68 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1873/06_10_1873/BZZ_1873_10_06_2_object_449546.png
Seite 2 von 4
Datum: 06.10.1873
Umfang: 4
auSeinandergehen mögen: darin sind sie, mit selbverständlicher Ausnahme der CentrumSfraction, einig, daß der Culturkampf, welchen die Regierung wider die Kirche führt, bis zu seiner Wahnsinn umnachtet. Rosamunde saß ruhig, ge dankenvoll vor dem Kamin, kaum das tiefe Athmen der alten Bettine, die im Bett schlief, und das Hin- und Hergehen der Wache unter ihrem Fenster hörend. Welche Gedanken sie während dieser langen Stunden beschäftigten, vermochte selbst Bessy, die gleichfalls noch wach war und weinend

bei ihr saß. nicht zu errathen. MS aber der Morgen des trüben Novembertages graute, verdrängte Rosamunde gewaltsam ihre düstern Gedanken, erhob sich und trat an'S Fenster. Das Moor, welches sich ostwärts ausstreckte und vonhphen Hügeln umgeben war, gewährte einen eigenthümlichen, wilden Anblick in dem Zwielicht des Morgens. Wohl schwebten Vögel über dem Moor, manchmal Herme- verfahrend, als ob sie eine Beute machen wollten; aber außer diesen Bögeln vermochte Rosamunde kein lebendes Wesen zu entdecken

. Plötzlich brach sie die Stille, indem sie mit ge dämpfter Stimme fragte: .Bessy, ist das nicht Rauch, was man in der Ferne, südlich von hier, steht? ES steigt auf, als wäre es der Rauch aus einem Schornstein? Wohnt Jemand in dieser Gegend?' Bessy trat an 'S Fenster und sah nach dem ange gebenen Punct. .Gewiß, der Rauch kommt aus einem Schornstein,' erklärte sie. „Erinnern Sie sich nicht der Hütte des alten HawkerS, Miß Rosamunde, da zwischen den Hügeln an der Ecke des Moors? Der Rauch kommt letzten

etwas. Der Himmel behüte uns vor dem alten HawkerS!' .Ich erinnere mich seiner jetzt,' sagte Rosamunde. «Ich pflegte immer seine Hütte in einem weiten Bogen zu umgehen, wenn ich über'S Moor ritt. — Ich bin neugierig, ob Glensan von hier ans zu sehen ist.' Sie öffnete leise das Fenster und sah von Nord nach Ost. Aber auch schon in demselben Augenblick hörte sie das Knacken eines Gewehrhahns und eine Stimme von unken rief: „Zurück da. Miß '. Das ist gegen den Befehl!' Rosamunde aber schenkte dieser Warnung

keine 'Beachtung. , ^ ^ «Ich käun die Schornsteine von Glensan sehen,', flüsterte sie. „Ach?' könnte Ich -doch mit einem Wort Miß Deune von unserer We in Kevntnißiu setzen! Sie würde' gewiß Mittel finden^ uns zn ^efttW^ ^ „Es giebt keinen Weg, sie zu benachrichtigen,' ver setzte Bessy, als ihre jungt Herrin da» Fenster wieder lich sicher sein und damit wäre jedenfalls einer der Hauptpunkte der Revision gerettet. Frankreich. Es ist doch ein jämmerliches Bild welches das heutige Frankreich darbietet. Wie tief

1
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1878/15_05_1878/MEZ_1878_05_15_1_object_614172.png
Seite 1 von 8
Datum: 15.05.1878
Umfang: 8
über daS Miß lingen desselben gab sich überall in lebhaftester Weise kund. Vor dem kaiserlichen Palais wur den dem Monarchen Ovationen dargebracht, zu wiederholten Malen mnßte sich der Kaiser der jubelnden Menge am Fenster zeige». Äuf viele» Häuser», namentlich Unter den Linden, flatterten wie hervorgezaubert, knrze Zeit, nachoem die Nachricht von dem Attentat sich verbreitete, Fahnen, und überall herrschte eine restliche Stimm ung. — Im Neichstage wurde die Sitzung nach Bekanntwerden deS Vorfalles

', glücklich und in aller Stille, iu ihren Versailler Gemächern die Fenster zu öffnen pflegte, um die ersten Strahlen der Sonne, den ersten Gesang der Vögel zu erwarten. Wie schön die Gärten von Versailles um diese Stunde waren! Diese krystallreinenGtwäsier, die murmelnd zwischen dem blumenreichen Grün dahinzogen, dieses Volk von schlafenden Statuen, diese uralten Bäume, die den großen König gesehen hatte» und das große Jahrhundert, diese Alleen, in denen Bossuet sp-iziereu gegangen war. und am Ende

dieser Alleen das kleine Trianon, eine Hütte aus Mar mor, in der die Königin Schäferin war: das war daS herrliche Morgenbild. Heute um drei Uhr wird die Königin plötz lich aus dem Schlummer aufgescheucht. Sie muß aus dem Temple nach der Conciergerie. Die Zelle, die sie innehat, ist noch viel zu prächtig. Sie erhebt sich und -wei Gendarmen geleiten sie zu einem verschlossenen Wagen. Nicht einmal durch diese Fenster soll sie die schöne Morgenröthe sehen. Für die Königin von Frankreich gibt

4