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Seite 3 von 8
Datum: 03.09.1933
Umfang: 8
wird. Die Schattenrisse sind nach Aufnahmen hergestellt, die in Bad Kissingen gemacht wurden, als Spörr dort dirigierte. (Nachdruck verboten.) 21 Filmkönige. Roman von Schätzler-Perasim. „Haben Sie auch schon daran gedacht, daß ich als Gräfin Rochow noch immer Rücksichten zu nehmen habe?" sagte sie. „Ich kann Frau Gräfin versichern, daß wir für die Darstel lerin der Semiramis einen ganz fremden Namen wählen wür den," versetzte er rasch. „Hochburg hat mich zu dieser Zusage ermächtigt." „Hat Ihnen dieser Herr

in jeder Bewegung und jedem Ton, tat ihr unendlich leid. Sie wußte nicht, daß Bernd ein gleiches Empfinden für sie hegte. „Sagen Sie noch nicht entschieden nein, Frau Gräfin," bat er nach einer kleinen Pause. „Denken Sie nach. Ich habe eines Tages auch schwer mit mir gekämpft — damals, als ich den Vertrag für die Blaue Diele unterschreiben sollte. Es half aber alles nichts. Und ich bin daran nicht gestorben." „Sie nicht, weil Sie ein Mann sind!" sagte sie bitter. „Ich verstehe wohl," verneigte

er sich. „Aber ich weiß, daß die Gräfin von Rochow auch als Semiramis bleibt, was sie bis dahin war." Er wollte gehen, aber er zögerte noch immer. Es ging ihr sehr schlecht, er wußte das. Warum ließ sie sich nicht helfen? Weil diese Hilfe von Hochburg kam? Wenn er, Bernd, ganz allein einen Ausweg wüßte! Aber es gab keinen. Er war arm wie eine Kirchenmaus, verschuldet dazu, abhängig jetzt von Sigwart Hochburg, der den Weg mit seinen wuchtigen Arbeitshänden ebnen wollte. „Muß ich wirklich gehen?" fragte er weich

. Keine Antwort. Ina regte sich nicht. Sie stand am Fenster und atmete hastig. Cr sah es an dem Beben ihres schönen Körpers. „Wenn Sie sich einmal den Betrieb draußen in der Iofa, dem Zentralatelier in Johannistal, ansehen wollten ganz unverbindlich — ich würde mir eine Ehre daraus machen, Sie zu führen!" ließ er sich höflich vernehmen. Gräfin Ina wendete sich um und sah Bernd einen Moment prüfend in das Gesicht. Dann hob sie den Kopf mit einer plötz lichen Enschlossenheit und erwiderte

: „Können Sie mir die feste Versicherung geben, daß ich bei dieser Besichtigung weder mit den Kinoleuten noch mit —Sig wart Hochburg in Berührung komme?" Es leuchtete etwas in seinem Gesicht auf. „Ja, diese Versicherung gebe ich Ihnen, Frau Gräfin," ant wortete er. „Sie sollen nur beobachten, sehen, entscheiden. Hoch burg wird nicht zur Stelle sein, dafür stehe ich ein." Sie reichte ihm impulsiv die Hand und nickte. „Sei es denn, ich werde mir alles überlegen. Vielleicht ver suche ich es sogar mit Ihrer Semiramis

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Unterinntaler Bote
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Seite 12 von 18
Datum: 14.01.1911
Umfang: 18
. Doch scheint's, als habe die Mama zeitlebens nur für die Ihren gelebt und als habe sie stets und überall ihrer hübschen, begabten Tochter den Willen gelassen. Gräfin Käthe ist bis heute wie ein lustig schillernder Schmetter ling neben der düstern Majestät ihrer Mama hergeflattert. Sie liebt es, zu plaudern, zu tanzen, sich zu amüsieren, ihre Wohnung zu dekorieren, und exquisite Toilette zu machen. Sie genießt mit vollen Zügen bie Vorteile ihres aristokratischen Namens, ihrer be vorzugten Stellung, läßt

doch alles fragelos an, den lieben Gott, das Leben, die Menschen und die sie umgebenden Zustände. Übrigens hat sie doch einige über ihr Alter hinausgehende künstlerische Neigungen, die. sich besonders in einer Vorliebe für vollendet schöne Dinge äußern, und ihre ältern, lebensklugen Bekannten sagen, höchstens ein Prinz könne die Ansprüche befriedigen, die Käthe Höllenstein einmal an das Leben stellen werde. Gräfin Käthe liebte den Luxus und die Farbe so leidenschaft lich, als ob Künstlerblut in ihren Adern flösse

, dazu war ihre Mutter zuviel beschäftigt, zu großartig, ihr Sinn zu entschieden auf Erwerb und allgemeine Fragen gerichtet. Käthes Mutter war eine jener hervorragenden Frauen, deren Geist eines großen Wirkungskreises bedarf, die ihn sich auch mit unermüdlicher Energie schaffen und schier verächtlich auf den Kleinkram des Lebens und der intimeren Herzlichkeit schauen. Die Welt nannte die Gräfin Höllenstein eine Jdealistin, aber sie war eine Realistin, denn sie verwirklichte, was für die meisten nur Wunsch und Traum

bleibt. Die Höllensteins waren blutarm gewesen. Gräfin Käthe war in einem kleinen, ärmlichen Häuschen geboren worden, kaum daß ihr noch die vergoldete, wappengekronte Wiege blieb, in der alle Höllensteins uh re ersten tränen geweint halten aub die bis zu Käthes Geburt dom Grafen Rudi auf ingeniöse Weise als Blumentisch verwendet worden war. Der Vater von Graf Rudi war ein Verschwender gewesen, er hatte den Rest des einst großen Besitzes verwettet, verspielt, ver reist, „versammelt", hatte schließlich

die paar alten großen, nachgedunkelten Ahnenbilder mit den anspruchsvollen Gesichtern und den anspruchsvollen Rahmen an den niederen getünchten Wänden hingen und die junge Gräfin eigenhändig die letzten Messingnägel in die selbstgepolsterten Cretonnemöbel geschlagen hatte, führten sie den müden Alten herein und er verschlief seine letzten Tage in dem lederbezogenen Lehnstuhl an dem niedrigen, blumeugeschmückten Sonnenfenster der kleinen Wohnung. Ach, diese Wohnung! Dieses Gemisch von vornehmer

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 14.04.1922
Umfang: 4
; Buenos Aires 185.—; Prag 10.30; Budapest 0.65; Agram 1.65; Warschau 0.14; Wien 0.08,66; deutschösterreichische Noten 0.07. (lllachdruck verboten.) Zb Die Burg des Glücks. Von F. Arnefelö. Es war klar, baß Prospers Unwohlsein nur ein Vor wand war, um nicht erscheinen zu müssen. Aber warum? Was hatte er plötzlich gegen sie? »Und Edeltrud? Wie sie sich freute! Die Bosheit glitzerte ihr förmlich aus den Augen, als sie von Prosper zurück- to!" dachte Tinti. 22. Kapitel. Am nächsten Tag kam die Gräfin

