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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 14
Datum: 24.05.1934
Umfang: 14
-Marsches wegfuhr, waren die Musikanten schon in bester Stimmung. Viel Glück dem jungen Paare. — Von hier ist jetzt die Kramerwirtstochter nach Bayern geflüchtet; ihr Vater hatte vorige Woche Ver handlung wegen politischen Unfugs und wurde zu sechs Monaten Kerker verurteilt, wovon aber schon fünf durch Untersuchungshaft verbüßt sind. — Bei uns ist es immer noch sehr trocken, nur der Eismann Bonifatius ließ es Eugen wurde einer älteren Dame vorgestellt, die un verkennbar die Züge des Professors Daumiers

zeigte, nur weicher, gütiger, weiblicher. Sie wechselte einige liebens würdige Worte und machte ihn dann mit den anderen Gästen bekannt. Anwesend waren einige Professorenfrauen, eine von ihnen hatte ihre Tochter mitgebracht; dann eine bekannte Sängerin und die Frau eines Ministerialbeamten. Dieser war selbst auch anwesend. Ferner ein Attache der russi schen Gesandtschaft und ein Oberstleutnant Chataubriand. Eugen merkte sich den Namen, da er ihn als Offizier be sonders interessierte. An der Uniform

stellte er fest, daß es ein Pionieroffizier war. Nach englischer Sitte, die sich auch in den guten Kreisen in Paris schon eingebürgert hatte, trank man Tee. Eugen kam neben die Professorstochter zu sitzen. Es war ein unscheinbares Persönchen, mit dem er nichts Rechtes anzufangen wußte und das ihm meist schnippische Ant worten gab auf seine Versuche, ein Gespräch in Gang zu bringen. Die hochgemute Stimmung, in der er anfangs war, wich rasch einer ärgerlichen Unbehaglichkeit. Fast bereute er, hieher

, die sie während des Teetrinkens zu ihm verstohlen herüber geschickt hatte, den Umschwung in seiner Stimmung bemerkt. Jetzt ließ sie sich in einer Ecke in einem Polstersessel nieder und lud Eugen mit einer Handbewegung ein, neben ihr Platz zu nehmen. Wieder umfing ihn ihr voller Blick, als sie mit leisem Bedauern in der Stimme sagte: „Sie machen ein so unglückliches Gesicht, als ob es Regenwetter geben sollte." „Aber ich bitte . . ." „Nichts aber, ich sehe Ihnen Ihre Stimmung genau an! Die zwei spitzen Falten mitten

. Wir wünschen ihnen eine Menge Glück und Segen für die Zukunft! Oberes Zillertal. (Ein Tir o ler Ge sch ich t - lein.) Am Montag vormittags sitzen in der Stube des Gasthauses „Neuhaus" in Mayrhofen nur wenige Männer. Da öffnet sich die Tür upd ein weiterer Gast tritt ein. Dem ganzen nach ist es em Bauer aus der Umgebung. Er setzt sich abseits an einen anderen Tisch und läßt sich eine halbe Bier geben. Er zieht nicht lange daran und 1 "'-J' — So drollig brachte sie dies heraus, daß Eugen lachen mußte

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 28.06.1934
Umfang: 12
mit Schlecker) 10 Beste im Betrage von 60 8. Diese Beste kommen für die meisterreichten Kreise in 6 ge bundenen Schüssen zur Verteilung. Eine Serie verbunden mit Schlecker kosten 25 g. Im übrigen zahlen Jungschützen auf allen Scheibengattungen halbe Schußgebühren und sind von der Standgebühr befreit. Für das Schußbüchel find 20 g zu entrichten. (Bei entsprechender Leistung haben freudige Mensch in den paar Tagen verändert. Ein ver zweifeltes Gesicht starrte Eugen entgegen. Die feisten Bäckchen

waren verschwunden, das Gesicht war schmal ge worden. Manchmal ging ein heftiges Zucken darüber hin weg. Die Augen flackerten unruhig, ein tiefes Leid und eine große Angst standen zugleich darin. Der elende und unglückliche Eindruck, den der junge Mann machte, wurde noch dadurch erhöht, daß er unrasiert war und das Haar verwahrlost und unordentlich in die Stirne hing. Eugen hatte in den Zeitungen von der Ermordung Jaurös gelesen und führte daraus die Veränderung seines Freundes zurück. Nach der Begrüßung sprach

