jählings zu Thal, die Schutzmauer umstürzend und sie wie fünf Vorderhäuser des HochsträßchenS und drei Hinterhäuser der Rhein- straße mit Menschen und Vieh völlig unter ihrem Gerölle begrabend. Der Bergsturz trat so jäh lings ein, daß nur Wenige sich retten konnten, die Meisten überraschte das letzte Geschick im Schlaf; ein jungeS Ehepaar rettete das nackte Leben durch einen glücklichen Sprung aus einem Fenster deS zweiten Stockes, ebenso ein Knabe und ein Mädchen; drei Bäckergesellen, schon

an der Arbeit, entrannen, gewarnt durch das Ge- polter, in eiligster Flucht dem drohenden Ver- schüttungstode. Die Feuerglocke rief die Bürger schaft zur Hilfe auf, und energisch wurde letztere in Angriff genommen. Es gelang, drei Ver schüttete lebend wieder ans Tageslicht zu schaffen, fünf Leichen wurden anSzegraben, darunter ein älteres Ehepaar, die Oberkörper auf dem Fenster« rahmen liegend, der Nacken der Frau vom Arme deS Gatten umfangen, die unteren Extremitäten schauderhaft zerquetscht. * (Orkan

zu erschwingen. Auf die Dauer jedoch kam der bleiche Hunger immer drohender hcrangcschritten, und da geschah es eineS Tages, daß ein guter Gedanke ihn in den rettenden Port der Schriftstellern hineintrieb. In einem nie deren Dachstübchen, von drei loch'gen Kindern umspielt, welche lärmend der Eisblnmen an dem knarrenden. Fenster sich erfreuten, warf er seine erste Erzählung: .Das Pomeranzenbäumchen', auf das Papier. Und als er sie vollendet hatte, übergab er sie dem Redacteur der .Abendzeitung', Theodor Hell

auf den Stock,' gebot der Officier.' Papchen zeigte'sich verdrossen und nicht geneigt zu gehorche». Auf einmal aber lachte er laut aus und sagte: „Major auf den Stock, Major.' Ein anderer Freund von ihm war geraume Zeit nicht im Hanse zu Besuch ge wesen. Da wurde einmal hierüber gesprochen, und man äußerte die Erwartung, daß Roth — so hieß der Betreffende — sich heute einstellen werde. „Da kommt Noth l' rief plötzlich der Pa pagei; er hatte zum Fenster hinausgesehen und den Erwarteten von ferne erkannt

so vor wie ein Mensch. Er sagte: „Geist licher Herr, guten Morgen.' — „Geistlicher Herr, ich bitt' um a Mandel.' — „Grüß Gott, Herr Hauptmann.' — „Frau Baumeisterin, ge horsamer Diener.' — „B'fiet Gott, a Ölo, b'fiet ihne Gott!' — „Bauer, Spitzbub, Spitzbub, Bauer, Wilddieb, gehst weiter? Gehst nach HauS oder nicht? Wart, du Kerl!' — „Du bist a brav's Buberl, gar a brav'S Buberl.' — „Gib mir a Busserl, a schön's Busserl, kriegst a Man del.' — „Schau her da.' — Komm' herauf, komm' her da.' — „Gehen wir zum Fenster

, hatte, über die niedergeschosse nen Wälle im SiegeSzuge in.die Stadt eingerückt. 'Achtzehnhundert Deutsche waren im Novem ber^ ausgezogen^ 'Hoch ragte'daS alle Schloß mit seinen spitzen Thürmen in die Lüfte, weithin die Gegend beherr schend. In einem dieser Thürme, in einem en gen, aber nichts unfreundlichen Gemache,? dessen schmale hohe Fenster einen herrlichen Rund- und Fernblick -in daS Land, auffunkle Wälder^ saf> tige Wiefenmatten, blühende Felder und den blauen Rhein gewährten, saß Johanna, allein mit ihrem Schmerze

würden, sich eine. Waffe zu bediene», welche Fräulein von RhonS Ruf auf immer vernichten mußte, —> denn die Herzogin durfte nicht compromitirt werden! — Es war sieben Uhr, und die Sonne lugte, schon ziemlich warm, durch die mit tausend bunten Blume» besäten Gardinen deS Fensters am Nuß- Hügel, als Prinzeß Ulrike die dunkle Wimper ausschlug und den noch schläfrigen Blick durch daö Fenster gleiten ließ. Sie schwärmte nicht für das früye Aufstehen; besonders nicht seit ihrem Stubenarrest. Der Tag war lang und langweilig