und Euch bitten läßt, mir zu gestatten, daß ein Freund, der mir während meiner Leidenszeit treulich bei gestanden hat, mich begleiten darf. In Ehrfurcht und Hochachtung Euer Per Magnus." Die Antwort, durch Eilboten gesandt, lautete einfach: „Komme sofort." Seit vielen Jahren schon ist die Gräfin Amalia Kristina Herrin auf Ulfva. Sie ist eine strenge Aristokratin; ge rade wie ihre hohe Frau Mutter, sagen alle, die sie beide kennen. Sie hat eine so vornehme Art, sich zu tragen, daß es schon in weitem Abstande
erkältend wirkt. Nie spricht sie vertraulich mit jemandem, und Bürgerliche betrachtet sie herablassend, wie nicht Zugehörige. Scksioßfrau ist sie bis in die Fingerspitzen hinein; sie wird geachtet und gefürchtet, aber nicht geliebt, die Gräfin auf Ulfva, nicht einmal von ihrem Manne und ihrem Sohne. Hoch und stattlich schreitet sie nun durch Haus und Hof, überall nach dem Rechten sehend — der junge Graf wird ja erwartet. Denn, wenn es jemanden gibt, der die Gräfin weich stimmen
kann, so ist es ihr einziger Sohn, ihr Lieb- ling. Aber er erwidert ihre Liebe nicht, er bleibt kalt und für sie unerreichbar, selbst wenn sie zärtlich ist. Der Vater dagegen ist sein Vertrauter, und sie ist eifersüchtig auf ihres Sohnes Liebe zu ihrem Gatten. Per Magnus ist ein schlanker, zarter Jüngling mit milden, feinen Zügen, mehr einem Mädchen als einem Manne ähnlich, eine nachdenkliche Natur, ein Träumer, wie einst die junge Gräfin Amalia Kristina auf Starsjö. Er ist der Liebling aller. „Gib acht, daß das Bett
weich und kühl ist", sagt die Herrin zu dem Zimmermädchen und eilt hinaus, dem Sohne > entgegen, denn sie hat den Wagen über den Burghof rollen gehört. „Gestatte, verehrte Mama, daß ich dir meine Verlobte vorstelle, meine treue Pflegerin in Krankheit und Lebens gefahr, Ellen Sidelius." Die Gräfin wird totenbleich, sie ergreift nicht die demütig ausgestreckte Hand des jungen Mädchens, ihre Augen schießen Blitze vor Groll und Verdruß, harte Worte drohen aus ihrem Munde hervorzubrechen. Da fällt
mein Vorhaben zu ändern, ich liebe sie." Und ein paar braune Müdchenaugen blicken flehend zu ihr auf und flüstern warm: ich liebe ihn. Die Gräfin auf Ulfva legt die Hand über die Augen. Die Erinnerung zieht an ihrer Seele vorüber. Sie findet plötzlich die Erde so wunderlich klein und die Liebe so wunderbar groß. Sie ist wieder .Amalia Kristina, und träumt Liebes- träume in Krem Turmzimmer, aber diesmal nicht für sich selbst, sie träumt für Per Magnus und — sein Ebenbild. „Gott segne euch", sagte