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Der Burggräfler
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Seite 5 von 12
Datum: 09.03.1892
Umfang: 12
komme. Derselbe kommt ja aus dem Augustiner Chorherren- stifte St. Florian, wohin ich am FaschingSmontage kam und wo ich jene traditionelle Gastfreundschaft genoß, durch welche sich gerade dieses große Stift seit Jahrhunderten auszeichnete. An diesem Tage ist alljährlich das einzige Mal im Jahre eine musikalische Abendunterhaltung, zu welcher auch die Honoratioren des ansehnlichen Marktes mit Ausnahme der Damenwelt geladen werden. In diesem Stifte fand ja die Musik, vornehnilich die Kirchenmusik

von jeher die eifrigste Pflege und besonders unter dem gegenwärtigen Chorregenlen Bernhard Tcubler, Professor der Dogmatik und Fundamentaltheologie, welcher selbst ein viel be kannter Kompositeur ist. hat der Kirchenmusik von St. Florian in ganz Oberösterreich einen wohlver dienten Ruf erworben. Daß auch die profane Musik nicht ausgeschlossen ist, zeigte das Konzert am FaschingSmontag. Die einzelnen Piecen wurden mit großer Exaktheit und tiefem Verständnisse vor- getragen und fanden beim Auditorium

, unter dem auch viele Musikkenner waren, großen Beifall. Ich lasse hier das Programm folgen, aus dem die Leser ersehen können, welch schwierige, theils klassische Musikwerke die Stiftsmusik von St. Florian bewältigt. Ouvertüre von Mozart, aus „Figaro's Hochzeit'. Hymne an die Musik, Bokalchor mit Klavierbegleitung, komponirt von Josef Gruber, Stiftsorganisten des Klosters. Violinkonzert von F. Meudelsohn-Bartholdy, vorgetragen vom jugend lichen Musiklehrer des Stiftes, Herrn Aigner, einem ehemaligen Sängerknaben

des Klosters. Terzett und Chor der Landleute und Jäger aus der Oper „Freischütz' von C- M. Weber. Ouver türe zur Operette „Flotte Bursche' von Suppä. Die Zwischenpausen wurden mit Liedervorträgen des berühmten Paffyquartctts von Linz ausgefüllt. Die Produktion, welche um 8 Uhr abends begann und um 10 Uhr endete, fand im stattlichen Präla- tursaale statt. Im Stifte St. Florian befindet sich auch schon seit 1854 die theologische Haus lehranstalt, an welcher außer den Klerikern von St. Florian

Brüderlichkeit und Kameradschaft, die auch dann noch weiter gepflegt wird, wenn die einzelnen Kleriker in ihren Stiften als Ordensmänner und Seelsorger wirken. Das Stift St. Florian selbst zählt 80 Kapitularen, von denen über 60 in der Seelsorge wirken, denn das Stift besorgt 33 Pfarreien mit 56,000 Seelen. Ueber welchen Grundkomplex das altehrwürdige Stift verfügt, zeigen die 52,000 fl. Steuern, welche dasselbe einschließlich der Religionsfondsteuer (12,000 fl.) an den Staat entrichtet — die Steuer

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