er einige Worte des Bedauerns. Charles dankte, winkte aber zu gleich müde mit der Hand ab. Als wäre sein Kopf blei schwer, stützte er ihn in beide Hände und starrte schweigend in die dunkle Ecke. Das Zucken in seinem Gesicht verstärkte sich, von Zeit zu Zeit wurde der ganze Körper wie von einem elektrischen Strom hin und her geschüttelt. Eugen fühlte wohl, daß Charles ein Anliegen hatte und daß ihn ein besonderer Grund hergeführt, aber er mochte nicht fragen. Schließlich fing Charles selbst an. „Eugen, lieber

Freund, erschrick nicht über das, was ich Dir jetzt anvertraue." Langsam und feierlich faßte er über den Tisch Eugens Hände und fuhr stockend fort, Wort sirr Wort betonend: „Mit dem, was ich Dir jetzt sage, gebe ich mich ganz in Deine Hände." Dann schwieg er wieder, das Sprechen fiel ihm augenscheinlich schwer. Endlich raffte er sich zusammen und sah Eugen fest an: „Eugen, ich kann nicht mit in den Krieg, ich gehe flüchtig! Lieber die Schande eines Deserteurs, eines Fahnenflüchtigen." Verwundert

und erschrocken zugleich sah ihn der Freund an. Auch Verachtung lag in dem Blicke. ,,Flüchtig! Wie willst Du flüchtig gehen können, wo alle Grenzen gesperrt sind?" „Deshalb komme ich her, weil Du mir zur Flucht helfen sollst." ,M?? Wie könnte ich . . .?" „Du kannst es!" Eugen schüttelte verständnislos den Kopf. Im Innern hatte er einen kleinen Argwohn, daß Charles vielleicht etwas von seiner Rolle ahnte. Sofort wurde er aber eines anderen belehrt. „Eugen, ich bringe die Kraft nicht auf, mich am 10. August

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 16.08.1934
Umfang: 12
wird so gemacht: Wir stehen noch bis da vorn an die Ecke, von da ab ist man eingesehen. Also von der Ecke ab rennen Sie und rennen, bis ich Halt rufe. Sie Ummern sich um gar nichts, Sie laufen nur! Selbst wenn so ein Ratsch-bum gesaust kommt und es passierte einem von uns etwas. Wer nicht mchr laufen kann, muß eben bis zum Abend liegen bleiben. Bevor es nicht dunkel ist, kann ihm nicht geholfen werden. Verstanden? Na, denn zu!" Eugen ging voraus. Kurz vor der Ecke fing er zu laufen an. Im Laufen sah

er hinüber zur deutschen Stel lung. Dieselbe verlief fast rechtwinkelig zum französischen Graben und war überhöht. Kein Wunder, daß die Deut schen den Graben wie einen flachen Teller überschen konnten. Ein feines Kribbeln lief Eugen vom Hals durch den ganzen Körper. Es war doch ein unangenehmes Ge fühl, so ohne jede Deckung zu fein. Gerade so, als wenn man nackt auf einem freien großen Platz herumliefe. Huist — schramm! Als Eugen den ohrenbetäubenden Knall hörte, war er schon im Niederfallen, die Füße

und bemerkte dann gemütlich: ,Mollen erst ein bißchen auffchnausen, wir sind näm lich drüber weg." Lächelnd blinzelte er Eugen, den die Gefahr doch mehr erregt, als er sich selbst zugsstehen wollte, von der Seite an: „Na, pumpert das kleine Herzchen? Beruhigen Sie sich, ist nur für die erste Zeit, man hat sich bald daran gewöhnt." Sfst — bum! etwa fünfzig bis sechzig Meter vor ihnen faß eine,Aweite Granate im Graben. Griffon nickte und stand aiff. „Hm — «hm, dachte ich mir- doch. Karle hat Menst

