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Bozner Nachrichten
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Seite 5 von 8
Datum: 21.02.1923
Umfang: 8
Nr. 42 „Bozner Nachrichten', den 21. Februar 1923 den Konflikt auf andere Gegenden übertragen könnte. ^ , Senator Cirmeni behandelt diese Erklärung des Ministerpäsidenten und Minister des Aeußern in einem Artikel der „N. Fr.Pr.' Es gehe daraus in einleuchtender Weise hervor, daß Italien sehr viel daran gelegen ist, die Verantwortlichkeit für das, was im Ruhrgebiet und überhaupt im ganzen von Frankreich und Belgien besetzten Rhein land geschieht, auf Frankreich und Belgien allein abzuwälzen

, denn seit der letzten Konfe renz in London hat sich Italien aufs entschiedenste ^egen neue Besetzungen deutschen Gebietes ausge- prochen, schon damals, als Herr Poincare noch ver werte, Frankreich werde nur so viel Militär ins Ruhrgebiet schicken, als zum Schutze der dahin ge sendeten Ingenieure nötig sei. Frankreich und Bel gien handeln in dieser Sache ausschließlich auf eigene Rechnung; es wäre jedenfalls viel korrekter, wenn Poincare bei seinen Aeußerungen nicht im Namen der Alliierten sprechen

würde, sondern nur im Na men Frankreichs und Belgiens, denn die übrigen Alliierten haben die Besetzung des Ruhrgebietes nie gutgeheißen. .i Aus Mussolinis Erklärung bezüglich der kleinen Entente geht hervor, daß sich Italien in dieser Sache nicht nur darauf beschränkt hat, den Plänen der anderen fern zu bleiben, wie es bei Frankreich der Fall war, sondern daß Italien energisch einge schritten ist, um zu verhindern, daß die kleine En tente eine Unternehmung in Ungarn ausführe, wie Ne Frankreich im Ruhrgebiet begonnen

den angestrebten Korridor zur Verbindung Mrer Gebiete anzugliedern, von dem seinerzeit so viel die Rede war. Die Erhaltung des österreichischen und des un garischen Gebietes ist für Italien eine Angele genheit ersten Ranges und ist hier eines der Haupt- jprobleme. über die sich Frnakreich und Italien nicht einigen können; denn nach allgemeiner Annahme wäre es Frankreich, das sich die kleine Entente ver pflichtet^ hat, gar nicht unangenehm, wenn die Tschechoslowakei, Jugoslawien und Rumänien sich «neue Teile

der alten österreichisch-ungarischen Mon archie aneignen würden. Italien kann nicht ru chig zusehen, wenn Frankreich die Vorherrschaft in AenLraleuropa durch die Zerstückelung Deutschlands für sich erobern will. Denn daß Frankreich mit der Besetzung des Ruhrgebietes das Urogramm der Vernichtung des Deutschen Reiches »md der politischen Dienstbarmachung der einzelnen deutschen Staaten wie zur Zeit Napoleons anstrebt, ZdaA haben in Italien alle Parteien begriffen, und deshalb legen alle italienischen

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 20.11.1923
Umfang: 8
an diesem Scheinsieg keine reim Freude haben. Nach zuverlässigen Informationell aus amerikanischen Kreisen ist man nämlich für die sen Fall in Washington wie in London entschlossen die Frage der interalliierten Schulden unabhängig vom Reparationsproblem zur Sprache zu bringen und Frankreich zu Vorschlägen aufzu fordern, wie es sich seinen Verpflichtungen Amerika und England gegenüber zu entledigen gedenke? Wenige Monate nur trennen die französische Re gierung von den allgemeinen Wahlen. Dem natio nalen Block

.' Die Rechnung war falsch. Der nationale Block ist nunmehr gezwun gen, den Kampf aufzunehmen. Eine radikale Organisation hat in diesen Tagei durch eine Umfrage feststellen wollen, welches eigent lich die Ansichten der politischen Führer über das Finanz- und Reparationsproblem seien. Das Er gebnis ist in mehr als einer Richtung interessant. Herr Caillau x, von vielen als der kommende Mann einer zukünftigen Kammermehrheit ange sehen, stellt folgende Rechnung auf: „Durch das Lon doner Abkommen sind Frankreich

Schaden verantwortlich sei. Weil der Schützengrabenkrieg sich in Frankreich abspielte, lvaren wir (die Franzosen und Verbünde ten) fast zur Hälfte die Urheber unserer Ruinen. In der Tat haben die französischen Kanonen ebenso viele französische Häuser zerstört als die ^deutschen. Wir haben ebenso viele Schützengräben aufgeworfen ebenso viel Ackerland unbrauchbar gemacht. Warum war der Kriegsschauplatz in Frankreich? Weil wir bei Eharleroi geschlagen waren. Also haben die Deut schen, immer

nach der Theorie Caillaux, Recht aui eine Reduktion von 30 Milliarden Papierfranken auf ihre Gesamtverpflichtungen. Wer auch die eng lischen und amerikanischen Kanonen haben Ruwer auf Ruinen in unserem Lande gehäuft. Die Gerech tigkeit fordert also, daß alle Völker, die am Kriegs teilgenommen haben, nach einem zu bestimmender Schlüssel auch die Schäden wiedergutmachen müssen Frankreich ist auf jeden Fall finanziell ruiniert. Während des Krieges wurden die Reichtümer am eine unerhörte Art verschwendet

mit seinen Kriegsfor derungen ein, so ließe sich irgendeine. Transaktion be werkstelligen: westfälische Gruben als Sicherheit. Aus diese Weise wäre es auch wohl mög lich, England zu halten, das erklärt haben soll „eher Frankreich mit der Waffe in der Hand gegen überzutreten, als zuzugeben, daß Rhein und Ruhr französisches Protektorat würden'. Es steht heute manches für Poincare auf des Messers Schneide, auch wenn es nach außen hin nicht den Anschein hat. Was in diesen Tagen zwi schen den Kabinetten von London

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Bozner Nachrichten
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Seite 1 von 6
Datum: 27.08.1923
Umfang: 6
Nr. 7v. Annoncen und Verwaltung: Bozen, Waltherplatz Nr. IS. Telephon Str. 18V. Ausgabe taglich 2 Uhr nachmittags. Einzelnummer LS Cent. Nr. 194 Montag, den 27. August 1923 31. Jahrg. Zahlen oöer wir bleiben! Eine Schwindelrede Pomcares. Frankreich und Amerika. Paris, 27. August. Ministerpräsident Poineare hat gestern wieder zwei politische Reden gehalten und zwar eine in Chaussey bei Enthüllung eines Kriegerdenkmals und eine in Gondreeourd anläßlich der Enthüllung eines Gedenksteines

für die dort ausgeschifften ersten amerikanischen Hilfstruppen im Weltkriege. In der ersten Rede gab Poincare seinem Mißtrauen gegenüber einem nicht amtlichen internationalen Organ zur Abschätzung der deutschen Zahlungs fähigkeit Ausdruck und erklärte, daß Frank- reiclp Standpunkt in der Zahlungsfrage schon lauge genug bekannt sei und nicht geändert werden könne. Ebenso wie Frankreich nach 1871 guten Willen und Glauben gezeigt habe, müsse es heute auch Deutschland tun, sonst müßte Frankreich die Drohung durchführen

, die im genannten Jahre die Deutschen aussprächen: „Zahlen oder wir bleiben!' In der zweiten Rede, in Gondreeourt, er klärte der französische Ministerpräsident, daß die Zurückhaltung der Vereinigten Staa te n europäischen Fragen gegenüber nicht als Mißtrauen oder Abneigung gegen Frankreich ausgelegt werden dürfe, «denn das amerikani sche Volk sei in der großen Mehrheit der An sicht, daß Frankreich nur sein gutes Recht aus nütze, wenn es einen widerspenstigen Schuldner zum zahlen zwingen wolle. Zum Schlüsse

bedauerte «er noch, daß es leider nach dem Kriege nicht zu einem Bündnisse zwischen Frankreich und den Vereinigten Staaten ge kommen sei. Die erste Rede Poineares und die Heranzie hung der deutschen Zahlungsforderung nach dem 1870er Krieg ist ein großer Schwindel. Damals handelte es sich im Verhältnis zu dem, 'was heute von Deutschland erpreßt wird, um eine ganz bestimmte und verhältnismäßig geringfü gige Summe, welche Frankreich bei gutem Wil len leicht abzahlen konnte und tatsächlich in kürzester

