Siegfried machen würde?' Sein Spott nnd seine Bitterkeit tun Elisabeth in der Seele weh. „Und müssen Sie denn gerade auf der Bühne ihre Welt suchen?' — „Einzig und allein. Lieber ruhmlos sterben, als den Ruhm vergangener Tage in den Staub ziehen nnd abschwächen. — Ich habe ein Recht, meine Stimme vor der Welt zu verbergen — aber Sie, Gräfin, mit welchem Recht verweigerten Sie mir neulich die Bitte um Ihren Gesang?' Seine Stimme und sein Ausdruck hatten fast etwas Dämo nisches, und Elisabeth fühlte eiu
leises Zittern durch ihren Körper gehen. Eine unheimliche Pause entstand, dann trat Dettingen vor sie hin und sah sie scharf an: „Gräfin Landegg, ich bitte Sie, lassen Sie mich Ihre Stimme hören, ich fühle und ahne es, sie muß berauschend klingen, gönnen Sie mir den Genus;, wir sind allein, jede menschliche Wohnung ist fern, Bohnebnrgs kommen noch nicht zurück, nur dort drüben , spielt der kleine Werner, Gräfin . . .' „Nein, nein, ich kann nicht,' stieb Elisabeth beklommen hervor
. „ „So soll ich vergebens bitten, Gräfin? Es ist das erstemal, daß ich bitte, ich habe es bisher nicht nötig gehabt, mir wurde immer .schon ohne mein Zutun gewährt, was ich wollte.' Seine Stimme klang bestrickend weich, betörend. Da lachte Elisabeth hell auf und bannte mit diesem Ton den bösen Geist, der eben bereit war, sich anf sie zu stürzen, denn ohne daß die junge Fran es ahnen konnte, war in Dettingens Seele ein Plan entstanden, dem Elisabeth dienen sollte. „Sic sind sehr verwöhnt, Herr von Dettingen, man merkt
, daß Sic eilt grober Künstler sind, und darum verzeiht man Ihnen.' — >,Also darum!' Er atmete auf. Er sah, er hatte kein leichtes Spiel mit der jungen Gräfin. Und dennoch, er hatte sich zu sehr in seine Nachbarin verrannt; sein Haß war in letzter Zeit so heiß und brennend geworden, das; er uicht davon loskam. Da kam Werner gelaufen, einen groben Blumenstrauß in der Haud. Elisabeth empfing das jauchzende Kind mit beiden Armen, kuiete vor ihm nieder und lies; sich willig vou den kleinen Händchen
hervor und sieht Klaus Dettingen an den Stamm einer Buche gelehnt. „Herr Oettingen!' ruft sie, «noch ganz hingerissen und §e«« geistert von dem Gesänge. Da wendet er sich jäh ihr zu, und wie Triumph blitzt ' eS in seinen schönen Augen. j ,, , ^ . „Gräfin Landegg Er streckt ihr beide Hände entgegen. Elisabeths Gedanken sind nnr bei dem soeben vernommenen Gesänge, und in ihrer Begeisterung fühlt sie noch immer die herrlichen Klänge durch ihre Seele zieheu. „Ich habe Sie singen hören