nichts zu merken. Im Gegen teil, die Einstellung einflußreicher Kreise läßt trotz katastrophaler Wirtschaftskrise heute mehr als je, j e- des Verständnis für eine soziale Neuordnung der Dinge vermissen. Sogar den primitivsten Forde rungen der sozialen Gerechtigkeit stehen die maßge benden Kreise schroff ablehnend gegenüber. Man glaubt, es sei genug, wenn man sich zur Vaterländi schen Front bekennt, dann komme alles andere von selbst. Das ist für den Augenblick recht bequem, schafft aber für die Zukunft neue
der Vaterländischen Front beigetreten. Und jetzt warten wir vergeblich auf den so zialen Kurs. Oder glaubt man oben allen Ernstes, das Vertrauen der Arbeiter und Angestellten zur Vaterländischen Front zu fördern, wenn den Arbeitnehmern in 16 N o t v e r o r d n u n g e n 3 5 Verschlechterun gen ihrer sozialen Rechte beschert werden? Das wäre ein ganz verhängnisvoller Irrglaube. Wir haben in letzter Zeit eine ganze Reihe von Zuschriften erhalten, in denen sich Mitglieder und Freunde der Vaterländischen Front
, von der wir doch in einemfort hören, sie wolle ein christliches Oester- r e i ch erstehen lassen, den Feinden des Volkes inner halb und außerhalb der Regierung dj^LMske vom Gesicht oder sie erkläre Klipp und klar, „Quadragesimo anno" und Vaterländische Front seien unvereinbare Gegensätze. Dann wissen wir, woran wir sind. Komme, was wolle, „Quadragesimo anno" ist unser Ziel, von dem wir christlichen Arbeiter nicht abweichen, wenn auch die ganze christlich-bürgerliche Presse darüber schweigt und wenn auch die Vaterländische
Front an diesem Quader zer schellt. Wenn es besser und wichtiger ist, das ganze Ge schmeiß liberal-kapitalistischer Blutsauger in der Vaterlän dischen Front aufzumästen, als die Lehren Leos und Pius' zur Volkspolitik zu machen und das arbeitende Volk vor den Drohnen zu schützen, dann holt euch dort eure Mannen, uns aber laßt eigene Wege gehen. Die Zeit ist vorbei, wo wir Arbeiter denen noch den Stiefel küssen, die uns des letzten Restes sozialen Schutzes beraubten. Wir haben alles auf den Altar
des Vaterlandes gelegt und sehen nun, daß die Opfer nicht dem Vaterlande, sondern dessen grimmigsten Feinden zugute kommen!" A. F. So denken und fühlen einfache Arbeiter, die nach wie vor überzeugt sind, daß Bundeskanzler. Dr. Doll fuß, Dr. Schuschnigg und noch einige Mitglieder der Regierung von den besten Absichten beseelt sind. Aber gerade deshalb, weil sie es ehrlich meinen, darf die Vaterländische Front weder ein bloßes „Er satzmittel" für die christlichsoziale Partei noch eine Plattform unentwegter