der Bür- gerkapelle in Easteig (voriges Jahr wurde es einem Dichterling, pardon Dichter. An laß zu lyrischen Ergüssen) wird deshalb verschoben werden. — Unsere Gegend wird nun auch immer unsicherer. Gegenwärtig weilt hier italienische Infanterie auf Ma növer, und die wissen bald nicht mehr was sie anstellen sollen. Ein Mädchen kann es nicht mehr wagen allein die Stadt zu ver lassen. In der Nähe vom Schießstand hat ten vor ein paar Tagen drei Soldaten ein Mädchen schon am Boden liegen, und er griffen
die Flucht als Leute nahten. Auch auf den Feldern treiben betrunkene Solda ten alles nur das Rechte nicht. Wir werden ihnen wohl keine Träne nächweincn, wenn sie uns bald wieder verlassen. Aus der Sterzinger Gegend, 7. Juni. (Allerlei.) Vom Wetter, lieber Michl, kann ich dir besonders gutes nichts berich ten, denn nur Regen und wieder Regen wäre bald für Berg und Tal sehr erwünscht, und kommen tut eben keiner. Ein altes Bäuerlein hat recht, das zu mir sagte, man brauche nur um die Anteilung des Regens
endlich ein mal auch mit dem Hergott zufrieden. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß wir auch in nächster Zeit wieder Regen zu erwarten haben. — An der letzten Bittprazession nach St. Lorenzen, die von allen 15 Gemeinden des Dekanates Täufers, von Enneberg und von Antholz gehalten wurden, nahmen zirka 10.000 Beter teil, so daß St. Lorenzen von Menschen einfach wimmelte. Roch am sel ben Tage hat die Gegend von St. Lorenzen | und das ganze untere und mittlere Puster tal ordentliche Regengüsse erhalten