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Innsbrucker Zeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 30.07.1933
Umfang: 8
, als sie später von dem Kommissär befragt wurde, der mit einem Polizeiarzt gekommen war. Der Arzt meinte: „Ich bezweifle natürlich Ihre Aus sage nicht im geringsten, Frau Gräfin, aber „wenn sonst jemand, zum Beispiel irgendeine unglaubwürdige ! Person, dasselbe erklärt hätte wie Sie, würde ich ihr entgegensetzen: Sie haben den Mann aus irgendeinem Grunde derb zurückgestoßen, dadurch stolperte er und fiel gleich so stark. Wenn er von selbst, nur durch einen ungeschickten Rückwärtsschritt gestolpert wäre, hätte

über dem Atlantischen Ozean wütete, hat die Aussichten für die Man las ihr die Empörung vom Gesicht ab. Der Arzt machte eine beschwichtigende Handbewe gung. „Frau Gräfin, ich wiederhole, ich bezweifle Ihre Aussage nicht. Ich äußerte nur, wie ich das Geschehene ansehen würde, wenn nicht Sie, eine durchaus glaub würdige Dame, die Aussage gemacht hätten." Er wandte sich an den Kommissär. „Der Mann hat sich den Tod bei dem harten Aufschlagen des Hinterkopfes auf die Truhenecke geholt. Ein Mord kommt ja sowieso

nicht in Frage, also können wir den Toten wohl abholen las sen?" Der Polizeiarzt nickte Celia zu. „Ein unangenehmes Erlebnis für Sie, Frau Gräfin, aber sobald der Tote abgeholt ist, wird es Sie nicht mehr so ängstigen." Celia schenkte dem Arzt einen chrer bezaubernd sten Blicke. „Sie haben Verständnis für mein Empfinden." Kommissär Fritz schüttelte den Kops. „So rasch geht das nicht, Herr Doktor, wenn auch kein Mord in Frage kommt, verlangt die Angelegen heit doch mehr Gründlichkeit. Vor allem sollte Frau

Gräfin Kurzmann ruhig zugeben, den Mann kräftig zurückgestoßen zu haben. Irgendwie ist er ausdringlich gewesen und da hat sie sich gewehrt. Seine kleinen, Uhr kalten Augen saugten sich an Celias Gesicht fest. „Da haben Sie sich gewehrt, Frau Gräfin. Verschleiern Sie die Wahrheit nicht aus irgend einem Grund, der sicher keine Lüge wert ist." Celia war vor Schreck wie erstarrt. Sie hatte ge glaubt, weil der Polizeiarzt so entgegenkommend ge wesen, wäre die ganze Angelegenheit erledigt. Sie riß

Blick von vorhin. „Vergessen Sie, bitte nicht, Frau Gräfin von Kurzmann, wenn ich Dinge frage, die Ihnen aus irgendeinem Grunde nicht gefallen, tue ich es nur, weil es meine Pflicht ist. Ob es hier um einen Mord handelt oder nicht, ich tue nur meine Pflicht, wenn ich Klarheit zu schassen versuche. Es ist vielleicht gleichgültig, wesha« Sie den Mann zurückstießen — Jnnahpgcfcw Zmtbmff Durchführung des italienischen Fluges von Neufund land nach Valencia für gestern vernichtet. Man hält es für kaum

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 8 von 12
Datum: 29.07.1933
Umfang: 12
den Ton anschlug, störte sie. Nun hatte der Tod alles vereinfacht. Celia wohnte, seit sie die Villa in Rödelheim ver lassen, bei ihrer Tante, Frau von Welp, und beide Damen saßen beim Frühstück, als Meta einen Herrn meldete, der die Gräfin Kurzmann zu sprechen wünschte. „Er muß seinen Namen nennen", forderte Celia, „ich habe keine Zeit für Unbekannte." Das Mädchen kehrte gleich darauf zurück. „Er sagte, ich solle nur bestellen, Fritz wäre da, der frühere Chauffeur Fritz, der in München bei Frau Gräfin

in Stellung gewesen. Er hätte ein dringendes Anliegen an Frau Gräfin." Celia war nicht so leicht in Verwirrung zu bringen, aber jetzt verfärbte sie sich. Sie wandte sich mit er künstelter Nachlässigkeit an Frau von Welp. „Entschuldige einen Augenblick, Tante, der Mann war pflichtgetreu, also werde ich ihn anhören. Sie ging in ihr Wohnzimmer, ganz am Ende des Ganges, dort mußte Meta den Gemeldeten hinbringen. Nachdem Meta die Tür von außen eingeklinkt, sah die Gräfin den Mann, der vor ihr stand, mit bösen

: „Nicht zu dreist, Frau Gräfin, es gibt Dinge, die Sie dadurch nicht aus der Welt schaffen. Ich bleibe bei meiner Forderung. Ich habe jetzt ein paar Jahre rumgekrebst mit dem, gnädigst gespendeten Geld und trotz aller Mühe und Arbeit das Geschäft nicht halten können. Was war das auch für ein Geschäft? Zwei Taxis und eine kleine Autoreparaturwerkstatt. Ich habe das Herumquälen bis über beide Ohren satt und lasse mich nicht noch- einmal wie einen Dummkopf behandeln. Ich will dich heiraten und dabei bleibt

es, aber da ich einsehe, hier ist nicht der Ort, uns auszusprechen, gib mir an, wo und wann wir uns treffen können. Aber heute noch." Die Gräfin sah sehr blaß aus. „Was ist nur in dich gefahren? Sei doch vernünftig. Ich schreibe dir einen Scheck und du fährst nach München zurück." Sie legte dem schlanken, schöngewachsenen Mann die Hand aus den Arm. Quäle mich doch nicht, Stephan, und ruiniere meine Zukunft nicht. Ich gebe dir eine anständige Summe, damit kannst du dir schon helfen." Kaum hatte die Gräfin vorhin

: „Das ist ein kleiner Vorschuß, mein Lieb, das andere bringst du mir mit in die Ehe. Und jetzt will ich einen Kuß, Celia! Tu nicht so, als wenn wir uns noch nie geküßt hätten." Er kam ihr ganz nahe, fein Atem streifte sie, und jetzt begriff die Gräfin, warum Stephan Brauner so dreist und über alle Maßen rücksichtslos auftrat. So rücksichtslos, wie sie es ihm gar nicht zugetraut hätte. Er roch nach Alkohol, er mußte stark getrunken haben, ehe er sie aufgesucht. Sie duldete seinen Kuß mit Wi derwillen

