Ladinia : sföi culturâl dai Ladins dles Dolomites ; 7. 1983
Seite 109 von 260
Ort:
San Martin de Tor
Verlag:
Ist. Ladin Micurá de Rü
Umfang:
254 S. : Ill.
Sprache:
Deutsch; Italienisch; Ladinisch
Anmerkungen:
Diekmann, Erwin: Zur sprachlichen Situation des Rätoromanischen in Graubünden / Erwin Diekmann, 1983</br>
¬La¬ formazione del plurale nominale in gardenese attraverso la documentazione scritta, 1983</br>
Fröhlich, Ruth: ¬La¬ filigrana di Cortina d'Ampezzo a cavallo del secolo / Ruth e Max Fröhlich, 1983</br>
Kindl, Ulrike: Zum Problem der Quellenlage zu K. F. Wolffs Dolomitensagen / Ulrike Kindl, 1983</br>
Kuen, Heinrich: Spuren eines verschwundenen Tempus im Dolomiten-Ladinischen / Heinrich Kuen, 1983</br>
Mair, Walter N.: Hundert Jahre "Rätoromanische Grammatik" : eine wissenschaftsgeschichtliche Studie zu Theodor Gartner / Walter N. Mair, 1983</br>
Staggl, Verena: ¬Die¬ bäuerliche Nutzweberei im Gadertal / Verena Staggl, 1983
Schlagwort:
g.Ladiner ; f.Zeitschrift<br />g.Ladinisch ; f.Zeitschrift
Signatur:
II Z 1.092/7(1983)
Intern-ID:
355035
Ein weiterer Streitpunkt zwischen Ascoli und Gärtner, der seine Aktualität bis heute nicht verloren hat, betraf den Begriff ’’Rätoroma nisch”, den Gärtner zwar nicht erfunden, durch seine Schriften aber weit verbreitet hatte. Diese Bezeichnung, die sich bereits bei P. Placidus ä Spescha (1805), bei Mattli Conradi, Wilhelm von Humboldt und Lorenz Diefenbach findet, 25) wurde von Gärtner jedoch systematisch zum Ober begriff für alle drei Sprachgruppen ausgeweitet, für die vorher getrennte
Friaul noch ganz Ladinien zur römischen Provinz Raetia gehörten, sondern zur Decima Regio bzw. zu Noricum. In Gröbers Grundriß vertei digte Gärtner seine Begriffswahl: 26) (...) denn die politischen Verhältnisse haben in diesen Gegenden (...) auch keinen Gesamtnamen für die Sprache aufkommen lassen. Da die meisten und reinsten dieser Mundarten in die alte römische Provinz Rätien fallen, nennt man sie am passendsten Rätoromanisch. Obwohl Gärtner seinen Begriff offensichtlich nur definitorisch
verwendet, wie aus dem ’’Handbuch” hervorgeht: 27) 25) Vgl. dazu auch A. Decurtins, Das Rätoromanische und die Sprachfor schung, 272 ff.; Zu Humboldt vgl. auch Th. Gärtner, W. v. Humboldt über Rätoromanisches, in: Romani sche Studien VI (1885), 303-333 ; Zur ursprünglichen Bedeutung von Rä toromanisch vgl. Th. W. Eiwert, L’entità ladina dolomitica - la di mensione linguistica, in: Atti del convegno interdisciplinare sull’enti tà ladina dolomitica, hg. von L. Heil- mann, Vigo di Fassa 1976, 99-118
. 26) Die rätoromanischen Mundarten, 461. - Gärtner war selbstverständ lich bekannt, daß Friaul nicht zu Rä tien gehörte, stützte sich aber auf die These A. Budinszkys {Die Aus breitung der lateinischen Sprache über Italien und die Provinzen des Rö mischen Reiches, Berlin 1881,158 ff.), wonach Friaul nach der Entvölke rung durch Hunnen und Goten von verdrängten Rätoromanen besiedelt worden sei. - Eine ähnliche These vertrat auch E. Gamillscheg in sei ner Romanica Germanica, Berlin 1934-36, 2. Bd., 169-355
. Für eine solche These spricht sich auch J. Hubschmid aus, Friaulische Wörter aus Collina, in: Vox Romanica 12 (1951), 333 ff. 27) Handbuch der rätoromanischen Spra che und Literatur (— Slg. kurzer Lehrbücher der romanischen Spra chen und Literaturen, V). Halle 1910, 8. Gärtner änderte hier seine Meinung nicht, da er ’’rätoroma nisch” von Anfang an nur geogra phisch (mit Bezug auf H. Kiepert) verwendet hatte, wie schon die ’’Rae toromanische Grammatik” zeigt: "...die Provinz, durch deren Grün dung, Befestigung