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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Sprachwissenschaft
Jahr:
(1983)
Ladinia : sföi culturâl dai Ladins dles Dolomites ; 7. 1983
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Seite 104 von 260
Ort: San Martin de Tor
Verlag: Ist. Ladin Micurá de Rü
Umfang: 254 S. : Ill.
Sprache: Deutsch; Italienisch; Ladinisch
Anmerkungen: Diekmann, Erwin: Zur sprachlichen Situation des Rätoromanischen in Graubünden / Erwin Diekmann, 1983</br> ¬La¬ formazione del plurale nominale in gardenese attraverso la documentazione scritta, 1983</br> Fröhlich, Ruth: ¬La¬ filigrana di Cortina d'Ampezzo a cavallo del secolo / Ruth e Max Fröhlich, 1983</br> Kindl, Ulrike: Zum Problem der Quellenlage zu K. F. Wolffs Dolomitensagen / Ulrike Kindl, 1983</br> Kuen, Heinrich: Spuren eines verschwundenen Tempus im Dolomiten-Ladinischen / Heinrich Kuen, 1983</br> Mair, Walter N.: Hundert Jahre "Rätoromanische Grammatik" : eine wissenschaftsgeschichtliche Studie zu Theodor Gartner / Walter N. Mair, 1983</br> Staggl, Verena: ¬Die¬ bäuerliche Nutzweberei im Gadertal / Verena Staggl, 1983
Schlagwort: g.Ladiner ; f.Zeitschrift<br />g.Ladinisch ; f.Zeitschrift
Signatur: II Z 1.092/7(1983)
Intern-ID: 355035
Schneller, J. A. Vian und vor allem Johann Baptist Rifesser kennen, der ihm einen ’’förmlichen ^rednerischen Unterricht” erteilte. Von entschei dender Bedeutung wurde jedoch die Bekanntschaft mit dem Romanisten aus Straßburg, Eduard Böhmer, der ebenfalls in Gröden weilte und Gärt ner am 15. August 1876 besuchte. 6) Böhmer ermutigte den fachfremden Laien, seine Forschungen in wissenschaftlichem Geist fortzusetzen, und riet zum Gebrauch einer phonetischen Umschrift. Dies lehnte Gärtner zunächst

ab, da ihm eine etymologische Schreibung des Ladinischen vor schwebte. 7) Nach seiner Übersiedlung nach Wien begann der 35-jährige Gärtner bei A. Mussafia Romanische Philologie zu studieren. Die Ergebnisse seiner Forschungen, die er im Sommer 1879 durch eine weitere Reise nach Gröden und Graubünden vertieft hatte, veröffentlichte er in der ’’Gredner Mundart”, die 1879 mit Unterstützung der Wiener Akademie der Wissen schaften im Selbstverlag erschien. Nach der Promotion 1879 setzte Gärtner seine Studien fort, wobei

er vor allem bei Mussafia und dem Physiologen und Phonetiker Eduard v. Brücke Vorlesungen besuchte. Im Schuljahr 1879-80 ließ sich Gärtner vom Ministerium für Cultus und Unterricht beurlauben und bereiste in dieser Zeit das gesamte rätoromanische Sprachgebiet von den Rheinquellen bis zur Adria. Seine Erlebnisse und Eindrücke während dieser Reise hat er in den "Viaggi ladini” (Linz 1888) sorgsam festgehalten. Während eines zweiten Urlaubs 1881-82 reiste Gärtner noch einmal nach Friaul und benützte dann die Zeit

zur Abfas sung der ” Raetoromanischen Grammatik”, in der er zum ersten Mal eine umfassende phonetische, morphologische und lexikalische Darstellung der rätoromanischen Dialekte versuchte. Dieses Werk sowie weitere Schriften zur Rätoromanistik (’’Die judikarische Mundart”, Wien 1882; ’’Sulzberger Wörter”, Leipzig 1882-83) verschafften Gärtner - auf Empfeh lung von Mussafia und Schuchardt 8) - die Berufung an die Universität Czernowitz, wo er die Lehrkanzel für romanische Philologie von Ale xander

Budinszky übernahm. In Czernowitz begann sich Gärtner mit dem Rumänischen und dem Ruthenischen (Ukrainischen) zu beschäftigen; er plante eine Aufnahme der rumänischen Dialekte in der Bukowina und nahm an einer Kom- 6) Der evangelische Theologe und Ro manist (1827-1906, Professor in Halle und Straßburg), der in seiner Zeit schrift ’’Romanische Studien” zahl reiche Beiträge zur Erforschung des Rätoromanischen (auch eigene) ver öffentlichte, besaß eine bedeutende rätoromanische Bibliothek

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Sprachwissenschaft
Jahr:
(1983)
Ladinia : sföi culturâl dai Ladins dles Dolomites ; 7. 1983
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Seite 105 von 260
Ort: San Martin de Tor
Verlag: Ist. Ladin Micurá de Rü
Umfang: 254 S. : Ill.
Sprache: Deutsch; Italienisch; Ladinisch
Anmerkungen: Diekmann, Erwin: Zur sprachlichen Situation des Rätoromanischen in Graubünden / Erwin Diekmann, 1983</br> ¬La¬ formazione del plurale nominale in gardenese attraverso la documentazione scritta, 1983</br> Fröhlich, Ruth: ¬La¬ filigrana di Cortina d'Ampezzo a cavallo del secolo / Ruth e Max Fröhlich, 1983</br> Kindl, Ulrike: Zum Problem der Quellenlage zu K. F. Wolffs Dolomitensagen / Ulrike Kindl, 1983</br> Kuen, Heinrich: Spuren eines verschwundenen Tempus im Dolomiten-Ladinischen / Heinrich Kuen, 1983</br> Mair, Walter N.: Hundert Jahre "Rätoromanische Grammatik" : eine wissenschaftsgeschichtliche Studie zu Theodor Gartner / Walter N. Mair, 1983</br> Staggl, Verena: ¬Die¬ bäuerliche Nutzweberei im Gadertal / Verena Staggl, 1983
Schlagwort: g.Ladiner ; f.Zeitschrift<br />g.Ladinisch ; f.Zeitschrift
Signatur: II Z 1.092/7(1983)
Intern-ID: 355035
mission zur Reform der ruthenischen Orthographie teil. 9) . Die Ergebnisse seiner Czernowitzer Studien veröffentlichte er später in seiner ” Dar stellung der rumänischen Sprache” (Halle 1904) und der ” Grammatik der Ruthenischen Sprache” {Wien 1913), die er zusammen mit seinem ehemali gen Kollegen, dem Slavisten Stefan v. Smal-Stockyj, verfaßte. Obwohl Gärtner in Czernowitz eine Familie gegründet hatte, 10) am Kulturleben der Vielvölkerstadt durch zahlreiche Vorträge sowie in seiner Eigenschaft

als Obmann des Vereins christlicher Deutscher lebhaften Anteil nahm, konn te sich der "in der Tradition entschiedensten Österreichertums aufgewach sene” Gärtner nur schwerlich mit den Zuständen in Czernowitz abfin- den. n) 1887 bis 1888 war er Senator, 1888-89 Dekan der philosophischen Fakultät und das Studienjahr 1893-94 verbrachte er in Paris, wo er neben Forschungsarbeiten auch an den Seminaren von Jules Gillieron teil nahm. Mit a.h. Entschließung vom 2. September 1899 wurde Gärtner zum ersten

Ordinarius für Romanische Philologie an der Universität Innsbruck ernannt. 12) Die Fakultät hatte Gärtner an erster Stelle ex aequo mit Jules Cornu (Universität Prag) vorgeschlagen. Gustav Gröber, der Herausge ber der ’’Zeitschrift für Romanische Philologie”, hob in seinem Gutachten hervor, daß "Gärtner auf seinem Hauptgebiet, dem Rätoromanischen, als Autorität anerkannt sei, daß sein wissenschaftliches Interesse und Ver mögen sich nicht auf sein eigentliches Arbeitsgebiet beschränken”. 13) In der Tat

betreute Gärtner in der Fehre das Gesamtgebiet der Romanischen Philologie (Vergleichende Grammatik der romanischen Sprachen, histo rische Grammatik des Französischen und Italienischen Altfranzösisch, Alt- und Neuprovenzalisch, Rumänisch und Phonetik). 14 ^ Selbstverständ lich bot er immer wieder gut besuchte (z.B. Sommersemester 1910: 34 9) Seine Vorarbeiten veröffentlichte Gärtner in der Studie: Fünf rumäni sche Mundarten der Bukowina, in: ZRP 26 (1902), 230-242. - Das Rumä nische

, auf dessen Parallelen mit dem Rätoromanischen er immer hinwies, war Gärtners zweiter Schwerpunkt geworden. In der ”Darstellung der rumänischen Spra che” finden sich übrigens dieselben Elemente ’’strukturaler” Sprachbe- schreibung wie in seinen rätoroma nischen Arbeiten. 10) 1887 heiratete Gärtner Maria Grä ber, die Tochter des aus Tirol stam menden Professors für Zoologie an der Universität Czernowitz, Vitus Gräber. Der Ehe entstammten ein Sohn und eine Tochter. 11) Vgl. Nachruf von Procopovici: ’’Crescut in §coala

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Sprachwissenschaft
Jahr:
(1991)
Ladinia : sföi culturâl dai Ladins dles Dolomites ; 15. 1991
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Seite 194 von 352
Ort: San Martin de Tor
Verlag: Ist. Ladin Micurá de Rü
Umfang: 340 S. : Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache: Deutsch; Französisch; Italienisch; Ladinisch
Anmerkungen: Arbeitsbericht 6 zum Ald I / Roland Bauer ..., 1991</br> Bombonato, Gino: Ricerche archeologiche di superficie nella Val Gardena / Gino Bombonato, 1991</br> Caneppele, Paolo: ¬I¬ vagabondi nell'artigianato ligneo gardenese / Paolo Caneppele, 1991</br> Complojer, Franz: Disparità di trattamento accusata dai ladini viventi nella Regione Trentino-Alto Adige nei rapporti con gli uffici pubblici nel settore culturale e riguardo alla salvaguardia della integrità e stabilità della minoranza / Franz Complojer, 1991</br> Dal Ri, Lorenzo: Ritrovamento di una punta di lancia a Colfosco in Val Badia / Lorenzo Dal Ri, 1991</br> Dragogna, Giovanna: ¬La¬ terza campagna di scavi nell'abitato dell'Età del bronzo di Sotciastel in Val Badia (Bolzano) / Giovanna Dragogna ; Umberto Tecchiati ; Erio Walzolgher, 1991</br> Giger, Felix: Chancen und Vorteile des Rumantsch Grischun / Felix Giger, 1991</br> Goebl, Hans: ¬Das¬ Rätoromanische und das Dolomitenladinische in der thematischen Kartographie der Siebziger- und Achtzigerjahre des 19. Jahrhunderts : integraler und partieller Neudruck von vier Sprach- und Völkerkarten (Ascoli 1873, Schneller 1877, Gartner 1882 (a) und Le Monnier 1888/89) / Hans Goebl, 1991</br> Gsell, Otto: Beiträge und Materialien zur Etymologie des Dolomitenladinischen (R - S) / Otto Gsell. - 1991<br> Kattenbusch, Dieter: Franz Moroder : (1847 - 1920) ; ein Ladiner ohne Furcht und Tadel / Dieter Kattenbusch, 1991</br> Mourin, Louis: ¬Les¬ analogies dans la reflexion verbale du Gardenais dans une perspective romane / Louis Mourin, 1991</br> Munarini, Giuseppe: Breve quadro della letteratura ladino-ampezzana / Giuseppe Munarini, 1991 Steinicke, Ernst: ¬Die¬ Bevölkerungsentleerung in den friulanischen Alpen als ethnisches Problem / Ernst Steinicke, 1991</br> Tavano, Luigi: ¬La¬ badiota Suor Giovanna Nepomucena Piccinini (1815 - 1885) protagonista a Gorizia / Luigi Tavano, 1991
Schlagwort: g.Ladiner ; f.Zeitschrift<br />g.Ladinisch ; f.Zeitschrift
Signatur: II Z 1.092/15(1991)
Intern-ID: 355133
wie Schneller war auch Gärtner bei der Erstellung seiner eigenen Karte stark von jener Ascolis abhängig. Dies ersieht man nicht zuletzt aus der Winkelneigung und Dichte der einerseits bei Ascoli und andererseits bei Gärt ner verwendeten Linienschraffuren. Wie Ascoli verwendet Gärtner zur Kenn zeichnung von Deutsch und Slowenisch respektive um 90° und 0° geneigte Schraffuren. Anders als Ascoli benützt Gärtner aber zur Kennzeichnung von Lombardisch um +45° und von Venedisch um -45° geneigte Schraffuren

