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Unterinntaler Bote
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Seite 12 von 18
Datum: 14.01.1911
Umfang: 18
. Doch scheint's, als habe die Mama zeitlebens nur für die Ihren gelebt und als habe sie stets und überall ihrer hübschen, begabten Tochter den Willen gelassen. Gräfin Käthe ist bis heute wie ein lustig schillernder Schmetter ling neben der düstern Majestät ihrer Mama hergeflattert. Sie liebt es, zu plaudern, zu tanzen, sich zu amüsieren, ihre Wohnung zu dekorieren, und exquisite Toilette zu machen. Sie genießt mit vollen Zügen bie Vorteile ihres aristokratischen Namens, ihrer be vorzugten Stellung, läßt

doch alles fragelos an, den lieben Gott, das Leben, die Menschen und die sie umgebenden Zustände. Übrigens hat sie doch einige über ihr Alter hinausgehende künstlerische Neigungen, die. sich besonders in einer Vorliebe für vollendet schöne Dinge äußern, und ihre ältern, lebensklugen Bekannten sagen, höchstens ein Prinz könne die Ansprüche befriedigen, die Käthe Höllenstein einmal an das Leben stellen werde. Gräfin Käthe liebte den Luxus und die Farbe so leidenschaft lich, als ob Künstlerblut in ihren Adern flösse

, dazu war ihre Mutter zuviel beschäftigt, zu großartig, ihr Sinn zu entschieden auf Erwerb und allgemeine Fragen gerichtet. Käthes Mutter war eine jener hervorragenden Frauen, deren Geist eines großen Wirkungskreises bedarf, die ihn sich auch mit unermüdlicher Energie schaffen und schier verächtlich auf den Kleinkram des Lebens und der intimeren Herzlichkeit schauen. Die Welt nannte die Gräfin Höllenstein eine Jdealistin, aber sie war eine Realistin, denn sie verwirklichte, was für die meisten nur Wunsch und Traum

bleibt. Die Höllensteins waren blutarm gewesen. Gräfin Käthe war in einem kleinen, ärmlichen Häuschen geboren worden, kaum daß ihr noch die vergoldete, wappengekronte Wiege blieb, in der alle Höllensteins uh re ersten tränen geweint halten aub die bis zu Käthes Geburt dom Grafen Rudi auf ingeniöse Weise als Blumentisch verwendet worden war. Der Vater von Graf Rudi war ein Verschwender gewesen, er hatte den Rest des einst großen Besitzes verwettet, verspielt, ver reist, „versammelt", hatte schließlich

die paar alten großen, nachgedunkelten Ahnenbilder mit den anspruchsvollen Gesichtern und den anspruchsvollen Rahmen an den niederen getünchten Wänden hingen und die junge Gräfin eigenhändig die letzten Messingnägel in die selbstgepolsterten Cretonnemöbel geschlagen hatte, führten sie den müden Alten herein und er verschlief seine letzten Tage in dem lederbezogenen Lehnstuhl an dem niedrigen, blumeugeschmückten Sonnenfenster der kleinen Wohnung. Ach, diese Wohnung! Dieses Gemisch von vornehmer

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 10 von 16
Datum: 05.09.1925
Umfang: 16
Für unsere Frauen und Mädchen. Sozialistische Führerinnen. Margret Bondsield Katharine Bruce Glasier Staatssekretärin in der Regierung die Referentin auf der Inter- Macdonald (England). nationalen FrauenkonferenZ (England). (Deutschland). Reichstagsabge >nete Marie Jua-aez Frauen im Leben berühmter Münner. Gräfin HatzfeWt, die Freundin Lasialles. Es ist besonders interessant, sestzustellen, welche große Rolle Frauen der höchsten Aristokratie im Leben Ferdinand Lastalles gespielt

haben. Sie haben ihm — wie Gräfin Sophie Hatzfeld zu Ruhm und Aufstieg verholfen; sie haben ihm — in Gestalt der schönen Helene von Dünniges — den Untergang bereitet. Diese Beziehungen sind umso wunder barer, als das Vorurteil gegen die Juden in jenen Kreisen damals noch viel stärker als heute war. Das spricht jeden falls für die bezwingende Persönlichkeit, Lastalles. Schon Heine hat bekanntlich in Paris den einundzwanzigjährigen Lastalle Herwegh als «neuen Mirabeau" vorgestellt. In Deutschland erregte Lastalles Name zuerst

großes Auffehen durch den Prozeß, den er für die Gräfin Hatzfeld führte. Die Bekanntschaft mit dieser Frau, bei der er durch seinen Freund Dr. Mendelssohn eingeführt worden war, ist für sein ganzes künftiges Leben entscheidend geworden. Sophie, die 1806 geboren war, hatte schon mit 16 Jahren auf Beschluß ihrer Familie die übliche Konvenienzheirat mit ihrem Detter, dem Grasen Edmund Hatzfeldt, eingehen müsten. Ihr Gatte rächte sich für den ihm angetanen Zwang nicht nur durch Zerstreuungen außerhalb

unterschieben. Lastalle hat später genau Nachweisen können, daß der Graf wissen mußte, daß Sophie sich damals in Paris bei ihrem Bruder aufhielt, der dort im Dienste der preußischen Gesandtschaft stand. An diesen Bruder wurde das Zirkular zuletzt geschickt, um zu verhindern, daß er recht zeitige Aufklärung gab. -Lastalle lernte die Gräfin während ihres Scheidungs prozesses kennen, der allgemein als aussichtslos angesehen wurde. Das Problem reizte den jungen Lastalle. Seine Kämpfernatur regte

sich, und er erbot sich, den Prozeß zu führen unter der Bedingung, daß die Gräfin ihm nach er folgtem Siege eine lebenslängliche Rente von 12.000 Mark im Jahre geben sollte. Sophie stimmte freudig zu, gefestelt von der starken Persönlichkeit des so viel jüngeren Mannes, der ihr seine Hilfe anbot, als fast alle Freunde sie verlaßen hatten. Lastalle verlegte nun seinen Wohnsitz nach Düsseldorf, da die meisten Besitzungen des Grafen am Mederrhein lagen. lAcht Jahre lang hat er vor 36 Gerichten ausschließlich

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Unterinntaler Bote
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Seite 4 von 12
Datum: 03.10.1902
Umfang: 12
, nunmehrige Gräfin Lonyay, bekanntlich die Tochter des belgischen Königs Leopold und der nun seligen Königin Henriette, eilte nach der Todesnachricht ihrer Mutter sofort nach Belgien um ihrer geliebten Mutter das letzte Ehrengeleite zu geben. Jedoch daß sollte anders werden. Stefanie hatte sich durch die Heirat mit Grafen Lonyay mit ihrem Vater zerworfen und bei diesem Anlaß sollte das bestehende Zer würfnis keine Veränderung erfahren. Als der König von der Ankunft der Gräfin Lonyay hörte, schien

er sehr überrascht. Er erklärte, daß er diesen Schritt nicht mißbillige, daß dies jedoch an dem bestehenden Zerwürfnis zwischen ihm und seiner Tochter nichts ändern könne. Sodann begab sich der König in das Sterbezimmer, wo er die Gräfin an der Bahre der Mutier im Gebet ver sunken vorfand. Der König wartete, bis das Gebet seiner Tochter beendet war, und gab ihr sodann vor allen Hofleuten ein deutliches Zeichen zum Verlassen des Zimmers. Schweigend erhob sich die Gräfin, um dem Willen ihres Vaters Folge

zu lersten. An der Schwelle des Sterbezimmers brach sie jedoch schluchzend zusammen und mußte nach einiger Zeit von ihrer Schwester zum Wagen geleitet werden, welcher sie ins Hotel Bellevue brachte. Dort angelangt, verfiel die Gräfin in einen langen Weinkrampf, worauf sie Befehl zur sofortigen Abreise erteilte. Da der nächste Zug erst zwei Stunden später abging, wartete die Gräfin im Bahnhofe, wo sie vom Publikum ehrfurchtsvoll begrüßt wurde. Kein Hofbeamter gab ihr das Geleite. Die öffentliche Meinung

