Seite 6 stete Kellnerin gibt an, daß sie an dem dem Morde vorangegangenen Tage bei Pasolli eine Hundert kronen- und zwei Fünfzigkronen-Noten bemerkt habe. Die Kellnerin Tomaselli, bei „Steneck" be dienstet, gibt an, daß Chiogna bei ihr am Tage nach dem Morde eine Schuld von 5 K 6 h mit einer Zehnkronen-Note gezahlt habe. Eine andere Kell nerin gibt an, daß Chiogna am gleichen Tage bei ihr eine Zeche von 1 K 66 h machte. Wann hat sich Chiogna aus dem Gasthause Radlinger entfernt
? Es wird nun zur Einvernahme der Zeugen ge schritten, die angeben können, wann sich Chiogna in der Mordnacht aus dem Gasthause Radlinger in Pradl entfernt habe. Die Wirtin, Frau Theresia Radlinger, bestreitet entschieden die Angabe des Angeklagten, er habe sich durch die gegen die Pradlerstraße führende Türe entfernen wollen, sei aber, da diese bereits gesperrt gewesen sei, von ihr angewiesen worden, sich durch die andere Türe zu entfernen. Es sei dies, nach verschiedenen Umständen zu schließen, in der Zeit zwischen halb
und dreiviertel 12 Uhr gewesen. Der Wirt, Jakob Radlinger, gab an, daß er selbst ge sehen habe, wie Chiogna die Wirtschaft durch die auf die Pradlerstraße führende Tür, welche gewöhnlich um halb 1 Uhr abgesperrt wird, damals aber noch nicht versperrt war — weshalb es noch nicht so spät sein konnte — verließ. Die Kellnerin Anna Krana- witter im Gasthause Radlinger bezeugt, daß Chiogna am 21. Oktober abends fünf Biere für sich, drei Biere für eine am gleichen Tische sitzende, ihr unbekannte Familie und außerdem
zu geben. Am. 26. Juni d. I. waren Grassi und der Angeklagte in einem Gasthause in Hötting, wo sie einen Reichs- italiener trafen und sich mit ihm in ein Gespräch einließen. Am nächsten Tage machte nun Chiogna gegenüber Grassi die Bemerkung, er habe diesem Reichsitaliener Geld geliehen — den"Betrag nannte er nicht — und er müsse nun nach Hötting gehen, um sich sein Geld zu holen. Nach Beendigung dieser Zeugenaussage wurde die vormittägige Verhandlung um halb 1 Uhr mittags geschlossen. Viel beachtet