aus ihn. Er konnte dem nicht standhalten und so ist er ferne der Heimat ge storben

auch nach Amerika gekommen, hatte auch dort ! sein Glück versucht und hatte in Newyork die Bekanntschaft ; der angeblichen Gräfin Elisabeth Hainfeld gemacht, einige Zeit, nachdem Dr. Mandler gestorben war, den sie als ihren Sekretär aiusgegeben hatte. Alfred Rosner, dem doch die Kreise der internationalen Verbrecherwelt nicht fremd waren, war nicht so leichtgläubig als der durch Liebe ver blendete, unerfahrene Wiener Jurist es gewesen war. Er hatte bald heraus, daß die Frau, die sich vornehm gab

19
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1935/21_07_1935/NEUEZ_1935_07_21_2_object_8172803.png
Seite 2 von 10
Datum: 21.07.1935
Umfang: 10
, durch Schwindeleien mehr als eine halbe Million Mark zu erbeuten. Auch auf Heiratsannoncen fielen Mädchen und Frauen herein, die ihm ihre Ersparnisse opferten. Schenkt verglanclbücher! Gräfin und Millionär. Neuyork, Mitte Juli. Durch den Obersten Newyorker Gerichtshof wurde ein Ehe, fcheidungsprozeß üurchgeführt, der durch die beteilig, ten Personen auch in Oesterreich Aufsehen erregen wird. % in der Wiener Gesellschaft wohlbekannte Gräfin Marii Wurmbrand-Stuppach wurde von dem amerikatz scheu Millionär Elend

geben könne, die die Absicht haben, mit Ausländem Ehen zu schließen. Diese würden beweisen, daß der einzige Beweggrund von Heiraten ausländischer Adeliger mit Ame-, rikanern nur das Gold ist. „Ryan sei eine Figur in einen, Spiel gewesen, das von älteren und schlaueren Akteuren be trieben wurde." Ueber Gräfin Stuppach sagte Richter Cotillo: „Iugeni und Schönheit sind Elemente des Erfolges und es ist Har, daß sie diese voll benützt, um in den Plan einzugehen. Die Heirat brachte

bei dir! 20. Februar 1934." Das wai das Datum ihrer Hochzeit mit Ryan. Das Gericht führt auch Zahlungen an, die von Baron Boxhoeveden, einem früheren Verlobten der jungen Gräfin und Verwandten den Grafen Mitrowfky, an die Mutter der Gräfin Wurmbrand für die zurückgegangene Verlobung geleistet wurden. Es sei ausdrücklich hervorgehoben, daß es sich bei allen angeführten Tatsachen um vom Obersten Gerichtshof in Newyork ver öffentlichte Beweise handelt. Am Schlüsse der Ausführungen des Gerichtshofes

wird gegen „ausländische Abenteurer und Abenteurerinnen" Stel lung genommen, die einen Ehekontrakt zu einem reinen Geschäftspapier und aus der heiligen Institution der: Ehe eine Frozzelei machen. Dr. G. W. S). \ Die Kuhmagd als Gräfin. Wien, 20. Juli. Auf außerordentlich gerissene Weise hat es eine oftmals vorbestrafte Hochstaplerin, die Kuhmagd Marianne Vrhoi- n i k, verstanden, das Korneuburger Spital und den Korneuburger Gemeinderat H. hineinzulegen. Sie kam ain 18. Mai mit Nierenschmerzen in das Korneuburger

Spital und stellte sich als Gräfin Marianne Kottek-Vrhoinik von Mellen hof vor. Der Arzt stellte fest, daß eine Operation notwendig! sei. Selbstverständlich weigerte sich die „Gräfin", in der dritten Klasse zu liegen. Sie mußte ein schönes Zimmer haben und, erzählte, daß sie bei Leoben ein Gut mit dreihundert Joch. besitze und auch in Wien Geld zu bekommen habe. Nach der Operation lernte die „Gräfin" im Spital die Mut ter des Korneuburger Gemeinderates H. kennen. Sie erzählte, daß sie dringend

20
Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059567-8/1933/06_12_1933/ZDB-3059567-8_1933_12_06_6_object_8057371.png
Seite 6 von 8
Datum: 06.12.1933
Umfang: 8
, dann trat sie'ins Zimmer und Fox folgte ihr. ' Mnkier Hirstcliffe saß mit seiner Frau und der von Mlde ermähnten 'Gräfin Gronslbcke an einem Tisch. Sieiwaren, wie es schien, in eine angenehme Plauderei vertieft. Der Inspektor stutzte, als er das Gesicht der Gräfin erblickte. Wo hatte er nur dieses markante, beinahe männlich geschnittene Profil schon gesehen? Ah, richtig, an diesem Morgen war es gewesen? . Zweifellos, die Gräfin war jene Dame, die am Vor mittag aus dem Haufe des Bankiers getreten

. und erwiderte: „Genau zehn Tage sind es, lieber Herr Hirstcliffe. Ich konnte wirklich nicht früher Kom men, da ich tatsächlich augenblicklich sehr beschäftigt bin. Sie wissen ja, wie gerne ich in Ihrem gastlichen Hause eine frohe Stunde verlebe." Nach einer herzlichen Begrüßung stellte Mrs. Hirst- cliffe Harold Fox und Gräfin Gronstocke einander vor. Ms die Gräfin hörte, daß der Inspektor von Scot land Jard sei, warf sie ihm einen Blick zu, in dem er Erschrecken, der Bankier aber Ueberraschung las. zIa

, nicht wahr, verehrteste Gräfin", ries Mr. Hirst- eliffe lachend, „Sie staunen, welch genialen Freund wir besitzen! Inspektor Fox ist nämlich der tüchtigste Detek tiv von Scotland Aard!" Während Fox dem Bankier wehrte, verwandte er keinen Blick von der Gräfin. In ihrem hübschen, regelmäßigen Gesicht lag etwas wie Bestürzung und Unruhe, doch konnte er sich auch getauscht haben; denn im nächsten Augenblick lächelte sie ihn unbefangen an und sagte ihm einige liebens würdige Worte. Man ließ sich nieder

und während der nun folgenden Unterhaltung hatte Fox Muße, sich die Gräfin genau äNzüfeben. Me> war eine ^ von jenen Frauen, bei denen es un möglich ist. das Alter zu bestimmen hinwirkte, daß gerade die Jungen sich an die Spitze im Kampfe um unser liebes Vaterland stellen sollten. Leider war aber da nichts zu erreichen, so daß sich schließlich nachstehende Herren zur Annahme der auf sie gefallenen Wahl erklärten, und zwar: Alois Tha ler, Bürgermeister, Ortsgruppenleiter: Josef Föger, Postexpedient, Kassier, und Josef

sehr wohl bemerkte. Im übrigen konnte er sich Tildes abfällige Worte über sie nicht recht erklären. Im Laufe 8er Unterhaltung erfuhr er, daß die Grä fin Witwe sei und in der Nähe Londons eine Villa besitze. Unweit dieser Villa hatte der Bankier einmal bei einer Autofahrt eine Panne erlitten. Die Gräfin war zufällig mit chrem Wagen dazugekommen und hatte ihm in liebenswürdiger Weife ihr Werkzeug zur Ver fügung gestellt. Damit war die Bekanntschaft geschlossen, die die Gräfin nach Kräften zu erhalten

21