882 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1922/21_09_1922/MEZ_1922_09_21_1_object_662809.png
Seite 1 von 6
Datum: 21.09.1922
Umfang: 6
', das Deutschlands Gegner, vor allem Frankreich, an dem letzten Schlage und an der Durchbrechung der deutschen Einheit hinderte. . Am schwersten und am unangenehmsten empfand Frankreich diese deutsche Erfüllungspolitik, die es hinderte, seine letzten Pläne und Ziele zu verfolgen, und Frankreich hätte kein größeres Heil wi derfahren können, als wenn ihm Deutschland durch ein starres und kategorisches Nein die Freiheit des Handelns wieder zurückgegeben hätte. Umgekehrt war die Bedeutung der Erfüllungspolitik

für England; während die Erfüllungspolitik Frankreich die Freiheit des Handelns nahm, gab sie England diese Frei heit zurück. Seit Versailles ist nicht mehr Deutschland, sondern ist Frankreich der konti nentale Gegenspieler Englands. Gegen Frankreich brauchte jetzt England Handlungs freiheit. Und diese wurde ihm dadurch gege ben, daß Deutschland durch die Erfüllung des Versailles Vertrages Frankreich verhin derte, die sämtlichen Vertrags-Interessenten gegen es aufzurufen. England hätte

bei einer offensichtlichen Weigerung Deutschlands wohl oder übel mit Frankreich gegen Deutschland gehen müssen. So aber erfüllte Deutschland und England konnte mit: Recht sich auf diesen Erfüllungsivillen Deutschlands gegenüber Frankreich berufen und durch ihn seine Handlungsfreiheit gegen Frankreich bewah ren. So erwies sich die deutsche Erfüllungs politik immer mehr und.mehr als wirksames Sprengmittel für die Entente. Die Erfül- lungspolitik schuf erst Raum für die Inter essengegensätze innerhalb der«Gntente

. Aber in dem Sinne, daß Deutschland nun nicht mehr bloß Objekt eines gemeinsamen Diktats der Feinde, sondern in dem lebendigen Jnteressenspiel der Nationen mehr als eine bloße Null ist. England ist in das Ringen mit Frankreich etngetreten. Die englische Bulldogge, die durch die Jahrhun derte hindurch keinen Gegner gefürchtet, hat in den letzten Wochen den alten Mut und die alte Entschlossenheit zum Handeln wieder ge funden. Der Aufruf an die Dominions zur Mitverteidigung der englischen Datidanellen- Positton

will, daß es auch in Europa neue Wege und neue Orientierung sucht. Die politische Tragweite der Londoner Besprechungen und Abmachungen kann heute noch nicht abge schätzt werden; sie darf aber jedenfalls als nicht zu gering gewertet werden. Sind die Verhandlungen in London wirklich auf der Grundlage zustande gekommen, wie die Be richte, der Presse erkennen lassen, dann be deutet das einen Zwang für Frankreich, seine Stellung in der Reparationsfrage und zu gleich seine Stellung zu England eindeutig zu klären.' Bürgt

1
Zeitungen & Zeitschriften
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1922/23_06_1922/MEZ_1922_06_23_1_object_656643.png
Seite 1 von 6
Datum: 23.06.1922
Umfang: 6
: Frankreich hat seine Niederlage nicht verschmerzen wollen und deshalb die „Re vanche' zum obersten Ziel seiner Politik erkoren. Während jedoch der eiserne Kanzler es verstan den hatte, Frankreich durch Isolierung zu ver hindern, den Frieden zu stören, wurde nach Bismarcks Ausscheiden Deutschland selber Iso liert, indem Frankreich Bündnisse und Ententen zu schmieden wußte, die der Republik die Mög lichkeit vor Augen' stellten, den Krieg gegen Deutschland mit Erfolg zu führen. Besonders eingehend verweilt

der Verfasser bei der hart näckigen und geschickten kriegerischen Politik der verschiedenen französischen Ministerien, bis der Zweck erfüllt war. Wie oft auch die Kabinette ^wechselten die folgenden Minister hatten diesel ben Direktiven wie ihre Borgänger und bauten auf den bereits erzielten Ergebnissen weiter. Palamenghi-Crispi weist klar nach, wie Frank reich darauf ausging, Italien unterzukriegen. Dank dem italienischen Radikalismus ist es Frankreich ermöglicht worden, italienische Mini ster zu bekämpfen

, die sich erlaubt hatten, italie nische Politik zu machen; Frankreich finanzierte italienische Blatter, griff in die italienischen Kammerwahlen ein. ohne daß hierzulande ein Skandal ausgebrochen wäre. Nur einmal, im Jahre 1890, gab es einen Skandal, als einer der französischen Geldgeber die Unvorsichtigkeit be ging, in der Oeffentlichkeit zu verraten, daß er die Wahl des Abg. Barzilai (1914/15 einer der eifrigsten Kriegsschürerl) mit Geld unterstützt hatte. Der Dreibund wurde systematisch demo liert

Deutschlands jenes Vertrauen In die Festigkeit der politischen Direktiven Ita liens zu schwinden begann, §as Crispi in Deutschland zu erwecken verstanden hatte. Der Dreibund ward zur Komödie. Schon 1902 hat ten sich Delcassö und Prinetti zum Abschlüsse eines Geheimvertrages bequemt, in dem sich Frankreich und Italien gegenseitig verpflichteten, strengste Neutralität zu bekunden, falls einer der Vertragschließenden Gegenstand eines direkten oder indirekten Angriffes werden sollte. Wie einseitig Frankreich

dieses Abkommen auffaßte, beweist die „strengste Neutralität' Frankreichs im lybifchen Krieg und im folgenden Balkan- krteg. Im libyschen Kriege stand Frankreich offen auf Seite der Türkei, oozwar es bereits 1900 Ltoven als italienische Einflußzone aner kannt hatte; und 1913 übte es einen solchen Druck aus, bis der Dodekanes zugunsten Grie chenlands den Händen Italiens entglitt. Und doch hatte sich Italien In Algeziras etwas bloß- gestellt, indem es die französischen Interessen wahrnahm. Wie sagte nur Erispi

2
Zeitungen & Zeitschriften
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1922/22_05_1922/MEZ_1922_05_22_1_object_654279.png
Seite 1 von 6
Datum: 22.05.1922
Umfang: 6
Bankier. Cr allein ist imstande, Frankreich zu zügeln, und damit Europa vor dem Chaos zu bewahren. Auf Amerika allein setzen die euro päischen Staatsmänner Ihre Hoffnungen. Doch vorläufig zeigt Amerika wenig Luft, diese Hoff nungen zu erfüllen. Das zweite Große, was Genua gebracht hat, ist die Umstellung In der europäischen Mächte konstellation. Bisher war Europa beherrscht von dem Gegensatz zwischen Siegern und Be siegten. Diese Lime der europäischen Politik ist tn Genua zum erstenmal durchbrochen

-franzö sische Freundschaft nicht herzlicher gestaltet. Der Sieg Frankreichs ist ein Pyrrhussieg, denn Frankreich bezahlt diesen Steg mit der politi- scben und militärischen Isolierung. Der poin- caristische Formalismus, der in Genua mit einem manchmal bis zur Gereiztheit gehenden Aufwand von Temperament und schlechter Laune verteidigt wurde, war eine ungeheure Verkennung der Seelenstimmuna. der europäi schen Rationen. Entftemdung setzte ein. Die englisch-italienischen Beziehungen wurden ge- E igt

