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Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 13.09.1862
Umfang: 8
» an die Mit glieder des Abgeordnetenhauses versendet: die Spezialaus- weise der Ministerien der Finanzen und der Justiz, sowie jene der Controlsbehörden, — Ihre Mai. die Kaiserin hat nachstehende Damen zu ihren Palastdamen ernannt: Fürstin Marie Starhembera. geb. Gräfin Türbeim; Gräfin Iosephiue Blome, geb. Grä fin Buol-Schauensttin; Marquise Jsabella Cavriani. geb. Prinzessin von Campofranco; Gräfin Lonise Clam-Marti- nitz, geb. Gräfin Bombelles; Gräfin Leopoldine Couden- hove, geb. Frciin v. Honrichs; Gräfin

Helene Erdödy. geb. Gräfin Oberndorf; Gräfin Iosephiue Falkenhayn. geb. Gräfin Paar; Gräfin Franeisca Hardegg, geb. Gräfin Wrbna; Gräfin Eleonore Hoyos. geb. Gräfin Paar; Grä fin Elisabeth Kaiinitz. geb. Gräfin Thun; Gräfin Julie MittrowSky, geb. Gräfin Salis; Gräfin Maria Anna Paar, geb. Gräfin Eszterhazy; Marquise Karoline Pallavicini, geb. Gräfin Erdödy; Gräfin Marie St. Julien, geb. Grä fin KhevcnhüUer; Gräfin Karoline St. Ouentin. geb. Grä- fin Sternberg; Gräfin Eleonore Sternberg. geb. Freiin

Orczy; Gräfin Johanna Thun-Hohenstein, geb. Altgräfin Salm-Reifferfcheidt; Gräfin Marie Wenkheim. geb Gräfin Zichy; Gräfin Emma Marie Wilczck. geb. Gräfin Emo- Capoditista; Gräfin Karoline Wimpffen. geb. Gräfin Lamberg. Agram. 3. Sept. Einer hier eingetroffenen telegraphischen Depesche zufolge, ist gestern zwischen 5 und L Uhr Mor gens der von hier abgegangene Mallewagen auf der Strecke Otocac-Polusic, trotz der nicht unbedeutenden Militärbede- ckung überfallen und ausgeraubt worden. Hierbei sollen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 04.06.1913
Umfang: 8
Sie mich so starr-erstaunt an, Gräfin? Nein, nein, ich rase nicht, üch rede nicht irre. Wenn ich dieses Kleid lebenslang weitertragen Müßte, vielleicht würd' ich dann wahnsinnig. Jetzt aber ist es hell lund klar in mir und um mich. Und daß Sie gerade heute — erst cheute den bedeutungsvollm Schritt zu tun sich entschlossen, Gräfin, 'das nehm' ich als einen deutlichen Wink des Himmels. Ich habe Sie bekehren wollen, in Wahrheit aber haben Sie mich bekehrt, Gekehrt zu dem Gotte, dem alle freien, denkenden Menschen

ihr, dem Weibe, gegenü'berstand, fürchtete er, sie zu begreifen, unv es durchschauerte ihn mit bangem Entsetzen. Er war zurückgewichen, damit ihre Hand ihn nicht berühren sollte, und starrte sie mit großen, brennenden Augen an. „Ja," sagte er, „wir beten fortan zu einem Gotte, Gräfin Donata. Und dieser Gott ist ein Gott der Liebe und Versöhnung, keiner des strengen Fanatismus und des ehernen Formengesetzes, kein Gott, der von uns je forderte, gegen unser menschliches Empfinden und gegen das heiße Klopfen

unseres Herzens zu handeln. Wie aber ist es gekom men, Frau Gräfin, daß Sie heute bereit sind, diesen Gott zu ver leugnen und den andern anzubeten, zu dessen Ehre seit den Jahr hunderten der Weltgeschichte menschenmordende Kriege entbrannt sind, Scheiterhaufen flammten und Gewissen geknebelt wurden, in' dessen Namen die schwersten und unsühnbarsten Verbrechen began gen worden sind, welche das Gedächtnis der Menschheit kennt unb welche den Namen Mensch schänden? Wie ist das gekommen, Gräfin?" Sie sah

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 11.03.1927
Umfang: 8
viel Geld aus. In Meran werde sie Thaler eine Villa kaufen und ihm ein anständiges Mädchen als Gattin vermitteln. Die Hochzeitsreise gehe dann nach Venedig. Sogar der Polizeiinspektor Niederer gratulierte Thaler, der den Segen deS Himmels aus sich herabgeschüttet glaubte. In den Bars zahlte die Gräfin stets die Zeche und Thaler durfte neben Geißler und der Gräfin fitzen, im Hotel „Veldidena" jedoch als Bedienter nebenan. Der Bediente Thaler mußte der Gräfin Darlchen geben; zu- erst 300 Lire. 1000 Lire

, dann 2100 8. Als Thalers Geld verputzt war, zog die Beschuldigte mit den beiden Lieb habern zum Eisenbahner Anton H. in den Pradler Ba racken, woselbst Thaler seine Sachen in Verwahrung hatte. Hier veranlaßte die Gräfin den Alois Thaler, seine Mo bilien zu verkaufen oder ihr zum Verkaufe zu überlaffen. Das Geld wurde zum gemeinsamen Leben verwendet, da ja Thaler als thr Diener in Deutschland ohnedies ein Zimmer mit neuen Möbeln erhalten werde. Schließlich aber bewog sie ihren Geliebten Geißler

". Von Deutschland erhielt Thaler einen kurzen Bescheid, der ihm nun doch endlich die Augen öffnete und ihm bewußt werden lieh, daß er sein ganzes Eigentum in Mobilienwerten im Betrage von 3500 8 und seine Abbauabfertigung endgültig verloren habe. Die Angeklagte verteidigte sich damit, daß sie ihre Schuld durch die geschenkte Liebe abgezahlt habe. Thaler be hauptet jedoch, daß er mit der Gräfin nicht 60mal, wie sie behauptete, sondern nur ein einzigesmal intimst verkehrte. Er häbe immer geglaubt, eine Gräfin

vor sich zu hoben, die gar keinen Stolz kannte, weil sie in der Bahnhofrestauration dritter Klasse auch mit gewöhnlichen Leuten verkehre. Einer dieser Leute war ein 65jähriger Hilfsarbeiter, beschäftigt in der Eisengießerei Oberhammer, dem sich die Gräfin als Aerztin in Schwesterntracht vorstellte, weshalb er ihr ganz unbedenklich Quartier gab. Dieses Gelegenheitsverhältnis nähte die Beschuldigte aus und stahl dem Manne sein hart verdientes und erspartes Geld im Betrage von 160 8. Er gab wohl zu, beim

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 27.12.1870
Umfang: 6
Se. »> .'-->>»»,> »'», »>« ' > »»»»»»'.,»' ,W> So vergingen Tage auf Tage und Wochen auf Wochen, und endlich waren nur mehr drei Tage vom Monate übrig. Da gingen nun i>er Graf und die Gräfin hinaus in den Wald -und weiter und weiter, bis sie die alle grcisbärtige Tanne von ferne sahen. Da blieb -der Graf zurück, und die Gräfin ging allein weiter. Es war sonst so lustig im Walde, die Bög- lein jnbulten, die Eichkätzchen sprangen, und die Hag- röSlen blüthen weiß und roth, allein der Gräfin war so schwer um's Herz, wie noch nie, und traung ging

sie, bis sie endlich zur Tanne kam. Dort erwartete sie schon das Nörglein, das grün und roth gekleidet war. ES hatte eine närrische Frcude, als es die Gräfin sah, denn sie gefiel ihm gar wohl. „Nun errathe meinen Namrn, Frau Gräfin'' sprach er eilig, als ob er es kaum erwarten konnte. Da rieth die Gräfin: „Tanne, Fichte, Föhre,' denn sie dachte, weil er im Walde wohnt, hat er gewiß den Namen eines Baumes. Das Nürglein hatte eS aber kaum gehört, als es laut auflachte und jauchzte, daß es im ganzen Walde widergellte