Frist ohne an seiner Wirtschast Scha den zu nehmen, abgezahlt hat. Weiter hat Deutschland während der Besetzungszeit in kei ner Weise die französische Wirtschaft behindert, während Frankreich systematisch, die deutsche Wirtschaft lahmlegte, um eben angesichts der Unmöglichkeit der Zahlung seine weitern, auf das Bleiben hinausgehenden Ziele verfolgen und verwirklichen zu können. Das ist ein großer Unterschied. Die letzte englische Note bat gezeigt, daß man in England sich dieses Unterschiedes be wußt

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Seite 2 von 12
Datum: 12.08.1922
Umfang: 12
noch gründlicher aufzeh ren, ja übersteigen. - ? . Es bleibt eben die alte Weisheit bestehen: Frankreich und die anderen Vertragsgegner können sich nur bezahlt machen, wenn sie die -Zahlungsfähigkeit Deutschlands wiederherstel len^ Der Weg ist zwar läng, führt aber sicherer -zum Ziel als die Pfänder- u. Sanktions- Politik des großen Hassers. Bevor Frankreich - sich nicht entschließen kann, in der Reparations politik zur Umkehr zu blasen und an die gründ liche Revision des Versailler Vertrages zu 1 gehen

, bleibt die Befriedigung feiner Ansprüche, -selbst in maßvollen Grenzen, ausgeschlossen. Sie der Welt die. Wahrheit über die Kriegsnr- sachen erzählen Würden, so würden Sie d -.ch Ihre eigene Regierung bloßstellen. Poincare hat S i^e in der Hand. Seine Schuld am Weltkriege können Sie Nicht gegen ihn ausspielen, da Sie sein Mitschuldiger sind, und mit Gewalt können Sie auch nichts gegen ihn ausrichten. Die wissen doch, daß Frankreich eine glänzend Ausgerüstete Armee von einer Million Mann

und im Rheinland allein 2400 Flugzeuge hat.! Lloyd George: Um Gottes Willen schwei-! gen Sie, schonen Sie mein graues Haupt. Ich weiß alles. Ich weiß, daß dies verräterische Ge sindel eine Armee auf den Beinen hat, gegen die wir machtlos sind. .Aber warum habe ich mich auch mit ihnen eingelassen? Warum ha ben wir nicht Deutschland unterstützt und das! verbrecherische Frankreich vernichtet? Dies Volk verdiente vom Antlitz der Erde hinweggefegt zu werden. Morgan: Während des Krieges sprachen

Nachrichten', den 12. u. 13. August 19Z2 Mit der Roßkur kommt Frankreich nicht zum.Zuge. . ' Cnglanö fürchtet sich. Am Vorabend der Londoner Konferenz ver öffentlichte die leitende englische Wochenschrift „The Nation' einen Artikel, in dem der be kannte amerikanische Großbänkier Frank Vanderlip, der die wirtschaftliche und poli tische Lage Europas wie wenige kennt, die Be- haupttung aufstellt, daß England von Frankreich terrorisiert sei. Er beschreibt, wie die englischen Staatsmänner einen ganz klaren

gegen theo retische Grundsätze verstoßen? Die wahre Erklärung für eine halbe Lähmung der britischen Aktion hat mir einen größeren Schock versetzt, als irgend eine andere meiner europäischen Erfahrungen. Bull- dogg-England, mit einer Geschichte voll von einem solchen Mut, daß es nichts auf Erden zu fürchten schien, fürchtet sich heute vor einem Bruch mit Frankreich. Es fürchtet 2700 französische Flug zeuge, bemannt mit den mutigsten und geschicktesten Fliegern der Welt. Es hat 800.000 Gründe

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Seite 2 von 8
Datum: 03.10.1923
Umfang: 8
Sekte 2 „Bozner Nachrichten', den 3. Oktober 1923 Nr. 224 sichert zu sein. In allen leitenden Stellungen in den besetzten Gebieten sollen weiterhin Per sonen der französisch-belgischen Regie bleiben. 5 Das Unerhörteste an Harte. Die „Deutsche Allgemeine Zeitung' meldet aus.Paris: Eine sehr matzgebende Persönlich keit, die über die Absichten der französischen Re gierung genau informiert ist, erklärt, man müsse sich in Deutschland darüber klar sein, daß die Bedingungen, die Frankreich demnächst

Deutschland stellen werde, das Uner hörte st ean Härte darstellen werden. Die Deutsch land im Vertrage zu Versailles und späterhin auferlegten Bedingungen seien auch nicht im Entferntesten mit dem zu vergleichen, was Deutschland bevorstehe. Auf die Frage, ob etwa Frankreich zu weiteren Besetzungen deutschen Gebietes übergehen würde, wurde geantwortet: Ja, unter zwei Bedingungen: erstens im Falle eines Rechtsputsche s in Deutschland und zweitens, wenn kommunistische Unruhen ausbrechen sollten. Im Falle

kommunistischer Unruhen würde Frankreich dazu übergehen, -sie Ostgrenze des Ruhrgebietes und das gesamte besetzte Gebiet überhaupt hermetisch vom übrigen Deutschland abzuschließen. Die türkische Republik. Wien, 3. Okt. (Ag. Br.) Die „Neue Freie Presse' bringt eine Unterredung ihres Sonder berichterstatters mit dem türkischen Regierungs chef Mustapha Kemal Pascha. Dieser erklärte dem Journalisten, daß laut Verfassung die Sou veränität dem Volke zusteht, der Staat müsse daher republikanische Form

eintreten? Die Aussicht aus eine Verständigung scheine noch entfernt, dagegen scheine die Möglichkeit gänzlicher Verwirrung sehr naheliegend. Herr Stresemann hat Schwierigkeiten, Deutschland für eine Kapitula tion zu gewinnen, wie sie Poincare befriedigen würde. Dieser besteht nicht nur auf der Aufgabe . der passiven Resistenz als wesentlicher Voraussetzung von Verhandlungen, sondern ex hat eben so deutlich zu verstehen gegeben, daß Frankreich das Ruhrgebiet n ichträumen wird, bis Deutschland die letzte

Bedingungen stellt, sobald die passive Resistenz an der Ruhr dem Druck der Aus hungerung weicht, dann könnten Reparation und Versöhnung noch immer Hand in Hand gehen. Wie stehen die Aussichten für solche Bedingungen? Herr Poincare muß den Beifall nicht von einer, sondern von zwei öffentlichen Meinungen gewinnen, die jede von verschiedenen Motiven getrieben wird und ver schiedene Ziele verfolgt. Die eine ist die Meinung des i m p erialistischen Frankreich, das nur nach Herrschaft verlangt

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Bozner Nachrichten
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Seite 5 von 16
Datum: 07.12.1923
Umfang: 16
beschränkt. Das noch immer kohlenreichste Land Euro pas wird also, weil Frankreich seine Hand über der deutschen Kohlenförderung hält und die deutsche Wirtschaft dadurch stillzulegen droht, gezwungen, um überhaupt seine Fabriken und seine Eisenbahnen mit Brennstoffen zu versor gen, fremde, englische Kohle einzu führen und mit den Devisen zu bezahlen, die es für seine Exporterzeugnisse einnimmt, für die es demzufolge nun nicht mehr die dringend notwendigen Lebensmittel und Roh stoffe zu kaufen in der Lage

werden könnten. Wohin die deut schen Kontribntionsgelder tatsächlich kommen, das hat schon Stülpnagel in den Süddeutschen Monats heften im Augustheft 1922 „Sabotage des Wieder- austmu.'s' anschaulich dargestellt. Seins Ausfüh rungen tverden wertvoll durch einen Aufsatz von Bardowiek ergänzt: „Wie Frankreich beim Wieder aufbau Milliarden verschwendet'. Der Verfasser Kennt die „Zerstörten Gebiete' den größten Kor ruptionsherd der Welt'. Das französische Entschä- digunqsgesetz vom 17. April 1919 öffnet

