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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 20.01.1925
Umfang: 6
^La Demokratie nouvelle^ drmHe un längst einen Artikel de« Generals Cordon- nier. de« ehemaligen Kommandanten der fran zösischen Orientarm««. Er spricht darin bereit» von einem künftigen Kriege und behandelt die 1663 schlössen die katholi schen Eidgenossen einen neuen gemeinsamen Bund mit Ludwig XV. Bi» zum Ausbruch der großen Revolution hörten die Schweizer nicht auf, Kriegsdienst» mr Frankreich zu leisten. Schon frich hatten Ii« für Frankreich geblutet. Al« «inst Lmwoi» im Beisein L-udwig XIV

. dem Schweizer General Stupxa ins Gesicht sagte, daß man vom Gold und Silber, da» die Schwei zer aus Frankreich bezogen, die Straße von Pa ri» bi» Basel pflastern könnte, erwiderte ihm der Schweizer treffend, daß man au» dem für Frankreich vergossenes Schweizer Blut von Pa ri» bis Basel «wen schiffbaren Kanal errichten könnte. Für Frankreich sind nahezu 7V0.000 Schweizer gefallen, 12.000 unter Ludwig XI., KL.lXX) unter Karl VIU., 97.000 unter Ludwig XII., 146.000 unter Frau» l., 82.100 unter Hein rich

II., 48.700 unter Karl IX., 52.200 unter Heinrich III., «.660 unter Heinrich IV., 63.700 unter «Ludwig XUI., S0L00 unter Ludwig XIV., S1.0W unter Ludwig XV. Auch im Weltkriege sind viel« Schweizer in die framSsische Armee eingetreten, obwohl den Eidgenossen durch das Bundes««setz vom 30. Juni H85S der Eintritt in fremd« Trupp«Mörper verboten ist. Di« „Gazette oe Lausanire berichtete vor einiger Zeit, daß in den Reihen der Fremdenlegion S000 Schwei zer ^während des Weltkrieges für Frankreich ge- vkrtet

hoben. Nach einer Meldung des „Oeu vres' sind in der französischen Armee von S800 schweizerischen Kriegsfreiwilligen 1467 gefallen. Auch in Wort urü> Schrift «sind noch immer viel« Schweizer lsbhaft Gr Frankreich tittig. Dafür wild diesen Eidgenossen, di« zur größeren Ehre Frankreichs wirken, massenhaft von der französischen Regierung das rot« Bündchen ver liehen. Wer im Kriege und nachher die Sache Frankreichs vertreten hat, wird zum Ritter der Ehrenlegion ernannt; wenn er bisse für einen Schweizer

anraten; denn niemand zwei- s«t an ihrer militärischen Machtlosigkeit.' Man sieht, daß Gottfried Keller recht hatte, als er schrieb, daß Frankreich der Schweiz nichts g«b«n, sondern nur nehmen kann. Das unsterb liche Geschlecht der eidgenössischen GWer, die nach Frankreich gaffen, wird freilich auch durch solcke Kellen voll Elend, die sie in d«n offenen Mund bekommen, kaum eines Besseren belehrt werden. Meder die Sicherheitsfrage. toadon .LV. Jänner. Mg. Br.) Auffallend ist. daß in maßgebenden

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 06.02.1929
Umfang: 6
«ene 2 »^, > s, ^ >> » c i l ni, »,—' ?«nwvry, ven v. scornar lUiW ' Schon Karl der Große, aus dessen Franken- 'ciche sich das heutige Frankreich herausbildete, erschien als Franzosenherrscher auf italienischem kàn u. obwohl er in mancher Beziehung auch wohltätig wirkte, so riß er doch Nord- und Mit- >litalien an sein Reich. ' Nach dessen Verfall setzte die deutsche Herrschaft «in. Die von den Hohenstaufen bedrängten Mpste riefen die Franzosen unl-r Karl von An ja u zu Hilfe

, die sich aber derart aufführten, daß «s der sizilianischen Vesper bedurfte, ihrer wie der los zu werden. Weitere Gastrollen spielten sie dann mehr oder minder glücklich ein halbes Jahrtaufend hindurch. Zuerst rief sie Lodovico Moro, Regent von Milana herbei. Carl VM. von Frankreich besetzte Napoli. Um Norditalien »iriitsn sich in unaufhörlichen Kriegen mit den Franzosen die Deutschen und ihre Hilfstruppen, während die Spanier sich für zirka 23k) Jahre im Süden festsetzten und auch die Lombardei und Sardinien

Verwandten -aus dem Schwefterhause tru tte». Italien wurde zwar dann ein Rumpf- und ^cheinkönigreich aber nur um Frankreich seine Soldaten zu liefern, die die einzigen waren, die ìlug der Moskauer Katastrophe unbesiegt hervor gingen. Als nun Italien seinen Einigungskampf be gann. war Frankreichs Haltung dabei im allge meinen recht kühl, vielfach direkt feindlich und Hunderte von Italienern fielen unter französi schen Kugeln und Bajonetten. Die Hoffnungen, die man auf Napoleon III. ge setzt Hatto

, erfüllten sich nur zum geringen. Teile. Zwar leistete der-Kaiser Hilfe im Kriege von schloß aber dann den unbefriedigenden Vorsrieden von Villafranca, der Italien die Lombardei, nicht «aber auch das von Napoleon ìzugsfagio Venctien brachte, das Italien erst 18KL ImBund mit Preußen erhielt. Dagegen ließ sich ^Frankreich sür seine Unterstützung 1859 mit den uralten italienischen Gebieten von Savoyen und Nizza teuer genug bezahlen. Napoleon wider setzte sich bis zur Katastrophe von Sedan der /Erwerbung

Romas durch Italien als der natür lichen Hauptstadt und bei Mentana bluteten zwieder italienische Patrioten, ì Aber auch die Haltung der Republik war keine schwesterliche. Frankreich verweigerte noch 1375 vie Anerkennung der Einverleibung des Kirchen- istaates und machte dann 1881 den Handstreich >auf Tunis, der als schwere Kränkung in Italien empfunden werden mußte, schädigte 1883 fchtver Sie italienische Wirtschaft durch den Zollkrieg ,ìlnd die Pariser Börse unternahm ihre Angriffe »auf den Kurs

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 02.12.1922
Umfang: 12
in sich bestimmte. Es war ein Problem, das manches ite Gemeinsame enthielt. für England und Fr_ . hauptträger der Entente — vor allem -auch in dessen Gemeinsamkeiten sur England und Frankreich —. die beiden wweit die vopgenommenkn Le ufw. historischen Inhalt haben. feiner historischen Entwicklung lagen und in dem jedenfalls vitale Interessen der beiden Staaten zunächst und absolut offensichtlich sich nicht schnitten. Diese Situation hat sich mit einem Schlage verändert durch den Sieg der türkischen

und Wege wählen, und hat das getan, indem es an Stelle Lloyd Georges und feiner Taktik des -offenen Widerstandes Donar Law und 'seine Taktik der gütlichen Verstände ! jung mit Frankreich setzte. Der Gegensatz zw!» chen England und Frankreich und- der Zwang, bn zu läsen, bleibt nach wie vor bestehen. Es gibt für England keine andere Politik mehr, als die. sich mit Frankreich auseinanderzusetzen. Der -Konferenz von Lausanne -kommt hierbei eine entscheidende Bedeutung zu. Es ist der Versuch Englands