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Lienzer Nachrichten
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Seite 3 von 24
Datum: 05.05.1914
Umfang: 24
Schloßherren auf Storsjö viele, viele Meilen weit über wallende Kornfelder, blühende Weiden und dichte Wälder erstreckte; da hatte das Spinett seinen fr— Platz in dem Mädchenzimmer der jungen Gräfin Amalia Kristina. Das schniucke Zimmer lag in dem Turm des linken Flügels, und das Mauergrün, welches von der Erde den hohen Turm bis zu den obersten Gucklöchern hinauf umrankte, warf unerschrocken seine schlanken Zweige in die tiefe Fensternische hinein. Wenn die bleigefatzten Scheiben beim ersten Sonnenschein

füllten die Kinder Floras zu jeder Jahres zeit den lieblichen Raum, darum hatte man ihn „das Bukett" genannt. Die schönste Blume in diesem erlesenen Strauß aber war die junge Gräfin selbst. Sie glich mit ihren zarten, reinen Farben und edlen Formen einer vornehmen Gloire de Dijon. Aus ihren Augen strahlte des Himmels Blau, sie leuchteten wie die funkelnden Sterne in einer klaren Winternacht; in kurzen feinen Locken fiel ihr üppig blondes Haar ungefesselt um das feine rosige Oval des lieblichen

Gesichts. Amalia Kristina war achtzehn Jahre alt, und — sie liebte. Die junge Gräfin auf Storsjö verstand zu lieben, das war ihr schlimmster Fehler. Und sie liebte ohne Rücksicht auf Rang und Standesunterschied, ohne zu denken und zu erwägen — sie fühlte sich wie von unsichtbaren Händen hoch emporgehoben in die unabsehbaren Lüfte, wo die Vögel jubilierten, ohne sich um die Menschen zu kümmern mit ihrem Ringen und Schaffen in des Tages Kämpfen. Sie liebte den Hauslehrer ihres kleinen Bruders Kurt

, Beethoven oder Mozart vor den hohen Herrschaften zu spielen; und so ward beschlossen, daß der jungen Gräfin sein musikalisches Talent nutzbar gemacht werden sollte. Die Klavierstunden gingen im Saal gleichmäßig förmlich vor sich, wie sich's für eine Gräfin und einen bürgerlichen Lehrer geziemt. Aber ihr Eifer für die Musik erhöhte sich. Es ereignete sich oft, daß am Abend aus dem Turmzimmer sehnsüchtige Melodien er tönten, und daß dann jemand vorsichtig und schüchtern an die Tür klopfte und bat

, eintreten zu dürfen — er könne vielleicht mit der einen oder anderen Anmerkung förderlich sein beim Spiel. Dann verließ die junge Gräfin schnell ihren Platz und überließ ihn Gösta Sidelius. Und er vergaß sich ganz, wenn . er an dem Spinett saß — er liebte die Musik so sehr, sagte er — mag sein — aber Amalia Kristina war jung, und sie wußte, daß sie schön und liebenswürdig war. Was war wohl natürlicher, als daß sie träumte und dachte: ja, aber er liebt noch etwas anderes mehr als die Musik

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 8
Datum: 26.04.1905
Umfang: 8
sich auch in der Lagunenstadt aufhalten. Zu dieser Nachricht ist noch mitzuteilen. daß dieser Besuch wie im Vor jahre wieder der schönen Gräfin Morosini gilt, mit der. wie bekannt, den Monarchen ein Freundschafts bündnis verknüpft. Kaiser Wilhelm hat seinen Be such der Gräfin in einem Handschreiben angezeigt und stellt seine Ankunft für einen der Tage zwischen dem 3. und 7. Mai in Aussicht. Die höheren Gesellschafts kreise fühlen sich durch die Liebenswürdigkeit des deutschen Kaisers sehr geschmeichelt. (Die Marokkofrage

.) Die „Köln. Ztg." schreibt offiziös zum gegenwärtigen Stand der Marokko- Frage, Deutschland könne sich in Verhand lungen mit Frankreich nicht einlas senu. müffe Komtess ßanna. Roman von C. Vollbrecht. (Fortsetzung.) Allein Gräfin Riedheim scheute die jedenfalls auf regende Szene, in welcher sie selbst überdies in nicht ganz ungetrübtem Licht erscheinen würde; auch rechnete sie auf den blendenden Zauber, den Hanna's Gegenwart auf ihren Verlobten ausübte. Die ganze Angelegenheit, von Hanna's schönen Lippen

. Ihrem Bruder vertraute sie ihre Seelenpein. Er verstand sie nicht und spöttelte über ihre Qualen. Eine einzige im Schloß hatte Verständnis für Hanna's heimliches Leid. Das war Mathilde, ihre schweigsame Kammerjungfer. Schon war man im Hochsammer. Es war trübes Wetter heute; man nahm den Nachmittagskaffe in der Gräfin kleinem Salon. Jffingen war zur gewohnten Zeit erschienen. „Ich werde in einigen Tagen zu Pastor Werner hinüber fahren," sprach der Fürst mit glücklichem Lächeln, „um mit ihm das Erforderliche

," bestätigte Natalie. „Es ist so schwül hier." „Ja — so schwül!" hauchte Hanna. Nettl lief zum Fenster, um es zu öffnen. „Das Gespräch hat sie aufgeregt" — erklärte die Gräfin mit etwas unsicherer Stimme. „Kind — Du mußt Dich an den Gedanken gewöhnen, nun bald von uns zu gehen." worden. Die Verstaatlichung der Eisenbahnen ist als ein großer Fortschritt zu bezeichnen. Sie wird bei den oberitalienischen Bahnen den Nachbarländern Ge legenheit bieten, längst gehegte Wünsche betreffend An schlüffe

sie im Ton eines erschreckten Kindes: „Mama! — Sie kommen. — Sie sind da!" „Wer?" „Baronin Schwarzkopf und Gräfin Schlingen." Ja, sie waren es wirklich, die unten mit dem Kutscher wegen des Fuhrlohns verhandelten. Gräfin Riedheim faßte den kühnen Gedanken, ihren Freundinnen zu versichern, daß diesmal auf Birklitz ihres Bleibens nicht sein könne. Mancherlei Rücksichten jedoch, vor allem die Furcht vor den bösen Zungen beider Damen, dazu das gütige Fürwort ihres Gemahls, den die Aus sicht