. Die Verschleude rung der billigen deutschen Tributkohlen durch Frankreich auf den bisherigen Absatzmärkten der englischen ^Kohle, womit auch zugleich die bequeme Rückfracht für den Schiffsverkehr nach England in Wegfall kam, hatte einen ganz ge waltigen Ausfall der Ausfuhr englischer Kohle nach Frankreich, Belgien, Italien. Spanien usw. zur Folge. Mit der Stillegung des Ruhr gebietes durch Frankreich hat die Ausfuhr eng lischer Kohle wieder beträchtlich zugenommen. England führte nämlich an Kohle

in den ersten neun Monaten 1922 und 1923 aus nach: Insgesamt 1922 Insgesamt 1923 (9 Monate) l9 Monate) Deutschland 6.182.086 Tonnen 11.604.643 Tonnen Frankreich 9.660.182 „ 14.117.437 „ Belgien 2.095.931 „ 9.915.042 .. Italien 4.554.086 5.760.123 Diese Tabelle zeigt, weshalb England den Ruhreinbruch wesentlich unter dem Gesichts punkt seines Kohlenhandels betrachtet hat. Ist es doch durch die gesteigerte Kohlenförderung und deren Ausfuhr einen großen Teil feiner Arbeitslosen von der Straße losgeworden

was es früher schon einmal dadurch erreicht hatte, ' daß es die englischen Kohlengruben zwang, ohne seden Gewinn weiterzuarbeiten, nur um den Preis der von Frankreich überall hin verkauften deutschen Tributkohle halten zu können. . In Deutschland kann sich nun England ein weiteres Absatzgebiet für seine Kohle erhal ten. wenn es unter vorsichtiger Unterstützung der französischen Ruhrpolitik dafür sorgt, daß bei einem dauernden Aussall der Ruhrkohle iür die deutsche Wirtschaft Teutschlands Bedarf

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 02.12.1921
Umfang: 8
Seite s , - ' „Bozner Nachrichten', den 2. Dezember 1921 Nr. 273 Auch Stühle wurden auf ihn geworfen. Frankreich nur so lange helfen konnte, ten. Wohin man auch blickt, überall prallen di« Die Kästen in seinem Zimmer wurden er- als Frankreich schwach und ohnmächtig war. Interessen Englands auf die Frankreichs: L» krochen und einer der Räuber zog sich Die Verhältnisse brachten es mit sich, daß Kleinasien und in Indien, in Afrika und in vor seinen Augen einen Anzug an. Goode Frankreichs Macht

- Gegner nieder; es will fürderhin kernen andern aus diesen Tatsachen Kapital zu schlagen; der tungen endeten erst gegen 6 Uhr abends, an seiner Seite dulden. Eintritt der Verewigten Staaten in den Welt- Nur mit Mübe konnte die V oliz e i die Dies alles hat man heute in Frankreich klak krieg ist nicht zum geringsten Teil auf dieses wdieV°r°rt° abdrängen °»mn^ Und die französische Politik, Ederen Kopf zu setzen. ' Die Gerüchte von der Verhänauna des schlechtes Gewissen eine he,ll ose . Bon besonders gut

unterrichteter Seite W-Ä Standrechtes über Wien sind vorläufig noch Furcht^vor Deutschland, empfindet, mitget-ill daß der französische. Ministerpräfi. verfrüht machte sich auf die Suche nach emem neuen dent den Amerikanern un geHennen ganz de- Bundesgenossen, der Frankreich in Zukunft so- stimmte Vorschläge für den Abschluß einer ^ ym? Wohl vor Deutschland als auch vor England Allianz gemacht hat. Für sich forderte Frank- ? V! ? ' -,?N^en die Ms- Schutz und Tmtz verleihen könnte. reich nurfrete H-ind

in Deutschland. »Ente^smilitar bekommeiu. Mit Es erschien wie ein Wink des Schicksals, daß das heißt in anderen Worten, die Anerkennung dem Fenstereinschlagen ^ das Brot bungsr zur selben Zeit der amerikanische Präsident des VersaUer Diktates. Frankreich fühlt sich machen- zu wollen, lst em surchtoarer HErding seine Einladungen ergehen ließ, heute starZ genug, Deutschland im Zaume zu AZaynjmn. Briand war der erste, der „hier' rief. Ganz halten, wenn ihm von dritter Seite keine Em- Die Sozialdemokratie lehnt

die Schuld ab. Frankreich jubelte auf, und eine Kammermehr- schränkung seiner Landrüstungen auferlegt wird, und sagt „unverantwortliche Elemente', heit, die im übrigen manches zu kritisieren ge- wie es etwa heute England beabsichtigt. Ei« Aufforderung zur Kampfbereitschaft. wüßt hätte, gab ihm unbesehen Lorbeeren auf gegebenensalls widerspenstiges I t a l ie n sollte Die „Arbeiter-Zeitung' schreibt an der Vorschuß. Anter dem Jubel der Franzosen reiste durch gewisse Balkanvölker in Schach gehalten, Spitze

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 17.12.1923
Umfang: 8
-abends ließ Poincare dem deutschen Geschäftsträger die Antwortnote zu gehen. Darin stellt er fest, daß der passive Wi derstand in den besetzten Gebieten tatsächlich aufgehört hat und Frankreich immer bereit sein wird, mit dem amtlichen Vertreter Deutschlands über die Fragen zu diskutieren, die er einer Prüfung zu unterziehen wünscht. Frankreich be hält sich vor, über die in Diskussion gestellten Probleme mit den Alliierten jeweils in Aussprache zu treten. Bezüglich der Repara tionen müsse festgelegt

werden, daß Frankreich keine Verminderung der Machtvollkommenhei ten der durch den Friedensvertrag eingesetzten Kommission (Reparationskommission) zulassen wird. Gleicherweise könne keine Regelung an genommen werden, die nicht streng nach dem Friedensvertrage ist. Der Gedankenaustausch zwischen Deutschland und Frankreich kann we der direkt noch indirekt auf eine Revision des Vertrages von Versailles hinzielen. Bezüg lich Rhein und Ruhr ändert Frankreich nicht seine schon mehrmals kundgetane Absicht und kann weder

den französisch-belgischen^Behörden noch der Rheinlandskommission ihre Rechte kürzen. Frankreich ist bereit, die Vorschläge Deutschlands über die Schaffung eines Modus vivendi an Rhein und Ruhr anzuhören und sie eventuell unter Beigabe seines Gutachtens an die kompetente Behörde weiterzuleben. Beson ders nimmt Frankreich alle Aussprache über eine Verlängerung der mit den deutschen Indu striellen abgeschlossenen Übereinkommen an, um das normale wirtschaftliche Leben in den besetzten Gebieten wieder in Fluß

zu bringen. Hinsichtlich der Rückkehr der Ausgewiesenen be hält sich Frankreich das Recht der Einzelprü fung jedes Falles vor. Zum Schlüsse stellt die Note fest, daß die interalliierte Kontrollkommis sion noch nicht ihre Tätigkeit in Deutschland ausnehmen konnte «nd Deutschland solange nicht sagen kann, loyal seinen vertraglichen Verpflichtungen nachzukommen als diese Kom mission nicht ihr Amt wieder ausübt. Berlin, 17. Dez. (Ag. Br.) Bei einer Presse konferenz erklärte Außenminister Stresemann gestern

u. a., daß der letzte Schritt in der Frage der Wiederaufnahme der Besprechungen zwi schen Deutschland und Frankreich von der Not des Volkes der besetzten Gebiete diktiert gewe sen sei. : Untersuchung der deutschen Leistungsfähigkeit. Paris, 17. Dez. (Ag. Br.) Die Repara- - twnskommission hat dem amerikanischen Be- ^ obachter mitgeteilt, daß sie beabsichtige, den Ge neral D a v o und Herrn Höver Aoung als amerikanische Sachverständige den Ausschüssen zum Studium der deutschen Leistungsfähigkeit zu ernennen