, den Gegensatz zwischen Eng land- und Frankreich aus schiedlich friedliche Weise zu losen. Der Versuch kann bereits jetzt als gescheitert angesehen werden.. Der Wille zum Zusammengehen mochte vorhanden sein, er -ist aber- jedenfalls schon an der ersten prak tischen Probe gescheitert. Lausanne wird ein- Fiasko und eine Besiegelung des endgültigen Zusammenbruches der Entente werden, weil dem geeinigten Osten der uneinige Westen ge genübersteht. Nicht England und nicht Frank reich. die untereinander uneinig

der Lau sanner Konferenz sein. Schon mischt sich Ame rika in diesen Streit, weil es nicht dulden will, daß feine Wirtschaft bei der Ausbeute der Erd ölquellen leer -ausgeht. Nicht Entwirrung, son dern Verwicklung, nicht Frieden, sondern ver schärftes Ringen- der Interessen kündet so die Lausanner Konferenz. Dabei ist zu bemerken, daß dieser Kampf Immer mehr zu einem Kampf Englands und Amerikas gegen Frankreich wird. Immer schärfer und hoffnungsloser wird die Isolierung, in die Frankreich -hineinwächst

. Frankreich braucht aber politischen, ’mirffrfjafl- -lichen und- moralischen Rückhalt in der Welt, wenn es feine Position, die es im Friedensvcr- trag errungen hat, behalten will. Diesen Rück halt bat es verloren. Den politischen schon längst und Den wirtschastlichen und moralischen nun auch. Der Zwischenfall Morgan, von Poincarä provoziert und herbeigeführt, ist mehr als ein Zwischenfall zwischen einem französischen Poli tiker und einem amerikanischen Bankier. Es ist ein Zwischenfall zwischen dem Leiter

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 22.06.1922
Umfang: 6
, die ihm Frankreich heute -schuldet und die vor einem Jahre b^eits nach den Berechnungen van Key- nes 3.6 Milliarden Pfund betrug, wesentlich herabfetzen oder gar streichen, dann ließe Frank- reich auch über eine wesentliche Herabsetzung der deutschen Reparationen mit sich reden, dann wäre die Voraussetzung für eine große inter nationale Anleihe an Deutschland gegeben und eine günstige Disposition für die Wiederauf nahme der Verhandlungen des Morgan-Komi- tees im Herbst dieses Jahres geschaffen. Der itr

aber von Frankreich aufs entschiedenste abgelehnt wurde, in den Mittel- S unkt der Diskussion gestellt worden. Diese bmortvntievmrg der offiziösen französisch. Presse und wahrscheinlich auch des offiziellen Frank- ~ tfchritt. “ ' “ steichs ist ein wesentlicher Fortschrl trachtung über die gescheiterte große Anleihe für Seine Be- Monaten statt unrettbar aufgorieben werden. Nach Tische wird man es vielleicht anders lesen. Im Besitz ihrer Mandate wird vielleicht die künftige Mehrheit des amerikanischen Kongresses

und das letzte Reparationsmoratorium gebracht, dfo die gleichfalls, wie alle übrigen Konferenzen, nur den einen Sinn hatten, den Wortlaut des Systems vom 28. Juni aufrechtzuerhalten und trotzdem seine volle Verwirklichung vorderhand zu verhindern. Frankreich und der Vatikan. ». z. R o m, 20. Juni. Die diplomatischen Beziehungen zwischen Frankreich und dem Heil. Stuhl, seit der Heim reise des Gesandten Jonnart ohnehin schon la tenter Natur, haben durch die Rede Pomcaräs in der Senatskommission für auswärtige

Ange legenheiten einen gewalttgen Riß bekommen. ten, hätte es viel eher dem Vatikan zugestanden, über den voreiligen Nuntius den Stab zu brechen, als Frankreich. Immerhin dürfte man sich einer argen Täu schung hingeben, zu glauben, die diplomatische Laufbahn dieses erfahrenen Prälaten würde ab geschlossen sein. Pius XI. hält sehr viel vyn sei nem Pariser Vertreter, und bereits in den ersten Tagen seiner Regierung hat er klar durchblicken lassen, daß er den Monsignore Cerrettl gerne Es hatte Mott

die Antwort. Es war darin der Vorwurf, als ob Pius XI ein einzelnes Volk (lies: Frankreich) hätte spielen wollen, zurückgewissen und betont, der Brief nicht diplomatischer oder polit Natur war, sondern ausschließlich an einen Bischof gerichtet war. Poincare aber findet die päpstliche Epistel als ganz ungehörig und hat sich just die Sonatskommlssion ausgesucht, um dem Papst einen Hieb zu versetzen, weil er sehr gut weiß, daß der Senat monatelang gegen die geplante Wiederaufnahme der diplomatischen

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 17.03.1860
Umfang: 6
, 12. März. V^ir Briefen A. v. Hum- ^IdiS an Varnhagen v. Enfe wurden, nach öffentlichen Blättern, bereits zwei Auflagen vollständig vergriffen, und wnd an der dritten eben gedruckt. Frankreich. Paris, 12. März. Der „Nord' ist stit seiner Grün dung ein abhängiges Blatt, er erklärt e» s«lbst in seiner h.uligen Nummer, daß er nie den ökonomischen Punkt zu berücksichtigen habe, sonder» lediglich den Werth der Sache, für die er eintritt. Die Sache ist offenkundig die d,S zweiten Dezembers, und er so gut

insplrlrt, daß sein Inhalt jedenfalls charakteristisch für daS Pariser Kabiiiet ist. In seinem heu»igen Blatt findet sich die erste Num mer einer Reihe ton'Artikeln über die Einverleibung Sa voyenS in Frankreich. Der Nord versichert, daß eS L. Napoleon als eine Pflicht erschiene, zurückzufordern was Frankreich in Uebereinstimmung mit der konstanten Tra dition und der Natur der Dinge als eine geographische Nothwendigkeit beträchte. 'Savoyen sei' seiner geographi! scheu Lage, seiner Sprache, seinen Sitten

, seinein Ver kehr und seinen Interessen aller Art nach französisch. ES werde von Italien durch die höchste Alpenkette getrennt und nichts, keine Sympathie, kein Gefühl, kein Interesse verbinde es mit den Italienern. Die Bevölkerung komme nach Frankreich, Arbeit suchend, thatsächlich sei Savoyen lange Zeit nnd durch die Natur der Dinge von jeher französisch gewesen. ES habe allezeit französisch werden wollen, wo eS Gelegenheit gehabt, seine Wünsche auS- ziispreche», so 17V2, 1848 und 18lZ0. Die Gründe

, welche 1813 Europa veranlaßt bätten, Savoyen Piemont anzuschließen, beständen heute nicht mehr, schon bei allen früheren Plane» zur Gründung eines großen norditalieili-- chen Reiches habe man immer vorher Savoyen als zu Frankreich gehörend betrachtet. Es wird dann die Ge-> 'ahr hervorgehoben, die ^Frankreich drohen könnte, wenn eineS TageS daS nenc norditalienische Königreich mit 20l>,l)0I1 Mann in Südfrankreich einfnle, dies sei zwar unwahr scheinlich ,- aber Frankreich müsse auch, an das unmöglich

Scheinende denken. Endlich heißt, es wörtlich: »Abge sehen von allen den souveränen Gründen der Billigkeit, der Sympathie, den nationalen Interessen hat Frankreich noch ein anderes Motiv, diesen Theil der großen franzö sischen' Fainilie und diese Fraktion seines natürlichen Ge bietes, welches ihm durch die Akte von 1813 geraubt wurde, zurückzufordern: es ist Ehrensache für Frank reich, die Integrität deS Gebietes zurückzu fordern, welches ihm 1813 durch einen großen Nechtsbruch entrissen ward. Jenes Werk

