. Zwar sagten und sagen sie in ihren Blät tern viel Schönes von der freien Gemeinde; allein diese Schwärmerei hat einen ganz besonderen Grund. Sie wollen vor Allem, daß der bureaukratische Einfluß auf die.Ge meinde abgeschnitten werde, damit, der klerikale um so un gehinderter dieselbe beherrsche. Das ist es, was sie sich unter der freien Gemeinde denken. Aber die Gemeinde, wenn sie frei sein will, darf we der bureaukratische noch klerikale Uebergriffe dulden. Das freisinnigste Gemeindegesetz
wird' eine Gemeinde nicht frei machen, die nicht frei sein will, d. h. die nicht den Muth oder nicht die Kraft hat, anmaßende Zudringlichkeit der Bureaukratie wie der Klerikalen zurückzuweisen. Früher bildete der bureaukratische Einfluß ein Gegengewicht gegen den klerikalen; in letzter Zeit, wo jener bedeutend geschwächt ist, tritt der klerikale um so mächtiger und gefährlicher auf. Die Landgemeinden in Deutschtirol sind bald gezählt, die nicht vollständig unter klerikalem Pantoffel stehen.^/Diese Gemeinden
werden also, wenn das neue Gemeindegesetz eintritt, nur den Herrn wechseln; Sklaven werden sie blei ben wie zuvor, nur daß die Knechtung durch die Klerikalen noch viel schlimmer und schmählicher ist, als die durch die Staatsgewalt. Denn die durch das Gesetz gewährte Frei heit einem ungesetzlichen Einfluß aus Trägheit oder Feig heit überliefern, ist schmählich; und der Druck der klerikalen Partei ist schlimmer, als jener der Staatsgewalt, weil die Selbstsucht und Leidenschaft dieser Partei maßloser
ist als selbst der Absolutismus.. Daß aber der größte Theil der deutschtirolischen Land gemeinden unter klerikalem Commando stehen, dafür haben wir leider mehr Beweise, als uns lieb ist. Die Klerikalen wünschten einen Landtag, auf dem die Landgemeinden so wenig als. möglich zu reden, d. h. möglichst wenige Vertreter haben sollten. Sie ver faßten also eine Petition um Beibehaltung der vier Stände und legten sie den Gemeindevorstehern zur Unterschrift vor/ Was thaten die Vorsteher der frei sein sollenden Gemein
den?^ Sie unterschrieben, sie erklärten also durch ihre sen werden sollen, vom Landtage, welcher über diö5 wichtigsten Gemeindeängelegenheiten zu entscheiden haben wird. • Sind das Männer um die Freiheit der Gemeinde/ zu wahren? Gebt heute ein. Gesetz, das die Gemeinde' frei macht, und solche Vorsteher verkaufen morgen ihre Ge nieinde in eine ärgere Knechtschaft, als sie je ertragen hat. • „Aber,' wenden die Vorsteher ein, „man hat unser Vertrauen mißbraucht, man hat uns^hintergangen!' Ein richtiger Gemeindevorsteher