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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 03.07.1930
Umfang: 16
. Das Verhältnis zwischen Frankreich und Italien ist nicht so, wie es unter Geschwistern sein sollte. In der beiderseitigen Presse wimmelt es seit geraumer Zeit von aufgeregten Artikeln, worin man sich die Wettrüstungen vorrechnet und den Vorwurf erhebt, daß die Politik des Nachbars auf den Krieg abziele. Mussolini hat im Mai mehrere Reden gehalten, die eine deutliche Spitze gegen Frankreich enthielten und eine Warnung bedeuten sollten. Darüber hat man sich in Frankreich entrüstet. Nun schrieb der Bruder

Mussolinis in seinem „Popolo d'Italia", daß die Warungen sehr berechtigt waren an gesichts dessen, was man in diesen Tagen in Frankreich über die Rüstungen und die kriegerischen Vorbereitungen erfahren habe, die an vielen Orten und in großem Aus maß getroffen werden. Heute wisse man genau, daß diese französischen Rüstungen bereits in den ersten Monaten des Jahres 1929 beschlossen und finanziert worden seien. Das Spiel sei überaus klar und rolle eine Masse von Fragen auf, darunter jene der Sicherheit

es denn doch Vermittler geben, welche ihre guten Dienste zur Erhaltung des Friedens gehörig in die Wagschale werfen. Was die beiderseitigen Kräfte anbetrifft, so haben Frankreich und Italien beide etwa 40 Millionen Einwohner, Italien etwa um eine Million mehr als Frankreich. Frankreich hat aber viel mehr Baum als Italien; auf einem Qua dratkilometer Landes wohnen 40 Franzosen, aber 130 Italiener. Frankreich verfügt außerdem über ein unge heures Kolonialreich, in welchem 60 Millionen Menschen leben. Frankreich

ist leer, hat keine Arbeitslosigkeit, braucht im Gegenteil viele ausländische Arbeitskräfte. Italien weiß nicht wohin mit seinem Bevölkerungsüber schuß. Frankreich besitzt zwei italienische Provinzen: Nizza und Savoyen. In Tunis, der französischen Kolonie, wohnen mehr Italiener als Franzosen. 1915, als Frank reich in höchster Gefahr war, hat es Italien bewogen, in den Kampf gegen die Mittelmächte einzutreten. Damals hat Frankreich, woran der faschistische Führer Turati neulich erinnerte, Italien

den Vorrang im Mittelmeer angeboten. Jetzt wird ihm sogar die Gleichheit verweigert. Der diesbezügliche Ausgleich zwischen beiden Ländern ist bisher nicht gelungen. Auf der Flottenkon ferenz in London zeigte sich der Gegensatz in aller Schärfe. Frankreich will seine machtpolitische Ueberlegenheit auf jeden Fall festhalten und ist auch nicht bereit, durch irgendwelches Entgegenkommen auf kolonialpolitischem Gebiete Italien zu beruhigen. Die Beziehungen beider Länder sind daher sehr gespannt. Frankreich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 13.01.1922
Umfang: 8
i Bezugspreise: ^ 'Durch Die iüuslräsj F in Innsbruck: mona- 560 K. Zum Äbholen m Innsbruck monatlich 500 K. Auswärts durch die Kolporteure und durüi die Post sur D e u t s ch - O e st e r r e i ch: lnouatiich 560 K. Deutschland 900 K. llebrig. Ausland 1200 K. Einzelnummer sunt Abholen 30 K, durch Die Post 40 K. 38. FMa. Sieg der WaMMen. So hat in Frankreich noch einmal der Haß- gedanke gesiegt. Der Götze Gewalt ist.wieder auf die sie Ihnen dringend mitieilt: Die Kommissio: Rücktritt Briands

. — Die Zkonferenz von Can nes abgebrochen. — Die Weltwirtschaftskonferenz in Frage gestellt. — Poincare, der Deutschen hasser, Ministerpräsident von Frankreich. Noch einmal scheint in Frankreich der blinde, chauvinistische Haß gegen Deutschland seinen traurigen Triumph zu ieiern. Während nämlich in Cannes Ministerpräsident Briand mit den Vertretern von England.-Belchen und Italien über die Bedingungen verhandelte, unter denen Frankreich in eine Ermäßiguna der deutschen Reparationsleistungen und Aufhebung

gegen die Politik Bri ands war. Der Beschluß der Senatskommission begehrt, daß Deutschland keine Zahlunaserleicb- terungen gewährt werden dürfen, daß Frankreich das Recht haben muß, jederzeit Straisanktionen über Deutschland zu verhängen und daß Frank reich sich an der Wirtschaftskonferenz in Genua nur beteiligen könne, wenn es vorder klare und tatsächliche Zusagen der Achtung seiner Rechte erhalte. Was also heißt: wenn die Mächre auf Frankreichs Teilnahme nicht verzichten wollen, müssen sie erklären

, wenn alle Völker leben sollen, langsam zwar, aber doch mehr und mehr Gemein gut aller Nationen wird", brauchen wir wegen der Wendung der Dinge in Frankreich nicht be graben, denn die Volksmassen wünschen eine an dere Politik als jene, welche die Machthaber trei ben. Aber der Wille des Volkes kann sich im mili taristischen Frankreich heute nicht durchsetzen. Er ist gefesselt, wie seinerzeit im kaiserlichen Oester- reich und im wilhelminischen Deutschland, als ' hier der Offiziersstiefel noch unbeschränkt

als eine Kampfansage empfinden und die Folge ist eine Verschärfung der Svannung, die zwischen Frankreich ' und leinen Verbündeten ohn hin schon besteht. Frankreich ist auf dem besten Weg, sich zu isolieren; seine Machthaber fragte" auf die Armee und glauben allein stark genug zu sein, die Politik der brutalen Gewalt fortsetzen zu kön nen. Auch in Deutschland hat die Herrenklasse einmal die Sache der Nation ganz auf den Mili tärsäbel gestellt und wären die' Machthaber von Frankreich durch die Triumvhe

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 12
Datum: 22.01.1922
Umfang: 12
noch aus , der Zeit, da Frankreich ein Königreich war; Ver- , stilles, Trianon, St. Germain und andere. In die sen haben vor drei Jahren die Konferenzen getagt, die sich fälschlich Friedenskonferenzen nannten. Den Frieden sollten sie der Welt bringen, den Un frieden haben sie verewigt. Es war ein böser Geist, der diese Konferenzen regierte und leitete. Nicht der Geist der Milde und Versöhnlichkeit, nicht der Eeist des ^ ristentums, der gebietet, was du nicht 'willst, daß i-.an dir tue . . sondern des Geist

, im Gegenteil, mit seinen billigen Waren ! England noch überflutet. Die Folge ist. daß in England Handel und Industrie stockt, zumal eben , dos russische Riesenreich, eines der besten Kunden Englands, überhaupt nicht mehr in Betracht kommt. Ja, die Absatzgebiete sind gering geworden. 200 Millionen Russen, fast der ganze osteuropäische Markt ist ausgeschaltet. Deutschland, das vor dem Kriege mehr englische Waren aufnahm, als ganz Osteuropa, verlor einen Großteil seiner Kaufkraft. Auch Frankreich und Italien

jahr gegenüber dem Voranschlag. Diese Zahlen reden eine beredte Sprache. Das der Grund, war um England mit solchem Eifer sich der Sache an- nahm. Die Weltwirtschaft sollte wieder aufgerich tet und England von seinen Nöten befreit werden. Lloyd George berief die französischen Staatsmän ner nach London, um mit Frankreich zu verhan deln. Es hat nichts dabei herausgeschaut, wie wir schon berichteten. England ließ aber nicht locker. Man vereinbarte eine Konferenz in Cannes (Süd frankreick). Seit

