K, ganzjährig 1 K. 'iin\dnu>:nner in Innsbruck und auswärts 10 h’ Deutschland vierteljährig 3.90 K, Schweiz vierteljährig 4.50 K. Nr. 70 Innsbruck, Freitag, !&♦ Juni 1908 16, Jahrg. Stadtsäle! Samstag, den LZ. Juni, abends 8 Ahr, BteBklsmvilmlg der freiheitlichen Parteien Innsbrucks. Tagesordnung: I. Die Vorgänge an den Universitäten. II. Die bürgerlich-freisinnigen Abgeordneten. III. Die Haltung der Regierung. IV. Der Klerikalismus in Oesterreich. Parteigenossen, Kämpfer der Frei heit heraus! Sie hak
?! lu§« — m) seht» Mt, sie habe» Are» — m) höre« Mt! Wenn die Parteien des angeblichen Frei sinns in den Ereignissen des Tages zu lesen ver- nlöchten, es müßte ihnen angst und bange wer den. Sie würden dann aus der Affäre Wahr mund, aus den Wahlen zur belgischen Kammer und nicht zuletzt aus den Wahlen zum preußi schen Abgeordnetenhause vielleicht die ent sprechende Nutzanwendung ziehen. Leider scheint dies, wie uns der vorläufige durchaus nicht be friedigende Abschluß der Wahrmund-Affäre klar macht, keineswegs
zu verharren und den letzten Er laß herabzugeben, nach welchem Wahrmnnd bis auf weiteres überhaupt icbe Lehrtätigkeit ent zogen wird. Und so hatte der Klerikalismus, diesmal ohne^ Terror, zum drittenmale gesiegt. Das sind die Früchte der Politik der freiheit lichen Parteien, und der nichts weniger als frei sinnigen, klerikaler Anmaßung sich fügenden Be tätigung des liberalen Unterrichtsministers. Wohin soll das führen, wenn trotz des in seiner Mehrheit eigentlich freiheitlichen Parla mentes
, ein warnendes Beispiel erblicken und rechtzeitig zurückfinden aus die Bahn eines wirk lichen Freisinns. Wenn die liberalen Kirchturmpolitiker nun glauben, die Affäre Wahrmund sei endgiltig ab getan und sie, wie die Gegner, hätten nun Grund nun Frohlocken, dann geben sie sich einer großen Täuschung hin. Es handelt sich, wie schon oft betont, nicht um die Person Wahrmund, sondern um' die Frei heit der Universitäten und um die freie Be tätigung der dort Lehrenden, auch außerhalb der Hochschulen lehren