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 12.03.1924
Umfang: 8
der Italiener, Libyen, überwachen?' Der Verfasser glaubt, daß diese of fene Sprache des großen englischen Blattes für Ita lien ein gutes Zeichen sei, denn sie beweise, daß man auch in England selbst für Italiens Interessen Sinn habe. Hoffentlich werde sich dieses Verständnis in nicht allzu langer Zeit auch aus das englische Außen- amt erstrecken. Macdonald, der es sich zur Aufgabe gemacht habe, im Verein mit Frankreich, Italien, Deutsch land und Rußland das große Problem des Wirt-, schastlichen

vor Frankreich. London, 12. März. (Ag. Br.) Das Unter haus lehnte mit 269 gegen 195 Stimmen einen Antrag ab. wonach England soviel Luft streitkräfte haben müßte, daß es wenig stens sich gegen jeden Angriff einer fremden Macht, auch der g rö ß t en.. Luftmacht er wehren kann. Der Vertreter der Regierung sprach gegen die Annahme dieses Antrages, da er darin einen direkten Angriff gegen Frankreich sehe. Unterstaatssekretär Thomson erklärte bei der Debatte über den Antrag auf Erhöhung der Luftstreitkräfte

, daß dw Arbeiterpartei durchaus nicht gegen die Rüstungen sei, solange nicht «uch die anderen Nationen ihre Rüstun gen einschränken. / Die weittragenden Kanonen. London, 12. März. (Ag. Br.) Im Unter hause sxagte gestern der Mgeordnete Hammon den Ministerpräsidenten, ob er davon Kenntnis habe, daß Frankreich an seiner Westküste weittragende Geschütze gegen Eng land ausgestellt habe. Weiters will der Frage steller wissen, was die Regierung dieser Tatsache gegenüber vorzunehmen gedenke. Maedonald versprach

verhält sich so wohl in Italien wie in Frankreich zur Vor kriegszeit wie 1 zu 7. Die Verhältnisse beider Länder sind aber verschieden. In Italien habe man bereits den toten Punkt hinter sich, während in Frankreich der No tenumlauf im Zunehmen begriffen ist. Die Grundlage der französischen Wirtschaft fei sehr gut. Jetzt sei die Offensive gegen den Franken im vollen Gange, heißt es, Einaudi fragt aber, ob es sich um eine wirkliche Offensive oder um eine Flucht vor dem Franken handle. ' Die Franzosen

sprechen ausschließlich von einer Of fensive und beschuldigen die Deutschen und die Engländer. Aber die Spekulation der Engländer, Deutschen, Oesterreicher, Schweizer und Holländer ist diesen selbst sehr gefähr lich, denn es sei doch leicht möglich, daß in Bälde die französischen Finanzen in Ordnung gebracht werden. Das sei aber auch der einzige Weg, um der Spekulation ein Ende zu bereiten. Die Spekulanten vors Gericht zu schleppen sei eine lächerliche Sache. Frankreich muß sein Budget sanieren, große

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Volksbote
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Seite 2 von 12
Datum: 18.07.1935
Umfang: 12
entgegengebracht. Unaeachtet. der begreiflichen schweren seelischen Erschüt terung führt er die Regierungsgeschäfte ohne Unterbrechung weiter. Alfred Dreyfus gestorben Dieser Tage ist in Paris Oberstleutnant Drey fu» gestorben. Sein Tod ruft die Erinnerung wach an die leidenschaftlichen politischen Kämpfe, die um die Jahrhundertwende der Fall de»! damaligen Hauptmanns Alfred Dreyfu» hervorrief, als ganz Frankreich sich darüber in zwei Parteien spaltete und neben dem großen Ringen zwischen der Staatsraison

und den Rechten des Einzelnen auch eine für Frankreich sehr nachhaltige Auseinandersetzung für und gegen den Antisemitismus ausgetragen wurde. Alfred Drenfus wurde am S. Oktober 185g als Sohn einer jüdischen Familie.in Mülhausen im Elsaß geboren. Rach dem-Kriege von 1870 bis 1871 optierten feine Eltern für Frankreich und zogen nach Paris. Der Sohn Dreyfus wurde 188g französischer Artillerieoffizier, rückte 1889 zum Hanptmann aus und kam 1803 in den Generalstab. Dort wurde er im September 1894 in einen Prozeß

verwickelt, der dann mehr als Am Donnerstag, 11. Juli, hat der neu« eng lische Außenminister Sir Samuel Haare im Unterhaus bei einer Debatte in* einer längeren Rede Erklärungen über die auswärtige Polittk abgegeben. Seine Erklärungen haben nicht einen neuen Kurs der britischen Regierung gezeigt- sondern ihre Außenpolitik lediglich nnt un gewohnter Bestimmtheit umschrieben. Besonderen Anlaß hat man in Frankreich, über- diese Veränderung gegenüber der ziemlich verschwommenen Sprache des früheren englischen

Politik gegenüber dem Kontinent kann man die Er klärung des Herrn Hoare über die tatsächliche Grundlage der Zusammenarbeit mit Frankreich bettachten. Die beiden Westmächtt. sagte der Minister, seien in erster Linie für die Gestaltung der europäischen Verhältnisse im Jahre 1919 verantwortlich und hätten demgemäß auch eine besonder« Verantwortung für die Aenderungen, die unter dem Drucke der Entwicklung an ver damals geschaffenen Ordnung Europa» heute vorgenommen würden. Au» diesem Grunde hätten

Großbritannien und Frankreich in den vergangenen Jahren zusammengearbeitet, und „aus triftigen Gründen gemeinsamen Interesses' würden sie diese Zusammenarbeit auch in Zukunst fottsetzen. Für die deutschen Erwartun gen auf eine engere Zusammenarbeit mit Eng land bedeuten diese Ausführungen des brittschen Staatsmannes — vorausgesetzt, daß sie ganz ehrlich und vorbehaltlos gemeint seien, was be, Politikern lange nicht immer der Fall sein soll — zweifellos eine'gewisse Ernüchterung. Daß Hoare der gemeinsamen

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 12
Datum: 23.04.1923
Umfang: 12
schaftlich leben, aber sich nicht mehr eigenmächtig rühren-und den Franzosen nicht mehr gefährlich werden auf weltewige Zeiten. Der Plan ist fein aus kalkuliert. Arnold Rechberg, ein Befürworter der Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich durch die Schaffung einer möglichst engen Interes sengemeinschaft zwischen der deutschen und der fran zösischen Industrie, schreibt darüber. ' Der französische Ministerpräsident Poincare hat erklärt, Frankreich habe nicht vor, sich deutsche. Ge biete

würden. Außerdem müßte ein Absterben der Nuhrindustrie Frankreichs eines der besten Abneh mer seiner Erze berauben. Die andere wahrschein lichere Möglichkeit jedoch wäre, daß die deutschen, sodann französisch gewordenen Industrien für ihre !n Deutschland verlorenen Absatzgebiete Ersatz in Frankreich suchen würden. Eine solche Entwicklung brächte aber für die alten französischen Industrien, die den deutschen Industrien durchgängig in der Lei tung nicht gewachsen und, große Nachteile. Die französischen

