¬Die¬ schönsten Erzählungen.- (Langens Auswahbände ; 22)
Florian bestellte ihn zum Auracher Bräu, und als dort ausgespannt, das Pferd versorgt und er die Treppe hin aufgeschritten war, kam ihm der Valentin Hinterbichler schon entgegen. „Ich Hab' dir nur sagen wollen —' „Daß du an allem schuld bist?' „Meinen möchte man's,' entgegnete der Valentin lächelnd, „aber du kannst noch alles rechtmachen! es wird noch alles gut!' Und damit begann derselbe die Ereignisse, die seit der Unterredung im Hirschengarten vorübergegangen, in den gehörigen Zusammenhang
zu bringen. Da wir aber diesen bereits kennen, so darf sich die Erzählung kürzer fassen und braucht nur zu erwähnen, daß der Valentin seinen Vortrag mit der Behauptung schloß: Von ihm, dem Florian, hänge jetzt alles ab; aber alle, die es gut mit ihnen meinten, sähen den einzigen Ausweg aus diesen Verwickelungen in einer fröhlichen Hochzeit. Damals erzählte der Valentin, wie sich von selbst ver steht, auch das ganze Zwiegespräch, das er mit der Rosi im Garten gepflogen, und wie fein, fein, fein
sie gewesen. Nicht ein schlimmes Wörtlein habe sie trotz ihrer Auf regung über den Florian herausgebracht, vielmehr immer durchblicken lassen, wie sehr er ihr am Herzen liege. Zu allerletzt nur habe sie im tiefsten Schmerze geklagt, wie abscheulich man in Langkampfen droben mit einem armen Mädel umgehe, und diese Worte könne er ihr auch nicht übel nehmen. Ihre Verteidigung habe sie vortrefflich geführt; er habe, wie der Florian ja wisse, schon vorher nichts auf das Geschwätz gehalten und jetzt glaube er wahrhaftig gar
nicht mehr daran. Von allen Seiten höre man nur Gutes über das schwer betroffene Mäd chen; sie sei noch immer der Liebling der ganzen Gegend. Alles nehme Teil an ihr und alles wünsche ihr Glück und Segen. Diese Mitteilungen, die allerdings uns nichts Neues bieten, kamen dem Florian doch sehr gelegen. Er lauschte voll inniger Freude, als ihm der Valentin die Unterredung, in der das Mädchen so „fein' gewesen, in so sympathischer Darstellung berichtete. In seinen