mißbilligt scharf die Haltung des Königs, welcher nach der Begegnung mit der Tochter die Beschleunigung der Toten feier anordnete. Das unversöhnliche Verhalten des Königs der Belgier seiner Tochter Gräfin Stefanie Lonyay gegenüber anläßlich des Todes der Königin Marie Henriette hat allseits großes Aufsehen heroorgerufen und wird in der gesamten Preffe scharf getadelt. Mehrfach wird der Kontrast hervorgehoben zwischen der harten Gemütsart des Königs und der vornehmen, liebenswürdigen Herzlichkeit

hat auch Kaiser Franz Josef in seiner Herzenßgüte keinen Augenblick gezögert, feine Zustimmung zur Vermählung seiner Schwiegertochter mit dem Grafen zu geben, und er hat dem gräflichen Paar nnmsgesetzt sein Wohlwollen gezeigt. In w lchem Lichte erscheint der Groll des Königs gegen seine unebenbürtig verehelichte Tochter, verglichen mit dem liebenswürdigen Verhalten des Kaisers von Oesterreich in der Louyay'schen Ehesache." Der Zwiespalt zwischen der Gräfin Lonyay und dem König Leopold datirt aus der Zeit

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 14.04.1922
Umfang: 4
; Buenos Aires 185.—; Prag 10.30; Budapest 0.65; Agram 1.65; Warschau 0.14; Wien 0.08,66; deutschösterreichische Noten 0.07. (lllachdruck verboten.) Zb Die Burg des Glücks. Von F. Arnefelö. Es war klar, baß Prospers Unwohlsein nur ein Vor wand war, um nicht erscheinen zu müssen. Aber warum? Was hatte er plötzlich gegen sie? »Und Edeltrud? Wie sie sich freute! Die Bosheit glitzerte ihr förmlich aus den Augen, als sie von Prosper zurück- to!" dachte Tinti. 22. Kapitel. Am nächsten Tag kam die Gräfin

Wilderich nach Ha- gernbach. Sie kam offiziell, um sich nach dem Befinden der Gräfin zu erkundigen, aber kaum hatte sie es sich ein wenig bequem gemacht auf Hrem Stuhl, als sie auch schon losplatzte: „Wißt Ihr das Neueste, meine Lieben? Prosper Abelsperg hat sich mit dem Grafen Heider ge schlagen!" Alle starrten sie bestürzt an. Tinti war furchtbar blaß geworden. , . Nur Kurtchen Dolling, der natürlich auch wieder bet den Hagernbacher Damen „Süßholz raspelte" — wie die Gräfin Wilderich innerlich

spöttisch feststellte — kam nicht aus der Fassung, sondern fragte neugierig: „Was Sie nicht sagen, Gräfin! Das ist ja riesig inter essant! Warum schlug er sich denn mit Heider?" „Darüber ist absolut nichts zu erfahren. Abelsperg soll die anderen znm Schweigen verpflichtet haben. Aber me Tatsache selbst ist verbürgt. Beide hatten an demselben Tag „Jagdunfälle", wie es hieß — natürlich nur angeb lich. Sie duellierten sich vor drei Tagen in aller Frühe aus Pistolen im Stadttväldchen. Heider

soll sehr schwer verwundet sein, ich glaube, Lungenschutz." „Woher wissen Sie denn das überhaupt, liebe Wilde rich?" fragte Gräfin -Klementine mißtrauisch. „Vielleicht ist es gar nicht wahr?." * Die Gräfin Wilderich Lächelte. „Es ist wahr! Aber Namen darf ich nicht nennen. Genug, mein Gewährs mann war dabei!" Gräfin Obronsky sah ihre Enkelin Tinti, die wie ein Steinbild dasaß, unruhig an. Sollte Tinti, die, wie sie leider bemerkt hatte, sehr zum Flirt neigte, etwas mit Heider gehabt haben? Tintts Blässe

beruhigte sie keineswegs. Auch stellte diese keine einzige Frage, machte nicht einmal eine Bemerkung über die Neuigkeit. Das sah ihr sonst gar nicht ähnlich. — „Wäre ich doch nicht gerade in den letzten Wochen krank gewesen!" fuhr es der Gräfin durch den Kopf. „Wer weiß, was geschehen ist? Vielleicht hat sich Prosper auch darum so lange nicht Lei uns blicken lassen." Der Gedanke, Tinti könnte durch ihre Gefallsucht diese Heiratsaussicht ernstlich gefährdet Haben, jagte ihr heiß und kalt Schauer

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 11 von 16
Datum: 19.07.1903
Umfang: 16
daß ich d e Gräfin von Starenberg war, ehe ich die Fürstin von Migkaja geworden. Seien Sie barmherzig mit mir, Sie sehen eine Unglückliche vor sich, die ihr Lebensglück seldst zerstört hat, die sich und andere unglücklich gemacht, auch Sie, meine thenre Gräfin. Nur einen Sonnenschein gab es in meinem Leben, nur ein kurzes, jauchzendes wonniges Glück und dieses blühte mir an der Seite meines ersten unvergeßlichen Gatten, der auch Ihr Gatte war." Sie hatte einige Papiere aus der Tasche

ihrer Seiden- rvbe genommen, und reichte sie der Gräfin hin. Dabei lag ein Ansd.nck in ibrem Gesicht, mit dem sie sag n wollte: wenn meine Worte auch Dein Vertrauen und Glauben nicht gewinnen können, so wirst Du diese Schriftstücke ernst nehmen müssen, so ernst, als ich es selber ihue. Ein gewaltiges Weh wollte mit einem Mal die fremde Frau überwä.Ligen. Sie begann zu wanken, griff nach der Lehne eines Sessels, sank in diesen nieder und hier lag sie nun, rang die Hände und weinte

. Und dieser Schmerzensansbrnch war keine Lüge. Er war so wahr und echt, daß die Gräfin sich ergriffen fand, daß es wie ein Wirbel über sie kam und alle Gründe der Vernunft vor den heißen Thräuen dieses Weibes wie morsche Säulen zusammenbrachen. Nur ein Verlangen bewegte sie, und zwar das, daß Wolf zur Stelle sein möchte, denn sie fühlte sich ohnmächtig dieser Frau gegenüber. Ein Blick auf die Schriftstücke in ihrer Hand belehrte sie, daß diese in russischer Sprache abgefaßt und für Sie unlesbar seien. Sie warf

könnte. „Sie wollen die Wittwe eines Verstorbenen sein, dessen Namen ich trage," begann sie jetzt und in ihrer Stimme lag etwas Hartes, „ich bin bereit alles von ihnen zu erfahren, nur damit ich in die Lage komme, mir ein Unheil über ihre Angaben bilden zu können." Die Fürstin konnte es nicht begreifen, daß Gräfin Starenberg immer noch zweifeln konnte. Wie gereizt richtete sie sich auf und erhob die wohlgepfiegte Hand wie zum Schwur. „Er war mein Gatte, ich schwöre es bei dem dreieinigen Gotte! — Aber das soll keine Anklage

, zehntausendmal habe ich es verdient, Sie sollen meine Richterin sein, Frau Gräfin, aber ehe Sie urtheilen, müssen Sie die Ereignisse kennen, die mein Lebensglück zerstörten. — Wie beginne ich denn? — Ah, ganz recht. Hören Sie: Mein Gemahl stand unter dem Banne des Sports. Sagte ich das noch .nicht? — Wie sich mir die Gedanken verwirren! — Ein Paar Monate nach unserer Hochzeit wurde der große Parforceritt von St. Petersburg nach Moskau geplant und ausgeführt; aber das wissen Sie ja alles?" „Nichts weiß