4. d. M. wurde dort »verhandelt im Beisein Italiens, des Kibitzes oder Zuschauers bei allen Konferenzen. Briand, der französische Ministerpräsident, und Loucheur, sein Kollege, zeig ten sich versöhnlich und ließen mit sich reden, aber nur unter einer Bedingung, und das war ihre eigene Sicherheit. In Frankreich klappert man immer noch vor Furcht vor Deutschland, nicht vor dem gegenwärtigen, sondern vor dem zukünfti gen. Der Schrecken des Krieges von 1870 und des furchtbaren Vormarsches im August 1914 liegt

den Franzosen immer noch in den Gliedern. Dazu weiß man in Frankreich zu gut, daß die Behandlung, die man Deutschland seit dem Oktober 1918 angedei hen läßt, im deutschen Volke einen ungeheuren Haß erzeugen und bombensicher einen zukünftigen Krieg nach ziehen muß. Statt nun mit Deutsch land'in Freundschaft zu leben zu suchen, will man sich durch Gewaltmaßregeln schützen und durch enge Bündnisse. Auf der verunglückten Konferenz in Washington hat sich Frankreich Amerika förm lich an den Hals geworfen

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 12
Datum: 04.12.1921
Umfang: 12
Grttr % «t* ff. stolischn Röntg den Etd geschworen, den »ch nicht schän- den will.* Wenn jemand zn einem anparkeitschen Urteil über Alles das benlsen und befähigt ist. dann ist es jedenfalls der apostolische Nuntius. Semem Urteil als Priester, hochgestellter, geistlicher Würdennager und Staatsmann, der viel in der Welt herumgekommen ist, kann man glauben. Erbitterung Italiens und Eng lands über Frankreich. Das Barometer im Entente-Lager zeigt wieder einmal aus schlechtes Wetter, wenn nicht gar

auf Sturm. Frankreich hat dis dato immer seinen Willen durchgesetzt von der Friedenskonferenz in Paris angefangen dis zur Teilung Oberschlesiens. Infolgedessen trogl Frankreich einen Hochmut zur Schau und legt eme Rücksichtslosigkeit an den Tag. daß das selbst den Bundesgenossen zu hoch geht. In Italien tobt man zurzeit förmlich gegen Frankreich. Ministerpräsident Briand hat dem italienischen Gernegroß auf der Konferenz in Washington einen Nasenstieber gegeben, der das heiße italienische Blut zum Sieden

brachte. Bricntd kam auf die Abrüstung zu Land zu sprechen urcd legte dar, daß Frankreich in Anbetracht der Ge fahren. die ihm von Dcutschland droben, unbe- ding! ein sehr starke» Heer haben müsse, also nicht adrüsten könne. Dagegen trat der Vertreter Italien». Schanzer. im Anschlüsse an den engli schen. Balfour. mit Wärme dafür ein, daß die Vorschläge betreffend die Abrüstung zu Lande bal digst eine günstige Erledigung finden möge. Italien ist ja immer Englands getreuester Schildknappe. Darauf rief

. Euer Abrüstungsverlangen ent springt unmittelbar der moralischen A u f- lösung des italienischen Heere»." Be greiflicherweise haben diese Aeußerungen in Italien Aufsehen und Erregung hervorgerusen. Die Freitagsikung der Kammer stand im Zeiä-en lo dernder Feindseligkeit gegen Frankreich In Turin kam es sogar zu handgreiflichen Aeutzerungen ge gen die „lateinische Schwester". Einige hundert Studenten stürmten das französische Konsulat, zer- störten die Inneneinrichtung und verprügelten den Konsul nebst seinem Sekretär

. Zu Unruhen und Demonstrationen gegen Frankreich kam es in allen größeren itaUenischen Städten. Der ltalieni- sche Nntionalstolz kann alles vertragen, nur die Angriffe auf sein „tapferes Heer" und auf seine „Siege" nicht. Die Franzosen haben nun eine förmlich Passion, den Wä! scheu ihre Niederlage bei Karsreit unter die Nase zu reiben und es ihnen empfinden zu lassen, daß sie ohne französi sche und englische Hilfe alles eher als gesiegt hät ten. Was Briand aber diesmal geleistet hat. über steigt

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 14
Datum: 05.06.1921
Umfang: 14
Seite 2. Nr. 21. Weltkrieges erwachte dieser alte napoleonische Geist in Frankreich mit all seinen hochfliegenden unersättlichen Plänen. Zu Beginn des Weltkrieges war Frankreich froh, daß die deutschen Heeres massen es nicht niederschmetterten wie im Jahre 1870, später, als sein Widerstand sich gekrästigt hatte, wollte es ohne Elsaß-Lothringen von einem Frieden nichts mehr wissen. Als dann Deutschland Zusammenbrach und Oesterreich zerfiel, da tauchten die alten napoleonischen Pläne

sich, wenn auch mit vielem Weirn und Aber und sucht womöglich die kleinen Mächte insgeheim an seinen Wagen zu spannen, damit es gegebenenfalls bei denselben einen Rück halt finde, denn man weiß nie wie der Wind sich dreht und wo es einen Braten zu erhaschen gibt. Frankreich war es auch, das das bolschewistische Rußland bis zur Ohnmacht schwächte. Die Kriegs züge eines Judenitsch, Kolschak und Wrangl u. dgl. sind sein Werk. Sind sie auch kläglich zusammenge brochen, so genügten sie doch, Rußland Lebens kraft und Blut

abzuzapfen. Mit Kraft und Geschick ist es im vorigen August den niedergebrochenen . Polen zu Hilfe gekommen und hat den bolschewiki- schen Heeren nicht bloß Halt geboten, sondern eine derartige Niederlage brigebracht, daß sie sich in Rußland bis heute nicht erholten. Was ihnen tm Wege steht, das ist das zwar nie- öergebrochene aber immer noch geeinte Deutsch land. Bon seinem Standpunkt hat Frankreich bei den Friedensverhandlungen einen schweren Fehler gemacht. Es hat, statt mit den einzelnen deutschen

Bundesstaaten mit der Reichsregierung verhandelt, was zur Folge hatte, daß das Reich sich noch stärker einte als früher. Alle Bestrebungen, die deutsche Reichseinheit zu sprengen, waren bis dato vergeblich. Es mutz allerdings erst abgewartet werden, ob die Forderung nach Entwaffnung der bayrischen Heimatwehren nicht die Einheit mehr als gefährdet. Frankreich geht nun mit Zähigkeit darauf aus. das verhaßte Deutschland zu ruinieren oder wenigstens für lange Zeit, wenn nicht für im- mer, kampfunfähig

. Wird nur ein Punkt nicht genau durchgeführt, dann weiß man. was geschieht. In Frankreich ist man mit der Negierung so wie so furchtbar unzufrieden, daß sie Deutschland noch einmal eine Möglichkeit gab. zu entschlüpfen und so die Kchlengebiete im Ruhrgebiet und das Rheinland nochmals zu retten. Der Kampf geht aber weiter und dreht sich nicht so fast um Landbe sitz. Der Landbesitz ist nur Mittel zum Zweck. Um was es sich dreht ist Kohle und Eisen. Deutschland hat mit Elsaß-Lothringen einen großen Teil sei ner