. Wie uns unser römischer Berichterstatter te mitteilk, versichern me ersten Ankömm- Io aus Genua, daß zwilchen Italien und England ein Freundfchaftsverrrag zur Sicherung der politischen und wirtschaftlichen Interessen der beiden Staaten in Genua abgeschlossen wor den sei. Die Reaktion der Bölkerabstimmung Uber die Haltung Frankreichs in Genua war deutlich erkenntlich an der zunehmenden Ent fremdung, die zwischen Frankreich und der Kleinen Entente eingetteten ist. Diese Entfrem dung hat in dem führenden Staat

der Kleinen Entente sofort das logische Opfer gefordert. Der Wortführer der Kleinen Entente, derTfcheche Benesch, der in Genua der getreueste Schild träger Frankreichs war, ist gefallen. Die Kleine Entente hat sich hierauf in -der russischen Frage von Frankreich abgesondert und England ge nähert. Der Riß in der Entente ist da und vor aller Welt offenkundig. Frankreich hat seinen Sieg mit seiner moralischen und geistigen Iso lierung bezahlt. Ob auch eine vollkommene poli tische Isolierung folgt, wird Haag

' Frankreichs vor stellen. Wie wenig selbst die mtit Frankreich ver brüderten Staaten von der Aufrichtigkeit des Friedenswillens Frankreichs halten, spiegelt sich unverhüllt tn der Forderung des bekannten, Nüchternen italienischen Milttärschriststellers, Ge neral Boncivenga, in welcher für die Schaffung und Bereitstellung einer Frankreich gewachsenen Armee eingetteten wird, um den französischen Chauvinismus nisderzuringen. Kaum -acht Tage fehlen noch bis zu dem von Frankreich der Weit angekündigten

3
Zeitungen & Zeitschriften
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1922/02_12_1922/MEZ_1922_12_02_1_object_667720.png
Seite 1 von 12
Datum: 02.12.1922
Umfang: 12
in sich bestimmte. Es war ein Problem, das manches ite Gemeinsame enthielt. für England und Fr_ . hauptträger der Entente — vor allem -auch in dessen Gemeinsamkeiten sur England und Frankreich —. die beiden wweit die vopgenommenkn Le ufw. historischen Inhalt haben. feiner historischen Entwicklung lagen und in dem jedenfalls vitale Interessen der beiden Staaten zunächst und absolut offensichtlich sich nicht schnitten. Diese Situation hat sich mit einem Schlage verändert durch den Sieg der türkischen

und Wege wählen, und hat das getan, indem es an Stelle Lloyd Georges und feiner Taktik des -offenen Widerstandes Donar Law und 'seine Taktik der gütlichen Verstände ! jung mit Frankreich setzte. Der Gegensatz zw!» chen England und Frankreich und- der Zwang, bn zu läsen, bleibt nach wie vor bestehen. Es gibt für England keine andere Politik mehr, als die. sich mit Frankreich auseinanderzusetzen. Der -Konferenz von Lausanne -kommt hierbei eine entscheidende Bedeutung zu. Es ist der Versuch Englands

, den Gegensatz zwischen Eng land- und Frankreich aus schiedlich friedliche Weise zu losen. Der Versuch kann bereits jetzt als gescheitert angesehen werden.. Der Wille zum Zusammengehen mochte vorhanden sein, er -ist aber- jedenfalls schon an der ersten prak tischen Probe gescheitert. Lausanne wird ein- Fiasko und eine Besiegelung des endgültigen Zusammenbruches der Entente werden, weil dem geeinigten Osten der uneinige Westen ge genübersteht. Nicht England und nicht Frank reich. die untereinander uneinig

der Lau sanner Konferenz sein. Schon mischt sich Ame rika in diesen Streit, weil es nicht dulden will, daß feine Wirtschaft bei der Ausbeute der Erd ölquellen leer -ausgeht. Nicht Entwirrung, son dern Verwicklung, nicht Frieden, sondern ver schärftes Ringen- der Interessen kündet so die Lausanner Konferenz. Dabei ist zu bemerken, daß dieser Kampf Immer mehr zu einem Kampf Englands und Amerikas gegen Frankreich wird. Immer schärfer und hoffnungsloser wird die Isolierung, in die Frankreich -hineinwächst

. Frankreich braucht aber politischen, ’mirffrfjafl- -lichen und- moralischen Rückhalt in der Welt, wenn es feine Position, die es im Friedensvcr- trag errungen hat, behalten will. Diesen Rück halt bat es verloren. Den politischen schon längst und Den wirtschastlichen und moralischen nun auch. Der Zwischenfall Morgan, von Poincarä provoziert und herbeigeführt, ist mehr als ein Zwischenfall zwischen einem französischen Poli tiker und einem amerikanischen Bankier. Es ist ein Zwischenfall zwischen dem Leiter

4
Zeitungen & Zeitschriften
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1922/22_06_1922/MEZ_1922_06_22_1_object_656570.png
Seite 1 von 6
Datum: 22.06.1922
Umfang: 6
, die ihm Frankreich heute -schuldet und die vor einem Jahre b^eits nach den Berechnungen van Key- nes 3.6 Milliarden Pfund betrug, wesentlich herabfetzen oder gar streichen, dann ließe Frank- reich auch über eine wesentliche Herabsetzung der deutschen Reparationen mit sich reden, dann wäre die Voraussetzung für eine große inter nationale Anleihe an Deutschland gegeben und eine günstige Disposition für die Wiederauf nahme der Verhandlungen des Morgan-Komi- tees im Herbst dieses Jahres geschaffen. Der itr

aber von Frankreich aufs entschiedenste abgelehnt wurde, in den Mittel- S unkt der Diskussion gestellt worden. Diese bmortvntievmrg der offiziösen französisch. Presse und wahrscheinlich auch des offiziellen Frank- ~ tfchritt. “ ' “ steichs ist ein wesentlicher Fortschrl trachtung über die gescheiterte große Anleihe für Seine Be- Monaten statt unrettbar aufgorieben werden. Nach Tische wird man es vielleicht anders lesen. Im Besitz ihrer Mandate wird vielleicht die künftige Mehrheit des amerikanischen Kongresses

und das letzte Reparationsmoratorium gebracht, dfo die gleichfalls, wie alle übrigen Konferenzen, nur den einen Sinn hatten, den Wortlaut des Systems vom 28. Juni aufrechtzuerhalten und trotzdem seine volle Verwirklichung vorderhand zu verhindern. Frankreich und der Vatikan. ». z. R o m, 20. Juni. Die diplomatischen Beziehungen zwischen Frankreich und dem Heil. Stuhl, seit der Heim reise des Gesandten Jonnart ohnehin schon la tenter Natur, haben durch die Rede Pomcaräs in der Senatskommission für auswärtige

Ange legenheiten einen gewalttgen Riß bekommen. ten, hätte es viel eher dem Vatikan zugestanden, über den voreiligen Nuntius den Stab zu brechen, als Frankreich. Immerhin dürfte man sich einer argen Täu schung hingeben, zu glauben, die diplomatische Laufbahn dieses erfahrenen Prälaten würde ab geschlossen sein. Pius XI. hält sehr viel vyn sei nem Pariser Vertreter, und bereits in den ersten Tagen seiner Regierung hat er klar durchblicken lassen, daß er den Monsignore Cerrettl gerne Es hatte Mott

die Antwort. Es war darin der Vorwurf, als ob Pius XI ein einzelnes Volk (lies: Frankreich) hätte spielen wollen, zurückgewissen und betont, der Brief nicht diplomatischer oder polit Natur war, sondern ausschließlich an einen Bischof gerichtet war. Poincare aber findet die päpstliche Epistel als ganz ungehörig und hat sich just die Sonatskommlssion ausgesucht, um dem Papst einen Hieb zu versetzen, weil er sehr gut weiß, daß der Senat monatelang gegen die geplante Wiederaufnahme der diplomatischen