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Tiroler Post
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Seite 3 von 12
Datum: 27.09.1902
Umfang: 12
Leben zur Geltung bringen, was nur zu Nutz und Frommen ihres Standes, ihrer Familien und der ihnen Anvertrauten führen kann. Am Steröeftmmer einer Königin. Bei der Leichenfeier für Königin Henriette von Belgien in Spaa ist es zu einer peinlichen Szene ge kommen, die sich aus dem Zerwürfnisse zwischen König Leopold und seiner Tochter Gräfin Stephanie Lonyay ergab. Der König, welcher die Gräfin Lonyay im Sterbezimmer ihrer Mutter gewahrte, wies ihr die Türe. Vergebens suchte die Prinzessin Klementine

zu vermitteln. Die Gräfin , mußte die Villa verlassen und schluchzend in ihr Hotel zurückkehren. Die Volksmenge begrüßte die Gräfin mit lebhaften Zurufen. Die Gräfin reiste sofort nach Brüssel ab. Die Szene in der königlichen Villa in Spaa zwischen dem König und seiner Tochter spielte sich am Sonntag in folgen der Weise ab: Als der König die Anwesenheit der Gräfin Lonyay vernahm, schien er sehr überrascht und erklärte, er mißbillige zwar die Ankunft nicht, doch könne dies an dem bestehenden Zerwürfnis

zwischen ihm und Stephanie nichts ändern. Sodann begab sich der König in das Sterbezimmer und fand daselbst die Gräfin am Sarge betend. Der König wartete, bis das Gebet vorüber war, und gab seiner Tochter dann vor allen Hofleuten ein deutliches Zeichen zum Verlassen des Zimmers. Schweigend erhob sich die Gräfin und schwankte schluchzend zur Tür. Im Hotel angelangt, hatte sie einen Weinkrampf. Sie erteilte sofort den Auftrag zur Abreise. Da der Brüsseler Eilzug erst zwei Stunden später abging, wartete die Gräfin

im Bahnhof, von dem Publikum ehrfurchts voll begrüßt. Ein Hofbeamter gab der Gräfin das Geleite. Im Brüsseler Bahnhof langte sie mit vor Weinen geröteten Augen an. Sie stieg im „Hotel Flandre" ab, wo auch Graf Lonyay ankommen sollte. Natürlich unterblieb diese Ankunft, zumal die Gräfin bereits nachmittags nach England reiste. Die öffentliche Meinung mißbilligt scharf die Härte des Königs. Die vorstehenden Nachrichten bekunden, daß auch der Tod der Königin Henriette von Belgien in die Konflikte, die seit

, zu beheben. Nach den eingelaufenen Nachrichten werden sehr viele höhere Persönlichkeiten den Wohltätigkeitstag besuchen, so die Präsidentin der österreichischen Patronagen, Frau Gräfin Zichy, geborene Prinzessin Metternich aus Wien, Baronin Apor, die große Wohltäterin von

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 7 von 12
Datum: 07.04.1934
Umfang: 12
das Schuh geschäft, das allerdings wegen der Witterungsände- (18. Fortsetzung.) „Und so lange mutz das arme Fräulein Anna stockstill dasitzen. Tante?" Die Gräfin sah ihren Neffen amüsiert an. „Tut sie dir leid, Ernstchen?" „Stillsiitzen ist eine ziemlich strapaziöse Sache. Ich habe alle meine Knochen gespürt, als mich einmal ein Hafenmaler auf die Leinwand bannte. Man sollte wirk lich gegen Fräulein Bratts übertriebenen Arbeitseifer Einspruch erheben, Tante." In den Augen der Gräfin tanzten tausend

. „Haben Sie das schöne Modell bewundert, Hans?" neckte die Gräfin. „Er ist vollkommen abgestunken", erklärte Fritzi in ihrer mehr treffenden als eleganten Ausdrucksweise. „Senta hat ihn hinausgeschmissen, und ich habe ihn trostbedürftig auf der Treppe aufgelesen. Tante Grä fin, darf ich mitessen? Mein Qualonkel sitzt wie festge nagelt auf seinen Sterndeutebüchern und verweigert die Nahrungsaufnahme. Für mich allein verlohnt das Kochen nicht." Die Gräfin ließ für Fritzi noch ein Gedeck auflegen. Sie kannte bereits

den etwas zigeunerhaft geführten Haushalt bei Professors. Wenn Hesterberg über sei nen Büchern saß, war er der Nahrungsaufnahme unzu gänglich. Fritzi, die überhaupt wie ein Spatz herum pickte, aß dann ein weiches Ei oder schlüpfte ins Erd geschoß hinab, wo sie bei der Gräfin immer einen ge deckten Tisch fand. Das Mittagessen war vorüber. Der Kaffee wurde im Wohnzimmer der Gräfin ser viert. Ä „ Senta und Anne, sonst regelmäßige Kaffeegaste, er schienen heute nicht. , . Der Prinz wurde nervös und sah haustg

nach der Uhr. „Das ist ja Freiheitsberaubung", sagte er schließlich ärgerlich. „Will denn Fräulein Bratt heute den gan zen Tag ohne Nahrung bleiben?" „Oh. die hält es aus", meinte die Gräfin amüsiert. „Aber Fräulein Weber scheint mir weniger robust." „Soll ich, kühn wie'n Spanier, noch einmal hinauf- gehen?" schlug Grottkau vor. „Ich bin wirklich neu gierig, wie weit das Bild ist." „Das bekommen Sie erst zu sehen, wenn es fertig ist, Hänschen", erklärte die Gräfin. „Ich kenne Senta; sie zeigt unfertige

Sachen niemals." „Um so neugieriger bin ich." „Zwecklos, mein Junge. Na ich werde mich opfern und selbst hinaufsteigen. Mich wird Senta nicht hinaus werfen und für das arme Mädchen wäre es gut, wenn die Sitzung unterbrochen wird. Das arme Ding wird schon kreuz- und lendenlahm sein." Das „arme Ding" kam der Gräfin bereits auf der Treppe entgegen, begleitet von der vergnügt pfeifen den Malerin. rung in dieser Woche wieder schwächer war. Besonders favorisierte Artikel gab es nicht, sondern man kaufte

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Lienzer Nachrichten
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Seite 7 von 8
Datum: 26.11.1915
Umfang: 8
des Arztes auf oen feinen, bleichen Zügen der noch jungen Dame, die völlig gefaßt erschien, deren dun- kelumrandete, trübe Augen jedoch von vielen schlaf losen Nächten und heimlich vergossenen Tränen zeigten. „Ist Hoffnung vorhanden auf Gelingen der Operation?" fragte sie mit leise bebender Stimme. „Gewiß, Frau Gräfin!" lautete die ernste Entgegnung. „Aber ich darf Ihnen nicht verschwei gen, daß die Operation unter Umständen auch den Tod herbeiführen kann." Die Gräfin wurde noch um einen Schatten

bleicher. „Und wenn ich nun meine Einwilligung zü der Operation versage — was dann?" „Tann bleibt Ihr Herr Gemahl zeitlebens das, was er ist: ein armer Unglücklicher mit um flortem Geist und kranken Sinnen." Nur noch kurze Zeit zögerte die Gräfin mit der Antwort. Dann kam es klar und fest von ihren Lippen: „Ich unterwerfe mich Ihrem ärztlichen Gut achten, Herr Doktor. Tun Sie. was Sie für das Richtige halten! Ich hoffe das Beste. Und lieber tot, als zeitlebens geistesumnackstet!' Nach diesem mutigen

Entschluß der Gemahlin des Kranken wurde die Operation für den nächsten Tag festgesetzt. Als Ralph seiner Frau davon Mitteilung machte, äußerte diese den Wunsch, die Gräfin Lil jenström kennen zu lernen und ihr in der nun kom menden, für sie so schweren Zeit beizustehen. Es war ihr, als ob ein geheimes Baiid sie mit der Gräfin verknüpfte, als hätte sie ihr etwas abzu- bitten, weil sie, freilich ohne von ihrer Eristenz eine Ahnung gehabt zu haben, die Gedanken ihres' Gemahls eine zeitlang in Anspruch

genommen hatte. — Am nächsten Nachmittage. Vor einer halben Stunde hatte die Operation stattgefunden. Noch bewußtlos von den Folgen der Narkose, wurde der Patient aus sein Zimmer ge bracht. Dr. Robinson, die Oberin und eine Kran kenpflegerin umstanden sein Lager, gespannt mir den Moment wartend, da er die Augen aufschla-' gen würde. Man hatte seine Gemahlin noch nicht zu ihm; gelassen. In Ruths Begleitung ging die Gräfin, das- Herz voll freudiger Hoffnung, in die sich leite- Zweifel mischten