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 14
Datum: 13.05.1928
Umfang: 14
sind mit einem Stern und einer Stummer kenntlich gemocht. Verwaltung tnSnnsbruek. Slrarimlllonstra»e 0 tDelevdon 741 . 742). An diele find olle Bestellungen. Geldsendungen und Beschwerden wegen Nichtzustellung de» Blatte« zu richten Alle Nach- richten und Berichte llnb »u senden an dlsNedakton des ..Tiroler Botts- boten"»n Fritzens cunterlnntal). Ar. 19 Innsbruck, Sonntag, den 13. Mat 1928 1«. Fahrgang Die Wahlen in Frankreich. Poincares Sieg Am 29. April fanden die Kammer-(Parlaments-) wählen in Frankreich

ihren Abschluß. Denselben hat man allseits auch außerhalb Frankreichs gro ßes Interesse entgegengebracht. Die Frage schien so zu stehen und wurde auch vielfach so gestellt, ist Frankreich mit der Politik Poincares einverstan den oder geht die Fahrt nach links, das heißt: wen det sich Frankreich mehr den Sozialdemokraten zu. Letzteres wurde vielfach angenommen und selbst verständlich von den Sozialisten in und außerhalb Frankreichs erwartet. Große Hoffnungen machten sich noch zwei Parteien, nämlich

die Kommunisten, die gerade im letzten Jahre eine geradezu besorgnis erregende Tätigkeit entwickelten und die schon bisher sämtliche Mandate in den Vororten von Paris innehatten. Die andere Partei war die der sogenannten Aktion francaise. Das sind die rabiat nationalen, die die Nation und Volkstum über Gott und Kirche setzen und für Frankreich das ein zige Heil in der Wiederaufrichtung eines Königs oder Kaisertums sehen und in der Feindschaft ge gen Deutschland. Worin besteht die derzeitige Poli tik

oder politische Führung Poincares und was wollten und wollen die Sozialdemokraten streng ster Richtung und die Kommunisten? Ministerprä sident Poincares, beziehungsweise seine Politik ist nicht mehr die von gestern oder ehegestern, er hat sich in den letzten zwei Jahren stark geändert. Poincare, ein gebürtiger Elsäßer, war in den Vor kriegszeiten ein gewalttätiger Deutschenhasser. Er konnte es nicht verschmerzen, daß sein Paterland, das 160 Jahre bei Frankreich war, 1870 zu Deutsch land kam

. Er war einer derjenigen, die unablässig zum Kriege trieben. Das Bündnis mit Rußland und der Krieg gegen Deutschland ist zum Großteil sein Werk. Nach dem Kriege stand er unentwegt auf dem Standpunkt, Deutschland muß so gedrückt werden, daß es sich nicht mehr rühren kann. Deutschland muß alle Kriegsschäden ersetzen, die Frankreich erlitten hat, Deutschland muß zahlen, Zahlen, mag es auch zusammenbrechen. Deutschland liegt nur aus der Lauer, bis es sich wieder erheben und rächen kann. Deutschland ist nicht zu trauen

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 12
Datum: 05.03.1922
Umfang: 12
zu tragen imstande fei, erleichtere. England tat dies nicht etwa aus Mitleid oder Gerechtig keitsgefühl. sondern im ureigensten Interesse. Englands Industrie ist ja durch den gegenwärtigen Zustand aufs schwerste geschädiget. Deutschland neben Rußland der beste Kunde Englands kann nicht bloß nicht mehr kaufen, sondern unterbietet rwch die englischen Fabrikate und Waren im eigenen Land, in England selbst. Die Folgen sind über 2 Millionen Arbeitsloser in England. Auch Frankreich schien Vernunft anzunehmen

man wieder einmal l eine scharfe Sprache gegen England. In Deutsch- ! land jubelte man und wiegte sich ich weiß nicht ' das wievieltema! seit dem Zusammenbruch — in j den rosigsten Hoffnungen und Träumen. Man sah ' schon einen schweren, ja unüberbrückbaren Gegen satz zwischen England und Frankreich, der. wie einige meinten, nicht blaß zu schweren Zerwürf nissen, sondern in Bälde sogar zu einem Kriege Zwischen Frankreich und England führen werde. Einige phantasierten schon von englischen Waffen sendungen an Deutschland

, ja sie sahen schon im Geiste die deutschen Infanteristen an Sette der englischen in Frankreich pinrücken. Wir haben da zumal ernstlich vor solchen Träumereien ge warnt, leider haben wir Mieder einmal recht be halten. Frankreich liest alle Mnen springen, um eine allgemeine Konstanz M verhüten. Es wurde vor allen: mit England ununterbrochen verhan delt. Bald flötete der Franzose in den leisesten und liebenswürdigsten Tönen, sprach von Einig keit und Zusammenhalt, bald aber zog man wie der die schärfsten

Saiten auf, drohte mit Schwie rigkeiten in Asien und anderswo. England schien aber gegen all das taube Ohren zu haben. Frank reich aber ließ nicht locker und spielte allmählich immer stärkere Trümpfe aus. In Italien ist jüngst das Konferenz- uNd englandfreundliche Mini sterium Bonomi innerhalb 14 Tage zum zweiten mal gestürzt worden. Zweifellos hat Frankreich dabei seine Hand im Spiele. Giolitti, der bekannte „Deutschensteund" (!?), sollte an die Spitze kom men oder wenigstens ein Mann

„von internatio nalem Ansehen" — hieß es in den Pariser Zei tungen. Man wird verstehen, was das in den Augen Frankreichs heißt. Sollte das etwa nicht glücken, so war immerhin das eine erreicht, daß die Konferenz nicht gehalten werden könnte, solange sich eine neue Regierung nicht gebildet hätte; und Zeit gewinnen, alles gewonnen, dachte man in Paris. Den stärksten Trumpf aber spielte Frankreich mit Rußland aus. Es wurde in aller Heimlichkeit mit Rußland ein Ver trag vorbereitet, der in Wesenheit ein neues

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Alpenland
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Seite 2 von 10
Datum: 14.01.1922
Umfang: 10
2. Seite, Fokge N. KW ^ff^ränd" --- MörKrnktLrr Samstag. klön 14 IäntiK: 19^'. ernpringen zu wollen: eine gewisse,, geringe Nachgiebigkeit Frankreichs, die immerhin schon als bedeutend gewertet wer den mußte, sowie weiters tne Aussicht, daß Deutschland zu her allgemeinen Wirtschastskonferenz, die in Genua aögehal- ten werden soll, beigezogen wird. Wenn man durch die Haltung Briands zu der Annahme verleitet war, Frankreich wolle seinen Kurs endlich doch um stecken und nebm seinen Haßgodanken

'beit Erfolg des G a- rantiervertrag präsentieren. Doch Senat und Kammer Frankreichs sahen nickst aus die Erfolge, die ihnen Briands staatskluges Vorgehen bringen sollte, sie sahen nur wie festgebannt und wie von einem psychischen Zwange be- behrungen und in Elend. Rußlarck kämpfe mit der Hungers not. Aus Menschlichkeitsgründen und im Interesse des eigenen Wohlstandes sei die Wiederaufrichtung Rußlands unerläßlich. Großbritannien rufe Frankreich zur Mitarbeit an, mitzuhelfen an dieser großen

England als eine Angelegenheit zu betrach ten, die auch feine eigenen Interessen berühre. England fer infolgedessen bereit, die Verpflichtung zu übernehmen, mit seiner Streitmacht Frankreich zur Seite zu treten, wenn ein ! nichtprovozierter deutscher Artgriff auf Frankreich erfolge, i Eine solche Garantie werde nicht nur die Wirkung haben, Frankreich im Falle eines deutschen Angriffes zu schützen, sie JW7“*« “•*> H werfe einen deutschen Angriff auch äußerst unwahrscheinlich errscht ans dic

vermeintliche Lrleichterimg, die der Stellung „lachen. Deutschland werde, wenn er sicher ist, daß dar br» tische Reich in einem künftigen Kriege an der Seite Frank Deutschlands zugute kommen sollte. Es kam zu Beschlüssen der Senatskommission für auswärtige Artgelegenheiten in Frankreich, zu einem Telegvarnmwechsel Mischen Paris mrd Cannes, aus dem Briand entnehmen mußte, daß seine Rich tung nicht mehr die volle Billigung der svanzösischen Politiker finde. Briand hatte auch bei seiner Abreise von Cannes

im Elysee die Demission des Ka- binettes ükberreichte, «die ^ vom Mi niste rpräsidenten Millerand angenommen wurde. Nur mit kurzen Worten begründete der scheidende Präsident in der Kammer seine Haltung ans der Konferenz von Cannes. Diese Wendung, die uns einigermaßen überraschend kam. scheint nun in Frankreich selbst keineswegs überraschend gewirkt zu haben. Don die Promptheit, mit der in Paris die neue Bildimg 'des Kabinetts Poi :*> :t r 6, erfolgt, läßt -daraus schließen

