deren Glas auch zuweilen in der Reihe ein altes Papier ausfüllte, den falben Schein einer Nachtlampe. Ein Fenster flügel war geöffnet, man vernahm es wie banges Aechzen und Seufzen von diesem Fenster her. Nur der Nachtwachter, welcher daselbst vorüberging, Hörte es. Da durchschritt, in den langen Mantel gehüllt, eine hohe Gestalt das Gäßchen und blickte bald rechts und bald links auf die Hütten hin. Der Laternenschimmer erhellte deutlich das Mauerwerk, der Unbekannte schien gleichsam
die Augen, die schon längst roth geweint warm, und betete wieder. Beten und Thränen der Unschuld und das Aechzen des hochbejahrten Kranken auf dem Stroh in eiskalter Stube, welch' ein Anblick! Der Unbekannte war wie gefesselt, er zitterte vor Mit leid. Schnell griff er mit der rechten Hand nach der Börse, und die linke klopfte an die Fensterscheiben. Das Mädchen. schrack auf, sah nach dem Fenster und dann schnell zurück aufs Crucifix hin, denn es wähnte, der Nachtwind habe das Fenster berührt
. Noch einmal, aber etwas stärker, klopfte der Mann im Mantel. Jetzt dachte das Mädchen, der Nacht wächter wolle sich nach dem Vater erkundigen und näherte sich leise dem Fenster. Doch siehe! die Hand des Unbekannten reichte von Außen her eine geldschwere Börse und es ver nahm dabei die Worte: „Der Pfarrer hat Dir nur wenig geben können, aber hier nimm und pflege Deinen Vater und auch Dich, daß Du nicht selbst krank wirst; kaufe ein Bett, einen Ofen und Holz, Gott segne Deine Kindesliebe! Ich will bald wiederkommen
sollte sein Abschiedsstündchen schlagen, bald sollte die Dulderseele frei von jedem Leid aufsteigen in jenes bessere Land. Das war Julien's größter Trost, daß ihr Vater noch jenes heilige Mahl aus Priestershand empfangen hatte, mit welchem schon so viele Sterbende für die Reife in die Ewigkeit sich erquickten. Julie sah mit Sehnsucht durch das Fenster nach dem Nachtwächter, daß er irgend einen Menschen aufsuche, der noch in der Nachtzeit ihr das Nöthige für den unglücklichen Vater kaufe.! Sie selbst wagte