. ,,Du hast eS nicht errathen!' sprach er jubelnd. „Schaue, ob es morgen besser geht, als heute, sonst wirst du noch meine Frau!' Die Gräfin war aber noch trauriger und ging mit niedergeschlagenen Augen von der Tanne weg, an der das Nörglcin noch immer stand und schadenfroh ihr nachlächelte. — Sie fand bald ihren Gemahl und erzählte ihm, Me sie so schlecht gerathen hätte, und beide kehrten Majestät der Kaiser ohne alle Begleitung durch die Anlage» von ObermaiS über die spitalbrücke, die Landstraße

. — Der noch übrige Tag verging, obwohl es ein trau riger war. doch zu schnell, und eS war bald der Abend da, dem die Nacht folgte. Das war wieder eine traurige, trostlose Nacht, in der Schlaf und Traum in der Grafenstubc nicht einkehrten. Als Morgens die ersten Lerchen sangen, waren schon Gras und Gräfin auf den Beinen und klagten sich ihre Noth. Darauf gingen sie in die Burgkapelle und beteten dort, und dann gingen sie in den grünen Wald hinaus und weiter und tiefer, bis sie die alte/ greiSbärtige Tanne

von ferne sahen. Da blieb der Graf zurück, und die Gräfin ging allein weiter. Es war sonst so lustig im Walde draußen, die Vöglein sangen, die Blumen lachten und dufteten, und die Eichkätzchen machten ihre Männchen, allein der Gräfin war so schwer um's Herz, wie noch nie, und mit Thränen in den Augen ging sie, bis sie zur Tanne kam. Kaum war sie dort, so kam auch schon da« Waldmännleiu und war gar schön, blau und roth gekleidet. ES hatte eine närrische Freude. alS esdie Gräfin wieder sah

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Bozner Nachrichten
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Seite 25 von 40
Datum: 13.12.1908
Umfang: 40
, waren innerlich recht bekümmert. - ' Doch kein weiterer Schatten fiel auf die Feststimmung. Solch ein Wllikommen war noch keinem Arden zuteil gewor den zuteil geworden seit dem Tage 'vör langen Jahren, als ein Graf Arden, dÄ seinem Herrscher das Hebend gerettet' hattet?-aus dem Kriege zurückgekchrt ^ war und die Tochter eines höhen -Herzogs als Braut heimführte. Ueberall Hätte die Menge Stellung genommen, und als dann der stattliche Gebieter mit dem stolzen schönen Gesicht und an seiner Seite die Gräfin

in ihrer bezaubernden Lieblichkeit sichtbar wur den, da wollte das Jauchzen und Jubeln kein Ende nehmen. Gräfin Arden schönes Gesicht Wurde blaß vor Erregung, als sie sich dem prachtvollen Heim, das fortan ihr eigen fein sollte, näherten. ^ 7 ' ^ ... - „Ich hätte keine Ahnung davon, daß Arden-Towers so großartig sei!' sagte sie. „O, Leo, werde ich denn auch für ein solches Heim wirklich die geeignete Herrin sein?' ! ^ „Du bist wiirdig, selbst einen Thron zu zieren!' rief er mit vor Bewegung Hebender Stimme

, während die Tränen ihm in die Augen traten. „Mein Liebling,' rief er, „wie nur soll ich dem Himmel- danken, daß ich dich mir errungen habe und dich nun in mein Heeim führen darf!' Und zu derselben Stunde wehte der Wind auf der Ter rasse und umtönte klagend das alte Haus. Aber die, denen vs galt, hörten es nicht. Der Wagen hielt vor dem großen Portal, und Lord Ar den stand auf von seinem Sitz, um allen mit warmen Worten für den Empfang zu danken, den sie ihm und >dsr Gräfin be reitet hätten

, und um ihnen mitzuteilen, daß er und die Gräfin beschlossen hätten, von nun an immer in ihrer Mitte bleiben zu wollen. - - In endlosen: Jubel wurden diese Worte aufgenommen; doch auch, während nun das freudigste Jauchzen die Luft er füllte,, wehte der schreckliche Terrassenwind mit voller Hef- - tigkeit. - In der großen Halle hatte die Dienerschaft Aufstellung genommen. Ein Laut der Bewundeimng erschallte, als die strahlend schöne Gräfin die Halle betrat. ^„Willkommen daheim!' sprach der Graf zu seiner Ge- niahlin

.^ '.ZVillkommen daheim, Gräfin von Arden!' Und zärtlich küßte er das schöne Geficht. Dann stellte er- die alte Haushälterin und den ehrwürdigen Kellermeister Nachrichten' vom 13. Dezember l.908 mit gütigen Worten ihrer neuen Herrin vor. Leise flüsterte er ihr ins Ohr: „Diese beiden waren noch jung, als mein Vater meine Mutter nach der Hochzeit in sein Heim führte' „DM Himmel sei 'dank,' flüsterte.die Haushälterin dem Kellermeister zu, „hier hört wenigstens niemand den Terras sen wind

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Lienzer Zeitung
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Seite 25 von 30
Datum: 13.11.1897
Umfang: 30
zu nutze machen können. Unterbrechen Sie mich nicht, beantworten Sie mir nur die eine Frage: Hat Josepha von ihrer Mutter geerbt?' „Nein. Die Gräfin hat ihr ganzes Vermögen dem Grafen ver macht,' antwortete Bernard. „So würden sie also keinen Heller besitzen, wenn der Graf sie enterbt?' fragte Rosa weiter. „Ohne Zweifel.' „Dann liegt es klar auf der Hand, wie Sie vorzugehen haben,' fuhr sie fort; „unterbrechen Sie mich nicht und achten Sie genau auf das, was ich sage. Sie können die Gräfin ganz

einmal tot, dann könneil Sie durch die Macht, die Sie über die Gräfin haben, Josepha zu der Ihren machen. Begreifen Sie das!' „Vollkommen,' versetzte der Franzose entzückt. „Rosa, Sie sind die beste Diplomatin von der Welt.' „Meinen Sie?' erwiderte diese schlau. „Sie werden noch mehr von meiner diplomatischen Geschicklichkeit sehen, bevor wir mit einander fertig sind. Doch lassen Sie mich ausreden. Es wird nötig sein, die Gräfin hinsichtlich Josephas und des Malers arg wöhnisch

wird die Gräfin überzeugen, daß er ihr Herz gewonnen hat. Verstehen Sie, Paul?' „Vollkommen, vollkommen,' antwortete er, indem er ihr die Hand entgegenstreckte. „Sie sind in der That eine kluge Person, Rosa, und Ihr Plan ist ausgezeichnet.' „So handeln Sie darnach,' fuhr sie fort, während sie sich erhob und die Schachfiguren in ihren Kasten legte. „Ueberlassen Sie mir das Mädchen; sie wird thun, was ich will, darauf verlassen Sie sich; den Grafen und die Gräfin können Sie übernehmen. Und es ist keine Zeit