Wilderich nach Ha- gernbach. Sie kam offiziell, um sich nach dem Befinden der Gräfin zu erkundigen, aber kaum hatte sie es sich ein wenig bequem gemacht auf Hrem Stuhl, als sie auch schon losplatzte: „Wißt Ihr das Neueste, meine Lieben? Prosper Abelsperg hat sich mit dem Grafen Heider ge schlagen!" Alle starrten sie bestürzt an. Tinti war furchtbar blaß geworden. , . Nur Kurtchen Dolling, der natürlich auch wieder bet den Hagernbacher Damen „Süßholz raspelte" — wie die Gräfin Wilderich innerlich

spöttisch feststellte — kam nicht aus der Fassung, sondern fragte neugierig: „Was Sie nicht sagen, Gräfin! Das ist ja riesig inter essant! Warum schlug er sich denn mit Heider?" „Darüber ist absolut nichts zu erfahren. Abelsperg soll die anderen znm Schweigen verpflichtet haben. Aber me Tatsache selbst ist verbürgt. Beide hatten an demselben Tag „Jagdunfälle", wie es hieß — natürlich nur angeb lich. Sie duellierten sich vor drei Tagen in aller Frühe aus Pistolen im Stadttväldchen. Heider

soll sehr schwer verwundet sein, ich glaube, Lungenschutz." „Woher wissen Sie denn das überhaupt, liebe Wilde rich?" fragte Gräfin -Klementine mißtrauisch. „Vielleicht ist es gar nicht wahr?." * Die Gräfin Wilderich Lächelte. „Es ist wahr! Aber Namen darf ich nicht nennen. Genug, mein Gewährs mann war dabei!" Gräfin Obronsky sah ihre Enkelin Tinti, die wie ein Steinbild dasaß, unruhig an. Sollte Tinti, die, wie sie leider bemerkt hatte, sehr zum Flirt neigte, etwas mit Heider gehabt haben? Tintts Blässe

beruhigte sie keineswegs. Auch stellte diese keine einzige Frage, machte nicht einmal eine Bemerkung über die Neuigkeit. Das sah ihr sonst gar nicht ähnlich. — „Wäre ich doch nicht gerade in den letzten Wochen krank gewesen!" fuhr es der Gräfin durch den Kopf. „Wer weiß, was geschehen ist? Vielleicht hat sich Prosper auch darum so lange nicht Lei uns blicken lassen." Der Gedanke, Tinti könnte durch ihre Gefallsucht diese Heiratsaussicht ernstlich gefährdet Haben, jagte ihr heiß und kalt Schauer

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 10
Datum: 21.07.1935
Umfang: 10
, durch Schwindeleien mehr als eine halbe Million Mark zu erbeuten. Auch auf Heiratsannoncen fielen Mädchen und Frauen herein, die ihm ihre Ersparnisse opferten. Schenkt verglanclbücher! Gräfin und Millionär. Neuyork, Mitte Juli. Durch den Obersten Newyorker Gerichtshof wurde ein Ehe, fcheidungsprozeß üurchgeführt, der durch die beteilig, ten Personen auch in Oesterreich Aufsehen erregen wird. % in der Wiener Gesellschaft wohlbekannte Gräfin Marii Wurmbrand-Stuppach wurde von dem amerikatz scheu Millionär Elend

geben könne, die die Absicht haben, mit Ausländem Ehen zu schließen. Diese würden beweisen, daß der einzige Beweggrund von Heiraten ausländischer Adeliger mit Ame-, rikanern nur das Gold ist. „Ryan sei eine Figur in einen, Spiel gewesen, das von älteren und schlaueren Akteuren be trieben wurde." Ueber Gräfin Stuppach sagte Richter Cotillo: „Iugeni und Schönheit sind Elemente des Erfolges und es ist Har, daß sie diese voll benützt, um in den Plan einzugehen. Die Heirat brachte

bei dir! 20. Februar 1934." Das wai das Datum ihrer Hochzeit mit Ryan. Das Gericht führt auch Zahlungen an, die von Baron Boxhoeveden, einem früheren Verlobten der jungen Gräfin und Verwandten den Grafen Mitrowfky, an die Mutter der Gräfin Wurmbrand für die zurückgegangene Verlobung geleistet wurden. Es sei ausdrücklich hervorgehoben, daß es sich bei allen angeführten Tatsachen um vom Obersten Gerichtshof in Newyork ver öffentlichte Beweise handelt. Am Schlüsse der Ausführungen des Gerichtshofes

wird gegen „ausländische Abenteurer und Abenteurerinnen" Stel lung genommen, die einen Ehekontrakt zu einem reinen Geschäftspapier und aus der heiligen Institution der: Ehe eine Frozzelei machen. Dr. G. W. S). \ Die Kuhmagd als Gräfin. Wien, 20. Juli. Auf außerordentlich gerissene Weise hat es eine oftmals vorbestrafte Hochstaplerin, die Kuhmagd Marianne Vrhoi- n i k, verstanden, das Korneuburger Spital und den Korneuburger Gemeinderat H. hineinzulegen. Sie kam ain 18. Mai mit Nierenschmerzen in das Korneuburger

Spital und stellte sich als Gräfin Marianne Kottek-Vrhoinik von Mellen hof vor. Der Arzt stellte fest, daß eine Operation notwendig! sei. Selbstverständlich weigerte sich die „Gräfin", in der dritten Klasse zu liegen. Sie mußte ein schönes Zimmer haben und, erzählte, daß sie bei Leoben ein Gut mit dreihundert Joch. besitze und auch in Wien Geld zu bekommen habe. Nach der Operation lernte die „Gräfin" im Spital die Mut ter des Korneuburger Gemeinderates H. kennen. Sie erzählte, daß sie dringend

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 04.04.1891
Umfang: 8
getödtet, wäh rend der Attentäter entrann! Man glaubt all gemein, daß das Attentat gegen Stambuloff gerichtet war. Es herrscht große Aufregung in warten, sein Weib — vielleicht sein Kino — er hörte ja nick's die drei langen Jahre von der Hei- math — ununiiicu .u dürfen. Jetzt ist er am Schloßt teiche angelan.n; auf dem Thurme sieht er Gräfin Rosa stehen — sie winkt. Die Zeit die er benöthigt, den Teich zu umreiten, däucht ihm zu lange; er sprengt in denselben hinein und — in dem schlam migen Grund

versank Ritter und Roß. Die Knappen, welche erst eine geraume Zeit nachher kamen, zogen nur mehr eine Leiche aus dem Teiche. Gräfin Rosa stand wie gelähmt und starrte wie geistesabwesend hinunter auf das Entsetzliche. Jetzt stieß sie einen grellen Aufschrei aus. Klein-Siegfried wäre vom Arnie der Mutter zu Boden gefallen, hätte ihn nicht Mariann aufgefangen, und als diese sich um die Gräfin umsah, war sie verschwunden. Während die Knechte und Mägde zum Teich hinuuterliesen und laut wehklagten

über das furcht bare Unglück, stiegen nun bald schwere qualmende Rauchwolken auf von der Burg, immer mehr, immer dichter, und schon züngelten einzelne rothe Flammen im Rauche umher — im Nu brannte das Schloß lichterloh. Starr vor Schrecken standen die treuen Leute bei der Leiche. „Die Gräfin! Gott! die Gräfin!" rief Mariann, Klein-Siegfried auf dem Arme und schwer herankeuchend. „Die Gräfin ist besessen und hat das Schloß angeschürt. Helft Leute, helft! die Gräfin ist noch im brennenden Schosse und läuft

mit der Brandfackel von Gemach zu Gemach. Helft! die arme Gräfin!" Sofia. — Mehrere Verhaftungen wurdet! vor- genonunen. Im Ganzen zählte man drei Per sonen, die an dem Attentate betheiligt sein dürften; ein Gendarm verwundete den unmittelbaren Thäter, dennoch entkam dieser. Rußland. Die Petersburger „Nowoje Wreuja" bemerkt gelegentlich der Verleihung des Andreas-Ordens an den Präsidenten Carnot freundschaftliche Be ziehungen zwischen Rußland und Frankreich. Dieselben seien eine Bürgschaft für die Erhaltung

bis zur Biegung des Weges begleitete — war er um das Wohl desselben doch bis zum letzten Augenblicke besorgt und wähnte ihn nun bald von seinem Rös chen herzliebft empfangen — saß nun vom Pferde ab und blickte träumend zur Burg hin, sah er doch auf dem Thurme Frauengestalten und erkannte so fort die schlanke Gestalt der Gräfin Rosa. „Sie wiederzusehen", lispelte er traurig, „wäre wohl schön gewesen, ja schön; aber ich bin doch froh, daß ich der Einladung Siegfrieds, aufs Schloß zu kommen und einige Tage

