und in Böhmen, wo er als Post- offiziant wirkte, 13.000 Kr. defraudierte. — Der christlich-deutsche Turnverein in Innsbruck feierte am Sonntag sein Wiegenfest. Bei der Festkneipe am Vorabend hielt Vorstand Dr. Karl Pusch die Festrede und schilderte in begeisterten Worten, warum hier in Innsbruck ein solcher Turnverein gegründet wurde. Am Sonntag vormittags war eine hl. Stiftungsmesse. Der Nachmittag vereinigte Mitglieder und Gönner in Lans, wo es recht nett und gemütlich herging. Für Unterhaltung sorgte
und den Statthalter zu schauen und zu begrüßen und den alten patriotischen Tirolergeist aufs neue kund zu tun. Der ganze Ort war reich geschmückt und Fahnen flatterten von den Häusern, als am Sams tag abends Se. Exzellenz der Herr Statthalter von Spiegelfeld mit Frau Gemahlin ankam; er stieg bei der „Post' ab, wo er vom Bürgermeister, der Geistlichkeit und den Vereinen begrüßt wurde. Die für abends geplante Bergbeleuchtung wurde ganz verregnet, dafür aber war der Markt schön illu miniert und ein Fackelzug zog
damit in gleichzesinnten Kreisen lebhafte Unterstützung. An verschiedene Adressen wird mit der Post ein ziemlich konsuseS G ebet geschickt mit der Bitte, dieses neunmal abzu schreiben und an 9 Freunde oder Bekannte weiter zusenden, die es dann ebenso machen sollen usw. „Geben Sie acht', heißt es in dem Brief, „was nach neun Tagen geschieht.' Es ist gewiß, das demjenigen, der dies tut, eine große Freude zuteil wird. Während des Schreibens wünschen Sie sich etwas, was Ihnen von allem auf der Welt daS Liebste wäre
und es wird Ihnen gegeben werden. Unterbrechen Sie, bitte, die Kette nicht.' So wird halb Innsbruck mit diesen Auswüchsen klerikalen Aberglaubens überschwemmt und die Post befördert täglich eine Unmasse von diesen „Schneeballengebeten' an alle möglichen Adressen. Der Unfug nahm be reits solche Formen an, daß sich selbst die klerikale Presse bemüßigt sah, dagegen Stellung zu nehmen, sreilich ohne Erfolg.' — Der Unterschied zwischen der katholischen und der liberalen Presse ist hiebe! nur der, daß die katholische Presse
längst schon gegen diesen Unfug Stellung genommen hat, während die freisinnigen „Urschlen' erst post ssstum nach gehumpelt kommen. Ferners besteht noch ein anderes, sehr wohltuendes Unterscheidungsmerkmal, daß nämlich die Leiter der katholischen Presse im stande waren, jeder für sich diesen Unfug zu verurteilen, während von den liberalen Blättern das eine dem andern fein säuberlich nachbetet. Siebeute Danptliste der Ehrengaben für das Jahrhundertfeier- Kaudesfest- uud Frek- schießen in Innsbruck