” in differierendem Umfang heranreichen. Gärtner hat diese drei Zonen mit den Frakturbuchstaben a-z gekennzeich net, wobei für jede dieser 26 Subzonen noch weitere Unterteilungen möglich sind (z. B. für q = Abtei/Badia: q, Kollfuschg, q 7 Corvara, q 3 Abtei/St. Leonhard; etc.); cf. dazu die genauen Angaben in Gärtner 1883, XIII-XVI, wobei einzelnen Ortspunkten fallweise auch historische Texte zugeordnet werden. Das Kriteri um der ’’besten Raeticität” sieht Gärtner in den Zonen a-z entweder durch weitestgehende

Freiheit von lombardischen oder venedischen Beimischungen (cf. 1910, 3) oder durch das kombinierte Vorhandensein von möglichst vielen für das Rätoromanische als wesentlich angesehenen Merkmalen als gegeben an. Die letztere Annahme ist nichts anderes als die ’’particolar combinazione” von Ascoli; cf. dazu neuerdings unsere methodischen Explikationen in Band 14 der ’’Ladinia” (Goebl 1990). Eine exhaustive Liste solcher für das Rätoromanische als wesentlich angesehener Merkmale gibt Gärtner (überdies

so wie Ascoli) leider nicht an. doch wird an vielen Stellen der ’’Raetoromanischen Gramma tik” immer wieder auf derartige Merkmale hingewiesen (z. B. 1883, XXIII, 2, 3 etc.). Während die Farbe Weiß also am Afordrand der Karte themakartographisch bedeutsam ist und die drei rätoromanischen Kernzonen andeutet, signalisiert sie am ShY/rand der Karte nur, daß für die dort gelegenen Gebiete Gärtner keine Daten gesammelt hat; dort also stellt die Farbe Weiß die bekannten ’’weißen Flecken auf der Landkarte” dar.

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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Sprachwissenschaft
Jahr:
(1983)
Ladinia : sföi culturâl dai Ladins dles Dolomites ; 7. 1983
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Seite 124 von 260
Ort: San Martin de Tor
Verlag: Ist. Ladin Micurá de Rü
Umfang: 254 S. : Ill.
Sprache: Deutsch; Italienisch; Ladinisch
Anmerkungen: Diekmann, Erwin: Zur sprachlichen Situation des Rätoromanischen in Graubünden / Erwin Diekmann, 1983</br> ¬La¬ formazione del plurale nominale in gardenese attraverso la documentazione scritta, 1983</br> Fröhlich, Ruth: ¬La¬ filigrana di Cortina d'Ampezzo a cavallo del secolo / Ruth e Max Fröhlich, 1983</br> Kindl, Ulrike: Zum Problem der Quellenlage zu K. F. Wolffs Dolomitensagen / Ulrike Kindl, 1983</br> Kuen, Heinrich: Spuren eines verschwundenen Tempus im Dolomiten-Ladinischen / Heinrich Kuen, 1983</br> Mair, Walter N.: Hundert Jahre "Rätoromanische Grammatik" : eine wissenschaftsgeschichtliche Studie zu Theodor Gartner / Walter N. Mair, 1983</br> Staggl, Verena: ¬Die¬ bäuerliche Nutzweberei im Gadertal / Verena Staggl, 1983
Schlagwort: g.Ladiner ; f.Zeitschrift<br />g.Ladinisch ; f.Zeitschrift
Signatur: II Z 1.092/7(1983)
Intern-ID: 355035
andere Fragestellung, vor allem auf das Problem der Entstehung des Räto romanischen, ausgerichtet war. 69) Wie dem auch sei, es ist unbestritten, daß Gärtner zusammen mit Ascoli, den er vom heutigen Standpunkt viel eher ergänzt als konkurren ziert, die linguistisch-philologische Erforschung des Rätoromanischen begründet und dadurch einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Romanistik geleistet hat. 70) Daß Gärtner auch als einer der ersten moderne Methoden in die romanische Dialektologie eingeführt und Elemente

"syn chron-strukturaler" Sprachbetrachtung vorweggenommen hat, verleiht seinem Werk einen wissenschaftsgeschichtlichen Stellenwert, der über die Rätoromanistik hinausgeht. 69) Eine spezifisch ’’synchrone” For schung zum Rätoromanischen gibt es erst seit ca. 20 Jahren im Rahmen der neueren Sprachwissenschaft; für die Vertreter dieser Richtungen galt Gärtner jedoch nicht so sehr als Vor läufer, da sie an ihm vor allem die historischen Seiten seines Werkes wahrnahmen. 70) Gärtner besaß ein großes

philologi sches Interesse, das sich wahr scheinlich durch sein Studium bei A. Mussafia verstärkt hatte; es zeigt sich in allen seinen Arbeiten, vor al lem im dritten Teil des ” Handbuchs” (Rätoromanisches Schrifttum), wo Gärtner wohl eher eine Geschichte der rätoromanischen Schriftspra chen (’’Auch die Schriftsprache hat, wie die literatur, eine entwicklung; aber ihr entstehen ist ein plötzliches erscheinen ...Die Schriftsprache hat einen geburtstag, die literatur ent wickelt sich wie aus dem urschleim

.” 280) versucht als der Literatur, die für Gärtner nur von regionaler Be deutung ist.

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Sprachwissenschaft
Jahr:
(1991)
Ladinia : sföi culturâl dai Ladins dles Dolomites ; 15. 1991
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Seite 195 von 352
Ort: San Martin de Tor
Verlag: Ist. Ladin Micurá de Rü
Umfang: 340 S. : Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache: Deutsch; Französisch; Italienisch; Ladinisch
Anmerkungen: Arbeitsbericht 6 zum Ald I / Roland Bauer ..., 1991</br> Bombonato, Gino: Ricerche archeologiche di superficie nella Val Gardena / Gino Bombonato, 1991</br> Caneppele, Paolo: ¬I¬ vagabondi nell'artigianato ligneo gardenese / Paolo Caneppele, 1991</br> Complojer, Franz: Disparità di trattamento accusata dai ladini viventi nella Regione Trentino-Alto Adige nei rapporti con gli uffici pubblici nel settore culturale e riguardo alla salvaguardia della integrità e stabilità della minoranza / Franz Complojer, 1991</br> Dal Ri, Lorenzo: Ritrovamento di una punta di lancia a Colfosco in Val Badia / Lorenzo Dal Ri, 1991</br> Dragogna, Giovanna: ¬La¬ terza campagna di scavi nell'abitato dell'Età del bronzo di Sotciastel in Val Badia (Bolzano) / Giovanna Dragogna ; Umberto Tecchiati ; Erio Walzolgher, 1991</br> Giger, Felix: Chancen und Vorteile des Rumantsch Grischun / Felix Giger, 1991</br> Goebl, Hans: ¬Das¬ Rätoromanische und das Dolomitenladinische in der thematischen Kartographie der Siebziger- und Achtzigerjahre des 19. Jahrhunderts : integraler und partieller Neudruck von vier Sprach- und Völkerkarten (Ascoli 1873, Schneller 1877, Gartner 1882 (a) und Le Monnier 1888/89) / Hans Goebl, 1991</br> Gsell, Otto: Beiträge und Materialien zur Etymologie des Dolomitenladinischen (R - S) / Otto Gsell. - 1991<br> Kattenbusch, Dieter: Franz Moroder : (1847 - 1920) ; ein Ladiner ohne Furcht und Tadel / Dieter Kattenbusch, 1991</br> Mourin, Louis: ¬Les¬ analogies dans la reflexion verbale du Gardenais dans une perspective romane / Louis Mourin, 1991</br> Munarini, Giuseppe: Breve quadro della letteratura ladino-ampezzana / Giuseppe Munarini, 1991 Steinicke, Ernst: ¬Die¬ Bevölkerungsentleerung in den friulanischen Alpen als ethnisches Problem / Ernst Steinicke, 1991</br> Tavano, Luigi: ¬La¬ badiota Suor Giovanna Nepomucena Piccinini (1815 - 1885) protagonista a Gorizia / Luigi Tavano, 1991
Schlagwort: g.Ladiner ; f.Zeitschrift<br />g.Ladinisch ; f.Zeitschrift
Signatur: II Z 1.092/15(1991)
Intern-ID: 355133
Bildaussage steht die von Gärtner in den ’’Viaggi ladini” selber und in der ’’Raetoromanischen Grammatik” ver wendete geotypologische Diktion in direktem Zusammenhang; cf. dazu Gärtner 1882a, 26, 27, 31, 39, 44, wo von den ’’minutissime reminiscenze del ladino” eines Dialektes (26), von den ’’varietà minute d’un dialetto quasi punto ladino” (27), von den ’’tracce che il ladino poteva aver lasciate” (31) in einem Dialekt, oder von der ’’proporzione” die Rede ist (39), in der ”in quel dialetto fossero

frammischiati il ladino tirolese, il veneto e un poco di friulano”. Ich verweise ferner auf Gärtner 1883, XXXII, XXXIII, XXXVII etc. mit Diktionen wie ’’Mischdialekte von verschieden geringer Raeticität” (XXXII), oder ’’dem Avi- sio entlang steigen wir nun Stufe zu Stufe aus dem südtirolischen [= trentini- schen] Sprachgemenge zum Raetischen hinauf.” (XXXII), oder ”so dass das Ampezzanische sofort in die Gruppe der Mischdialekte der cadorischen Alpen gestellt werden kann” (XXXIII), beziehungsweise

”in Pontebba [...] beobachtet man keine Steigerung der Raeticität” (XXXVII) und so weiter. Ascoli vertrat durchaus ähnliche Ansichten, wenngleich in einer weniger deutlich ausgeprägten quantitätsbezogenen Terminologie. Es ist klar, daß Gärt ner anhand der formalen Struktur der von ihm erhobenen Daten (69 Meßpunkte mal ca. 1400 bzw. - für das kleine Fragebuch - 350 Fragen), die ihm in klar strukturierten Listen Vorlagen, zu einer quantitativen Auswertung derselben förmlich gezwungen wurde. Die von Gärtner

. Gärtner hat in dieser Gegend keine Informationen gesammelt und macht daher dazu auch keine Aussagen. Überdies ist - wie Gärtner (1883, VI) selber sagt - dieser ’’weiße Fleck auf der Landkarte” bei ihm viel größer als bei Ascoli. Gegenüber Ascoli hat Gärtner auf seiner Karte eine soziolinguistisch rele vante Neuerung zu bieten, nämlich die Anzeigung der Präsenz des Venedischen in friaulischen Städten wie Latisana, Portogruaro (dessen Umland er überdies anders als Ascoli in das Friaulische miteinbezieht