, in der Halle auf und ab. Wann! endlich würde man sie rufen? . . . Nach qualvollen Minuten bangen Wartens, öffnete sich die Tür zum Krankenzimmer. „Derr Her' Doktor läßt die Frau Gräfin bitten." Klopfenden Herzens trat Eva Liljenström dir

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 15 von 20
Datum: 03.09.1904
Umfang: 20
, die er dabei aufs Tiefste bedauerte, denn daß sie unglücklich verheiratet war, blieb ihm nicht verborgen. Beinahe hätte er ihr einmal eine Liebeserklärung gestammelt, aber Graf Arkoli, der schon längst mißtrauisch geworden, überraschte die beiden, welche ihn ausgeritten wähnten, in der Stunde, und sah nur noch die heißen Blicke des jungen Mannes, und wie er eben einen Kuß auf die Hand der Gräfin drückte. Wäre die Gräfin eine liebende Gattin gewesen, so hätte Arkoli nicht so rasch Argwohn gefaßt. Nachdem

bin ich doch." Mit diesen Worten stürzte die Gräfin aus dem Zimmer. Arkoli Die Mühle. hörte es zu ihren stillen Freuden, die Stätten unserer großen Dichter wiederholt aufzusuchen. Graf Arkoli war nur einmal flüchtig durch das Goethemuseum mit ihr gewandert. Als er die niedrigen Stuben und die ganze einfache Einrichtung überblickte, sagte er halblaut zu seiner Frau: „Sieht das aber hier schofel aus — dieses Schlafzimmer — puh! Und das soll, ein Minister gewesen sein?" „Mehr als ein Minister," antwortete die Gräfin

, um sich auszuruhen. Sie war empört über seine Rücksichtslosigkeit. Ja, es kam vor, daß er in rauhem Tone ihr eine solche Bitte abschlug. „Nein," sprach er dann, „du mußt mit, ich verlange es." Dadurch wurden ihre Fortschritte in der Kunst gehemmt. Die Stunden, die sie nahm, waren sehr teuer und doch wurde sie wenig gefördert. Der Klavier- wie der Gesanglehrer waren entzückt von dem Talent der schönen Gräfin und bedauerten nur, daß sie demselben nicht mehr Zeit widmen dürfe. Mit Tränen hatte sie suchte dann wohl

hatten. Sie selbst waren ja auch nicht durch ein besonders inniges Band verbunden, aber sic verstanden einander doch. Ihre Neigungen trafen in vielen Punkten zusammen. Wie eine Oase in der Wüste erschien jetzt Cölestinen der kurze Aufenthalt bei den Eltern. Sie durfte einige Zeit dort allein ohne ihren Gatten verweilen. Das Nachbargut von Tante Harder, das jetzt Graf Constantin verwaltete, wurde auch von der jungen Frau besucht, auch das Grab der Tante, sowie das der alten Hanne auf dem ländlichen Kirchhofe. Lange stand die arme junge Gräfin weinend

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Außferner Zeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 27.11.1915
Umfang: 8
Nächten und heimlich vergossenen Tränen zeigten. „Ist Hoffnung vorhanden auf Gelingen der Operation?" fragte ste mit leise bebender Stimme. „Gewiß, Frau Gräfin!" lautete die ernste Entgegnung. „Aber ich darf Ihnen nicht verschwei gen, daß die Operation unter Umständen auch den Tod herbeiführen kann." Die Gräfin wurde iwch um einen Schatten bleicher. „Und wenn ich nun meine Einwilligung zu der Operation versage — was dann?" „Dann bleibt Ihr Herr Gemahl zeitlebens das, was er ist: ein armer

Unglücklicher mit um flortem Geist und kranken Sinnen." Nur noch kurze Zeit Zögerte die Gräfin mit der Antwort. Dann kam es klar und fest von ihren Lippen: „Ich unterwerfe mich Ihrem ärztlicheri Gut achten, Herr Doktor. Tun Sie, was Sie für das Richtige hasten! Ich hoffe das Beste. Und lieber tot, als zeitlebens geistesumnachtet!" Nach diesem mutigen Entschluß der Gemahlin des Kranken wurde die Operation für den nächsten Tag festgesetzt. Als Ralph feiner Frau davon Mitteilung machte, äußerte

diese den Wunsch, die Gräfin Lil- jenström kennen zu lernen und chr in der nun kom menden, für sie so schweren Zeit beizustehen. Es war ihr, als ob ein geheimes Band sie mit der Gräfin verknüpfte, als hätte sie ihr etwas abzu- bitten, weil sie, freilich ohne von ihrer Existenz eine Ahnung gehabt zu haben, die Gedanken ihres Gemahls eine zeitlang in Anspruch genommen hatte. — Am nächsten Nachmittage. Vor einer halben Stunde hatte die Operation siattgefunden. Noch bewußtlos von den Folgen der Narkose, wurde

der Patient auf sein Zimmer ge bracht. Dr. Robinson, die Oberin und eine Kran kenpflegerin umstanden sein Lager, gespawtt auf den Moment wartend, da er die Augen aufschla- gen würde. Man hatte seine Gemahlin noch ilicht zu ihni gelassen. In Ruths Begleitung ging die Gräfin, das Herz voll freudiger Hoffnung, in die sich leise Zweifel mischten, in der Halle auf und ab. Wann endlich würde man sie rufen? . . . - Nach qualvollen Minuten bangen Wartens, öffnete sich die Tür zum Krankenzimmer. „Derr Her Doktor

läßt die Frau Gräfin bitten." Klopfenden Herzens trat Eva Liljenström ein-

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 10 von 16
Datum: 19.07.1903
Umfang: 16
diesen Wunsch mit. Offenbar war er damit ihren Wünschen entgegen gekommen, denn mit wahrer Lust befahl sie dem Alezei Twerkonesi die Sättel aufzulegen. Drittes Kapitel. Gräfin von Starenberg war gleich, nachdem ihr Sohn weggeritten, mit ihrem Schwager Wolf nach dem Festplatz gefahren, um dort dessen Schöpfung zu bewundern. War er doch die Seele des ganzen Unternebmens, das darin gipfelte, die landwir.hschaftlichen Interessen des ganzen Kreises zu fördern und so den Wohlstand zu heben. Nach einer Stunde

, ohne daß sie es kannte — aber nie wieder unternahm sie es, in ihn zu dringen, ihr einzuges eheu, was ihn so unglücklich macht. So zeranneu die Jahre, sie lebten nebeneinander hin, ein Tag wie den andern. Der unruhige Wolf, dem einst die Welt zu eng und zu klein war, war seßhaft geworden, und dachte nicht mehr daran, in die Welt hinauszuschwärmen, wie ehedem. Nur etwas war der Gräfin klar und zwar die Ueberzeugung, daß sich ein Abgrund zwischen ihnen be finden müsse, d.r nie zu überbrücken ist. So wuchs Franz

Augen. Ob nicht jetzt die Zeit gekommen ist, abermals in ihn zu dringen, sein Geheimniß ihr anzuvertrauen, unter dem sie doch schon so viel gelitten? — Die Thüi e öffnet sich und in ihrem Rahmen erscheint jetzt Fräulein Erwin, die Vorleserin und Gesellschafterin der Gräfin. „Die Frau Fürstin Migkaja läßt bitten." Die Angeredete richtet sich auf. Klingt dieser Nanu nicht russisch? Sie starrt fragend die Erwina an. Da wird diese von einer zweiten weiblichen Person sauft zur Seite gedrängt

und über die Schwelle schreitet — die fremde Frau, die sie bereits im Park aus der Kapelle kommen sah, in der ihr Gatte ruht. Ihr Gesicht ist so tief ver schleiert, daß man dieses nicht klar sehen kann. „Frau Fürstin Migkaja —," fragt die Schloßherrin und blickt fragend die Fremde an. Ein sanftes Neigen mit dem Haupte, ist die Antwort der Fürstin auf dieie Frage. „Mein Gott, was will sie denn," flüsterte sich die Gräfin wie hilflos zu, „wenn doch nur Wolf da wäre!" Die Fremde schlug jetzt den spanischen Schleier

zurück und ließ ein gelblich angehauchtes, von Leid und Sorgen verwüstetes Gesicht sehen. Wie schön muß einst dieses Angesicht im Bunde mit diesen großen, dunkeln Auge» gewesen sein. „Ich komme aus Halbasien heraus," beginnt sie jetzt und in ihrer Stimme liegt ein Zauber, ein Wohlklang, der die Gräfin befangen nimmt und erschreckt, als wehe sie ein bestrickender Odem aus Gift an, „ich kam, um eine Furt zu suchen, die durch diesen herben Strom der Ent sagung und des Leids zu unseren Herzen

