Bedenken des Risikos beiseite lassen oder nicht erst anfangen.» Kein überzeugen derer Rat kann einem angehenden Künst ler gegeben werden. Der Dichter Barloch Das Jahr 1919 bringt die Uraufführung der ersten eigentlichen Bühnendichtung Barlachs: des «Armen Vetter». Erich Ziegel, der heute als Oberspielleiter in Wien wirkt, erkennt als erster Theatermann den Dra matiker Barlach und bringt dieses höchst be deutsame Werk in Hamburg auf die Bret ter. Auch die 1921 erfolgende Uraufführung des nächsten
und der öffentlichen Besudlung preiszugeben, eich muss mich wie ein Eml- Ernst Barlach, Fries der Lauschenden: «Der Gläubige » (Kopf) grant fühlen», schreibt er, «und zwar schlechter als ein wirklicher, weil alle Wölfe gegen mich und hinter mir heulen.» Es ist die schwerste, die letzte Prüfung auf den Feingehalt der Seele eines Künstlers: echolos, Ja verfemt und verachtet weiterauschaffen oder zu schwelgen. Der Frits dar Lauschenden Barlach, der totgeschwiegen werden soll, schafft. Im eisigen Schweigen seiner Zeit
entsteht eines seiner grössten Werke, ein ganzer Chor von Schweigenden, eine Gruppe von neun Figuren, die nur lauschen. Im grossen inneren demütigen Schweigen hören diese neun Gestalten, ganz wie ihr Schöp fer, nur noch die eine Stimme des Ewigen, zu der sie Jetzt erst ganz erwacht sind. Es entsteht Barlachs berühmter «Fries der iHneue bücher/ij Veredelung, kurz Menschenformung.» Das I lauschenden», dieses grandiose und völlig «Selbstvergessen» wird ihm zem Inbegriff einmalige Werk, In ihm hat Barlach
Presse kampagne zu klagen, die gegen ihn geführt wird, um ihn — einen der deutschesten Künst ler — vom politischen Schlagwort her zu ver dächtigen. Es setzte die bewusste und planmäs- sige Diffamierung des Künstlers Barlach ein, die sein Lebenswerk zer stören und für immer vernichten sollte und die seinen Namen im merhin fast ein halbes Menschenalter ln Ver gessenheit brachte. Ge quält, aber voll unge brochenem Trotz schreibt er: «Was mich dieser Winter gekostet hat!.... Ich bin mörderlich ge altert
, aber, Gott sei Dank, noch recht kratz bürstig» Und an ande rer Stelle seiner Briefe taucht das prophetische selbst vollendet und den Höhepunkt seiner religiösen Ausdruckskraft erreicht. Ende Oktober 1938 starb der Künstler, — in einer Zeit, da sein Werk für immer ausgelöscht schien. Aber heute, zehn Jahre nach' seinem Tod, kann von einer wahren Barlach-Renaissanoe in Deutschland gesprochen werden. Sein Werk, das bildnerische wie das dichteri sche, wird neu entdeckt. Aus seinem Nach lass erscheinen soeben