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Literaturarchiv
Kategorie:
Sekundärtext: Aufsatz
Jahr:
01.10.1987
lorbeer und literarisches experiment
einige überlegungen zu den texten matthias schönwegers
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Verfasser: Dienstbier, Gerhard H.
Datum: 1987.10
Quelle: Sturzflüge, Nr. 21
Artikelart: Sekundärtext: Aufsatz
Autorenmappe: Schönweger, Matthias 1
Signatur: 0928_017
lauf/ch lief Ich foul ich fall ufo lief icA /Iti Ich foli ich fiel ich fiel IcA faJU fch fi©! Ich /lef ich- foli ic4 /au) iclx lief ick lauf /ch faul hh luuiich lauf Ich faul Ich tauf ich fit/ Ick faul ich H*l ich lief IcA fall ich lall ich lief Ich fiel ich fau/ ich fiel ich lau*/ ich ■fa/1 uh lauf Ich lief ich foul ick faul /cA lie/ ich lau/ ich /all ich W loh lief ich faul ich fall Ich louf ich fiel Ich faul ich fi©/ icfj lo^/ich 1-/11 ich faul ick liof ich lauf Ich faul ich lau/ ich lauf

ich ]L( lzh de/ «ch fall Ick fiel ich /jei Ich /all />h lall ich lief ich lief Ich faul ich fall ich l*u/ ich Ziel Ic-A lau/ic/i fjrfl ich faul ich fiel Ich fall ick/icl ich Zief Lfj f^I ich /au/ ich fiel Ich lauf leb (Siehe Anmerkung 10.) in der ersten halbzeile des ersten verses wird die erste person sin gulär von laufen 4 zuerst im präsens, dann im imperfekt vorge stellt. in der zweiten halbzeile treten dann die beiden worte »faul« und »fall« hinzu. ’fauT ist die phonetische umkehrung von »lauf«, »fall

« erscheint zunächst als eine semantische Ver knüpfung und würde damit auf die realität verweisen, im weite ren textverlauf wird aber klar: auch dieses syntagma ist eines der spräche selbst: »fall« als präsensform von »fiel«, und dies wiederum die umkehrung von »lief«, weiters ist zu bemerken, daß die jeweilige stimstellung des verbs den ganzen text zur fra ge erhebt, somit stellt sich aber auch jene nach einer antwort. stehen laufen 4 , ’faulen 4 und ’fallen 4 in einem semantischen Zu sammenhang

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Literaturarchiv
Kategorie:
Rezension
Jahr:
23.03.2005
Ein Tiroler Derrick
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Verfasser: Armin Peter Zh
Datum: 2005.03.23
Quelle: Neue Südtiroler Tageszeitung, Die, Nr. 58, 14
Artikelart: Rezension
Vorgestelltes Werk: Lange, Georg Martin: Kommissar Gamper von Fall zu Fall. Südtiroler Kriminalgeschichten zum Schmunzeln, Wiesbaden: Eigenverlag
Schlagworte: Rezeption
Autorenmappe: Mutschlechenr, Armin (Ps. armin peter zh
Signatur: 0649_069
Mi 23.3.2005 Nr. 58 Tag eszeitung / / O / N ' rr, Z sc ;*) ts~ •OpvT- ■ .% H £5 Tiroler Derrick Südtirol beflügelt offenbar die Fantasie diverser deutscher Krimiautoren. Viel Fantasie brauchen sie dabei gar nicht, es genügt, die hiesige Amigo-Realität in eine Geschichte zu verpacken wie beispielsweise Georg Martin Lange in seinem Krimi „Kommissar Gamper von Fall zu Fall, Südtiroler Kriminalgeschichten zum Schmunzeln“. N icht immer müssen Kri mis Mord und Totschlag zum Inhalt haben. Nein

