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sou IV. DER FASCHISTISCHE STAAT Mar. daß Italien nicht blindlings den Franzosen folgen könnte. 1 Die Ruhraktion rollte ab und zwar jetzt in einer Weise, die Mussolini bedrohlich erschien. Vermittlungsversuche Italiens veranlaßten von deutscher Seite damals die Erklärung, daß Verhandlungen unmög lich seien, solange Frankreich an der Ruhr stände, von Frankreich den Wink, daß es eine Einmengung nicht wünsche. 2 Mussolini hatte also binnen kurzer Zeit drei Absagen erhalten. Das klang

werden können.' 3 Für Mussolini und seine Außenpolitik bedeuteten diese Wochen einen entschiedenen Wendepunkt. Er sah, daß ein Zusammengehen mit Frankreich ihm seine italienische Aufgabe nicht erleichterte. Andererseits mußte der faschistische Gedankenkreis und seine eigene Neigung ihm raten, die italienische Außenpolitik möglichst unab hängig von dem französischen Risiko zu führen. So kam er dazu, sich von Frankreich zurückzuziehen und ihm gegenüber eine ebenso kühl abwägende Haltung einzunehmen, wie zu anderen Staaten

. Versuche Frankreichs, Mussolini umzustimmen, 4 blieben ohne Er folg. Die Entfremdung der beiden Staaten nahm soweit zu, als es die notwendige Solidarität der beiden Staaten angesichts des inter alliierten Schuldenproblems zuließ. Die italienische Industrie er klärte sich ausdrücklich gegen ein Bündnis mit Frankreich.» In dem Verhalten Italiens zum Ruhrkampf deckte sich das Interesse des Landes mit keinem der beiden zunächst beteiligten Mächte, sondern mit dem des übrigen Europa. 6 Frankreich versuchte

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Kategorie:

Recht, Politik

Jahr:

1937

¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges

Seite 32 von 532

Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte

Ijn'sermgspoliiik und MarokJeßverständigung mit Frankreich 21 Der Vertrag vom 27, Juni 1900 leitete die Verständigungsaktion ein« Spanien trat damit Teile seines westafrikanischen Kolonialbe sitzes, insbesondere den Hafen von Kap Blanco sowie das Hinterland von Andrar mit den Salzlagern von Idschil, an Frankreich ab und räumte diesem mit dem Vorkaufsrecht wichtige Vorrechte in der Ko lonie Rio de Oro ein. 1 Das mochte, von Madrid aus gesehen, durch die Notwendigkeit, sich zu konzentrieren

, gerechtfertigt sein: ein Opfer war es trotzdem, mit dem die Annäherung an Frankreich begann. Noch aber zögerte Spanien, die weiteren Folgerungen zu ziehen. Da riß es das Vorgehen gegen die Tuat-Oasen, zu dem sich die Französi sche Republik im Sommer 1900 entschloß, zu positiven Entschließun gen fort. Daß Europa widerspruchslos dieses Eindringen in Inner Marokko hinnahm und daß Frankreich dem Sultan das Pariser Pro tokoll vom 20, Juli 1901 aufzwingen konnte, durch das seine An sprüche anerkannt wurden

waren, die Verbindung mit der Republik knüpfen. Ihr Ziel war, ohne die Be teiligung einer dritten Macht mit Frankreich über eine Lösung der marokkanischen Frage einig zu werden. Auf französischer Seite bil dete das Programm, das am 15. Juli 1902 im Außenministerium auf gestellt wurde und als die Grundlage der ganzen Vorkriegspolitik Frankreichs im Hinblick auf die Marokkofrage bezeichnet werden darf, den Ausgangspunkt. Es entsprach ganz und gar nicht der Vor stellung, die die spanische Regierung

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Kategorie:

Geschichte

Jahr:

1927

¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit

Seite 273 von 446

Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926

MUSSOLINIS VORSICHTIGE AUSSENPOLITIK 261 stärkere Betonung, und Mussolini sprach in dieser Hinsicht Worte, die lange nicht gehört waren. So in dem Interview, das er am 2i. November dem „Matin' gab: Frankreich habe recht, mit seinen Kriegserrungenschaften unzufrieden zu sein; der Friede sei schlecht. Der Krieg sei nicht bis zu seinem natürlichen Ende durchgeführt worden. Man hätte ihn beendigen müssen — die Franzosen in Ber lin, die Italiener in Wien und Budapest. Der Feind hätte an der Gurgel

gepackt werden sollen. Jetzt bemerkten die Franzosen, wie wenig Aussicht sie hätten, das zu erhalten, was man ihnen schuldig sei. Sie täuschten sich nicht darüber, daß Deutschland den festen Willen habe, ihnen nichts zu zahlen. Deutschland bilde nicht nur eine Drohung für Frankreich, sondern auch für Italien, denn Tirol sei nur ein geographischer Begriff. Zum Schluß bekräftigte er sei nen Glauben an die Stärke und Tüchtigkeit der bestehenden Zivili sation und trat für eine Einheitsfront mit Frankreich

ein. Aber dieses Wortgericht mit faschistischer Würze wollte nicht zu heiß ge gessen werden. Von vornherein war die starke Betonung der engen Beziehungen zu den Verbündeten des Weltkrieges als der Versuch zu verstehen, möglichst viel aus dieser Verbindung herauszuschla gen, bevor neue Wege betreten wurden. Die weitere Politik bewies, daß man sich Frankreich gegenüber in fortbestehendem Mißtrauen unbedingt selbständig hielt und daß je länger je mehr Mussolinis Programm sich auf der Grundlage der mittelmeerischen Bestrebun

- gen gegen Frankreich kehrte. Demgemäß waren es keine macchia- vellistischen Verschleierungskünste, wenn der Diktator der deut schen Regierung die Versicherung gab, keine antideutsche Politik treiben zu wollen und von den freundschaftlichsten Gefühlen gegen Deutschland erfüllt zu sein. Offen gestand er ein, daß Italien auf seinen Anteil an der deutschen Kriegsentschädigung angewiesen sei, aber immer wieder ließ seine Haltung erkennen, daß er in einem starken Deutschland ein für Italien

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Recht, Politik

Jahr:

1925

Seite 323 von 433

würde, tat sich Frankreich anfangs sehr leicht mit dieser Aufgabe. Es gewann mit seinem Einfluß einen großen Vor sprung vor den anderen Völkern und wußte seiner Politik auch erhebliche wirtschaftliche Vorteile zu sichern. Mit dieser Macht stellung drückte Frankreich auf ganz Europa und besonders auch auf die Nordgrenze von Italien. Diese mehr oder weniger große und mehr oder weniger eng zusammengeballte Menge von Völkern und Ländern im Bunde mit Frankreich, die jederzeit mögliche Frontveränderung

und das französische, alle anderen ausschlie ßende Wirtschaftssystem bedeutete für Italien eine Gefahr, die nicht viel geringer war als die, welche ihm früher nach seiner Meinung von Österreich gedroht hatte. Die Interessen der einzelnen Staaten waren zu verschieden und ihre Stellung zu Frankreich allzusehr auf eine bestimmte und allzu ver änderliche europäische Gesamtlage aufgebaut, als daß nicht jedes Gegenspiel Früchte zeitigen mußte. Nach den vorausgehenden Tast versuchen hat Mussolini hier vorsichtig

, aber fest eingegriffen. Die faschistische Politik ist ganz darauf gerichtet, die erwähnte Gleich gewichtslage an der Nordgrenze herbeizuführen. Das geschah im dauernden Wettstreit mit Frankreich. Italien begünstigte die Re siegten, Österreich, Ungarn und Bulgarien. 1 Es verband sich mit 1 Landsmann vom 27. November 1923.

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Kategorie:

Recht, Politik

Jahr:

1925

Seite 104 von 433

DIE AEUSSERE POLITIK 91 ghetti war ciarauf bedacht gewesen, nach den Ereignissen von 1870 mit allen Großmächten auf guten Fuß zu kommen. 1 Europa stand damals vor der Notwendigkeit einer neuen Konsolidierung unter dem Schatten Bismarcks. 2 und niemand wußte anfangs,, wohin der Weg gehen würde. Von den Großmächten stand Frankreich der italienischen Außenpolitik noch am nächsten. 3 Nicht wegen der im merhin zweifelhaften Rolle, die der dritte Napoleon in den letzten Jahren der italienischen