, und mit einem Mal wurde er gereizt und unfreundlich gegen das arme, feinfühlige Mädchen. Josepha empsand es schmerzlich. Bei ihrem mutterlosen, sreuud- losen Leben war ihr des Vaters Liebe doppelt wert gewesen. Sie hielt ihn für den einzigen Freund, den sie auf der Welt besaß — den einzigen Menschen, an den sie sich in der Not nicht vergeblich um Hilfe, Trost und Teilnahme wenden würde. Sie verdankte das alles dem Einfluß der Gräfin. Nicht allein durch Rosa Bachmann, sondern auch durch ihren eigenen Haß

an gestachelt, sowie durch den dringendsten Wunsch, Josepha ganz in ihre Macht zu bekommen, hatte sie alles, was Fräulein Bachmann ihr eingeflüstert, mit verschiedenen kleinen Ausschmückungen ihrer eigenen Phantasie dem Grafen so lange vorerzählt, bis der alte schwache Mann fest davon überzeugt war, daß seine schöne Tochter den Maler heiraten und damit eine unauslöschliche Schmach über das ganze alte Grafenhaus bringen würde. „Natürlich will er sie nur ihres Geldes wegen,' fügte die Gräfin hinzu, nachdem

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 12
Datum: 26.07.1911
Umfang: 12
doch meine kleinen Passionen, wie ich Ihnen die Ihrigen lasse, Herr und Gebieter von Varel und Knyphansen,' entgegnete Gräfin Ottoline in demselben Tone, fuhr dann aber ernsthaft fort: „Nun, hat die alte Ungnädige das Dokument anerkannt oder nicht?' „Den Geier hat sie,' lachte der Reichsgras grimmig auf, unterbrach sich aber sofort, indem sein Blick jetzt erst auf Leonore Sophie fiel. „Ah, Du hast Besuch, unsere schöne, junge Nachbarin!' Mit der ihm eigenen, gewinnenden Vornehm heit der Formen begrüßte

er das junge Mädchen, welches den Gruß unbefangen erwiderte. Nur Gräfin Ottoline hatte das Feuer bemerkt, das momentan in den Augen ihres Gatten aufblitzte, als er ihre junge Freundin zuerst erblickte; sie kannte ihren Gemahl genugsam und wußte, was jenes zu bedeuten hatte. Wie schützend legte sie den Arm um die schlanke Gestalt und sah den Grafen herausfordernd und fast feindselig an. Der Eintritt des Sekretärs unterbrach die stumme kleine Szene, denn sofort wandte der Schloßherr sich diesem zu. „Elender

war der Mensch, den.Reichsgraf Wilhelm von Varel geger» seinen Vetter zu gebrauchen hoffte als sein skrupellos«? Werkzeug. „Wie Wilhelm,' rief Gräfin Ottoline empört, nachdem der Schreiber kaum die Tür hinter sich ge» schlössen, „dieser schuftige Mensch hat das Dokument gefälicht. Dich also mit unglaublicher Frechheit hinter» gangen, wenn ich recht verstanden, und Du bestrafst ihn nicht, ja behältst ihn in Deinem Dienst, anstatt ihn mit Peitschenhieben aus dem Schlosse zu jagen?' „Gemach, gemach

, meine schöne Gräfin,' ent gegnete ihr Gemahl, »dieser Mensch hat das Schrift stück gesÄscht, aber mit geradezu virtuoser Kunst, der Kerl ist zweifellos ein Schuft durch und durch, aber er ist ebenso zweifellos überaus geschickt, ver schlagen und unerschrocken. Dazu hat er sich mir durch seinen Streich völlig in die Hand gegeben, die Peitsche schwebt üoer ihm; er wird mein willen loses Werkzeug sein, meme Kreatur. Einen solchen Patron lasse ich mir nicht entgehen, ma cköre, trotz der sittlichen Bedenken

, die Du vielleicht hast. Die alte Dame in Varel hat mir offen den Krieg erklärt, im Kriege sind alle Mittel recht. Ich habe meine ganz bestimmten Pläne mit dem rotköpfigen Adonis. Und nun unterdrücke gefälligst, was Du dagegen auf dem Herzen hast und laß uns zu Abend essen; es ist spät genug geworden. Das Fräulein bleibt doch hier?' „Ich habe Sophie Leonore gebeten, sür einige Tage mein Gast zu sein,' erwiderte die Gräfin anstatt ihrer jungen Freundin; aber auf ihrer weißeu Stirn lag eine Wolke

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 11.06.1902
Umfang: 8
. Damals war ich scharf hinter dem Wild her und hatte wenig Mitleid, später aber, als ich selber gehetzt wurde, regten sich weichere Gefühle in mir, und es ging niir langsam das Verständniß für die stille Schönheit und Erhabenheit der Natur auf.' Gräfin Maria ließ die Blicke über die Wildnis; schweisen. „Ja, hier begreift man Lamartines Aus spruch: Die Natur ist der Hohepriester, der größte Ausschmücker, der heilige Dichter und Musiker Gottes.' ..Das erscheint zuerst als eine arge Uebertreibung

', bemerkte Othmar grübelnd. „Und doch giebt es Stimmungen und phänomenale Erscheinungen in der Natur, die weder turch die Kunst des Malers, des Dichters oder Musikers znm Ausdruck gebracht werden können. Ich hoffe Ihnen einen Beleg dafür im Glockenthal zu geben.' Durch eine Beobachtung ab gelenkt, wandle sich Othmar nach der Gräfin um und flüsterte ihr, auf eine Waldwiese deutend, zu: „Dort streicht ein Hase durchs hohe Gras!'' „Ich sehe nichts.' „Er selbst ist auch nicht sichtbar, aber Sie be merken

doch die wellenartige Bewegung der Halme? — Ah, da schlüpft er eben ins Gehölz!' Die Gräfin erblickte jetzt wirklich das rasch auf tauchende und verschwindende Wild und bewunderte Olhmars Spürsinn. Dieser erzählte ihr dann manches Iagderlebnitz, dessen Schaupla^ er im Laufe der Wanderung zeigen konnte. Als sie nun gegen Mittag vor dem Ningwall des Hunnenkastells anlangten, ver spürten sie keine Ermüdung, trotzdem sie den größten Teil des Weges zu Fuß zurückgelegt hatten. Othmar stieß im Ningwall einen Juchzer

aus, und bald darauf erschien Waldliese, die in ihrem kleinen, an der Südseite der Ruine befindlichen Küchengarten Erbsen gepflückt hatte. Ihr faltiges Gesicht erheiterte sich beim Anblick des frischen jungen Burschen, und sie reichte ihm in freudiger Bewegung die Hand, der Gräfin aber warf sie einen scheuen, mißtrauischen Blick zu. Othmar umarmte die Alte und sagte mit einem warmen Blick auf Maria: „Sieh, Mutter Liefe, da ist unsere Schloßherrin, die, gleich Dir, schützend ihre Hände über meinen Tollkopf

eine Raufe für die Ziegen angebracht war. Die Gräfin begrüßte die Alte mit gewinnender Freund lichkeit, ordnete mit ihr den Tisch und schmückte ihn mit jenen Blumen, die Othmar im Dorf zum Ge schenk erhalten hatte. In traulichem Geplauder ver zehrten später die Gäste der Waldliese die mitge brachten Borräthe, sie selber trank nnr, auf Othmars Drängen, ein Glas Wein und beobachtete schweigend und m scheuer Zurückhaltung die Gräfin. Sväter zeigte Othmar dieser Waldlieseö Behausung und dann lein Versteck

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Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 21.05.1902
Umfang: 8
ins Gesicht, daß nicht viel mehr als seine Nasenspitze und Kinn daraus hervorragten. Die Götz'sche Kleiderhandlung, vor welcher der Schlitten anhielt, bildete eine Zierde der breiten Schloßstraße. Ihre großen Ladenfenster und ge fällig angeordnete Waarenauslage ließen erkennen, daß das Geschäft nach modernen Prinzipien geleitet wurde. Personen jeden Alter» und Geschlechts fanden hier Alles, was zur Bekleidung ihres Körpers Von nöthen war. Als die Gräfin mit Othmar den Laden betrat, war dieser völlig leer