) und S. Vito al Tagliamento. Abschließend noch eine Bemerkung zum ersten Appendix der ’’Viaggi”. Für den in weiß belassenen Zentralteil bzw. die mit den Frakturbuchstaben o-r bezeichnten Zonen (also ohne Buchenstein, ohne Cortina und ohne Unterfassa samt Moena, deren Dialekte er als kontaminiert ansieht), gibt Gärtner nach dem ’’Vollständigen Ortschaften-Verzeichniss der im Reichsrathe vertretenen Kö-

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Sprachwissenschaft
Jahr:
(1991)
Ladinia : sföi culturâl dai Ladins dles Dolomites ; 15. 1991
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Seite 193 von 352
Ort: San Martin de Tor
Verlag: Ist. Ladin Micurá de Rü
Umfang: 340 S. : Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache: Deutsch; Französisch; Italienisch; Ladinisch
Anmerkungen: Arbeitsbericht 6 zum Ald I / Roland Bauer ..., 1991</br> Bombonato, Gino: Ricerche archeologiche di superficie nella Val Gardena / Gino Bombonato, 1991</br> Caneppele, Paolo: ¬I¬ vagabondi nell'artigianato ligneo gardenese / Paolo Caneppele, 1991</br> Complojer, Franz: Disparità di trattamento accusata dai ladini viventi nella Regione Trentino-Alto Adige nei rapporti con gli uffici pubblici nel settore culturale e riguardo alla salvaguardia della integrità e stabilità della minoranza / Franz Complojer, 1991</br> Dal Ri, Lorenzo: Ritrovamento di una punta di lancia a Colfosco in Val Badia / Lorenzo Dal Ri, 1991</br> Dragogna, Giovanna: ¬La¬ terza campagna di scavi nell'abitato dell'Età del bronzo di Sotciastel in Val Badia (Bolzano) / Giovanna Dragogna ; Umberto Tecchiati ; Erio Walzolgher, 1991</br> Giger, Felix: Chancen und Vorteile des Rumantsch Grischun / Felix Giger, 1991</br> Goebl, Hans: ¬Das¬ Rätoromanische und das Dolomitenladinische in der thematischen Kartographie der Siebziger- und Achtzigerjahre des 19. Jahrhunderts : integraler und partieller Neudruck von vier Sprach- und Völkerkarten (Ascoli 1873, Schneller 1877, Gartner 1882 (a) und Le Monnier 1888/89) / Hans Goebl, 1991</br> Gsell, Otto: Beiträge und Materialien zur Etymologie des Dolomitenladinischen (R - S) / Otto Gsell. - 1991<br> Kattenbusch, Dieter: Franz Moroder : (1847 - 1920) ; ein Ladiner ohne Furcht und Tadel / Dieter Kattenbusch, 1991</br> Mourin, Louis: ¬Les¬ analogies dans la reflexion verbale du Gardenais dans une perspective romane / Louis Mourin, 1991</br> Munarini, Giuseppe: Breve quadro della letteratura ladino-ampezzana / Giuseppe Munarini, 1991 Steinicke, Ernst: ¬Die¬ Bevölkerungsentleerung in den friulanischen Alpen als ethnisches Problem / Ernst Steinicke, 1991</br> Tavano, Luigi: ¬La¬ badiota Suor Giovanna Nepomucena Piccinini (1815 - 1885) protagonista a Gorizia / Luigi Tavano, 1991
Schlagwort: g.Ladiner ; f.Zeitschrift<br />g.Ladinisch ; f.Zeitschrift
Signatur: II Z 1.092/15(1991)
Intern-ID: 355133
ausgeführt und zufolge eines Vermerks links unterhalb des Legendeninserts (”T. Gärtner dis. Vienna 1882”) von Gärtner selbst gezeichnet worden. Statt eines Maßstabs ist eine Kilometerleiste angegeben; durch Berücksichtigung gewisser Distanzen auf der Karte ist eine Maßstabsrelation von etwa 1 : 680.000 er schließbar. Zusätzlich sind - wie auf der Karte Ascolis - Längen- und Breitengra de an der Kartenumrandung vermerkt. Die Legende (Spiegazione dei segni) bezieht sich auf vier Sorten

, sondern auch auf die ganze ’’Raetoromanische Grammatik” (1883, XIII - XVI) mit ihrem Datenanhang (166-197), auf das ’’Handbuch” (1910) und auch auf sonstige kleinere Arbeiten Gärtners wie jene über Erto (1892). Abgesehen von der genuin geographischen Information zur Lage der von Gärtner explorierten Gegenden bietet die Karte durch das variationsreiche Zusammenspiel verschieden geneigter und zugleich variabel dichter Linienschraffuren wichtige Hinweise auf das von Gärtner ge pflegte quantitative Denken in Sachen

Dialektverwandtschaft und Geotypologie. Dies betrifft ganz besonders den zentralen Teil der Karte, vom Sulzberg im Westen bis zum Comelico im Osten. Es schien daher nützlich zu sein, diesen zentralen Teil unter Verwendung von Farben ( Grün für Lombardisch, Rot für Venedisch) nachzeichnen und gesondert drucken zu lassen (siehe dazu die Karte 3a). 4.2. Biographische Notizen zum Autor. Ich verweise dazu auf die Darstellungen von Kramer 1976b und Mair 1983. Theodor Gärtner (1843, Wien - 1925, Innsbruck) war bekanntlich zuerst (1868

-1885, abgesehen von mehreren Forschungsurlauben) als Gymnasiallehrer für Mathematik, Chemie, Physik, Deutsch und Französisch (vorwiegend in Wien) tätig und wirkte anschließend als Professor für romanische Philologie an den Universitäten Czernowitz (1885-1899) und Innsbruck (1899-1910). Die zur ’’Raetoromanischen Grammatik” führenden Feldstudien erfolgten vor allem in den Jahren 1879-1882, wobei Gärtner - einem Rat seines akademischen Freun des, Prof. Dr. Eduard Böhmer (1827-1906

) von der Universität Straßburg, fol gend - seine Beobachtungen systematisch in der von diesem vorgeschlagenen Lautschrift festhielt und solcherart gegenüber Ascoli neue Wege ging. Das von Gärtner dabei verwendete Fragebuch (Maximalversion mit ca. 1400 sachlich geordneten italienischen Fragen) ist 1882 in einer rumänistisch relevanten Pu blikation veröffentlicht worden (Gärtner 1882b: italienisches Fragebuch: 54-78; italienischer alphabetischer Index dazu: 78-84). Gärtners mathematisch

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Sprachwissenschaft
Jahr:
(1983)
Ladinia : sföi culturâl dai Ladins dles Dolomites ; 7. 1983
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Seite 109 von 260
Ort: San Martin de Tor
Verlag: Ist. Ladin Micurá de Rü
Umfang: 254 S. : Ill.
Sprache: Deutsch; Italienisch; Ladinisch
Anmerkungen: Diekmann, Erwin: Zur sprachlichen Situation des Rätoromanischen in Graubünden / Erwin Diekmann, 1983</br> ¬La¬ formazione del plurale nominale in gardenese attraverso la documentazione scritta, 1983</br> Fröhlich, Ruth: ¬La¬ filigrana di Cortina d'Ampezzo a cavallo del secolo / Ruth e Max Fröhlich, 1983</br> Kindl, Ulrike: Zum Problem der Quellenlage zu K. F. Wolffs Dolomitensagen / Ulrike Kindl, 1983</br> Kuen, Heinrich: Spuren eines verschwundenen Tempus im Dolomiten-Ladinischen / Heinrich Kuen, 1983</br> Mair, Walter N.: Hundert Jahre "Rätoromanische Grammatik" : eine wissenschaftsgeschichtliche Studie zu Theodor Gartner / Walter N. Mair, 1983</br> Staggl, Verena: ¬Die¬ bäuerliche Nutzweberei im Gadertal / Verena Staggl, 1983
Schlagwort: g.Ladiner ; f.Zeitschrift<br />g.Ladinisch ; f.Zeitschrift
Signatur: II Z 1.092/7(1983)
Intern-ID: 355035
Ein weiterer Streitpunkt zwischen Ascoli und Gärtner, der seine Aktualität bis heute nicht verloren hat, betraf den Begriff ’’Rätoroma nisch”, den Gärtner zwar nicht erfunden, durch seine Schriften aber weit verbreitet hatte. Diese Bezeichnung, die sich bereits bei P. Placidus ä Spescha (1805), bei Mattli Conradi, Wilhelm von Humboldt und Lorenz Diefenbach findet, 25) wurde von Gärtner jedoch systematisch zum Ober begriff für alle drei Sprachgruppen ausgeweitet, für die vorher getrennte

Friaul noch ganz Ladinien zur römischen Provinz Raetia gehörten, sondern zur Decima Regio bzw. zu Noricum. In Gröbers Grundriß vertei digte Gärtner seine Begriffswahl: 26) (...) denn die politischen Verhältnisse haben in diesen Gegenden (...) auch keinen Gesamtnamen für die Sprache aufkommen lassen. Da die meisten und reinsten dieser Mundarten in die alte römische Provinz Rätien fallen, nennt man sie am passendsten Rätoromanisch. Obwohl Gärtner seinen Begriff offensichtlich nur definitorisch

verwendet, wie aus dem ’’Handbuch” hervorgeht: 27) 25) Vgl. dazu auch A. Decurtins, Das Rätoromanische und die Sprachfor schung, 272 ff.; Zu Humboldt vgl. auch Th. Gärtner, W. v. Humboldt über Rätoromanisches, in: Romani sche Studien VI (1885), 303-333 ; Zur ursprünglichen Bedeutung von Rä toromanisch vgl. Th. W. Eiwert, L’entità ladina dolomitica - la di mensione linguistica, in: Atti del convegno interdisciplinare sull’enti tà ladina dolomitica, hg. von L. Heil- mann, Vigo di Fassa 1976, 99-118

. 26) Die rätoromanischen Mundarten, 461. - Gärtner war selbstverständ lich bekannt, daß Friaul nicht zu Rä tien gehörte, stützte sich aber auf die These A. Budinszkys {Die Aus breitung der lateinischen Sprache über Italien und die Provinzen des Rö mischen Reiches, Berlin 1881,158 ff.), wonach Friaul nach der Entvölke rung durch Hunnen und Goten von verdrängten Rätoromanen besiedelt worden sei. - Eine ähnliche These vertrat auch E. Gamillscheg in sei ner Romanica Germanica, Berlin 1934-36, 2. Bd., 169-355

. Für eine solche These spricht sich auch J. Hubschmid aus, Friaulische Wörter aus Collina, in: Vox Romanica 12 (1951), 333 ff. 27) Handbuch der rätoromanischen Spra che und Literatur (— Slg. kurzer Lehrbücher der romanischen Spra chen und Literaturen, V). Halle 1910, 8. Gärtner änderte hier seine Meinung nicht, da er ’’rätoroma nisch” von Anfang an nur geogra phisch (mit Bezug auf H. Kiepert) verwendet hatte, wie schon die ’’Rae toromanische Grammatik” zeigt: "...die Provinz, durch deren Grün dung, Befestigung