und der einzelne Italiener weichen, im Großen gesehen, 6 in ihrem Lebensstil und ihrer Lcbensrichtuny trotz vielfacher im Norden verbreiteter Sym- pathien für Frankreich viel zu sehr vom französischen Volk und den Franzosen ab, als daß ein wirkliches, engeres Verbundens<ein bestehen könnte. Aber eine starke Nachwirkung übte die .Erinne rung an den großen Napoleon und daran, daß vor allem Frankreich gegen den Landesfeind Österreich geholfen hatte. Die Idee des fran zösisch-europäischen Normalstaates verfehlte

auch in Italien nicht, Frankreich anziehend erscheinen zu lassen. Das genügte, um Frank reich zunächst vor anderen Mächten den Vorzug zu geben. Die Engländer haben bekanntlich immer ein besonders gönner haftes Verhältnis zu den erwachenden Völkern gehabt. So wurden auch die Hauptfäden des Jungen Italien durch die Verbannten von London aus gesponnen. Das hatte frühzeitig das politische Interesse Englands auf die Bewegung gelenkt, das gern einen ihm verpflich teten Freund im Mittelmeer wußte, während die Küsten

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Belletristik

Jahr:

1922

Und dennoch! : geschichtliche Szenen 1806-1815 ; der Zusammenbruch, die Erneuerung, die Befreiung

Seite 378 von 432

Autor: Steinitzer, Alfred / Alfred Steinitzer

Umfang: VII, 408 S. : Ill.

Verlag: Bassermann

anzugreifen. Die hochverräterischen Schritte der provisorischen Regierung und des Senats sind von der Einwohnerschaft nicht zurückgewiesen worden. Welche Mittel stehen Eurer Majestät noch zur Verfügung, um Frankreich vor dem gänzlichen Unter gange zu retten? Ein Adjutant tritt ein und übergibt dem Kaiser eine Depesche. Napoleon (liest): Von Schwarzenberg. Die sämtlichen Regi menter des Herzogs von Ragusa haben ihre Stellungen ver lassen und sind zu den Verbündeten übergegangen . . . Mar mont

übergeht. Napoleon (heftig): Die Bourbonen in Frankreich? Sie sind neun Zehntel des französischen Volks unsympathisch. . . . Die Bourbonen in Frankreich, das ist ja Wahnsinn ... das heißt schweres Unglück über das Land bringen, hat man denn ver gessen, daß sie zwanzig Jahre lang im offenen Krieg mit den Grundsätzen und den Interessen Frankreichs gelebt haben? . .. Man verlangt meine Abdankung? Mar et: Die verbündeten Mächte Haben erklärt, daß Eure Majestät das einzige Hindernis für den Frieden

sind. Napoleon: Wenn wir denn darauf verzichten müssen, Frankreich zu verteidigen, retten wir doch zum mindesten Italien? Die Marschälle schweigen. Napoleon.' Es gibt kein persönliches Opfer, das ich nicht dem Wohle Frankreichs zu bringen bereit bin. (er setzt sich an

Anmerkungen: In Fraktur

Signatur: II A-20.279

Intern-ID: 90688

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Kategorie:

Recht, Politik

Jahr:

1937

¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges

Seite 79 von 532

Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte

68 IL Die iberischen Staaten, t. Spanien italienischen Kammer, daß die beiden Länder wahrscheinlich ein ähnliches Abkommen treffen würden, wie es zwischen Spanien und Frankreich zustande gekommen sei. In der spanischen Öffentlichkeit riefen die Äußerungen denn auch große Genugtuung hervor und es knüpften sich daran weitgehende Erwartungen. Bei der Zwischen- steUimg, die Italien einnahm, war der Umwerbung von dieser Seite jedoch von vornherein keine Bedeutung im Sinne einer politischen

Schwenkung beizumessen, und tatsächlich führte die von Seiten der Entente anfänglich mit einer gewissen Beunruhigung verfolgte An näherung zwischen den beiden südeuropäischen Staaten am 6 Mai 1913 nur zu einem inhaltlich wenig besagenden Abkommen, das die Partner verpflichtete, sich in ihren nordafrikanischen Kolonien kein Hindernis 211 bereiten. Demgemäß erfuhr der Kurs der spanischen Politik keine Änderung Der König hielt am Programm der Verengerung der Beziehungen zu Frankreich fest, und die kühle