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 10
Datum: 12.03.1850
Umfang: 10
man das Werk dcr Auflösung und Ver- dcrbiiiß, welches dcr revolutionäre Geist in Europa voll bringt, nie besser verstanden oder von einem höheren Standpunkt niedergedonnert. Das Pariser Blatt „la patrie' bringt in geistvoller Weise einen Anszng ans diesem Meisterstück spanischer Beredtsainkcit mit folgenden für Frankreich hochwichtigen Fragen in Verbindung: „Welche sind die letzten Repräsentanten dcr letzten Kräfte dcr Civilisation in Europa?' 'Welche Folgen würde dcr Triumph des Sozialis« ninS

herbeiführen?' „Welches ist für Frankreich die nnmittelbarc Bedin gung seiner Rettung?' „ Warum bleibt Frankreich eine Republik?' Diese 4 Fragen beantwortet „la patriv' durch Herrn Donoso Cortös in folgender Art: a) Welches sind die letzten Kräfte dcr Ge sittung? Die stehenden Heere und dcr reli giöse Glaube, lautet die Antwort des Hrn. Donoso Corte s. „Die stehenden Heerc allein Verbindern beute die Ci vilisation zur Barbarei zurückzukehren. Wir wohnen einem neuen Schauspiele in dcr Geschichte dcr Welt

- landc hcriimzieben können.' o) „Welches ist für Frankreich die unmit telbare Bedingung dcr Rettung? Das Auf- hörcn dcr Z wi sti g k ci t cn im Schoostc dcr gc - INäßigtcII Partci, lautet die Antwort des Hrn. Donoso CortöS. Wo dic Rcttnug dcr Gesellschaft von dcr Auflösung allcr altcn Partcicu und von der Bildung einer neuen aus allen andern zusammengesetzten Partei abhängt, be streben sich dic Parteien sich nicht aufzulösen nnd lösen sich nicht auf. Dies geschiel t in Frankreich. Dic Ret tung

Frankreichs wäre die Auslösung der bonapartistischen, legitimistischen, orlcanistischcn Parteien und die Bil dung einer, einzigen monarlhischcn Partci. Nnn wohl, in jenem Frankreich, in welchem dic Rettung dcr Ge sellschaft von dcr Auslösung dcr Parteien abhängt, den ken dic Bonapartistcn an Bonapartc; dic Orleauistcu au dcn Grasen von Paris; dic Lcgiiimisten an Hcinrich V.' >1) Wic langc wird dic Republik in Frank reich daucrn? Sic wird dcr Ansicht dcS Hrn. Donoso Cort6s „ach so langc dancrn, als dic

Franzosen nnrcgicrbar scin werden. „Allc jene, welche in Frankreich gereist find, stimnien in dcr Aussagc übercin, daß kein Franzosc ein Repu blikaner ist. Ich kau» ebenfalls diese Wahrheit bezeu gen, denn ich habe Frankreich besucht. Aber, wen» cs kcinc Republikaner in Frankreich gibt, frägt man, wic kommt cs, daß dic Rcpnblik bcsteht? Niemand gibt den Grnnd davon an; ich werde eS, thu». Die Republik belicht in Frankreich, und ich sage mehr, dic Republik wird in Frankreich bestehe», weil sic

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 06.05.1922
Umfang: 12
, mamung der Regierungen und der Völker Eu ropas von dem latenten Kriegszustand, der trotz aller Friedensschlüsse und aller Verträge noch auf Europa und der ganzen Welt lastet. Mit einem Gemüts, das von Hatz und Miß. trauen erfüllt ist, berät sich schlecht über einen wahren Frieden. Hier.müßte die „geistige De mobilmachung' einsetzen, die man gerade In Frankreich so laut von den anderen verlangt. Der Verlauf der Konferenz hat aber bewiesen, daß Frankreich von dieser Demobilmachung so wenig wissen

will, wie von der politischen und militärischen. „Mit ernster Sorge und unver hohlener Angst' heißt es in dem Schreiben an Kardinal Degasperi, verfolge der Papst tzen Gang der Konferenz in Genua, die „die erbar mende Milde mit der Gerechtigkeit' versöhnen sollte. Wenn man nicht ohnehin wüßte, gegen wen sich diese? päpstliche Mort richtet, so würde man es erfahren durch den Interpreten der päpstlichen Politik, den „Osservatore Romano', der mit kühler Deutlichkeit bemerkt, daß die päpstliche Mahnung und Warnung Frankreich

Erklärung, das rückhaltlose Bewun derung und freudige Zustimmung zu dem um Freiheit, Leben, Recht und Ehre, ln der Ueberzcuguna, daß unsere Sache die Sache des ;uten Gewissens sei, feine moralische Unter- tützung leiht. Frankreich erkennt die bedrohliche Gefahr, die in seiner geistigen und politischen Isolierung liegt, und sucht nach Mitteln und Wegen, sie zu durchbrechen. Den einzigen Weg, der es frei machen könnte, den findet es freilich nicht: den Wog der „geistigen Demobilmachung

', des vor- zum Frieden, des Dernichtungswlllen. behaltlosen Bekenntnisses Verzichtes auf Haß und Statt dessen sucht es in feinen Requisiten der olitik. Seine Emissäre reisen von Paris nach ondon, nach Prag, nach Warschau, fie unter handeln mit den englischen Konservativen und uchen selbst unter der Hand Verbindung mit >en Russen, um eine Bresche zu legen in den Ring, der sich um Frankreich und feine Politik der Unversöbnlichkett und Halsstarrigkeit zu legen beginnt. Es ist ein verzweifeltes Ringen

um die Aufrechterhaltüng eines Systemes, das innerlich schon längst zusammengcbrochen Ist und auf das Frankreich verhängnisvollerweise seine der ft ganze Politik aufgebaut hat: des Systems rücksichtslosen Diktatur der ei en Interessen über die wl eigenen politi- n Be- ürsnisse und die moralischen Grundsätze der Welt. Es wäre optimistisch, allzu optimistisch, anzunehmen, daß diesem politischen Zusammen bruche auch das äußere Fiasko setzt unmittelbar solgen würde. Roch find die Stutzen zu stark, die Frankreich

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Volksblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 29.12.1923
Umfang: 8
der beiden „lateinischen' Nationen. Italiener und Franzosen, immer weiter vorschreitet. Bei den spanischen Festlichkeiten in Italien hat nie mand von einer dritten „lateinischen' Nation. Frankreich, gesprochen. Fünf Finaer - hat die Hand des Menschen. Und der scharfäugigste Diogenes vermöchte mit seiner Laterne in Ita lien heute nicht so viele Franzosenfreunde von Bedeutung zu entdecken. Von den paar Zei tungsleuten. so schreibt der römische Mitarbeiter des ..Berliner TagÄilattes'. Dr. Hans Barth