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Sprachwissenschaft
Jahr:
(1983)
Ladinia : sföi culturâl dai Ladins dles Dolomites ; 7. 1983
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Seite 106 von 260
Ort: San Martin de Tor
Verlag: Ist. Ladin Micurá de Rü
Umfang: 254 S. : Ill.
Sprache: Deutsch; Italienisch; Ladinisch
Anmerkungen: Diekmann, Erwin: Zur sprachlichen Situation des Rätoromanischen in Graubünden / Erwin Diekmann, 1983</br> ¬La¬ formazione del plurale nominale in gardenese attraverso la documentazione scritta, 1983</br> Fröhlich, Ruth: ¬La¬ filigrana di Cortina d'Ampezzo a cavallo del secolo / Ruth e Max Fröhlich, 1983</br> Kindl, Ulrike: Zum Problem der Quellenlage zu K. F. Wolffs Dolomitensagen / Ulrike Kindl, 1983</br> Kuen, Heinrich: Spuren eines verschwundenen Tempus im Dolomiten-Ladinischen / Heinrich Kuen, 1983</br> Mair, Walter N.: Hundert Jahre "Rätoromanische Grammatik" : eine wissenschaftsgeschichtliche Studie zu Theodor Gartner / Walter N. Mair, 1983</br> Staggl, Verena: ¬Die¬ bäuerliche Nutzweberei im Gadertal / Verena Staggl, 1983
Schlagwort: g.Ladiner ; f.Zeitschrift<br />g.Ladinisch ; f.Zeitschrift
Signatur: II Z 1.092/7(1983)
Intern-ID: 355035
eingeschriebene Hörer) Vorlesungen über rätoromanische Sprachen und Literatur an. In der Forschung blieb Gärtner hingegen seinem Haupt arbeitsgebiet treu: neben etlichen Artikeln und Rezensionen veröffent lichte er in Gröbers ” Grundriß der Romanischen Philologie” die ’’Rätoroma nischen Mundarten”, eine kompakte Gesamtdarstellung, die sich weit gehend auf neue Materialien stützte, sowie das berühmt gewordene ’’Handbuch der rätoromanischen Sprache und Literatur” (Halle 1910), in dem er neben

den grammatischen Strukturen erstmals die Geschichte der räto romanischen Literaturen behandelte. Von seiner Herausgebertätigkeit sei das ’’Neue Testament. Erste rätoromanische Übersetzung von J. Bifrun.” (Dresden 1913) erwähnt, der er ein Vorwort, eine Formenlehre und ein Wörterverzeichnis beifügte. 15) Im Dezember 1910 ersuchte Gärtner, der im Jahr zuvor zum Hofrat ernannt worden war, um Versetzung in den Ruhestand aus Gesundheits gründen. Nach seinem Ausscheiden aus dem Lehramt Ende März 1911 übersiedelte

er nach Bozen, um seinem Forschungsgebiet näher zu sein. Nach dem Ende der Monarchie kehrte Gärtner 1920 nach Innsbruck zurück, wo er am 25. April 1925 im Alter von 82 Jahren starb. Sein letztes Werk waren die ’’Ladinischen Wörter aus den Dolomitentälern "(Beihefte zur ZRP 73, 1923), die umfangreiches lexikalisches Material vor allem aus Groden bereitstellen. Leider ist Gärtners mehr als 1000 Stück umfassende Sammlung rätoromanischer Märchen, Sagen und Lieder in den Wirren am Ende des 1. Weltkrieges

verlorengegangen. Abschließend sei noch erwähnt, daß Gärtner allgemein als gutmü tiger, bescheidener und rechtschaffener Mann geschildert wird, der seine Forschungen mit großer Gewissenhaftigkeit betrieb. Der Literaturwissen schaftler Arturo Farinelli, der bis 1907 Gärtners Kollege in Innsbruck war, schreibt über ihn: 16) Incomparabilmente più intima era la mia relazione col Gärtner, da cui mi venivano le poche conoscenze del rumeno che possedevo. Per mia espressa volontà l’ebbi collega ad Innsbruck, gli stavo

accanto come fratello, ammiravo la sua bontà pari alla dottrina. Mi superava nell’indulgenza coi discepoli. Alto, asciutto, con gli occhi incavati nel sottil viso, tragitta va come un evangelista redivivo incapace d’acredine e di risentimento. 2. Gärtner, Ascoli und der Begriff des Rätoromanischen Obwohl Gärtners Verdienste um die Begründung der rätoromani schen Philologie unbestritten sind, brachten es die wissenschaftsge- 15 ) Neben verschiedenen Editionen rä toromanischer Texte gab Gärtner zusammen

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Sprachwissenschaft
Jahr:
(1983)
Ladinia : sföi culturâl dai Ladins dles Dolomites ; 7. 1983
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Seite 113 von 260
Ort: San Martin de Tor
Verlag: Ist. Ladin Micurá de Rü
Umfang: 254 S. : Ill.
Sprache: Deutsch; Italienisch; Ladinisch
Anmerkungen: Diekmann, Erwin: Zur sprachlichen Situation des Rätoromanischen in Graubünden / Erwin Diekmann, 1983</br> ¬La¬ formazione del plurale nominale in gardenese attraverso la documentazione scritta, 1983</br> Fröhlich, Ruth: ¬La¬ filigrana di Cortina d'Ampezzo a cavallo del secolo / Ruth e Max Fröhlich, 1983</br> Kindl, Ulrike: Zum Problem der Quellenlage zu K. F. Wolffs Dolomitensagen / Ulrike Kindl, 1983</br> Kuen, Heinrich: Spuren eines verschwundenen Tempus im Dolomiten-Ladinischen / Heinrich Kuen, 1983</br> Mair, Walter N.: Hundert Jahre "Rätoromanische Grammatik" : eine wissenschaftsgeschichtliche Studie zu Theodor Gartner / Walter N. Mair, 1983</br> Staggl, Verena: ¬Die¬ bäuerliche Nutzweberei im Gadertal / Verena Staggl, 1983
Schlagwort: g.Ladiner ; f.Zeitschrift<br />g.Ladinisch ; f.Zeitschrift
Signatur: II Z 1.092/7(1983)
Intern-ID: 355035
samkeiten mit verwandten Idiomen graphisch abbilden lassen. 38) Es ist schade, daß Gärtner etwas Ähnliches nur in ganz kleinem Maßstab bei der Identifizierung des Dialekts von Erto versucht hat. 39) Bemerkenswert ist außerdem, daß Gärtner der Unterscheidung konservativer und neuernder Züge auch im Rätoromanischen große Bedeutung beimißt, das sich nicht nur durch archaische, sondern auch durch innovative Merkmale auszeich net, wie es auch die neuere Forschung unterstreicht

. 40) Diese linguistische Klassifikation charakterisiert jedoch nicht hinrei chend Gärtners Verhältnis zum Rätoromanischen, in das - wie wäre es wohl anders möglich - auch ideologische Momente hineinspielen. Gärtner scheint vor allem von romantischen Sprachkonzeptionen geprägt zu sein, die im "Dialekt" die genuine Sprachform einer alten Landschaft, also die "echte Sprache” erblickten. Dies hat aber noch nichts zu tun mit dem späteren "national-staatlichen" Mythos von der Einheit zwischen Sprache, Geschichte und Nation

, der auch auf das Rätoromanische projiziert wurde. 41) Bei Gärtner verbinden sich vielmehr die bereits von Ludwig Steub romantisierte Vorstellung von der Verschmelzung zwischen Latini tas und Älplertum mit einer idealisierten Auffassung von der Volksspra che, die das Rätoromanische, ein ohne kulturelle Verfremdung aus dem Lateinischen entstandenes Idiom, in einem ganz besonderen Ausmaß verkörpert. Daher verwundert es auch nicht, daß die Dichotomien "rein, 38) St. v. Smal-Stockyj, Th. Gärtner: Grammatik der Ruthenischen (Ukrai

; - Im Gegensatz zu Gärtner, der aufgrund ’’lautlicher und flexivi scher Ähnlichkeiten” den Dialekt von Erto dem Grödnischen zuord net, rechnet G. Francescato (II dia- letto di Erto, in: ZPR 79, 1963, 490- 521) das Ertanische aufgrund einer phonologischen Analyse zum friula- nischen System. 40) Vgl. dazu etwa L. Heilmann, La par- lata di Moena nei suoi rapporti con Fiemme e con Fassa, Bologna 1955, 119 ff. ; G. Plangg, Zum Sprachtypus des Ladinischen und seiner Nach barn, in: Der Schiern 43 (1969), 159- 176

; ders., Strutture intime del ladino, in: Atti del Congresso Internaziona le di Linguistica e Tradizioni Popo lari, Udine 1969, 65-78. 41) Hier kann ich nicht mit J. Kramer (Theodor Gärtner, 539) übereinstim men: Abgesehen davon, daß Gärt ner das Rätoromanische keineswegs undifferenziert als ’’erratischen Block” sieht, der ”in schroffer Tren nung” dem Italienischen gegenüber steht, dachte er - zumindest was das Rätoromanische anlangt - nicht aus schließlich in ’’Kategorien von Na tionalsprachen

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Sprachwissenschaft
Jahr:
(2000)
Ladinia : sföi culturâl dai Ladins dles Dolomites ; 22. 1998
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Seite 279 von 372
Ort: San Martin de Tor
Verlag: Ist. Ladin Micurá de Rü
Umfang: 367 S. : Ill., Kt., Noten
Sprache: Deutsch; Italienisch; Ladinisch
Anmerkungen: Craffonara, Lois: ¬Die¬ Grenze der Urkunde von 1002/1004 im heutigen Ladinien / Lois Craffonara, 2000</br> Craffonara, Lois: Vicus - villa und curtis im Gadertal mit Ausblicken auf die angrenzenden Täler : neue Aspekte des Besiedlungsgeschichte / Lois Craffonara, 2000</br> Dorsch, Helga: ¬Die¬ Volksliedsammlung von Theodor Gärtner - eine Dokumentation aus den Anfängen unseres Jahrhunderts : Volksmusik und Volkspoesie aus dem Gadertal / Helga Dorsch, 2000</br> Heumann, Konrad: Hugo von Hofmannsthal und Ladinien : zur Entstehung des Romanfragments "Andreas" / Konrad Heumann, 2000</br> Mascino, Claudia: Seconda campagna di ricerche sul Mesolitico d'alta quota in Val di Longiarü : (appunti sui lavori 1998) / Claudia Mascino ; Andrea Pilli, 2000</br> Solèr, Clau: 1938: ina data (be)istorica avant 60 onns? / Clau Solèr, 2000</br> Tecchiati, Umberto: Principali risultati delle ricerche nel villaggio fortificato di Sotciastel (Val Badia, BZ) a alcuni problemi dell'età del bronzo dell'alto bacino dell'Adige / Umberto Tecchiati, 2000</br> Videsott, Paul: Dolomitenladinische linguistische Bibliographie 1996 - 1997 - 1998 / Paul Videsott, 2000
Schlagwort: g.Ladiner ; f.Zeitschrift<br />g.Ladinisch ; f.Zeitschrift
Signatur: II Z 1.092/22(1998)
Intern-ID: 355213
Die Veröffentlichung des ladinischen Bandes sollte in jener einheitlichen Orthographie erfolgen, deren Entwicklung sich der Innsbrucker Ladinerverein zum Ziel gesetzt hatte. Von der vormaligen Bundesgruppe der Dolomitenladiner im Volksbund distanziert, konstituierte sich 1912 der Verein neu und sah als wichtigen Programmpunkt die Rechtschreibregelung. 66) Als Sprachwissen schaftler wurde Gärtner zu Rate gezogen, doch holte man auch aus den ladini schen Talschaften und aus Graubünden Vorschläge

und Gutachten ein. 67) Schließ lich einigte man sich auf eine Schreibweise, die im Kalender ladin 1915 ver öffentlicht wurde. Der verantwortliche Herausgeber, der Grödner Jus-Student J. A. Comploj, sandte Gärtner einen Druckabzug, bemerkte aber, daß die neue Ein heitsschreibweise - sie war in erster Linie auf das Grödnische zugeschnitten - für das Gadertalische wohl noch zu wenig differenziert sei. Und er schloß sein Schreiben mit dem Satz: "Für Ihre Volksliedsammlung haben wir größtes In teresse

und wir wünschen, daß sie zu Ihrer Befriedigung ausfalle". 68) Es entzieht sich meiner Kenntnis, ob Gärtner eine Endredaktion gemacht und für die dolomitenladinischen Texte die neuen Rechtschreibregeln angewen det hat. In seinem Text- und Melodienkatalog ist jedenfalls die Originalschrei bung belassen, während er die Proben für den internationalen Prospekt in seiner eigenen - auch in seinen Veröffentlichungen verwendeten - Lautschrift ein sandte. Ob Gärtner die vom Innsbrucker Ladinerverein getroffene Regelung

für eine Publikation mit hohem Wissenschaftlichkeitsanspruch genügte, wage ich zu bezweifeln. 69) Was nach 1914 mit der Sammlung bzw. mit einem etwaigen Manuskript geschehen ist, dafür konnte ich keine Anhaltspunkte finden. Gärtners Mitarbeiter Moroder-Lusenberg und Fezzi kehrten aus dem Krieg nicht mehr zurück, Misch! starb 1918; und die Sammlung war verloren, was Gärtner hart traf. 70) 1920 übersiedelte Theodor Gärtner zurück nach Innsbruck, wo er fünf Jahre später starb. Am Schluß des in den Innsbrucker