Vorteile entwickelte, die Frankreich aus einer Verbindung mit Spanien ziehen werde, kam er auch auf das zu sprechen, was Spanien davon erwartefe : „Wir würden dabei unsererseits die materielle Hilfe i Geoffray an jormart. Madnd, l8 .M ä « und la . A H RD> m , Nf rf,. Uber Hintergrunde diese* redafetio axr hangen zn Nr. 2Ì } eterea auch den Hinweis bei Huenclewr S. 7,6 Anm. «. 3 Ders. an dens. Madnd, 13. März. F.D. III 5 Nr. 584,

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Kategorie:

Geschichte

Jahr:

1927

¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit

Seite 99 von 446

Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926

von Wochen nach Amerika zurückbegeben hatte, wurde sie in nä here Beratung gezogen. Inzwischen hatte sich die politische Gesamtlage wesentlich ver schoben. Schon gegen Schluß des Jahres waren erhebliche Risse in den Beziehungen Italiens zu den Verbündeten zutage getreten, und zumal das Verhältnis zu Frankreich, das mit den südslawischen An sprüchen lebhaft sympathisierte, hatte sich zugespitzt. Aber der Be such König Viktor Emanuela in Paris bewies deutlich, daß zunächst der Wunsch überwog, das enge

Bündnisverhältnis nicht locker wer den zu lassen. Die südslawische Frage jedoch erweiterte den Spalt, und vollends als sich zeigte, daß Frankreich mit dem Plane einer Donau-Konföderation liebäugelte, griff ein offenes Mißtrauen ge gen die Pariser Politik Platz. Denn wenn Frankreich sich für die Wiederherstellung eines Donaustaatenbundes verwandte, der unter slawischer Führung die Vereinigung Deutsch-Österreichs mit Deutschland verhinderte und über den es selbst das Protektorat übernahm, so trat Italien

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Kategorie:

Recht, Politik

Jahr:

1925

Seite 107 von 433

/. DAS VORFASCHISTISCHE ITALIEN Seine Vorteile wogen die Feindschaft des Zweibundes und Eng lands nicht auf. Italien ist deshalb darauf bedacht gewesen, in seinen Beziehungen zu England keine Veränderungen eintreten zu lassen, der Haltung der Mittelmächte hier also nicht zu folgen. Die weitere Folge war, daß Italien sich auch nach der anderen Seite umsehen zu müssen meinte. Giolitti hatte schon in seinem ersten Ministerium 1892 die „Kanten des Verhältnisses zu Frankreich ab schleifen zu sollen

tik zu treiben. Bülow gestattete ihm ausdrücklich Extratouren wie in Algesiras. Die genannten Besuche sicherten Italien immer fester seine Anwartschaft auf Tripolis. Aber Frankreich, Rußland und England verfolgten darüber hinaus ihre viel weitergehenden Pläne. Sobald Italien sich nicht mehr ausschließlich auf das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn angewiesen fühlte, nahmen die Irre- dentabestrebungen wieder an Stärke und Geräusch zu. Die Ab neigung gegen Österreich, zwanzig Jahre nur betäubt

, wuchs deut lich bemerkbar. 3 Sowohl bei der Annexion von Bosnien und der 1 Denkwürdigkeiten S. 57. 2 Tittoni sagte schon 190S als Außenminister in der Beputiertenkammer : „Noch hat uns der Dreibund weder daran gehindert, unsere traditionelle Freundschaft mit England weiter zu pflegen, noch daran, mit Frankreich eine Wiederannäherung zu erreichen, um durch diese zu einem herzlichen Einvernehmen und zu ernster Freundschaft zu gelangen'. Reden S. 21. * Die Ministerreden Tittonis beschäftigen

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Technik, Mathematik, Statistik

Jahr:

1936

¬Die¬ geheime Briefüberwachung in Tirol : 1806 - 1814

Seite 32 von 69

Autor: Rennert, Georg / Georg Rennert

Umfang: S. 395 - 397

Anmerkungen: Aus: Archiv für Postgeschichte in Bayern ;12,2

Schlagwort: g.Tirol;s.Post;s.Überwachung;z.Geschichte 1806-1814

Signatur: III 1.246

Intern-ID: 234752

aber, wenn dies in stetem Einvernehmen und unter Mitwirkung des Herrn Fürsten von Thurn und Taxis geschieht, wozu ich rate. In diesem Fall ist es, solange das allgemeine Institut besteht, sehr leicht, alle Verbindungen anzuknüpfen und die An stalt so zu konsolidieren, daß sie den kiinftigen Er eignissen trotzen kann. Die Verhältnisse des Reichspostgeneralats gegen Frankreich, Preußen und Österreich können nnver- ändert bleiben, und mit Italien und der Schwei; kann man jene Übereinkunft treffen, die man fiir