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 14.01.1922
Umfang: 4
zur Ratifika tion nicht vorgelegt werde. Name: Beruf: W oh nort: — Ausschneiden! Lose Anträge sind in der Schristlettnng und Verwal tung der «Innsbrucker Nachrichten" und an den Ver- fchleitzstellen erhältlich. Die unterschriebenen Anträge können auch in die Briefkästen der Redaktion rrnd der Verwaltung eingeworfen werden. Wir rechnen ans die Mitarbeit der vöMfchen Vereine! Eine Denkschrift Lloyd Georges über die Beziehungen zwischen Frankreich und England. — Der Plan für den europäischen Friedensbuud

. KB. Paris, 12. Jänner. Wie die „Ag. Hav." aus Can nes meldet, wurde Briand vor dessen Abreise nach Paris durch Lloyd George eine Denkschrift überreicht, in der es unter anderem heißt: „Die britische Regierung wünscht, daß die Konferenz von Cannes klar znm Ausdrucke bringt, daß das b r i - tische Reich und Frankreich in: Frieden ebenso vereint sind, wie während des Krieges. Nach Ansicht der engli schen Regierung gibt es zwei Ursachen der Besorgnis in Frankreich. In erster Linie beunruhigt sich die öffent

liche Meinung Frankreichs über die Reparationen. Frankreich macht Anstrengungen, seine verwüsteten Ge biete wieder aufzubauen. Diese Summen können und müssen von Deutschland bezahlt werden. In zweiter Linie sei die öffentliche Meinung in Frankreich wegen der zukiinftigen Sicherheit Frankreichs beun ruhigt. Frankreichs Bevölkerung sei immer noch um 20 Millionen geringer als die des Deutschen Reiches. Es sei wesentlich für Frankreich, den Unterschied zwischen seiner Bevölkerung und der Deutschlands

anszugleichen, damit sein Grund und Boden gesichert bleiben. In Großbritannien gebe es auch ernste Ur sachen, die Beunruhigung und Unzufriedenheit erregen. Sein Handel sei ebenso schrecklich ruiniert wie der französische Boden. England habe 2 Millionen Ar beitslose, deren Unterhaltstosten pro Woche 2 Millionen Pfund Sterling betrügen. Frankreich leide weniger durch Arbeitslosigkeit und durch den Zusammenbruch des in ternationalen Handels. Die anderen Völker Europas litten jedoch unter den Kriegsursachen

ebenso wie das britische Volk, wie Italien und Belgien. In Mittel- und Südeuropa sei der Zusa-umrenbruch und die Verwirrung der normalen Funktionen des Wirtschaftslebens noch viel markanter. Millionen Menschen le ben dort unter Entbehrungen und in Elend. Ruß land känrpfe mit der Hungersnot. Aus Menschlichteits- gründen und im Interesse des eigenen Wohlstandes sei die Wiederaufrichtung Rußlands unerläßlich. Groß britannien rufe Frankreich zur Mitarbeit an, mitzuhel- sen an dieser großen, Humanitären

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 18
Datum: 29.07.1926
Umfang: 18
hatten. Es gab Erholungen und Rückfälle, schließlich ging es langsam aber stetig abwärts, bis die Krankheit mehr und mehr gefährliche Formen annahm. Aehnlich wie dem französischen Franken ergeht es der belgischen Währung. Ja, auch die italienische Valuta ist stark in Mitleidenschaft gezogen. Es ist naheliegend, nach den Ursachen zu fragen für die tödliche Erkrankung der französischen Währung. Diese muß jedenfalls als eine Folgendes Weltkrieges bezeichnet werden. Vor dem Kriege war Frankreich ein so reiches

Land, daß es an alle geldbedürftigen Staaten Geld ver-- leihen konnte. Es war einer der sichersten Vorboten des Weltkrieges, als Poincarö erklärte, Frankreich werde in Zukunft feine Geldmittel nur mehr jenen Staaten zur Verfügung stellen, welche zu seinen Freunden gehören. Nach diesem Grundsätze lieh Frankreich ungeheure Summen an Rußland, verweigerte aber Anleihen an Oesterreich-Ungarn. Durch die russische Revolution ging das an Rußland geliehene Geld verloren. Während des Krieges strengte

sich Frankreich weit über seine finan ziellen Kräfte an. Es machte große Anleihen bei Eng land und Amerika. Die besiegten Deutschen sollten alle diese Schulden bezahlen müssen. Nach dem Kriege trieb Frankreich größte Verschwendung. Es schuf sich die mäch tigste Landarmee und die größte Luftflotte und machte Kriegsrüstungen, als ob der Krieg nicht zu Ende wäre, sondern erst recht beginnen müßte. Damit noch nicht ge nug, gab es große Rüstungskredite an Polen, Tschechien, Rumänien und' Jugoslawien

Erkenntnis bleibt den Franzosen nicht er- spart: Sie sind finanziell ruiniert, wenn ihnen Amerika nicht hilft und dieses will erst dann helfen, sobald Frank- reich sich dem Willen der Amerikaner gebeugt haben wird. Das ist die bittere Folge des Weltkrieges, den Frankreich so leichten Sinnes entfesselt hat. Man hat mit Hilfe der ganzen Welt den großen Krieg gewonnen und dafür ist die eigene Währung todkrank und kann nur noch gerettet werden, wenn Frankreich sich in das Schlepptau der Amerikaner nehmen

, welche das finanziell schwerbe drohte Frankreich noch auszuspielen hat. Man meinte, daß die richtigen Männer am Ruder sind: Briand mit der nötigen Geschmeidigkeit und Eaillaux mit der nötigen Energie. Das Ausland bezeugte fein Vertrauen zu 'dieser Regierung und erwartete von ihr die finanzielle Wieder geburt Frankreichs. Es ist aber überraschender Weise ganz anders gekommen. Das Ministerium Briand-Cail- laux hat nicht lange genug im Amte bleiben dürfen, um etwas Erkleckliches zu leisten. Als Finanzminister Eail

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 18
Datum: 30.06.1927
Umfang: 18
neutral bleiben, wenn ihm diese Möglichkeit gelassen wird. Es befindet sich bei einem solchen Kriege in einer noch schwierigeren Lage als Oesterreich im Falle eines Krieges zwischen Ita lien und Jugoslawien. Denn Rußlands verwundbarste Front liegt doch in Europa und der kürzeste Aufmarsch zu dieser Front führt für England und Frankreich quer über Deutschland. Für uns Oesterreicher würde ein Krieg zwischen England und Rußland nicht so große und un mittelbare Gefahren bedeuten wie ein Krieg zwischen Ita

ist schon sehr oft Mord und Todschlag entstanden. Weit gefährlicher ist es, wenn leitende Minister großer Staaten in öffentlichen Streit geraten. Die Minister sprechen ja im Namen ganzer Völker und das Ende solcher Streitigkeiten ist schon öfter als einmal der Krieg gewesen. Die schwierigste Aufgabe der Nachkriegszeit ist die Herstellung eines aufrichtigen und dauerhaften Friedens zwischen Deutschland und Frankreich. Darin liegt >bic wichtigste Vorbedingung für die Erhaltung des europä- ifchen Friedens