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Sprachwissenschaft
Jahr:
(1983)
Ladinia : sföi culturâl dai Ladins dles Dolomites ; 7. 1983
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Seite 111 von 260
Ort: San Martin de Tor
Verlag: Ist. Ladin Micurá de Rü
Umfang: 254 S. : Ill.
Sprache: Deutsch; Italienisch; Ladinisch
Anmerkungen: Diekmann, Erwin: Zur sprachlichen Situation des Rätoromanischen in Graubünden / Erwin Diekmann, 1983</br> ¬La¬ formazione del plurale nominale in gardenese attraverso la documentazione scritta, 1983</br> Fröhlich, Ruth: ¬La¬ filigrana di Cortina d'Ampezzo a cavallo del secolo / Ruth e Max Fröhlich, 1983</br> Kindl, Ulrike: Zum Problem der Quellenlage zu K. F. Wolffs Dolomitensagen / Ulrike Kindl, 1983</br> Kuen, Heinrich: Spuren eines verschwundenen Tempus im Dolomiten-Ladinischen / Heinrich Kuen, 1983</br> Mair, Walter N.: Hundert Jahre "Rätoromanische Grammatik" : eine wissenschaftsgeschichtliche Studie zu Theodor Gartner / Walter N. Mair, 1983</br> Staggl, Verena: ¬Die¬ bäuerliche Nutzweberei im Gadertal / Verena Staggl, 1983
Schlagwort: g.Ladiner ; f.Zeitschrift<br />g.Ladinisch ; f.Zeitschrift
Signatur: II Z 1.092/7(1983)
Intern-ID: 355035
nach den Begründern der Rätoromanistik. Wenn Ascoli die (vorwiegend auf phonetischer Basis herausgestellten) Affinitäten des Ladinischen vor allem auf dev geographischen Ebene sieht und damit auch - wie neuere For schungen gezeigt haben 31) - eine weniger rigide Ausformung der Einheit konzipiert, so begreift Gärtner die Eigenständigkeit des Rätoromanischen auf der synchron-linguistischen Ebene, wo sie im übrigen auch von den Leugnern der rätoromanischen Einheit nicht bestritten

wird. 32) Gärtner und Ascoli unterscheiden sich daher grundsätzlich von ihren Nachfolgern, die die Frage nach der Selbständigkeit und Einheit des Rätoromanischen auf der - viel schwerer verifizierbaren - historisch-genetischen Ebene stel len, wie es die Unterwerfung dieses Problems unter nationalstaatliche Ideologien erforderte. Die starke - politische und historische - Heteroge nität des Gebiets wurde auch von Gärtner nie in Zweifel gezogen; daher handelt es sich beim Rätoromanischen nicht um eine Sprache

im "kulturel len" oder gar "nationalen” Sinn. 33 ^ Auf dem rätoromanischen Gebiet herrscht also nicht eine Sprache, sondern vier oder mehr unwichtige Schriftsprachen, oder vielmehr zwei Dutzend merkwürdige, von einander zum Teil sehr weit abstehende Volks mundarten. Für Gärtner stellt das Rätoromanische vielmehr einen besonderen ’’Sprachtypus” innerhalb der romanischen Sprachen dar, wobei er sich durchaus bewußt ist, daß dieser Typus oft nur ex negativo bestimmt werden kann wie z.B. in der Lautlehre

, die ja als das Kriterium par excellence galt: 34) Positive gemeinsame phonetische Merkmale des Rät. gibt es streng ge nommen nicht; denn selbst die Verdunkelung des A vor L+ D, T, S und die Erweichung des C vorA sind ein wenig örtlich beschränkt, und das Behar ren der Lautgruppen CL, GL, PL, FL, BL im Anlaute u.a.m. ist eben nur negativ. Auch der fließende Übergang des Rätoromanischen zu den oberitalieni schen Dialekten blieb Gärtner nicht verborgen, die das eigentliche 31) Vgl. dazu G. Francescato, Il ladino

ascoliano egli studi posteriori, in: At ti del Congresso Internazionale di Linguistica e di Tradizioni Popolari, Udine 1969,17-25; ders., Icento anni dei ’’Saggi Ladini”. 32) So z.B. C. Battisti, Storia della que stione ladina; - J. Kramer, Gibt es ei ne rätoromanische Sprache? In: Re vue roumaine de linguistique 16 (1971), 189-202. 33) Die rätoromanischen Mundarten, 403. - Ähnlich äußert sich Gärtner in der ’’Raetoromanischen Gramma tik” (XIX): ’’Das Sprachgebiet, um das es sich hier handelt

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Sprachwissenschaft
Jahr:
(1983)
Ladinia : sföi culturâl dai Ladins dles Dolomites ; 7. 1983
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Seite 118 von 260
Ort: San Martin de Tor
Verlag: Ist. Ladin Micurá de Rü
Umfang: 254 S. : Ill.
Sprache: Deutsch; Italienisch; Ladinisch
Anmerkungen: Diekmann, Erwin: Zur sprachlichen Situation des Rätoromanischen in Graubünden / Erwin Diekmann, 1983</br> ¬La¬ formazione del plurale nominale in gardenese attraverso la documentazione scritta, 1983</br> Fröhlich, Ruth: ¬La¬ filigrana di Cortina d'Ampezzo a cavallo del secolo / Ruth e Max Fröhlich, 1983</br> Kindl, Ulrike: Zum Problem der Quellenlage zu K. F. Wolffs Dolomitensagen / Ulrike Kindl, 1983</br> Kuen, Heinrich: Spuren eines verschwundenen Tempus im Dolomiten-Ladinischen / Heinrich Kuen, 1983</br> Mair, Walter N.: Hundert Jahre "Rätoromanische Grammatik" : eine wissenschaftsgeschichtliche Studie zu Theodor Gartner / Walter N. Mair, 1983</br> Staggl, Verena: ¬Die¬ bäuerliche Nutzweberei im Gadertal / Verena Staggl, 1983
Schlagwort: g.Ladiner ; f.Zeitschrift<br />g.Ladinisch ; f.Zeitschrift
Signatur: II Z 1.092/7(1983)
Intern-ID: 355035
enthält. 53) Die Beibehaltung der Sprachgeschichte erklärt sich nicht nur durch den Druck der ’’Institution Wissenschaft”, sondern auch aus dem - sicherlich unbe wußten - Bedürfnis Gärtners, für die Darstellung der verschiedenen Ein zelstrukturen ein ”tertium comparationis”, eine Art ’’Basisrepräsentation” zu finden, während ansonsten die Sprachbeschreibung strikt oberflä chenorientiert bleibt. Daß gerade Gärtner zu diesen neuen Konzeptionen gelangte, erklärt sich nicht nur aus biographischen Gründen

(Autodidakt und Naturwissenschaftler), sondern zu einem gewissen Teil auch aus seinem Forschungsgebiet: eine stark zersplitterte Sprachgruppe ohne gut dokumentierte Sprachgeschichte, ohne große Schriftlichkeit, ohne be deutende Grammatikertradition forderte deskriptive Studien geradezu heraus, vor allem bei Forschern, die nicht die Kompetenz eines ’’native Speakers” besaßen. Gärtner befand sich damit in einer ähnlichen Situation wie - angesichts der Indianersprachen - die amerikanischen Struktura- listen

, mit deren ’’antimentalistischen” Auffassungen Gärtner manches gemeinsam hat. Die entscheidende Neuerung Gärtners - und darauf hat schon Th. W. Elwert in der ”Mundart des Lassata/.?” verwiesen 54) - besteht jedoch darin, daß er die Sprache als ’’Struktur”, als ’’System” begreift, zu einer Zeit, als noch der junggrammatische Atomismus, die ’’Lautschieberei” die Sprach wissenschaft beherrschte. Wenn auch Gärtner strikt von der parole aus geht, so versucht er in der Darstellung, das überindividuelle System

zahlreicher europäischer Finguisten, so z.B. bei J. Winteler (Schweiz), J. Baudouin de Courte- nay (Polen), G. von der Gabelentz (Deutschland) oder Th. Gärtner (Österreich). 53) Vor allem für die ’’Raetoromanische Grammatik” wertete Gärtner jedoch auch eine große Menge schriftlicher Zeugnisse (aus Graubünden und Friaul) aus, um die mündlich erho benen Formen zu ergänzen oder zu kontrastieren. 54) W. Th. Elwert, Die Mundart des Fas- sa-Tals (— Studien zu den rom. Sprachen und Fiteraturen, 5), Wies baden

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Sprachwissenschaft
Jahr:
(1983)
Ladinia : sföi culturâl dai Ladins dles Dolomites ; 7. 1983
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Seite 102 von 260
Ort: San Martin de Tor
Verlag: Ist. Ladin Micurá de Rü
Umfang: 254 S. : Ill.
Sprache: Deutsch; Italienisch; Ladinisch
Anmerkungen: Diekmann, Erwin: Zur sprachlichen Situation des Rätoromanischen in Graubünden / Erwin Diekmann, 1983</br> ¬La¬ formazione del plurale nominale in gardenese attraverso la documentazione scritta, 1983</br> Fröhlich, Ruth: ¬La¬ filigrana di Cortina d'Ampezzo a cavallo del secolo / Ruth e Max Fröhlich, 1983</br> Kindl, Ulrike: Zum Problem der Quellenlage zu K. F. Wolffs Dolomitensagen / Ulrike Kindl, 1983</br> Kuen, Heinrich: Spuren eines verschwundenen Tempus im Dolomiten-Ladinischen / Heinrich Kuen, 1983</br> Mair, Walter N.: Hundert Jahre "Rätoromanische Grammatik" : eine wissenschaftsgeschichtliche Studie zu Theodor Gartner / Walter N. Mair, 1983</br> Staggl, Verena: ¬Die¬ bäuerliche Nutzweberei im Gadertal / Verena Staggl, 1983
Schlagwort: g.Ladiner ; f.Zeitschrift<br />g.Ladinisch ; f.Zeitschrift
Signatur: II Z 1.092/7(1983)
Intern-ID: 355035
Jahren soll somit als Anlaß dienen, die Tätigkeit dieses Gelehrten noch einmal in Erinnerung zu rufen und die Stellung seines Werkes in der Wis senschaftsgeschichte der Romanistik neu zu bestimmen. 1. Vom Chemielehrer zum Ordinarius für Romanische Philologie: Gärtners wissenschaftlicher Werdegang. 3) Theodor Gärtner, am 4. November 1843 in Wien geboren, stammte aus einer Beamtenfamilie. 4) Seine Jugendjahre verbrachte er in Wien, wo er auch von 1863 bis 1869 mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer

studierte, daneben aber bei den Altphilologen Hermann Bonitz und Johannes Vahlen sowie dem Germanisten Franz Pfeifer Vorlesungen hörte. Seine Tätigkeit als Mittelschullehrer begann Gärtner im Juni 1868 als Supplent für Chemie an der k.k. Oberrealschule in Troppau. Im Juli 1869 wurde er zum Lehrer an der Bürger- und Lehrerbildungsanstalt in Bo zen bestellt, von der er aber bereits nach einem Jahr an die k.k. Lehrerbil dungsanstalt in Korneuburg versetzt wurde. Im Mai 1871 wurde Gärtner zum "wirklichen