“) kennt Südtirol auch von den ZDF-Sonntagskonzerten, welche er hierzulande produziert hat. In seinem Buch „Kommisar Gam per von Fall zu Fall, Südtiroler Kriminalgeschichten zum Schmunzeln“ hat Lange offen sichtlich das „kriminologisch“ verpackt, was er in seinen Auf enthalten in unserem Land auf geschnappt hat. Ich komme nicht umhin, als dem Autor klischee haftes Denken in die Schuhe zu schieben. Die Frau des Kommis ars, Gina Lombardi, ist leitende Redakteurin bei den „Dolomiten“ und natürlich sitzt

diese bei „volkstümmlichen-tschepper-jo- del-Wettbewerben“ neben der „Spital-Breitenberger“ und dem „Passerotto-Rier“ in der Jury. Tags darauf berichtet sie aus führlich und mit vielen Bildern im Tagblatt. Welch ein Zufall und ganz realitätsfremd. Natürlich ist Kommissar Gamper: Büro im Gasthaus Gamper ein passionierter Jäger und kennt diverse Tourismusver einsobleute und den zuständigen Landesrat persönlich. Mitunter trinkt er ein Gläschen mit oder speist mit dem Herrn Politiker. Und wenn ein Fall im Pustertal

“ (Südtirol) ist für Autor Lange sein Commisaro- Gamper-Buch. Ja, es kann nur Liebe sein, denn nur ein Verlieb ter sieht durch die rosa Brille, und so sind auch die elf „Folk- lore“-Geschichten, wenn auch manchmal mit einem unerwarte ten Ausgang. Kommissar Gamper von Fall zu Fall, Südtiroler Kriminalge schichten zum Schmunzeln von Georg Martin Lange. 141 Sei ten, Eigenverlag Wiesbaden Armin peter'zh

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Literaturarchiv
Kategorie:
Rezension
Jahr:
15.12.2006
Der Pfarrer und der Journalist
Zwei Männer in Shwarz
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Datum: 2006.12.15
Quelle: Pustertaler Zeitung, 56
Artikelart: Rezension
Vorgestelltes Werk: Oberhofer, Artur: Die großen Kriminalfälle. Der Fall Steinkasserer, Bozen: Edition Arob 2006
Schlagworte: KriminalLiteratur; Rezeption
Autorenmappe: Oberhofer, Artur
Signatur: 0670_008
Bibliothek Zwei Männer in Schwarz Der Pfarrer und der Journalist DOKUMENTATIONSSTELLE BOZ [neuere südtirolef lilerolurj Weggensteinstrasse 12 - 39100 BO Tel. - Fax 0471-97 70 37 Artur Oberhofer, Brunecker Journalist der „neuen Südtiroler Tageszeitung“ mit Vorliebe für ungelöste Kriminalfälle, hat einmal mehr die Pfeife Sherlock Holmes in den Mund genommen und einen nicht gänzlich aufgeklärten Fall recherchiert. Und zwar diesmal den Fall des Pfarrers Josef Steinkasserer, der 1973 in Verdacht

geraten war, in St. Gertraud im Ultental seine Haushälterin Luise Fliri Platzgummer ermordet zu haben. Sein jüngstes Werk der Reihe „Die großen Kriminalfälle in Südtirol“ erschien vor wenigen Wochen unter dem Titel „Der Fall Steinkasserer“. Artur Oberhofer: Der Fall Steinkasserer. Die Fakten, die Spuren, die Flintergründe, Reihe: Die großen Kriminalfälle 2, Edition Arob, Bozen 2006, 30 Euro. der Stoff für einen Krimi gegeben wäre). Nur wenige Tage nach der Bluttat wurde Pfar rer Josef Steinkasserer

tungsvolle Aussage, dort wo er sagt: „(...) und es wäre (...) auch nicht im Sinne des Opfers, wenn man diesen Kriminallfall unangetas tet ließe.“ Damit lässt er durchblicken, dass er Steinkasserer nicht für den Täter hält, was er übrigens auch der PZ gegenüber so gesagt hat. Wer ist es dann? In seiner Dokumentation nennt er den Na men des Mörders der Pfarrhäuserin nicht: „Ich habe mir nach jahrelangem Aktenstu dium wohl meine persönliche Meinung zu dem Fall gebildet. Diese mag, unweigerlich