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Sterne und Blumen
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Seite 3 von 12
Datum: 03.05.1914
Umfang: 12
der stolzen Schloßherren auf Storsjö viele, viele Meilen weit über wallende Kornfelder, blühende Weiden und dichte Wälder erstreckte; da hatte das Spinett seinen ft=. 139 Platz in dem Mädchenzimmer der jungen Gräfin Amalia Kriftina. Das schmucke Zimmer lag in dem Turm des linken Flügels, und das Mauergrün, welches von der Erde den hohen Turm bis zu den obersten Gucklöchern hinauf umrankte, warf unerschrocken seine schlanken Zweige in die tiefe Fensternische hinein. Wenn die bleigefaßten Scheiben, beim

und kostbaren Möbeln füllten die Kinder Floras zu jeder Jahres zeit den lieblichen Raum, darum hatte man ihn „das Bukett" genannt. Die schönste Blume in diesem erlesenen Strauß aber war die junge Gräfin selbst. Sie glich mit ihren zarten, reinen Farben und edlen Formen einer vornehmen Gloire de Dijon. Aus ihren Augen strahlte des Himmels Blau, sie leuchteten wie die funkelnden Sterne in einer klaren Winternacht; in kurzen feinen Locken fiel ihr üppig blondes Haar ungefesselt um das feine rosige Oval

des lieblichen Gesichts. Amalia Kriftina war achtzehn Jahre alt, und — sie liebte. Die junge Gräfin auf Storsjö verstand zu lieben, das war ihr schlimmster Fehler. Und sie liebte ohne Rücksicht auf Rang und Standesunterschied, ohne zu denken und zu erwägen — sie fühlte sich wie von unsichtbaren Händen hoch emporgehoben in die unabsehbaren Lüfte, wo die Vögel jubilierten, ohne sich um die Menschen zu kümmern mit ihrem Ringen und Schaffen in des Tages Kämpfen. Sie liebte den Hauslehrer ihres kleinen Bruders

gebeten wurde, Beethoven oder Mozart vor den hohen Herrschaften zu spielen; und so ward beschlossen, daß der jungen Gräfin sein musikalisches Talent nutzbar gemacht werden sollte. Die Klavierstunden gingen im Saal gleichmäßig förmlich vor sich, wie sich's für eine Gräfin und einen bürgerlichen Lehrer geziemt. Aber ihr Eifer für die Musik erhöhte sich. Es ereignete sich oft, daß am Abend aus dem Turmzimmer sehnsüchtige Melodien er tönten, und daß dann jemand vorsichtig und schüchtern an die Tür klopfte

und bat, eintreten zu dürfen — er könne vielleicht mit der einen oder anderen Anmerkung förderlich sein beim Spiel. Dann verließ die junge Gräfin schnell ihren Platz und überließ ihn Gösta Sidelius. Und er vergaß sich ganz, wenn er an dem Spinett saß -- er liebte die Musik so sehr, sagte er — mag sein — aber Amalia Kristina war jung, und sie wußte, daß sie schön und liebenswürdig war. Was war wohl natürlicher, als daß sie träumte und dachte: ja, aber er liebt noch etwas anderes mehr als die Musik

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Außferner Zeitung
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Seite 23 von 28
Datum: 26.04.1914
Umfang: 28
Schloßherren auf Storsjö viele, viele Merlen weit über wallende Kornfelder, blühende Weiden und dichte Wälder erstreckte; da hatte das Spinett seinen Platz in dem Mädchenzimmer der jungen Gräfin Amalia Kristina. Das schmucke Zimmer lag in dem Turm des linken Flügels, und das Mauergrün, welches von der Erde den hohen Turm bis zu den obersten Gucklöchern hinauf umrankte, warf unerschrocken seine schlanken Zweige in die tiefe Fensternische hinein. Wenn die bleigefaßten Scheiben beim ersten Sonnenschein weit

die Kinder Floras zu jeder Jahres zeit den lieblichen Raun:, darum hatte man ihn „das Bukett" genannt. Die schönste Blume in diesem erlesenen Strauß aber war die junge Gräfin selbst. Sie glich mit ihren zarten, reinen Farben und edlen Formen einer vornehmen Gloire de Dijon. Aus ihren Augen strahlte des Himmels Blau, sie leuchteten wie die funkelnden Sterne in einer klaren Winternacht; in kurzen feinen Locken fiel ihr üppig blondes Haar ungefesselt um das feine rosige Oval des lieblichen Gesichts. Amalia

Kristina war achtzehn Jahre alt, und — sie liebte. Die junge Gräfin auf Storsjö verstand zu lieben, das war ihr schlimmster Fehler. Und sie liebte ohne Rücksicht auf Rang und Standesunterschied, ohne zu denken und zu erwägen — sie fühlte sich wie von unsichtbaren Händen hoch emporgehoben in die unabsehbaren Lüfte, wo die Vögel jubilierten, ohne sich um die Menschen zu kümmern mit ihrem Ringen und Schaffen in des Tages Kämpfen. Sie liebte den Hauslehrer ihres kleinen Bruders Kurt, den jungen Gösta

oder Mozart vor den hohen Herrschaften zu spielen; und so ward beschlossen, daß der jungen Gräfin sein musikalisches Talent nutzbar gemacht werden sollte. Die Klavierstunden gingen im Saal gleichmäßig förmlich vor sich, wie sich's für eine Gräfin und einen bürgerlichen Lehrer geziemt. Aber ihr Eifer für die Musik erhöhte sich. Es ereignete sich oft, daß am Abend aus dem Turmzimmer sehnsüchtige Melodien er tönten, und daß dann jemand vorsichtig und schüchtern an die Tür klopfte und bat, eintreten zu dürfen

— er könne vielleicht mit der einen oder anderen Anmerkung förderlich sein beim Spiel. Dann verließ die junge Gräfin schnell ihren Platz und überließ ihn Gösta Sidelius. Und er vergaß sich ganz, wenn er an dem Spinett saß — er liebte die Musik so sehr, sagte er — mag sein — aber Amalia Kristina war jung, und sie wußte, daß sie schön und liebenswürdig war. Was war wohl natürlicher, als daß sie träumte und dachte: ja, aber er liebt noch etwas anderes mehr als die Musik, mich, mich selbst, ich fühle

