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Bücher
Kategorie:
Kunst, Archäologie
Jahr:
1886
¬Das¬ Schloss Schenna : seine Geschichte und seine Besitzer
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Seite 40 von 144
Autor: Schönherr, David ¬von¬ / von David R. v. Schönherr
Ort: Meran
Verlag: Pötzelberger
Umfang: 134 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Schenna / Schloss
Signatur: II 303.213
Intern-ID: 503204
Grafen Philipp von Lichtenstein auf Schloß Scherma »er „neuen falschen Secte' anhängig und habe das Sacrament seit vielen Jahren nicht empfangen, pflege mit etlichen benachbarten Frauen vom Adel, mit welchen M „Conventlkel' halte, „viel von der Religion zu bis- Putiren und dieselben auf ihren neusectischeu Glanben M bringen.' Ueber die den kaiserlichen Mandaten und den Grundsätzen seiner eigenen Regierung zuwiderlaufende Haltung der Gräfin sein Mißfallen aussprechend, fordert mittelst Schreiben

vom 6. October der Erzherzog im Namen des Kaisers den Landeshauptmann an der Etsch auf, sich zur Frau Gräfin nach . Scherma zu verfügen und sie darüber Zur Rede Zu stellen. Falls er nun die Sache begründet finde, möge er sie ernstlich ermahnen, davon abzustehen und sie auffordern, den allgemeinen Satzungen und Gebräuchen der hl, christlichen Kirche, sowie den kaiserlichen Mandaten in Betreff der Beichte und des Empfangs des Sacraments des Altars unter einer Gestalt sich zu fügen, auch die Zusammenkünfte

aufzu geben und d?s Disputirens über Religion mit anderen Frauen sich ganz zu enthalten, widrigenfalls sie ihre Wohnung an einem Orte außer Lands nehmen möchte. Der Landeshauptmann Freiherr von Wolkenstein begab sich dem Befehle des Erzherzogs gemäß nach Schloß Schenna und entledigte sich dort des empfangenen Auftrags. Ueberdies nahm er Hans Sinkmoser Zu Jufal, kaiserlichen Rath und Kellner zu Tirol, einen Hausfreund der Herrschaft zu Schenna, ins Verhör. Sowohl die Gräfin von Lichtenstein, als Herr

Sinkmoser gaben dem Landeshauptmann ihre Antwort an den Erzherzog schrift lich. Die Antwort der Gräfin befriedigte aber den Erz herzog nicht, da sie in derselben über ihre Haltung, namentlich in Betreff des Empfanges des Sacramentes so allgemein und unbestimmt sich aussprach, daß daraus nicht zu entnehmen war, ob sie bisher „unter einer oder beiden Gestalten commnnicirte.' Der Erzherzog beauf tragte daher den Landeshauptmann noch einmal zur Gräfin sich Zu verfügen und von ihr Aufschluß Zu ver-

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Bücher
Kategorie:
Kunst, Archäologie
Jahr:
1886
¬Das¬ Schloss Schenna : seine Geschichte und seine Besitzer
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Seite 38 von 144
Autor: Schönherr, David ¬von¬ / von David R. v. Schönherr
Ort: Meran
Verlag: Pötzelberger
Umfang: 134 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Schenna / Schloss
Signatur: II 303.213
Intern-ID: 503204
o. Johanna Gräfin von Lichtenstein und die Gegen- reformation auf SHenna. Hatte die „neue Lehre' Zur Zeit des Bauernkrieges in Tirol mehr in den Niedern Volksschichten und zwar mehr mit socialpolitischem als religiösem Charakter Platz gegriffen, so waren es in den fünfziger und sechziger Jahren des 16. Jahrhunderts vorzugsweise die höheren Stände und in denselben besonders die Damen, die bei wiederauflebendem religiösen Bedürfnisse, welchem der damals völlig verkommene, größtentheils ans

zugelaufenen Ausländern bestehende Clerns*) keine Rechnung trug, Protestantischen Ideen sich Hingaben und dieselben als vermeintliches „Wort Gottes' mit höchster Zähigkeit festhielten. Es waren dies namentlich Elisabeth von Deutenhofen, geborne von Spaur, die Witwe Mornauer auf Schloß Lichtweer bei Rattenberg, Zimburgis Mayr- hofer, Gattin des Pflegers von Gufidaun, welche das „gufidaunerische Ketzernest' besonders berühmt machte, Margaretha Gräfin von Lichtenstein, Witwe des Georg Grafen von Lichtenstein

auf Schloß Rattenberg und Johanna Gräfin von Lichtenstein auf Schloß Schenna. Da die Herren und Grafen von Lichtmstà aus- nahmslos treue Anhänger der katholischen Kirche waren, läßt sich nicht annehmen, daß Gräfin Johanna die protestantischen Grundsätze schon als Heirathsausstattung *. Eine theologische Lehranstalt bestand in Tirol zn jener Zeit offenbar nicht. Heimerant Schweller, Pfarrer in Innsbruck, -l.SSä. Pfarrer in Dorf Tirol, rvüßic sich l>ei beni Mangel an Priestern nicht anders zu helfen