. daß Mussolini auch in der Folge Frankreichs treuer Gefährte sein würde. ! Barrere und die Seinen vergaßen, daß der - Krieg zu Ende und daß es etwas Verschiedenes ^ ist, wie der Italiener sich im Kriegssturme zu . Frankreich stellte, und wie später. Damals galt es für den Italiener als nationale Pflicht, die Sache der Entettte und damit auch die Sache Frankreichs, zu stützen. Wer diese Pflicht, die Frankreich vor dem Untergange gerettet hat. wurde sofort hinfällig, als der Friede da war und Frankreichs grob

und die Entrü stung kannte keine Grenzen mehr. Von da an datierte denn auch die nicht wegzuleugnende tiefe innere Abkehr Italiens von Frankreich. Ganz Italiens, der Regierung wie des Volkes. Nun war man in Paris, bei allem Hätscheln der Jugoslawen und allem Intrigieren gegen das einst als Retter angerufene Italien, naiv ge nug. in dem mächtig anwachsenden Faschismus und dessen Schöpfer und Haupt Mussolini die sichere Stütze der französischen Politik zu sehen. Mit großem Eifer reizten die von Barrere

hetzenden Intriganten in der französischen Botschaft, die alles aufboten, eine schließlich doch naturnotwendige Wiederannäherung Italiens an Teutschland beziehungsweise der beiden Völker zu hintertreiben. Aber die Dinge waren stärker als die Aten schen. sogar stärker als die französischen Diplo maten. Mit Worten war Frankreich ja immer bei der Hand. Italien in Sicherheit einzulullen, und Barrere arbeitete gegen die italienischen Politiker mit Zuckerbrot und Peitsche. Konnte es doch geschehen. Haß

Giolitti die Erlaubnis. Nittis Erbe zu übernehmen, von Barröre durch das Versprechen guter Ausführung gegenüber Frankreich erbitten mußte. Denn Frankreich erblickte stets einen „Üomv nvkastus' und Freund des Deutschen, dessen Rückkehr ans Staatsruder die Pariser Machthaber mit Miß trauen erfüllte. Der wieder zur Macht gelangte Giolitti („Läßt sich mit dem Deutschland von heute noch große Politik treiben?' sagte er da mals zu einem deutschen Pressevertreter) schlug in der Tat Wege «ein. die in Paris

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Der Burggräfler
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Seite 4 von 36
Datum: 29.12.1923
Umfang: 36
' Nationen. Italiener und Franzosen, immer weiter vorschreitet. Bei den spanischen Festlichkeiten in Italien hat nie mand von einer dritten „lateinischen' Nation. Frankreich, gesprochen. Fünf Finaer hat die Hand des Menschen. Und ber scharfäugigste Diogenes vermöchte mit seiner Laterne in Ita lien heute nicht so viele Franzosenfteunde von Bedeutung zu entdecken. Von den paar Zei- tungsleuten, so schreibt der römische Mitarbeiter des „Berliner Tageblattes'. Dr. Hans Barth, abgeselien

Frankreichs treuer Gefährte sein würde. Barrere und die Seinen vergaßen, daß der Krieg zu Ende und daß es etwas Verschiedenes ist, wie der Italiener sich im Kriegssturme zu Frankreich stellte, und wie später. Damals galt es für den Italiener als nationale Pflicht, die Sache der Entente und dainit auch die Sache Frankreichs, zu stützen. Aber diese Pflicht, die Frankreich vor dem Untergange gerettet hat. wurde sofort hinfällig. als der Friede da war und Frankreichs grob egoistische, auch für Ita liens

kannte keine Grenzen mehr. Von da an datierte denn auch die nicht wegzuleugnende tiefe innere Abkehr Italiens von Frankreich. Ganz Italiens, der Regierung ivie des Volkes. Nun war inan in Paris, bei allem Hätscheln der Jugoslawen und allem Inttigieren gegen das einst als Retter «ngerufene Italien, naiv ge nug, in dem mächtig anwachsenden Faschismus und dessen Schöpfer und Haupt Mussolini die sichere Stütze der ftanzösischen Politik zu sehen. Mir großem Eifer reizten die von Barrere „in spirierten

Inttiganten in der ftanzösischen Botschaft, die alles aufboten, eine schließlich doch naturnotwendige Wiederannäherung Italiens an Deutschland beziehungsweise der beiden Völker zu hintertteiben. Aber die Dinge waren stärker als die Men schen, sogar stärker als die ftanzösischen Diplo maten. Mit Worten war Frankreich ja immer bei der Hand, Italien in Sicherheit einzulullen, und Barrere ctbeitete gegen die italienischen Politiker mit Zuckerbrot und Peitsche. Konnte es doch geschehen, daß Giolitti

die Erlaubnis. Nittis Erde zu übernehmen, von Barrere durch das Versprechen guter Aufführung gegenüber Frankreich erbitten mutzte. Denn Frankreich erblickte stets einen „Üamo nokastus' und Fveund des Deutschen, dessen Rückkehr ans Staatsruder die Pariser Machthaber mit Miß trauen erfüllte. Der wieder zur Macht gelangte Giolitti («Läßt sich mit dem Deutschland von heute noch große Politik treiben?' sagte er da- inals zu einem deutschen Pressevertreter) schlug in der Tat Wege ein, die in Paris gefielen

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 14
Datum: 10.10.1925
Umfang: 14
liegen. 2ll>gesehen von der besonder» bedeutungs vollen »rag« ver Artik«l IS und IS d«s Pakte» (polnisch« Frag« und Aenderuna des VersaMer Vertrag««) st«h«n j«tzt zur Bera tung: dt« Schi»d»v«rträg« zwischen Frank reich, BÄgien. Polen und d«r Tsch«choslo- wakei einers«!t» und Deutschlands ander- seit», der «nglisch-französisch-belgifch-deutsch« Rheinvakt, der Garantievertraa zwischen Deutschland und Frankreich für deutsch, polnisch« und deutsch-tschechisch,.' Verträge, die Räumung der besehen Gebiete

her vor. Der Präsident des französischen Frie- denskartells, Lucien Le Foyer, der den Pa riser Weltfriedenskongreß von Anfang September einberief und organisierte, geht sogar so weit, in Taillaux' Zeitung „L'Ere Nouvelle' zu schreiben, „der versailler Ver trag bietet für Frankreich überhaupt keine Sicherheit. Er hat in, Gegenteil alles in sich, was deren Aufkommen verhindern kann'. Die Stellung von Stresemann in Locarno mag die interessanteste der verschiedenen bier zuscunmengetommenen

Außenminister lein, aber die von Briand ist vielleicht die schwerste: Er hat sich vor Ver wuchtigen Macht einer neuen Europa-Atmosphäre, deren Entstehen man zum Teil auch ge wissen Schichten in Frankreich verdankt, zu beugen und damit viel gegen sich selbst zu kämpfen. Fred Lobert-Karn. NuSlanb u.der Garanttevsrtrag Nach russischen Quellen, von Karl Fretherrn von Werkmann. Der polnische Außenminister Skrzynski versicherte in diesen Tagen bei einer in Warschau stattgehabten Zusammenkunft sei nem mMchen

: England in teressiert sich für den Frieden an der deut schen Westgrenze, für deutsch-französische Beziehungen, die Frankreich den Vocwand zu fortwährender Rüstung nähmen, Frank reich interessiert sich für dir französisch- deutsche Grenze unmittelbar, die deutsche Ostgrenze mittelbar. Diese Einstellung der ^Großmächte hat für Polen nichts Erfreu liche» an sich. Polen erleichtert nun seine all- gemeine politische Lage und stärkt seine Po sition gegenüber Frankreich und England, stellt e» sein« Grenze

Willen und infolge der gegenseitigen geographischen Beziehung gen Mischen Rußland und dem englischen Imperium. Frankreichs Rüstungen sind gegen Eng land gerichtet. Frankreich glaubte zuerst wirtlich, daß Deutschland tro;>> Versailles noch ein militärisch gefährlicher Gegner sei, und gab diesen Glauben schließlich vor, um unter diesem Deckmantel gegen England rüsten zu können. England hofft, diesen Rüstungen Ciichalt tun zu können, wenn es Frankreich jeden Aonvand nimmt, der sich auf das svlcinge