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 01.08.1933
Umfang: 6
, ein Unzurech nungsfähiger diesen Brief geschrieben hat?" „Bewahre, der Mann war durchaus normal", gab der Gefragte zurück. Celias Rechte gab die Augen frei. Sie hatte das Wort Brief aufgefangen. Werner Sturm kam mit schnellen Schritten auf sie zu. — „Ich bedaure, Ihnen in dieser Angelegenheit nicht mehr helfen zu können, Frau Gräfin, die Geliebte des Chauffeurs Stephan Brauner kann meine Frau nicht werden. Alles weitere, alles, was uns allem angeht, erledigen wir am besten schriftlich." Den Brief

, Frau Gräfin." Er betonte silbenweise das Wort „ausdrücklichen". „Ja, es ist mein ausdrücklicher Wunsch", gab sie zu rück. „Außerdem haben wir Zimmer genug im Hause, ich kann den Anblick des Toten nicht mehr ertragen." „Bitte, öffnen Sie uns ein anderes Zimmer", gestat tete er. In einem der Vrunkräume Frau von Welps standen sich ein paar Minuten später Kommissär, Celia und Werner Sturm gegenüber. Telia war vor Wut dem Weinen nahe. Konnte der llnverschämte denn keine Ruhe geben

? Was wollte er denn von ihr? Sie nahm sich vor, wirklich Beschwerbe über den zu eifrigen Beamten zu führen. Sie blickte madonnenhaft zu Werner auf, flüsterte: „Ich danke dir dafür, daß du mich beschützest." Der Kommissär sagte: „Sie sind hier daheim und können sich natürlich setzen, wenn Sie wollen." Er setzte sich selbst, was kam, wollte in Bequemlich keit von ihm abgemacht werden. Jetzt sollte die Gräfin bereuen, ihn so bitterbös gereizt zu haben. Celia sank mit einem absichtlich lauten Seufzer in einen Lehnstuhl

, der mit köstlichem purpurnen Brokat überzogen war. Werner blieb neben ihr stehen, stützte sich leicht mit der Hand auf die Rücklehne des Sessels. Der Kommissär begann: „Es handelt sich um keinen Mord wie wir wissen, nicht einmal fahrlässige Tötung ließe sich Zusammenbringen, dennoch ist die Angelegen heit mir wichtig genug, allen Verschleierungsversuchen entgegenzutreten. Ich bleibe dabei, Frau Gräfin, Sie haben Ihren früheren Chauffeur Stephan Brauner mit aller Kraft zurückgestoßen und füge hinzu. Sie taten

an. Der Kommissär neigte den Kopf: „Wie Sie wünschen, Frau Gräfin." Er fah Werner Sturm an. „Darf ich Sie Litten, Herr Doktor, zu mir herzukommen, als Vertreter der Frau Gräfin?" Celia merkte nicht, wie schadenfroh der Satz klang. Sie sank wieder in den purpurnen Lehnstuhl, ver wünschte den Toten, verwünschte den Kommissär. Sie stützte den rechten Ellbogen auf die Seitenlehne des Stuhles und bedeckte ihre Augen mit der Hand. Sie mochte den dreisten Kommissär gar nicht mehr sehen und so entging

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Tiroler Post
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Seite 15 von 20
Datum: 01.05.1914
Umfang: 20
spröden, klirrenden Ton. Der hatte so viel zu erzählen von ehe dem. Es war vor vielen, vielen Jahren, damals als sich der Besitz der stolzen Schloßherren auf Storsjö viele, viele Meilen weit über wallende Kornfelder, blühende Weiden und dichte Wälder erstreckte; da hatte das Spinett seinen 139 — Platz in dem Mädchenzimmer der jungen Gräfin Amalia Kristina. Das schmucke Zimmer lag in dem Turm des linken Flügels, und das Mauergrün, welches von der Erde den hohen Turm bis zu den obersten Gucklöchern

Sommerabends. Das Zimmer war in jeder Ecke, in jedem Winkel mit herr lichen Blumen geschmückt. Zwischen all den zierlichen und kostbaren Möbeln füllten die Kinder Floras zu jeder Jahres zeit den lieblichen Raum, darum hatte man ihn „das Bukett" genannt. Die schönste Blume in diesem erlesenen Strauß aber war die junge Gräfin selbst. Sie glich mit ihren zarten, reinen Farben und edlen Formen einer vornehmen Gloire de Dijon. Aus ihren Augen strahlte des Himmels Blau, sie leuchteten wie die funkelnden Sterne

in einer klaren Winternacht; in kurzen feinen Locken siel ihr üppig blondes Haar ungefesselt um das feine rosige Oval des lieblichen Gesichts. Amalia Kristina war achtzehn Jahre alt, und — sie liebte. Die junge Gräfin auf Storsjö verstand zu lieben, das war ihr schlimmster Fehler. Und sie liebte ohne Rücksicht auf Rang und Standesunterschied, ohne zu denken und zu erwägen — sie fühlte sich wie von unsichtbaren Händen hoch emporgehoben in die unabsehbaren Lüfte, wo die Vögel jubilierten

im Saal zitterte ordentlich unter den ge waltigen Griffen und wallenden Akkorden, wenn Gösta an langen Winterabenden gebeten wurde, Beethoven oder Mozart vor den hohen Herrschaften zu spielen; und so ward beschlossen, daß der jungen Gräfin sein musikalisches Talent nutzbar gemacht werden sollte. Die Klavicrstunden gingen im Saal gleichmäßig förmlich vor sich, wie sich's für eine Gräfin und einen bürgerlichen Lehrer geziemt. Aber ihr Eifer für die Musik erhöhte sich. Es ereignete sich oft, daß am Abend

aus dem Turmzimmer sehnsüchtige Melodien er tönten, und daß dann jemand vorsichtig und schüchtern an die Tür klopfte und bat, eintreten zu dürfen — er könne vielleicht mit der einen oder anderen Anmerkung förderlich sein beim Spiel. Dann verließ die junge Gräfin schnell ihren Platz und überließ ihn Gösta Sidelius. Und er vergaß sich ganz, wenn er an dem Spinett saß — er liebte die Musik so sehr, sagte er — mag sein — aber Amalia Kristina war jung, und sie wußte, daß sie schön und liebenswürdig war. Was war wohl