. Ohne die seit dem Kriege vom Jahre 1870 zwischen Frankreich und Deutschland bestehende Spannung wäre der Ausbruch des Weltkrieges kaum möglich gewesen. Der Weltkrieg hat zwischen den ge- nannten Staaten noch größere Spannungen hinterlassen. Wenn es nicht gelingt, diese auf friedlichem Wege zu be seitigen, wird es später zu einem noch größeren Krieg kommen. Die gestellte Aufgabe ist deswegen so furchtbar schwierig, weil es sich um einen Gegensatz handelt, der viele Jahrhunderte alt

ist, und weil die Franzosen die Eigenschaften eines stolzen Volkes haben, das es selbstver- stündlich findet, wenn es seinem Nachbar Schläge versetzt, das über unversöhnlich tut, wenn es selber Schläge be- kommen hat. Seit länger als 400 Jahren hat Frankreich fortgesetzt von Deutschland Gebiete abgezwackt und ist da bei mit Lug und Trug und Gewalttätigkeit vorgegangen. Der ganze Norden und Osten des heutigen Frankreich ist auf diese Weise vom Deutschen Reiche abgerissen worden. Die Deutschen haben sich im Verlaufe

gekommen ist. Nun haben die Franzosen die begreifliche Sorge, es könnte auch den Deutschen einmal einfallen, auf Rache zu sinnen und einen Vergeltungskrieg gegen Frankreich von langer Hand her vorzubereiten. Was die französische Politik im langen Zeitraum von 1870 bis 1918 zustande gebracht, könnte in ähnlich langer Zeit wohl auch die deutsche Gegenpolitik leisten. In Deutschland ist bloß die Partei der Deutsch nationalen solchen Racheplänen nähergetreten, wäh rend die überwiegende Mehrheit

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Alpenland
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Seite 1 von 12
Datum: 23.11.1921
Umfang: 12
aus, er würde wünschen, erklären zu können, daß Frankreich in Washington die weitestgehenden Opfer bringen solle. Leider, fuhr Briand fort, sind wir dazu nicht in der Lage, denn unglücklicherweise haben wir nicht das Recht dazu, da zu einem Frieden zwei gehören. Im gegenwärtigen Europa bestehen ernstliche Elemente der Unbeständigkeit und solche Verhältnisse, daß Frankreich genötigt ist, sie vom Standpunkte seiner Sicherheit aus zu erwägen. Manche versuchen, Amerika glauben zu machen, daß Frankreich so stark bleibe

, weil es eine solche militärische .Hegemonie anstrebe, wie es jene des alten Deutschland war. Dieser Vorwurf wäre für die Fran zosen das Peinlichste und Grausamste. Denn Frankreich ist entschlossen dem Frieden zugewendet. Ein ganzes Jahr hin durch habe Deutschland über seine Verpflichtungen desputiept und sich gemeistert, für den Wiederaufbau zu zahlen und zur Entwaffnung zu schreiten. Frankreich sei aber kalt geblieben. Es habe keinen Haß im Herzen. Es werde alles tiin, damit zwischen Deutschland und ihm die Reihe

der blutigen Kon flikte beendigt werde und die beiden Völker Seite an Seite leben könnten. Es gebe ein Deutschland, das aus mutigen und vernünftigen Leuten bestehe die den Frieden und demo kratische Einrichtungen ausbauen wollen. Man werde alles tun. um diesem Deutschland zu helfen. Briand fuhr sodann fort: Wir verlangen von den anderen Völkern nicht, daß sie ihre nationale Souveränität für uns einsetzen, wenn aber Frankreich in der geschilderten Lage allein sein müsse, dann feilschen

Sie nicht mit ihm um seine Sicherheit. Man müsse Frankreich ermöglichen, seine Sicher heit in einem, den gegenwärtigen Erfordernissen entsprechen dem Maße sicherzustellen. Wenn man in den anderen Län dern die Hoffnung hegen könnte, daß Frankreich aus der Kon ferenz mit einem indirekten Tadel hervorgehen werde, wenn man annehmen könnte, daß Frankreich allein die Abrüstung zurückweise, so wäre dies ein schrecklicher Schlag für dieses Land. Ich bin jedoch sicher, daß Sie nach Anhörung der dargelegten Gründe und Schwierigkeiten

einmütig der An sicht sein werden, daß Frankreich gegenwärtig keine andere Haltung einnehmen kann. Die erste Bedingung für die moralische Abrüstung Deutschlands ist, daß die ses wisse, daß alle Verbündeten noch zu Frankreich stehen. Dann wird die deutsck)e Demokratie siegen und man wird auf den endgültigen Frieden hoffen können. Frankreich wird alles zu diesem Zwecke tun. Es hat schon vegonnen, indem es ein wirtschaftliches Nebereinkommen abgeschlossen hat. Die Rede Briands erregte ungeheueres Aussehen

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Alpenland
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Seite 1 von 12
Datum: 28.04.1921
Umfang: 12
. .TU. Brüssel. 27. April. Eigendraht. Auch Belgien befürwortet eine diplomatische Erledigung der Reparationsfrage und rät Frankreich, wenn möglich alle militärischen Operationen zu vermeiden. Schroffe Ablehnung in Frankreich. T. U. Paris, 27. April. Eigendraht. Die deutschen Vorschläge werden, soweit man im Augen- bllck übersehen kann, von der gesamten Pariser Presse abge- lehnt. Rur wenige Blätter machen Vorbehalte und versnchm Mt ihrem endgültigen Resultate zursickzuhalten. S h 0 a, 27. April. Aufnahme

einer solchen Anleihe von vornherein ausschließt, nachdem die Zinssätze im allgemeinen viel höher sind als 6 Dozent, in Frankreich und Amerika 9 bis 10 Prozent. Es ist richtig, daß Deutschland, um einen Beweis feines guten Willens zu geben, sich verpflichtet, innerhalb dreier Monate eine Zahlung von einer Milliarde in Gold zu ma chen. es verschweigt jedoch vollkommen, das Saldo aus die 12 Milliarden, die aus der bis zum 1. Mai fälligen Ver pflichtung übrig geblieben find. Me deutschen Vorschläge sind übrigens

ergr«sen wird, die nicht nnseee Zustimmung besitzt, ist öS nnnmrhr gewiß, daß Frankreich mü 1. Mai fme Pfänder in die Hand nehmen wird, deren Besitz Deutschland zwingen^ muß, zu zahlen oder z« mindestens de« Alliierten die Mög lichkeit gibt, sich selbst bezahlt zu mache». Da die deutschen Vorschläge ein Marim«m voMeken. was Deutschland in seiner günstigen Lage liefern bann, so behauptet eS wenrg-H stens seine schwache Regierung, die sich von der Tyrannei der am Ausbruche des Krieges schuldigen

Großindustriellen nicht befreien Mm», bleM stem «mderetz Mittel mehr übrig. (In feiner Propaganda wird Frankreich nachgeradezu kindisch. Seit Jänner versucht es schon das wirkungslose Manöver, die deutschen Großindustriellen als jene hinzu stellen, die Zahlen könnten, aber nicht wollen. Diese Propa ganda soll natürlich aus die deutsche Arbeiterschaft wirken. In dieser Hinsicht sollte ihr doch die Abfuhr seitens des „Vorwärts" genügen, der deutlich ausgedrückt, bat, daß die deutsche Arbeiterschaft der Entente

habe unter den heutigen Verhältnissen keinen Sinn. Auf die Aushebung der Zwangsmaßnahmen, sowohl jetzt wie später, kann Frankreich nicht eingehen, weil es dadurch sich der Mittel begeben würde, einen Druck aus Deutschland ausüben zu können. Aus Höf lichkeit den Alliierten gegenüber wird Frankreich die nächste Konferenz abwarten, nicht aber erst einen Erfolg etwaiger äußerster Gegenvorschläge an Deutschland, sondern inzwischen die vorgesehenen Maßnahmen in Kraft treten lasten. Das geangkttgte Frankreich. Sogar