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 03.03.1922
Umfang: 6
im wesentlichen von Frankreich und England bestimmt werden. Die Vereinigten Staaten könnten wohl ein I gewichtiges Wort mitreden, sie wollen es aber nicht. All« an deren Staaten find — man hat dies ja bei der Entscheidung über Oberschlesien gesehen — Komparserie. Suchen wir »ins die Psychologie der beiden Hauptaktenre des Dramas, in dem ohne uns über uns entschieden wird, wenigstens in Sclstagworien klar zu machen. Zunächst Frankreich: Karl der Große war ein Franzose und das französische Volk ist fein Erbe

Bismarcks in der schmählichsten Weise überfallen und zweier seiner blühendsten Provinzen beraubt. Ebenso überfiel im Jahre 191-1 der nach der Weltherrschaft gierige Kaiser Wilhelm neuerdings das nur vom Weltfrieden träumende ahnungslose Frankreich, das nun von den deutschen Heeren ohne militärische Notwendigkeit so viel wie möglich verwüstet wurde. Ich zweifle nicht daran, daß sich in den Köpfen von 93 vctn Hundert aller Franzosen die Weltgeschichte so malt; sie wird dort übrigens auch in den Schulen

beiläufig so gelehrt. Hat man sich einmal diesen Standpunkt zu eigen gemacht, so wird man die weiteren Schlußfolgerungen nicht unlogisch finden: Deutschland, das nun Rache brütet, muß für alle Zeiten an einem neuen Angriff auf Frankreich verhindert werden. Dazu dient erstens die vollständige Entwaffnung und Wehrlos- machung; zroeitens muß es ringsum von Feinden umgeben sein, die an seiner Niederhaltung ebenso Interessiert sind, wie Frankreich, was a» besten dadurch erreicht

werden soll, daß er wieder in den Vollbesitz seines Renteneinkommens kommen werde. Die franzä ischen Politiker, die heute in Frankreich airj Ruder sind und es n irgend absehbarer Zeit sein werden, dürf- ten den toten Deutschen immer dem zahlenden und arbeits fähigen vorziehen. Mit einer Aenderung dieser französischen Mentalität kann man für eine irgend absehbar« Zeit nicht rechnen. Es ist nicht abzusehen, wer der Träger einer neuen Gesinnung gegenüber Deutschland sein sollte, ganz abgesehen davon, daß sich inzwi schen auch in Deutschland

der Haß gegen Frankreich immer tiefer einfrißt. Der französische Sozialismus steckt selbst tief >in den oben dargesteilten Gedankengängen, hat aber überdies, wenn man davon auch ganz absehen und ihm eine Mauserung zu-rwirtlichenIrrternationaOtät zumuten wollte, nach Ler sozialen Zusammensetzung der französtsci-en Bevölkerung gar keine Aus sicht, je eine maßgebende politische Rotte-zu spielen: denn, das Jndustrieproletardat wird -in Frankreich immer nur eine nicht sehr starke Minderheit bilden

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 06.05.1921
Umfang: 6
. Italienische Sorgen. Dieser Artikel, der wegen der vordringlichen Süd- tiroler Fragen erst zuruckgestcllt werden muhte, wurde bereits vor einer Woche geschrieben, enthält aber derart bemerkenswerte llmstanoe, dnh wir uns veranlaht fühlen, Ihn doch noch zu bringen. Die von Frankreich mit Ausdauer verfolgte Besetzung des Ruhrgebetes, die schon seit zwei Jahren von Frankreich vor- bereitet wurde, scheint nunmehr als gewiß beoorzustehen und dürfte wohl von Lloyd George und Briand in Hythe

von Versailles feftgelegte Termin. Es ist das von Frankreich öffentlich festgesetzte Datum des Inkrafttretens weiterer militärischer und wirtschastlicher Sanktionen. In Hythe also, wo Italien ausgeschlossen bleibt, wird festgesetzt, was am 1. Mai unternommen werden soll. Die nächste Kon ferenz, an der auch Italien teilnehmen wird, wenn eine solche überhaupt stattfindct, wird nur nachträglich noch die bereits beschlossenen und ausgeführten Handlungen Frankreichs gutzu heißen haben.' Es ist verwunderlich

, wie fast die ganze Italienische Presse mit nur ganz wenigen Ausnahmen von der Zusammenkunft in Hythe und deren Folgen wenig Aufhebens machte. Man scheint sich eben in Italien der drohenden Gefahr für die italienischen Interessen nicht oder nur schwach bewußt zu sein. Frankreich verfolgt mit Beharrlichkeit den Plan einer Zerreißung Deutsch lands oder wenigstens dessen wirtschaftliche Versklavung und Verstümmelung, auch über den Vertrag von Ver ailles hinaus. Diesem Plan sollen eben die Sanktionen

von Herrn Pertinax im „Echo de Paris', das den Ruf das Sprach rohr des Quai d'Orsay zu sein hat, entsprechend beleuchtet. Er schrieb erst vor einigen Tagen, daß die Zuteilung des ganzen oberschlesiscben Industrie- und Kohlenbeckens an Polen und die Besetzung des Ruhrgebietes durch Frankreich im Zusammen hänge stehen und daß das eine wie das andere zu einer neuen Sistemisierung Europas führen müssen. Die Franzosen können die Absicht haben, das Ruhrgebiet ür einen kürzeren wie auch für einen längeren

Zeitraum zu lesetzen. Wenn sie das Ruhrgebiet für längere Zeit besetzen ollten, werden sie sich der Rohstoffe dieser reichen Provinz be- »ienen, um ihre Separationspolitik in Deutschland zu unter- tützen, indem sie die Rohstoffe nur jenen deutschen Bundes taaten geben werden, welche sich geneigt zeigen, sich von der reutschen Reichsrepublik zu trennen. Frankreich würde durch die Besetzung des Ruhrgebietes das Eisen- und Kohlenmonvpol für alle europäischen Industrien in die Hand bekommen

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Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
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Seite 2 von 16
Datum: 27.01.1927
Umfang: 16
, einer Konvention und eines Protokolls veröffent licht, die am 10. Juni 1926 von Briand und Diamandi namens der französischen und der rumänischen Regierung abgeschlossen worden sind. Der Vertrag besteht aus norm Artikeln. Durch ihn verpflichten ,sich Frankreich und Rumänien gogrniseitig.'keinen Angriff und keinen Einmarsch in das Gebiet des andern Landes zu unternehmen und in keinem Fall gegeneinander Krieg z» führen. Diese Be, stimmung gilt aber nicht, wenn es sich um die Ausübung des Rechts der Notwehr