Lehrer” an der Oberrealschule in Ungarisch-Hradisch (heute Hradiste/CSSR) ernannt, wo er auch aushilfsweise Französisch un terrichtete. Da er an diesem Fach einen großen Gefallen fand, bereitete er sich autodidaktisch auf die Lehramtsprüfung aus Französisch vor, die er 1875 ablegte. Seit Juli 1875 unterrichtete Gärtner Französisch und Deutsch an der Staatsoberrealschule in Linz. Mit Erlaß vom 31. Juli 1877 wurde er Professor an der k.k. Staatsunterrealschule in Wien (5. Bezirk), wo er acht Jahre lang

wirkte. Das Rätoromanische hatte Gärtner ursprünglich als bloße Lieb haberei betrieben. So verbrachte er die Ferien 1876 in Groden, wo er auch die Fehler in Josef Anton VlANS Buch ” Groden, der Grödner und seine Sprache ”, das "ihm der Zufall einmal in Tirol in die Hand gedrückt hatte”, 5) zu verbessern gedachte. Dabei lernte er die Sprachforscher Christian 2) Th. Gärtner, Die Gredner Mundart, Linz 1879, VII. 3) Als Quellengrundlage für die biogra phischen Angaben dienten: a) die un ter Anm

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Sprachwissenschaft
Jahr:
(1983)
Ladinia : sföi culturâl dai Ladins dles Dolomites ; 7. 1983
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Seite 119 von 260
Ort: San Martin de Tor
Verlag: Ist. Ladin Micurá de Rü
Umfang: 254 S. : Ill.
Sprache: Deutsch; Italienisch; Ladinisch
Anmerkungen: Diekmann, Erwin: Zur sprachlichen Situation des Rätoromanischen in Graubünden / Erwin Diekmann, 1983</br> ¬La¬ formazione del plurale nominale in gardenese attraverso la documentazione scritta, 1983</br> Fröhlich, Ruth: ¬La¬ filigrana di Cortina d'Ampezzo a cavallo del secolo / Ruth e Max Fröhlich, 1983</br> Kindl, Ulrike: Zum Problem der Quellenlage zu K. F. Wolffs Dolomitensagen / Ulrike Kindl, 1983</br> Kuen, Heinrich: Spuren eines verschwundenen Tempus im Dolomiten-Ladinischen / Heinrich Kuen, 1983</br> Mair, Walter N.: Hundert Jahre "Rätoromanische Grammatik" : eine wissenschaftsgeschichtliche Studie zu Theodor Gartner / Walter N. Mair, 1983</br> Staggl, Verena: ¬Die¬ bäuerliche Nutzweberei im Gadertal / Verena Staggl, 1983
Schlagwort: g.Ladiner ; f.Zeitschrift<br />g.Ladinisch ; f.Zeitschrift
Signatur: II Z 1.092/7(1983)
Intern-ID: 355035
seinen interferierenden Subsystemen) herauszufinden. Dies zeigt sich bereits in der Phonetik, wo Gärtner - im Gegensatz zu den impressionisti schen Aufnahmetechniken der Zeit - die ’’relevanten” Merkmale heraus zufiltern versucht: 55) Das Ergebnis wird darum nicht genauer, hier nicht, weil der Arbeiter mit der Meßkette Fehler begeht, die mehr als ein ganzes Millimeter betragen, dort nicht, weil die Unterschiede von Familie zu Familie und von Person zu Person zu gross sind. Ich habe nicht selten

kleine Abweichungen im Laute zwar gehört, und angemerkt, aber dann, als ich sah, dass sie nicht regel mäßig wiederkehrten, wieder fallen lassen. In dem Bemühen, Laute und Flexionen in ’’Oppositionen” zu notieren, nähert sich Gärtner implizit dem erst viel später theoretisierten Begriff ’’Phonem” und ’’Morphem”; funktionale Momente werden z.B. sichtbar im Kap. ’’Bauart der Wörter” (” Handbuch ”, 104-117), wo er auf die Kompensa tionsmöglichkeiten für Vokal- und Silbenschwund verweist

. Mit diesem Strukturbegriff, der sich mit seiner romantischen Dialekt auffassung gut vereinen läßt, kommt Gärtner freilich in Konflikt mit den Ergebnissen der Sprachgeographen, die auf die Unabgrenzbarkeit (und faktische Auflösung) von Dialekten hinauslaufen. Dagegen argumentiert Gärtner mit dem Konzept der distinktiven Merkmale. ^ ...so lassen sich nicht wenige merkmale finden, die uns grenzlinien und grenzzonen zwischen Rätoromanisch und Italienisch festlegen. Und diese Scheidung ist umso auffälliger und merkwürdiger

, als das rätoromanische gebiet weder durch die natur noch durch die geschichte des mittelalters oder der neuzeit zu einer einheit zusammengehalten wird. Gärtner sieht also in den Dialekten kein regelloses Kontinuum wie die Sprachvitalisten, mit deren ’’nihilistischem” Dialektbegriff er nichts anfan gen konnte, 57) sondern eine Menge sprachlicher Lokalsysteme, denen allen eine elementare ’’Basisstruktur” gemeinsam ist. Man sieht daß es von hier zum Begriff des ’’Diasystems” nicht mehr sehr weit

ist. } 55) Raetoromanische Grammatik, VI. - Ähnlich im ” Handbuch” (11): ’’Man opfert daher schliesslich lieber et was von der genauigkeit fraglichen wertes, indem man ein paar Unter scheidungszeichen weglässt. Das bringt den vorteil, dass blosse ab- schattungen von person zu person wegfallen...” 56) Handbuch, Vorwort. - Gärtner kann te die Theorien J. Gillierons über die faktische Auflösung des Dialekt begriffs gut, da er an dessen Semina ren teilgenommen und dort auch ein Referat gehalten hatte, konnte

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Sprachwissenschaft
Jahr:
(1983)
Ladinia : sföi culturâl dai Ladins dles Dolomites ; 7. 1983
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Seite 107 von 260
Ort: San Martin de Tor
Verlag: Ist. Ladin Micurá de Rü
Umfang: 254 S. : Ill.
Sprache: Deutsch; Italienisch; Ladinisch
Anmerkungen: Diekmann, Erwin: Zur sprachlichen Situation des Rätoromanischen in Graubünden / Erwin Diekmann, 1983</br> ¬La¬ formazione del plurale nominale in gardenese attraverso la documentazione scritta, 1983</br> Fröhlich, Ruth: ¬La¬ filigrana di Cortina d'Ampezzo a cavallo del secolo / Ruth e Max Fröhlich, 1983</br> Kindl, Ulrike: Zum Problem der Quellenlage zu K. F. Wolffs Dolomitensagen / Ulrike Kindl, 1983</br> Kuen, Heinrich: Spuren eines verschwundenen Tempus im Dolomiten-Ladinischen / Heinrich Kuen, 1983</br> Mair, Walter N.: Hundert Jahre "Rätoromanische Grammatik" : eine wissenschaftsgeschichtliche Studie zu Theodor Gartner / Walter N. Mair, 1983</br> Staggl, Verena: ¬Die¬ bäuerliche Nutzweberei im Gadertal / Verena Staggl, 1983
Schlagwort: g.Ladiner ; f.Zeitschrift<br />g.Ladinisch ; f.Zeitschrift
Signatur: II Z 1.092/7(1983)
Intern-ID: 355035
schichtlichen Umstände mit sich, daß sein Werk immer in Beziehung zu dem des italienischen Indogermanisten Graziadio Isaia Ascoli gesetzt wurde, der sich ebenfalls - einem Zug der Zeit folgend 17) - der Erforschung des Rätoromanischen zugewandt hatte. Bereits 1873, also fünf Jahre vor der ’’Gredner Mundart”, hatte Ascoli, übrigens ein Autodidakt wie Gärtner, seine ” Saggi Ladini” veröffentlicht, in denen er zum ersten Mal eine wissenschaftliche, d.h. im Sinn der historisch-vergleichenden

Haller und Christian Schneller) hingewiesen. Dennoch bean spruchte Ascoli für sich die Priorität in der ’’wissenschaftlichen” Erfor schung des neuen Sprachgebietes und reagierte daher mit Ironie und Unverständnis auf Gärtners ’’Raetoromanische Grammatik”, die ihm als Plagiat erschien. 19) Gärtner, der Ascoli sehr bewunderte und ihn auch über seine Forschungen am laufenden gehalten hatte, war über diesen Vorwurf zutiefst betroffen, wie Mussafia, als dessen Sekretär Gärtner damals tätig

war, in einem Brief an Ascoli berichtete. 20) Quando odo il povero G. colle lagrime agli occhi protestare della sua innocenza, assicurarmi ch’egli ebbe mai l’intenzione di scemare la stima generale in cui sono tenuti i vostri saggi (e come l’avrebbe potuto?), stima che in nessuno è forse più grande e più cosciente che in lui, io mi chiedo se in tutto ciò non ci sia forse un grande malinteso. Nun handelte es sich keineswegs um ein simples ’’Mißverständnis”. Obwohl Gärtner völlig unabhängig teils zu ähnlichen

. S. Timpano, GA. Ascoli, in: Belfagor XXVII (1972), 149-176. 19) Zum Konflikt Gärtner - Ascoli vgl. D. Gazdaru, Un conflicto ’’dialectolö- gico” del siglo passado. Contribuciön a la historia de la filologia retorromä- nica. In: Orbis 11 (1962), 61-74. 20) Ebd., 64 (Brief vom 18. Juni 1884). - Gärtner protestierte gegen diese Anschuldigungen mit einem offe nen Brief an 60 Romanisten und mit einer Stellungnahme in den ’’Roma nischen Studien” (Zur Abwehr eines persönlichen Angriffs, den Ascoli