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 23.07.1933
Umfang: 8
sie. „sie ist hübsch, klug und sehr reich, und wenn sie auch Witwe ist, bringt sie dir doch keine Kinder mit." Werner schüttelte den Kopf. „Nein, Mutter, ich heirate weder die Gräfin Kurz mann noch eine andere. Ich heirate überhaupt nicht. Wenn du Entlastung im Haushalt brauchst, was ich einsehe, wollen wir eine Dame engagieren, halb Ge sellschafterin für dich, halb Hausdame." „Warum willst du denn nicht heiraten?" fragte die Baronin verstimmt, „kannst du denn das verdrehte Mädel, die Lil, nicht vergessen

und das sürsterzbischöfliche Ordina riat Trient beschäftigt und zu der erwähnten, außer ordentlich erfreulichen Lösung geführt: Auf Bitten Sr. Exzellenz des Fürsterzbischoss von Trient bewilligte Papst Pius XI. dem Propst Msgr. Kaiser für seine Person die A b t w ü r d e und damit auch die bischöf lichen Insignien. Die Bevölkerung von Bozen wird diese Nachricht mit freudiger Genugtuung aufnehmen. Vrandruine des Erler Schauspielhauses Photo A. Karg 15. Kapitel Gräfin Celias Plan! Die Gräfin Celia Kurzmann war sehr hübsch

geben. Werner Sturm stutzte. Celia Kurzmann wollte ihm einen guten Rat wegen dem Krankenhaus geben, das er so gern, so brennend gern zu haben wünfchte? Er schüttelte den Kopf, aber er antwortete: „Das Thema ist für mich zur Zeit das wichtigste auf der Welt. Wann darf ich zu Ihnen kommen, Frau Gräfin? Zwischen achtzehn und zwanzig Uhr bin ich frei." Sie gab sofort Antwort, die Zeit passe ihr ausgezeich net. Jetzt war es erst sechzehn Uhr, also konnte sie noch die raffinierteste Toilette

galt dem Baron Sturm, dem Mann, den Lil Körner hatte heiraten sollen, das ver drehte Mädel, wie man sie allgemein nannte, wenn man noch von ihr irgendwo redete. Das verdrehte Mädel! Die Bezeichnung war an Lil Körner hängen geblieben und stammte von der Baronin, die sich des Ausdrucks gegen Frau von Welp sehr oft bedient hatte. Frau von Welp sorgte dann für die Verbreitung. Kurz nach achtzehn Uhr betrat Dr. Werner Sturm die elegante Villa im Vorort Rödelheim. Meta führte ihn zu der Gräfin

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 12 von 14
Datum: 24.06.1900
Umfang: 14
sitzen. Das Papier war ihr entfallen. Sie blickte starr vor sich hin auf den Teppich. Ihre Augen hatten sich mit Thränen gefüllt, die nun unablässig die Wangen herabtropsten. Sie schluchzte nicht, sie war ganz starr, wie niedergeschlagen, gelähmt, als könne sie kein Glied rühren. So blieb sie eine Stunde, ohne sich zu bewegen. Dann klopfte die kleine Gräfin. Maria erhob sich mechanisch, um zu öffnen, und als die Freundin neben ihr im Zimmer stand, war sie, trotz allen Zuredens und Schweichelns

nicht. Und weil sich nun Gräfin Selbotten gar nicht mehr zu helfen wußte, telegraphirte sie in ihrer Noch an ihren Mann, er möchte konunen, denn sie begann um Marias Verstand zu fürchten. Graf Selbotten nahm Urlaub und erschien ein paar Tage darauf. Zuerst wollte Maria auch ihm nicht ant- worten, aber er machte bald den Versuch, ihr Interesse an den Dingen wieder zu wecken, indem er sie fragte: „GnädigeFrau, soll ich Ihnen denn nicht erzählen, wie es war?" Da ward sie aufmerksam und stellte einzelne Fragen

zurückkoinme, fahren wir hin." Da legte Maria ihren Arm schmeichelnd um der kleinen Gräfin Schulter mit den Worten: „Wollen wir nicht bald abreisen nach Berchtesgaden? Ich sehne mich so fort!" „Wann Du willst!" antwortete die Freundin. Es wurde beschlossen, in zwei Tagen die Koffer zu packen. Graf Selbotten mußte noch am selben Abend nach Berlin zurück, sein Urlaub war abgelaufen. Als die beiden Damen vom Bahnhof Zurückkamen, tröstete Maria die kleine Gräfin, die ein wenig geröthete Augen

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 16.12.1937
Umfang: 6
Martens von' nachhaltigerem Eindruck. Im Residenztheater gastierte Paul W e g e n e r mit eigenem Berliner Ensemble in S t r i n o b e r g s „Totentanz" und erschütterte Tarras, der fürstliche Leibdiener, hatte nämlich einen Blu menstrauß mit den besten Empfehlungen seines Herrn über bracht, worauf Frau Rosalie ein Brieschen schrieb und Seine Durchlaucht nebst der Frau Gräfin zu Tisch bat. Die Einladung war angenommen worden. Nun fegte Rosalie wie ein Sturm durchs Haus, hatte lange Beratungen

. Als Fürst Barmkoff mit seiner Tochter erschien, gingen ihm beim Anblick der Juwelen einfach die Augen über. Er stieß die Gräfin heimlich und vielsagend an. Man ging zu Tisch und ließ sich die trefflichen Speisen mun den. Rosalie bestritt die Unterhaltung allein und sprach von sich und abermals von sich, ein Thema, dessen sie niemals müde wurde. Endlich gelang es der Gräfin, das Gespräch auf Valen tin zu lenken. „Schade, daß Sie nicht schon gestern hier waren, liebste Gräfin", flötete Rosalie