, oder um eine Unternehmung im Sinne der Sat- zurg des Völkerbunds handelt. Frankreich und Rumänien verpflichten sich, auf friedlichem Wege alle Fragen irgend welcher Art, welche zwischen ihnen zu Mei nungsverschiedenheiten führen und nicht auf dem ordentlichen diplomatischen Wege gelöst werden könnten, zu regeln. Das Verfahren für diese Regelung bildet Gegenstand der ob- 8 «nannten besonderen Konvention. Die bei- en Länder verpflichten sich, imier Vorbehalt etwaiger Beschlüsse des Völkerbundsrates

oder der Völkerbundsversammlung, gemein- kam jene Fragen zu prüfen, die geeignet sein könnten, die äußere Sicberheii Frankreichs oder Rumäniens zu bedrohen, oder jene Ord nung der Dinge zu gefährden, die unter Mit- wirnmg Frankreichs und Rumäniens ver traglich festgelegt wurde. Wenn Frankreich oder Rumänien ohne Herausforderung von ihrer Seite angegriffen würden, so würden shh die beiden Regierungen unverzüglich über sie Schritte ins Einvsmebmen setzen, die von ihnen im Nahmen des Völkerbundspaktes zu unternehmen wären. Die beiden

vom 10. Juni im gegenwärtigen Augenblick hatte vermutlich den Zweck, den Hana zur Lockerung der Kleinen Entente zu schwächen, zumal gleichzeittg von Benesch Schritte zur Sicherung der formellen Einheit der Kleinen Entente einqeleitet wurden. Moskau ist besonders empfindlich, weil die Sowiets ln der letzten Zeit eine Besserung der Vezidhungen zu Frankreich und einigen Balkanstaalen erhofften. Die sorvset-russische Presse veröffentlichte eine Note über den französisch-rumänischen Vertrag. Die Note lehnt

sich gegen die Tat sache aus. daß sich Frankreich, gemäß dem franMisch-rikNiänischen Vertrag, auf die 'Seite Rumäniens stellt, das Bessarabien. .. ein Gebiet der Sowflttmior' nicht räumen will. Fabrikate, die i« Ausland mittelbar oder unmittelbar zu Kriegszwecken verwendet »erde» könnten. Naber die Desestlgung?. arbeiten im Osten wird in Paris verhandelt, über die Frage der Ausfuhr obgenanntec Fabrikate hingegen wurden in Berlin Ver handlungen zwilchen der Militärkontroll- koinmissiou und Vertretern

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 6
Datum: 27.07.1870
Umfang: 6
, und Schlach tenruf nicht so viele Völker in Aufregung versetzen. Auch daS bei diesem Anlasse abgehaltene Scheiben schießen, das zwei Tage dauerte, zog Deutsche und Italiener an. ÄViett» 23. Juli. Die Proklamation Napoleons an die Franzosen, schreibt das „Fr.-Bl.', enthält die erste ofsicielle Andeutung über die Ziele, die Frankreich durch den Krieg erstrebt. Nach der gegen über den offenkundigen Thatsachen etwas gewagten Behauptung, daß Frankreich nicht gegen Deutschland Krieg führe, dessen Unabhängigkeit

der französischen Chauvinisten, deren Politik jetzt, wie es scheint, von der französischen Regierung acceptirt wird. Und wie lassen sich solche Pläne mit der Achtung Vereinigen, welche Frankreich der Unabhängigkeit Deutschlands zu zollen vorgibt. Das ist der Punkt, wo sich die österreichische Politik von der französischen trennt, trennen muß. Frank- reich will die Erniedrigung vicht allein Preußens, sondern Deutschlands, Oesterreich wünscht die Er starkung Deutschlands, an welches die glorreichsten Traditionen

unseres Kaiserhauses, eine durch Jahr hunderte bestandene Zusammengehörigkeit, die na tionalen Sympathien des größten und bedeutendsten österreichischen VolisstammeS und daS Interesse der Monarchie uns knüpfen. Frankreich sieht mit Un- muth, mit Eifersucht daS militärische Uebergewicht Preußens sich befestigen. Oesterreich hat den Aus schluß auS Deuischland mit Schmerz empfunden, weil eS sehen mußte, daß die HauSpolitik der Hohen- zollern daS gemeinsame Vaterland in eine verderb liche Richtung drängt

. Oesterreich bekämpfte jene Hohenzollern'sche HauSpolitik um Deutschlands willen, Frankreich wirst sich auf Preußen, weil eS in Preußen Deutschland tödtlich zu verwunden hofft. Wir haben um unsere Stellung in Deutschland einen Verzweif- lungSkampf gekämpft, weil wir uns nicht hinaus drängen lassen wollten aus dem nationalen Verbände mit dem deutschen Volke, Frankreich aber hat ruhig zugeschen, als Preußen uns verdrängte und sich erst in's Mittel gelegt, als die Uebermacht Preußens auch ihm gefährlich

zu werden begann. Preußen hat Oesterreich ans Deutschland hinausgestoßen, daS war Frankreich recht, denn Deutschland verlor so die eine seiner militärischen Schutzmächte. Nun soll die zwtile militärische Vormacht Deutschlands getroffen werden, damit der kümmerliche Rest von Deutschland sich vor dem triumphirenden Frankreich im Staube krümme. Oesterreich hat alle Ursache auf seinerHuth zu sein, und in der vorsichtigen, beobachtenden, nach allen Seiten freien Neutralität, die seine einsichtsvollen Staatsmänner

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 04.11.1937
Umfang: 6
zwischen den beiden Ländern ist in den ersten acht Monaten 1937 um 94 Prozent gegenüber der gleichen Zeit 1936 gestiegen. Ostsee hat sich die Politik darnach gerichtet, und erst, seitdem Frankreich eine stärkere, aktivere Au ßenpolitik zeigt, nehmen nun die Dinge einen an deren Verlauf. Heute liegt der Schwerpunkt, richtiger die Schick salfrage „Krieg oder Frieden' (wir stan den in den beiden letzten Jahren ein paarmal fin gerbreit vom Kriegsabgrundl) am Mittelmeer. Die -Londoner

Nichteinmischungskonferenz über Spa nien ist dabei sekundär, primär bleibt die Verstän digung zwischen Frankreich-England und Italien- Deutschland, die trotz aller Gewitterwolken endlich zur Aufklärung zu kommen scheint. Nur Sowjet rußland bleibt noch die Gewitterwolke, aus der der zündende Blitz zu kommen droht. Mangel an politischer Logik, an Mut zur Erkennung und An erkennung der Realitäten, schuf diese drohende Lage. Italien hat das Reich des Negus erobert, wie England und Frankreich ihre Imperien eroberten. Der Völkerbund

hat früher einmal alle alten Kolonialmächte mit allen Mit teln bekämpft und beseitigt. Die neuen Kolonial mächte sind gleicher Gefahr ausgesetzt, aber — ent weder fallen alle Koloniebesitze oder ihre Inhaber einigen sich. Mit der Beseitigung dieser Kriegsge fahr wird der Frieden für alle möglichst garan tiert. Frankreich und Italien haben am Mittel meer unbestreitbare, natürliche, geopolitische Rech te. Englands Besitz ist nicht Natur — sondern Er- Presse, Parlamenten und werbsaut. Für alle Drei besteht

aber die Cxi frage für ihre Imperien im gleichen Maße. Wenn Frankreich und England in Abessinien schöne Theorien gegen Italien predigen, dann hat Italien das Recht, die Völterbunds-Papageien auch in de ren Imperien fliegen zu lassen. Die bunten Vögel werden freilich überall als politische Enten er kannt werden. Wenn ich heute arabische Reden ge gen Frankreich und England höre, so vernehme ich zwar keine Papageien, aber Londoner und Pariser Leitartikel in Pi Radios . . . Also sollen sich England, Frankreich

> nunft wird von der Lage im fernen Osten beein flußt, wo Japan dem historischen Vorbild Euro pas folgt, sich eines anderen Kontinentes zu be mächtigen. So ging ehedem England nach Nord- Amerika und Australien, Spanien nach Südame» rika, Frankreich und England auch nach Afrika u. Asien. Die „Moral von der Geschichte ' ist banal und immer die gleiche. China, mit einem von deutschen Offizieren gedrillten Heer, hat aber auch seinen Nationalgeist entdeckt, und Japans Natio nalismus und Imperialismus stößt

