Januar bis März.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 1)
190 6. Hornung. Die hl. Dorothea. standhaft bliebest? Glaub' sicher, es ist etwas Großes, vor einem ergrimmten Heidenrichter, Folter und Scheiterhaufen vor Augen, den Christenglauben bekennen; und ist etwas wunderbar Großes, wenn ein schwaches Mädchen dieses thut. Solches thut der Mensch nicht in eigener Kraft, er thut es nur in Kraft des hl. Geistes. An der hl. Dorothea hat sich hell gezeigt, wie der hl. Geist im Menschen wirkt, wo er Wohnung genommen hat. So lange Dorothea unangefochten
Von der Welt lebte, bewirkte der hl» Geist in ihr, daß sie ein eingezogenes, frommes, musterhaftes Leben führte. Da sie aber vor Gericht in die furchtbarste Prüfung geführt wurde, da weckte der hl. Geist große übernatürliche Kräfte in ihr. Dem Statthalter gab sie Antworten voll Weisheit und höherer Erleuchtung ; statt der Furcht vor Schmerzen , und Tod freute sie sich darauf, statt von Beispiel und Zureden ihrer Schwestern sich auch zum Abfall verleiten zu lassen, so Zündete das heilige Feuer
in ihr auch wieder in den Schwestern, daß sie sich bekehrten. Wenn der hl. Geist im Menschen wohnt, leuchtet er still und sanft, so lange der Mensch nicht gestört wird; kommen aber schwere Anfechtungen, da bricht das ruhige Licht zur gewaltigen Flamme auf, die stärker ist als Alles. Die Frau, welcher der Mann weg stirbt und viele Kinder und viele Schulden hinterläßt, wird stark- müthig, daß sie als verlassene Wittwe entschlossener denkt, arbeitet und überwindet, als vorher Wann und Frau mit einander gethan haben. Der Christ