, daß wir das verpaßten... hm... nicht wahr, Natascha?" „Vielleicht bietet sich einmal Gelegenheit, Valentins neue Konstruktion zu sehen", meinte die Gräfin lässig. „Er will ja in Larstedt arbeiten." Eva, die bisher wie auf Kohlen gesessen hatte, hielt den ihr günstigen Augenblick für gekommen. „Herr Valentin ... ich wollte sagen... Doktor Mahnte ... braucht ein Versuchsfeld für seine Arbeit", stammelte sie zusam menhanglos. „General Diffurth meinte, daß mein ... daß unser Gelände sehr geeignet sei

im Larstedter Anzeiger nebst Lobeshymnen auf ihre Großmütigkeit. Eva atmete erleichtert auf und fuhr mutiger fort: „Die Herren wollen das Gelände nach Tisch besichtigen. Frau von Lürssen meinte, daß es sehr freundlich wäre, wenn du mit hinauskämst." „Dürfen wir uns auch anschliehen, Frau von Werner?" lächelte Natascha. „Papa würde eine Fahrt ins Freie guttun, und ich bin ja eine alte Freundin des Fliegers." „Eine glänzende Idee, Gräfin", rief Rosalie hingerissen. „Wir fahren

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 10
Datum: 23.12.1937
Umfang: 10
. Ich fürchte, daß du mich mißverstehen wirst. Aber du kannst überzeugt sein, daß ich es gut meine . . ." „So sprich doch endlich deutlicher, Tante Rose." „Kurz heraus gesagt, Fürst Barinkoff hat mir anoertraut, daß Valentin mit der Gräfin so gut wie verlobt ist. Die beiden haben sich in Athen kennen und lieben gelernt. Sie sind dort täglich zusammengekommen, haben Autofahrten, Mondschein spaziergänge und dergleichen gemacht, na, du verstehst mich schon. Durch irgendein Mißverständnis sind sie dann ausein

ander gekommen. Ich glaube, Valentin war eifersüchtig . . ." „Liebe Tante,das geht mich alles doch gar nichts an!" „Um so besser, Kind," markierte Rosalie ein erleichtertes Aufatmen. „Es war mir aber ein Bedürfnis, dir einen kleinen Wink zu geben. Es ist bitter, wenn man fein Herz an jemand verschenkt, der anderweitig gebunden ist, und ein junges Mäd chen wie du . . ." „Auf mein Herz werde ich selber achten, Tante Rose." „Das ist recht, Eva. Die Gräfin hat ihren Vater nämlich nach Larstedt begleitet

Hoffen war in ihrem Herzen aufgekeimt. Das hatte Rosalie vernichtet. Eva fühlte zwar, daß die war nenden Worte nicht von Güte, sondern von Bosheit dikttert waren, aber im Grunde hatte ihre Tante ja recht. Die Gräfin war eine bestrickende Frau und tausendmal schöner, als sie selber. Wie selbstverständlich, daß Valentins Herz ihr zuneigte. Seine frühere Bekanntschaft mtt Natascha Mykopolis war eine Taffache. Und ebensowenig war wegzuleugnen, daß sie recht intim gewesen sein mußte

. Das hatte sie ja selber bei der Be grüßung der Gräfin sehen können. — Eine Uhr schlug und mahnte Eva daran, daß es Zeit war, ins Malvenhaus zu gehen. Sie mußte sich umkleiden. Als ihre Hand die grauen Gewänder berührten, lächelte sie. Frau von Lürffen hatte die häßlichen Sachen in Acht und Bann getan. Gute Hanna! Wollte sie etwa, daß Valenttn an der „Motte" Gefallen fände? Frau von Lürffen erkannte die junge Freundin nicht wieder. Vor einer knappen Stunde hatte sie ein zuversichtliches Mäd chen verlassen, das soeben

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Seite 4 von 6
Datum: 13.12.1937
Umfang: 6
Dr. Josts S e t D l, Innsbruck, Bruder-Willram-Straße 10, für den Anzeigenteil Hubert Rück. Inns bruck. Amraiersttatze 17. Wiener Geschäftsstelle: Wien, l., KärntnerriNo 17. Fernruf R 20-1-16. — Postjparkassen-Konto 52.677. — Entgeltliche Ankündigungen im Texttelle sind mit einem Kreuze und einer Nummer kenntlich gemacht „Die Herrschaften kennen sich?" staunte Rosalie. „Falls sich Herr Balenttn meiner noch erinnert?" scherzte Fürst Barinkoffs Tochter mit kokettem Lächeln. „Aber natürlich, Gräfin

Mykopolis!" „Daß Sie früher Natafcha zu mir sagten, haben Sie also doch vergessen", lachte die Gräfin und wandte sich zu dem Fürsten: „Väterchen, das ist Bernhard Valentin, von dem ich dir so viel vorgeschwatzt habe. Du hast mich ja so oft mit meiner Schwärmerei für diesen Wolkenstürmer geneckt. Weißt du noch?" „Ich weiß, liebe Natascha, ich weiß alles ganz genau", sagte Seine Durchlaucht verbindlich, aber mit unglaublich dummem Lächeln. „Meine Tochter ist eine große Verehrerin von Ihnen, mein Herr

... hm.. Lebhaft plaudernd zog Gräfin Mykopolis Valentin mit sich fort. Rosalie bemächtigte sich des Fürsten und stellte ihn bei ihren anderen Gästen vor. Ganz Larstedt sollte nun sehen, daß sie eine leibhaftige Durchlaucht zu ihren Freunden zählte. End lich zog Frau von Werner das Paradestück ihrer Gesellschaft zu einem abgelegenen Tischchen, versorgte es reichlich mit Tee und Gebäck und flötete: „Hoffentlich werden Sie sich im Schlößchen wohlfühlen, lieber Fürst?" „Mehr als das, in Ihrer Nähe

. Rosalie bemerkte das nicht. Sie baute Luftschlösser und sah sich die gesellschaftliche Leiter immer höher klimmen. Was würden die guten Larstedter Spießer sagen, wenn diese sie eines Tages ... Durchlaucht titulieren rnußten! Allmählich senkte sich der Abend hernieder. Frau von Werners Gäste brachen auf. Valentin war es endlich gelungen, sich von der Gräfin freizu- machen. Er suchte nach Eva, aber sie war verschwunden. So mußte er mit den Freunden ins Malvenhaus zurückkehren, ohne sich von dem Mädchen

Rudloff. „Diese fremdländische Gräfin natürlich. Sie ist der echte Typ einer Männerfängerin. Wenn mein Held nicht aufpaßt, wird sie ihn mit Haut und Haaren verschlingen..." „Klara, deine Phantasie geht wieder einmal mit dir durch!" „ ... während die Heldin bittere Tränen weinen wird", schloß die Schriftstellerin. „Ach was, Eva hat noch kein Mensch weinen sehen. Außer dem scheint sie sich aus deinem Helden sehr wenig zu machen." Womit, wie wir wissen, die kluge Frau Sabine heftig daneben tippte