5
Zeitungen & Zeitschriften
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1922/06_05_1922/MEZ_1922_05_06_1_object_653015.png
Seite 1 von 12
Datum: 06.05.1922
Umfang: 12
, mamung der Regierungen und der Völker Eu ropas von dem latenten Kriegszustand, der trotz aller Friedensschlüsse und aller Verträge noch auf Europa und der ganzen Welt lastet. Mit einem Gemüts, das von Hatz und Miß. trauen erfüllt ist, berät sich schlecht über einen wahren Frieden. Hier.müßte die „geistige De mobilmachung' einsetzen, die man gerade In Frankreich so laut von den anderen verlangt. Der Verlauf der Konferenz hat aber bewiesen, daß Frankreich von dieser Demobilmachung so wenig wissen

will, wie von der politischen und militärischen. „Mit ernster Sorge und unver hohlener Angst' heißt es in dem Schreiben an Kardinal Degasperi, verfolge der Papst tzen Gang der Konferenz in Genua, die „die erbar mende Milde mit der Gerechtigkeit' versöhnen sollte. Wenn man nicht ohnehin wüßte, gegen wen sich diese? päpstliche Mort richtet, so würde man es erfahren durch den Interpreten der päpstlichen Politik, den „Osservatore Romano', der mit kühler Deutlichkeit bemerkt, daß die päpstliche Mahnung und Warnung Frankreich

Erklärung, das rückhaltlose Bewun derung und freudige Zustimmung zu dem um Freiheit, Leben, Recht und Ehre, ln der Ueberzcuguna, daß unsere Sache die Sache des ;uten Gewissens sei, feine moralische Unter- tützung leiht. Frankreich erkennt die bedrohliche Gefahr, die in seiner geistigen und politischen Isolierung liegt, und sucht nach Mitteln und Wegen, sie zu durchbrechen. Den einzigen Weg, der es frei machen könnte, den findet es freilich nicht: den Wog der „geistigen Demobilmachung

', des vor- zum Frieden, des Dernichtungswlllen. behaltlosen Bekenntnisses Verzichtes auf Haß und Statt dessen sucht es in feinen Requisiten der olitik. Seine Emissäre reisen von Paris nach ondon, nach Prag, nach Warschau, fie unter handeln mit den englischen Konservativen und uchen selbst unter der Hand Verbindung mit >en Russen, um eine Bresche zu legen in den Ring, der sich um Frankreich und feine Politik der Unversöbnlichkett und Halsstarrigkeit zu legen beginnt. Es ist ein verzweifeltes Ringen

um die Aufrechterhaltüng eines Systemes, das innerlich schon längst zusammengcbrochen Ist und auf das Frankreich verhängnisvollerweise seine der ft ganze Politik aufgebaut hat: des Systems rücksichtslosen Diktatur der ei en Interessen über die wl eigenen politi- n Be- ürsnisse und die moralischen Grundsätze der Welt. Es wäre optimistisch, allzu optimistisch, anzunehmen, daß diesem politischen Zusammen bruche auch das äußere Fiasko setzt unmittelbar solgen würde. Roch find die Stutzen zu stark, die Frankreich

6
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1923/11_07_1923/BZN_1923_07_11_5_object_2494699.png
Seite 5 von 8
Datum: 11.07.1923
Umfang: 8
Nr. 135 „BoZner Nachrichten', den tl. Juli 1923 Seite 5 stärkste Luftmacht angemessen deschützen zu können.' Baldwins Plan stieß nur bei der Arbeiter partei aus eine Opposition; tatsächlich erscheint er der enormen Mehrheit der Nation -als eine zwar bedauerliche, aber unabweisbare Notwen digkeit angesichts der Tatsache, daß Frankreich der Welt soeben demonstriert hat, daß es in der Verfolgung semer imperialistischen Politik vor keiner Gewalttat zurückschreckt, und angesichts der weiteren

Tatsache, daß es sich bestrebt, seine enorme bestehende Ueberlegenheit noch zu vergrößern. Selbst der der Arbeiterpartei nahe stehende „New Statesman' meinte: Frankreich Zwingt uns, gegen es zu bauen, und es ist ebenso dumm zu behaupten, die Größe unserer Lustslotten habe nichts mit Frankreich zu tun, als es dumm wäre, zu behaupten, die Größe unserer Flotte vor dem Krieg habe nichts mit Deutschland zu wn gehabt.' Baldwin legte großen Nachdruck daraus, daß -die britische Regierung gerne bereit wäre

, in -eine Einschränkung der Lustrüstungen nach Art des Washingtoner Vertrages zu willigen, und nichts charakterisiert den wirklichen Stand der englisch-französischen Beziehungen besser, als die Tatsache, daß Frankreich aus diese Einla dung mit einer sofortigen Erhöhung seiner Vor anschläge für den Luftdienst antwortete welche genau dem Betrag (L 500MV) entspricht, den 'der Baldwinplan im laufenden Finanzjahr ko sten wird. Dieser Wink ist deutlich genug und niemand glaubt im Ernst, daß mit Frankreich irgend

das Wettrüsten, das nun zwischen den zwei Westmächten einsetzt, die ganze eng lische Haltung Frankreich gegenüber beeinflußt und immer mehr beeinflussen wird, verrät sich in einem Artikel über dieses Wettrüsten, der aus der Feder des Liberalen Alfred Spenders stammt, dem sicher niemand Voreingenommen heit gegen Frankreich vorwerfen wird. Er be faßt sich mit der beinahe komisch klingenden französischen Behauptung, Frankreich sei nicht militaristisch und man tue ihm bitteres Unrecht, wenn man ihm irgend

von je 10 bis 12 Flugmaschinen. Von ihnen waren bisher für die eigentliche Heimatverteidigung nur 18 bestimmt. Zu Beginn des Jahres hat das Parlament 18 weitere Geschwader genehmigt, von denen 10 bis Ende des Jahres sertig sein werden. Der Baldwinplan sieht weitere 34 vor, was zusammen 82 Geschwader in Europa ab gibt, von denen 52 in England stationiert wer den sollen. Das würde England 1926. wenn die ser Plan ausgeführt ist. 624 zu sofortiger Ver wendung bereite Flugmaschinen geben, während Frankreich zur gleichen Zeit

7
Zeitungen & Zeitschriften
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1922/12_05_1922/MEZ_1922_05_12_1_object_653517.png
Seite 1 von 6
Datum: 12.05.1922
Umfang: 6
der japanische Ver treter von der englischen auf die französische Seite hinüber, und nun in Genua, wo Japan so ziemlich als die einzige nichteuropäische Macht miträt und mitentscheidet, wurde diese neue Freundschaft mit aller Deutlichkeit offenbar. Niemand bemühte sich so wie Icwan mit der Er klärung, wenn Frankreich und Belgien ihre Un terschrift auf dem Ruffenmemorandum verwei gerten. müsse auch die eigene zurückgezogen werden. ' Allerdings, auch Japan ist eine Anti^Russen- macht, genau wie Frankreich

wird von der französischen Ehauoinistenpresse bereits im Tone einer histo rischen Tatsache zugegeben; der Bund zwischen Frankreich und England ist eine Frage von kurzer Sicht. Frankreich sähe sich dann so ziem» lich isoliert. Italien hält unbedingt zu England. Die ehemals russischen Randstaaten haben sich trotz der Warschauer Vorkonferenz mit allem Nachdrucke für die Anerkennung Rußlands be müht. Selb' die Tschechoslowakei rückt'von dem Stern Frankreichs, der den Zenith überschritten bat, allmählich ab. Nur Belgien

und Polen blei ben unwandelbare Trabanten, auf deren Unter- stükung sich allerdings keine Weltmachtpläne gründen lassen. Japan, das Land mit der größ ten Bevöl.kerungszunahme, wäre für bas sterile Frankreich ein ganz anderer Helfer. Polen könnte bestenfalls einem schwachen Rußland un angenehm werden. Japan ist unter Umständen ein« furchtbar« Bedrohung für das großbritan- Nische Weltreich von Sydney bis Kalkutta. Daß sich Frankreich in unseren Tagen der Rassen- und Klassenkämpfe nicht scheut