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Literaturarchiv
Kategorie:
Interview
Jahr:
01.01.2008
Frida Parmeggiani
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Verfasser: Oberhammer, Margit
Datum: 2008
Quelle: Alpenrosen – Jahresschrift für Frauenkultur , 18-21
Artikelart: Interview
Beteiligte Personen: Parmeggiani, Frida
Schlagworte: Theater
Autorenmappe: Oberhammer, Margit 2
Signatur: 0669_012
. J. S. Bach hat seine Passion nicht für die Bühne komponiert. Aber gerade das war für mich die Herausforderung. Ich liebe die Musik von Bach sehr, sie hat Struk tur, sie ist sehr architektonisch gebaut und das war dann gar nicht so weit weg von dem, wie ich meine Kostüme gestalte, auch sehr klar und strukturiert. Auch vom Inhaltlichen her ist die Umsetzung ei ner Passion ins Visuelle schwierig, sie darf auf keinen Fall klischeehaft geraten. Ich kann Jesus nicht aussehen lassen, wie wir ihn auf Hunderten

von Bildern kennen. Im Unterschied zu anderen Kostümbildnern fertige ich keine Skizzenhücher an mit Kostümentwürfen. Ich gehe anders an meine Arbeit heran. Im Fall der Passion habe ich die getrockneten Tulpenblüten und Lilienblüten entdeckt in ihrer ganzen Feinheit und ganz be sonderen Farbigkeit. Sobald ich sie gepresst habe, sahen sie aus wie Wunden. Die Blätter waren in diesem Fall meine Inspiration. Manchmal ist es eine Handvoll Steine, die mich inspiriert. Sie haben bereits als Kind Ihren Vater

auf der Bühne, das später auch verfilmt wurde. Sie sind ein Berufsleben lang auf diesem hohen Level geblieben. Wie schafft man das? Abwärts geht es schnell. Das wollte ich unbedingt vermeiden. Ich habe mir selber diesen hohen Le vel gesetzt. Ich wollte auf keinen Fall Mittelmaß sein. In dem Fall hätte ich sicher aufgehört und etwas anderes gemacht. Ich war unglaublich ehr geizig und habe Tag und Nacht gearbeitet. Alles andere hat mich damals überhaupt nicht interes siert. Ich habe nur für das Theater gelebt

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Literaturarchiv
Kategorie:
Interview
Jahr:
01.06.1999
radikales volkstheater
Mit Toni Bernhart im Gespräch
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Verfasser: Außerer, Elmar
Datum: 1999.06
Quelle: Südtiroler Theaterzeitung, Nr. VI/99, 10
Artikelart: Interview
Beteiligte Personen: Bernhart, Anton; Hoflehner, Johannes C. $
Beteiligte Organisationen: Kulturhaus Schlanders
Schlagworte: Theater
Ort: Brixen
Autorenmappe: Bernhart, Toni Lasamarmo 2002
Signatur: 0066_003
der Medien am Fall ist dann das tragische Ereignis wieder aus der Öffentlichkeit verschwunden. Im kol lektiven Bewußtsein des Vinschgaus aber, ja ich wage zu behaupten ganz Südtirols, ist das Ereignis sehr present. Sie geben in Ihrem Stück also keine Antworten darauf, warum so etwas Tragisches passieren konnte? tb: Ich kann keine Antworten geben, weil ich die Gründe für die Tat nicht kennen kann. Im Grunde ist eine sol che Tat nicht zu verstehen. Selbstmord ist ein Zeichen, das jemand setzt

und eine der großen Kulturmetropolen der Welt. Berlin ist aber auch mit vielen Klischees behaftet, die man, wenn man dort lebt, erst hinterfragen muß. Planen Sie für später einmal wieder eine Rückkehr nach Südtirol? tb: Auf jeden Fall, aber dies wird sicher nicht in nächster Zeit geschehen. Ich bin in Berlin nämlich derzeit mit Arbeit eingedeckt. So arbeite ich als freier Mit arbeiter in einem Ingenieurbüro und nebenbei beim Museumspädagogi schen Dienst Berlin, der für die Erstel lung und Durchführung von Führun

. Weil das Kind einen Namen haben muß und der Regisseur eine Richtung, haben wir bei der Urauf führung in der Disco doch so etwas wie ein Volksstück zu sehen bekommen. Zumindest spielt es im Dorf oder vor einem ländlichen Hintergrund samt Selbstmord dreier junger Leute. Aber geht es wirklich darum? Allein die Frage ist in diesem Fall falsch. Es ist besser, den Inhalt beiseite zu lassen. Wahrscheinlich noch viel radikaler, als es in dieser Aufführung der Fall war. Hoflehner möchte trotz