, die der Herr Geheime Rat vielleicht ebenso wenig bedenklich finden wird, auch in Stuttgart und Karlsruhe vorzubringen, ohne daß man an einem oder dem anderen Orte des Erfolges gewisser ist. Die Lage des Herzogtums Berg kann übrigens für das Interesse des Hanptstaatskörpers nicht entscheiden. Die kommerziellen Vorteile werden übrigens unter den obigen Voraussetzungen wohl größtenteils dieselben bleiben. Wenn man gegen Frankreich in die Verhältnisse des Reichspostgeneralats eintritt, so bleibt die Einteilung

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Kategorie:

Recht, Politik

Jahr:

1937

¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges

Seite 519 von 532

Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte

sich wieder der Gedanke einer Neuordnung Europas auf der Grundlage eines Großmachtesystems, in dem die kleinen Staaten nicht mehr als anspruchsvolle Mitglieder des Völkerbundes eine gleichwertige Stimme geltend machen können. In dem von Mussolini vorgeschlage nen Viermächtepakt, der am 15. Juli 1933 zwischen Italien, England, Frankreich und Deutschland in Rom abgeschlossen wurde, nahm er eine erste Gestalt an, ohne daß freilich sofort umwälzende Folge rungen daraus gezogen werden konnten. Sein Hauptinhalt

war die bevorrechtete Abhebung der vier Großmächte von den Mittel- und Kleinstaaten, wenn auch unter formaler Einordnung in den be stehenden Völkerbund, der aber eine Revision erfahren sollte. Daß selbst Frankreich sich diesem Abko mme n nicht entzog, bewies, wie stark sich die Entwicklung bereits von der Situation der Pariser Diktate entfernt hatte, aber besonders bezeichnend war das Ver halten der kleinen Staaten. Während die „neutrale' Gruppe, er nüchtert und belehrt, den Schritt der Großmächte mit Hoffaungen

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Kategorie:

Recht, Politik

Jahr:

1937

¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges

Seite 294 von 532

Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte

keinerlei Unruhe hervorrief, sondern nur zu neuen Äuße rungen des Mißtrauens gegen Frankreich Anlaß gab. 2 Drohte somit der Schweiz von Nord, Ost und Süd keine Gefahr» so um so mehr von West. Und es handelte sich da nicht nur um die Möglichkeit eines Einbruchs französischer Kräfte gegen Deutsch land, sondern auch um die einer Verletzung schweizerischer Rechte in Nordsavoyen, denn dieses kam als Aufmarschgebiet gegen Italien in Betracht. 3 Tatsächlich empfand es die französische Regie rung drückend

, daß um die Jahrhundertwende schweizerische und andere Völkerrechtler das ausschließliche Recht der Schweiz fest stellten, dieses territorial französische Gebiet militärisch zu vertei digen, aber angesichts der unzweifelhaften Rechtslage und der Frankreich ungünstigen öffentlichen Meinung in der Schweiz wagte sie es nicht, irgendwelche Schritte zur Änderung des bestehenden Zustandes zu tun. 4 Daß sie bereit war, im Ernstfall sich über die schweizerischen Rechte hinweg zu setzen, darauf deutet die geheime Vereinbarung

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Kategorie:

Recht, Politik

Jahr:

1937

¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges

Seite 78 von 532

Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte

Um das Bündnis mit Frankreich 67 vor dem großen Gewinn zurück, daß die Republik auf Grund einer noch engeren Verbindung mit Spanien wegen der pyrenäischen Grenze nicht mehr besorgt zu sein brauchte und die spanischen Häfen als Basis für den Verkehr mit Nordafrika benutzen konnte. Diese Stellungnahme schien der Verwirklichung der ententistischen Hoff nungen in Madrid günstige Aussichten 2« eröffnen. Um das Bündnis mit Frankreich Schon sah sich die stolze Nation, kaum daß sie die unerquicklichen

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Kategorie:

Recht, Politik

Jahr:

1937

¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges

Seite 302 von 532

Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte

. Das eidgenössische Volk widerstrebe aufs stärkste einer Politik der Abenteuer zur Berichtigung der Grenzen. Bundesrat und Bundesversammlung würden dem Generalissimus, der jederzeit absetzbar sei, niemals erlauben, gegen die Wünsche des Volkes zu handeln. „Das Gegenteil zu glauben', sagte der Präsident zögernd, um genügend starke Worte zu finden, sich auszudrücken, „wäre dumm, es wäre albern, es wäre stupide.' 4 Trotz dieser Klarstellung wirkte auch in Frankreich das Mißtrauen gegen die Schweiz

nach. Die Denkschrift des französischen General stabs vom 16. Oktober 1911, von der der Kriegsplan 17 seinen Aus gang nahm, stellte sich auf den Boden der Tatsache, daß Österreich im Lande der Eidgenossenschaft einen beherrschenden Einfluß aus übe und daß Frankreich keine Sympathien genieße, sah es freilich nicht für nötig an, sich mit einer schweizerischen Intervention zu beschäftigen, weil Deutschland kein Interesse habe, die Neutralität 1 Memorandum vom 21. Februar 1911. B. D. VIII Nr. 344. i Wilfried Scawen

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Kategorie:

Geschichte , Recht, Politik

Jahr:

[1932]

Deutsch-Südtirol in Schmerz und Schand! : mit ihm das ganze deutsche Land?

Seite 30 von 57

Autor: Steinberger, Ludwig / von Ludwig Steinberger

Verlag: Verl. Der Antifaschist

Umfang: 53 S.

Schlagwort: g.Südtirol;z.Geschichte 1919-1932

Anmerkungen: In Fraktur

Signatur: II 63.957

Intern-ID: 142217

dieser einem Tolomei durchaus ebenbürtige Geschichtsforscher verrät, trägt an den fascisti- schen Heimsuchungen Südtirols, Welche 19 21 mit dem Boz ner Blutsonntag begannen und ihren ersten Höhepunkt 19 2 3 während des Ruhrkampfes zwischen Frankreich und Deutsch land erreichten, einzig und allein Stresemann durch seine Ende 1925 zu Locarno eingeleitete „franzosenfreundliche' Außenpolitik die Schuld und hätte es Deutschland jederzeit in der Hand, durch Abkehr von Italiens Erbfeind Frankreich eine Kursänderung

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Kategorie:

Recht, Politik

Jahr:

1937

¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges

Seite 57 von 532

Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte

46 JI. Dti iberischen Staate», t. Spanien reich die Gewähr für die Aufrechterhaltung seiner militärischen Ver bindung mit dem nordafrikanischen Kolonialreich, während es Spanien, gegen, etwaige fremde Zugriffe Schutz gewährte, bei denen natürlich nur am Deutschland gedacht war. Darüber hinaus bedeutete es die Befestigung der Ententegemeinschaft zwischen England und Frankreich und der Gefolgschaft Spaniens. Spanien gehörte nun in aller Form der westeuropäischen Erwerbs genossenschaft

von einem selbstbewußten Spanien vollzogen sein sollte, das nicht nur zu gehorchen gewillt war. Die Frage blieb jedoch offen, ob sich der schwache Staat mit alledem nicht mehr zumutete» als seine Kräfte vermochten, und nicht schließlich doch immer wieder nur tun und lassen mußte, was die beiden Großmächte geboten. Es kam, wie es kommen mußte. Frankreich handelte in Marokko nach seinem Ermessen, ließ, auf den Vertrag vom 3. Oktober 1904 gestützt, nicht zu, daß Spanien in seiner Zone gleichfalls handelte, und tat

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Kategorie:

Recht, Politik

Jahr:

1937

¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges

Seite 329 von 532

Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte

mit Frankreich und Rußland zu regeln. Aber nach all den Winkelzügen der Vorjahre schloß sich Rußland nun mit Österreich-Ungarn zusammen und das Petersburger Abkommen vom 27. April 1897 proklamierte mit der Adresse an die Balkanstaaten als Leitmotiv ihrer Politik den allgemeinen Frieden, das Prinzip der Ordnung und die Aufrechterhaltung des Status quo« Damit war dem Drangen der kleinen Völker nach einer Veränderung der Landkarte ein Riegel vorgeschoben und die beiden Kaisermächte sicherten

der Apenninstaat, der auch in der Kretafrage eigne Wege ging, Anspruch auf Berücksichtigung seiner Interessen östlich der Adria, die sich jetzt, zumal von Frankreich gefördert, mehr und mehr auf Albanien konzentrierten. Es kennzeichnete die territoriale Enthaltsamkeit Österreich-Ungarns, daß dieses bereit war, der Forderung seines Verbündeten Rechnung zu tragen. Das Abkommen vom 5. No vember 1897 legte für den Fall territorialer Veränderungen auf dem Balkan die Autonomie Albaniens fest und gewährte den beiden