, mit der „gelben Gefahr' sich zu verbünden, ist nur eine Neuan wendung der Frankreich eingeborenen Skrupel losigkeit, bl« in der Zeit der Kultur- und Reli- glonskriege Ludwig XIV. im Kampfe gegen Österreich seine Bundeshilfe bei der Hoher, Pforte suchen lieh. „DieheiliastenGüter Europas' und der weißen Kultur werden durch Frankreich gefährdet. Wann endlich werden „die Völker Europas' sich vereinigen, sie gegen Frankreich „zu wahren?' SudetendeutscheVoltsgliederung. Dom Abgeordneten des Prager Parlamente« Ing

8
Zeitungen & Zeitschriften
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1922/29_08_1922/MEZ_1922_08_29_1_object_661320.png
Seite 1 von 6
Datum: 29.08.1922
Umfang: 6
wieder einmal die andere Zeit eingebrochen, wo die Zeitungen die Punkto auf die verschiedenen umstrittenen „I' setzen dürfen, wo frei und laut in die Welt gerufen wird, was- man vor kurzem nur durch eine Art Wahrscheinlichkeitsrechnung ableiten konnte und muhte. So ist zum Beispiel das „Daily Chronicle', das Sprachrohr Lloyd Geor ges, in eine aufschlußreiche Polemik geraten mit dem „Temps'. „Wenn Frankreich — io hatte das englische Blatt geschrieben — zum Beispiel sein aggressives und kostspieliges Unterseeboot programm

und wesentlichen Verschiedenheiten zwischen unserer beiderseitigen Politik nicht verstanden werden, führen alle Borwürfe zu nichts und bleiben alle Lösungen unausführbar.' Und weiter unten: „Wir können die Schulden nicht ganz streichen, solange Frankreich Geld ausgibt für eine Politik, die nicht nur ihm, sondern ganz Europa große Kosten verursacht. Wir sagen, daß der Schuldner, wenn er einen Schuldennach laß fordern muß, etwas zum Austausch anbieten sollte.' Man kann dem „Temps' nicht unrecht geben, besonders

nachdem die er zweite Artikel des „Daily Chronicle' ersch enen ist. wenn er den Sinn der englischen Forderung dahin erläutert«: Entweder verzichte Frankreich aus seine volle staatliche Unabhängigkeit, dann werde es von England finanziell schonend behandelt, oder Frankreich halte seine Gleichstellung aufrecht, dann übe England einen finanziellen Druck aus und verursache damit eine wachsende Zuspitzung der deutscy-französischen Beziehungen, da dann Frankreich auf keinen Bruchteil seiner Gut

» haben'verzichten könne. „Im ersten Fall,' so schließt der „Temps' seine Folgerungen ab, gäbe es nur noch eine Macht in Europa: die britische Flotte. Im zweiten Fall würden Frankreich und Deutschland sich gegenseitig ab- nutzen und aufreiben.' Das deckt sich ganz mit der Feststellung, daß die Rücksicht auf die Wohl fahrt Deutschlands in dieser politischen Konzep tion Englands höchstens an einer sehr neben- ächlichen Stelle vorkommt. Es ist «In Streit ,ler Mächte um die Enffaltungsmöglichkeiten ihrer Macht

, und Deutschland kommt nur als mögliche Einnahmsquelle in Betracht, die Frankreick ausbeuten, deren Ausbeutung da gegen England hindern will. Und nur in die sem Sinne ist Englands Politik freundlich ge gen und nützlich für Deutschland. Bon diesem Gegensätze hat auch Poincarä ge» sprachen, als er in der alten Stadt Bar-le>Duc den Generatoren des Maasdepariemenis eröff net« und für Frankreich das Recht reklamierte, „eine französische Politik haben zu dürfen'. Das ging auch an die englische Adresse

9
Zeitungen & Zeitschriften
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1922/04_08_1922/MEZ_1922_08_04_1_object_659698.png
Seite 1 von 6
Datum: 04.08.1922
Umfang: 6
Natur wären. Auch ln Paris ist man allmählich zu der Er. kenntnis gekommen, daß man nick Bajonetten aus einem zahlungsunfähigen Schuldner nichts herausholen kann, daß aber eine solche Gewalt politik die deutsche Wirtschaft nur weiter zer. stören müßte. Was Frankreich fetzt beabsichtigt, ist die Beschlagnahme der deutschen Guthaben in Frankreich. Wir wissen nicht, ob sie noch er. tätigte und sich von Frankreich nicht enteignen lasten wollte. An lerspveche'n, unsere nationalen und sprachlichen Rechte

schützen und verteidigen zu wollen, in dieser Weise erfüllt werden? Wir können,es nicht glauben. Wir wollen daher 'annehmen, d'aß es sich bei den vovbesprochenen Maßnahmen um Eigenmächtigkeiten untergeordneter Organe Han. deft, die von den' Zentralbehörden nicht veran- beblich sind» aber seWst wenn das der Fall sein sollte, wird diese Maßnahme Deutschland scha den, ohne Frankreich zu nützen. Auch die Finanz leute an der Seine wissen, daß man Guthaben sehr valsch übertragen bann, und zwar 'an Leute

sowieso das rote Tuch. Gegen Mannesmann hegen sie noch einen alten Groll, weil diese Firma sich seinerzeit in Marokko be- und für sich ist klar, was Frankreich will. Aber eine andere Frage taucht 'auf: Werden es sich die übrigen Gläubiger Deutschlandes gefvl. len lasten, daß Frankreich, dessen Vorrechte im Londoner Abkommen genau umschrieben sind, einfach und ohne Zustimmung aus der deutschen Konkursmasse seine Forderungen äintreibt? Das wäre eine schwere Benachteiligung oller anderen, und Beaten

ist durch seine erste Rote gegeben, Urt der er eine zehntägige Frist zur Antwort gelassen Hai. Die Frist läuft am ö.'ds. ab. Da dieser Tag aber ein Samstag ist, wird man auch in Frankreich M ! ib -d. r- r- 'i r° IS ,'r fl* l a- v' : . .t« !■ M i :tl i ä» :■'$ ilf ■ st in k.fe J.I '! M ■ W' i» jf' t- .;{■ iC |j. . H g .1 :c , >, i- r ! v 'J-i ■M :'t]r M ! Aus Tschechisch-Schilda. Amerika nannte man einst das Land der un begrenzten Möglichkeiten. Man dachte dabei an Wunder der Technik, der Schnelligkeit, der Lei

sind ihr Be- dürstis. Deshalb schreiben die „Rar. Listy': „Schon Tacitus habe die Germanen ein Räuber- volk genannt und Frankreich habe diesen Räu- bem «Mich den Schnabel 'abgehackt und die hnen mancher Lapius. 'In Aussig schlagen ionalhelt . . i- . halten. In Prag werden nordische Studenten Insultiert, mell man sie mit deutschen Couleur. tschechische Nationalhelden zwei Dänen die Kopse blutig,^ weil sie ihr Dänisch für Deutsch studenten verwechselt. Aus dem Reprösentanien- Hans . warf man Rumänen, und Franzosen

10
Zeitungen & Zeitschriften
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1922/12_04_1922/MEZ_1922_04_12_3_object_651247.png
Seite 3 von 6
Datum: 12.04.1922
Umfang: 6
spielen, wobei England in gruüidsässiichen Fragen mehr K “ ßland, im praktischen mehr zu Frankreich neigt. Der te Kampf aber wird zwischen England uitd Frankreich selbst ausgofochten. Da bcmdelt es sich um die Abrüstung und man braucht kein Prophet zu sein, um schon heute sagen zu können, daß sich hier eine Einheitsfront «gegen Frankreich bil den wird. Wenn der «französische Widerstand so stark sein sollte, Lüh die Konferenz darüber gespren«gt «wird, so bcbwH das «ine völlige moralische Isolierung

unseres westlichen Nach barn, eine Isolierung, die schon lange eingesetzt Hot. Die Er kenntnis, daß Frankreich der eigentliche Friedensstörer Europas ist, und immer war, setzt sich allmählich durch. Gibt aber Frankreich nach, so dürfen wir Zeiten ruhigerer Entwicklung entgegengehen. Für die optimistische Auffassung über den Beginn der Konferenz von Genua ist eine Aeußerimg des italienischen Außenministers Schanzer bezeichnend, der erklärte, Italien fei überzeugt, daß die Konferenz mit einem vollen

