werden. Der Franziskanerpater Patic, ein von den katholischen Albanesen sehr verehrter Priester, wurde auf die gräßlichste Weise niederge- Mtzelt, weil er von seinem Glauben nicht lassen wollte. Zahlreiche Katholiken wurden unter Androhung von Martern gezwungen, zur orthodoxen Kirche über zutreten. Weiter wurde ein österreichischer Dampfer von Montenegrinern in San Giovanni di Medua angehalten und dessen Kommandant gezwungen, den Montenegrinern Landungsdienste zu leisten. Das Schiff konnte erst dann aus dem Hafen fahren
, als sein Kapitän eine in serbischer Sprache gehal tene Erklärung unterfertigte, wonach er in San Giovanni di Medua unbehelligt geblieben und ihm keinerlei Unrecht widerfahren sei. Oesterreich, das sich natürlich solche Anrempelungen von einem Zwerg staate nicht gefallen lassen kann, hat sofort ener gische Schritte eingeleitet. Die montenegrinische Re gierung hat auf Oesterreichs Vorstellungen bereits geantwortet. Aber die Erklärungen, die sie abgegeben Gevrandmarkt. Roman von G. Freifrau von Schlippenbach
der Mächte, von denen Italien beson ders dabei interessiert ist. Die Kabinette von Rom und Wien befinden sich in stetem Meinungsaus tausch. Die 5orderungen Oesterreich-Ungarns. An maßgebender informierter Stelle wird über die Schritte, die Oesterreich-Ungarn bei der monte negrinischen Regierung unternommen hat, mitgeteilt: Die Vorstellungen des österreichisch-ungarischen Ge schäftsträgers erfolgten bekanntlich in drei Fällen: Skutari, Djakowa und San Giovanni di Medua. In jedem Falle wurde ein besonderer
Schritt unternommen. Bezüglich Skutaris wurden der freie Abzug der Zivil bevölkerung und die Einstellung des Bombardements gefordert. Die Antwort lautete bekanntlich unbe befriedigend. Ein zweiter energischer Schritt wurde deshalb eingeleitet. Was den Zwischenfall mit dem Dampfer „Skodra" im Hafen von Giovanni di Medua betrifft, so hat die österreichisch-ungarische Regierung die Aufmerksamkeit der montenegrinischen Regierung auf diesen Vorfall gelenkt und erklärt, daß im „Wiederholungsfälle ähnlicher
Vorkommnisse" die Monarchie für den Schutz der eigenen Schiff fahrt in dem von Montenegro provisorisch besetzten San Giovanni di Medua im eigenen Wirkungskreise Sorge tragen werde. Die montenegrinische Regierung hat nun auf Einschreiten des österreichisch-ungarischen Geschäfts trägers den Befehl gegeben, damit eine Untersuchung dieses Falles eingeleitet werde, und gleichzeitig die Erklärung abgegeben, daß sie alles tun werde, um unsere Schiffahrt in San Giovanni di Medua in Hinkunft zu ermöglichen