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Schwazer Bezirksanzeiger
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Seite 7 von 8
Datum: 27.11.1915
Umfang: 8
mit dem „Imperator" in Newyork eingetroffen, um ihren Gemahl noch vor der Operation zu sehen. Voll lebhaften Interesses ruhte der Blick des Arztes auf den feinen, bleichen Zügen der noch jungen Dame, die völlig gefaßt erschien, deren dun kelumrandete, trübe Augen jedoch von vielen schlaf losen Nächten und heimlich vergossenen Tränen zeigten. „Ist Hoffnung vorhanden auf Gelingen der Operation?" fragte sie mit leise bebender Stimme. „Gewiß, Frau Gräfin!" lautete die ernste Entgegnung. „Wer ich darf

Ihnen nicht verschwei gen. daß die Operation unter Umständen auch den Tod herbei führen kann." Die Gräfin wurde noch um einen Schatten bleicher. „Und wenn ich nun meine Einwilligung zu der Operation versage — was dann?" „Dann bleibt Ihr Herr Gemahl zeitlebens das, was er ist: ein armer Unglücklicher mit um flortem Geist und kranken Sinnen." Nur noch kurze Zeit zögerte die Gräfin mit der Antwort. Dann kam es klar und fest von ihren Lippen: „Ich unterwerfe mich Ihrem ärztlichen Gut achten, Herr Doktor. Tun

Sie. was Sie für das Richtige halten! Ich hoffe das Beste. Und lieber tot. als Zeitlebens geistesumnachtet!" Nach diesem mutigen Entschluß der Gemahlin des Kranken wurde die Operation für den nächsten Tag festgesetzt. Als Ralph seiner Frau davon Mitteilung machte, äußerte diese den Wunsch, die Gräfin Lil jenström kennen zu lernen und ihr in der nun kom menden, für sie so schweren Zeit beizustehen. Es war ihr, als ob ein geheimes Band sie mit der Gräfin verknüpfte, als hätte sie ihr etwas abzu bitten, weil sie, freilich

die Gräfin, das Herz bol^ freudiger Hoffnung, in die sich leise Zweifel mischten, in der Halle auf und ab. Wann endlich würde man sie rufen? . . . Nach qualvollen Minuten bangen Wartens öffnete sich die Tür zum Krankenzimmer. „Derr Her Doktor läßt die Frau Gräfin bitten." Klopfenden Herzens trat Eva Liljenström ein,

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 8
Datum: 15.01.1902
Umfang: 8
hochadeligen Sternkreuz-OrdenS im Jahre 1901 zur Kenntnis gebracht wurde. Luisa Therese, Jnsantin von Spanien, verwitwete Herzogin von Sessa. Maria Jsabella Gräfin vin Trapani, könig liche Prinzessin beider Sicilien, geborne kaiserliche Prinzessin und Erzherzogin von Oesterreich. Felicie Gräfin Mi er, geborene Gräfin Star« zens ka. Marie Gräfin Lamberg, geborene Freiin von Wenckhei m. Barbara Gräfin Brand is, geborene Gräfin Kinsky von Wchinitz und Tettau. Adele Freiin von Beulwitz, geborene Gräfin Bussy

. Alexandrine Gräfin Huuyady de KiZthely, geborene Gräfin von Bu o l-Hauen ste in. Mathilde Gräfin Urfini von Blagay, geborene Freiin von Lazarini. Cornelie Freiin Majth6nyi von KesSleökev', geborene Freiin VrintS zu Treuen feld. Marie Szegedh von Mezö-Szeged, geborene Mailäth von Szokhely. Maria Freiin von W alterSkirche n, geborene Gräfin Zichy von Zich und V»sonykeö. FranciSca Freiin von Wenckheim, geborene Gräfin Szapäry. Marie Gräfin LaSansky, geborene GniewoSz von Olexow. Marie Gräfin Arz

von und zu Vasegg, geborene Gräfin Arz von und zu Vasegg. Anna Gräfin Montecuccoli, geborene Gräfin Forg»ch. Julie Gräfin Draökovic von Trakostjän, geborene Gräfin Erdödy. Therese Gräfin Ueber acker, geborene Freiin von Rudny6nszky. FranciSca Gräfin Sztäray von Sztara nnd Nagy-Mihi!ly, geborene Gräfin Batthyauy de Nomrt-Ujv^r. Xaverine Gräfin Attems, geborene Gräfin Wald- burg-Zeil-W urzach. FranciSca Gräfin AuerLperc;, geborene Freun von Henneberg-Spiegel. Gabriele Gräfin Rechberg und Rothenlöwen, geborene

Gräfin Bray. . Pauta Szmrec slinyi de Szmrersi!ny, geborene Szmreesauyi de SzmrecslLny. Christine Gräfin Arsch, geborene Gräfin Hom- pesch - Bollheim. Mathilde Gräfin Segnr-Cabanac, geborene Gräfin Bussy. Emilie Gräfin Wickenburg, geborene Gräfin Bussy. Element ine Freiin von Herbert-Ratkeal, erste Assistentin des k. k. Theresianischen adeligen Damen- stisteS am Präger Schlosse. Helene Gräfin Kinsky von Wchinitz und Tettau, geborene Prinzessin Thurn und Taxis. Anna Gräfin Ferri, geborene Freiin

von Beeß und Ch rost in. Wilhelmine Gräfin Vocsey, geborene Gräfin Blankenst ein. Leontine Gräfin Rumers kirch, geborene LeS- niowSka von Zimnawoda. Stephanie Gräfin Hnyn, geborene Gräfin Thurn- Valsassina. Die k. k. n. ö. Statthaltern hat mit dem Erkennt nisse vom 26- December 19t) 1 Zl. 120 602 den Ver sicherungsverein catlrolie»', Verein für gegen seitige Schadenversicherung in Wien, von amtswegen aufgelöst und die sofortige Einstellung der VereinS- thätigkeit versügt. Ein etwaiger NecurS

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 07.01.1943
Umfang: 4
(Nachdruck verboten) i/irckrkny Als Andrews nach dreißig Minuten die Kom mandobrücke betritt, steht der -Geschwindigkeitsmes ser wieder beharrlich auf 25.6 Seemeilen, der maxi malen Geschwindigkeit. 4. Mister Vanderbilt hat das Pech, so glaubt er wenigstens, ausgerechnet der Gräfin Rothes zu be gegnen. Zwar versucht er, mit einem konventionel len Höflichkeitsgruß eine weitere Unterhaltung ab zubiegen, aber auch in diesem Vorhaben hat Mister Vanderbllt Pech. Schon hört er sich von der Gräfin

die offenbar von einer Angstpsy chose Befallene zu beschwichtigen. „Wollen wir nicht Platz nehmen?", meint die Rothes. „Gerne, Verehrteste!" Der Milliardär bietet der Gräfin einen Rohrsessel an, wo man sich befindet. „Wie Sie gestern sagten, Mr. Vanderbilt, woll ten Sie sich einmal nach der Geschichte des Blauen Diamanten erkundigen. Mich interessiert das sehr. Cs ist so ein rätselhaftes Etwas, das von d^sem magischen Stein ausgeht. Seine Anwesenheit an Bord beunruhigt

