Festschrift zur Feier des zweihundertjährigen Bestandes des Haus-, Hof- und Staatsarchivs ; Bd. 2. - (Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs ; 3)
Seite 348 von 572
Autor:
Santifaller, Leo [Hrsg.] / hrsg. von Leo Santifaller
Ort:
Wien
Verlag:
Komm.-Verl. der Österr. Staatsdr.
Umfang:
VIII, 559 S. : Ill.
Sprache:
Deutsch
Signatur:
II Z 3.091/3(1951)
Intern-ID:
238819
340 Forst-Battaglia, die von Leopold I. vielbewunderte geliebte Stiefmutter, die andere Eleonore, Ferdinands III. Witwe, mit dem Töchterchen auch die polnische Krone zudachte. Man brauchte sich in Wien um so weniger Skrupeln zu machen, als auch Ludwig XIV. und Friedrich Wilhelm von Brandenburg jeder hinter der pfälzischen Kandidatur andere, wahrere Absichten ver bargen. Frankreich wünschte den großen Condé oder den Herzog von Enghien, der Hohen- zoller wollte seinen Sohn Karl Emil auf dem Thron
, liebenswürdige und liebeshungrige Bischof Bonzy, ein Franko-Italiener aus der Schule Mazarins, warf mit Geld und mit Versprechungen herum und wiegte sich in Siegeszuversicht für Condé. Brandenburg, durch Hoverbeck und einen Sonderbotschafter Crockow nicht minder gut vertreten, gab einsichtig das Spiel verloren, ohne an nutzlosen Kampf mit Frankreich zu denken. Die Bevollmächtigten des Pfalzgrafen, plumpe ungelenke Bürokraten, verdarben an der Sache ihres Herrn, was daran noch zu verderben