, denn eben hatte die Mittagsstunde geschlagen und in dieser nahm fast die ganze Bevölkerung von Sillach ihre Hauptmahlzeit ein. Handel und Wandel ruhten in dieser Stunde. Kaum hatte der Geschäftsinhaber die Gräfin er blickt, so eilte er in den Laden und fragte nach ihren Wünschen. Sie verlangte zwei Anzüge für ihren Be gleiter. Als dieser die Pelzmütze abnahm, rief Götz mit allen Heichen einer großen Ueberraschung aus: „Wie, der junge Herr Baron... aus Amerika zu rück? Ei, der Tausend, ei, der Tausend

! Wollen der Herr Baron gefälligst den Plaid ablegen, damit ich Maß nehmen kann?' Statt dieser Aufforderung zu entsprechen, zog Othmar das Tuch so hoch am Halse hinauf, als wolle er sein glühendes Gesicht verbergen. Die Gräfin ver stand seme Peinliche Lage und kam ihm zu Hilfe. Sie ersuchte Götz, den kleiderbedürftigen jungen Burschen in ein Nebenzimmer zu führen, damit er sich dort unge- scheut umkleiden könne. Sie werde seine Rückkehr erwarten. Nach einer Weile trat Othmar völlig um» gewandelt in den Laden

zurück. Er trug einen dunkel braunen Lodenanzug mit Jagermütze und sah aus wie ein Forsteleve. Es lag etwas in seiner Erscheinung, das die Grafin überraschte und befremdete. Ihr war es, als sei ein Knabe in das Ankleidezimmer hinein gegangen und ein Mann wieder herausgetreten. Er gemahnte sie an jene Jünglinge aus der Hohenstaufen- zeit, welche in Othmars Alter Heere über die Alpen führten oder auf dem mittelländischen Meer Flotten kommandirten. Als Götz die Gräfin fragte, ob der Anzug ihren Beifall

Gräfin nun? Kleider machen Leute. Obgleich der junge Herr, für den dieser Anzug bestimmt war, mehr als zwanzig Jahre zählt, sitzt doch Alles wie angegossen! Der Herr Baron haben — wie wir Schneider zu sagen pflegen — einen Kleiderleib. Für solche Kunden zu arbeiten, ist 'ne Lust.' „Wie alt sind Sie eigentlich?' fragte die Gräfin ihren Schützling. „Ich werde im Frühjahr schon achtzehn Jahre alt.' Die junge Frau betrachtete ihn mit ähnlicher Verwunderung, wie man am Morgen eine voll auf geblühte Rose

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Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 04.12.1935
Umfang: 6
etwas Waren und Inventar und Abtretung der Lizenz um Lire SS00 sofort verkäuflich. Agentur. Raffa- elli M 3933-9 Damen-Pelzkragen verloren, Cafe Labers—Brun» nenplatz. Abzugeben Via Dante 46, Himmel M3SS4-11 Gries Bla Gunclna verkauft sämtliches Inventar. Besichtigung und Auskünfte dortselbst von 3.3H—6 Uhr nachmittags. äu» UoU«»t»ek«a üd«r»elit von k. „Das Gesetz — wir müssen schon Nachsicht mit ihm haben', sagte Parollni — „fordert einen Noiar und vier Zeugen.' „Ruft den Kochl' schlug die Gräfin mit Bitter keit

vor, „ruft den Küchenjungen, ruft den Stall knecht — das Gesetz verlangt, daß die Gräfin Rodrlguez de Nardi ihr Testament in Gegenwart ihrer Dienstboten mache. „Das Gesetz verlangt dies nicht', bemerkte Parolini demütig, „und da es die Schwierigkeiten eingesehen hat, stets vier Zeugen zu finden, so be willigt es, daß das Testament in Gegenwart auch nur zweier Zeugen, aber von zwei Notaren ge macht werde. Auch ich habe diesen Fall vorge sehen und mir erlaubt, den Dr. Larucci, meinen Kompagnon

, mitzubringen, der draußen wartet.' »Nun gut', sagte die Gräfin, „so lassen Sie ihn hereinkommen!' - Beatrice drückte auf den Telegraphenknopt. Ambrogio erschien. Par?!ini. der mit aufgestutzten Armen und nach der Tür blickend, am Tisch sitzen gevlisden war. wendete sich ein wenig nach dem Bett der Kran ken. deren Erlaubnis zu erbitten, und sprach dann: ^ . .. . ^ àgen Sie Dr. Lanicci, er möge kommen, und kommen auch Sie, Signor Ambrogio, wir brauchen Sie.' Einen Augenblick darauf trat der magerste

aller Doktoren ein. Sein Anzug war ganz schwarz, von veraltetem Schnitt, und hatte durch übermäßigen Gebrauch der Bürste sehr gelitten. Augenscheinlich trat Dr. Larucci seinem Geschick mit derselben Herbheit entgegen, mit der es ihn behandelte. „Frau Gräfin', agte Parolini, indem er sich nur andeutungswei e erhob, „ich stelle Ähnen Dr. Larucci, meinen geschätzten Kollegen vor.' Nicht ein Schatten leisester Befriedigung er schien auf dem farblosen Gesichte des mageren Notars, der sein Geschick mit strengem

Blick ins Auge faßte. Der korpulente Notar — es trat jetzt deutlich hervor, daß Parolini konpulent war — fuhr, zu seinem Kollegen gewendet, fort: „Dr. Larucci, setzen Sie sich hier neben mich Die Frau Gräfin Rodriguez de Nardi nimmc unser Amt in Anspruch, weil sie ihr Testament machen will: sie ist im vollen Besitz ihrer geistigen Fähigkeiten, obwohl bettlägerig wegen augen blicklicher Krankheit. Die gültigen und hier gegen wärtigen Zeugen' — er wendete sich um, um sich dessen zu vergewissern

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 11.06.1909
Umfang: 8
lernen, es würde Ihrem Talent halb hastend die kurze Strecke bis zum Bristol-Hotel zurück. die rechte Weihe geben. Kommen Sie mit mir, mein Freund? Oben, in dein rosigen Dämmerlicht ihres Salons, empfing Ein Dichter darf nicht durch die Scholle gehemmt sein, frei Gräfin Jadwiga den Doktor Heinz Schumann. Sie trüg ein muß er die Flügel entfalten dürfen, der Sonne zu.' loses, weißes Gewand, das malerisch an ihr herabfloß, als ein- „Sie wissen, Gräfin, ich bin'nicht Herr über mein Tun!' zigen Schmuck