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Neueste Zeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 22.06.1935
Umfang: 6
des Stiefsohnes erscheint daher nicht gerechtfertigt. Der Siebzigjährige und die falsche Gräfin. Rom, 21. Juni. Das Schwurgericht in Florenz verhandelte letzter Tage einen interessanten Prozeß, dessen Vorgeschichte wie eine wahre Tragikomödie anmutet. Angeklagt waren der falsche russische Graf Alexandrow, die falsche italienische Gräfin San Germano und eine falsche Baronin Lombardi. Diesem Schwindlerkonsortium ist es durch jahrelange raffinierte Er pressungen gelungen, einen verliebten siebzigjährigen

Großindustriellen um den Betrag von 4*4 Millionen Franken zu erleichtern. Vor ungefähr drei Jahren tauchte in einem der fafhionabel- sten Hotels der italienischen Riviera eine auffallend hübsche junge Dame auf, die sich als „Gräfin San Germano" ins Gästebuch eintrug. In dem gleichen Hotel wohnte auch der siebzigjährige, schwerreiche französische Fabrikant Eh a n o v e. Dieser pflegte seit einiger Zeit den größten Teil des Jahres in Italien zu verbringen. Es war für die schöne Gräfin nicht schwer

, eine „zufällige" Begegnung mit dem alten Millionär herbeizuführen. Der weißhaarige Herr fing auch Feuer und machte schon nach wenigen Tagen seiner neuen Bekannten auf Tod und Leben den Hof. Vielleicht wäre der verliebte Millionär etwas zurückhaltender gewesen, wenn er gewußt hätte, daß die angebliche Gräfin aus ganz kleinen bürgerlichen Kreisen stammte und den schlichten Namen Maria Bassi trug. „Gräfin San Germano" verstand ihre vornehme Rolle so glänzend zu spielen, daß selbst der menschenkundige

Hoteldirektor getäuscht wurde. Monsieur Cha nove unterstützte seine Werbungen durch eine Anzahl von ko st baren Geschenken, die von der Schönen huldvollst in Empfang genommen wurden. Eines Tages bat ihn .die Gräfin, er möge ihr statt der teuren Juwelen lieber Geschenke in Bargeld verehren. Es gäbe nämlich so viel Arme, die sie unterstütze, daß sie nahezu ihr ganzes Vermögen für diesen Zweck ausgegeben habe. Der alte Herr war gerührt von dieser Herzensgüte und Gräfin San Germano erhielt von ihm alle paar

Tage ein ansehnliches Geldgeschenk. Gräfin San Germano heiratet... Ein Jahr lang währte diese ungleiche Freundschaft. Bis die junge Gräfin eines Tages dem Fabrikanten die Eröffnung machte, daß sie im Begriff sei, einen vornehmen Landsmann, den ehemaligen Adjutanten des Zaren, Graf Alexan drow, zu heiraten. Sie habe sich zu diesem Schritt entschlos sen, um dem öffentlichen Gerede ein Ende zu machen und auch ihn, Chanove, vor dem unangenehmen Klatsch zu schützen. Allerdings müsse sie ihrem künftigen

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 11 von 16
Datum: 09.08.1903
Umfang: 16
sein wollte. Eine Mutter haben zu müssen, die einen geistigen Defekt besitzt, ist schrecklich, dachte sie und empfand Mitleid mit dem schönen Kinde. Lydia verbeugte sich wie ein Kind und war auch gerade so befangen, was sonst nicht in ihrem Wesen lag, so daß selbst Darja sie erstaunt ansah. Gerne hätte Gräfin Starenberg eine einzige Frage in Betreff der Fürstin an Lydia gerichtet, empfand aber eine wahre Scheu vor der Antwort, die ihr zn theil werden könnte und zwar hauptsächlich nur wegen Franz, ihrem Sohn

in ihm auf, weil dieser Miene machte, ihn ohne Saug und Klang, wie einen Sack aus ihrer beseligenden Nähe hinweg zu schleppen. Gräfin Starenberg ging entschlossen nach der offen stehenden Thür zurück, überzeugt, daß Franz sich mit Knicks einigen werde. Franz hüllte sich selbst den verstauchten Fuß in eine Decke und forderte mit Blicken den Knicks auf, ein Ende zu machen. Aber der Bursche war ein Umstandskrämer. Er wollte offenbar der Frau Gräfin zeigen, daß das, was er jetzt Ihne, keine Kleinigkeit wäre. Er nahm den jungen

gebeten, sie deutete ans die Gräfin — aber ich wagte es nicht." Sie schwieg erröthend und wagte nicht aufzublicken. Etwas wie Furcht vor der Gräst'n wandelte sie an. Jetzt siel es Franz erst ein, daß er seine Mama der Prinzessin noch gar nicht vorgestellt hatte und darum konnte diese selbstverständlich auch nicht wissen, wer sie war. Nun aber war es zu spät, denn Knicks ging mit ihm nach der Thür. „Ich werde schreiben," entgegnete Franz und empfand seine klägliche Situation wie eine Schmach, „gewiß

. zu Larpineto in Italien. Ganz anders hätte er sich gegen die russische Prinzessin und gegen seine Mama benehmen müssen. Er mußte den Mann zeigen mit klarem, zielbewußten Willen — mußte ihr Held sein und sie ernst in Schutz nehmen gegen die frostigen Bedenken der Frau Mama. Nun saß er da mit dem erdrückenden Bewußtsein, sich mit Blamage bedeckt zu haben. Gräfin Starenberg kam jetzt in die Kutsche, begleitet von dem Gasthalter, welcher vor ihr seine Bücklinge machte. Er hörte, wie er bedenklich vom Doktor

sprach und von einem Bein, welches abgeschnitten werden müßte. Bald saß die Mama ihm gegenüber, ernst und würdig, und nun rollte der Wagen weg. Frau Gräfin von Staren berg hatte wieder ihren Sohn und nun dachte sie an Wolf und sein räthselhaftes Fernbleiben. Dabei wallte es heiß in ihr auf, wenn sie an die fremde Frau dachte. Franz blickte nun seiner Mama ins Angesicht, und versuchte da heraus zu lesen, was sie wohl über Lydic Feodorowna denken mochte? Aber es war leider zu dunkel im Wagen

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 8 von 16
Datum: 28.09.1907
Umfang: 16
Aus aller Wetl. Enrico ToseNi. <L,rotztzcrzoä Fr edrich — GroßherzogFriedrich I. vonBaden ist schwer erkrankt, und es ist bei dem hohen Alter des Patienten nicht gesagt, datz er die Krankheit überstehen wird. Derselbe ist 81 Jahre alt. f — Wiederverheiratung der Gra in Montignoso. Nun ist es wirklich zur Wahrheit geworden, das von der offiziellen und offiziösen Presse so heftig bekämpfte Gerücht, daß nämlich die Gräfin Montignoso, die frühere Kron prinzessin von Sachsen, die Zivilehe

mit dem Ita liener Enrico Toselli geschloffen hat. Ihr jetziger Erkorener ist der Klaviervirtuose und Komponist, der der Gräfin in der Einsamkeit der Villa am Poggio Imperiale in Florenz täglich Klavierstunden erteilt hat. Er ist ein 24jähriger, mittelgroßer Mann von blasser Gesichtsfarbe und lang herab- wallenden Künstlerlocken, ein Sohn des früheren Bersaglieri-Hauptmanns und jetzigen Sprachlehrers Toselli. Der junge Künstler wird in Paris und London, wo er schon häufig Konzerte gab, seines schönen

musikalischen Talentes wegen sehr geschätzt. Die Gräfin, jetzt Frau Toselli, ist 37 Jahre alt. Die Trauung fand in London statt. Es wird darüber gemeldet: London, 26. September. Die Gräfin Montignoso und der Pianist Toselli sind nunmehr getraut. Das Brautpaar fuhr mit drei Zeugen zum Standesamt. Der Bräutigam erklärte, er sei 24 Jahre alt, Junggeselle, Professor der Musik, wohnhaft im Hotel Norfolk, sein Vater sei Sprachlehrer. Die Braut wurde als Marie Antoinette Louise, Erzherzogin von Oesterreich