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Der Arbeiter
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Seite 2 von 10
Datum: 11.03.1936
Umfang: 10
, die Friedensverträge beleuchtete und dann die ganze Welt für das Elend und die Not des deutschen Volkes verantwortlich machte. In der wei teren Folge zählte er die mehrfachen Angebote auf, die er an Frankreich gerichtet habe, um mit diesem Land eine Verständigung und Versöhnung zu erzielen. Hitler war es nicht unbekannt, datz Frankreich diese Verständigung stets deshalb abgelchnt hat, weil die Friedensworte Hitlers eben immer nur Worte waren. Hitler bat in all seinen Friedensversuchen keine greifbaren Vorschläge

erstattet, ja, er ist sol chen greifbaren Friedenssicherungen beharrlich aus dem Wege gegangen. Hitler bestritt dies zwar in sei ner Reichstagsrede und sagte, datz er allein es war, der genaue Abrüstungsvorschläge erstattet habe. Er hätte zuerst eine Beschränkung der Armee auf 200.000 und später auf 300.000 Mann vorgeschlagen. Man habe es aber ständig abgewiesen. Es ist gewitz ein scheinbares Recht, wenn sich Hitler darauf beruft. Frankreich hat allen deutschen For derungen nach einer militärischen

Gleichberechtigung oder Aufrüstung ein Nein entgegengesetzt, ähnlich wie die Kleine Entente bis vor kurzem es noch den gleichen Forderungen Oesterreichs und Ungarns ge genüber tat. Aber nur scheinbar. Denn es ist klar, datz Frankreich und seine Verbündeten, wenn sie schon militärische Zugeständnisse an Deutschland machen, da für auch andere Zusicherungen erhalten wollen. Diese Zusicherungen hat Hctler jedoch immer verweigert. Er hat wohl feierlich nach der Saarabstimmung erklärt, datz er nunmehr gegenüber

Frankreich keine Grenz wünsche mehr habe. Hitler hat sich aber stets geweigert, O e st e r r e i ch die verlangten Friedenssicherungen zu geben. Er hat mit keinem Wort die österreichische Un abhängigkeit und Selbständigkeit anerkannt. Im Ge genteil: Hier gelten noch immer die Grundsätze, die er in seinem Buch „Mem Kamps" und im braunen Parteiprogramm aufgestellt hat. Nach Aufzählung der Verständigungsversuche mit Frankreich matz nun Hitler alle Schuld an deren Scheitern Frankreich zu und stellte

die Behauptung auf, Frankreich habe statt der Verständigung das Bündnis mit Rutzland abgeschlossen. Damit habe Frankreich den Rheinlandsvertrag (Lo carnopakt) und die Völkerbundsatzungen gebro chen. Sinn und rechtliche Grundlagen des Rheinlands vertrages hätten daher ihre Geltung verloren und Deutschland kündigt sie einseitig auf. Damit macht Deutschland auch von seinem vollen Hoheitsrecht Ge brauch und lätzt seine Truppen wieder in die 40 Kilo meter breite Rheinlandzone einrücken. Diese letzteren Gedanken

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Alpenland
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Seite 2 von 12
Datum: 10.06.1921
Umfang: 12
2. Seite, Folge 274. O Freitag, den 10. Juni 1921. andauernd gegeneinander cmtzzuspielen. Auch M i l l 1 1 vom »Petit Parifien" stellte im »Observer"' die in Frankreich wachsende Neigung eines Zusammengehens mit Deutschland fest. Deutliche Winke mit dem Zaunpfahl, die :edoch jenseits des Kanals die beabsichtigte Wirkung ver fehlten. Nur die liberale »W e st m i n st e r Gaze t t e" rneinte so nebenbei, man könne sich doch schwerlich vorstellen, daß nun ein Wettrennen zwischen England

und Frankreich um die Gunst Deutschlands beginnen 'werde. Mit der den Engländern eigenen Überlegenheit betonte man nach wie vor den Standpunkt des ehrlichen Spiels. Das stimmte in Paris doch nachdenklich. Briand konnte in seiner Kammerrede plötzlich nrcht genug Worte finden für die Notwendigkeit des wetteren guten Einvernehnrens mit dem Bundesgenofien- Im Senat ging er sogar so weit, ganz in Widerspruch zu dem. was man von ihm vor der Londoner Konferenz zu hören gewohnt war, zu behaupten

, daß ein von den Franzosen allein durchgeführrer Vormarsch in das Ruhr- revier, für Frankreich Nachteile im Gefolge haben mußte. Mit Briand änderte auch die französische Presse den Ton gegenüber England. Mand fand, daß es in der Art wie bisher nicht mehr weitergehen dürfe. Es müsse für einen Ausgleich der Interessengegensätze zwischen den beiden Groß mächten gesorgt werden, denn die wachsenden Uneinigkeiten in der deutschen Frage, im europäischen Osten und in Vor- der-Asien müßten sonst zu einer dauernden Entfiewdung

, -wenn nicht zu offener Gegnerschaft führen. Kurz, Frank reich, das sich in seiner Sicherheit bedroht fühle und Eng land. dem ja an der Erhaltung des Weltfriedens ebenso sehr gÄegen sei, müßten einen formellen Bündnisvertrag schlie ßen. Dann könne Frankreich sein Verhalten Deutschland gegenüber ändern. Es fehlte dabei nicht an Anspielungen, w» sehr England der französischen Hilfe im Orient bedürfe, wo es sich vom Bosporus bis Kalkutta überall zu regen be- gnme. Ein klares Urteil darüber, wie sich Frankreich

zu Derrtschland in Auswirkung eines solchen Bündnisvertrages stellen werde, war ans den Aeußerungen der Pariser Preffe nicht zu entnehmen. Im allgemeinen schien es, als wolle Frankreich seine Absichten aus das Nuhrgebiet ausgeben, jedoch m der oberschlesischen Frage auf seinem Standpunkt be harren. Aber auch mtt der Bündnisidee hatte Frankreich wenig Glück bei den Engländern. Mit Ausnahme der konser- vativen »Times" and M o r n i n g p o sich die den Ge- danken einer englisch.französischen Allianz ausgriffen

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 01.10.1916
Umfang: 16
. Zweifellos wird er uns wieder eine große Rede des Reichskanzlers bringen. In Frank reich sitzen die hohen und nicdern Herren auch schon beisammen und beraten über Staatsausgaben und Einnahmen und manch andere Tinge. Die Ver handlungen und Reden aller Parlamente bieten zurchZeit bald vielmehr Interesse für das Aus land als für die Heimat selbst. Nun hat Frankreich im verflossenen Juni bekanntlich in der Geheim- schung des Parlamentes die Friedensfraae in einer Wene erörtert, die voraussehen ließ

, sie bietet uns den besten Einblick in die tatsächlichen s Bcrbältnisse, wie sie der Krieg in Frankreich ge schossen. h Der Abgeordnete Costadau begann damit, daß er j erwähnte, er wolle die Redefreiheit der Abgeord neten benutzen, um über eine Sache zu reden, von | der mir mit versteckten Worten gesprochen wird, kund über die zu schreiben die Zensur verhindere. zu wißen, ob der Berg der Leichen nicht bald an den Himmel reichen wird. Frankreich ist am Ende seiner Kraft

haben, daß sie ihren Platz an der Front cinnehmen. Ich wiederhole, daß bei den Opfern, die wir bringen, Frankreich zerstört wer den wird. Ich appelliere (berufe mich) an Ihren Patriotismus, unsere Rasse zu retten. Ich will den Sieg, aber nicht den Sieg auf einem Friedhof. Frankreich will leben. Tie Russen haben uns einige Brigaden geschickt. Ich verlange vom Minister präsidenten, daß er. von England die Abwendung seiner drei oder vier Millionen Soldaten verlangt. Unter dieser Bedingung werde ich für das Budget zwölftel

Sie doch nicht! erwiderte er Brisson in Erregung und mit lebhaften Gebärden. Unter einem Sturm des Beifalls ruft er aus: „Sie sagen uns, wir sollen verhandeln? Niemals" Tie Abgeordneten erheben sich von ihren Sitzen und klatschen ununterbrochen Beifall. Briand fährt fort: „Frankreich wird ver blutet sein, das ist richtig, aber schon", setzt er hinzu, „leuchtet aus seiner Stirne eine Krone des Ruhmes, die morgen vom Sieg hell bestrahlt wird." Neuer Beifall belohnt diese Erklärung. Als Briand schließt: „Niemals