. Jetzt können wir gehen." Eugen folgte seinem Beispiel. Er klapste sich die Erde von der Hose und fragte: „Wer ist Karle?" ,Karle? Das ist eimr der Artilleriebeobachter drüben an dem vermaledeiten Geschütz, das uns hier in den Graben spuckt. Anscheinend ein verdammt schlauer Kerl, jedenfalls sehr gefährlich für uns. Er hat zwei Tricks. Erstens schießt er nicht auf die eingesehene Stelle, sondern auf das Ende davon, weil er doch sonst zu spät käme. Er hat dadurch noch manchen erwischt, der schon glaubte in Sicherheit

einer hat ihn dann einmal Karle genannt und der Name ist geblieben." Griffon blieb bei einem Vostenstand stehen. Der Posten machte Meldung, der Adjutant dankte und wandte sich dann Eugen zu. „Das ist der letzte Posten des linken Flügels unseres Bataillons. Hier hat es den General Francois erwischt, von dem ich Ihnen schon heute früh erzählte." Eugen wollte die näheren Umstände wissen. ,-Schauen Sie einmal durch den Schlitz de« Standes! Scheu Sie den deutschen Graben?" Engen nickte. .„Ist verdammt nahe, kaum fünfzig Meter

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 8 von 16
Datum: 30.08.1934
Umfang: 16
. Vermutlich wäre ihr Schädel genau so kaput ge gangen wie das Schlüsselbein. Danken Sie Ihrem Schöp fer, daß es noch so gnädig abgegangen ist." Der Doktor ließ Heftpflaster aus dem Sanitätsunter stand bringen und machte damit eine Bandage, die den -Arm ruhig stellte. Zum Schluß tröstete er Eugen: ,ßo das bleibt zwei bis drei Wochen liegen, dann ist der Knochen wieder beisammen!" Eugen drückte eine Frage, zaghaft kam sie heraus: „Muß ich ins Lazarett?" „Ist nicht unbedingt nötig, aber warum

wollen Sie nicht?" ,Hch möchte gerne hier bleiben." Anerkennend sah ihn der Arzt an. „Na, was mich angeht, so habe ich nichts dagegen." Eugen drückte ihm erfteut die Hand. Inzwischen hatte der Bataillonskommandeur mit dem Regiments- und Divisionsstab telephoniert. Die Einbrin gung eines Gefangenen kam sehr erwünscht, weil man im unklaren war, welche Truppen gegenüber lagen. Von ande ren Frontabschnitten waren deutsche Truppenverschiebungen gemeldet worden. Da der Verwundete nicht gehen konnte, war ein Dolmetscher

zum Bataillonsstab unterwegs, um ihn noch in dieser Nacht zu verhören. Eugen hatte sich ltreng gehütet ein deutsches Wort mit dem Gefangenen zu sprechen, um sich nicht zu verraten. Der Dolmetsch, ein älterer Leutnant, war bald da. Man merkte ihm die Uebung an, die er im Gefangenen verhör hatte. Zuerst schaute er nach den Achselklappen, sie fchlten. Dann knöpftö er den Rock des Mannes auf und suchte nach der Erkennungsmarke. Der rührte und regte sich nicht, sondern rauchte ruhig die Zigarette

weiter, die ihm Eugen geschenkt hatte. Wer ihn genau beobachtete, konnte ein vergnügtes Schmunzeln in seinem Gesicht ent decken. Endlich nach langem ergebnislosen Suchen, fragte der Dolmetsch: „Hatten Sie keine-Erkennungsmarke?" „Ci fteilich." „Wo ist sie denn?" „Droben liegtS." „Wo?" „Droben." ,Mo oben?" „Halt droben." Infolge des mißlungenen Ueberlaufversuches war es Eugen nicht zum Lachen, aber die unverzagte Art des Gefangenen stimmte ihn froh. Der Dolmetsch stand ratlos. Endlich begann