, 37 .Jahre alt, geschiedene Gattin von Friedrich August, Kronprinzen von Sachsen, bezeichnet. Ihr Rang wird als Gräfin Montignoso angegeben. Die Trauzeugen waren R. C. Witt, Marie Witt, eine intime Freundin der Braut, und der bekannte Romanschriftsteller William LeQueux, in dessen Villa in Florenz die Gräfin gewohnt hat. Die Braut Unterzeichnete im Heiratsregister mit fester Hand und wandte sich dann lachend an ihre Zeugen, zu denen sie einige scherzhafte Bemerkungen machte. Bei der ganzen Zeremonie

zeigte sich die Gräfin äußerst glücklich. Die „Evening News" erfahren. daß die Gräfin, als sie ihre Villa in Florenz ver lassen hatte, mit der kleinen Prinzessin Pia Monika nach Venedig reifte und dann nach der Schweiz. — Dresden, 26. Sept. Der sächsische Hof be schloß, der nunmehrigen Frau Toselli die kleine Prinzessin Pia Monika unverzüglich wegzunehmen, wenn nötig sogar mit Gewalt. Die bisherige Jahresapanage soll auch künftig ausbezahlt werden. Wegen Uebernahme der Prinzessin Pia Monika

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Sterne und Blumen
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Seite 6 von 12
Datum: 03.05.1914
Umfang: 12
— 142 reifen und Euch bitten läßt, mir zu gestatten-, daß ein Freund, der mir während meiner Leidenszeit treulich bei gestanden hat, mich begleiten darf. In Ehrfurcht und Hochachtung Euer Per Magnus." Die Antwort, durch Eilboten gesandt, lautete einfach: „Komme sofort." Seit vielen Jahren schon ist die Gräfin Amalia Kristina Herrin auf Ulfva. Sie ist eine strenge Aristokratin; ge rade wie ihre hohe Frau Mutter, sagen alle, die sie beide kennen. Sie hat eine so vornehme Art, sich zu tragen

, daß es schon in weitem Abstande erkältend wirkt. Nie spricht sie vertraulich mit jemandem, und Bürgerliche betrachtet sie herablassend, wie nicht Zugehörige. Schloßfrau ist sie bis in die Fingerspitzen hinein; sie wird geachtet und gefürchtet, aber nicht geliebt, die Gräfin auf Ulfva, nicht einmal von ihrem Manne und ihrem Sohne. Hoch und stattlich schreitet sie nun durch Haus und Hof, überall nach dem Rechten sehend — der junge Graf wird ja erwartet. Denn, wenn es jemanden gibt, der die Gräfin weich

stimmen kann, so ist es ihr einziger Sohn, ihr Lieb ling. Aber er erwidert ihre Liebe nicht, er bleibt kalt und für sie unerreichbar, selbst wenn sie zärtlich ist. Der Vater dagegen ist sein Vertrauter, und sie ist eifersüchtig auf ihres Sohnes Liebe zu ihrem Gatten. Per Magnus ist ein schlanker, zarter Jüngling mit milden, feinen Zügen, mehr einem Mädchen als einem Manne ähnlich, eine nachdenkliche Natur, ein Träumer, wie einst die junge Gräfin Amalia Kristina auf Starsjö. Er ist der Liebling

aller. •' „Gib acht, daß das Bett weich und kühl ist", sagt die Herrin zu dem Zimmermädchen und eilt hinaus, dem Sohne entgegen, denn sie hat den Wagen über den Burghof rollen gehört. „Gestatte, verehrte Mama, daß ich dir meine Verlobte vorstelle, meine treue Pflegerin in Krankheit und Lebens gefahr, Ellen Sidelius." Die Gräfin wird totenbleich, sie ergreift nicht die demütig ausgestreckte Hand des jungen Mädchens, ihre Augen schießen Blitze vor Groll und Verdruß, harte Worte drohen aus ihrem Munde

, nichts vermag mein Vorhaben zu ändern, ich liebe sie." Und ein paar braune Mädchenaugen blicken flehend zu ihr auf und flüstern warm: ich liebe ihn. Die Gräfin auf Ulfva legt die Hand über die Augen. Die Erinnerung zieht an ihrer Seele vorüber. Sie findet plötzlich die Erde so wunderlich klein und die Liebe so wunderbar groß. Sie ist wieder Amalia Kristina/ und träumt Liebes- träume in ihrem Turmzimmer, aber diesmal nicht für sich selbst, sie träumt für Per Magnus und — sein Ebenbild. „Gott segne

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Außferner Zeitung
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Seite 26 von 28
Datum: 26.04.1914
Umfang: 28
und Euch bitten läßt, mir zu gestatten, daß ein Freund, der mir während meiner Leidenszeit treulich bei gestanden hat, mich begleiten darf. In Ehrfurcht und Hochachtung Euer Per Magnus." Die Antwort, durch Eilboten gesandt, lautete einfach: „Komme sofort." Seit vielen Jahren schon ist die Gräfin Amalia Kristina Herrin auf Ulfva. Sie ist eine strenge Aristokratin; ge rade wie ihre hohe Frau Mutter, sagen alle, die sie beide kennen. Sie hat eine so vornehme Art, sich zu tragen, daß es schon in weitem Abstande

erkältend wirkt. Nie spricht sie vertraulich mit jemandem, und Bürgerliche betrachtet sie herablassend, wie nicht Zugehörige. Scksioßfrau ist sie bis in die Fingerspitzen hinein; sie wird geachtet und gefürchtet, aber nicht geliebt, die Gräfin auf Ulfva, nicht einmal von ihrem Manne und ihrem Sohne. Hoch und stattlich schreitet sie nun durch Haus und Hof, überall nach dem Rechten sehend — der junge Graf wird ja erwartet. Denn, wenn es jemanden gibt, der die Gräfin weich stimmen

kann, so ist es ihr einziger Sohn, ihr Lieb- ling. Aber er erwidert ihre Liebe nicht, er bleibt kalt und für sie unerreichbar, selbst wenn sie zärtlich ist. Der Vater dagegen ist sein Vertrauter, und sie ist eifersüchtig auf ihres Sohnes Liebe zu ihrem Gatten. Per Magnus ist ein schlanker, zarter Jüngling mit milden, feinen Zügen, mehr einem Mädchen als einem Manne ähnlich, eine nachdenkliche Natur, ein Träumer, wie einst die junge Gräfin Amalia Kristina auf Starsjö. Er ist der Liebling aller. „Gib acht, daß das Bett

weich und kühl ist", sagt die Herrin zu dem Zimmermädchen und eilt hinaus, dem Sohne > entgegen, denn sie hat den Wagen über den Burghof rollen gehört. „Gestatte, verehrte Mama, daß ich dir meine Verlobte vorstelle, meine treue Pflegerin in Krankheit und Lebens gefahr, Ellen Sidelius." Die Gräfin wird totenbleich, sie ergreift nicht die demütig ausgestreckte Hand des jungen Mädchens, ihre Augen schießen Blitze vor Groll und Verdruß, harte Worte drohen aus ihrem Munde hervorzubrechen. Da fällt

mein Vorhaben zu ändern, ich liebe sie." Und ein paar braune Müdchenaugen blicken flehend zu ihr auf und flüstern warm: ich liebe ihn. Die Gräfin auf Ulfva legt die Hand über die Augen. Die Erinnerung zieht an ihrer Seele vorüber. Sie findet plötzlich die Erde so wunderlich klein und die Liebe so wunderbar groß. Sie ist wieder .Amalia Kristina, und träumt Liebes- träume in Krem Turmzimmer, aber diesmal nicht für sich selbst, sie träumt für Per Magnus und — sein Ebenbild. „Gott segne euch", sagte