. Treffenderes Bild über die Lage und Stimmung in Frankreich als dieser Sitzungsbericht es bietet, läßt sich schwerlich eins unterwerfen. Dem einen, Accambrey, wird der Krieg zu wenig kräftig geführt und der andere er klärt Frankreich ist am Ende seiner Kraft und der Ministerpräsident erklärt, Frankreich ^vird ver blutet fein. Daß aber die Kraft Englands auch nicht uner'chöpflich ist, wie Costadau zu glauben scheint, wird die nächste Zukunft zeigen. In Eng land ist das Parlament ebenfalls

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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 1 von 12
Datum: 08.05.1931
Umfang: 12
: Spaltenbreite 90 mm, per mm 20 Grosch. Bei Wiederholungen von Aufträgen Ermäßigung. Beitagengebühren: Bis 10 Gramm per 1000, 10 Schill Meint jede Woche Freitag früh. Unabhängiges Wochenblatt für alte Stände Nr. 19 Tetfs-Pfaffenhofen, am 8. Mai 1831. 3. Jahrgang. Wochenkalender: Sonnt. 10. Bog., Isid.; Mont. 11. 9er liefere WO. Eigenbericht der Redaktion. Die demnächst erfolgende Ben wähl des Präsidenten I »er Republik Frankreich ist die Ursache, daß der vielurn j (tnttcne drutsd>öfterrcichische

der fran- W Wchen Der band! uugstaktik, die deir plan auf der korn- j nienden Völkerbund stagung in Genf umbringen sollen. Frankreich hat es bisher t refflich verstanden, seine wahren ^ Z Mwehrmittel hinter dem gleichen Phrasenschleier zu ver- > W tagen, den es immer noch hochzog, sobald ihm irgend- /W ckvas nicht in den Kram seines Mächtdünkels paßte. e j Und man muß auf außergewöhnliche Abwehrmittel J Frankreichs gefaßt fein. Seit der Zollunionsplan be- ,, | kannt geworden ist, hat Frankreich

seine bisherige g ] Außenpolitik gänzlich umgestellt. Locarno — ? wie es' 1 von Einsichtigen seit Anbeginn vorausgesagt ist, hat alle e Politik, die sich auf dieser: Namen stützte, schon die erste e j Belastungsprobe nicht ausgehalten : Seit Wochen ist der * Annäherung und Verständigungspolitik feine Lrwäh- e ] nuitg mehr getan worden. Im Gegenteil, Frankreich, tut j alles, was nur irgeudivic möglich ist, um irgendwelche * j Verständigungen-' nicht nur mit Deutschland, sondern ^ auch mit seinen ehemaligen

, Befreiung von Texas, was eine -große Idee 311 bewirken imstande, das sah ich bei dieser Gelegenheit. Gang.; Dienst. 12. Pankrat.; Mittw. 13. Servatius; -Dorm. 14. Lhristip.; Freit. 15. Sophie; Samst. 16. Iah. setzungen zu einer Abrüstung zur See zu schaffen. Main kann also ermessen, wie groß die englische Mißstimmung gegen Frankreich sein inußte, als dieses plötzlich abstinat wurde, den provisorischen Abmarhungeu eine. Auslegung gab, die den willen zum Scheitern der Verhandlungen nur allzu deutlich

erkennen ließ, von Italien nicht zu reden: die bestehenden Gegensätze zwischen ihm und Frankreich erhielten nur eine weitere Verschärfung. Die letzte Rede des französischen Ministerpräsidenten Lavat ergänzt dieses Bild aufschlußreich. Sie droht nicht nur mit der Anwendung von militärischen Machtmitteln gegen jene, die es unterfingen, die ,,Verträge" zu verletzen, wobei natürlich nur die nach Bedarf wechselbare Aus legung der „Friedensverträge" durch Frankreich- verstan den werden darf, sondern sie tut

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 20
Datum: 14.06.1936
Umfang: 20
als das Muster des sparsamen Spießbür gers. Jeder Franzose hat das Bestreben, möglichst bald Rentner zu werden. Er will nur so viel ver dienen, daß er von den Zinsen seiner Ersparnisse ruhig und in Frieden leben kann. Hat er so viel, dann schwärmt er um so lieber und begeisterter von der „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit". So ist es zu verstehen, daß in Frankreich jetzt eine sozialistische Regierung ans Ruder gekommen ist. Die Sozialisten in Frankreich denken nicht daran, mit dem radikalen

Parteiprogramm Ernst zu machen. Der französische Sozialist und Kommunist ist in erster Linie immer französischer Patriot. „Du kannst", sagt ein guter Kenner Frankreichs, „über die Regierung schimpfen wie du willst. Das macht nichts aus. Wehe aber, wenn du auch nur ein Wort gegen Frankreich selber sagst! Da wird der röteste Kommunist zum glühenden Patrioten." Die Franzosen haben übrigens eine alte Erfah rung mit dem Sozialismus. Ms während der gro ßen Revolution, wo alles drunter und drüber ging und das Blut

man zu dem Schlüsse, daß Sozia lismus und Kommunismus in Frankreich eine ganz eigene Sache ist. Fast erheiternd mutet es einen an, wenn man liest, daß sich unter den sozialistischen und kommunistischen Führern und Abgeordneten Frankreichs sogar einige Millionäre befinden. Solange diese dabei sind, wird es mit der Güterteilung nicht gerade gefährlich werden, Genau so wie bei uns, sind unter der Führerschaft der roten Parteien in Frankreich die Juden sehr zahlreich vertreten. Bei uns war der Führer

der Sozialdemokraten der Jude Dr. Otto Bauer. In Frankreich ist der Führer der Sozialisten der Jude Leon Blum. mag ganz interessant sein, die beiden Herren mitemander in Vergleich zu setzen. Otto Bauer ist ein Fanatiker, der die Lehren des. Karl Marx als Evangelium auflaßt und der tatsächlich glaubt, das Heil der Welt werde er scheinen, sobald die Wirtschaft und die Gesell schaft in ähnlicher Weise umgestürzt werde, wje dies in Rußland geschehen ist. Tag und Nacht smnl er auf die Revolution. Der Umsturz ist chm

die Hauptsache. Alles andere kümmert ihn nicht. Der französische Sozialistenführer und gegen wärtige Ministerpräsident Leon Blum ist aus einem anderen Holze. Bis zu seinem 47. Lebens jahre hat ihn die Politik überhaupt nicht inter- von Frankreich efliert. Bis dorthin hat er als Journalist und Schriftsteller seinen Ehrgeiz nach Ruhm und Gel tung befriedigt. Erst später ist ihm der politische Knopf aufgegangen. Er wollte nicht nur als Schriftsteller gelten, sondern auch in der Politik eine Rolle spielen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 30.12.1926
Umfang: 16
? Eine Hauptursache zum Ausbruch des Weltkrieges und zu allen Leiden der Nachkriegszeit war und ist die zwischen Deutschland und Frankreich be- stehende Nationalfeindschaft. Dieser Gegen satz geht auf viele Jahrhunderte zurück, ja er ist bereits älter als ein Jahrtausend. Deutsche und Franzosen sind zwei verschiedene Nationen, verschieden nach Abstam- mung, Sprache, Geschichte und Kultur. Der Grund der langen Gegnerschaft liegt hauptsächlich darin, daß die Franzosen fortgesetzt Gebiete sich aneignen

wollen, die sich im Besitze der Deutschen befinden. Auf solche Weise haben die Franzosen auf Kosten der Deutschen Länder erworben, die heute mehr als ein Drittel Frankreichs ausmachen. Der ganze Osten und Norden des heutigen Frankreich hat ein stens zu Deutschland gehört und ist den Deutschen im Laufe der Jahrhunderte meistens auf eine recht unehrliche Weise von den Franzosen abgenommen worden. Und wo immer die Franzosen deutsche Grenzgebiete nicht für sich selber erwerben konnten, suchten sie von Deutschland weite