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Sprachwissenschaft
Jahr:
(1983)
Ladinia : sföi culturâl dai Ladins dles Dolomites ; 7. 1983
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Seite 122 von 260
Ort: San Martin de Tor
Verlag: Ist. Ladin Micurá de Rü
Umfang: 254 S. : Ill.
Sprache: Deutsch; Italienisch; Ladinisch
Anmerkungen: Diekmann, Erwin: Zur sprachlichen Situation des Rätoromanischen in Graubünden / Erwin Diekmann, 1983</br> ¬La¬ formazione del plurale nominale in gardenese attraverso la documentazione scritta, 1983</br> Fröhlich, Ruth: ¬La¬ filigrana di Cortina d'Ampezzo a cavallo del secolo / Ruth e Max Fröhlich, 1983</br> Kindl, Ulrike: Zum Problem der Quellenlage zu K. F. Wolffs Dolomitensagen / Ulrike Kindl, 1983</br> Kuen, Heinrich: Spuren eines verschwundenen Tempus im Dolomiten-Ladinischen / Heinrich Kuen, 1983</br> Mair, Walter N.: Hundert Jahre "Rätoromanische Grammatik" : eine wissenschaftsgeschichtliche Studie zu Theodor Gartner / Walter N. Mair, 1983</br> Staggl, Verena: ¬Die¬ bäuerliche Nutzweberei im Gadertal / Verena Staggl, 1983
Schlagwort: g.Ladiner ; f.Zeitschrift<br />g.Ladinisch ; f.Zeitschrift
Signatur: II Z 1.092/7(1983)
Intern-ID: 355035
Arbeit von Jost Winteler "Die Kerenzer Mundart des Kanton Glarus, in ihren Grundzügen dargestellt" (Leipzig 1876). In den nachfolgenden Werken hat Gärtner seine Verfahrensweise ausgebaut und ’’kontrastiv” erweitert, aber nicht grundsätzlich verändert. In diesem ’’physikalischen” Verständnis von Methode und Deskription wird er zum Vorläufer der modernen Feldforschung sowie der synchronen romani schen Dialektologie - nicht der historisch-geographischen, dieses Ver dienst gebührt Ascoli -, wie sie erst

später in großem Maßstab realisiert worden ist. In den letzten Lebensjahrzehnten wandte sich Gärtner in zunehmen dem Maß dem ’’Text” in seiner mündlichen Variante zu. Dies zeigt sich etwa im ’’ersten Teil” des "Handbuchs", wo Gärtner ’’Texte aus lebenden Mundarten” bringt (wie auch in vielen anderen Arbeiten). Dieser Teil enthält zuerst 166 Sätze aus der Alltagssprache (’’Gespräche”), es folgen zwei Ausschnitte aus Grimms Märchen (’’Der wolf und die sieben Zicklein”, ’’der alte hund”), die Parabel

vom verlorenen Sohn und schließ lich eine ’’volkstümlich gestaltete” Novelle Boccaccios (Decameron 19). Damit erfaßt Gärtner verschiedene Textformen (dialogisches - narratives Sprechen), die er aber abgesehen von einigen Anmerkungen weder syntak tisch noch philologisch analysiert. 66 ’ Leider haben der Verlust des Mate rials (siehe oben S. 104) sowie Gärtners mißliche Lage nach Kriegsende eine Veröffentlichung seiner späteren Forschungsergebnisse verhindert. 65) Auf syntaktische Eigentümlichkei ten

des Ladinischen hat meines Wis sens zum ersten Mal K. Ettmayer hingewiesen, vgl. Vorläufiger Bericht über Phonogramm-Aufnahmen der Grödner Mundart (= Akad. der Wiss. Wien, phil.-hist. Kl. 191, 4. Abh.) Wien 1920. - Zum gegenwärtigen Stand der rätoromanischen Syntax forschung vgl. die Arbeiten von H. Stimm, R. Liver, J.C. Arquint, G.A. Plangg u.a. 66) Gärtner wählte diese Texte vor allem deswegen, weil hier bereits umfangreiche Sammlungen aus ita lienischen Dialekten zum Vergleich Vorlagen, nämlich

B. Biondelli, Sag- gio sui dialetti gallo-italici, Mailand 1853 (der 95 Versionen der Parabola dei figliol prodigo enthält) und G. Papanti, I pariari italiani in Certaldo alia festa dei V centenario di Gio vanni Boccaccio, Livorno 1875 (704 Versionen der Novelle 1/9 des Deca- merons). - Gärtner war sich freilich der Problematik dieser Verfahrens weise bewußt; im ’’Handbuch” (10) schreibt er: ’’Befragt man ungebilde te leute, so ist es kaum möglich, sich hinreichend genau mit ihnen zu ver ständigen

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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Sprachwissenschaft
Jahr:
(1987)
Ladinia : sföi culturâl dai Ladins dles Dolomites ; 11. 1987
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Seite 253 von 268
Ort: San Martin de Tor
Verlag: Ist. Ladin Micurá de Rü
Umfang: 264 S. : Ill., Kt.
Sprache: Deutsch; Italienisch; Ladinisch
Anmerkungen: Arbeitsbericht 2 zum Ald I = Relazione di lavoro 2 per l'ALD I / Tino Szekely ..., 1987</br> Goebl, Hans: Drei ältere kartographische Zeugnisse zum Dolomitenladinischen : (J. V. Häufler 1846, H. Kiepert 1848 und C. Freiherr von Czoernig 1856) / Hans Goebl, 1987</br> Gsell, Otto: ¬Ein¬ rezenter Sprachwandel im Ladinischen: Entstehung und Ausbreitung der dativischen Pronominalform ti im Gadertalisch-Grödnischen / Otto Gsell, 1987</br> Kattenbusch, Dieter: (Räto-)Romanisch im Vinschgau zu Anfang des 19. Jahrhunderts? : eine Handschrift aus dem Jahre 1807 / Dieter Kattenbusch, 1987</br> Munarini, Giuseppe: Breve quadro della letteratura ladina del Comelico / Giuseppe Munarini, 1987</br> Palla, Luciana: Vicende di profughi nelle valli ladine dolomitiche : (1914 - 1918) / Luciana Palla, 1987</br> Richebuono, Giuseppe: ¬Il¬ confine politico della Ladinia con il Veneto alla fine del 1700 / Josef Richebuono, 1987</br> Trapp, Eugen: Johann Dominik Mahlknecht : 1793 - 1876 ; ein ladinischer Bildhauer in Frankreich / Eugen Trapp, 1987
Schlagwort: g.Ladiner ; f.Zeitschrift<br />g.Ladinisch ; f.Zeitschrift
Signatur: II Z 1.092/11(1987)
Intern-ID: 355096
Ladinischen von Haller 8) wesentlich zur Herausbildung des ladinischen ’’Nationalgefühls” beigetragen haben soll, wage ich zu bezweifeln - er ist vielleicht ein kleines Mosaiksteinchen dabei, mehr nicht! 9) * * Ein Märchen ist es, wenn Pellegrini immer wieder behauptet, daß "nei lavori del Gärtner si nota per la prima volta una demarcazione e contrappo sizione tra una lingua ch’egli definì erroneamente ’retoromanzo’ 101 e l’ita liano” (S. 30). Gärtner benutzt zwar verschiedentlich das Wort

Grenze; wer seine Werke aber genau liest, stellt fest, daß nicht nur Ascoli "una certa continuità dialettale” (Pellegrini, S. 30) erkannt hat, sondern auch Gärtner; so schreibt er z.B.: "In Tirol ist das Lombardische nicht weit gekom men, um so weiter aber das Venedische, indem es die raetischen Dialekte nicht nur allmählich angreift und zersetzt, sondern der Reihe nach schliesslich aus dem Feld schlägt und ersetzt; die Untermundarten sind daher nur in versteckten Thälern und in sehr geringer Anzahl

, ’’Rätoromanisch. Eine Besprechung”, in: Der Schiern 50, 1976, S. 475f.; Hans Goebl, ’’Drei ältere kartographi sche Zeugnisse...”, vor allem S. 133ff. 10) Zur Terminologie vgl. D. Ratten busch in Ladinia 10, 1986, 180-181. 11) Theodor Gärtner, Raetoromanische Grammatik, Heilbronn 1883, S. XXIII, Hervorhebung von mir. 12) Th. Gärtner, Raetoromanische Gram matik, S. XXXI. 13) ’’Raetoromanisch” (Gärtner) oder ’’Ladino” (Ascoli).

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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Sprachwissenschaft
Jahr:
(1983)
Ladinia : sföi culturâl dai Ladins dles Dolomites ; 7. 1983
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Seite 112 von 260
Ort: San Martin de Tor
Verlag: Ist. Ladin Micurá de Rü
Umfang: 254 S. : Ill.
Sprache: Deutsch; Italienisch; Ladinisch
Anmerkungen: Diekmann, Erwin: Zur sprachlichen Situation des Rätoromanischen in Graubünden / Erwin Diekmann, 1983</br> ¬La¬ formazione del plurale nominale in gardenese attraverso la documentazione scritta, 1983</br> Fröhlich, Ruth: ¬La¬ filigrana di Cortina d'Ampezzo a cavallo del secolo / Ruth e Max Fröhlich, 1983</br> Kindl, Ulrike: Zum Problem der Quellenlage zu K. F. Wolffs Dolomitensagen / Ulrike Kindl, 1983</br> Kuen, Heinrich: Spuren eines verschwundenen Tempus im Dolomiten-Ladinischen / Heinrich Kuen, 1983</br> Mair, Walter N.: Hundert Jahre "Rätoromanische Grammatik" : eine wissenschaftsgeschichtliche Studie zu Theodor Gartner / Walter N. Mair, 1983</br> Staggl, Verena: ¬Die¬ bäuerliche Nutzweberei im Gadertal / Verena Staggl, 1983
Schlagwort: g.Ladiner ; f.Zeitschrift<br />g.Ladinisch ; f.Zeitschrift
Signatur: II Z 1.092/7(1983)
Intern-ID: 355035
Abgrenzungskriterium bilden: 35) Aber nicht die Schriftsprache und die gebildetenaussprache, sondern die benachbarten italienischen mundarten müssen wir mit unseren mund- arten vergleichen; und da stehen wir gleich vor dem fall - der sich oft wiederholen wird - dass nämlich gegen die eine der beiden italienischen mundarten der abstand nicht sehr gross ist. Wenn Gärtner trotzdem auf der Einheit und Eigenständigkeit des Rätoro manischen insistiert, so kann er dies deswegen tun

, weil er einen topolo gischen Maßstab anlegt, der nicht nur phonetische, sondern vor allem morphologische und z.T. lexikalische Merkmale miteinbezieht. Die allen Dialekten gemeinsamen Merkmale sind begreiflicherweise nicht allzu vie le (vgl. dazu das Motto, S. 99); Gärtner führt neun an: a) einige spezifische Erb-und Lehnwörter, b) das Gesetz über die Verkürzung der Wörter nach dem betonten Vokal, c) die Erhaltung der Lautgruppen cl, gl, bl, pl,fl, d) die Entwicklung des c, g vor a und e, i, e) der Plural

auf -as, 0 die Nominative ego und tu, g) die 2. Person Singular auf h) das Festhalten an dem lat. habeo (nicht habo, a’o ), i) die Verwendung des lat. Konjunktivs Perfekt in Bedingungsnachsätzen. 36) Daneben gibt es jedoch eine Reihe lautlicher und morphologischer Eigentümlichkeiten, die zwar nicht allen Dialekten gemeinsam sind, es aber erlauben, ein deutlicheres Profil des ’’Typus Räto romanisch” gegenüber dem Norditalienischen zu gewinnen. 37 ’ Wie sich Gärtner eine solche Klassifizierung vorgestellt haben mag, läßt

sich viel leicht aus der Ruthenischen Grammatik ” erschließen, in der die beiden Autoren die Eigenständigkeit des Ukrainischen innerhalb der slavischen Sprachen auf der Basis eines binären Merkmalkatalogs erarbeiten, mit deren Hilfe sich wohl die Eigenart dieser Sprache als auch ihre Gemein- 35 ) Handbuch der rätoromanischen Spra che und Literatur, 104. - Gärtner ver weist auch des öfteren auf die Mit telstellung des Rätoromanischen zwischen dem französischen und dem italienischen Sprachtypus, wie dies später

von H. Kuen und beson ders von G. Rohlfs hervorgehoben wurde, vgl. G. Rohlfs, Rätoroma nisch: Die Sonderstellung des Rätoro manischen zwischen Italienisch und Französisch - Eine kulturgeschichtli che und linguistische Einführung, München 1974. 36) Bemerkenswert ist, daß Gärtner die Beibehaltung des auslautenden -s morphologisch definiert. - Zu ande ren Kriterien vgl. J. Jud, Ist das Bündnerromanische eine italienische Mundart, in: Bündnerisches Mo natsblatt 1917,129-143; Cl. Merlo, La questione ladina