Kommissionen zur Beratung zusammen. Di« Kömmission hat sich mit den ersten Punkten des in Cannes aufgestellten Programmes zu be fassen. Diese Punkte sind: Wiederherstellung des europäischen Friedens auf soliden Grundlagen und Wiederherstellung des gegenifelttgen Vertrauens. D,e Kvimnifsivn «setzt sich ans je zwei Vertretern jener Länder, welche die Konferenz einberufen haben (Frankreich. Italien, Belgien. England und Japan), aus zwei Vertretern Deutschlands und Rußlands und aus se einem Vertreter

Zeitung', Frankreich sei im besten Begriffe, sich wie in Washington in eine völlige Isolierung hinein zu manövrieren. London. 12. April. Die Eröffnung der Konferenz -von Genua hat in London befriedigt. Die Rede Lloyd Georges macht guten Eindruck. Besonders heben die Blätter die ver söhnliche Haltung der italienischen Delegation liervor. Es wird auch bemerkt, daß der Grundton der Rede Lloyd Georges offensichtlich gegen Frankreich gerichtet -war. Agenten gesucht. Olivenöl-Verkauf. Leichte und dankbare

11
Zeitungen & Zeitschriften
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1922/21_12_1922/MEZ_1922_12_21_1_object_669001.png
Seite 1 von 6
Datum: 21.12.1922
Umfang: 6
um ihre Existenz gebracht und: verelendet, .auch Eng land leidet an, seiner furchtbaren Arbeitslosigkeit, die trotz Men Bemühungen. den 'Regierung! nicht unter den Staird von fünstitertel Millionen Her. miterzubringen ist, iuro Italien steckt seit dem Ausgang des 'Krieges in einer Jndnstriekrise, aus der es Mussolini durch Anwendung! d!ittoto- rischer Maßnwbm.en herausreißen 'will. Nur Frankreich scheint' van ollen düsen Folgen der Stagnotion und Erwerbslosigkeit verschont; in Wahrheit oder stecken

' Versöh nung und Vernunft. Mer beinahe eindrucks voller ois der Appell.an Großbritannien und Amerika, in feierlicher Form von vornherein demjenigen 'Kampf anzusagen. der zuerst die Ruhe Europas und den Mieden der Welt stören würde, ist die fürchterliche .apodiktische - Gewih- heii, mit der er .einen 'Krieg Ms unvermeidlich hinstellt, wenn Frankreich seine Gewaltpolitik im deutschen Westen wahrmachen und die vor- übergehende Besetzung des linken Nheinufers in eine dauernde Losre-ißung der. 'acht

Millionen Deutschen von ihrem Mutterland«- umgestalten, sollte. Zum ersten Male zeigt sich in den Aeuhe- -ruNgen des ovgsdonkten ^englischen Premiermi nisters ein Ausblick in eine ferne ,gelegene Zu kunst. Fünfzehn Jahre lang soll die Besetzung des linken Rheinufers d'auern', vier Jahre sind davon verstrichen, !ader es wird eine« der größ ten und gefahrvollsten Probleme fein, nach 2tu« lauf weiterer eff Jahre Frankreich und sein« Negerhovden aus. Deutschland -binauszubringen. Die Katastrophe kann jedoch

wirtschaftlichen Gründen entspringen, wenn Frankreich, wie .es heute schon .ankündigt, nach. chreitet ebietes den chlands dem 15. Jänner 1923 den Rhein übers und .durch die Besetzung des Ruhrgebie' wirtschaftlichen Zusammenbruch Deut vollendet. Nach dem, was der .amerikanische Botschafter Haroay im Londoner Lhzeunrklub gesagt, und Lloyd George min im „Dolly Chro- nicle' 'geschrieben hat, ist es kaum anzunvhmen, daß die unglo-.amerikanische Welt daun untätig bleibt. Der gordische Knoten würde zerhauen Eiden

) er ein gewisses Maß von Ausdchnung er. wicht hat, .sind die. übrigen Ententestaaten, na- memlich Großbritannien und Frankreich, gar nicht mehr in her Lago, einen japanffch-nord- 'Nnevikanischen Kvbsg zu verhindern, bzw. wirk, lich entscheidend einzugveksen. Ihre Flotten haben 'dann etwas anderes zu tun. als vor Tokio oder Neu york und San Manztsko zu erscheinen; sie müßten gange Heere nebst ihrer Ausrüstung «nid Verpflegung sowie fortwährenden Nach- sehr übers Meer schaffen, um die eigenen Be. s'iWwgen

12
Zeitungen & Zeitschriften
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1920/01_10_1920/MEZ_1920_10_01_1_object_745354.png
Seite 1 von 8
Datum: 01.10.1920
Umfang: 8
,er Mission gestern . beauftragt, mit der chaftsvertrage abzu» Eine italienische Sondermifsion in Brasilien. Rom, 30. Sept.'Der frühere ttalieni Orlando ist in ^besonderer dlvlomati abends nach Brasilien abgeretst. Er i brasilianischen Regierung besondere Wirt schließen. Die Brüsseler Konferenz« , R o m, 80. Sept. Die Arbeiten-der Finanzkonferenz in Brüssel worden durch die x intransigente Haltung Frankreichs sehr erschwert. Frankreich arbeitet direkt auf die wirtschaftliche Vernichtung Deutschland

. Nur über den Weg. wie man dieses Ziel erreichen soll, ame Störungen sofort beheben zu können. sind sich die politischen Nichtsachmiinner. die beute die Polt« Frankreichs unsaubere Hände. lBon unserem Wiener — nt— Berichterstatter.) 3« alle unsauberen Affären Europas steckt Frankreich mit Vergnügen und bewundernswerter Geschwindigkeit seine Hände; jedes Zipfelchen Reaktion, das irgendwo zwi schen Südrußland und den Rheinlanden aus der großen de«, mokratischen Einheitsmasse der europäischen Völker hervor« lugt, zerrt es mit raschen

Fingern ans Licht und entfaltet es gleich darauf als verbündetes Banner. Frankreich hat den Reakttonsgeneral Wrangel in Südrußland „anerkannt'. Frankreich ist der Schußherr der polnischen Schlachta. und es hat nach dein alten Sprichwort: ..Gleich und gleich gesellt sich gern', an der mittleren Donau, in Budapest, den ur sprünglich vorwaltenden englischen Einfluß auszuschalten vermocht und stützt Admiral Horthn, den Baladin des Ex« Kaisers Karl. Die Staatsmänner, die im Vordergründe der französischen

Politik agieren, mögen sie nun Poineare und Elemenceau. Deschanel und Mtllerand oder morgen wieder« um anders heißen, sind nur Marionetten an den Drähten der allmächtigen nationalistisch-klerikalen Miljitärpartet; mit wett .mehr Recht, als in verklungenen deutschen Tagen der Abgeordnete Scheiöeincmn dem Kanzler Hertling das höh« nende Wort zurief: „Ludendorff regiert und nicht Hertling!'. ließe sich von Frankreich, dretundzwanzig Monate mach Kriegsende, sagen: „Marschall Fach regiert

und nicht der Ministerpräsident.l' Diese Tatsache allein macht die völlige Abkehr der fran zösischen Politik von allen Regungen der Freiheit verständ lich; diese Tatsache allein erklärt die merkwürdigen Zickzack« wege der französischen Politik, die sich nicht mehr von Grund« säßen und Fdeen, sondern ausschließlich von taktischen Er wägungen leiten läßt. Frankreich, das zuletzt erst nach Air« leo-Bains die Friedensverträge als „Lebensnotwendigkeit Europas' verkündet hat. ist zur Erreichung dieser taktischen Zwecke sogar