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Lienzer Nachrichten
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Seite 6 von 24
Datum: 05.05.1914
Umfang: 24
3f= Jkr/ /P L •> i Li ^Vf/ ‘i'V esäSBassssessaa» 142 trr reisen und Euch bitten läßt, mir zu gestatten, daß ein Freund, der mir während meiner Leidenszeit treulich bei gestanden hat, mich begleiten darf. In Ehrfurcht und Hochachtung Euer Per Magnus." Die Antwort, durch Eilboten gesandt, lautete einfach: „Komme sofort." Seit vielen Jahren schon ist die Gräfin Amalia Kristina Herrin auf Ulfva. Sie ist eine strenge Aristokratin; ge rade wie ihre hohe Frau Mutter, sagen alle, die sie beide kennen

. Sie hat eine so vornehme Art, sich zu tragen, daß es schon in weitem Abstande erkältend wirkt. Nie spricht sie vertraulich mit jemandem, und Bürgerliche betrachtet sie herablassend, wie nicht Zugehörige. Schloßfrau ist sie bis in die Fingerspitzen hinein; sie wird geachtet und gefürchtet, aber nicht geliebt, die Gräfin auf Ulfva, nicht einmal von ihrem Manne und ihrem Sohne. Hoch und stattlich schreitet sie nun durch Haus und Hof, überall nach dem Rechten sehend — der junge Graf wird ja erwartet

. Denn, wenn es jemanden gibt, der die Gräfin weich stimmen kann, so ist es ihr einziger Sohn, ihr Lieb ling. Aber er erwidert ihre Liebe nicht, er bleibt kalt und für sie unerreichbar, selbst wenn sie zärtlich ist. Der Vater dagegen ist sein Vertrauter, und sie ist eifersüchtig auf ihres Sohnes Liebe zu ihrem Gatten. Per Magnus ist ein schlanker, zarter Jüngling mit milden, feinen Zügen, mehr einem Mädchen als einem Manne ähnlich, eine nachdenkliche Natur, ein Träumer, wie einst die junge Gräfin Amalia Kristina

auf Starsjö. Er ist der Liebling aller. „Gib acht, daß das Bett weich und kühl ist", sagt die Herrin zu dem Zimmermädchen und eilt hinaus, dem Sohne entgegen, denn sie hat den Wagen über den Burghof rollen gehört. „Gestatte, verehrte Mama, daß ich dir meine Verlobte vorstelle, meine treue Pflegerin in Krankheit und Lebens gefahr, Ellen Sidelius." Die Gräfin wird totenbleich, sie ergreift nicht die demütig ausgestreckte Hand des jungen Mädchens, ihre Augen schießen Blitze vor Groll und Verdruß, harte Worte

zu seiner Mutter. „Was du auch sagst, nichts vermag mein Vorhaben zu ändern, ich liebe sie." Und ein paar braune Mädchenaugen blicken flehend zu ihr auf und flüstern warm: ich liebe ihn. Die Gräfin auf Ulfva legt die Hand über die Augen. Die Erinnerung zieht an ihrer Seele vorüber. Sie findet plötzlich die Erde so wunderlich klein und die Liebe so wunderbar groß. Sie ist wieder Amalia Kristina, und träumt Liebes- träume in ihrem Turmzimmer, aber diesmal nicht für sich selbst, sie träumt für Per Magnus

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Tiroler Post
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Seite 2 von 12
Datum: 24.06.1899
Umfang: 12
Vermögen war mein, mit diese»: beschloß ich, der Ge liebten ein Heim zu gründen — o wie idyllisch hatte ich mir diesen kleinen Flecken Erde an ihrer Seite erträumt —" „Nur erträumt?" fragte Gräfin Jda,die der Mittheilung des Italieners lauschte und darüber beinahe Torneck vergaß, der jetzt sie zu beobachten schien. „Ja, sie wollte mein bescheidenes Loos nicht theilen, und eines Tages fand ich sie in den Armen eines Andern, den ich zwar —" „Den Sie forderten, tödteten." — „Ja, mein Nebenbuhler

sie! durch meine Hand, und ich mußte Italien verlassen " „Die Verbannung ist aber nicht für immer?" „Sie ist aufgehoben, der König hat mir Gnade erwiesen." „Dann verstehe ich nicht, warum Sie sich noch immer in Deutschland aufhalten können?" — „Kann ich von hinnen — da mein Herz hier weilt?" — „Graf!" — „Jda, Sie wissen längst . . . .!" — „Ich beschwöre Sie!" rief Gräfin Jda. „Ich soll meiner Stimme nur ge bieten, mein Herz darf laut ausjubeln," flüsterte der Italiener sich vorbeugend; „ein Wort, Jda —ein einziges

; es ist über eine Stunde, seidem ich Sie hierher beschied," begariu die Dame, mit scharfer Stimme. „Man sagte Ihnen doch, daß Sie hier spielen werden." — „Verzeihung, Frau Gräfin. Der Tag ist sür mich schon immer besetzt und nur, wenn ich Etwas früher erfahre, könnte ich die Stunden eintheilen." „Ich bin keine Freundin von so langen Auseinandersetzungen. Sie werden heute zu meinen Diensten stehen, da ich Ihre Zeit nach Verdienst belohnen werde. Und nun, lieber Graf, entzücken Sie uns mit Ihrer Stimme, das junge

Handwerk zurückgekehrt. Aber auch der Tischlermeister Pauli würde Sie als den Bewerber seiner Tochter zurückweisen, und zwar aus denselben Gründen, wie der Rentner den damaligen Musiklehrer Mancio abwies." „Graf! Was wollen Sie thun," rief Gräfin Jda dem Italiener zu, der mit drohender Gebärde auf Erna zuging. „Dieses Mädchen ist eine Natter, die mich nicht ungestraft beleidigt haben soll," knirschte er zwischen den Zähnen. „Hier wollen Sie die Beleidigung rü gen ? Was Sie mit jener Person abzu

sich jetzt eine scharfe Stimme vernehmen. Es entstand lautlose Stille. Baron Dorueck fuhr, zu seiner Cousine gewandt, fort: „Liebe Jda, ich handle in Ihrem Interesse." „O Anatole, Sie befinden sich sicherlich m einem Jrrthnm, vermochte endlich Gräfin Jda zu entgegnen. „Entweder haben Sn sich durch eine Aehnlichkeit der Person irre führen lassen, oder — „Ob hier ein Jrrthnm vorliegt, darüber soll uns die be treffende Persönlichkeit selbst eme Er klärung abgebeu," unterbrach Torneck seine Cousine mit fester Simme

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 7 von 16
Datum: 11.06.1914
Umfang: 16
Küstenstädtchen Oneglia spielte sich in den ersten Novembertagen des vergangenen Jahres eine Tragödie ab, die weit über Italien hinaus großes Aufsehen hervorrief. Die Gattin des Bersaglierihauptmannes Oggioni, eine geborene Gräfin Tiepolo aus vornehmen Venezianergeschlecht, erschoß den Burschen ihres Mannes, den jungen Romagnolen Polimanti. Die Tat geschah an einem Vormittag, an dem der Offizier im Dienste und die Gräfin damit beschäftigt war, ihren Koffer zu packen, da sie wegen ihrer leidenden Gesundheit

, ferner der im Laufe der Untersuchung bekannt gewordene Umstand, daß der Bursche sich einige Zeit vor der Katastrophe schon einmal eine Zudringlichkeit erlaubt hatte, worüber sich die Gräfin bei einem älteren Kameraden ihres Mannes beschwerte, der den Sünder ins Gebet nahm, ihn aber im Einverständnis mit der Gräfin auf sein Flehen hin begnadigte; für die Unschuld der Frau endlich spricht ihr guter Ruf als einer treuen Frau und Mutter, der ihr von allen Bekannten in entschiedener Einmütigkeit

ausgestellt wurde; alle, die sie kannten, vom Dienstmädchen bis zum General, konnten an ihr nichts bemängeln als die allzugroße Weichheit ihres Charakters und die übergroße Freundlich- j feit, die sie und ihr Mann im Verkehr mit Un- i tergebenen zeigten. Sofort nach der Tat aber \ bemächtigte sich der Skandal des traurigen Falls; s die Lesart, daß die Gräfin die Geliebte des ' Soldaten gewesen und sich seiner kurz vor der Entlaffung zur Reserve habe entledigen wollen, weil er kompromittierende Beweise

ihrer Gunst in - Händen hatte, verbreitete sich und fand in ge- i wiffen Umständen Anhalt. Unter den Habselig keiten des Polimanti wurden Karten gefunden, die die Gräfin an ihm geschrieben und in denen einige Ausdrücke auffällig sind, wenn sie auch nicht schlüssig intime Beziehungen voraussetzen, besonders da die gravierendste der Karten an die Schwester des Burschen, nicht an ihn selbst gerichtet war; das Konzept eines Briefes, den Polimanti an die Gräfin richtete oder richten wollte, verriet