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Bücher
Kategorie:
Kunst, Archäologie
Jahr:
1886
¬Das¬ Schloss Schenna : seine Geschichte und seine Besitzer
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Seite 45 von 144
Autor: Schönherr, David ¬von¬ / von David R. v. Schönherr
Ort: Meran
Verlag: Pötzelberger
Umfang: 134 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Schenna / Schloss
Signatur: II 303.213
Intern-ID: 503204
— 3 8 denn auch im Dezember 1566 der landesfürstliche Consens, in welchem der Erzherzog nur den die Religion be treffenden Punet „unserer gnädigsten Gelegenheit nach und um mehrerer Kürze willen' in etwas geändert hatte, mit dem Auftrage nach Innsbruck, die landesherrliche Entschließung an die Gräsin in Echenna abgehen zu lassen. Diesem Befehle des Erzherzogs wurde nachge kommen und von da an wird in den RegierungsacteN drei Jahre lang der Gräfin Lichtenstein nicht mehr erwähnt. Erst im Jahre

1569 erinnerten sich die Herren des Regiments zu Innsbruck wieder der Ächenuaer Burgfrau und ertheilten dem Landeshauptmann an der Etsch, Wilhelm Freiherrn von Wolkenstein, unterm 4. Oc tober den Auftrag, die Haltung der Gräfin, ihres Pflegers und ihrer Dienerschaft in religiösen Dmgen zu über wachen und was er darüber in Erfahrung bringe, zu berichten. Aus dem abverlangten Berichte des Landeshaupt- .manns vom 19. Jänner 1570 erfahren wir nun, daß die Gräfin etliche Jahre her selten auf Scherma

zu examimren und eine Visitation seiner Bücher vorzunehmen. Diese Bücher erwiesen sich des mehreren Theils als „seelische Bücher', daher der Landeshaupt mann angewiesen wurde, dieselben zu confisciren. Die der Gräfin gehörigen sectischen Bücher und jene.' welche Elgenthum des verstorbenen Grafen Philipp gewesen sein sollen, hatte der Pfleger vorzulegen und beschreiben zu lassen verweigert, die Regierung wies aber den

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Bücher
Kategorie:
Kunst, Archäologie
Jahr:
1886
¬Das¬ Schloss Schenna : seine Geschichte und seine Besitzer
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Seite 39 von 144
Autor: Schönherr, David ¬von¬ / von David R. v. Schönherr
Ort: Meran
Verlag: Pötzelberger
Umfang: 134 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Schenna / Schloss
Signatur: II 303.213
Intern-ID: 503204
mitgebracht habe. Ihr Vater Graf Ludwig gehörte noch der katholischen Kirche an und erst dessen Sohn gleichen Namens und Bruder der Herrin auf Schloß Schenna trat 1557 zum protestantischen Bekenntnisse über. Da die protestantische Richtung der Gräfin Johanna von Lichtenstein nicht lange darnach sich bemerkbar machte, so war der Entschluß des Grafen Ludwig von Dettingen - sicher nicht ohne Rückwirkung auf die Gesinnung seiner Schwester in Schenna geblieben, welche überdies an ihrer Schwägerin

, der Gräfin Margaretha von Lichtenstein in Rattenberg, der Frau Elisabeth von Deutenhofen und so vielen anderen adeligen Damen des Landes ein ermunterndes Beispiel vor sich hatte. Bis zum Tode ihres Gatten scheint sie mit ihren religiösen Überzeugungen nicht auffällig hervorgetreten zu sein; wenigstens nahm die Regierung keinen Änlaß, sie in dieser Beziehnng irgendwie Zu belästigen. Erst nach dem Tode ihres Gatten fand sie sich und zwar durch einen Erlaß des damals noch in Prag residirenden ErzherZogs

Ferdinand genöthigt, gegen die Gräfin Lichten stein Stellung zu nehmen. Im Jahre 1563 hatte Erzherzog Ferdinand von glaubwürdiger Seite in Erfahrung gebracht, daß im Land an der Etsch viele Personen verlangten, daß ihnen das Sacrament des Altars unter beiden Gestalten gereicht werde und daß sie, falls ihnen dies verweigert würde, den Empfang des Sacraments überhaupt unterlassen wollten. Namentlich sei die Hinterlassene Witwe des *) von dieser Dame wurde vor Jahren in etilèni verborgenen Wandschränke

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