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Kategorie:

Recht, Politik

Jahr:

1937

¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges

Seite 300 von 532

Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte

Englisch-französische Beunruhigung ipopjio 289 sandte in Bern, Bax-Ironside, gab ihr dann die notwendige Korrektur. 1 Er bekannte sich zu der festen Überzeugung, daß die schweizerische Regierung im Kriegsfall die Neutralität wahren werde, wenn man ihr Gebiet nicht verletze. Allerdings seien die Verteidigungsmaßnahmen mehr gegen Frankreich und Italien als gegen Deutschland und Österreich gerichtet, doch habe das wohl seinen Grund darin, daß die Schweiz einen Neutralitätsbraeh mehr

verlieren wollen. Man dürfe sich durch die prodeutschen Sympathien der Militärkreise nicht irreführen lassen. Der nüchtern von den Realitäten ausgehende Diplomat schloß seine Betrachtung mit der Feststellung, Frankreich habe tatsächlich eine ungeschickte Politik getrieben, doch könne England daran nichts ändern. Das war eine Richtigstellung der aufgeregten Phantastereien des Militärattaches, die mit den Tatsachen völlig übereinstimmte. Trotz dem übte sie durchaus nicht die erwartete aufklärende Wirkung

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Kategorie:

Recht, Politik

Jahr:

1937

¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges

Seite 425 von 532

Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte

424 V. Die Balkanstaatm. 6. Die Ba/kanstaaten im Vorkriegsjabr bewußte Persönlichkeit und in seinem Selbstbewußtsein sehr emp findlich. Als Schwager des deutschen Kaisers und als Schüler der deutschen Kriegskunst hatte er persönlich Neigungen zum Dreibund und in Berlin machte man sich Hoffnungen, Griechenland zu ge winnen. Dem Wohlwollen Deutschlands vor allem verdankte Kon stantin die Erwerbung Kawallas. Aber das war wieder eine Belastung des freundschaftlichen Verhältnisses zu Frankreich

, und der ägäischen Inseln außer Imbros und Tenedos. Als Träger der Verbindung mit Serbien und Rumänien, die Griechenland auch in Beziehung zur Entente gebracht hatte, so weit sie über Frankreich nicht schon bestand, konnte Venizelos diese Politik nicht mitmachen, war aber bereit, zurückzutreten und dann als Parteiführer die dreibundfreundliche Politik des Königs zu unter stützen: ein Beweis, daß er nicht grundsätzlich dreibundfeindlich war. 2 Aber in Berlin und noch mehr in Wien trug man Bedenken, derartige

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Geschichte

Jahr:

1927

¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit

Seite 420 von 446

Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926

', so erklärte beispielsweise die „Alpenzeitung' am 25. April 1926, „versteht man das Streben einer Nation nach mehr, als ihr nötig ist. Italien strebt aber nicht mehr an, als es braucht.' Der Lebensraum, in dem Italien sich allein ausbreiten kann, ist das Mittelmeergebiet, dessen afrikanische und asiatische Küsten länder noch zahlreiche Menschen aufnehmen können, und eben des wegen erweisen sich England und Frankreich, die das Mittelmeer beherrschen, im Ernstfalle und im ganzen gesehen immer

und Frankreich, die vor allem als Garanten der Brennergrenze in Frage kommen, haben keinerlei Interesse, Italien in dieser Frage zufriedenzustellen, und es bedeutet nur eine nutzlose Bindung der italienischen Politik, daß es um dieser Frage willen den beiden Mächten nicht frei gegenüber treten kann. Als Aufnahmeland für den italienischen Bevölkerungs überschuß aber hat Südtirol nur eine geringe Bedeutung, denn ob-

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Kategorie:

Geschichte

Jahr:

1927

¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit

Seite 104 von 446

Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926