in Frankreich, die sich um -die Ruhrbesetzung gar nicht kümmern, werden doch allmählich auf den Fehlschlag der Poineareschen Ruhrpolitik aufmerksam. Sie erkennen das negative Ergeb nis» weil sie schon heute Schwierigkeiten haben, ihren Vorrat an Kohlen für den Winterbedarf zu decken, was bei den angeblichen ».mangel haften' Lieferungen der Deutschen in den letz ten Iahren nicht -der Fall gewesen ist. Die Tatsache, daß von verschiedenen Seiten aus ganz verschiedenen Beweggründen Inter pellationen
über den Brief «des Pap'tes einge reicht wurden, läßt erkennen, daß die Kund gebung des Papstes eine politische Auswirkung in Frankreich haben wird. In politischer, Krei sen hieß es sofort, datz eine Stellungnahme in der Öffentlichkeit seitens der Regierung nicht hinausgeschoben werden kann, da der mora lische Widerhall der päpstlichen Kundgebung in der Welt so stark sei, daß eine Gegenwirkung durch die französische Politik nicht umgangen werden könne. Poincare wird am Freitag spre chen. Die linksstehenden
Argumente be dient, um den Konflikt beizulegen, der auf die Dauer nicht nur für Frankreich unerträglich wird, sondern notwendigerweise auch zur völli-- gen Isolierung führen müsse. Einen großen Eindruck hat es übrigens gemacht, datz „Cr Nouvelle' mitteilte, König Albert von Belgien habe um den Schritt des Papstes gewußt, wo durch in Paris offenbar wird, daß ihm die ganze 'Mchtung der Poincare - Theunisschen Druckpolitik im Ruhrgebiet nicht gefalle. Verlegenheitsphrasen und Lügen. Rom, 3. Juli
und als Priester austrete. Der hohe moralische Wert seines Schriftstückes beruhe darin, daß' es die Gemütsveranlagung aller europäischen Völker wiederspiegle. Frankreich und Deutschland, diese ewigen Gegner, singen auf die Dauer an, Europa allzuviel zu kosten. (Frankreich ko stet, Deutschland hat seinen Teil schon drein- gezahlt.) Senator Rastignac Morello, dessen Artikel gleichzeitig in der „Tribuna' und im „Popow d'Italia', dem Organ Mussolinis erscheint, schreibt zu dem Briese des Papstes, datz dieser mutig
namens der menschlichen und der gött lichen Gesetze Stellung nehme. Zum erstenmale habe der Vatikan so klar und unbekümmert um die Folgen gesprochen. Das Schwert des Apostels habe diesmal eine scharfe Schneide und die größte moralische Bedeutung, weil alle Völker der Meinung des Papstes sind. Die Ruhrfrage, welche die Wurzel des europäischen Lebens sei, müsse aufhören, ausschließlich eine französische Frage zu sein. Frankreich müsse durch Isolierung zur Vernunft gebracht werden, 'damit wei tere Opfer