. Wie fortgeweht! Höflich führte dürfen?' er die kleine, weiße Hand, die sich ihm entgegenstreckte, an die Er wich ihren faszinierenden Blicken aus. Lippen, sich dabei nach dem Befinden der gnädigsten Gräfin „Aber meine — meine liebe Frau, gnädigste Gräfin!' erkundigend, ob das gestrige Fest, das gewiß allen Teilnehmern „Die dem Fluge Ihres Geistes nicht .folgen kann! Und unvergeßlich bleiben würde, sie nicht ermüdet.. der eine zeitweise Trennung doch nicht den Gatten raubt.' (An paar Minuten hatten beide

in konventionellem Plau- „Meine Frau liebt mich, Gräfin!' dern verbracht, als der Diener auf einem Silberteller eine Karte „Und der andere?' überreichte. Ganz leise hatten die Worte geklungen, aber der, dessen Die Gräfin nahm sie mit zusammengezogenen Brauen. Ohren sie galten, sprang auf, als hätte neben ihm der Blitz „Ich bin nicht —' Sie stockte und fuhr dann rasch fort: eingeschlagen. „Ich lasse den Herrn Baron bitten.' . „Welcher andere? Sprechen Sie, Gräfin!' Rittmeister Senden kam sporenklirrend näher.und

legte mit Auch sie hatte sich erhoben^ Ihre Hand lag auf seinein tiefer Verneigung einen Zweig Orchideen in ihre Hand. Arm. „Ein nachträglicher Tribut der Ballkönigin!' . „Wiegandt, mein Freund! Er hat sie geliebt, als sie noch Mit kühler Verbeugung begrüßte er dann auch Doktor ein Mädchen war! Er konnte seine Gefühle schlecht auf Ihrer Schumann und nahm der Gräfin gegenüber Platz. Scherzreden Hochzeit verbergen, und ich fand Ihre Frau verwirrt und in flogen zwischen den beiden hin und her. Dabei

verschlangen . Tränen, als mein Besuch die beiden überraschte!' des Barons wasserblaue Augen förmlich das schöne Frauen- Sein Kopf wirbelte, der Jrisduft, der immer stärker auf antlitz. ihn einströmte, umnebelte sein Gehirn. Dazu der rote Dämmer- Nach einigen Minuten erhob sich Doktor Schumann. schein um ihn herum. „Meine Zeit ist gemessen, gnädigste Gräfin! Sie gestatten, Kaum wissend, was er tat, ging er mit ein paar großen daß—' Schritten zum Fenster, riß die roten Stores zur Seite und stieß

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 8
Datum: 25.04.1868
Umfang: 8
von seiner Gattin? Eberg.: (Mit erstickter Stimme) Nicht mit be sonderer Liebe. Präs.: Waren eS nicht Aeußerungen deö tödtlichen HasfeS? Eberg.: (Weint. — Der «aaldiener bringt ein GlaS Wasser. Die Angeklagte trinkt und be netzt sich die Stirne.) Präs.: ES heißt in einem Briefe deö Grafen Cho- rinSky an Sie:' '.'.Wenn eS Dir nur gelingt, sonst müßten R. und D. hin.' Was bedeuten diese Worte? Eberg.: Ich ging nach München, um zwischen dem Grafen und der Gräfin eine Versöhnung anzubahnen. (Bewegung.) Präs

sie darum ersucht habe. Chemikalien bezog. und zwar am 3. September 1867. Dieselben bestanden in 4 Loth (Zyankali, 3 Loth Silber nnd '/< Quentchen Chlorgold — durchgehendS Gifte. Die Angeklagte behauptet. das Packet unerössnet abgesendet zu haben. ES komiut weiterS zur Sprache, daß an die Gräfin EhorinSky in München eine Schachtel mit kandirten Früchten eingesendet wurde, deren Ueber reste chemisch untersucht, aber als ungefährlich erkannt wurden. Anf die Frage des Präsidenten, woher nach Ab senkung

dieser Schachtel das Gerücht entstanden sei, die Gräsin EhorinSky sei in München gestorben, weiß die Angeklagte keine Auskunft zu geben. Ueber die Reife der Angeklagten nach München liegen folgende Daten vor: Die Angeklagte hatte sich von AgneS Mariot einen Empfehlungsbrief, desgleichen zwei Paßkarten auf den Namen „Marie Vay, Himmel pfortgasse IS' und „Marie HorvSth, Himmelpfortgasse 19' zn verschaffen gewußt, hatte sich jedoch der Gräfin EhorinSky in München unter dem Namen Marie Be rger vorgestellt

, und wenn keine Versöhnung möglich,^ die Gräfin bestimmen in die Scheidung von ihrem Gatten zn Willigen. Um 12»/- Uhr trat eine Unterbrechung der Verhand lung ein. Stach Wiederaufnahme der Verhandlung gibt die A n- geklagte Aufschlüsse über ihre Begegnung mit der Gräfin Chorinsky inMünchen. Sie gibt an, vor ihrem Besuche bei der Gräfin ein lioiillvz-vous mit einer Baronin Horvath gehabt, und ihr zwei Fläfchchen mit Wein gegeben zu haben. Sodann ging sie zum Thee znr Gräfin Chorinsky. Die Gräfin saß neben

. Präs.: Wer hat Ihnen die Kerze gegeben? Eberg.: Ich glaube — ich glaube die Horvath (rasch) sie pflegt immer ein Stückchen Kerze bei sich zu haben. Präs.: DaS ist eine sehr sonderbare Gewohnheit (Heiterkeit im Publikum.) Eberg.: Ich ging hinab, nach wenigen Minuten kam die Horvath und erzählte mir (stöhnend) die-Gräfin f e i v o m S chla g e gerüh rt worden. (TiefeStillc. Die Angeklagte trocknet sich den Schweiß von der Stirne.) Die Angeklagte behauptet, daß die Horvath ihr ein Packet übergab

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 10.06.1902
Umfang: 8
Abgrund höre. Aehnlich ergeht's mir bei dem Namen Torsten; er ist mir der Inbegriff des Abscheulichen.' „Und Sie dulden es, daß der Mann sich Ihrem Gatten nähert? Warum klären Sie den Grafen nicht über Torstens Charakter aus?' Bei dieser Frage erröthete die Gräfin und nach langem Schwanken antwortete sie: „Der Graf weiß alles!' Mit einem Ruck hielt Othmar an, blickte der Gräfin in das erglühende Gesicht und bewegte den Mund, als wolle er seiner Entrüstung Luft machen, dann aber biß

, daß ein Gewitter über Rabweiler niederging. Befürchtend, daß der Sturm den mit Ungeduld erwarteten Ausritt zu Nichte machen werde, schüttelte er die Faust gegen die zuckenden Blitze. Als er dann eine halbe Stunde später anqekleidet vor die Thür trat, sah er, daß das Gewitter sich ent- laden hatte, daß aber trübe Wollen über den Himmel jagten, und der Westwind dicke Tropfen aus den vor dem Pfarrhaus stehenden Lindm rüttelte. Miß- muthig trat er den Weg zum Schlöffe an, denn er befürchtete, die Gräfin

mit nehmen, denn ich fürchte, im Hunnenkastell wird Schmalhans Küchenmeister sein.' .Was uns Mutter Liese im August zu bieten hat, weiß ich genau: Ziegenmilch und Pilze, Kartoffeln und Himbeeren, Schwarzbrot und Käse.' .Ei, damit ließe sich ja auskommen, aber es schadet nicht, wenn wir der Einsamen etwas von unserm Ueberfluß zurücklassen. Wir werden also auf dem Hinwege die Pferde schonen mimen.' „Umsomehr, da der starke Wind sie leicht aus der Puste bringt.' Die Gräfin erhob beim Anreiten den Kopf

, um die Windrichtung zu erspähen, und bemerkte dann in fröhlicher Laune: .Es ist der West mit seinen feuchten Schwingen, der unsere Backen rothpeitschen will, allein der Barometerstand verheißt gleichwohl schönes Wetter. Also vorwärts aus koihigen Wegen, dem Hunnenkasicll entgegen!' — Sie patschte ihrem Fuchs mit der Rechten auf den prallen Hals und dieser griff munter aus. Als beide Reiter die Brücke passirten, mußte d e Gräfin der Hetzjagden gedenken, die der Graf im Herbst zu veranstalten pflegte, und bei denen