Jndustrieanteile an die fr a nz ö s is ch e Industrie weiter ver äußern und den Ertrag dieser Veräußerungen der französischen Staatskasse zuführen. Die franzö sischen Industrien würden für diese Transaktion sehr wahrscheinlich amerikanische Kredite finden. Ame rikanische Staatsmänner haben wiederholt erklärt, daß amerikanische Kredite zur Versügung stehen würden, sobald Frankreich und Deutschland - sich endgültig und auf realer Basis geeinigt Hattert und sobald dementsprechend die Zukunft beider Staaten

gesichert schiene. Außerdem 'hat Paul Reynaud gleichzeitig vorgeschlagen, daß Frankreich nach Abschluß einer derartigen wirtschaftlichen In teressengemeinschaft mit Deutschland die französische Besatzung abbauen solle. Die von Reynaud befürwortete Lösung würde nach Rechbergs Ansicht zunächst die Aktionsfähigkeit ! de- einzelnen Industrieunternehmens nicht beengen, da dt.M! mobiles Kapital nicht vermindert wird. Llu^rdem würde nach einer durchgehenden Beteilig gung der Franzosen an der gesamten deutschen

, daß Frankreich versuche, ^ Deutschland dauernd niederzuhalten, die deutsche Wirtschaft zu zerstören, das Deutsche Reich, wenn möglich, zu sprengen und es mit einem Ring von Frankreich abhängigen Militärstaaten zu umspan nen. Diese Politik fei aber auf die Dauer für die französischen Finanzen nicht tragbar. Sie erfordere - immer drückendere Ausgaben für die Heeresmacht , Frankreichs und, seiner Verbündeten. Auch ein Nr. M > Pufferstaat am Rhein werde gerade nur ^ lange dauern, als die französische Armee

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 24.06.1925
Umfang: 8
v«e Z «De» Landsmann^ Mittwoch, den 24. Zun? 1925. meurt Frankreich, wurden ihm die beiden Vorteile des jetzigen Daseins Polens ver lorengehen: Kettenhund Frankreichs an der Nanke DeutsOands und Hindernis einer gemeinsamen deutsch-russischen Grenze. Wie steht es mit Viesen fra-ng. BMrchtungen? Em krasser Zerfall Polens scheint ausge schlossen. Es gibt viele Deutsche, die daran Bmiben, aber sie berücksichtigen nicht das polnische Nationalgefühl, dos trotz aller Par teifehden ungemein hestig

, zumal wenn man bedenkt, daß Polen auch in Litauen einen Feind hat, und daß ihm die Tschechoslowakei trotz aller Ver einbarungen mindestens sehr zurückhaltend gegenübersteht. Solange Polen auf nichts als auf Frankreich vertraut, solange wird es schwach sein, weil es darüber die Beziehungen zu seinen Nachbarn versäumt. Und indem Frankreich PÄen immer wieder an sich zu fesseln sucht, leistet es ihm einen Bärendienst, für den sich Polen je eher desto besser bedan ken sollte. Frankreich

, welches mit seinen Nachbarn in Frieden lebt, ist ein starkes Polen — das ist der Karidinalsatz, den Frankreich an die Spitze feines politischen Programms schreiben sollte. Ein solches Polen zugrmckegurichten, wird weder Ruß land noch Deutschland in den Sinn kommen, denn weder Rußland noch Deutschland haben Lust, Millionen der schwierigen National polen in ihren Grenzen zu haben. Bei näherer Ueberlegung also ist die pol nische Frage, und damit der Kern des fran zösisch-deutschen wie des französisch-russischen Änvernchmens

weit weniger verwickelt, als es zunächst den Anschein hat. Polen ist in sei nem jetzigen Dasein sowohl für sich selber wie auch für seinen Schutzpalron Frankreich kein Vorteil, sondern ein Nachteil. Deshalb wäre eine leise Abwendung von Polen keineswegs eine Preisgabe durch Frankreich, sondern im Gegenteil eine Stärkung des polnischen Staa tes, und damit auch «ine Stärkung der fran zösischen Republik. Frankreich gewinnt, indem es Polen aus gerechte Grenzen verweist, nicht nur die Freundischast

, sondern die VerwirklZchung des SclbstbiMmmungs» rechts der polnischen Nation, das weder von Rußland noch von Deutschland jemals bestrit ten werden wird. Frankreich würde aber noch etwas viel Wichtigeres damit erzielen. Jetzt hat es ewig Angst vor geheimen Abmachungen Deutschlands mit Rußland, Tritt es jedoch dem Verhältnis Deutschland-Rußland be:. so ist es unmittelbar beteiligt am europäi schen Osten, viel uiiinittelbarcr als irgendeine Beziehung Frankreichs zu Polen jemals er reichen könnte. Frankreich hat durch Polen

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 12.12.1922
Umfang: 8
widerstehen können; nur durch seine großartige Intelligenz wird es zum Heile Europas und der Welt wieder auferstchen. Kein anderes Volk hätte widerstanden! Setzen wir den Fall, Frankreich und Italien hätten den Krieg verloren und die Kriterien des Vertrags von Versailles und Saint Germain ' »väpen auf diese beiden Länder angewandt wor den^ . /Danach hätte also Italien «m Oesterreich die'Provinzen von Undine und Treviso abtreten müssen, und das wäre noch sehr bescheiden ge-! Wesen gegenüber den vier

müssen, in den Provinzen Mailand und Pavia ein Besatzungsheer von mindestens 70000 Weißen und Schwarzen zu unterhalten, und zwar bei Strafe der Besetzung von Bologna und Ferrara im Falle der Nichterfüllung. Zu all dem dann noch die Abtretung aller übertrag baren Güter, d«i ganzen im Ausland liegenden italienischen Besitzes, der Handelsflotte und der Kolonien. Das gleiche nun auf Frankreich ange wandt, hätte Frankreich zunächst alle seine übertragbaren Güter, alle Kolonien, seine ganze Handelsflotte

, alle Unterseekabel usw. abliefern müssen. Da Frankreichs Reichtum dem Deutsch lands etwa gleich ist, wäre es nur billig gewe sen, wenn Deutschland von ihm 150 Milliarden in Gold gefordert hättet Als Ausgleich der Saar gruben hätte Frankreich etwa alle seine Gru ben des Pas-de-Ealais und als schwaches Gegen stück zu Oberschlesien etwa das Becken von Briey abtreten können. Zwecks direkter Ver bindung mit dem Mittelmeer hätte Deutschland vielleicht den Hafen von Cette mit einem Kor ridor vom Elsaß bis an die Küste

abzutreten, hätte Frankreich dennoch neben sich ein Deutsch land gesehen, das eine Million unter Waffen gehalten und andauernd mit Besetzung neuer Geiste gedroht und, während es an seiner Ver» nichtung arbeitete, ihm zum Ue-bersluß auch noch vre letzte Schmach angetan hätte, nämlich fran zösische Frauen zur Verfügung der schwarzen Barbaren Kameruns und Ostafrikas zu stellen. Die Finanzen des Staates, sowie Eisenbahnen, Kanäle» Nüsse wären natürlich unter die Kon trolle besonderer Kommissionen gekommen

, die in Berlin und München ihren Sitz gehabt hät ten. In Krönung des: Ganzen hätte Frankreich erklären müssen, daß jede Beleidigung, jede Ge bietsverletzung, jeder.Akt des Hasses und der Rache von ihm niemals als feindseliger Akt werde betrachtet lverden. ! Franzosen und Italiener können unmöglich an derartige Eventuali täten denken ohne einen Schauer des Grauen s. Besser im Kampfe sterben, als besiegt, leben, wenn die Niederlage die grau samste En t Würdigung und der erbarmungs loseste Ruin