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Literaturarchiv
Kategorie:
Rezension
Jahr:
01.01.1980
Herbert, Rosendorfer
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Verfasser: Hove, Oliver Vom
Datum: 1980
Quelle: Kulturberichte aus Tirol, Nr. 273
Artikelart: Rezension
Vorgestelltes Werk: Rosendorfer, Herbert: Eichkatzelried. Geschichten aus Kindheit und Jugend, München: Nymphenburger Verlagshandlung 1984
Schlagworte: Rezeption
Autorenmappe: Rosendorfer, Herbert Eichelkatzelried
Signatur: 0891_006
ne Se en mit vielen präch- schät- Varia- d. Das ?r das Erfolg sn von iegen- >r Fall >r eine ildma- in der i Aus- Denk- ke zu präsentieren, sondern sie in ihren verschie denen Bezüglichkeiten zu zeigen, im Land schaftsraum vor allem, dann aber auch in gewissen verbindenden Eigentümlichkei ten über die Jahrhunderte hinweg, und schließlich so, daß auch alle Bereiche der Kunst und des Kunsthandwerks zum Tra gen kommen, die bunt bemalte Holzdecke im Rittner Sommerfrischhaus ebenst/wie eine seltene spätgotische

von Rosendorfer in seinem neuesten Buch poetisch-listig in »Eichkat zeiried« verfremdet wurde. Was verbirgt sich hinter solch eulenspie- gelhaftem Namenstausch? Der Autor be- quemt sich recht spät dazu, die Katze oder, wie es in diesem Fall wohl heißen muß: das Eichkatzei aus dem Sack zu lassen. Erst im Nachwort steht es, schwarz auf weiß: »Eichkatzeiried ist Kitzbühel oder umge kehrt: Kitzbühel ist Eichkatzeiried.« Und Rosendorfer, der es trotz seiner vielfältigen Banden zu dem Ort seiner Kindheit

nach wie vor nicht wagt, sich als Einheimischer auszugeben, bemüht sich hinzuzufügen, er habe kein gebrochenes Verhältnis zu Kitz bühel, vielmehr habe Kitzbühel ein gebro chenes Verhältnis zu ihm. Der Fall scheint eindeutig: Hier hält der spitzzüngige Ex-Staatsanwalt und jetzige Münchner Amtsgerichtsrat Rosendorfer ein Plädoyer für den spitzfedrigen Satiriker und Sport-Abstinenzler gleichen Namens. Die ser fühlte sich nämlich einst durch das sei ner Meinung nach in Kitzbühel grassieren de Vorurteil, einer könne erst

sind vor wiegend Problemfe unserer Zeit. Kur/t, No stalgie und der Essay selbst, alle/scheint betrachtenswert. War man früher außeror dentlich streng in der Zuerkenr/ng des Gü tesiegels »Essay«, so ist rnan heute we sentlich großzügiger. Bestätigung dieser Behauptung mag man sich etwa im neuen Reallexikon der deutschen Literaturge schichte holen. Gültig jzfleibt auf jeden Fall der Anspruch von Spr/che und Form an Ge pflegtheit, Eleganz,/Klarheit, assoziiertes Denken und das Wurzeln in der Existenz

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Literaturarchiv
Kategorie:
Auszug
Jahr:
01.01.1989
Der zerbissene Schreibtisch. Geschichten vom Mittelpunkt der Welt
Auszug aus:
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Verfasser: Vanzo, Günther
Datum: 1989
Quelle: Inn – Zeitschrift für Literatur, Nr. 18, 16-19
Artikelart: Auszug
Schlagworte: Prosa
Autorenmappe: Vanzo, Günther
Signatur: 1057_012
nur eines jener leichten Vergnügen, für die man auch heute noch gerne sein Eintrittsgeld ausgibt. Vorallem auch deshalb, weil das Wesentlichste einer solchen Veranstal tung vordergründig ja auch immer nur eine Desillusionie rung sein kann, die nur im günstigsten Fall in der Erkennt nis gipfelt, daß da von all dem, was zu erfassen wäre, höch stens ein Bruchteil davon erfaßt werden kann.. Der allzugroße Vorteil des einen in seiner geistigen Begeg nung mit den vielen ist offensichtlich. Er hat vielleicht Tage

, wenn nicht Jahre daran gefeilt und gearbeitet, was er nun zum Besten gibt, und was ihn jetzt umso mehr zum 'Dichter* erklärt, je mehr 'Dichte* er in seinem Text er reicht hat. Was aber diese Dichte in diesem Fall für die vielen bedeu tet, ist vorerst einmal nichts arideres als eine schlechtere Ausgangsposition, aus der heraus sie zu erfassen hätten, was da zu erfassen wäre; die Verschiebung eines Gleichge wichts. / Wie immer man es auch'drehen und wenden will, jede soge nannte AutorenlesungTst und bleibt