. „Sie haben mich ja net ausreden lassen." Er machte einen tiefen Zug und blies den Rauch von sich. Drnn fuhr er langsam fort: „Wissens, wie der Offizier do und die andern zwei Schani über mir waren, do hob i denkt: Jetzt hams di gschnappt, do is nix mehr zu machen. Und do hob ich halt heimlich die Marke vom Hals herunter gerissen und hobs weggeworfen. Droben Ite^ta, künnts suacha. Is aber a bisserl gfahrli, weils allwerl schiaßn." Eugen nahm sein Taschentuch und putzte sich die Nase. Seine Zunge schmerzte, so muhte

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Alpenländer-Bote
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Seite 5 von 16
Datum: 20.11.1932
Umfang: 16
. Wenn ich sie hier nicht treffe, dann muß ihr ein Unglück zugestoßen sein und ich werde den ganzen Weg, den sie gekommen sein muß, absuchen lassen, bis wir eine Spur von ihr fin den." Aber der Zug fuhr auf der Station vor und Giralda kam nicht. Eugen bestieg ein Coups und nach einer kurzen Pause setzte sich der Zug aufs neue in Bewe gung, den alten Marquis mit seinem Kummer und sei ner Sorge um Giralda einsam Zurücklassend. Auf der ersten Station, wo gehalten wurde, telegra phierte Graf Eugen an den Polizeispion Jean

erfreut die Hände. „Sie telegraphierten mir, daß Sie das Geheimnis ausgespürt hätten?" fragte Graf Eugen kurz. „Ja! Gestern nachmittags fuhr die Komtesse mit einem Reisekosfer und einer Reisetasche nach dem Zen tralbahnhose, um auf eine Woche zu Bekannten nach der Bretagne zu reisen. Von einem gräflichen Diener erfuhr ich nach vielen vergeblichen Bemühungen das, was ich Ihnen soeben mitteilte. Selbstverständlich fuhr ich mit demselben Zuge. Die Komtesse stieg auf einer kleinen Station, ungefähr

ist, und weil das eiserne Eingangstor verschlossen war. Hier endete nieine Entdeckungsreise. Indessen, ich habe mir einen Wachsabdruck von dem Schlosse genommen und einen Schlüssel dazu unfertigen lassen. Hier ist er!" Graf Eugen glühte vor freudiger Erregung. „Sie haben Ihre Sache gut gemacht", sprach er zu dem Polizeispion, den Schlüssel in Empfang nehmend. „Ihr Lohn soll Ihnen nicht entgehen. Während ich von hier fort war, habe auch ich Wichtiges in Erfahrung gebracht, so daß ich jetzt den Schlüssel zu dem ganzen

Kirchenregister vorlegen ließ, ich habe keine Hei rat der Komtesse verzeichnet gefunden. Jedenfalls aber wird sie die acht Tage, da sie vom Hause fernzubleiben beabsichtigt, in der Villa Larose zubringen. Sie, Herr Gras, können sie also recht gut dort überraschen, wenn Sie es wollen. Haben Sie noch weitere Befehle für mich?" „Für den Augenblick, nein", erwiderte Eugen sin nend. „Indessen, sobald ich Ihrer bedarf, werde ich Sie benachrichtigen." Um diesen letzten Worten noch mehr Nachdruck zu verleihen

, überreichte er dem Geheimpolizisten eine größere Banknote. Der Gras hatte sich gleich nach sei ner Rückkehr nach Frankreich genügende Geldmittel zu verschaffen gewußt und da jeder, der ihn kannte, wußte, daß er der alleinige Erbe seines Onkels, des alten Marquis de Vigny sei, so kam er nie in Verle genheit, well jeder glaubte, daß Graf Eugen bald in den alleinigen Besitz des kolossalen Vermögens kom men würde. Monsieur Frossard steckte dankend die Banknote in die Tasche und empfahl