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 05.01.1922
Umfang: 8
ihnen schon zu stark. Sie sinken Italien durch Begünstigung Jugoslawiens einzuengen. Wenn heute Herr! Barrere seinen/ so diele Jahre hindurch bekleideten Posten als sranw-, sischer Botschafter in Rom verläßt, so ist dieser Ab gang ein Symbol. Nur zu schmerzlich fühlen die Italiener, daß Frankreich auf den Gedanken Veuillots zurückgekommen ist, wenn es ruhig schlafen wolle, müsse es zwei Einheiten zerstören, die deutsche Ein heit und die Italiens. ' Die Stellung Englands zu diesen immer

wieder durchbrechenden Tendenzen der französischen Politik ist mit Naturnotwendigkeit geaeben.. England darf Rjesvls Hülben, daß Frankreich kein Gegengewicht aus vem üt0linnenl me^r ftnoet. In dieser Beziehung wiederholt sich die Geschichte immer. In der. Be kämpfung des Anspruches der Franzosen, die einzige' Macht auf dem Kontinent zu sein, die zählt, stellen die Staatsmänner des modernen demokratischen England , ebenso tapfer ihren Mann wie einst' ihre Borsahren. Als auch die Franzosen einsehen mußten, daß un ter

deutsche Sachleistungen für Frankreich unk semem Einspruchs Frankreich verweigerte Finanzab kommen vom August, die Verteilang der ersten deut scherseits gezahlten Goldmilliarde -unter Cngland und Belgien, und ^nit Ausschluß Fcaukreicl)s betreffen^ d>». Anerkennung. Das sindSHochzuae in lem höchst kr.npljzierten Spiel, das, mit der polttnchen Vorherr schaft in Europa, von Engländern und Frarzoftn mit verhaltener Leidenschaft gespielt wird. Alle Län der der Welt sind Felder auf dem Brett

schließlich doch immer eine an der Oberfläche haftende Maßregel bleiben müsse, daß, wenn England einmal wieder Deutsch lands Schwert gegen Frankreich brauchen sollte, an Spree, Elbe und Donau die geharnischten Männer schon aus der Erde wachsen-würden, besonders wenn die Einheit des Reiches bestehen bliebe. Deshalb hat das Kabinett von London, das zur Äufxechterhaltung der Entente alles tut, was es glaubt, diplomatisch ver antworten zu können, Frankreichs Begehren nach Auf lösung der deutschen

' der Nichtein mischung in die europäischen Wirren verkündet. Aber : daS Prinzip ist nicht mehr aufrecht zu erhalten. EL gibt keine Entfernungen mehr. Die Angriffs- und Truppentransportmittel zur See sind so entwickelt, daß es auch keinen Atlantischen Ozean mehr gibt. Deshalb sagte der amerikanische Botschafter in Groß britannien Oberst Harvey im vergangenen Mai in London, sein Land habe nicht Soldaten übers' Meer, geschickt, um Großbritannien^ Frankreich und Italien zu retten, sondern einzig und allein

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 28.03.1923
Umfang: 8
Frankreich von neuem: es verlangte eine Entschädigung von fünf Milliar den und Elsaß-Lothringen, die Okkupation war eine sehr kurze. Nach dem Vertrag von Versailles 1919 sollte die Okkupation des linken Nheinufers fünfzehn Jahre dauern, wobei alle fünf Jahre eine der drei Okku pationszonen geräumt werden soll. Der Vertrag be raubte Deutschland einer Reihe von rein deutschen Territorien, seiner schönsten Provinzen, seiner Ko lonien, seiner Handelsflotte, seiner wichtigsten Roh materialien

hat. England und Italien haben sich Mühe ge geben, zu beweisen, daß Deutschland nicht in der Lage ist, zu zahlen. Italien gewann durch den Krieg sehr geringe Vorteile, während Frankreich reiche Territorien, einen Überfluß an Rohmaterial, besonders Eisen, Kohle, Pottasche usw., erhielt und außerdem wertvolle Kolonien. Trotzdem sind Ita lien und Frankreich unfähig, ihre Schulden oder auch nur die Interessen an Amerika und England zu bezahlen. Wenn sie dazu gezwungen würden, fiele.ihre Valuta wahrscheinlich

so tief wie die Deutsche. Die Saarkohlenfelder sind Deutschland praktisch schon entrissen, obwohl in einer Gesamtbevölkerung von ungefähr 600.000 Deutschen nicht einmal 100 Franzosen sind. Die Kohlenminen des Saargebietes wurden Frankreich ausgehändigt als Ersatz für vor- Äbergehende Schäden durch die deutsche Besetzung in den Minen von Pas de Calais; später wurde daK Tierquälerei in der Küche, Wie oft Kann man aus dem Munde von Frauen hören, die Jagd sei ein grausames Ver gnügen. ^ Allein jeder wahre

soll, denn es ist ganz sicher, daß Deutsch land nach Ablauf der 15 Jahre noch immer nicht fähig fein wird, die unmöglichen Friedensbedingun gen zu erfüllen Die Grenzen der Besetzung wurden im Vertrag von Versailles klar festgesetzt aber nach und nach sind immer neue Territorien besetzt worden. Im März 1920 hat Frankreich ohne Zustimmung seiner Alliierten zwei wichtige deutsche Städte, Frankfurt am Main und Darmstadt, besetzt. Da ich damals als Ministerpräsident an der Spitze der italienischen Regierung stand, erhob

zu einer Zeit, als Deutschland den größten Militärstaat der Welt darstellte. Aber es ist da noch ein unendlich heikler Punkt, der die ganze Menschheit und nicht nur das Ver hältnis zwischen Deutschland und Frankreich be- trisst. In die deutschen Städte am Rhein, die zu den ersten Kulturstätten der Welt gehören und deren Bevölkerung auf höchster geistiger Stufe steht, wur- keiten aus oder schreiten nicht dagegen ein, wenn sie von ihrem Küchenpersonal begangen wer den. Von den vielen ungehörigen und unnötigen

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 13.08.1936
Umfang: 6
versetzt: er war zwar längst nur noch eine Fas sade, ein fast hohl gewordener Begriff, aber bis her jonglierte man nöch mit diesem Begriff. Das ist vorbei. Weder Frankreich noch England, die beiden Hauptstützen der Genfer Fassade, sind auf den Gedanken gekommen, an Genf zu appellieren, um zu versuchen, die drohende Gefahr einer inter nationalen Ausdehnung des spanischen Bürger krieges zu beseitigen oder auch nur einzudämmen. Spanien hat es gar nicht erst versucht, wie es heißt, auf einen zarten Wink

.1''. Im Wasserballturnier wurde die Austragung der Zwischenspiele fortge setzt. Die heutigen Spiele ergaben: Ungarn-Holland 8 : 0. Belgien-England 6 :1. Frankreich-Oesterreich 4 : 2. Deutschland-Schweden 4 :1. Weitere Vorrennen der Ruderer. fanden heute auf der Regattabahn in Grünau statt. Die Ergebnisse sind folgende: Zweier ohne SteuermaNn: 1. Batterie: Sieger Frankreich in 6'4K.5' vor Polen und Hol land: 2. Batterie: Sieger Deutschland in 6'41.S' vor England und Schweiz. Vierer ohne Steuermann: In der er sten

Batterie siegte Deutschland mit 6'22.S' vor Oesterreich und Dänemark; in der zweiten Batterie siegte Frankreich mit 6'38.4' vor Dänemark und Schweiz: in der dritten Batterie siegte Deutschland mit 6'27.3' vor Italien (k'33.6'), Ungarn, Po len und U. S. A. Acht e r: Die erste Batterie gewann U. S. A. mit 6'00.8' vor England und Frankreich; die zweite Batterie gewann Ungarn in 6'07.6' vorItàlien s6'09.1'), Kanada und Australien: die dritte Bat terie gewann die Schweiz in k'08.4' vor Deutsch land

um den dritten und vier ten Platz in der Endwertung. > Das Hockey-Turnier ist ebenfalls bei der Vorschlußrunde angelangt. Deutschland schlug Holland 3:0 und Indien-Frank reich 10:0. Deutschland trifft sich nun zum Endspiel mit Indien, während Frankreich und Holland um den dritten uNd vierten Platz spielen werden. Im Basketball-Turnier wurden, folgende Äusscheidungskämpfe ausgetra gen: Mexiko-Italien 34:17. Wie schon gestery vor auszusehen war, standen die Italiener auf einem äußerst harten Standpunkt

für Mannschaften. Bon den 22 gemeldeten Mannschaften in Vertretung eben- sovieler Länder, stellten sich 21, Brasilien blieb fern. Die Mannschaften wurden in 7 Gruppen ein geteilt: 6 Gruppen zu je 3 und eine Gruppe zu 4. Italien gehört der 6. Gruppe, zusammen mit Frankreich und Kanada, an. Kanada wurde aus geschieden, von Italien und Frankreich geschlagen. Unsere Mannschaft setzt sich aus Pinton, Masciot- ta. Montano und Tanzini zusammen. In der er sten Gruppe schlug Deutschland die Rumänen 10:6. doch holten

