verfolgt, vor denen sonst die Politik Halt zu machen pflegt. Mit dem Dro.hwort: „Sein oder Nichtsein' schreckt . Gilles Normand seine Landsleute. Diesem etwas dunklen Ausruf läßt er folgende lichtere Erklärung -folgen: „1870 wurden in Frankreich noch mehr als 1,134.000 Kinder geboren, 1900 nur noch 880.000, 1922 nur noch 739.000. Das Sinken ist so, daß wir 1926 kaum mehr als 300.000 Geburten erwarten ^ können. Wir steuern der Null entgegen; mit Riesen schritten laufen wir darauf zu. Das Kind, das heute
in Frankreich geboren wird, riskiert, wenn es nicht der Sklave eines anderen Volkes wird, einsam zu ' sterben, auf einem verödeten Gebiet, das sich Frank reich nannte.' ! Da liegt - die eigentliche. Erklärung der franzö sischen Furcht um Frankreichs Sicherheit gebettet. Ohne diese sind auch — abgesehen vom bösen Ge wissen, welches für die Malträtierung des deutschen Volkes Vergeltung fürchtet überhaupt letzten Endes die französische Politik unddas französische Denken und Empfinden nicht zu verstehen
er eine große Achtung hat. Er 'denkt aber vor allem an die En t - Wicklung d erBevölkerung. Frankreich hat jetzt (mit Elsaß-Lothringen) ungefähr 39.5 Mil lionen Menschen. Deutschland aber wird jetzt trotz der Gebietsberaubungen eine Einwohnerzahl von 64 Millionen erreicht haben. Nicht lange wird es,' so meinen die Franzosen, dauern und Deutschland wird doppelts o stark sein wie Frankreich. Der Gedanke an Rache, so sagen manche weiter, wird in Deutschland wachsen, je mehr Aussicht auf Erfolg
ein kriegerisches Beginnen hat, und wenn es auch- französischen Bemühungen gelingen sollte, diesen Gedanken an Rache einzuschläsern, niemand ist, so wird einem gesagt,, Herr der Zwischenfälle, die es im Leben der Völker gibt, und niemand weiß ob nicht eines Tages die Mehrheit des deutschen Volkes sich erregt oder von ehrgeizigen Führern erregt wird und ein neuer Krieg entsteht, der ganz hoff nungsloser Frankreich wäre, lvenn es nicht gMnge, die Entwaf f n u n g DeütschlaiM auf recht zu erhalten
oder auf andere Weise hinreichend Sicherheit zu erwerben. . . . . ' Es gibt in jedem Land gewisse Sorgen, die das ganze Volk ohne Ansehen der Partei durchziehen. Alle möglichen ehrbaren Bürger, die gern ein biß chen Politik machen möchten, finden hier Betäti gung, sammeln kleine Ehren und laufen nicht Ge fahr, wie es sonst im Politischen Leben geht, Dinge sagen zu müssen, die anderen Mitbürgern mißfallen. In Frankreich hat jeder Gelegenheit, sich behaglich und ehrenvoll auf dem Gebiet der Politik zu betä tigen