werden. Werden wir Sozialdemokraten unserem Pro gramme: das Proletariat zu organi sieren, es mit d e in Bewußtsein s e i- n er Lage und seiner Ausgabe zuer- füllen, es g e i st i g und physisch kampf fähig zu machen und zu erhalten, ge recht, dann haben wir die bürgerliche Herrschaft, die bürgerliche Reaktion, die nun unfehlbar an bricht, nicht zu fürchten. Feuilleton. «- Stefan vom Grillenhof. Roman von Minna Kautskh. Die Gräfin war bald in ihrer liebenswürdigen Weise mit Wüst in ein Gespräch verwickelt; sie fand jedoch gar
, wie die beiden zueinander standen, und ob die Eifersucht der N-mdl gerechtfertigt sei, er wollte zugleich sein eigenes Schicksal erfahren. „Mein Freund Stefan," sagte er, zu seiner Tante gewendet, „erlaubst du, daß ich dir ihn vorstelle?" „Gewiß," erwiderte die Gräfin freundlich, „du weißt ja, daß ich es längst gewünscht habe, diesen mir vielfach interessanten jungen Mann kennen zu lernen. Es freut mich, daß mir nun dazu Gelegen heit geboten ist." Hans blickte forschend auf Valerie, aber diese war soeben
eifrig damit beschäftigt, ihre Handschuhe auszuziehen, und. sie senkte dabei den Kopf so tief herab, daß er nicht in ihr Gesicht sehen konnte. „Wenn er kommt, wird sie die Augen schon erhe ben," dachte Hans, „und ich werde schon wissen, woran ich bin." Er fühlte sich in diesem Augenblick sehr entschlos sen, der Herr Leutnant von Wachtler. Er ging Ste fan entgegen. Die Gräfin sah mit einiger Span nung auf den hübschen Jungen, der zuwartend stehen geblieben war und Hans an sich herankom men ließ
lag. Die Gräfin sah ihn an, sie begriff jetzt die Wol ken auf seiner Stirn. „Ja, was wollen Sie, lieber Professor," sagte sie lächelnd, „das war doch voraus zusehen und ist ja ganz natürlich." Der kleine Mann sprang förmlich in die Höhe. „Das nennen Sie natürlich?" Er lachte grimmig auf. „Haba, natürlich! Vom Standpunkte einer ver kehrten Zuchtwahl aus mag es natürlich sein, für die Wissenschaft, die eine Verbesserung der mensch lichen Rasse wünschen muß, ist es unnatürlich
." „Ich kann Sie nicht verstehen," sagte die Gräfin gelassen. „Nun, ich dächte doch, das wäre nicht so unver ständlich. Je schöner, kräftiger und gesunder ein Jüngling ist, desto größer ist die Aussicht für ihn, in einem Kriege zugrunde zu gehen. Je häßlicher, krüppelhafter, untauglicher einer ist, desto mehr winkt ihm die angenehme Hoffnung, diesem vorzei tigen Ende zu entgehen. Er bleibt am Leben, heira tet, gründet eine Familie, und er hat die Genug tuung, sich sortzupflanzen und alle seine Schwächen und Gebrechen