. Der Abgeordnete Schneider, von dem dieser Ruf gekommen, habe ver gessen, daß in den Protestanten-Patenten bereits Frei heiten und Rechte für die Protestantische Kirche ent halten, welche denen der katholischen Kirche gleich seien, ja sie in manchen Punkten übertreffen. Ja, jenen Tag. an welchem die katholische Kirche alle Rechte und Freiheiten erhalten werde, welche der pro testantischen verliehen sind, wolle er als einen Tag deS Sieges preisen und mit einem Tedeum feiern. Mit Befremden
, daß eS nicht dahin zu bringen war, daß das ReligionS-Edikt vor das Haus gebracht werden konnte. Aber bekannt wurde das Gesetz, es ging in die Welt hinaus und die fernsten .Blätter haben sich darum gekümmert. Hätte Abgeordneter Greuier diesen Gesetzentwurf ge lesen, er würde erkennen, daß von all den Gefahren, die er für die Kirche in Oesterreich träumt, keine ein zige wirklich besteht. Wenn wir die Sache unbefan gen und frei beurtheilen, wird man wohl zugestehen, in einem aufgeklärten Staate ist es nicht möglich
, daß irgend eine Kirche — und sei eS auch die katholische —mehr Rechte begehre als jede andere Kirche. Denn Alle, die im Staate leben, sind Bürger des Staates, und welcher Religion sie immer angehören, vor dem Gesetze müssen sie gleich sein, und Gleichheit vor dem Gesetze war — im Prinzipe — in Oesterreich immer ausgesprochen — wie sie gehandhabt wurde, ist frei lich eine andere Frage. Jede Kirche, die im Staate besteht, tritt als ein Verein im Staate auf, das, unerkannte selbst ein Redner