mich sehr. Also, wenn ich noch an diese Nacht denke!" Vanderbilt, von Natur aus nüchterner Geschäfts mann und jedem Aberglauben abhold, belustigt i insgeheim sehr über die ängstliche Gräfin und weil er einer Konversation nun nicht mehr ausweichen kann, so will er mit seinem Wissen über den „Wauen" nicht zurückhalten. Seinetwegen mag die Gräfin noch ängstlicher werden. „Bedaure lebhaft, Gräfin, daß unsere gestrige Unterhaltung so unangenehme Auswirkungen für Sie zeigte. Habe mich inzwischen einmal nach der Geschichte des Steins erkundigt

tatsächlich eine Reihe sonderbarster Begebenheiten, die — leider — auch als eine Verkettung, als eine Aneinander reihung unglücklicher Geschehnisse anzusprechen sind." „Es sind also keine Legenden, die man sich über den Stein erzählt?" wirft die Gräfin ein. „Nein! Es ist leider unumstößlich, daß der Stein bisher jedem Unglück brachte, der ihn besaß. Vor einigen hundert Jahren tauchte er zum ersten Male ROMAN NACH TATSACHENMATERIAL vonA«FRIEDRICH UNDiN in einem indischen Tempel auf, nachdem chn vor her

— so berichtet man — ein Sklave gefunden hatte." „Sehr interesiant!" meint die Gräfin und Van derbilt sieht, daß er eine aufmerksame Zuhärerin gefunden hat. „Nach vielen Jahren hörte man wieder von ihm, als der Sultan den Stein in seine Krone arbeiten ließ. Und damit beginnt die unheilvolle Geschichte. Der Sultan wurde ermordet und der Stein einem europäischen Juwelier für eine phantastische Summe verkauft. Der Diamant sollte nach Europa gebracht werden, aber das Schiff geriet unterwegs in einen Sturm

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 21.04.1913
Umfang: 8
überlassen. Sie wur- — 90 — den Lippen der Gräfin-Mutter hing und augenscheinlich mit jedem Wort Anstoß zu erregen fürchtete, nicht imstande gewesen wäre, die ihm geistig überlegene Ketzerin seinem Glauben zu gewinnen. Dazu mochte es wohl eines stärkeren Geistes bedürfen und die Auf gabe,^ zu der er berufen war, erschien Innozenz nur immer verlocken der, je mehr sein Selbstgefühl dadurch geweckt wurde. Gräfin Donata hatte sich erhoben, um Urlaub für ihren vor geschriebenen nachmittägigen Spaziergang

zu erbitten, für den sonst keine Zeit bliebe. Obgleich es sich hier sichtlich nur um einen Vor wand handelte, zu entkommen, stimmte die Gräfin-Mutter bereit-- willig zu, gab aber gleichzeitig auch Innozenz ein Zeichen, das die ser nicht wohl mißdeuten konnte. Er stand rasch auf und sagte: „Vielleicht gestatten Sie meine Begleitung, Frau Gräfin. Für einen Neuling in diesen Bergen kann es ja nur von Wert sein, sich einer so bewährten Führung an- vcrtrauen zu dürfen." Er brachte das mit so vollendeter

Ritterlichkeit hervor, daß die strengen Züge Gräfin Theodoras ein beifälliges Lächeln überhuschte. Ihm selber war es verwunderlich, wie sicher und ruhig er sich auf dem ihm fremden Boden zu bewegen vermochte, wie wenn ihn der Instinkt geleitet hätte, in einen augenfälligen Gegensatz zu Pater Pius zu treten. Donata stimmte mit einer freundlichen Kopfneigung zu. Als sie gegangen war, sich zum Ausgehen zu rüsten und den Knaben seiner Wärterin zu übergeben, sagte die alte Gräfin: „Sie werden auf sol chen

in sich zusammenzusinken schien. „Oh, oh," machte er mit einem so milden und mitleidigen Aus druck im Gesicht, daß man mit dessen Häßlichkeit fast versöhnt wurde, „aber doch so gut. so seelengut, die junge Frau Gräfin. Das beste Herz von der Welt und so voller Erbarmen mit allem Leid und Un- gemach der Menschen, auch der verworfensten und unwürdigsten. Eil» wahres Engelsgemüt. — Freilich, freilich: eine Ketzerin ist sie ja trotzdein und deshalb hat das alles ja keinen Wert, — keinen wirklichen Wert

." — 91 — Den letzten Satz hatte er mit einem verlegenen Murmeln hin zugefügt, als ihm Gräfin Theodora bei seiner befremdlichen Lobrede einen unmutig-üherraschten Blick zuwarf. „Sie sehen selbst, wie leicht es ihr wird, Herzen zu gewinnen/ sagte sie abbrechend mit vernichtendem Spott. Gräfin Donata trat wieder ein und man verabschiedete sich. Hektar wartete draußen schon mit ungeduldigem Bellen auf das Kommen seiner Herrin. Heute zeigte er sich auch gegen Innozenz zutraulicher und sprang iw mächtigen Sätzen voraus

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 12
Datum: 19.04.1913
Umfang: 12
den Kopf. „Es ist aber nicht schön. Ich möchte dich viel lieber in einem anderen Kleid sehen." „Das verstehst du nicht, Kind," sagte Donata verweisend. Grä fin Theodora aber fiel strenge ein: „Ronald wird unbescheiden. Sie verwöhnen ihn zu sehr, Donata." „Er ist so kränklich und zart," fiel die junge Mutter entschuldi gend ein, „man muß ihm manches Nachsehen." Ihr Auge ruhte in banger Sorge auf dem Kinde. Gräfin Theo dora verneinte mit einem entschiedenen Kopfschütteln die letztere Be hauptung

, während Innozenz, den Knaben streichelnd, fragte: „Gibt er Ihnen Anlaß zur Sorge, Gräfin? Unsere Luft wird ihm wohl tun." „Wenn sie nicht zu scharf und rauh für ihn ist," erwiderte Do nata mit einem Anflug von trüber Bitterkeit. „Ich fürchte, diese hohe Luft ist nur für ursprünglich starke Konstitutionen geschaffen, schwache greift sie an und reibt sie auf. Ronald ist, seit wir hier sind, immer zarter und hinfälliger geworden. Er ist eine Pflanze, die iys Treibhaus gehört, wenn sie gedeihen soll." Ein dunkler

Schatten hatte sich während ihrer Worte zwischen den Augenbrauen gezeigt. Gräfin Theodora warf mit verächtlichem Lächeln die Oberlippe auf. „Sie gefallen sich in solchen Hirngespinsten, — 85 Die Nennung dieses Namens schien abermals eine sonderbare Wirkung auf die Gräfin auszuüben, denn sie verfärbte sich wieder- um; aber ihre Worte klangen jetzt ganz ruhig und gemessen, als sie den Mönch bat, Platz zu nehmen, und dann, als sie sich gegenüber saßen, begann: „Sie wissen, welche Aufgabe Ihrer hier wartet

, Hoch würden?" Der Mönch bejahte mit einer Verneigung und sie fuhr fort: „Ich halte es für meine Pflicht, Sie darauf aufmerksam zu machen, daß es kein leichtes Werk ist, zu dessen Vollendung Sie berufen wor den sind, Hochwürden — im Gegenteil." „Ich weiß es und umsomehr reizt es mich, es dennoch zu voll bringen." Innozenz sagte das mit wiedergewonnener Festigkeit, während die Gräfin düster vor sich hinaus und an ihm vorüber blickte. „Darf ich fragen, ob die Gräfin Donata als Ketzerin nur unseren

heiligen Glauben oder ob sie aller Religion überhaupt feind gegenübersteht? Ist sie eine starre Protestantin oder eine Zweiß lerin?" „Ich fürchte, sie ist eine Zweiflerin." „Das erleichtert meine Aufgabe wesentlich. Haben Sie aber die Güte, mir einiges Nähere über ihre Neigungen und Gewohnheiten mitzuteilen. Ist die Gräfin ein eitles, gefallsüchtiges Weltkind oder ist sie tieferen und heiligeren Regungen zugänglich?" Gräfin Theodora Karditsch starrte, die Stirn in die Hand ge stützt, zu Boden