Bild eines gewaltsamen Erotikers, der die Güte seiner Herrin- mißverstanden hatte oder mißverstehen wollte. Nach wochenlangen Verhandlungen wurde die Gräfin Tiepolo von den Geschworenen einstimmig freigesprochen, da ihr berechtigte Notwehr zuerkannt wurde. — Zwei französische Militärflieger abgestürzt. Wie aus Dijon berichtet wird, sind der Fliegerleutnant Gironne und der ihn begleitende Pionier Freitag vormittags infolge einer Motor- exploston über einem Gehölz bei St. Mariin- du-Mont

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 31.07.1926
Umfang: 4
trag von Versailles in den endgültigen Besitz Eng lands übergegangen sei. Die Reichsregierung wird da her gebeten, den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund von einer klaren Regelung der Kolonialfrage ab hängig zu macken. Eine in Berlin lebende russische Gräfin, die int ersten Revolutionsjahr aus Rußland geflüchtet ist, erzählt ein persönliches Erlebnis mit dem vor einigen Tagen ver storbenen T s ch e r t s ch i n s k i, dem allmächtigen Chef der berüchtigten Tscheka. Die Gräfin

in irgendeiner Kvmmission, die unter der Kerenski-Herrschaft überall aufblühten. Tschertschtnski wurde auf diese Weise ständiger Gast der Gräfin. Sie lud ihn mit derselben Freundlichkeit wie die anderen Gäste ein, jeden Sonntag mit ihr das Mittagessen einznnehmen. Der Verschlossene Mann er schien auch tatsächlich jeden Sonntag, dazu noch mit seinem kleinen Sohn, sprach beinahe kein Wort, setzte sich in ir gendeine dunkle Ecke und nahm mit großem Appetit an der lukullischen Mahlzeit teil. Es störte

ihn offenbar nicht im geringsten, au einem Tische mit ehemals zaristischen Kammerherreu- Hosleutrn und Ministern zu sitzen, öie zu der bunten Gesellschaft im Hause der Gräfin gehörten. Die Gräfin kehrte im Herbst nach Petersburg zurück und im Oktober brach die bolschewistische Revolution aus. Der Schwager der Gräfin wurde als einer der ersten von den Bolschewisten verhaftet und sollte erschossen werden. Die Gräfin erfuhr, daß der Leiter der Tscheka kein anderer als ihr stummer Gast war. Sie hatte übrigens

ein ge schüchtert, konnte die Gräfin nur ein paar Worte um Gnade für ihren unschuldigen Schwager stammeln. „Die Untersuchung wird ergeben, ob sich, der Betreffende gegen die Gesetze der Revolution ver gangen hat. Wenn es der Fall ist, kann ihm nichts helfen. Jeder Feind der Revolution muß unbarmherzig aus gerottet werden." Mit einer Handbewegung gab er zu verstehen, daß die Audienz zu Ende sei. Der Verhaftete wurde trotzdem fre i g e l a s s e n, da sich seine Unschuld erwiesen hatte. Ae WWörer in Den Men

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 13.09.1862
Umfang: 8
» an die Mit glieder des Abgeordnetenhauses versendet: die Spezialaus- weise der Ministerien der Finanzen und der Justiz, sowie jene der Controlsbehörden, — Ihre Mai. die Kaiserin hat nachstehende Damen zu ihren Palastdamen ernannt: Fürstin Marie Starhembera. geb. Gräfin Türbeim; Gräfin Iosephiue Blome, geb. Grä fin Buol-Schauensttin; Marquise Jsabella Cavriani. geb. Prinzessin von Campofranco; Gräfin Lonise Clam-Marti- nitz, geb. Gräfin Bombelles; Gräfin Leopoldine Couden- hove, geb. Frciin v. Honrichs; Gräfin

Helene Erdödy. geb. Gräfin Oberndorf; Gräfin Iosephiue Falkenhayn. geb. Gräfin Paar; Gräfin Franeisca Hardegg, geb. Gräfin Wrbna; Gräfin Eleonore Hoyos. geb. Gräfin Paar; Grä fin Elisabeth Kaiinitz. geb. Gräfin Thun; Gräfin Julie MittrowSky, geb. Gräfin Salis; Gräfin Maria Anna Paar, geb. Gräfin Eszterhazy; Marquise Karoline Pallavicini, geb. Gräfin Erdödy; Gräfin Marie St. Julien, geb. Grä fin KhevcnhüUer; Gräfin Karoline St. Ouentin. geb. Grä- fin Sternberg; Gräfin Eleonore Sternberg. geb. Freiin

Orczy; Gräfin Johanna Thun-Hohenstein, geb. Altgräfin Salm-Reifferfcheidt; Gräfin Marie Wenkheim. geb Gräfin Zichy; Gräfin Emma Marie Wilczck. geb. Gräfin Emo- Capoditista; Gräfin Karoline Wimpffen. geb. Gräfin Lamberg. Agram. 3. Sept. Einer hier eingetroffenen telegraphischen Depesche zufolge, ist gestern zwischen 5 und L Uhr Mor gens der von hier abgegangene Mallewagen auf der Strecke Otocac-Polusic, trotz der nicht unbedeutenden Militärbede- ckung überfallen und ausgeraubt worden. Hierbei sollen

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Tiroler Post
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Seite 18 von 20
Datum: 01.05.1914
Umfang: 20
ist die Gräfin Amalia Kristina Herrin aus Ulsva. Sie ist eine strenge Aristokratin; ge rade wie ihre hohe Frau Mutter, sagen alle, die, sie beide kennen. Sie hat eine so vornehme Art, sich zu tragen, daß es schon in weitem Abstande erkältend wirkt. Nie spricht sie vertraulich mit jemandem, und' Bürgerliche betrachtet sie herablassend, wie nicht Zugehörige. Schloßsrau ist sie bis in die Fingerspitzen hinein; sie wird geachtet und gefürchtet, aber nicht geliebt, die Gräfin aus Ulsva

, nicht einmal von ihrem Manne und ihrem Sohne. Hoch und stattlich schreitet sie nun durch Haus und Hof, überall nach dem Rechten sehend — der junge Graf wird ja erwartet. Denn, wenn es jemanden gibt, der die Gräfin weich stimmen kann, so ist es ihr einziger Sohn, ihr Lieb- . ling. Aber er erwidert ihre Liebe nicht, er bleibt kalt und für sie unerreichbar, selbst Wenn sie zärtlich ist. Der Vater dagegen ist sein Vertrauter, und sie ist eifersüchtig auf ihres Sohnes Liebe zu ihrem Gatten. Per Magnus ist ein schlanker, zarter

Jüngling mit milden, feinen Zügen, mehr einem Mädchen als einem Manne ähnlich, eine nachdenkliche Natur, ein Träumer, wie einst die junge Gräfin Amalia Kristina auf Starsjö. Er ist der Liebling aller. „Gib acht, daß das Bett weich und kühl ist", sagt die Herrin zu dem Zimmermädchen und eilt hinaus, dem Sohne entgegen, denn sie hat den Wagen über den Burghof rollen gehört. „Gestatte, verehrte Mama, daß ich dir meine Verlobte vorstelle, meine treue Pflegerin in Krankheit und Lebens gefahr, Ellen Sidelius

