6Me L — Nr. ». „8o(f»fcof e' Domserstay, den 21. Jänner ISA. weil es den Demosozialen gelungen war, sich unbemerkt zu drücken. Mit nervöser Spannung wurde die Sonn tagssitzung erwartet. Popolari und Demo soziale erschienen zu dieser nicht, sie' hatten schon am Samstag abends erklärt, die Rück kehr ins Parlament sei ihnen unmöglich. Mussolini ergriff das Wort und hielt Abrech nung. Er drückte vor der Kammer die Ent rüstung des Hauses über die Haltung aus, welche die Abgeordneten der ehemaligen
Aventinopposition am Samstag einnahmen, die gehofft hatten, die Trauerfeier werde ihnen eine Art Straflosigkeit sichern, und ver suchten, sich in die Kammer einzuschleichen. Der Ministerpräsident versicherte, daß die Ab geordneten der Aventin-Opposition in der Kammer erft- dann geduldet werden können, wenn sie öffentlich und feierlich, anerkannt haben: 1. daß die fascisilsche Revolution eine vollmdete Tatsache ist und daß sie ein Regime (Herrschaft) geworden ist, welches die Staärs- verfassung abgeändert
zu verzichten. Rach der Beifallskundgebung für den Mi nisterpräsidenten verkündigte der Kammer präsident den königlichen Erlaß, wodurch Mussolini amtlich folgenden Titel erhält: „Erster Minister, Staatssekretär und Minister, Staatssekretär des Aeußern, des Krieges, der Marine und der Luftschiffahrt.' Dem Mi nisterpräsidenten stehen nun jene Bollmachten zu, die durch besondere Gesetze vorgesehen sind, und er wird der tatsächliche Leiter der gesamten Regierungstätigkeit, die vereinheit licht wird. Der Erste
Minister wird zum eigentlichen, dem König verantwortlichen Ne gierungshaupt erhoben, dem die Minister Rechenschaft schuldig sind. Der Erste Minister wird damit auch rechtlich das Haupt der poli tischen, wirtschaftlichen und moralischen Kräfte des Landes. Mussolini ist nun endgültig auch Kriegs-, Marine- und Luftschiffahrtsminister. . Nach Vorlage verschiedener Gesetzentwürfe unterbrach die Kammer die Sitzungen bis Donnerstag. Auf dem äfften Kongreß der fascistischen Intellektuellen (Gebildeten