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Alpenländer-Bote
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Seite 7 von 16
Datum: 05.02.1928
Umfang: 16
Gräfin," bat er, „und begleiten Sie mich an jene Stelle. Ich werde Ihnen genau zeigen, wieso der unglückliche Zu fall geschehen konnte." Sie gingen miteinander bis zu dem Bach. Das Wasser war ein großes Stück Zurück getreten, ein Baum, an dem sich der junge Mann da mals festhalten konnte, war infolgedessen nicht inehr vom Wasser umspült. „Ich erkenne sogar den Baum," rief er erregt, „dieser mutz es gewesen sein!" Eifrig näherte er sich ihm und griff nach der Wurzel, die im Laufe der Jahre sreigelegt

worden war. Die Sonne fiel in einem schrägen Strahl an diese Stelle. Da stieß die Gräfin einen Schrei aus, sie bückte sich rasch denn hier lag der Ring, der die Zerstörung des Kar tons überdauert und sich an einer Wurzel festgeklam mert hatte. Die Frau bat dem Manne den Verdacht ab. den sie Zwanzig Jahre lang gegen ihn gehegt hatte. Tie Reise nach der Heimat brachte ihm somit die glänzendste Rechtfertigung, die er selbst auf eine an dere Weise durch Beteuerungen oder durch den Ersatz des Verlustes

es mir ein groß Vergnügen, aber fragen werd ich um keine Sach." „Habet Ihr dann kein Sorge, wir möchten ein Falschheit wider Euch begehen? Vertrauet Ihr ganz auf unser Rede?" „Hochedel Fraue, ich vertrau Euch so feste, als wäret Ihr mein Mutter und das edel Fäulein mein Schwe ster." Die Gräfin und das Fräulein warfen sich ein be deutsam langen Blick zu. Da erschrak ich gar sehr über mein kühn, unüberlegt Wort, bat auch schnell um Ver zeihung, sagend: „Nehmet gsi'-pflich, was ein niedrig Knappe in sein jung

Unerfahrenheit spricht." „Ihr habet wacker gesprochen," versetzet die Gräfin; ».so es Gottes Wille ist, stehet Ihr*uns einmal also nahe, wie Ihr gesagt." Auf diese Red wurde Fräulein Agnes rot im ganzen Gesicht, und auch ich spüret, allwie mir das Blut in die Wangen schoß. Eine Zeit lang fand keines mehr ein tauglich Wort. Brach die Gräfin wieder das Schweigen und saget- „Lieber Ritter, wie Ihr erzählet, seid Ihr der San geskunst mächtig. Wollet Ihr uns nicht mit ein heiter Scholarenlied erfreuen?" Allsofort

zu sein." Hatte das Lied kaum ausgesungen, als Fräulein Agnes gar bitterlich zu weinen anhub. „Um Gottes, des Herren, willen, edel Fräulein, Hab ich Euch ein Leides erregt mit mein Singen?" rief ich besorget. Statt ein Antwort zu geben, lehnte es sein Köpflein an der Gräfin Arm und weinte noch mehr. „Agnes, was kömmt dich an?" fragte die Gräfin; „du bist immer ein stark tapfer Mägdlein gewesen und weinest sonst nicht so schnelle." wertvolle Arbeiten anerkannt, die ohne Unterstützung des Landes für längere Zeit

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 1 von 4
Datum: 25.08.1928
Umfang: 4
um gegen den Inn hin zieht, um wieder bei der Jnn- brücke zu enden. Der Steig ist namentlich in seinem neu eren, noch nicht bekannten Teil sehr hübsch und bietet Der Todes sumpf. Aus dem Ungarischen von Ferdinand von der Marchfelden. Hortobadji Pußta! Das ist der Inbegriff unverfälschten Volkstums in Ungarn. Wie in Tirol die Bergbauern, so sind die Bewohner dieses Landstriches unvermischt mit ftemden Volkselementen, reinrassig, echt. Gräfin Ria von Erdödy hatte ihre Gäste zu einem Ausritt in die Pußta geladen

sein? Auf einmal gab die Gastgeberin ihrem Schimmel die Sporen und jagte davon. Ihre Begleiter jagten nach allen Windrichtungen auseinander. So ging das Drama an. Stunden waren vergangen — man suchte die Grä fin verzweifelt, soweit die Pferde ihre Reiter trugen, sie war nicht zu finden. Endlich wurde einer der Kavaliere durch schwache Hilferufe aufmerksam, und als er daraufzu ritt, gewahrte er, daß die Gräfin samt ihrem Roß in einem Sumpfe stak, in den er ihr von keiner Seite folgen konnte. Er rief

besorgte Spengler- meister Anker. Die Malerarbeiten wurden von den Malermeistern Bruch und Purner ausgeführt, die Fuß bodenplatten eine Innsbrucker Firma. Die Beleuchtung alle den Sumpf, versuchten hineinzureiten, um gleich wieder entsetzt zurückzulenken. Keiner konnte sich erklären, wie dieses Pferd da hinein kommen konnte, um nicht mehr herauszufinden. Auch die Gräfin konnte nichts anderes sagen, als daß sie auf einmal den Boden finken fühlte, daß sie das Pferd herauslenken wollte, und daß es immer

immer tiefer ein, sie stak nun bald bis zu den Hüften im Sumpfe und von Minute zu Minute konnte man ein wenn auch nur geringes, aber stetiges Sinken beobachten. Während die Dame im Schweiße ihres Angesichts immer wieder mit den Füßen versuchte, hochzukommen, war das Pferd ganz ruhig. Auch dieses hatte nun die Beine fast ganz verdeckt und ging offenbar ahnungslos seinem Tode entgegen. Umsonst war alles Bitten der Gräfin, keiner von den Herren wagte es, den Todessumpf zu betreten. Nur ein jüngerer

Tiroler von mächtiger Gestalt trat breit- schlachtig aus dem Hintergrund hervor. „Wenns von enk niemand wagt, na probiers halt i. Daß i sie herausbring, hoff i ja nit. Aber man kann die Gräfin doch nit alloan zugrundegehen lassen!" Die Herren wußten nicht, was sagen. Der alte Onkel der Gräfin sprang hin und her und versprach sein halbes Gut, wenn Einer die Gräfin lebend herausbrächte. Er selbst aber hütete sich, seiner Nichte nahe zu kommen. Da ertönte jubelndes Pferdewiehern von der Pußta

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 7 von 16
Datum: 04.07.1913
Umfang: 16
, „als Engelbert mich holen kam, darum lief ich, so schnell ich konnte." Die Gräfin Lilienhof war es wirklich. Bleich, erschöpft lchnte sie sich zurück, mit dem Ausdrucke un- endlicher Zärtlichkeit ihre Tochter betrachtend. Wäh rend Engelbert nach der letzteren gee^.l war, hatte sw nämlich wieder die Augen aufgeschlagen. Walpurgis! hatte Klara gebeten, mitzukommen, in dem Gedanken^ daß durch die Wissenschaft der letzteren die Bewußtlose? wieder ins Leben gerufen werden könnte. Das war nu« Gott sei Dank

von einander- getrennt gewesen. Die Ueberraschung war aber eins' so große, ihr Kind, — welches sie auf dem Berge in der Klause vermutete, auf einmal vor sich zu sehen, daß die Gräfin vor freudigem Schreck laut aufschrie und dann in krampfhaftes Schluchzen ausbrach. Auch. Schwester Klara erkannte bald, daß die arme Gräfin sehr krank war. Sie mußte wohl großen Mangel gelit ten haben, denn auch ihre Kleidungsstücke sahen sehr schlecht aus. Sie sprach nur wenig mit der Kranken, welche, als Klara