Vorgärtchen, riß ge sprenkelte Georginen von den Stengeln und reichte sie mit einem freundlichem Knix Othmar. Bevor dieser danken konnte, rannte sie lachend wieder zum Brunnen hin. Das letzte Haus im Dorf war die Mühle. Beim Borüberreiten bemerkte die Gräfin ein großes Storch nest ans dem Scheunendach, dessen kleine Jniassen die Störchin mit ihren Flügeln deckte, während der Storch langsam aufflog. Gegen ihren Begleiter gewendet, bemerkte Maria, sie wundere sich, daß der Gewittersturm das aus Reisig lose

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Meraner Zeitung
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Seite 5 von 10
Datum: 27.09.1881
Umfang: 10
Zweites Blatt der Meraner Zeitung Nr. 82 vom 27. Sevtemver 1881. „Gräfin Verly, geb. Hamm.' ^ : (Orig^Ber. d. »Mer. Ztg.') Wien, 2S. September. DaS saubere Schwindlerpärchen, die .Gräfin Der!?' und ihr »Herr Sekretär,' über welche ich Ihnen am 24. Juli ausführlich berichtete (siehe Meraner Zeitung- No. KV vom 27. Juli), stand am Donnerstag uns Freitag vor dem Wiener Schwurgerichte. Gebürtig sind die beiden jchöueu Seelen, welche die Tauben nicht hätten besser zu> sammentragen

können, auS Preußen. Der »Herr Sekretär,' bekanntlich der Gemahl der gnädigen .Frau Gräfin-, heißt Johann Ernst Branden» durger, ist 34 Jahre alt und hat zu Treblain im Kreise Treptow daS Licht der Welt erblickt. Im Jahre 1366 erfüllte ihn der Sieg bei König- grätz mit solcher Begeisterung, daß er eine Summe Geldes unterschlug und außerdem zu Ohren der glorreichen Schlacht einen kleinen Betrug insce» nirte. Leider hatte daü Aach e n er LandeSgericht nicht den gewünschten Verstehstdumich für diese patriotischen

»« gericht Plauen auf 3Vz Jahre eingeladen hatte, weil er daS seinem Begriffe nach nichts hübsche sächsische Papiergeld auf eigene Faust durch anderes, selbst sadricirtes, ersetzen wollte. Dt« gnädige Frau .Gräfin', die Gattin deS Brandenburger, ist eme geborene Anna Krause, vttwittwete Hoffmant,. Neunundzwanzig Sommer hat sie bereits verlebt, davon einen im Zucht hause, und zwar, weil sie ihrem Manne be» seiner Geldoerbesseruag als liebende Gattin be« hilflich gewesen. Die Holde nennt Zeih

der Gedanke zur Reife, den Schwindet in Wien in Scene zu setze». Die Anklage berichtet hierüber folgendes: ., »Johann Ernst Brandenburger fuhr in den erste» Tagen des Juli nach Wien, nahm in einem Placi- rungsbureau, wo er sich für den Privat-Secretair der Gräfin Derly, geborenen von Hamm aus Holland, ausgab, die Maria Merten als Kammermädchen und , den .Sieger Abdul Gindi als Diener für dieselbe mit Mönatilöhnen von 20 fl^>uad A) fl. und voller Ver pflegung auf,begab sich .am IS. Juli in da? Hotel

. »zum weißen Roß' in der Taborstraße, stellte sich dort gleichfalls, unter Lorweisung einerBisitlarte auf den » Namen Gräfin Derly, geborme von Hamm aus Holland, al» deren Privaiftkretär vor, miethete vier «eben «nander liegende mit je einer Gangthür ver sehene Gassenzimmer und ein Dimerzimmer, äußerte, daß die Gräfin eine Villa in Hütteldorf habe, wohin da« größere Gepäck gebracht werve, sie werde am 27. Z«lt Abends von München ankomme» und e» möge ein Hotelwagen vom Westbahnhofe sie abholen. Ernst

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 16
Datum: 30.07.1911
Umfang: 16
will Dir vertrauen,^ Alte,' erwiderte die Gräfin, -„er ist verlören ohne Hilfe, ich sehe es ja. Tue Dein möglichstes, und ich werde Dir danken, mag's ausfallen, wie es auch will!' Das häßliche, alte Weib schüttelte den Kopf, -aber. Ottoline eilte,feiner plötzlichen Eingebung folgend,' zu ihrer.Schatulle und kehrte mit einer grünseidenen Börse zurück, durch deren Maschen es trotz des mattni Lichtes des Krankenzimmers goldig schimmerte. Das. war -ein Mittel, welches besser wirkte als alle Wörte<-Die? grauhaarige

Hexe , wog - die Börse in der Hand -und steckte sie dann entschlossen in die Tasche; sie wolle ihr'Heil versuchen und machte sich dann auch) ohne Zögern ans Werk.' Aus einer ans Bast geflochtenen Tasche, die sie bereits mitgebracht hatte, ncchm sie verschiedene Näschchen und Pulver, mischte ^ in dem silbernen Becher, den die Gräfin ihr darreichte, fürsorglich einen' Trank' zürecht und flößte diesen dann' zur Hälfte-dem Kranken/ein, worauf, sie-gespannt auf die Wirkung - ihres ^ Elixiers wartete

verschwänden/ Noch wenig Minuten und-zt^efe, regelmäßige Atemzüge , verkündeten, daß -d« Verwundete in. festen Schlaf verfallen, sei. wandte sich d,e Alte triumphierend um, V!^WW»send mit der knochigen Hand auf den «wlummernden' hm - und^packte dännihremit- gebrachten Siebeu>achen zusmiiuic», nnr heimzugehen. Den enthusiastischen Dank der Gräfin wies sie kurz zurück. ,Hi hefst mi ja betalt.' Wie ein Wunder kam es den beiden Frauen vor, als Ludwig Günther am anderen Mittag bereits vom Lager ausstand

, und zwar den Arm in der Binde, blaß und angegriffen, aber mit einem Lächeln aus den Lippen ihnen entgegentrat. ' . »Philipp hat mir bereits getreulich. Rapport abgestattet,' äußerte er, ;,jetzt bin ich Ihr Schuldner, Frau Cousine.' Er beugte sich nieder, der Gräfin die Hand zu küssen, und blickte sie dann innig an. Was seine Lippen nicht aussprachen, das las Ottoline in den dunkln» Augensternen, welche, ein treuer Spiegel, alle Regungen dieser Jünglingsseele wiederzustrahlen Arenen. — Jetzt erst-kam

man dazu, das gestrige Ereignis durchzusprechen und seine Vermutungen und Gedanken darüber ailszutauschen. Die beiden Damen waren glücklicherweise körperliche und seelisch so gesund und kräftig daß keinerlei üble Nachwehen bei ihnen zu bemerken waren. Von Anfang an erzählt- die Gräfin ihrem Vetter das Abenteuer. Daß sich -ine Anzahl Marodeure und Spitzbubengenossen inner halb des gräflichen Gebiets zusammengefunden, konnte bei der Nähe der Niederlande, die so lange der Schauplatz des Krieges

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 16.05.1902
Umfang: 8
wollten die Monticellis sich dann zu längerem Aufent halt nach Abbazia begeben. Die junge Frau legte den Brief ihrer Mutter in leiser Verstimmung aus der Hand und sagte sich: Das Schicksal liefert mich also gnadenlos dem Gespenst großer Schlösser aus — der Langeweile. Sie fragte sich eben: Was beginnt eine Strohwittwe in solcher Lage? als ein Diener hereintrat, um anzufragen, ob die gnädige Gräfin dein Pastor Linz eine kurze Unter redung bewilligen wolle. Die Gräsin nickte und Linz trat

ein. Dieser war Frauen gegenüber schüchtern und unbeholfen. Er begrüßte die junge Schloßherrin mit einer eckigen Verbeugung und sagte dann in ge preßtem Tone: .Frau Gräfin, ich wollte Ihnen — eine Bitte vortragen.' Die Blicke der Angeredeten überflogen die lange Gestalt des Pastors, der mit stark geröthetem Gesicht und niedergeschlagenen Augen vor ihr stand. Sie er» «inerte sich, daß ihr Gatte den Mann wiederholt als einen Tölpel bezeichnet hatte, der zwar einen Schul» sack voll Kenntnisse, aber keine Erziehung