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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Sprachwissenschaft
Jahr:
(1983)
Ladinia : sföi culturâl dai Ladins dles Dolomites ; 7. 1983
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Seite 108 von 260
Ort: San Martin de Tor
Verlag: Ist. Ladin Micurá de Rü
Umfang: 254 S. : Ill.
Sprache: Deutsch; Italienisch; Ladinisch
Anmerkungen: Diekmann, Erwin: Zur sprachlichen Situation des Rätoromanischen in Graubünden / Erwin Diekmann, 1983</br> ¬La¬ formazione del plurale nominale in gardenese attraverso la documentazione scritta, 1983</br> Fröhlich, Ruth: ¬La¬ filigrana di Cortina d'Ampezzo a cavallo del secolo / Ruth e Max Fröhlich, 1983</br> Kindl, Ulrike: Zum Problem der Quellenlage zu K. F. Wolffs Dolomitensagen / Ulrike Kindl, 1983</br> Kuen, Heinrich: Spuren eines verschwundenen Tempus im Dolomiten-Ladinischen / Heinrich Kuen, 1983</br> Mair, Walter N.: Hundert Jahre "Rätoromanische Grammatik" : eine wissenschaftsgeschichtliche Studie zu Theodor Gartner / Walter N. Mair, 1983</br> Staggl, Verena: ¬Die¬ bäuerliche Nutzweberei im Gadertal / Verena Staggl, 1983
Schlagwort: g.Ladiner ; f.Zeitschrift<br />g.Ladinisch ; f.Zeitschrift
Signatur: II Z 1.092/7(1983)
Intern-ID: 355035
, betrachtete; nun beherrschte Gärtner diese Methode zwar von Grund auf, trug aber vor allem im Bereich der Lautlehre (und darum ging es in den ’’Saggi” vor allem) nichts Entscheidendes zu ihrer Verfeinerung bei. Eine ähnliche Unterbewertung der Forschungen Gärtners ergibt sich vom Standpunkt der Junggrammatiker, an deren Auseinandersetzungen um die ’’Lautgesetze” Gärtner keinen Anteil nahm. Wohl weist er in Gröbers Grundriß darauf hin, ’’daß mit Ausnahme einiger Mischdialekte (besonders U.-Bergeil und Erto

”, dann aber Ascoli eindeutig über Gärtner stellt: 23) Was die Verarbeitung betrifft, so bleibt so ziemlich alles, was nicht Ascoli getan hat, zu tun übrig. Gerade die schwierigen Probleme hat G. nicht angegriffen, sein werk ist also vorherrschend deskriptiv und das gilt von seinen anderen Veröffentlichungen. Den Vorwurf, daß es sich bei seinem Werk eher um eine ’’geordnete Sammlung von Phonogrammen” handle denn um eine ’’historische Gram matik”, 24) mußte sich Gärtner auch von anderen Zeitgenossen gefallen

lassen, die freilich die darin enthaltenen Innovationen weder erkennen noch schätzen konnten. 21) Ascoli erhob seine Vorwürfe gegen Gärtner in einer ausführlichen Fuß note zum Artikel ” Annotazioni siste matiche al ’Barlaam e Giosafat’ so prasilvano” (in: AGI VII, 1883, 564- 568). Außer den hier angeführten Streitpunkten ging es um die Frage der geeigneten Lautschrift, vor al lem um die Notierung der ladini- schen Affrikaten. 22) Die rätoromanischen Mundarten, in: Grundriss der Romanischen Philolo

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Sprachwissenschaft
Jahr:
(1983)
Ladinia : sföi culturâl dai Ladins dles Dolomites ; 7. 1983
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Seite 121 von 260
Ort: San Martin de Tor
Verlag: Ist. Ladin Micurá de Rü
Umfang: 254 S. : Ill.
Sprache: Deutsch; Italienisch; Ladinisch
Anmerkungen: Diekmann, Erwin: Zur sprachlichen Situation des Rätoromanischen in Graubünden / Erwin Diekmann, 1983</br> ¬La¬ formazione del plurale nominale in gardenese attraverso la documentazione scritta, 1983</br> Fröhlich, Ruth: ¬La¬ filigrana di Cortina d'Ampezzo a cavallo del secolo / Ruth e Max Fröhlich, 1983</br> Kindl, Ulrike: Zum Problem der Quellenlage zu K. F. Wolffs Dolomitensagen / Ulrike Kindl, 1983</br> Kuen, Heinrich: Spuren eines verschwundenen Tempus im Dolomiten-Ladinischen / Heinrich Kuen, 1983</br> Mair, Walter N.: Hundert Jahre "Rätoromanische Grammatik" : eine wissenschaftsgeschichtliche Studie zu Theodor Gartner / Walter N. Mair, 1983</br> Staggl, Verena: ¬Die¬ bäuerliche Nutzweberei im Gadertal / Verena Staggl, 1983
Schlagwort: g.Ladiner ; f.Zeitschrift<br />g.Ladinisch ; f.Zeitschrift
Signatur: II Z 1.092/7(1983)
Intern-ID: 355035
so bedeutet dies nicht, daß er ihm deswegen geringere Aufmerksamkeit widmet. Er nahm vielmehr mit großer Genauigkeit umfangreiche Wort listen auf, zeigte aber weniger Interesse für ihre kulturell-semantische Seite, was zwar wiederum an strukturalistische Auffassungen erinnert, Gärtner aber von der um die Jahrhundertwende entstandene Richtung "Wörter und Sachen” entfernte. Auch im Wortschatz interessierte ihn vor allem das Typologische, wobei er allerdings nicht verhehlen kann, daß die "Ausbeute

Feinheiten einzuladen, drittens steht die Syntax fast überall entweder unter deutschem oder italiänischem Einfluss oder unter beiderlei Einflüsse... Ähnliche Bemerkungen finden sich in Gröbers Grundriß, wenngleich Gärt ner hier darauf hinweist, daß "die Syntax der gesprochenen Mundarten, wiewohl es theoretisch von Interesse wäre, nicht viel erforscht worden” ist. 64) Gärtner wendet sich also nicht grundsätzlich gegen die Erforschung dialektaler Syntax; infolge ihrer geringen Fixierung trägt sie jedoch

seiner Meinung nichts zur Charakterisierung des Rätoromanischen bei und kann daher nur im Rahmen einer allgemein romanistischen Satzlehre abgehan delt werden, eine Auffassung, die heute nicht mehr gerechtfertigt er- 62) Raetoromanische Grammatik, 3; Gärtner fährt allerdings fort: ’’...wenn man darauf besteht, dass sie allen drei Gebieten gemeinsam seien; es kommt aber noch manches specifisch raetische Wort (FN: im Gegensatz zu den benachbarten it. Mundarten) zum Vorschein, wenn wir die Reihe der Wörter

mustern, die nur auf einem Gebiet allein hei misch sind” (ebd.). Gärtner verfährt dennoch bei seinen Wortschatzun tersuchungen im wesentlich tradi tionell historisch, nicht strukturell- topologisch, was allerdings sehr schwierig ist und bislang meines Wissens für das Rätoromanische nicht versucht worden ist. 63) Raetoromanische Grammatik, VIII; - Die Gründe für die Vernachlässi gung der Syntax liegen aber nicht sosehr an diesem Dictum, sondern an a) der jahrzehntelangen Un terordnung der Erforschung

des Rä toromanischen unter die questione ladina mit ihrer eher historischen Ausrichtung, b) den fehlenden syn taktischen Beschreibungsmodellen für eine primär gesprochene Regio nalsprache; c) dem Mangel an schriftlichen Sprachdenkmälern so wie der kaum vorhandenen Litera tur, wie Gärtner schon feststellte. 64) Die Rätoromanischen Mundarten, 487; - Dies gilt im Grund immer noch, obwohl die Erforschung der gesprochenen Sprache in den letz ten Jahren einen bemerkenswerten Aufschwung erlebt hat, so spielen

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Sprachwissenschaft
Jahr:
(1983)
Ladinia : sföi culturâl dai Ladins dles Dolomites ; 7. 1983
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Seite 120 von 260
Ort: San Martin de Tor
Verlag: Ist. Ladin Micurá de Rü
Umfang: 254 S. : Ill.
Sprache: Deutsch; Italienisch; Ladinisch
Anmerkungen: Diekmann, Erwin: Zur sprachlichen Situation des Rätoromanischen in Graubünden / Erwin Diekmann, 1983</br> ¬La¬ formazione del plurale nominale in gardenese attraverso la documentazione scritta, 1983</br> Fröhlich, Ruth: ¬La¬ filigrana di Cortina d'Ampezzo a cavallo del secolo / Ruth e Max Fröhlich, 1983</br> Kindl, Ulrike: Zum Problem der Quellenlage zu K. F. Wolffs Dolomitensagen / Ulrike Kindl, 1983</br> Kuen, Heinrich: Spuren eines verschwundenen Tempus im Dolomiten-Ladinischen / Heinrich Kuen, 1983</br> Mair, Walter N.: Hundert Jahre "Rätoromanische Grammatik" : eine wissenschaftsgeschichtliche Studie zu Theodor Gartner / Walter N. Mair, 1983</br> Staggl, Verena: ¬Die¬ bäuerliche Nutzweberei im Gadertal / Verena Staggl, 1983
Schlagwort: g.Ladiner ; f.Zeitschrift<br />g.Ladinisch ; f.Zeitschrift
Signatur: II Z 1.092/7(1983)
Intern-ID: 355035
Auch in der Frage nach der Gewichtung der grammatischen Ebenen geht Gärtner eigene Wege. Während etwa die Junggrammatiker die lautli che Ebene sowie den Wortschatz als die zentralen Teile der Sprache betrachten und sich fast ausschließlich damit befaßten, erblickt Gärtner in der morphologischen Struktur das Kernstück (und damit das typologisch Bestimmbare) einer Sprache, während er den anderen Ebenen eher peripheren Charakter zuordnet: 59) Während die laute von landschaft zu landschaft

, auch von gemeinde zu gemeinde unterschiede zeigen, die biegungsarten vorwiegend die ganze spräche von den verwandten sprachen scheiden, ist die syntax in vielen stücken dem ganzen romanischen Sprachgebiet gemeinsam... Wie auch später viele Strukturalisten, widmet Gärtner daher der Morpho logie, vor allem den Flexionssystemen breiten Raum, die die Junggramma tiker nur sehr stiefmütterlich abzuhandeln pflegten. Gärtner hingegen analysiert die ’’Merkzeichen” (Flexionsmorpheme) der verschiedenen grammatischen

Kategorien in Hinblick auf das jeweilige Sprachsystem, vergleicht sie mit den Formen aus anderen Dialekten und stellt strukturel le Gemeinsamkeiten heraus. Daneben versucht er aber auch, bestimmte morphologische Veränderungen zu erklären (z.B. durch Lautwandel, Formübertragung, Analogie, ’’Flexivische Koncinnität”, ’’Anwachsung enklitischer Pronomina”, ’’Gleichsilbigkeit der Personen” etc.). 60) Wenn Gärtner den Wortschatz infolge seiner geringen Strukturiert- heit und Stabilität als peripher betrachtet

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