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 5 von 12
Datum: 07.06.1934
Umfang: 12
in den tirolischen und österreichischen Farben. Weil die Gemeinde kein Pulver erhielt, unterblieb das Böllern. Auch die Musikanten konnten nicht durch das Dorf ziehen, um die Äugend zu wecken, weil sie den drei stündigen Weg nicht hätten machen können. Schon um r Zum i Einweichen XLARAXi Wenn Sie 12000 waschen müßten Handtücher und das tun Sie tatsäch lich während Ihres Lebensl Wer möchte sich solche Arbeit nicht erleichtern? 10 Das hohe Spiel itanaa vor» August jfvanlt Eugen sagte freudig zu und strahlte

steife Frau, die Eugen neugierig kalt durch den Stielzwicker musterte und endlich ein bekannter Schriftsteller mit dem Bändchen der Ehren legion im Knopfloch, dessen Bild er schon in illustrierten Zeitungen gesehen zu haben glaubte. Man beglückwünschte Jvonne und auch Eugen sehr lebhaft zu dem hohen Gewinn. Der Vorschlag einer kleinen Feier nach dem Rennen wurde mit allgemeiner Begeisterung ausgenommen. Dem nächsten Start konnte man wenig Interesse ab gewinnen, das Gespräch drehte sich fast

nur um „Jvonnes" unerwarteten Sieg. Schon vor Schluß brach die kleine Gesellschaft auf, um nicht ins Gedränge zu kommen. Man fand es selbstverständlich, daß Eugen außer dem Schrift steller und der Frau des Professors als Vierter gegenüber Jvonne- im Wagen Platz nahm. Die übriaen folgten mit Herrn Marin, der ein feines Lokal in der Nähe des Farn bourg Saint Germain wußte. Er hatte vom Rennplatz aus angerufen und ein Zimmer Vorbehalten lassen. Nach kurzer Fahrt durch das sonntäglich stille Paris

, daß er seine Hand wie unabsichtlich auf der ihren liegen ließ. Elek trische Ströme sprangen von ihr auf ihn über, flössen in sein Blut und erhitzten es, zündeten beschwingte Lebens freude in ihm . . . Herr Marin ließ es sich nicht nehmen, einen launigen Spruch auf die beiden Glückspilze auszubringen. Als beim Trinkspruch Jvonne mit Eugen anstieß, tat es einen seinen Knacks, ihr Glas bekam einen Sprung. >Aug' in Aug' mit Eugen trank sie das volle Glas in hastigen Zügen aus. Ausgelassenheit war über sie gekommen

sie eine Geistererscheinung erschreckt, rief sie plötzlich aus: „Um Gotteswillen, mein Bräutigam! Den Armen habe ich ja ganz vergessen." Nichts konnte sie mehr halten, trotz aller Abwehr der anderen bestellte sie ihren Wagen. Eugen half ihr in den Mantel und erbot sich, sie zu begleiten; einen Augenblick zögerte sie, 'dann nahm sie an. Als sie vor das Restaurant traten, klatschte der Regen auf das Pflaster nieder, die nasse Kühle drang sofort durch die leichte Frühlingskleidung. Fröstelnd zog Jvonne ihren Mantel um Hals

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 16
Datum: 26.07.1934
Umfang: 16
, als er die Ergriffenheit des Offi ziers bemerkte. Als ihm Eugen zu lange in feiner stillen Versunkenheit verharrte, machte er sich durch ein Räuspern bemerkbar. Erschreckt fuhr Eugen auf, es dauerte einige Augen blicke, bis er zur Wirklichkeit zurückfand. Verlegen trat er zu dem GeiMchen und drückte ihm in wortlosem Dank die Hand. Am 10. Dezember wurde das Armeeoberkommando plötzlich mit den ganzen Truppen aus der Front heraus- gezogen und durch neu ausgebildete junge Truppen ersetzt. Sie wurden verladen und fuhren

eine Nacht hinduvch. Ms der neue Tag graute, waren sie in Ehälons sur Marne. Im Lager von CHLlon wurden sie untergebracht. Hier herrschte eine ungeheure Unruhe. Die Baracken waren mit Truppen vollgepfropft und immer noch spien die Züge Menschen, Geschütze, Munition, Lebensmittel und Mate rial aus. Schon am Abend wußte Eugen, was los war. Ein grohangelegter Angriff in der Richtung Vouzier— Sedan war geplant; trotz Schnee und Winter. Das Ge lingen des Planes muhte die Deutschen zwingen, die Front hinaus

bis Flandern weit zurückzunehmen, wenn sie nicht Gefahr laufen wollten, umfaßt und abgeschnitten zu werden. Mit fieberndem Kopfe schrieb Eugen am Abend seinen Brief nach Toulouse, denn es war höchste Eile nöttg. Ms er das Schreiben der Ordonnanz übergeben hatte, saß er noch lange und grübelte. Seine Pflicht als deutscher Offi zier war wieder einmal getan. Mer wie viele seiner Landsleute würden deshalb . . . und er verfiel in aus- 1 wegloses Sinnen. Seitdem er die Grabtafeln seiner -Ahnen gesehen, saß