13
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1914/18_09_1914/MEZ_1914_09_18_5_object_627916.png
Seite 5 von 8
Datum: 18.09.1914
Umfang: 8
können wir darüber grübeln, welche politischen Folgen ein durchs schlagender und alle Selbsttäuschungen Ver nichtender Sieg der deutschen Armee haben würde. Die Unzufriedenheit mit den Ver bündeten müßte durch eine schwere Nieder lage aus der geistigen Oberschicht, wo sie gewiß schon jetzt empfunden wird, sich tiefer hinuntersenken und dort verbreiten. Es kann nicht sein, daß erleuchtete Köpfe in Frankreich, wo die Klarheit stets als höchste Nationat- tugend gepriesen wird, die Trivialität fau chender russischer

Schlachtberichte hinnehmen, ohne von ihr abgestoßen und zum Wider spruch gereizt zu werden. Die französische Bündnispolitik ist auf dem Schlachtfelds hin fällig geworden. Während die französischen Truppen sich oerbluten, ist von den zahllosen Divisionen, über die der mächtige Bruder in Petersburg verfügt, keine einzige, sage keine einzige, in i Frankreich Auch nicht in Ostpreußen. Der Generaloberst 0. Hindenburg hat sie hinaus geprügelt, uni> die Hoffnung des französischen Äeneralstabs, datz Stöße ins deutsche

Gebiet den Vormarsch in Frankreich hindern könn ten, ist bisher in nichts zerstoben. Das fran zösische Volk muß bereits spüren, daß es schändlich hintergangen worden sei. Es wollte nicht, daß die russische Hauptmacht sich gegen unsere Monarchie wende; es hat damit ge rechnet, daß Rußland den wahren Feind, der zerbrochen werden müsse, nicht in unserer Armee, sondern in der deutschen erkenne. Frankreich M von Rußland ohne jede Scham gefoppt woroen, und diese nicht mehr zu ver hüllende Schlechtigkeit

muß eine der bitter sten Kränkungen der so hart geprüften, von moskowitischer List umgarnten und ins Ver derben gezogenen Nation sein. Wenn die deutsche Armee sich in einem zermalmenden Siege durchsetzt und Frank reich endlich merkt, daß es ruchlos hinter gangen worven sei, wird es seine Armee nicht länger für Rußland hinschlachten lassen. Der Generalstab in Paris wollte, daß die russische Armee deutsche Kräfte von Frankreich abziehe, und jetzt zeigt sich die merkwürdige Verdreh ung dieses Klanes

, indem die französische Armee deutsche Kräfte von Rußland abzieht. Frankreich kämpft bis zur Preisgebung. des eigenen Landes, um zu verhüten, daA eine größere Zahl Von deutschen Korps sich gegen Rußland wende. Es hat zwanzig Milliarden geborgt, um sich eine große Armee auszu leihen, und gibt sich jetzt dazu her, die rus sische Hauptmacht in Galizien vor Störungen aus Deutschland zu schützen, statt von ihr geschützt zu werden. Das französische Volk erlebt den häßlichsten Verrat, der jemals be gangen worden

14
Zeitungen & Zeitschriften
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1922/19_08_1922/MEZ_1922_08_19_1_object_660685.png
Seite 1 von 10
Datum: 19.08.1922
Umfang: 10
, ist das Datum der Einberufung noch nicht festgesetzt. Die Ursachen des Konfliktes in der Entente. Don unserem Pariser Vertreter. sz. Paris, 17. August. Vor einigen Wochen hat Jacques Bainville von seiner Fähigkeit, große und weitläufige politische Tatsachenkomplexe in epigrammati scher Kürze zusanrmenzufassen, einmal den Satz geschenkt bekommen, für Frankreich sei der Friede von Versailles ein Minimum, für Eng. land ein Maximum. Man könnte diese Kürze, wenn mit ihr nickt zugleich auch die Würze ver loren

ginge, dahin erweitern, daß man sagte, England sei sichtlich bemüht, das Maximum zu verkleinern, ebenso Frankreich, das Minimum zu erweitern. Diese Feststellung könnte man noch durch die andere ergänzen, daß England bei diesem Beginnen seine poetischen Endabsich- ten> klug mit den sorgsam beobachteten wivt> schastlichen Tatsachen und Entwicklungen ver- knüpft und jicf) deren unaufhaltsames Schwer ewicht dienstbar macht, eine Ziele durch ju-ristis, während Frankreich Ziele durch juristische

jetzt überhaupt keinen wirt schaftlich orientierten Ausweg aus den Repara tionsschwierigkeiten. IWarum hat England diesen Vorschlag so hart näckig abgewiesen? Warum hat ihn Frankreich ebenso hartnäckig aufrechterhalten? Die Alliier- ausüben. Die Pfandnahme hätte diesen mili tärischen Rechten wirtschaftliche hinzugefügt, aus denen sich weiterhin politische mit unent rinnbarer Notwendigkeit herausentwickelt hät ten. Erwünscht, wo dev Friedensvertrag als Minimum, verwünscht und deshalb verweigert

, hat Herrn Briand nachher das telegraphische „Mißfallen Md Besorgnis' des Präsidenten Millerand eingetragen/ über' welches er im Jännev zu Fall gekommen ist. Und von dem Preis des englischen Bündnisses war späterhin nicht mehr die Rede. Begreiflich genug. Denn dieser Preis mußte erwünscht sein, wo man das Maximum des Friedensvertrages zu vermin dern, verwünscht und deshalb verweigert, wo man das Minimum des Friedensvertrages zu erweitern strebte. Heute hat Frankreich ganz recht mit seinen Klagen

die heutige, besser die gestrige Ansichtspostkarte. Zunächst die An'' im engsten Sinne. Regierung heute Frankreich nicht mehr unter stützt und wenn sie Deutschland schont, so ge- chieht das, weil sie in der gegenwärtigen Lage )es Reiches die Gründe nicht mehr findet, die früher England dazu bestimmt hatten, sich Frankreich zu nähern.' Weiter heißt es, in Verfolgung der traditionellen Ziele der engli schen Politik widerfetze sich Lloyd George der sranzösischen Politik. „Die Zeitungen, die ihn unterstützen

15
Zeitungen & Zeitschriften
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1922/24_06_1922/MEZ_1922_06_24_1_object_656723.png
Seite 1 von 12
Datum: 24.06.1922
Umfang: 12
, Ende Juni. Die Welt wartet darauf, daß Frankreich end lich sein ungeheures Negerheer wieder entläßt, damit Friede auf Erden werden könne. Frank reich aber denkt anders. Die ganze Welt mit ner ist. Alle Handelswege, die nach dem Mittel- meere führen, find schon in unvordenklichen Zeiten begangen worden. Die Aegypter der Pharaonen, die Phönizier, die großen Handels- völkcr vor ihnen, von denen wir nicht einmal den Namen wissen, haben diese Straßen schon vorgefunden. Um sie und mit ihnen die nördliche

Hälfte von Afrika zu beherrschen, muß man die Schlüssel zu diesen Straßen in den Händen 35,000.000 Franzosen zu beherrschen, die sich noch Lauernd durch den unaufhaltsamen Gebur tenrückgang vermindern, das ist unmöglich. Aber deshalb braucht Frankreich seine Weltherr schaftspläne nicht aufzugeben. Wenn die aug sterbenden weißen Franzosen nur hinreichen, um die Offiziere zu stellen, so will Frankreich um die Soldaten nicht in Sorge sein. Denn jen seits des Mittelländischen Meeres dehnt

päer nicht bekannt und ihm unverständlich, des wegen nicht weniger bedeutsam für den Afrika- haben. Der eine dieser Schlüssel Ist Kairo, bzw. Alexandrien, doch von ihm wird in Frankreich öffentlich nur dann gesprochen, wenn Llohd George die Franzosen wieder einmal sehr erbost hat. Der andere Schlüssel aber ist Karthago, und den besitzt Frankreich. Mit Karthago beherrscht es dag Hinterland, aus dem die Ritter Hanni- bals stammten, welche die Schlacht bei Cannae geschlagen, welche die größte damalige

