wünscht, wo sich jener Brief Esterhazy's befindet, aus welchem hervorgeht, daß zwischen Esterhazy und Henry seit Langem finanzielle Be ziehungen bestanden, welche Henry stets ge leugnet hatte. Konrad Mi»aai> Meyer. Ein drutschrr Sänger. Eine mächtige dichterische Individualität, ein Meister in der Kunst, unsere Muttersprache mit höchster Kraft und mit dem Zauber edel ster Schönheit zu erfüllen, ist mit Konrad Ferdinand Meyer dahingegangen. Er und Gottfried Keller waren die beiden Großen
unter den deutschen Dichtern der Schweiz. In Konrad Ferdinand Meyer offenbarte sich eine eigenarlige Mischung von Realistik und Schwärmerei. Bald mehr Historiker als Dichter, bald mehr Poet als Geschichtsschrei ber, war er ein Klassiker in der Darstellung jenes Romans, dessen Stoffkrcis und Scenerie, der Geschichte entnommen, es doch ermöglicht, daß die Männer und Frauen, die darin sprechen und austreten, uns so anmuthen, als wären sie freie Geschöpfe der Phantasie. Aber aus dem Chorus der verschiedenen
Jahrhunderte ver» nimmt der Bürger unserer Tage doch auch das Leid und die Sorge von heute, sowie das, was heute uns Ideal sein soll. Konrad Ferdinand Meyer, der am 12. Okto ber 1825 in Zürich das Licht der Welt erblickte, war nahezu 40 Jahre alt, als zum ersten Male die Kunde von ihm nach Deutschland gelangte. Es war damals nur ein kleiner Kreis, welcher erkannte, welchen Geistes der Dichter der „Zwanzig Balladen' war, und auch die „Romanzen und Bilder', sowie das Epos „Hutten's letzte Tage' schufen
der deut schen Literatur; m der tiefsinnigen „Hochzeit des Mönchs'; in dem Schatze an psychologischer ^ Feinheit und erhabener tragischer Wirkung^ wel chen „Die Leiden eines Knaben' bergen, in der „Richterin', in „PescaräfMn? seinem letztem. ler ohne Gleichen, treffinmg, naw und gewaltig^ Ein Wiener Schriftsteller, Dr. Anton Reitler, hat dem Leben und dem dichterischen Schaffen Konrad Ferdinand Meyers, der in den letzten Jahren von einem schweren Nervenleiden heimgesucht war, von dem er indessen