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 12
Datum: 24.12.1923
Umfang: 12
. Bei den spanischen Festlichkeiten in Italien hat Nie mand von einer dritten „lateinischen' Nation, Frankreich, gesprochen. Fünf Finaer hat di« Hand des Menschen.. Und der scharfäugigste . Diogenes vermöchte mit seiner Laterne in Ita lien heute nicht so viele Franzosensreunde von Bedeutung zu entdecken. Von den paar Zei tungsleuten, so schreibt der römische Mitarbeiter des „Berliner Tageblattes', Dr. Hans Barth, abgesehen die aus diesen oder jenen Gründen die Sache Poincares vertreten, niemand. Wer hätte

und die Seinen vergaßen, daß der Krieg zu Ende und daß es etwas Verschiedenes' ist, wie der Italiener sich im Kriegssturme zu Frankreich stellte, und wie später. Damals galt es für den Italiener als nationale Pflicht, die Sache der Entente und damit auch die Sache Frankreichs, zu stützen. Aber diese Pflicht, die Frankreich vor dem Untergange gerettet hat, wurde sofort hinfällig, als der. Friede da war und Frankreichs grob egoistische, auch für Ita liens Interessen gefährliche Politik immer deut licher wurde. Schon

denn auch die nicht wegzuleugnende tiefe innere Abkehr Italiens von Frankreich. Ganz Italiens, der Regierung wie des Volkes. Nun war man in Paris, bei allem Hätscheln der Jugoslawen und allem Intrigieren gegen das einst als Retter angerufene Italien, naiv ge nug, in dem mächtig anwachsenden Faschismus und dessen Schöpfer und Haupt Mussolini die sichere Stütze der französischen Politik zu sehen. Mit großem Eiser reizten die von Barrere „in spirierten' Organe die Faschisten (der Faschis mus war noch nicht offiziell am Ruder

doch naturnotwendige Wiederannäherung Italiens an Deutschland beziehungsweise der beiden Völker zu hintertreiben. Aber die Dinge waren stärker als die Men schen, sogar stärker als die französischen Diplo maten. Mit Worten war Frankreich ja immer bei der Hand, Italien in Sicherheit einzulullen, und Barrere arbeitete gegen die italienischen Politiker mit Zuckerbrot und Peitsche. Konnte es doch geschehen, daß Giolitti die Erlaubnis, Nittis Erbe zu übernehmen, von Barrere durch das Versprechen guter Aufführung

gegenüber Frankreich erbitten mußte. Denn Frankreich erblickte stets einen „Üomo nskastus' und Freund des Deutschen, dessen Rückkehr ans Staatsruder die Pariser Machthaber mit Miß trauen erfüllte. Der wieder zur Macht gelangte Giolitti l..Läßt sich mit dem Deutschland von heute noch große Politik treiben?' sagte er da mals zu einem deutschen Pressevertreter) schlug in der Tat Wege -ein, die in Paris gefielen, und er trieb die Politik, die zur immer mehr an wachsenden Hegemonie Frankreichs

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Innzeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 12.10.1864
Umfang: 4
mit Frankreich vorherrschend. Die Austragung der Krisis wird erst nach der Rückkunft des Kaisers er wartet. Die Antwort Antonelli's auf dieNotifizirung der Konvention wird für apokryph gehalten. Preußen bietet einen Handelsvertrag auf Grund der Präger Konferenzen und seine guten Dienste bezüglich des Artikels 31 gegen den Verzicht auf vertragsmäßiges Eintrittsrecht an.' Frankreich. Paris, 7. Oktober. Die heute vom „Moniteur' veröffentlichten Aktenstücke haben wenig Aufsehen erregt

. Die Versprechungen, die Frankreich in Rom gemacht, sollen, den umlaufenden Gerüchten zufolge, sehr glänzend sein. Man verspricht demselben eine Armee von 12.000 Mann, von denen die eine Hälfte Polen, die andere Franzosen sein sollen. Zur Unterhaltung dieser Armee sollen die katholischen Mächte zwölf Millionen steuern. Außerdem hat Frankreich, diesen Gerüchten zufolge, sich verpflichtet, vor Europa zu erklären, daß die weltliche Herrschaft des Papstes erhalten und vertheidigt werden v müsse. Die Bestätigung

und nur die äußersten Parteien suchen noch die dem Vertrage mit Frankreich so günstige Meinung zu schwächen. Die Parlaments-Debatten werden man cherlei zu Tage fördern, was beweisen wird, wie sehr es Zeit gewesen ist, daß Frankreich der italienischen Regierung zu Hilfe kommt. Das Urtheil der Mehr zahl über den Vertrag trifft darin zusammen, daß man ihn als den Ausgangspunkt neuer politischer Ereignisse betrachtet und glaubt, daß wir dem Kongresse oder einem allgemeinen Kriege entgegensehen. Die Besorg nisse wegen

dieser Meinung, aber er stößt aus großen Widerstand. — (Eine Behauptung MazziniS.) In einem von Mazzini eigenhändig unterzeichneten Schrift stück erklärt Mazzini die positivesten Daten darüber zu haben, daß zwischen Frankreich und Italien ein ge- heimer Vertrag unterzeichnet worden sei, welcher neue Gebietsabtretungen Italiens an Frankreich involvire. Mazzini sagt zwar, daß ihm nähere Details über diesen neuen Landesschacher nicht bekannt seien, schwört aber, daß die erwähnten Abmachungen bestehen

. Daher darf man mit Sicherheit erwarten, daß der Tag nicht mehr ferne sei, wo die Verbindung der beiden Welt meere, sei es auf der einen oder auf der anderen Linie, in Angriff genommen und zur Ausführung gebracht wird, damit der Suezkanal in der alten Welt sein würdiges Seitenstück in der neuen erhalte. (Wird fortgesetzt.) Aus Bologna, 1. Oktober, wird mitgetheilt, es dauere dort schon seit mehreren Tagen der Zug durch reisender geistlicher Würdenträger aus Belgien und Frankreich ununterbrochen fort

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Pustertaler Bote
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Seite 2 von 12
Datum: 08.04.1921
Umfang: 12
ebenjder Zusammen- bruch, wie er schon längst vorausgesagt wor den ist. Bisher hielte die törichte Soffnung aus deutsche Zahlungen die Katastrophe Hoch zurück. Wenn aber in einigen Wochen oder Monatcn auch der ktzle Franzose erkennen wird, daß kein Geld über denj.Rhein kommt, dann brechende Stützen. M Das ist der^ Fluch des Krieges. Frankreich Hot sein Elsaß wieder erhalten, aber es geht dafür sinanzielHdemlBankerotl entgegen. Wäre das Volk einsichtig genug, so würde es Po litiker

, als daß' es. einen wesentlichen Einfluß auf Frankreich ausüben könnte. Es muß not gedrungen in jedem Falle nachgeben, wo es sich nicht um englische Lebensinleressen handelt. Und Frankreich hütet sich schwer, solche anzu tasten. Von Frankreich wird es deshalb ab- hängen, ob Europa'zur Ruhe kommt oder ob es in eine lange, schreckliche Periode des Ver falls und der Unsicherheit eintritt. Bei der Beurteilung des französischen Gei stes, dey.die Lage beherrscht, muß man allerlei alte? Anschauungen und Urteile fahren lassen

, die sich im Verlaufe der großen Ereignisse als falsch herausgestellt haben. Frankreich ist nicht durch Wohlleben, Ueppigkeit und Lum perei um seine nationalen Vorzüge gebracht worden. Es hat in schwerer Zeit durchgeholten, wobei eine nationale Einigkeit erreicht wurde. Um so unbegreiflicher ist nun aller die Sal- tung Frankreichs in der Sache des Friedens. Sier versagt der französische Wirklichkeitsgeist vollständig und die französische Seele schwärmt in wilden, fast sadistischen Phantasien von ungeheuren Strafen