." Die Gräfin wird totenbleich, sie ergreift nicht die demütig ausgestreckte Hand des jungen Mädchens, ihre Augen schießen Blitze vor Groll und Verdruß, harte Worte drohen aus ihrem Munde hervorzubrechen. Da fällt ihr Blick auf Per Magnus, bleich und abgezehrt steht er da, aber fest entschlossen in seiner Haltung. Sie versteht, daß er ge- kämpft und überwunden hat im Streit zwischen Liebe und Adelsstolz, und das muß sie anerkennen, ihn doppelt dafür lieben. Dann sieht sie hinab auf das junge Mädchen

, das verzagt und bebend auf das Urteil zu warten scheint, das über ihr Haupt zu fallen droht. Der junge Graf ergreift ihre Hand, sein Blick erhebt sich stolz zu seiner Mutter. „Was du auch sagst, nichts vermag mein Vorhaben zu ändern, ich liebe sie." Und ein paar braune Mädchenaugen blicken flehend zu ihr auf und flüstern warm: ich liebe ihn. Die Gräfin auf Ulfva legt die Hand über die Augen. Die Erinnerung zieht an ihrer Seele vorüber. Sie findet plötzlich die Erde so wunderlich klein und die Liebe

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 27.03.1950
Umfang: 6
, bald nach Tisch, war er schon wieder da. In Begleitung einer älteren, sehr eleganten Dame. Er strahlte über das ganze Ge sicht. ..Denken Sie sich, gnädige Frau", sprudelte er heraus, „meine liebe Tante, die Gräfin d'Agostini, ist angekommen und auch mein Scheck. Nun hätte ich Ihre Güte gar nicht in Anspruch nehmen brauchen." Frau Rossi bat die Herrschaften, Platz zu nehmen. „Leider ist meine gute Erbtante etwas schwerhörig", fuhr Herr de Basti lebhaft fort, „was augenblicklich jedoch nichts schadet

", fügte er leiser hinzu, „denn so kann ich Sie, gnädige Frau, gleich um meinen Pfandschein bitten, damit ich rasch den Ring auslösen kann, ehe meine Tante sein Fehlen bemerkt. Ich lasse Ihnen einstweilen die Gräfin als Pfand hier, sie ist unter Brüdern auf jedem Finger mehr als 50.000 Lire wert." dadurch, daß die Heilungsuchenden in eigener Regte der Kaffe behandelt werden. Da ist nicht nur das Zahnambulato rium, das nie leer wird und Versicherte wie Fa milienmitglieder aller Altersstufen sachgemäß

be treut; von ebensolcher Wichtigkeit ist die R ö n t - gendiagnostik, welche die Erkennung innerer Leiden und ihres Sitzes möglich macht und im Zeitalter der noch immer ansteigenden Tuberkulose Frau Rossi lachte über den Neffen in Nöten und steckte ihm diskret den Schein zu. Bald darauf saß sie mit der alten Dame allein am Kaffeetisch. Die Gräfin war wirklich eine vor nehme Erscheinung. Ihr Schmuck von auserlese nem Geschmack und ein Vermögen repräsentie rend. Doch erwies sich eine Unterhallung

mit ihr als sehr schwierig, denn sie verstand alles dane ben. Frau Rossi blieb bald nichts anderes übrig, als sie erzählen zu lassen und interessiert mit dem Kopf zu nicken oder ihn zu schütteln. So verging rasch eine Stunde, ohne daß Herr de Bastt zu rückgekehrt wäre. Die Frau des Hauses schöpfte jedoch keinen Argwohn, ihr war nur darum zu tun, ihrem Besuch das Warten so angenehm als möglich zu machen. Sie zeigte der Gräfin die Wohnung, den Garten, den Hühnerstall, die Katze und den Hund, und die Gräfin fand alles unge

mein gepflegt. Sie erzählte ihrerseits von ihrem Schloß an der Adria und lud Frau Rossi ein, dort einige Tage zu verbringen. Schließlich aber wagte Frau Rossi doch die Frage, wo bleibt denn eigent lich Herr de Basti? „Gern trinke ich ein Glas Asti", antwortete darauf die Gräfin. Die Zeit verging. Frau Rossi begann langsam auf Nadeln zu sitzen. Endlich läutete die Hausglocke. Ein Stein fiel ihr vom Herzen. Doch es war nicht der Erwartete, son dern Herr Rossi, der überraschend zurückkehrte. Er blickte

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 17.07.1923
Umfang: 4
Eine blutige LaMie in Wien. Selbstmord der Gräfin Revertera «nd -es Rittmeisters Dovrtiel. Wien, 16. Juli. (Priv.) Gestern hat sich in öer Inneren Stadt in -er Weih- burggasse ein blutiges Drama abgespielt. Die Gräfin Anna Revertera und ihr Mieter, der Ritt meister Rudolf Dovrtiel- haben gemeinsam Selbstmord begangen. Die beiden Leichen sind erst heute 8 Uhr früh aufgefunden worden. Gestern nachmittags ist öer Gatte öer Gräfin Revertera. Franz Revertera plötzlich nach Salzburg abge reist

. Die Frau blieb zurück und sperrte sich später in ihr Zimmer ein. Die Bedienerin klopfte an die Tür öer Frau und auch an die Tür des Rittmeisters. Sie hörte, daß die Gräfin mit dem Rittmeister ein Gespräch führte. Da die Bedienerin Weggehen wollte, deckte sie den Tisch, setzte die Speisen darauf und ging fort. Abends kam der 16jährige Sohn der Gräfin aus ihrer ersten Ehe, Billy Havan, nach Hause, legte sich aber gleich schlafen. Heute früh erschien die Bedienerin wieder und frug, ob die Herrschaft ausge

gangen wäre. Auf die verneinende Antwort der Haus besorgerin klopfte sie wieder an die Tür öer Gräfin und des Rittmeisters, bekam aber keine Antwort. Nun weckte sie den Sohn der Gräfin, der schließlich die Türe mit Gewalt erbrach. Den Eintretenden bot sich ein furchtbarer Anblick. Die Gräfin und öer Rittmeister lagen tot vor dem Schreibtisch in einer Blutlache. Man verstän digte die Polizei. Es wurde festgestellt, daß fünf Schüsse abgegeben r^urden, nur drei Schüsse trafen, zwei Geschosse

sind im Nebenzimmer gefunden worden. Es scheint, daß die Gräfin sich noch iw letzten Moment ge wehrt hat und dabei aus einem Zimmer in das andere lief. Die Gräfin Revertera bewohnte sett drei Jahren mit ihrem Gatten und ihrem Sohn eine Fünfzimmerwoh nung, die sie vom Grafen Walterskirchen gemie tet hatte. Ein Kabinett wurde dem Rittmeister Dovr tiel abgetreten. Franz Revertera betrieb in der Woh nung gemeinsam mit dem Rittmeister ein Galante- riewarengeschäft unter der Firma Revertera u. Co. Ungefähr ein Jahr

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 19.09.1919
Umfang: 4
. Anich- straße 24, 3. Stock r. 2819-14 Die Gräfin. Von G. W. Appleton. 61 Damit legte er ein Papier, das zum größten Teil aus Stewpelmarken zu bestehen schien, auf den Nachttisch, der neben meinem Bette stand. Der Grundbesitz wird sobald als tunlich flüssig gemacht werden, fuhr er fort, aber wenn Sie in der Zwischenzeit Geld — Ich unterbrach ihn. Heiliger Gott, nein! Diese Nachricht ist ja betäubend. Warum hat denn die alte Dame all das mir vermacht? Sie sagte etwas von Ihrem Vater

. Ah so! Und sie sagte auch, daß Sie ein Sohn seien, der seinem Vater alle Ehre gemacht habe, und daß Sie sehr freundlich gegen sie gewesen seien. Ehe ich noch etwas erwidern konnte, fuhr er fort: Die Gräfin Maria hat wich gebeten, Ihnen mitzuteilen, daß sie nach dem Begräbnis bei Ihnen vorsprechen wird, und daß sie wünscht, Sie möchten nach England zurückkehren, sobald es Ihnen der Arzt erlaubt. Damit drückte er mir warm die Hand und empfahl sich. * * * Wie sie es versprochen, kam mich die Gräfin Maria be suchen

