. Schluß der Redaktion: Donnerstag abends. Hummer 2 [. Beilage zu Nr. 2s des „Maiser Wochenblatt' vom 20. Mai MI 6. Jahrgang. Heimatschutz. Obervinschga u, 18. Mai 1911. Ist irgendwo in einem Gesellschaftskreise oder in irgend einer Zeitung die Eigentüm lichkeit oder Schönheit einer Gegend das Thema, worüber gesprochen oder geschrieben wird, so kann man nichts oster hören und lesen, als das Wort „Heimatschutz'. Viele verstehen unter diesem Ausdruck wohl nur die Einhaltung und Bewahrung alter
be stimmter Stile und Richtungslinicn im Bau von Häusern und Straßen. Unsereiner möchte aber diese Bezeichnung: .„Heimatschutz' auch auf das ganze Heischen, die ganze Physiognomie, das spezifisch Eigentümliche einer Gegend ausgedehnt wissen und möchte hiebei dringendst wünschen,^daß man allerorten von Gemeinde-, ja von Staatswegen dafür Sorge trage und dahin wirke, daß einer Ge gend stets ihr charakteristisches Bild soviel wie möglich erhalten bleibe und wohl auch stets soviel als möglich
sich ein eigener Artikel schreiben. In unserer Gegend hier, in Obervinschgau, der Gegend von Glurns und Mals, kann man immer öfter und allgemeiner die Wahr nehmung machen, daß durchs Abhauen und Absägen von Gesträuchen und Bäumen, die an Wasserrändern, an Bachufern, an Wegen und Feldmarken usw. stehen, die Landschaft immer mehr verödet und deren Aussehen immer monotoner — einförmiger — trost loser wird., Alan tut sich einerseits was zu gute, „eine schöne Gegend' zu haben, aber dieses Hochgefühl einer schönen
Heimat hin dert nicht im geringsten, die Fluren und Berghänge usw. immer mehr 511 entholzen, zu verwüsten und verwüsten zu lassen, als cs schon — teilweise schon vor Alters ge schehen ist. Abgesehen von der immer größeren Monotonie der Gegend ist die nächste Folge solch unvernünftigen Handelns, daß die Vögel nach und nach fast ganz um ihre Zufluchts-, Nist- und Brutgelcgenheiten kommen und daher in stets verminderter An zahl und Mannigfaltigkeit unsere Gegend auf suchen und da zu finden
sind — die Beob achtung dieser Tatsache wird allseits zu gegeben^ — das Gewürm und Raupen an den Gesträuchen, auf den Bäumen und in den Gärten nimmt dafür immer mehr überhand, denn die. Obstbaum- und Gärtenbesitzer sind durch die Verminderung der Vögel um ihre tüchtigsten und rührigsten Bundesgenossen im Kampfe gegen das Ungeziefer gebracht. Da mit aber auch noch jene armen Vöglein, die . sich trotz alledem in unsere Gegend her ver irrt haben, um ihre allerletzte Zufluchts- und Heimstätte gebracht