vorliegendem Falle zu veröffentlichen. Wir stehen nach wie vor auf dem unabänderlichen Standpunkte, daß der „Fall Steinegge.r" rein sachlich in ordnungsmäßigem Wege und frei von jedem parteipolitischen und parteimäßigen Beige schmack ausgetragen werden muß. * Innsbruck, 2. Oktober 19B. Für die Verwaltungs- und Rechnungsbeamten der Post- und Telegraphendirektion Innsbruck: T o n i F i f ch e r, Verwaltungsoberinspektor'. Ad. Mätzler, ORR." Soziales Die Landrvirlschastskrankenkassen. Wien. 5. Okt
leichtgläubigen Straße wird oft eine breilgetretene Skandalgeschichte verkündet Kommt dann die Sache vor den Richtecstuhl, so stellt sich in gar nicht wenigen Fällen heraus, daß die ganze Sache maßlos übertrieben war. Mancher Priester, der vor Gott mit reinem Gewissen d sitehl. weiß ein gar trau riges Liedchen von böswilliger Verleumdung zu sin gen! Aber gesetzt den Fall, das Gerede der Straße beruht durchaus auf Wahrheit. Was dann? Bei solchen Vorkommnissen wollen wir doch eins nie vergessen
: wir haben im deutschen Vaterland rund 23.000 Priester. Davon etwa 3000 Ordensgeistliche. Wie viele von denen lassen sich denn nun wirklich et was zuschulden kommen? Ist die Zahl nicht wahr haftig derart gering, daß man sich eigentlich wundern mutz, wie wenig Priester Schifsbruch leiden? Priester kommen zu Fall. Gleich redet man in herzloser Weise darüber. Aber merkwürdig: dieselben Leute, die sich jetzt nicht genug tun können in Schimpf- und Schmähreden gegen die Kirche, genau dieselben Leute, namentlich
in der Großstadt, haben eine so auffallend milde Ansicht über den Ehebruch! Ist denn nicht auch d^r Ehebruch eine furchtbare Treulosigkeit gegenüber emem Gelübde, das feierlich am Altäre Gottes gegeben wurde! Ist nicht der Ehebruch in man cher Beziehung noch viel niedriger als der Fall auf der andern Seite! Ein weiteres. Der Fall eines Priesters ist gewiß recht traurig. Aber man sollte nicht gleich den armen Mann in den tiefsten Abgrund verurteilen, sondern sich in verstehender Liebe einmal allen Ernstes
mit nervenanftrengender Ar beit überladen, daß seine Gesundheit nach und nach untergraben wird. Dabei hat der katholische Priester, besonders der Hilfsgeistliche, in sehr vielen Fällen nicht die Mittel zu einer Erholungsreise und muß somit einfach aushalten. Ist es denn da so ganz un begreiflich, wenn einmal ein Priester mit seinen zer rütteten Nerven auf Abwege kommt? Nehmen wir noch besonders den Fall, wo eine perverse Frauens person es gerade darauf absieht, dem Herrn im schwar zen Rock Fallstricke zu legen