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Seite 4 von 10
Datum: 31.12.1937
Umfang: 10
einfallen sollte, die Gräfin aufzufordern, dann . . . Maxie fühlte, daß sie diesem Augenblick nicht gewachsen sein würde. Wütend verließ sie Frau von Werners üppiges Verlobungs fest und marschierte schnurstracks heim. Onkel Temmes Häuschen war leer. Hieronymus war auf ein Glas Bier in seine Stammschenke gegangen. An der Veranda lehnte Maxies Rad. Das hatte der Alte noch fein geputzt. Maxie beschloß, eine kleine Spazierfahrt zu machen und sich die Wut aus Friedrich Wilhelm von der Seele zu stram peln

. „Ich werde sofort veranlassen, daß die neuen Gäste vom „Goldenen Löwen" beobachtet werden. Hole mir meinen Hut, Maxie." Das junge Mädchen brachte das Gewünschte. „Du bist überzeugt, daß die Leute vom Schlößchen Gauner sind, Onkel?" „Ganz gefährliche, Mädel." „Die Gräfin auch?" „Die erst recht!" schrie Onkel August. „Au fein," sagte Maxie befriedigt, aber Herr Temme hörte das nicht mehr. Er war schon zur Tür hinaus. Hieronymus packte die Karten zusammen und schielte zu Maxie hin. „Nun möchte ich bloß wissen

, warum man sich über so was freut," brubbelte er. „Ist mein Geheimnis," lachte das Mädchen und hüpfte hinaus. Sie wollte weiteren Fragen des Alten entgehen. Maxie spazierte durch den Garten und beschnupperte die abendlich duftenden Sträucher. Sie dachte an Fritzchen Schulze. Dem geschah nur recht, wenn er mit der Gräfin tüchtig hereinfiel. Da wehte Tabakduft zu ihr herüber. Am Gartenzaun glimmte ein Zigarettenpünktchen auf. „Guten Abend," sagte jemand, dessen Sttmme Maxie so fort erkannte

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 02.08.1933
Umfang: 8
Private Lore S t e i n d a m m aus Mannheim wegen unglück licher Liebe gemeinsam Selbstmord verübt. Sie haben sechs Abschiedsbriefe hinterlassen. Die Leiche Waldes wurde nach Innsbruck, die Leiche der Steindamm nach Mannheim überführt. Lil fragte zögernd: „Dr. Sturm hat. wenn ich nicht irre, eine Gräfin Kurzmann geheiratet, nicht wahr?" Franz verneinte. „Bewahre, gnädiges Fräulein. Er war nur verlobt mit ihr. aber dann gab es irgend was zwischen den beiden, worüber man nichts Genaues weiß, worüber

man aber allerlei Klatsch hört. Die Gräfin soll früher in München, ehe sie hieher zog, eine Liebschaft mit ihrem Chauffeur gehabt haben und als der Chauffeur dann hier in ihre Wohnung kam, soll sie ihn so derb von sich gestoßen habsn, daß er sich gleich totgefallen hat. Er ist mit dem Hinterkopf auf eine scharfe Möbelecke gefallen. Die Polizei hat den Toten aus dem Haufe der Frau von Welp geholt, die Gräfin Kurzmanns Tante ist, bei der sie wohnte. Durch Meta, die gelegentlich allerlei erlauscht

hat, ist das be kannt geworden. Und die große Villa der Gräfin in Rödelheim, aus der ein Krankenhaus werden sollte, ist wieder als Wohnhaus zurechtgemacht worden. Nun kann Dr. Sturm wieder jemand suchen, durch den er zu seinem Krankenhaus kommt." Als Franz gegangen war, meinte Melchior Stamp fer!: „Du solltest den Doktor nicht empfangen, Lil. Was hat er bei dir zu tun? Der Besuch wird dich nur auf regen. Er hat sich niemals darum gekümmert, was aus dir geworden ist, also was will er mit einem Male?" Lil seufzte

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Seite 4 von 14
Datum: 18.12.1937
Umfang: 14
G st r e i n, genannt Hartessen-Luis, Besitzer, einst ein großer Wohltäter der Gemeinde Sölden und Bei Verstopfung nimm Dsrmol, denn es wirkt verläßlich und ohne Beschwerden.KeinTeekochen,kein Pillenschlucken keine bitteren Salze. Gut ."V wie Schokolade schmeckt Die Gräfin hatte sich den General zum Partner erkoren. Natafcha war eine sehr hellhörige Person. „Ihr" Feld hatte der rauhbeinige alte Herr vorhin zu Eva gesagt. Was sollte das heißen? Natafcha war entschlossen, es herauszubekommen. Seine Exzellenz machte

nur zu gern den Kavalier bei der Gräfin. Er hatte eine Schwäche für schöne Frauen. Die An sicht Hannas, daß die Gräfin eine gefährliche Person sei, teilte er ganz und gar nicht. Seiner Meinung nach wurden die Frauensleute sofort „futterneidisch", wem: mal eine hübscher war. Wobei der General mit schöner Unparteilichkeit seine eigene Tochter nicht ausnahm! Er geleitete also seine bezau bernde Begleiterin ritterlich über die Unebenheiten des Bodens und spürte mit Vergnügen, wie sie sich an ihn lehnte

. Er durfte Natafcha sogar über einen kleinen Bach heben und schluckte mit Wonne den Honigseim der Schmeichelei, als sie staunend sagte: „Oh, Sie sind sehr stark, Exzellenz!" „Tja, man ist zwar ein alter Krauter, hat aber noch Murr in den Knochen," schwadronierte der alte Herr vergnügt. „Man nimmt's noch mit manchem Jungen auf, Gräfin, und ist nicht so wie unsere Fliegerkücken, denen um Mitternacht die Augen zufallen. Die Bengels haben ja geradezu Angst vor 'ner an ständigen Buddel Rotwein