, den das Schicksal bei der Geburt in eme Fülle des Glücks bettete und der zum tiefsten Elend herabgesunken ist.' Die Gräfin blickte den Pastor starr an und erwiderte in strengem Tone: „Sie meinen Othmar von Sonneck? Warum verhandeln Sie über diesen Gegenstand nicht mit dem Grafen? Sie Beide haben ja — so viel ich weiß — gemeinschaftlich die Vor mundschaft übernommen.' .Ja, das haben wir, allein der Herr Graf' — hier stockte der Pastor und wurde verlege» — .ließ mich nicht dazu kommen, die übernommene Ver

würde ich allein niemals eHielen, darum wende ich mich an Sie, gnädige Frgu. Helfen Sie mir, einen jungen Menschen erretten, der vielversprechende Anlagen besitzt und dessen Herz voll Güte ist.' Die Gräfin sah den Prediger, dessen Bitte einen warmen, flehenden Klang hatte, verwundert an und erwiderte: „Sie sind der erste Mensch, der nnr von OthmarS Güte spricht. Ich habe nur seine wilde Leidenschaft und Bosheit kennen gelernt und muß fürchten, daß Sie sich sür einen Unwürdigen ver- wenden.' Linz fühlte

und excentrisch erscheinen lassen. Im Grunde ist er viel leichter zum Guten zu lenken als zum Bösen. Ach, wenn ich Ihnen dies doch durch Züge aus seiner Kinderzeit erhärten dürfte!' Die Gräfin lächelte über den frommen Eifer und bemerkte: „Bitte, sprechen Siel Keine Beweisführung erscheint mir willkommener, als die, daß ich einen guten Menschen verkannt habe.' Und Pastor Linz fühlte so sehr alle Scheu schwinden, daß er sich sogar zur Galanterie erhob und mit einem warmen Blick auf die schöne Frau erwiderte

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Bozner Zeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 31.05.1902
Umfang: 12
. Alexander Monticelli zog Gräfin Maria in eine dunkle Fensternische und flüsterte ihr zu: «Es steht Dir eine peinliche Ueberraschung^bevor, Schwester chen. Albert von Torsten ist hier.' Der Grafin war es, als schwanke der Boden unter ihren Füßen und sie fragte in gepreßtem Tone: „Was hat er hier zu suchen?' „Das mag der Himmel wissen! Im Uebrigen kann Dir seine Anwesenheit gleichgiltig sein, dmn Du hast Deinem Gatten ja vor der Hochzeit ge standen, daß Deine erste Neigung diesem Abenteurer gehörte

Woche kommt Ihr dann alle zu uns nach Sonneck. Das ist doch abgemacht? Ich hoffe in Deiner Braut eine Schwester zu finden.' Alexander küßte die Gräfin auf die Stirn und führte sie dann in den festlich geschmückten Ballsaal, wo sich eben unter den Klängen der Musik die Paare zur Polonaise ordneten. Fürst von Lüttgenau kam dem Geschwisterpaar entgegen und bat um die Ehre, mit Gräfin Maria den Reigen eroffnen zu dürfen, Graf von Wallis schloß sich dem Fürsten mit der Prinzessin Valeska

an, denn die Fürstin lehnte, um ihrer Herzverfettung willen, jede Aufforderung zum Tanze ab. Gräfin Maria war die strahlendste Er scheinung des Zuges, trotzdem ihre die formenschöne Gestalt m rosigen Reflexen umspielende Atlasrobe keine andere Verzierung aufwies, als zarte Spitzen, und ihr Gesicht keinen anderen Schmuck, als das üppige dunkle Haar. Sie war bleich vor Erregung, allein in ruhiger stolzer Haltung schritt sie durch den Saal, und als sie bei den Windungen deS ZugeS ihm begegnete, dem in hoffnüngSfroher

, deren Kunstverständniß man ihm gerühmt habe, dem Fcst'piel ihre Unterstützung versagt hätten: kurz, er verrieth durch kein Wort und keinen Blick, daß ihm Gräfin Maria bekannt sei. Um Mitternacht aber, als die Ballgäste im Speisesaal tafelten und der Graf in das leere Rauchzimmer getreten war, folgte ihm Torsten dahin. „Herr Graf', so redete er ihn in freimüthigem Tone an, „Ihre Frau Gemahlin ist eine so grundehrliche Natur, daß ich wohl voraussetzen darf, Sie wissen, welch' ein hohes Glück

für mich kein Grund Vor, Ihnen auszuweichen. Meine Frau aber nun, wenn ich sie recht kenne, so wird sie Ihnen in dem gleichen Gedanken begegnen. Lassen wir das Ver gangene vergessen sein.' Die beiden Männer trennten sich mit dem Ge fühl der Befriedigung. Beim Zurücktreten in den Speifesaal suchte Torsten Gräfin Marias schönen Kopf und seine Augen funkelten vor boshaftem Vergnügen, als er bemerkte, daß die junge Frau seinen Blicken scheu auswich. — „Der erste Schritt ist geglückt', sagte er sich selber

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 22.05.1902
Umfang: 8
Nr. 115 S o » n e ck. Roman von Kudolf Glcho. Tortketznna. Neuntes Kapitel. Die wenigen Tage vor Weihnachten verflogen Othmar traumhaft schnell, denn gemeinschaftlich mit dem Pfarrer und der Gräfin erledigte er eine Fülle von Geschäften. Während des Vormittags ertheilte ihm Pfarrer Linz Unterricht, war aber das Mittag essen eingenommen, so erschien Gräfin Maria im Pfarrhaus, um nach kurzer Berathung die Zu lüftungen zur Weihnachtsfeier vorzunchmen. Mit dem Pfarrer mußte auch Othmar es bald

bewundern, mit welch' kluger Einficht die junge Frau die wahre Bedürftigkeit der Armen zu Rabweiler aus kundschaftete und ihnen dann mit nützlichen Gaben zu Hilfe kam. Othmar fühlte sich stolz und glücklich, als die Gräfin ihm eine Art von Vertrauensstellung anwies und ihn in all' den Fällen zu ihrem Sendboten wählte, deren Erledigung Zartsinn und Takt er forderten. Auch bei der festlichen Veranstaltung in der Schule erwählte Gräfin Maria ihn zu chrem Ge hilfen. Er mußte die Leiter besteigen

und die Wipfel der Weihnachtsbäume schmücken, mußte die Gaben von ihren Umhüllungen befreien und sie der Gräfin reichen, die sie geschmackvoll auf dem langen, mit weißen Linnen bedeckten Tische ordnete. Gemein schaftlich mit dem Pastor steckte er dann die Kerzen in Brand. Als nun diese im Tannengrün erstrahlten, als dunkelrothe, von einem Flämmchen durchleuchtete Kugeln und vergoldete Fruchte aus dem Dunkel hervorglühten, freute er sich des Anblicks. Und nun tönte mit einem Male feierlicher, weihevoller

