. Es berührt äußerst sympathisch und wird auch von objektiver bürger licher Seite rückhaltslos anerkannt, daß sich diese Stellung nahme des Republikanischen Schutzbundes in ihrem Der- antwortungsbewußtsein sehr wohltuend von der Drohrede des P u t s ch i st e n Pabst, der für den Fall eines Ver botes die Sache selbst in die Hand nehmen will, unter scheidet. Eine führende Persönlichkeit des Schutzbundes äußerte sich zu der neuen, durch das Verbot geschaffenen Lage: Durch das Vevbot ist selbstredend
nach dem ein seitigen Verbot der Regierungsstellen. Oder ist es wirklich schon so weit, daß sich eine in solchem Fall wohl als ent menscht zu bezeichnende Regierung förmlich freut, gegen unorganisierte, aufgeregte Massen am 7. Oktober einen ähnlichen „Sieg" zu erfechten, wie am 15. Juli 1927 in Wien? Es ist fast nicht zu glauben. Oder meint etwa die Regierung, daß keine Aufregung im Industriegebiet vorhanden fei? Hätten die Herren Steidle, Pfrimer, Pabst usw. nicht so aufreizend drohende Worte gesprochen, hätten
sie nicht von Brachialgewalt, vom „Wir werdend ihnen schon zeigen" gerasselt, der Heimat- wehrausmarsch in Wiener-Neustadt hätte nie so viel böses Blut gemacht, wie es eben jetzt der Fall, er hatte nie in diesem Maße eine spontane Abwehraktion der Arbeiter hervorgerusen! Man vergegenwärtige sich nur den konträren Fall, wenn draußen in der Provinz, z. B. ausgerechnet in einem Wallfahrtsorte, der im Gefühl der kirchlich gesinnten Be völkerung verankert ist, mit provokanten Reden und Dro- Hungen eine Demonstration
von hyperradikalen Atheisten angekündigt würde. Wer würde dies nicht als unnötige Herausfl erung anfehen? Haben z. B. bei uns in Tirol nicht gerade jene Heimat- wehr-Macher, die für den Fall von Wiener-Neustadt das „Recht auf Aufmarsch", das Recht aus Versammlungsfrei heit fordern, in ihrer „Mpenländifchen Heimatwehrzeitung" die Bauern ausgehetzt, die „roten Emissäre", die als Wer ber der Sozialdemokraten auf das Land hinauskommen, mit Knütteln aus dem Dorf hinauszujagen. Und dieselben Leute reden heute
oder später. Also, jetzt zum Rückzug blasen und die Sympathien der „Neuen Freien Presse" habt ihr wieder! Nun, die Arbeiterschaft hält dafür, daß auf jeden Fall mit gewissen Elementen in der Heimatwehr ein Ende ge macht werden muß, und zwar mehr früher als später. Daß wir heute in Oesterreich vor der Gefahr eines Bürgerkrieges stehen, das verdanken wir nur solchen „Elementen"- die wie der deutsche Putschist Pa bst- Peters auch anderswo die Situation bis auf den Bürgerkrieg hingetrieben