Welt- macht ins Wanken gebracht haben, als sie unter guter Führung standen. Frankreich hat mit die sen dunkelhäutigen Kriegern, deren Rekruten- mals schlugen sich diese Schwarzen für „das mittelmeerlandijche Genie'. Aber diesem Ge nie stehen größere weltgeschichtliche Aufgaben bevor. „Nur Karthago ist groß genug, um Rom zu bekommen.' Dabei ist natürlich nicht von der Hauptstadt des heutigen Königreichs Italien die Rede, auch nicht von dem vatikanischen Rom, obwohl diesem schon der französische

) einiger der am tollsten erscheinen den Ausbrüche ersieht der Leser bereits, daß es sich bei diesen Träumen von der auf den Wink des französischen Unteroffiziers die gesamte Welt knebelnden Negerarmee nicht etwa um Verleumdungen eines Boches handelt, der das friedliebende Frankreich neuer imperialistischer Pläne verdächtigt. Sondern dies sind sehr ernst gemeinte Ausführungen eines der bekanntesten französischen Staatsmänner und Politiker der Gegemvart, des Herrn Gabriel Hanotaux. Mit- glied der französischen Akademie

16
Zeitungen & Zeitschriften
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1922/14_10_1922/MEZ_1922_10_14_1_object_664424.png
Seite 1 von 12
Datum: 14.10.1922
Umfang: 12
- etwas Neues zu sagen. In Frankreich illeruft man sich mit Vorliebe -auf jenes törichte Telegramm Vethmann-Hollwegs -an den damaligen Bat- fchaster ln Paris, Freiherrn von Schön, worin von Frankreich als Pfand -einer -etwaigen Neu. tnalität einige Festungen -an der Ostgrenge ge. fordert werden sollen. Ln Wirklichkeit hat die ses Telegramm gar keine RMe gespielt, da Freiherr von Schön dieser Aufforderung keine Folge -geleistet, hat. Am Quai d'Orsay kannte man es nur durch -Entchifferung auf dem Tele

- -graphenamt, -nicht ober durch eine Müiidliche Aussprache mit dem Botschafter. Es hatte lm übrigen auch gar keine Rolle gespielt, well Frankreich zum Kriege fest entschlossen gewesen ist. Das, -geht aus dem russischen Orangebuch hervor, dessen Origin-aO-eveschen von bolsche wistischer Seite veröffentlicht -morden- sind und -nun einen ousgeHeiichneten Einblick in die Fäl- schungen der russischen Staatsmänner gewähren-. -Das neuerdings viel-erwähnte Telegramm 216, das Jfwolski-, russischer Botschafter

- hat das Bünd- Nis mit -Rußland- -automatisch die Mobilmachung Frankreichs unid den Krieg- im Gefolge gehabt. Davon ist gar -keine Rede. ReNaud hat - ein. wandfreii n-ächgewieisen, daß Frankreich' seinen Bündnisvertrag erweitert hat und zwar so, daß Rußland -eben unter allen -Umständen aus bi«' französische Hilfe zählen konnte. Der Bündnis, -fall war nickst gegeben, da Rußland durch seine Mobilmachung -einwandfreii -als der angreifende Teil festgestM wurde. -Und hier find- wir nun beim springenden Punkt

angelangt. Zu den Fälschungen des russischen Orange-buches gehört -auch das Rach- rtchtenmaterial über die verschiedenen Mobil- mackungen. Aus der österreichischen Teilmobil- machung -gegen Serbien hat 'man eine allge meine gemacht, aus der russischen -allgemeinen eine teilweise, die -ihren Ängriffscharakter Deutschland -gegenüber -verlor. Dieser -Schwindel -ist -auch von Frankreich mit verübt worden. Man konnte in Paris nur dann mit einigem Recht den -Bündmsfall für geg-eiben erachten

, Und zwar besonders ans Frankreich, für die Besatzungsarmee bezogen worden -sind, ynd die zoll- und steuerfrei «mgoführt werden mußten. Nach vorstehender Auifstemmg hat die Rekchskasse einen Verlust von rund 20 Million nen Mark allein für enilgangene W-einsteuer er- itten, weil die Besatzungstruppen Verbrauchs teuerbeträge nicht entrichten. ÄN bemerkenswer- ,em Gegensatz zu dem immensen Weinkonsum teht der Bierkonsum, hier hat das Reich nur «inen Ausfall von 90,000 Mark wogenden nicht be zahlter Biersteuer

17
Zeitungen & Zeitschriften
Der Burggräfler
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRG/1922/10_08_1922/BRG_1922_08_10_2_object_808213.png
Seite 2 von 6
Datum: 10.08.1922
Umfang: 6
in Gold herauswirtschasten. Alle Behaup tungen von einem angeblichen Wohlstand in Deutsch land feien falsch. Man könne dies deutlich' daran erken ne». daß der Fleischkonsum in Deutschland auf 76 Mo- zettt des Konsums des letzten Fricdensjahres gesunken.sei. Frankreich hat mit neuen Sanktioueu begonnen . indem es die Ausgleichsämter in Paris und Sttaßburg anwies, jede Anerkennung deutscher Forderungen gutzu- schieben, keine Mitteilungen über den Erlös aus den Li quidationen deutschen Eigentums dxM

' gegen den deutschen „Wolf'. Die Londoner Konferenz begann ihre Beratungen am Montag. Vertreten stnd England, Frankreich, Bel gien, Italien und Japan. Heber den Verlauf wurde fotzende amtliche Mitteilung ausgegeben. Poincare betonte, daß Frankreich nicht imperiali stisch ist, sondern ihm viel daran gelegen sei, daß Euro pa wieder aufgebaut werde. Frankreich wolle mit Deutschland nicht unfair verfahren. Man habe Frank reich angeklagt, daß es immer noch eine sehr große Armee halle. Frankreich könne diese Armee

unter mehrerer» Bewerbern einstimmig ihrem schuldet. Es'habe gedankenlos enorme Auslagen ge macht. Wenn Frankreich allein handeln könnte, würde es strengste Maßnahmen treffen. Hierauf gab Poincare seine Pläne für die Repa rationszahlungen bekannt, die sich mit den schon lange veröffentlichten decken, die in der Hauptsache ein kurz fristiges Moratorium beinhalten. Lloyd George erklärte, daß die Lage aller Ver bündeten sehr ernst werden würde, wenn Deutschland seine Verpflichtungen nicht erfülle. Nicht bloß

Frank reich, sondern auch die anderen Verbündeten hätten im Kriege schwer gelitten. Frankreich habe zur Kriegfüh rung 377* Milliarden und England 49 Milliarden Dol lar gebraucht. Daraus ergebe sich, daß die Lage Eng lands um kein bißchen bester sei als die Frankreichs. Die Leiden Englands seien denen Frankreichs absolut gleichzustÄlen. Außenminister Schanzer erklärte, daß auch Italien vom Kriege furchtbar heimgesucht worden sei. Der j a - panische Delegierte betonte, daß das einzige Ziel

