Hände in seinen Arm, ihr Leib bebt wie die Buchenblätter im Abendwind. „Nicht, nicht, Gotthard! Es ist furchtbar, dieses arme Kind, sein Anblick würde mich wahnsinnig machen, und wenn ich es leiden sehen müßte, — im mer, alle Tage, fo klein, fb schwach und bleich, ich kann es nicht ertragen! Laß! unser armes Sephi in Ottiliens pflege, sie hat es nicht getan, sie kann es warten mit reinen Händen, mit gutem Gewissen, mir würde sein Weinen das Herz zerreißen. Verschone mich., Gotthard
, es war' mein lebendiger Tod, ich bin ja noch so jung! Gotthard, und wenn es in meinen Armen sterben müßt', ich könnte nicht mehr weiter leben, keine Stunde!" „blnö wenn es nun daheim stirbt, ohne daß sich seine Mutter, sein Vater darum küm mern?" „Das ist nicht wahr, wir kümmern uns immer, immer um das Kind, alle Tage, heim lich, unausgesprochen, und es wiro nicht ster ben, dort in der guten Luft, in der treuen pfle ge, es wird aufblühen und dann zu uns kom men, ich werde diesem Mädchen mein ganzes Leben lang dankbar
sein. Sie ist eine Heilige, o Gotthard, sie ist ja viel, viel besser wie ich, ich weiß es, ich weiß es lange schon!" Sie schluchzt laut auf und beugt sich, das Ge sicht mit den Händen verhüllend, vornüber auf die Knie nieder. Nun sind die Würfel gefallen, die Frage ist getan. Gotthard fühlt sich grenzenlos verlassen und beraubt. Sein Kind, sein armes Kind, das keine Mutter mchr hat. Sein Märthrlein, ja, er möchte es nun auch auf seine Arme nehmen und wandern, wandern, soweit ihin seine Füße tragen, wie der starkische
Landsknecht. And das Märthrlein würde auch auf seinen Armen versterben, weil es keine Mutter mehr hat. Ach, das seine hat ja eine Mutter und eine Heimat und Liebe, ist nicht verlassen wie er. Gotthard läßt Helene sich ausweinen, er hat kein Trostwort für sie, stumm nur ergibt er sich! in ihren Willen, er hat kein Zornwort für sie, >ob er noch jemals ein Liebeswort fin-< die Stadt hat mich ausgenommen, gütiger als es einer verdient, den die Heimat verschmähen muß. An unser Kind Grüße schicken. Grüße
von seinen Eltern, die es noch gair nicht kennt, und die noch kaum eine Nacht gewacht haben bei ihm, das dünkt mich läppisch. Sv> grüßen wir Euch alle, die ihm Gutes tun, auch in un- serm Namen. 2n Dankbarkeit bin ich Euer Gotthard mit Helene." Ottilie läßt die Hände mit dem Brief auf ihren Schleuß sinken, eine Seligkeit um den Wei teren Besitz des Kindes ist in ihrem Herzen und eine Bangigkeit um den Mann, der sei ner nun wieder verlustig geworden ist, denn wenn Sephi erst dann zu seiner Mutter kom men darf