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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 09.04.1870
Umfang: 6
jetzt/getragen! Ein Geist, der nur auf HoheS sann, Ein Herz, so tief, wie wen'ge schlagen. Wie all' sein Leben gut und rein, In seinem Antlitz war's zu lesen; Wie allzeit milder Sonnenschein That Jedem wohl sein ganzes Wesen. Und doch, so edel er auch war, Wie bitter hat er nicht gelitten! Wie hat er nicht so manch ein Jahr Hier tiefgeheimen Kampf durchstritten! O krank zu sein und arm zumal, Umsonst zu ringen nach Erwerben — Was gleicht wohl solcher stummen Qual? Was ist dagegen selbst das Sterben? Wohl

stand er niemals hier verwaist, An Liebe ward ihm viel gegeben. Der Menschlichkeit barmherz'gcr Geist Versöhnt' ihm stets das harte Leben. Doch ach, bedenkt, wie wird es schwer, Selbst solches Mitleid zu ertragen! Ihn aber hörte nimmermehr Ein Ohr je murren oder klagen. Stets blieb sein gläubig Hoffen wach: Die Stunde müsse doch noch kommen, In der des Siechthums Ungemach Von seinem Leib werd' abgenommen; Und er durch treuerfüllte Pflicht Der Liebe Schuld könn' abverdienen. — Das war's

, was ihm wie Mondenlicht Des Dnldens Nächte stets beschienen. Nnn denn, die Stnnde kam herbei, Und alle Noth, sie fand ihr Ende. Sein Geist, er ist von Bande» frei, Vom Kampfe ruhen seine Hände. Alswie in sanftem Kinderschlaf Sind ihm die Auge» zugesnnken. Schmerzlos deS Todes Pfeil ihn traf — Sein Leidenskelch ist anszetrnnken. Und stehn wir jetzt an seinem Grab, Und werfen wir die Erdenschollen Zum letzten Gruß ihm noch hinab — Wer wird ihn drin beklagen wollen? Geborgen vor des LebenS Blößen Umhüllet ihn der Erde

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