18
Zeitungen & Zeitschriften
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1922/25_09_1922/MEZ_1922_09_25_1_object_663112.png
Seite 1 von 4
Datum: 25.09.1922
Umfang: 4
geführte Kampf um den Schlüssel zum Schmer zen Meer, den im Jahre 1878, auf dem Berliner Kongreß, England für viele Dezennien in die Tasche steckte, wird unter für bas neue Rußland weitaus günstigeren Bedingungen tn Wenedig fortgesetzt und aller Voraussetzung nach zu Ruh- lands Gunsten entschieden werden, Das ist ein 1 # schwere Schlappe für England« in erster Linie, aber auch! für Frankreich und« Italien, Die vorläufige Entscheidung der Wotischafter- konferenz zeigt viel iEntgsgenkomimen

rung geübte so strenge Stillschweigen über die Vereinbarungen von London bedingt. Aber auch Frankreich gegenüber hat sich die Situation. Deutsch lands, nicht unwesentlich gebessert. Die Orientsragen werfen schwere Schatten zwischen England und, Frankreich, Man ist zwar auf dem Wege zn Kompromissen und friedlichen Lösun gen, aber nichts spricht dagegen» daß schließlich England und Frankreich durch die Orientsragen doch tn schwerste Gegnerschaft geraten könnten. Daß diese Möglichkeit vorhanden

ist, 'kann man gerade aus den Anzeichen der Nachgiebigkeit Frankreichs erkennen, das sich Rückendeckungen schassen will. In Gens macht sich 'die Wändlung der französischen Politik auch schon bemerkbar. Frankreich wehrt sich nicht mehr so scharf gegen die Ausnahme Deutschlands in d«en Völkerbund. Natürlich hat zu der geänderten Haltung auch das Wirtschaftsabkommen über den Wieber- >aufban beigetragen. In einer öffentlichen Mitteilung ist am Schluffe der Vorwoche Mitteilung, gemacht worden davon, baß die Zollunion

Oesterreichs mit Italien als gescheitert anzusehen ist. Eng land und Frankreich! haben bei der anzuistre'ben'- den Sanierung Oesterreichs die Führung über nommen, Nun wird über die Durchführung des engltsck-französtschon Planes beraten, der als Grundbedingung' eine internationale Kon trolle Oesterreichs fordert. Dieser Kontrolle stchen alle Parteien- Oesterreichs mit schwerem Miß! a.ien gegen:,der , 7\.’ in Viten Tage wer den zu heftigen Debatten Im Nationalrat führen. Das öflerreichische Problem, ist dev

be* fürchtet, daß die deutsche Goldreserve doch wird üollokllvnote der Allilexlen an Kemal Pascha. — England gibt nach. Pari s, 25. September. Am Sonntag abends wurden die Besprechungen über die Frage des nahen Orients, an denen für 'England Außen minister Lord Cuirzon, für Frankreich Minister präsident PoincarL und für Italien als Vertre ter des Außenministers Graf Sfoma tellnahmen, beendet. Man beschloß, an die Regierung von Angora sofort 'folgende Note abgehen zu lassen: „Die drei alliierten Regierungen

19
Zeitungen & Zeitschriften
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1921/22_12_1921/MEZ_1921_12_22_1_object_641052.png
Seite 1 von 8
Datum: 22.12.1921
Umfang: 8
entstanden ziemlich große Gegensätze in der «Frage der Sparmaßnahmen und der Mietzinserhöyung. Die «Führer, Dr. Raschin und der Obmann der tschechischen Sozialistenpartei. Stribny, sind aus dem Fünserrate schon vor einiger Zeit aus gesprungen. Die französischen Flottenforderungen. Parts, 22. Dezember. Der „Havas'Älgentur wird aus Washington gemeldet: Brtand erklärte in dem Antwortbrief an Hughes, der bemerkt hatte, daß, wenn «Frankreich feine Flotte über 195.000 Tonnen erhöhen wolle, sich die Flotte

der anderen Alliierten um den gleichen Prozentsatz erhöhen würden, daß sich Frankreich bemühen werde, nur oas zu tun, was seine Lebensinteressen erfordern. Frankreich stehe nicht auf dem Standpunkt einer Offensive, sondern nur dem einer guten De- sensive. Reuyork, 22. Dezember. Die „Reuyork Tribüne' komntt bei der Betrachtung der französischen «Flottenforderun- gen über den Schissstonnengehalt zum Schluffe, daß Frankreich K nur von strategischen Interessen habe leiten lassen, während :e Bemühungen

«sich doch hauvtsächlich auf wirtschaftliche Regeneration und die Schadloshaltung durch die deutschen Re parationen einstellen sollten. Das Blatt „World' versichert, daß es England nie dulden werbe, daß Frankreich «in« so groß« Flotte erhält. „Reuyork Times' bemerkt, daß die französi sche Flottensorderung genau das Gegentnil von dem sei, was Hughes mit der Abrüstungskonferenz erreichen wollte. Das Blatt trägt, ob sich Frankreich vor einem Krieg mit England im Mittelmeer fürchte. Eine neu« Republik ln Sicht

auch mit Grund damit gerechnet, daß die Enteiste — an ihrer Spitze Frankreich — mit einer Restitu- ierung der Habsburger in einem Donaustaate unter französi scher Leitung einverstanden sein werde. Die Pläne Frankreichs ergaben sich deutlich als eine Fortsetzung der konsequenten f olltik Eduards von England, der di«. Einkreisung «utschlands mit zäher Hartnäckigkeit verfolgte und auch erreichte. Oer Verblendete Hag und die krankhafte Furcht des '

20
Zeitungen & Zeitschriften
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1922/16_12_1922/MEZ_1922_12_16_1_object_668642.png
Seite 1 von 12
Datum: 16.12.1922
Umfang: 12
zum Ausdruck kommt. Italien ieht mit wachsendem Mißbehagen die franzäst- chen Hegemoniebestrebnngen und man ist -in Rom so ehrlich, das offen eintzugestehen. Man weist darauf hin-, daß-man doch schlliießlich nicht die Faschi-sienrevolutivn durchg-eführt habe, um neben Frankreich eine untergeordnete- Rolle zu spielen. In ^England selbst hält man sich äußerst zurück. Alle Blätter vermeiden es, Frankreich Vorwürfe zu- machen und juchen lieber d-as Gemeinsame heraus. Offenbar auf einen Wink des Foreigen Office

. Man will die Niederlage Po-inoarZs sich erst auswirken lassen, und- jeden Anschein vermeiden, als ob man einen Fall her beiführen wolle. Dafür 'wendet man sich setzt um so energischer an Amerika, von den» -die Ent scheidung abhängt. Die Reist: des englischen Schatzk-a»»slers nach Washingion findet »»och in diesem Monat statt. Bon ihrem Ergebnis hängt letzten Endes auch! d>as Ent-gegen-i'ommen ab, das Downing Street Frankreich gegenüber be weisen kann. Rach allen vorliegenden Meldun- gen hat sich in der Posttik

-d-er und Bergwerke. Rach ihn» sprach Lord Gre»), dev sich sehr lange zurückgehali:en hatte und- der zunächst wünischie. -daß Frankreich seine engli schen Schulden: erkasstn- melden sollten:, der aber -sehr energisch gegen eine neue Besetzung auf trat. Die HoffiM'Ng des Regie rungsvertreters Lord Sa'lqSbur») auf einem gutea Ausgang der neuen -Koufereu-z war wohl mehr eine diplonm- tifche Floskel. Wir betone»^ diese Meldungen aus den anigeksächstschen Staaten, weil sie die fortschreitende Isolierung Fra»üre>chs

. iSnterhellation in der französischen Kan»,' t •. Paris, 16. Dezember. In der geftrst-- gen Kammersltzung wurde eine Interpella tion Über die Haltung der französischen Re gierung in Lausanne auf der Londoner Vor konferenz eingcbracht. In der Antwort er klärte Poincare, daß Frankreich niemals an territoriale Sanktionen gegen Deutschland ge dacht habe. Frankreich bemühe sich, im Ein verständnis mit den Alliierten vorzugehcn. Er hoffe, daß sich mit England ein Üeber- einkommen finden werde. Er entschuldigte

wurde ge stern mit der Annahme einer Resaluiiou gegen die von Frankreich -geplanie Besetz-»ng des Ruhrgebietes abgeschlossen.

21