¬Der¬ Katholizismus und das zwanzigsten Jahrhundert im Lichte der kirchlichen Entwicklung der Neuzeit
ge wesen, die kirchlich-revolutionäre Bewegung in ihrer Ent stehung zu ersticken oder wenigstens in ihrer Entfaltung auf ihren ursprünglichen Herd einzuschränken. Dieses starke Kaisertum besaß aber Karl V nicht. Er hatte schon große Mühe, die Kaiserkrone zu erlangen, die von einigen be stochenen Kurfürsten dem Könige von Frankreich, Franz I, zugedacht worden war. Als er dennoch Kaiser wurde, mußte er eine Wahlkapitulation unterzeichnen, welche die kaiserliche Macht in Deutschland völlig brach und Miß
traum zwischen Kaiser und Fürsten säte. Was ihm von der kaiserlichen Macht übrig blieb, konnte er in Deutsch land nicht zur Geltung bringen, da er sast beständig durch Kriege in Anspruch genommen war, vorab durch die Kriege mit Franz I von Frankreich, deren Hauptanlaß der Besitz Italiens war, und in denen Papst Klemens VII auf der Seite der Gegner des Kaisers stand. Dazu kamen die Züge gegen die Türken, gegen Tunis und Algier, die revolutionäre Gärung in Spanien und — eine beständige Ebbe