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Bozner Nachrichten
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Seite 5 von 10
Datum: 24.11.1923
Umfang: 10
Frankreich, alle in den Dienst seines schlechten Gewissens gestellten Machenschaften zu verdoppeln und zu verdreifachen, um Deutsch land für absehbare Zeit wehrunfähig zu machen. Fünf Jahre dieser niederträchtigen Po litik haben das offenkundig oller Welt gezeigt. Nicht so klar aber tritt das Ziel dieser Vernich - tungspolitik auf wirtschaftlichem Gebiet hervor. Von Konferenz zu Konferenz wird von Frankreich die Täuschung aufrecht erhalten, als ob es sich nur um den richtigen Schlüssel handle

, die Leistungsfähigkeit D-eutschlands für Repa rationszahlungen festzustellen. In Wirklichkeit hat Frankreich das Interesse, diese vielumstrit- tene Leistungsfähigkeit durch künstliche und ge waltsame Eingriffe in das deutsche Wirtschafts leben systematisch M zerstören, um auch die Möglichkeit auszuschließen, daß Deutschland sich vielleicht doch durch Zahlung der an sich schon unaufbringbaren finanziellen Anforderungen des Versailler Vertrages und des Londoner Dik tats von 1920 von seinen Verpflichtungen be freien

und.seine Rechnung mit den Siegerstaa ten regulieren- könnte. Das wäre dann der Au genblick, wo Deutschland an den Wiederaufbau seiner politischen und wirtschaftlichen Stellung schreiten könnte, und diesen Zeitpunkt fürchtet Frankreich als seine Schicksalsstunde. Das Novemberheft der „Süddeutschen Mo natshefte', das unter dem Titel: „Können wir zahlen? Die Wahrheit über Deutschlands Wirt- fchaft' erschien, hat sich nun die Aufgabe gestellt, zu zeigen, wie konsequent Frankreich seine auf die politische

Schwächung Deutschlands gerich- teten Ziele durch Unterbindung und Zerstörung feiner wirtschaftlichen Kraft erst zur vollen Wirkung zu bringen versucht hat und weiter versucht. In dem Aufsatz „Diewirtschaftliche SHüldluge' wird an der Hand amerikanischer, englischer und schweizerischer Quellen dargelegt, wie Frankreich die wirtschaftliche Schuldlüge ebenso notwendig brauchte, aber auch ebenso skrupellos anzuwenden wußte, wie die politische Schuldlüge ^des Versailler Vertrages. Herr Poincare fürchtet

zur Diskussion stellen läßt, diese aber immer dann abbricht oder im Sande verlaufen läßt, wenn aus der Diskussion ein praktischer Vorschlag zu werden droht, durch den Deutschland mit Hilfe frem den Kapitals wieder hochkommen könnte. Das kann Frankreich nicht passen, weit es ja gerade das Gegenteil will, nämlich die möglichst weit gehende Zerftörung^ des deutsc^n Volks vermögens, und insbesondere seiner in der Industrie verkörperten Sachwerte. Weitere Aufsätze zeigen, wie diese Zerstörung der Sachwerte

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 05.06.1925
Umfang: 8
gen Artikel insbesondere der französischen Re gierung das Nachdenken zu. erleichtern. Dabei macht er sich Wer die Einbildung lustig, die in Frankreich seit Kriegsende herrschte, daß näm lich die Schulden gestrichen würden. Man hätte in Paris bis zum Empfang dieser Anfrage die lckse Hoffnung gehegt, ja sogar sich dem Glau ben hingegeben, daß man niemals aufgefordert werden würde, diese Darlehen zurückzuzahlen. Die Franzosen rechneten jedenfalls mit dieser Rückzahlung nicht mehr. Ihre finanziellen

Maß nahmen zogen eine solche Notwendigkeit nicht >m Betracht und ihre Budgets waren auf. der Annahme aufgebaut, daH wohlDeutschland seine Verpflichtungen erfüllen mußte, daß Frankreich aber nicht gezwungen würde, seine Schulden zu begleichen. Eigentlich sei England allein es gewesen, das sich herbeiließ, nicht nur seine «amerikani schen Verbindlichkeiten zu regeln, sondern auch die Ueberweisungen tatsächlich bereits zu begin- men. Außer England herrschte aber überall der Maube, daß die bloße

Anerkennung der Ver pflichtung von den Amerikanern an Stelle der Zinsen «angenommen würde und im übrigen die reichen amerikanischen Steuerzahler sich mit dem begnügen würden, was sie fährlich aus England beziehen. Nunjedoch Kommt mit einem Male diese Anfrage des amerikanischen Schatz amtes, die höflich. aber energisch daraus hin weist, daß die Regelung der Angelegenheit in Amerika begrüßt werden würde. Zum erstenmal erkennt man, daß die Regierung von Washing ton in dieser Frage Ernst mächt. Frankreich

Am könnten., Später wur den aus diesen vierzehn Tagen „wenige Wo chen' und' wln folgte eine besttmmtere und offi ziellere Erklärung, daß „Briand und Eaillaux von der französischen Regierung beauftragt worden feien, den ) ganzen KonWlex dev inter alliierten Schulden im Hinblick auf bestimmte Vorschläge zu prüfen'. So oft sich eine Regie rung in Frankreich einerschwierigen und unan- genehmenSituation gegenübersieht, wird immer jemand mit ihrer' „Prüfung' beauftragt und dann bleibt wieder alles still

, bis neue Ereignisse zu entscheidenderen Schritten zwingen. Lloyd George hält die amerikanische Anfrage für ein solche zwinge?ldes Ereignis. ^ t : - Senator Borah hat die amerikanische Be gründung für die Zahlungsforderung dargelegt. Er hat dabei die Aufmerksamkeit auf den blü henden Wohlstand gelenkt, den Frankreich seit dem Krieg genießt. Die französisM Arbeiter schaft sei voll beschäftigt und der Export steigt von Jahr zu Hahr sprungweise um erhebliche Prozentsätze. Nach Senator Borahs Informa tionen

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 12.04.1923
Umfang: 8
, wenn der Verkaufspreis unter die Geste hungskosten heruntergedrückt wird. Die „Neue Wein-Zeitung' hat in der gleichen Nummer aus der ersten Seite eine Übersicht über die Situation der italienischen Weinmärkte (Siehe heutige Nummer der „Bozner Nachr.' unter „Wein märkte', Seite 6). In dieser Übersicht gibt sie die Preise sür Kurrentweine in Piemont an mit 230 bis 250 Lire. In Toskana seien für 10gradige Weine zum Export nach Frankreich 160 bis 220 Lire bezahlt worden. Von weiter unten weiß die „N. W.-Ztg.' sür

zu überzeugen, daß Deutsch land sich um die Lösung des Ruhrkonsliktes be mühen und entsprechende Anerbieten auf Kosten ersatz und Reparationen machen müsse, steht die na tionalbewußte deutsche Presse auf dem Standpunkt, daß diese Rolle Frankreich zustehe. Die deutsche Presse klagt, daß keiner von den Politikern, z. B. Loucheur und Lloyd George und wie sie alle heißen, welche die Leimruten für Deutschland legen, bis heute eine der wichtigsten Voraussetzungen zur Be endigung des „Ruhrkonsliktes' genannt

und Diebstahl sind an der Tagesordnung. Unendlichen Schaden hat die deut^ sche Wirtschaft erlitten. Wenn dieses Elend über haupt mit Zahlenwerten zu messen ist, dann mögen die Verhandlungs-Schieber in London — und an derswo einmal ausrechnen, was Frankreich zu zah len hat! Aber es zeigt sich vielmehr Lust, den Franzosen beizustehen in ihrem, Bemühen, den un erhörten Rechtsbruch und die himmelschreienden Verbrechen nicht nur zu verschleiern und zu ver dunkeln, sondern sie gewissermaßen noch zu Lasten