, noch einmal nachzulesen. Der Au tor, dessen Poesie ich sozusagen unverbraucht aus seinem Mund entnehme, ist da schon längst über alle Berge. Wen wundert es da, wenn so dieser an und für sich als er baulich gedachte geistige Wettstreit des einen mit den vie len letztendlich doch wieder mit einem Verlust an Selbst wertgefühl eines der vielen endet, was durchaus oft der Fall sein kann, wenn nicht sogar sein muß. Die Frage nach dem Sinn sogenannter Autorenlesungen allerdings wäre damit neu zu stellen

der Autor beim Wort nehmbar ist. Was ja auch nicht immer der Fall ist. Wie auch immer, Autorenlesungen sind so und so nicht das Bekömmlichste unter dem Bekömmlichen im Literaturbe trieb. Vorallem dann nicht, wenn sich im Laufe so einer Le sung dann noch herausstellt, daß man mit all dem, was ei nem da in einer so gehörig verdichteten Portion vor die Nase gesetzt wird, überhaupt gar nicht einverstanden sein kann, und das vielleicht nur, weil es an die Grenze des allge meinen Takts stößt, trotzdem

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Literaturarchiv
Kategorie:
Porträt
Jahr:
22.09.1990
Daheim und daneben
Der Südtiroler Dichter Joseph Zoderer und das Fremdsein in der eigenen Haut
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Verfasser: Rüedi, Peter
Datum: 1990.09.22
Quelle: Weltwoche, Die, Nr. 40
Artikelart: Porträt
Beteiligte Personen: Zoderer, Joseph; Morello, Sandra
Schlagworte: Roman; Biographie
Autorenmappe: Zoderer, Joseph 2
Signatur: 1138_003
J oseph Zoderer ist 55, verheiratet mit der Malerin und Architektin Sandra Morel lo, Vater von zwei fast erwachsenen Söh nen, einem drei Monate alten Mädchen, drei Gedichtbänden und vier Romanen. Er ist «kein grosser» Autor dem eigenen, ein «Erzähler ersten Ranges» dem Urteil Hans Benders nach und ein «Fall» in den Augen von Italo Alighiero Chiusano, dem italie nischen Kritiker und Schriftsteller, der mit dem ganzen Gewicht seiner beiden Vorna men wie keiner die Vermittlung von deut scher

Literatur nach Italien betreibt. «Apriamo il caso Zoderer», eröffnen wir den Fall Zoderer», überschrieb Chiusano einen Aufsatz, mit dem er 1984 in der «Nuova Rivista Europea» den «Ramuz des Südtirols» («Il Giorno») in Italien so bekannt machte, dass Mondadori dessen bis heute bekanntestes Buch «Die Wal- Der Südtiroler Schriftsteller Joseph Zo derer schlägt sich mit allerlei Etiketten herum: der deutschsprachige Literat mit dem italienischen Pass ist den Südtirolern zu italienisch und den Italienern

, hauptsächlich einfach nur ignoriert.» Da sitzt er am Berg, der Mann, der Va ter, der Autor, der Fall, der Wasserfall. Er redet in Schwällen, wie einer, der sich beim Reden Mut macht, weil er eigentlich zu dif ferenziert ist und für jeden Satz fünf ande re hätte, und so schlägt er die mit Galgen humor und einem ziemlichen Kraftauf wand tot. Seine kernigen Sprüche sind kei ne Kraftmeierei, wenigstens keine freiwilli ge, sondern eine Notwehr gegen das Ver stummen vor lauter Zwarabersowohlals- auch. «Heimat

war, auseinanderzubrechen. Trotz alledem hält er sich im Tiefsten seines Herzens für einen Weltreisenden und Spezialisten in Sachen polyethnischer Toleranz. So reist er im Jahr eins nach dem Fall der Mauer und dem Jahr eineinhalb vor 1992 (zu welchem Datum fast ganz Europa die Grenzen ab schafft, nicht aber die Schweiz) mit der Er wartung ins Südtirol, hier wie in einem Museum anderswo längst überwundene ethnische Empfindlichkeiten zu besichti gen. Alarm. Am Armaturenbrett glüht die Leuchte, vielleicht schon eine ganze

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