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 08.05.1926
Umfang: 8
; Univ.-Prof. N. B. Wenes, iBuenosÄires (Lau rini Gräfin Andos «Czaity, Gutsbesitzerin, mit Familie, V Illach: Generalkonsul «Eduard Ritter von Schüßl, Genua; Oberst Albert Relitmayer mit Gemahlin München; >Dr. Richard von Frgnk, Wien!; Generaldirektor Axel Wretland, Stockholm; Jàstrieller Dr. Otto Maaß, Halle; Konsul ArHur v. «Klempner, Prag; Hofrat Ing. Franz Heißler, Ling; Konstantin Graf Banroff, Moskau; Industrieller «Tesare TonMsM, Milano (Greif); Jndusrrielle-r Angelo «Ghilardi «mit Ge mahlin

Behälter einge- Mkt woàn ist. Da sich viele Autos auif der Durchfahrt in der Hoffnung« auf eine gute Ben- ziNfaFung aufhalten, wäre «s sehr zu wünschen, wenn die «konstruierende Firma sich endlich dazu entschließen würde, dem Uebelskmde abzuhelfen. «« Der Emporkömmling Von Max Pinker, Budapest. Hinter der schweren Portlere stand Gräfin Radai schweratmend vor dem jungen Empor kömmling Turtultaub, gegen dessen Einführung «In Ihre Kreise «sie sich lange und zäh gewährt hatte. „Mein Bruder schuldet

bedienend, umher. Turtultaub blickte Wer die Karten hinweg auf Gräfin Sdcv- dat. Gr prüfte ihre Schönheit mit dem ungenier ten« Blick des Menschen, dessen Aufrichtigkeit noch nicht vom Salon verdorben! «worden war. Die hohe, «adelige Stirn, «die seingeschwungenen Nasenflügel, der dunkle Blick vom Lei -M- Diltgänge der Pfarre Merano. MvnSag, 10. Mai Bittgang in vie Spitalstdrch'e. Dienstag, 11. Mai Bittgang in die Mftà Trvsttirche zu Waia Wasfa. Mittwoch, IS. Mri Bittgang in die Kapuzinerkimche

gen «ihr Bräutigam —> bald ihr Gatte. So wollte er es. «Und er hatte noch «Imimer erreicht, «was er gewollt hatte. Ueber den Tisch hinweg blitzt« Blick «in Blick. Sie haßte ihn jetzt noch! mehr, qvo sie «fühlte, «wie sich «seine «Gedanken «m sie heran schlichen, Das Spiel «wurde heißer. «Ein dünner rötlicher Schimmer überlief das dunkelgetönte Gesicht «der Gräfin. Dort saß ihr Bruder, noch nicht dreißig» 'ährig und schon verblüht. Die Angst riß an edem seiner Nerven. Denn «in jedem Augenblick

!onnte Turtultaub «aufstehen und ihn «verhaften assen. Die Gräfin hatte «alles verloren. Warum siaß diese« Turtultaub «dort und sog sich mit seinen großen, «kalten Augeni >an «ihr fest? Was wollte «dieser «Eindringling von «ihr? Glaubte er etwa, sie habe eben ihr letztes Geld verspielt? Durch schaute er sie? Mit einer gelassenen Gebärde nahm sie ihre Boutons «aus den Ohren und legte sie «auf den! Tisch. „An Zahlungsstatt. Ich habe mein Scheckbuch verlegt und «möchte so spät nicht erst meinem Bankhaus

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Seite 4 von 6
Datum: 10.01.1938
Umfang: 6
durch einen der hiesigen Flieger zurückholen würde. Den will natür lich unsere famose Gräfin im Fliegeranzug spielen. Diese Dame ist mir als Schülerin unseres Friedrich Wilhelm immer ver dächtig erschienen. Der Mann am Telephon war natürlich Tarras." „Ja, ja, aber was sollen wir jetzt tun?" Mr. Theodor Bauer, Direktor, mit Familie, Straßburg; Mlle. France Fröhlicher, Straßburg; Kurt Sonderhof, Kaufmann, Apolda; Fritz Hollmann, Kaufmann, Apolda; Dr. Menert, Zahnarzt, Apolda; Mr. Robert Fach, Hotelier, Straßburg; Mlle

. Sehr gut . . . im Flieger anzug steckt eine Frau! Unsere schöne Gräfin natürlich! Halt... halt . . . hören Sie noch? Ist sie mit einem Begleiter gekom- men? Was sagen Sie? Sie ist allein? Merkwürdig. Hm . . . die Dame ist nach Larstedt zu überführen. Gehen Sie bitte unauffällig vor. Das Publikum darf nichts merken, sonst gibt's Unruhe. Jawohl, jawohl, die zwanzig Minuten Pause für Valentins Flugapparat sind gleich um. Dann wird er zurück gesteuert. Hat alles vorzüglich geklappt . . . besten Dank

." August Temme nahm die Hörer ab und wandte sich zu den Anwesenden. „Sie haben alles gehört, meine Herren. Ich fasse nochmals zusammen, was sich hier ereignet hat. Der sogenannte Fürst Barinkoff begab sich heute vormittag zu Frau von Werner. Er weilt noch immer in der Villa Rose. Ich habe ihn aus diesem Spiel ausgeschaltet, weil er nach unseren Beobachtun gen andere Interesien verfolgt. Dafür haben wir das Schlöß chen aufs Korn genommen. Dorthin bestellte die Gräfin den Flieger Schulze

, der dann nicht wieder zum Vorschein kam. Natascha und ihr Komplice Tarras verließen unter Beobach tung aller erdenklichen Vorsichtsmaßregeln das Schlößchen und begaben sich zur Villa Rose. Die Gräfin trug Schulzes Fliegerkleidung. Von der Villa fuhren Tarras und Natascha gemeinschaftlich im Auto fort, Richtung Heuberg. Dort ist die Frau allein angekommen. Wo sie ihren Mitverschworenen hat, weiß ich nicht, ahne es aber." „Nanu, wo denn?" rief man erstaunt dazwischen. Wahrscheinlich in dem heute gänzlich verlaffenen Lager

der Iungflieger. Die Gräfin erschien nänckich, wie Heuberg mir berichtete, dort im Flugzeug!" Ern Ueberraschungsschrei ertönte. mit Schillers „Kabale und Liebe" eröffnen. Der Verein „Deutsches Theater" will unter Venneidung jeder Form von Politik das Theater mit arischen Kräften führen. In einem gewissen Teil der Wiener Presse findet dieser Plan begreiflicherweise wenig Anklang. In diesen Blättern wird davon gesprochen, daß der Finanzierung des neuen Unter nehmens Kreise nahestehen sollen

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