, die man zu vollziehen habe, von fabelhaften Summen, die dem not leidenden Staatssäckel zustießen müßten, von militärischer Beherrschung weiter deutscher Ge- bielemitAnnexion derselbenimSintergrundeufw. Nun vergessen die Franzosen völlig, daß seit Jahrhunderten Krieg geführt wird und daß gerade Frankreich in den weitaus meisten Fällen der Angreifer war. wenn Deutschland ins Spiel kam. Niemals war aber beim Friedensschluß davon die Rede, daß der Be- siegte zugleich ein „Schuldiger' sei und gestraft werden müsse

. Das ist etwas ganz neues und stellt den Sieger auf göttliche Söhe. Die Neutralen haben da eine Aufgabe zu erfüllen. Sie müssen Frankreich die Wahr heit sagen. Es mutz wissen, daß die ganze neutrale Welt diesen Standpunkt verwirft. Lloyd George hat die Wahrheit getroffen, als er offen erklärte,? die Mächte seien alle in den Krieg hineingerutscht. Auch Frankreich ist hineingerulscht auf einer Bahn, die es lange vorher vorbereileljhalle, 'wie Deutschland auch. Es hak Deutschland besiegt und ist deshalb in der Lage

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Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
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Seite 2 von 7
Datum: 08.06.1921
Umfang: 7
und kein französischer Hahn krähte mehr nach ihm. Nur sein Tod hat noch einen Augenblick die all gemeine Aufmerksamkeit ihm zugewendet und auch er wäre kaum beachtet worden, wenn nicht das merkwürdige Zusammentreffen der Umstände ge wesen wäre. Es mutet diese plötzliche Aussöhnung etwas sonderbar an; aber Frankreich ließ sich hiebei nicht so sehr von wahrer Liebe als von politifchemOppor- tunismus leiten. Dafür sprechen wohl auch die Aeußerungen Ionnarts bei seiner Abreise Jour nalisten gegenüber

, „er habe das Bewußtsein seiner wichtigen Sendung und der kostbaren Ergebnisse, welche sich daraus ergeben können. Es sei kein Zweifel, daß der Papst, der über die Gewissen von Millionen von Katholiken aller Nationen herrsche (!), eine wirksame Beihilfe zur Herbei führung des europäischen Friedens sein könne, den Frankreich suche. Uebrigens hätten alle Länder beglaubigte Vertreter beim Vatikan und es sei daher nötig gewesen, daß in dieser Hinsicht Frank reich nicht nachstehe. Er sei Republikaner

und werde in jedem Falle als solcher handeln, glaube aber nicht, daß dies im Gegensatz zu der Amts führung stehe, die er auf sich zu nehmen im Be griffe stehe'. Wie notwendig Frankreich es erachtet, wieder in korrekte Beziehungen zum Vatikan zu treten, dafür spricht auch das Entgegenkommen in der Frage des Borranges innerhalb des diplomatischen Korps; denn wie verlautet, soll der neue Nuntius wieder als Dekan der in Paris beglaubigten Staatenvertreter fungieren. Frankreich folgt in diesem Schritte

, weshalb auch der Vatikan wieder eine voll ständige Internuntiatur errichtete. Wenn nun Frankreich politische Ziele verfolgt und den Vatikan vor den Wagen seines Nimmer satten Imperialismus spannen wollte, dann wird es aller Voraussicht nach bittere Enttäuschungen erleben; es wird vielmehr durch seine innere Politik erst den Beweis erbringen müssen, ob es ihm mit der Aussöhnung ernst ist. Drei Hage-Hlundschau. Brixen. 7. Juni ?S2l. Hasciftenversammlung in Mailand. Der parla mentarische Fascistenkongreß

der Versöhnlichkeit sein soll. Wir müssen endlich Wege finden, die uns mit der Welt wieder zusammen bringen. Auch Frankreich will den Wiederaufbau. Es hat überaus schwer unter dem Krieg gelitten. 3 3 Millionen Hektar von Frankreich find zerstört, 370.000 Häuser beschädigt, 300.000 vollkommen vernichtet. Es hat eine Passivität der Handels bilanz von 13 Milliarden Mark. Es ist dem französischen Wiederaufbauministerium gelungen, von den Lokalbahnen 60 Prozent wiederherzustellen, von der Landwirtschaft 50 Prozent

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 12.05.1938
Umfang: 6
- àstande bestimmt. In diesem rückte er M zum Bischof von Autun auf. Er M aber stellte sich ein anderes Leben 5>r' die politische Erregung im damali- ,t„ vorrevolutionären Frankreich regte Wen ungewöhnlich beweglichen und M weltlichen Geist und nicht minder Wen stark «ntwkckelten Ehrgeiz an, sich àr Rolle in der Oeffentlichkeit zu ver. Oern: schon 1789 wurde er Mitglied der «ationaloerfammlung, die ihn im Jahre danach zu ihrem Präsidenten wählte. Bekanntlich waren die Rechte des Kle» ins zu jener Zeit

ge rundeten Konstitutionellen Zirkel, den er ilbst durch glänzende Referate bereicher- >e. Er wußte seine, ja tatsächliche, Be deutung in so Helles Licht zu rücken, daß M am IS. Juli 1797 das Außenmini- mium überantwortet wurde: in Ber- wdung damit führte er vorübergehend W das Ressprt des Marineministe- Ms. Es braucht kaum betont zu wer« M, daß gerade diese beiden Amtsherei- M.elnes überdurchschnittlich befähigten Res bedurften in einer Zeit, da im Innern Frankreich allerhand Unruhe herrschte

und es nach außen doch eine so expansive Politik ttieb wie die Expedi tion nach Aegypten! Talleyrand zeigte sich allen Anforderungen gewachsen und wirkte sogar noch über seine eigentlichen Pflichtgrenzen hinaus. So verdankt ihm Frankreich die Einführung einheitlichen Maßes und Gewichtes. Die Stimmen freilich, die sich gegen seine moralische Zuverlässigkeit erhoben, wollten nicht zum Schweigen kommen, und sie wurden so dringlich, daß er es für den Augenblick vorzog, mehr in den Hintergrund zu tre ten

heimkehrte, ständig bemüht. Er zog sich rechtzeitig von Barras zurück u. half das Direktorium stürzen, und er hat- tö die Genugtuung, am 24. Dezember 1799 Außenminister des Ersten Konsuls Napoleon Bonaparte zu sein. Er hat sich als solcher auch in dieser Periode wieder hervorragend bewährt, und diplomatische Erfolge, wie sie Frankreich in den Frie densschlüssen von Campo Formio und Lunèoille erntete, waren nächst den durch Napoleon geschaffenen militärischen Vor aussetzungen sein Werk. Nicht zuletzt Tal

einzo gen, stieg, um Talleyrands Einfluß schon nach außen zu dokumentieren und allem, was er unternehme, Gewicht zu verlei hen, Zar Alexander in seinem Palaste ab. Kaum, daß Ludwig XVIll. die Herr schaft angetreten hatte, ernannte er Tal leyrand zum Außenminister und Pair von Frankreich, und sowohl beim Pariser Frieden als auch auf dem Wiener Kon greß war Talleyrand der entscheidende Unterhändler seines Staates. Als solcher hat er es mit einfach verblüffender Mei sterschaft verstanden

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