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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 18.08.1922
Umfang: 6
70 Leichen, haupt sächlich Frauen! und Kinder, und vierzig'Ver wundete geborgen. Unter der deutschen Bevöl kerung des polnischen Korridors und im Reiche herrscht .begreiflicherweise große Erregung. Die von uns gestern gebrachte offizielle pol nische Meldung versuchte dtesb ungeheure Schandtat als einen von keiner Seite verschul deten Unfall, hinzustellen. den Regionen der vierten Dimension eine gründliche Abfuhr erleben. Es war bei einer spirittschen Seance in Hamburg. Als erster erschien der Geist

Cäsars. Den Anwesenden sträubten sich die Haare. Geschichtsforscher Geheimrat Max Lieber wein fragte zähneklappernd: „Geist des großen Cäsar! Wann bist du geboren?' Fern ertönte eine dmnpfe Grabesstimme: „-Im Jahre 102 vor Christi Geburt.' „Stimmt!' hauchte Gehe'imrat Lieberwein, und schauerte. Da wurde es Perci zu dumm. „Herr Cäsar,' sagte er, „wie kommen Sie zu so einer merkwürdigen Zeitrechnung? Sie kön nen doch von Jesus Christus gar nichts wissen! Der wurde doch erst 44 Jahre nach Ihrem Tode

geboren!' Der große Cäsar ließ sich nicht beirren. ~ ‘ Ferndumpf und hoh, höhnte er Perci an: „Armer Erdenmensch, mit dem gleichen Scharfsinn könntest du mich auch fragen, wieso ich die hochdeutsche Sprache io gut beherrsche?!' Lachte schaurig, -verschwand, und ließ nicht die geringste Geisteroevbindmtg mit sich Herstellen. Ich selbst hatte auch einmal Gelegenheit, einem Geist in die Rede zu fallen. Man materialisierte daraus einen Hinaus- wurf für meine Person, was ich auf Massen- suggestion

zustande kam, daß das kleine Fräulein Liane Schulz mit ihrem ' ' ' ' Tff- Fuß an die Holzwand hinter ihrem Rücken stieß. „Geist Napoleons,' fragte sie monoton, „willst du uns Antwort geben?' Einmaliges Klopfen. Dann wieder auf alle Fragen lange Pausen. Dann wieder Klopfen. Es war zum Einschlafen. Aber als Napoleon noch immer nicht forscher klopfen wollte, nahm ich mir ein Herz und ries ihm zu: „Ach, Fräulein Liane, nun schlagen Sie schon endlich einen Wirbel!' — war für den Abend jeden Kontakt

, und man bestaunt nur die Selbstverleug- nung der Schauspielerinnen, die sich zu solchen schon mehr -als gewagten Darbietungen her geben, In den Kammerspielen des „Deutschen Dolksthoaters' spielt man jetzt — allerdings in der für die Lebewell bestimmten Nachtvorstel lung und erst um die hier vom Geist verlassene Geffterstmche — alltäglich einen französtschen Schwank mit dem schmackhaften Titel „Lauf -doch nicht immer nackt herum!' Man fühlt sich manchmal versucht, wenn schon

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Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 23.08.1924
Umfang: 8
, den dein Sängermund dem Herrn der Welt und seinen Menschen sang. Zuletzt noch, als schon zierte lichter Schnee dein Haupt, die Wlkde deines Alters, sangst du uns noch das jugendliche Lied, die hohe Weise unseres hehren Bundes. Noch einmal hast du in dieses Lied hinein das ganze Wesen deiner hohen Kunst gelegt, gleich wie in jene Lieder, die dich schon zu deinen Leb zeiten unsterblich gemacht haben. Ja, unter uns wird dein Geist sein und bleiben, solange „unser Lied' erhallt, solange es durch Tiroler Herzen dringt

, das Lied, das du deinem Volk gesungen, das Herz-Iefu-Bundeslied; bei uns wird dein Geist weilen, wenn das Lied erklingt, das du deiner hohen Fraue gesungen, das herrliche Immakulatalied: „Aus des Elends tiefstem Grund.' Doch nicht mir steht es zu, dein Verdienst als Meister der Töne zu rühmen und zu preisen, das mögen nur Berufene tun. Ich bin gekommen, im Auftrag meiner lieben Nhäto-Bavaria Abschied zu nehmen von dir, dir ihren Dank zu sagen, ihre letzten Grüße. Zum erstenmal spreche ich sie heute

! ^iciueit!' Darauf brachte noch ein Männerchor ein Grab lied von Vinzenz Goller stimmungsvoll zum Vor trag, womit die Begräbnisfeier einen eindrucks vollen Abschluß fand. Beim Seelengottesdienst am Freitag wurde das OMoll-Requiem mit Orchester zur meisterhaften Aufführung gebracht und ein Libera mit Posaunen begleitung von Vinzenz Goller. Nun ist er tot. Aber der Geist des edlen Priesters weht fort durch unser Land, solange seine Lieder durch unsere Täler klingen. Und ihm, dem be geisterten GottessÄchvr

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