Gesang aus dem an die Schulstube stoßmden Schulzimmer. Dorfkinder sangen .Die heilige Nacht''. Eine weiche Frauenstimme von bezauberndem Wohlklang gab der Melodie Halt und Festigkeit, und als Othmar sich zur Thür hinschlich und in dm matt erleuchteten Raum blickte, bemerkte er die Gräfin inmitten der Kinderschaar. Heilige Andacht sprach aus ihren Zügen, die ihren Lippen entströmenden Töne waren ge schwellt von süßer Empfindung und ihre dunklen Augen strahlten wie zwei Sterne. Othmars Blicke hingen

. Bald war die lange Tafel von strahlenden, lachenden Ge sichtern umdrängt und Laute freudiger Überraschung, jubelnde Zurufe und Dankesworte umschwirrten Gräfin Maria. Diese entließ die dankerfüllte Schaar mit dem Versprechen, daß der Weihnachtsbaum am Sylvesterabend noch einmal im vollen Lichterglanz er strahlen und dann geplündert werden solle. Als alle von der Freude verklärten Kinder gesichter aus der Schulstube verschwunden waren, lud die Grafin ihre Mitarbeiter, den Lehrer, Pastor Linz

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 08.05.1926
Umfang: 8
; Univ.-Prof. N. B. Wenes, iBuenosÄires (Lau rini Gräfin Andos «Czaity, Gutsbesitzerin, mit Familie, V Illach: Generalkonsul «Eduard Ritter von Schüßl, Genua; Oberst Albert Relitmayer mit Gemahlin München; >Dr. Richard von Frgnk, Wien!; Generaldirektor Axel Wretland, Stockholm; Jàstrieller Dr. Otto Maaß, Halle; Konsul ArHur v. «Klempner, Prag; Hofrat Ing. Franz Heißler, Ling; Konstantin Graf Banroff, Moskau; Industrieller «Tesare TonMsM, Milano (Greif); Jndusrrielle-r Angelo «Ghilardi «mit Ge mahlin

Behälter einge- Mkt woàn ist. Da sich viele Autos auif der Durchfahrt in der Hoffnung« auf eine gute Ben- ziNfaFung aufhalten, wäre «s sehr zu wünschen, wenn die «konstruierende Firma sich endlich dazu entschließen würde, dem Uebelskmde abzuhelfen. «« Der Emporkömmling Von Max Pinker, Budapest. Hinter der schweren Portlere stand Gräfin Radai schweratmend vor dem jungen Empor kömmling Turtultaub, gegen dessen Einführung «In Ihre Kreise «sie sich lange und zäh gewährt hatte. „Mein Bruder schuldet

bedienend, umher. Turtultaub blickte Wer die Karten hinweg auf Gräfin Sdcv- dat. Gr prüfte ihre Schönheit mit dem ungenier ten« Blick des Menschen, dessen Aufrichtigkeit noch nicht vom Salon verdorben! «worden war. Die hohe, «adelige Stirn, «die seingeschwungenen Nasenflügel, der dunkle Blick vom Lei -M- Diltgänge der Pfarre Merano. MvnSag, 10. Mai Bittgang in vie Spitalstdrch'e. Dienstag, 11. Mai Bittgang in die Mftà Trvsttirche zu Waia Wasfa. Mittwoch, IS. Mri Bittgang in die Kapuzinerkimche

gen «ihr Bräutigam —> bald ihr Gatte. So wollte er es. «Und er hatte noch «Imimer erreicht, «was er gewollt hatte. Ueber den Tisch hinweg blitzt« Blick «in Blick. Sie haßte ihn jetzt noch! mehr, qvo sie «fühlte, «wie sich «seine «Gedanken «m sie heran schlichen, Das Spiel «wurde heißer. «Ein dünner rötlicher Schimmer überlief das dunkelgetönte Gesicht «der Gräfin. Dort saß ihr Bruder, noch nicht dreißig» 'ährig und schon verblüht. Die Angst riß an edem seiner Nerven. Denn «in jedem Augenblick

!onnte Turtultaub «aufstehen und ihn «verhaften assen. Die Gräfin hatte «alles verloren. Warum siaß diese« Turtultaub «dort und sog sich mit seinen großen, «kalten Augeni >an «ihr fest? Was wollte «dieser «Eindringling von «ihr? Glaubte er etwa, sie habe eben ihr letztes Geld verspielt? Durch schaute er sie? Mit einer gelassenen Gebärde nahm sie ihre Boutons «aus den Ohren und legte sie «auf den! Tisch. „An Zahlungsstatt. Ich habe mein Scheckbuch verlegt und «möchte so spät nicht erst meinem Bankhaus

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Bozner Nachrichten
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Seite 9 von 12
Datum: 09.10.1898
Umfang: 12
Beilage zu Nr. 230 der „Bozner Nachrichten' vom 9. Öctober 1898 Die Liebe das Leben« Roman von Dietrich VStt Getchte». (43. Fortsetzung.) „Ich bin nicht eifersüchtig,' gab Hildegard schnell zurück. „Wie kommen Sie nur darauf?' „Ich behaupte das ja nicht, Hildegard; ich warne Sie nnr,' sagte Raoul. Sie sah mit einem plötzlichen Lächeln zu ihm auf. „Raoul, mir ist etwas bei Gräfin Hamilton aufgefallen,' sagte sie. „Und das ist?' forschte er. „Ich habe sie, solange sie hier ist, noch kein Wort

, wenn ich Ihnen versicherte, daß Sie beides sind?' sprach er mit dem Tone der Ueberzeunnng. Sie lachte. Es war ein melodisches, silberhelles Lachen, welches Gräfin Hamilton veranlaßte, ihre Blicke der Richtung, desselben folgen zu lassen. Sie lächelte, als sei sie ganz einver standen mit dem fröhlichen Auflachen. Dabei aber bemerkte sie, daß Qberst Raoul doch ein sehr distinzuirt aussehender Mann sei. Und derselbe machte offenbar Gräfin Caraven den Hof. Das durfte nicht sein, daß jemand ihre Vorrechte kreuzte. Niemand

durste distinguierte Herren, wie Oberst, als Monopol betrachten, wenn sie da war. Das mußte sie diese dünkeläugige, junge Gräfin fühlen lassen, und der beste Weg, deren Triumph zu vernichten, erschien ihr der, daß sie die Aufmerksamkeit des Gatten Hildegard's auf sich konzentrierte, — ein Vorsatz, dem sie die Ausführung auf dem Fuße folgen ließ. Eifersucht ist bitter wie der Tod. Diese Worte sollten Hildegard an diesem Abend zur lebendigen Wahrheit werden, dank dem koketten Spiel der blondlockigen

, und hier unter demselben Dache mit ihr und ihm war war eine Königin der Blondinen und der Koketterie. Und sie stellte sich vor, wie er, so oft jer Gräfin Hamilton anfah, feine übereilte Heirat mir der Advokatentochter verwünschen mochte. „Wäre Gräfin Hamilton nur ein wenig früher zurückge kehrt, fo hätte ihr Geld ihm dieselben Dienste geleistet, wie das meine, und sie hätte er geliebt!' sagte sie sich. ES waren recht naheliegende Gedanken und Gedanken, welche sie unsäglich unglücklich machten. Und während Graf Caraven

mit allen übrigen seinem schönen Gaste den Hof machten, während er gut gelaunt über ihre kleinen Intriguen lachte und sich über koketten Künste amü sierte, entwickelte fein schönes, schwarzäugiges Weib ihr eigene Theorie und die bestand in der selbstquälenschen Vorstellung, daß der Mann, dessen Namen sie trug, jene andere, goldhaarige Gräfin Hamiltsn, liebte! 30. Kapitel. Als Krone der Festlichkeiten zu Ehren des Besuchs der Gräfin Hamilton sollte am letzten September ein Ball stattfinden. Hell schien

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