. Sie war sehr liebenswürdig und freundlich, aber es fiel mir ein gewisser, undefinierbarer und fast unmerk licher Unterschied gegen früher in ihrem Benehmen auf, den ich nicht recht verstehen konnte, trotzdem ich Diplomat genug war, ihn scheinbar nicht zu bemerken. Von dem langen Gespräch, das zwischen uns beiden stattfand, brauche ich nicht zu berichten. Der Tod der Gräfin war mit überraschender Plötzlich keit eingetreten. Sie hatte den Finger erhoben, um Maria zu sich her zu bitten. Diese näherte sich ihr und beugte

wieder in meinem Besitz hatte. Ich erbrach mit zitternder Hand den Umschlag und fand darin folgendes: Erstens eine Urkunde auf Pergament, in lateinischer Sprache, mit schönen großen Buchstaben abgekatzt. Sie war mit dem päpstlichen Wappen versehen. Mn ober flächlicher Blick daraus belehrte mich, daß es eine Schen kungsurkunde irgendwelcher Art an die Gräfin Elena war. Zweitens ein Kuvert, das einen Schlttstel und eine Quittung über den Inhalt des Safes Nr 1305 bei der Safe Deposit Co., Chancery Lane, enthielt. Daher

hartnäckigen Verfolaungen und dem verbissenen Wider stand der alten Gräfin, und darin lag und liegt noch heute ein tieferes Geheimnis, das zu lösen nicht meine Ausgabe ist. Ich will nur noch eines bemerken: als ich auf die wunderbaren Edelsteine schaute, blitzte mir ein glänzender Gedanke, für mich so wertvoll wie die Edelsteine selbe:, durch den Kopf. Ich schlug den Deckel der Kasette M. schloß sie wiederum im Panzerschrank 1305 ein und ©a» s öelte die Chancery Lane hinab, so stolz, als irgend ein König

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 29.03.1936
Umfang: 8
, ihre Gestalt, sah ihr bewun- ernd nach, dachte: ich bin ein armer Kerl und sonst Ws und sagte sich, daß er kein Recht auf sie hatte. Eine Stunde später brachte ein Mietarrto die Gräfin Mono. Da die Bressel abgelohnt war und nicht mehr kam, mußte Hansel selbst öffnen. Sie tat es mit der ihr eigenen Anmut, aber die Dame, dick und mit jener anspruchsvollen Erscheinungsmacht, wie sie manche Menschen auszuüben pflegen, bemerkte sie nicht. Sie sah darüber hinweg, als sie nach ihrem Bruder fragte. Hansel führte

sie in das Eßzimmer, wo Graf Viktor noch behaglich beim Frühstück saß. Gräfin Mons richtete erstaunt die Blicke auf den Bruder, der auf dem Sofa vor dem freundlich gedeck ten ovalen Tische saß, vor den geblümten Tassen, dem einfachen Frühstück, das er stets mit Hansel eingenom men. „Gott, wie bürgerlich!" Es sollte nicht, aber es klang ironisch, diese ersten Worte taten ihm weh. Er sah sich um, aber es war gut, Hansel hörte sie nicht. Die Geschwister hatten sich jahrelang nicht gesehen, trotz

dem war die Begrüßung nicht überschwenglich. Die Gräfin stellte den Strauß später Astern kurz beiseite und ließ sich neben dem Bruder nieder. „So also siehst du aus. Es ist höchste Zeit, daß du aus diesem Dunstkreis in die freie Luft der Kalten- reuther Tannenwälder zurückkehrst. Es ist ja auch deine Pflicht!" sagte sie betont kühl. „Wenn auch ein trauriger Anlaß, tragisch, dies Geschick!" Er nickte schweigend. „Deine Koffer sind gepackt? Die paar Möbel wer den wir heute noch vom Spediteur abholen lassen

", diktierte sie von neuem. Er sah sie an. „Möbel? Ich besitze nicht mehr viel, du weißt, Mutters rascher Tod, ihr Begräbnis, die Ueberführung. Wir waren unbemittelt. Zum Glück habe ich gut gekauft!" „Viktor!" Gräfin Mons sah ihren Bruder mit stren ger Miene an. „Alles?" „Nein, nicht eben. Aber die alte Empire-Kornmode aus Kirschbaumholz überließ ich Fräulein Hanna Wohlrab — aus Dankbarkeit!" erwiderte er. „Dankbarkeit? Es war unser bestes Stück!" „Eben deshalb, Fräulein Wohlrab hat mich ausge fahren

haben in Kaltenreuth, dre Schafzucht, die Hühnerfarm, der Schweinepferch." „Ach ja!" Graf Viktor ließ bm Kopf hängen. „Aber nun laß mich Fräulein Hanna rufen, du mußt sie kennen lernen." — — — „Deine Zimmerwirtin? Ich habe durchaus kein Be dürfnis." Gräfin Mons trommelte etwas ungeduldig mit . den Fingern irgend eine zeitgemäße Melodie. „Mach dich übrigens fertig, wir haben keine halbe Stunde mehr Zeit!" sagte sie und ließ ihre Stimme einen Ton höher klingen. Er erhob sich mühselig, und die Schwester

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Tiroler Post
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Seite 14 von 20
Datum: 02.11.1906
Umfang: 20
erscheinen könne zum Empfange der Frau Gräfin und des Grafen Fred." Ueber das Gesicht von Mutter und Sohn flog ein Schatten von Trauer. Sie waren zwar seit Jahren an das rheumatische Uebel des Gatten und Vaters, das diesen fast be ständig ans Zimmer bannte, gewöhnt; allein eS schmerzte sie doch, daß dasselbe auch in den besten Sommertagen ihm keine Ausfahrt ins Freie erlaubte. „Werden wir die Ehre haben, Sie mit uns nehmen zu dürfen, Prinzessin Praxeda?" wandte sich Fred vor dem Besteigen des Wa gens

ihrer Behauptungen entstehen konnte. Ihr braunes Auge strahlte, ihre frischen Gesichtszüge glühten vor Freude. Die Gräfin drückte dem lieblichen Mädchen dankbar die Hand und auch Fred fühlte sich von der Wärme ihrer Sprache und ihrer Vertrauensinnigkeit zu einem Lächeln hinge- riffen. * Krkrarrknrrg des Kandelsministers Iort. Handelsminister Fort ist an einer leichten Nierenkolik erkrankt und wird über ärztliche Anordnung für einige Tage seine Tätigkeit einstellen. Man glaubt, daß der Minister in wenigen Tagen

wieder hergestellt sein wird. * Gräfin Wontignofo und ihre Kinder. Am 24. Oktober traf, von Lindau kommerw, die Gräfin Montignoso mit ihrer Mutter, der Großherzogin von Toscana, nebst der kleinen Prinzessin Anna Monika Pia, einer Begleiterin der Gräfin, einem Kinderfräulein und zwei Dienern in München ein. Die Herrschaften begaben fich zu Fuß durch die Prielmayerstraße zum Hotel „Continental", wo sie Wohnung nahmen. Die Gräfin steht sehr gut aus und führte die kleine Prinzessin meist selbst an der Hand. Gestern

Sie in dem Lande, dessen Herrlichkeit ja sprich wörtlich geworden, gesehen und erlebt haben!" „Ja, ja, das haben wir," bestätigte die Gräfin. „Wie find die Menschen dort?" forschte die junge Dame. „Sind sie schöner und besser als hier in unserem Vaterlande?" Diesmal hatte sie fich mehr an Fred gewandt mit ihrer Frage. „Es gibt schöne und häßliche, gute und minder gute Italiener, gerade wie auch hier," antwortete der junge Magnat lächelnd. „Allerdings find in dieser Hinsicht die Ex treme ausgeprägter

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