musste er das ganze Oesstal, Oberimital und Vinschgau durchwandern uno dann den grossen Ferner überschreiten, um den liäuslichen Herd, dem er sich bereits so sehr ge nähert, zu erreichen, — Wir setzten uns zu Tisch ' Nach dem Essen gabs ein Rasterle. „Als ich erwacht war, blätterte ich in der Chronik von Gurgl, die TrientI angelegt und i» der er alle Sagen der Gegend gesammelt hatte, Geschichtliches war wenin zu erzählen, der Wellenschlag der Weltbegebenheiten verrauscht, ehe er diese abgelegene Höhe erreicht
als das Erfrieren. Wir kehrten um. Ich blieb verwundert stehen; obwohl ich an die Herrlichkeit der Alpenwclt ge wöhnt war. überraschte mich doch der Anblick des Gebirges. Der erhabene Glanz der Gletscher war mit Purpur übergosscn, aus den Spalten schimmerte ein grünliches Blau; die Mulde, aus der sich neben einem schwarzen Felsen der grosse Ferner wild und zerrissen vorschob, verhüllte Dämmerung, leichte Nebel schwammen aus dem Grau zum lichten Himmel und zerflösse,, dort. Trient! sagte lächelnd: „Das Beste
siehst bei Nacht!' Endlich stellte die Hauserin das Essen auf, ein tüchtiges Stück Schöpsenbraten, Rindfleisch kommt oft Monate lang nicht auf den Tisch, es müsste sieben Stunden weit geholt werden. Der Knrat kauft immer ein ganzes Schaf; damit es durch längere Zeit frilch bleibe, wird es in eine Gletscherspalte gehängt und nach Bedarf hcrabgeschnitten...' Ausflug auf den Ferner. Tags darauf nach deni Sonntagsgottesdienst und dem vorzeitigen Mittagessen unternahmen die beiden einen Ausflug
auf den Gletscher in Eaisberg: „Vor uns lag der grosse Ferner mit feinem wilden Geklüft, ein Fels barg die Lache und den steinernen Tisch. Zu iencr eilt jeder Fremde, es ist eine schmutzige Pfütze, bald grösser, bald kleiner. Eisblöcke, welche sich vom Gletscher los- gerissen. schwimmen darauf, Enthusiasten denken dabei ans Polarmcer. Lassen wir ihnen die Freude! Diese Lache ist dadurch entstanden, dass sich der Gletscher quer vorschob und die Ge wässer staute, der Octztaler begreift gar
Senn mit gesammeltem Eelde gangbar machen liess. Der grosse Ferner wird besonders im Sommer und im Herbst von den Vinfch- gauern für Schafherden benutzt, welche oie Oetztaler auf ihren Almen in Kost nehmen, doch tragen sich auch hier schauerliche Ereignisse zu. So fuhren im vorigen Jahrhundert Hirten mit eintausenddreihundert Schafen von Eurgl ab; der Hinimel wor völlig klar und keine Ge fahr schien zu drohen. Als sie mitten auf dem Gletscher waren, brach unvermutet ein Schnee sturm los, die ganze