Gebiete abzusplittern und daraus selbständige Kleinstaaten zu bilden, deren Selbständigkeit tatsächlich in einer geheimen Abhängigkeit von Frankreich bestehen sollte. Das eigentliche Ziel der französischen Politik geht seit Jahrhunderten dahin, Frankreich bis zur Rhein grenze auszudehnen. Gegen diese planmäßigen Strebun gen der Franzosen haben sich die Deutschen schon aus Selbsterhaltungstrieb zur Wehr gesetzt. Leider ist dies im Laufe der Jahrhunderte mit viel zu wenig Nachdruck ge- schehen

, so daß die Franzosen Erfolg über Erfolg erringen konnten. Während der langen Zeit, wo Deutschland und Oesterreich zusammengehörten und die Beherrscher Oester- reichs römisch-deutsche Kaiser waren, wurde die Vertei- digung Deutschlands gegenüber dem Vordringen Frank- reichs fast ausschließlich dem Kaiser und seinen Oester reichern überlassen, während die deutschen Fürsten und darunter auch die Hohenzollern immer wieder an Kaiser und Reich Verrat übten und sich von Frankreich ködern und bestechen ließen. Erst

im Jahre 1870 haben die Deutschen, nachdem man durch den Bruderkrieg von 1866 Oesterreich aus dem Deutschen Bunde hinausgedrängt hatte, in einem Kriege gegen Frankreich zusammenge halten und den Franzosen Elsaß-Lothringen abge- nommen. Ein Unrecht war den Franzosen dadurch nicht angetan worden, sondern es wurde nur altes Unrecht wieder gut gemacht. Denn Frankreichs Rechtstitel auf Elsaß-Lothringen waren mehr als fadenscheinig, indem diese weiten Länder einstens auf eine recht unehrliche Weise

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 14
Datum: 07.03.1926
Umfang: 14
handlung kommt, ist der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund. Bei den Verhandlungen über die Sicherung der Grenzen zwischen Frankreich, Bel gien und Deutschland, die vergangenen Herbst in dem schönen Schweizerstädtchen Locarno geführt wurden, wurde Deutschland förmlich nahegelegt, ja man möchte bald sagen gebeten, in den Völkerbund einzutreten. Man hat den Völkerbund im Jahre 1919 als einen Bund der Siegerstaaten ins Leben gerufen mit der ausdrücklichen Bestimmung und Aufgabe, diese Mächte

etwas ein zuwenden und ivird auch kein Staat etwas ein wenden, im Gegenteil; selbst in Frankreich verstum men die Stimmen, die gegen Deutschland bis dato immer scharf machten. Bei Besprechung des Lo- carnovertrages am 26. Februar sprach der fran zösische Ministerpräsident Briand im Parlament Friedensworte, wie man sie in Frankreich seit 50 Fahren nicht mehr gehört hatte. „Will man," so rief er aus, „daß Frankreich und Deutschland un versöhnliche Gegner bleiben? Sollen diese beiden tapferen Völker

noch jahrhundertelang sich perio disch auseinanderstürzen, periodisch eine Zivili sation entwickeln, die von den Wellen der Armeen zerschmettert und in Blut ertränkt wird? Nein? Wir sehen die Morgenröte einer neuen Zeit." Solche Worte wurden von verantwort licher Seite jenseits des Rheins noch nie gespro chen. Diese Worte, das ist 'das Bezeichnendste, wurden von fast allen Abgeordneten mit geradezu stürmischem Beifall ausgenommen, ein Zeichen, daß man in Frankreich vernünftig zu denken beginnt. Soweit wäre

und dazu vier nicht ständige, welche abwechslungs weise von den kleinen Staaten eingenommen werden. Die fünf ständigen Sitze, deren Inhaber im Völkerbund die erste Geige spielen und den dauernden maßgebenden Einfluß ausüben, waren den fünf siegreichen Großmächten: Frankreich, England, Italien, Japan' und den Vereinigten Staaten Amerikas zugedacht. Aber Nordamerika hielt sich dann dem Völkerbund fern. Allmählich bildete sich die Weltmeinung heraus, daß der fünfte leere Sitz Deutschland angcboten werden solle

und wir hätten voraussichtlich eine ge sicherte Mehrheit bei heiklen Fragen. Natürlich! fielen die Polen ein; ganz unsere Meinung. Wir wenigstens müssen einen ständigen Sitz verlangen. Vertritt Deutschland in Zukunft Mitteleuropa im Rate, so wir mit unfern 32 Millionen Einwohnern den slavischen Osten oder frischweg die ganze Kleine Entente. Und Frankreich hätschelt diesen polnischen Anspruch, Polen ist ja sein stiller Ver bündeter und getreuer Schuldknecht. Wer dann kann man allerdings dem spanischen Volke

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 20.07.1931
Umfang: 8
oder mit ihm dem Chaos zutreiben will. > Alles kommt auf Frankreich an. Hat Frankreich noch immer das sadistische Gelüste, Deutschland unter sei- nen Börsenaktionen und Finanzoperationen sich in Qual und Pein winden und zucken zu sehen, steht ihm die Befrie digung der Wollust, den „Erbfeind", den es im Felde allein nicht besiegen konnte, nun unter dem goldenen und silbernen Kugelregen aus den Stahlkammern der französi schen Banken tödlich getroffen zu wissen, höher als das Wohl des Erdteiles, nun so werden eben

die fast unermeß lichen Schätze an Gold, die Frankreich in seinen Bank tresoren aufgehäuft hat, ihre unselige Wirkung tun, so wie sich einst um den unheilvollen Nibelungenhort in der alten Heldensage nur Tod der Besten und unermeßliches Leid rankte. Die Goldschätze in der Banque de France können « zur Verfügung sadistischer Politiker — noch ganz Europa zum Verderben gereichen. Frankreich hat nach dem Kriege derart viel Gold gehamstert, in erster Linie aus den Repa rationsverpflichtungen Deutschlands

, das bis heute schon Gold, Arbeit und Arbeitsprodukte im Werte von 42 Mil liarden Mark zur Wiedergutmachung geleistet hat, daß es damit weltbeherrschend geworden ist. Es ist ein grausamer Sadismus, daß dieses Frankreich diese goldene Waffe, ge schmiedet aus den deutschen Wiedergutmachungen, jetzt zum tödlichen Stoße gegen ein ausgeblutetes Deutschland zückt. Wird Frankreich aus seinem sadistischen Rausche, halb Produkt der Revanche, halb jenes der Angst vor Deutsch land, zur Besinnung kommen? Frankreich

steht jetzt vor der Entscheidung, vor der schweren und entscheidenden Wen dung, ob es Paris und London, wo sich die Staatsmänner treffen, zu einem Locarno oder zu einem Canossa werden lassen will. Die Entscheidung darüber steht bei Frankreich. Wie haben sich die Zeiten seit Locarno geändert! Welche vielver sprechenden Ansätze wurden damals gemacht. Stresemann und Briand, zwei Verständigungspolitiker, inaugurierten eine vielversprechende Politik der Annäherung. Aber das Deutschland von heute

, aber er wird ebenso vom Na tionalismus umheult und gestört. Nicht Verständigungs politik, sondern Revanche und Haß regieren die Stunde, wenn nicht die sogenannten Staatsmänner noch im letzten Momente erkennen, daß sie damit dem Abgrunde zusteuern. Frankreich hat Deutschland ein Angebot gemacht: Zwei Milliarden Mark — über 3500 Millionen Schilling — als Kredit zur Ueberbrückung seiner Schwierigkeiten. Aber dieses Angebot ist behängen mit den Bleigewichten un annehmbarer, unerfüllbarer Forderungen. Bedingungen

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