sich entfernte, sprach sie noch im Hausfiur mit Frau Trau gott. Ich möchte die Gräfin gern herauf zu mir in die Klause nehmen," sagte sie, „aber ich fürchte, sie hakt den Transport nicht aus, sie scheint sehr krank zu sein." „Ei, bewahre," sagte die gute Frau Traugott, „her auf kommt sie nicht. Laßt sie nur bei uns, liebe Schwe ster sowie auch das Kind Walpurgis. Wir dürfen die beiden jetzt nicht trennen und es soll ihnen bei unS nichts abgehen. Mein Mann denkt ebenso wie ich." Aus eigenem freien Antriebe

war Engelbert noch ins Do minikanerkloster zum Pater Johannes gelaufen, der sich auch auf Medizin verstand und welcher sofort zur kranken Gräfin eilte. Aber er konnte nur Trost zu- sprechen und riet, die Mittel weiter anzuwenden, die Schwester Klara verordnete. Ein wirklicher Arzt war in der Nähe nicht zu finden. Er hätte auch kaum mehr gewußt als der gute Pater. Mit der ärztlichen Wissen- schaft war es damals nicht so gut bestellt wie jetzt. In einem anderen Zimmer wurde nun ein besonderes Krankenlager

für die Gräfin bereitet. Walpurgis wich nicht von der geliebten Mutter. So süß für sie dieses Wiederschen auch gewesen war, so tief schmerzlich be rührte es fie doch, die Mutter so krank und elend und auch so arm vor sich zu sehen. Nach und nach, wie es gerade der Zustand der Kranken erlaubte, erfuhr Wal purgis noch folgendes durch die Mutter. In jener Nacht, als die Burg abbrannte, war die Gräfin bereits von einem der feindlichen Dienstmannen ergriffe« worden, doch andere drängten

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Tiroler Post
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Seite 1 von 12
Datum: 14.06.1899
Umfang: 12
war denn auch das Weihnachtsfest vorüber; es war am dritten Festtage, als Erna sich nach dem Hause der Gräfin von Schellenhorst begab. Gewöhnt, ihre kleine Schülerin täglich zu sehen, fühlte sie eine förmliche Sehnsucht nach dem Kinde und malte sich schon im Geiste den jubelnden Empfang der Kleinen aus. Das Bild sollte der Wirklichkeit nur wenig entsprechen. Wohl kam ihr die Kleine freudig entgegen, aber gleich ent strömten dem kleinen Munde die sprudelnden Worte: „Weißt Du schon, daß mein lieber Onkel gekommen ist?! Ach

Unterricht. Doch kaum hatte das Kind mit seiner Aufgabe begonnen, so warf es sein Buch auch schon zur Erde nieder und stürzte mit dem Ruf zur Thüre: „Jetzt kommt mein lieber Onkel." Wirklich konnte man draußen im selben Augenblicke Tritte vernehmen, eine Sekunde später öffnete ein Diener mit großein Geräusch die Thüre, und Gräfin Jda von Schellenhorst rauschte am Arm eines Herrn über die Schwelle des Zimmers, stolz und majestätisch in einem schwarzen schweren Atlaskleide, das mit Spitzen und Perlen

förmlich besät ivar. Aber Erna wußte weder von der Anwesenheit der Dame, noch sah sie, wie die kleine Adda dem Herrn in die Arme fiel, sondern glaubte nur, daß sie aus einen: Feuerwehr stehe. Der Wohlthäter der kleinen Adda, der zukünftige Gemahl der Gräfin von Schellenhorst war Dorneck. Und, ihr Herz pochte mächtiger, der blitzartige Strahl aus seinen Augen sagte ihr, — auch er hat sie erkannt. Endlich sah ihr verschleierter Blick, wie Dorneck den Arm der Gräfin freiließ, wie seine Hand liebkosend

Zuneigung bereits ganz erworben." „So finden Sie in der That, lieber Anatole, daß die ver änderten Verhältnisse auf unsere Kleine so vortheilhaft einge wirkt hätten?" warf Gräfin Jda von Schellenhorst jetzt ein, indem sie sich dabei wie absichtslos zwischen ihn und Erna stellte. „Frau Brand hatte mich darauf aufmerksam gemacht; aber ich traute dem Urtheile der alten Frau nicht ganz." „Und doch ist es so, liebe Cousine. Des Kindes vorthell- hafte Verwandlung ist entschieden einzig in der vernünftigen

und umsichtigen Leitung der Lehrerin zu suchen." „So, meinen Sie das wirklich?" entgegnete Gräfin Jda gedehnt. „Dann bedauere ich in der That, so ganz ohne An- theil dabei stehen zu müssen." ^ r „Liebe Jda," entgegnete der Baron herzlich, „wollen Sie feurige Kohlen auf mein Haupt streuen? Wer machte mir den Vorschlag, Adda hier eine Heimath zu bereiten?" Gräfin Jdas Gesicht erhellte sich. „Ah Anatole, da gehen Sie nun wieder zu weit in: Lobe. Ihr Schützling muß jetzt übrigens in die Erziehungsanstalt." AtUra

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 18.09.1919
Umfang: 4
- aen 8ahlunaserleichterunaen nach Bereinbaruna. »Prä- maa" Wien, 2. Bez.. Obere Auaartenstraßm 58. 6134 i^stew Wiese, zirka 3 Meterzentner schwer, mi Tresor sehr gut erhalten, wird verkauft. Besieh igung an allen Wochentagen von 19 bis 4 Uhi , achmittags, Adresse an den AuskunftstaJeh unter Nr. 92 SSreng verboten gewesen! Wahsheit über Kronprinz Rudolf und seinen Tod. Franz Josef-Schratt, Elisabsth-Andrassy, Erzherzog Otto von Gräfin Wallersee, Nichte der Kaiserin Elisabeth. Preis samt Packung

W nvng abzngeben Ml MM ei» Ohrring mit Mi blaue« Saphiren wi einem gefaßte« Prrlei» gehänge. Der redlich Finder wird gebeter, denselben in der Den rvaltnng d. Bl. geg« sehr gute Belohnung^ zuaeben. 81 « 'M MklttW mit 3 Wohnungen wäre an Kapitalskräftige verkaufen. Ädreffe an der Auskunftstafel uM Nr. 3986. Die Gräfin. Don G. W. Applelon. 60 Ich konnte mich gerade noch abwenden, um dem tödlichen Stich zu entgehen. All das verlief so rasch wie ein Blitz, soöatz ich dem Stahl nicht ganz entging

: Sie sind Zeuge des Vorgefallenen. Vielleicht ist es besser, wenn Sie eine Zeitlang hier bleiben und die wei tere Entwicklung abwarten. , Damit verließ ich den Garten, durchschritt den großen Hof und war gerade oben auf der breiten Treppe ange langt, als die Gräfin Maria in Tränen ausgelöst, den Gang heruntereilte. Oh. wie bin ich froh, Sie gefunden zu haben. Die alte Grann ist vor wenigen Minuten gestorben. Dreißigstes Kapitel. Da mir die Nachricht keineswegs unerwartet kam, sagte ich nur: „Die arme Seele

!" und folgte der Gräfin schwei gend und, wie ich hinzufügen darf, unter großen Schmer zen, in das Boudoir, wo ich mich sehr schwach fühlte, mich daher in etnen Lehnstuhl fallen ließ und um Branntwein hat. Jetzt erst bemerkte die Gräfin, daß mein Vorhemd von Zlut gerötet war. Sie stieß einen Schreckensschrei aus. Gleichzeitig begann das (Gemach und alles, war darin mar, um vor meinen Augen rundum zu drehen, bis ich in Ohn- macht fiel. Als ich wieder zu mir kam, sah ich von neuem ras weiße erltfrctf

'«- Gesicht der Gräfin,- ich selber lag auf r,!25? und der römische Arzt war über mich ge fugt. Mit besorgtem Blicke suchte er das Blut zu stil- das mir aus der gerade unter meiner Achselhöhle ve- 1 Röllchen Wunde, über der das Hemd weaae schn itten war. herausörang. Die englische Wärterin kniete an meiner Seite und hielt ein Wassergefätz in den Hänben. Oh, sagte ich, jetzt erinnere ich mich an alles wieder. Ich bin wohl ohnmächtig geworben. Ist die Wunde ernst, Doktor? Ich denke nicht, sagte

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