Deutschlands zu buchen? Freilich, Helfershelfer ha ben die ^ Verhandlungsschieber in Deutschland selbst — es sind die Kommunisten im Lande. Die französische Presse und die franzosenfreund lichen Blätter in England haben mit Freude sich des Verrates bedient, den die Kommunisten an den von den Franzosen ermordeten Essener Arbeitern began gen haben; das war für sie wieder ein „Beweis', daß die Schuld nicht bei Frankreich, sondern bei Deutschland ist. Dieser Hochverrat geht Tag für Tag in Berlin

weiter. Die kommunistische Berliner „Rote Fahne' suchte schon in ihrem ersten Bericht über die Essener Bluttat die Schuld von Frankreich wegzuschieben; sie berichtete: „Als die Vertrauensleute (des Betriebsrates) herunterkamen, stand schon eine dichtgedrängte Menge, voran wüste Nationalisten, unter ihnen zahlreiche Gutgekleidete, besonders Studenten. Ord nung war nicht mehr aufrecht zu erhalten ... Nach dem die Nationalisten, sich zuerst durch den Gesang von „Siegreich wollen wir Frankreich schlagen' Mut gemacht

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Bozner Nachrichten
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Seite 5 von 8
Datum: 11.07.1923
Umfang: 8
Nr. 135 „BoZner Nachrichten', den tl. Juli 1923 Seite 5 stärkste Luftmacht angemessen deschützen zu können.' Baldwins Plan stieß nur bei der Arbeiter partei aus eine Opposition; tatsächlich erscheint er der enormen Mehrheit der Nation -als eine zwar bedauerliche, aber unabweisbare Notwen digkeit angesichts der Tatsache, daß Frankreich der Welt soeben demonstriert hat, daß es in der Verfolgung semer imperialistischen Politik vor keiner Gewalttat zurückschreckt, und angesichts der weiteren

Tatsache, daß es sich bestrebt, seine enorme bestehende Ueberlegenheit noch zu vergrößern. Selbst der der Arbeiterpartei nahe stehende „New Statesman' meinte: Frankreich Zwingt uns, gegen es zu bauen, und es ist ebenso dumm zu behaupten, die Größe unserer Lustslotten habe nichts mit Frankreich zu tun, als es dumm wäre, zu behaupten, die Größe unserer Flotte vor dem Krieg habe nichts mit Deutschland zu wn gehabt.' Baldwin legte großen Nachdruck daraus, daß -die britische Regierung gerne bereit wäre

, in -eine Einschränkung der Lustrüstungen nach Art des Washingtoner Vertrages zu willigen, und nichts charakterisiert den wirklichen Stand der englisch-französischen Beziehungen besser, als die Tatsache, daß Frankreich aus diese Einla dung mit einer sofortigen Erhöhung seiner Vor anschläge für den Luftdienst antwortete welche genau dem Betrag (L 500MV) entspricht, den 'der Baldwinplan im laufenden Finanzjahr ko sten wird. Dieser Wink ist deutlich genug und niemand glaubt im Ernst, daß mit Frankreich irgend

das Wettrüsten, das nun zwischen den zwei Westmächten einsetzt, die ganze eng lische Haltung Frankreich gegenüber beeinflußt und immer mehr beeinflussen wird, verrät sich in einem Artikel über dieses Wettrüsten, der aus der Feder des Liberalen Alfred Spenders stammt, dem sicher niemand Voreingenommen heit gegen Frankreich vorwerfen wird. Er be faßt sich mit der beinahe komisch klingenden französischen Behauptung, Frankreich sei nicht militaristisch und man tue ihm bitteres Unrecht, wenn man ihm irgend

von je 10 bis 12 Flugmaschinen. Von ihnen waren bisher für die eigentliche Heimatverteidigung nur 18 bestimmt. Zu Beginn des Jahres hat das Parlament 18 weitere Geschwader genehmigt, von denen 10 bis Ende des Jahres sertig sein werden. Der Baldwinplan sieht weitere 34 vor, was zusammen 82 Geschwader in Europa ab gibt, von denen 52 in England stationiert wer den sollen. Das würde England 1926. wenn die ser Plan ausgeführt ist. 624 zu sofortiger Ver wendung bereite Flugmaschinen geben, während Frankreich zur gleichen Zeit

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 13.09.1922
Umfang: 6
Deutschland die dringendsten sind» abgezogen. Für England hat die Frage, wie löse ich das Reparationsproblem, zurzeit «in weit geringeres aktuelles Jntersse als die andere Frage» wie sichere ich meine Interessen in Kleinasien und meine Besitzungen in Indien. Dann darf nicht übersehen werden» daß Frankreich mit dem Er folge der Türken außerordentlich wertvolle Kompensationsobjokte erhalten hat» mit denen es sich freie Hand für seine europäische Politik ver schaffen kann. Wenn bisher Frankreich

seine i sich Frankreich und England bisher letzten Endes immer noch vertragen. Ob sich auch diesmal wieder «ine Verständigung, die auf Leutlche ' n gehen würde, finden läßt, bleibt avzurvar ten. Möglich, daß Frankreich diesmal die Post tion, die es errungen hat, nicht freiwillig aus der Hand geben wird; möglich auch, daß es die Entwicklung gar nicht mehr in der Hand hat und daß die Dinge in Kleinasien ihren Lauf weiter nehmen, ohne daß Frankreich ihn noch lenken könnte. lläne in Europa durchsetzte, so hat es jedesmal

Ueir dafür Kompensationen in Kleinasien geboten. Für Frankreich liegt eben das Hauptgewicht seiner Politik in Europa; bei 'England ist es umgekehrt. Das Schwergewicht seiner Politik liegt außerhalb Europas. Darum auch haben Auf alle 'Fälle aber hat Europa Anlaß genug» die Entwicklung, die in Kleinasien mit dem Sieg der Türken nicht ihr Ende gefunden, sondern erst ihren Anfang genommen hat, mit höchstem Interesse zu verfolgen. Die Orientgesahr. Der Fall Smyrnas. Smyrna, 13. Sepctimber

George als Sprach, rohr dient, schreibt, daß der Sieg der Türken für Europa schwere Bedenken an sich habe, da die Türken ihre tyrannische Natur gegen den Christen nicht geändert haben. Weiters schreibt das Blatt, daß ein Großteil der Pariser Press« freudig von den türkischen Siegen schreibe, als wenn diese auch Siege für Frankreich wären. Sollte dies etwa in der Politik Frankreichs lie gen, fo würde das das Ende der Entente bedeu ten. Frankreich könne nicht gleichzeitig die Türkei ermutigen

beschränkt bleib«, da sonst der Aufstand auch aus Afrika, also auch auf Tripolis übergreisen könnte. Rom, 13. September. Gestern trafen die Antworten der französischen und englischen Re gierung aus die Roten Schanzers, bezüglich Ein berufung der Orientkonferenz ein. Während Frankreich zustimmte und nur der Ansicht ist, daß Kemal Pascha solange keine Vertreter nach Venedig senden werbe, als der Krieg nicht fein Ende genommen habe, glaubt England nicht an die Notwendigkeit einer Konferenz, bevor

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