, dabei hoffte man den oder die Schuldigen zu treffen. An den Keinen Leut nant beim Armeepionierstab iM Lager zu Chalous sur Marne aber dachte niemand. Nur sein Oberst vergaß ihn nicht; denn er bewirkte die Beförderung Eugens zum Ober leutnant. „In Anbetracht der besoMren Verdienste" hieß es im Tagesbefehl. Ein paarmal hatte Eugen vom FeDe aus an Jvonne nach Paris geschrieben. Förmliche Briefe, wie sie der Freund eines Hauses der Tochter schreibt. Nur wer ge nauer las, konnte versteckte Beteuerungen

. Aus dem feinalredrigen Mann war ein rcmhLörtti^er Krieger ge worden. 'Seit kurzem führte er als Kapitän ein Bataillon m den Vogesen. Die Freude über den Besuch seines che- maligen Gehilfen sah Hm aus den Augen, doch bat er Eugen gleich nach der Begrüßung, zu entschuldigen und dafür nachmittags zum Tee zu kommen. Jvonne sei leider zu Besorgungen in der Stadt und er selbst wolle die Ge legenheit benützen, einmal kurz in der Hochschule vorzu sprechen. Nachmittags dagegen seien sie ganz ungestört und er könne

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 5 von 12
Datum: 11.10.1934
Umfang: 12
. Eugen drückte ihren Arm fester; er sah das fülle Gärtchen deutlich vor sich, während der Menschenstrom sie pmflutete. In ihrer Wohnung machte sie ihm einen starken Kaffee und strich ihm die Brötchen, wie sie es bei ihren Patienten tat. Stillglücklich sah er ihr zu und freute sich an ihrer mütterlich fraulichen und doch so jugendsrischen Kraft. Sie frühstückten zusammen, als wäre es jeden Tag so gewesen, lachten sich an und waren glücklich über das Leuchten in den Augen des anderen. Sie dachten

nicht an vier fremde Jahre, an Krieg, Tod und Elend, nur an bie Gegenwart, an das Glück, das sie schenkte. Thea räumte ab und setzte sich dann zu Eugen aus das bequeme Sofa. Suchend fanden sich ihre Hände, lange saßen sie wortlos. Thea fragte auch jetzt noch nicht, denn sie wußte, er würde 'schon von selbst erzählen, erklären. Als errrete er ihre Gedanken, fing er zu sprechen an. Von gam vorn be gann er, er erzählte von General Bäßler, von Paris, von Schneider-Creuzot, von Charles, von Daumier, von Jvonne

! Ihre Hand, die bisher ruhig in der seinen ge legen hatte, zuckte leise. Mit dem seinen Gefühl des lieben den Weibes hatte sie einen unfreien Ton in seiner Stimme beim Nennen des Namens gemerkt. Eugen verschwieg nichts, auch nicht das Schwerste und Schlimmste. Heimlich sah er sie dabei von der Seite an. Bleich, mit traurigen Augen, saß sie da und ein leises Beben ging durch ihren Körper. Stockend berichtete er weiter. Von feiner Tätig keit als französischer Offtzier und deutscher Spion, von dem Finden

des Ahnenschlosses, von dem Auftritt, der zum Bruch mit Jvonne führte. Er merkte, wie sie tief und be freit aufatmete. Als wäre ihm jetzt selbst leichter, wurde seine Sprache wieder lebhafter, fester. Sie erfuhr seine Versetzung, an den Vauquois, sein Heimweh, als er die deutschen Lieder hörte, seinen vergeblichen Fluchtversuch. Sie lernte den braven Alois Huber kennen, hörte von seinem Tode. Sie stieg mit Eugen zum Opfertod in den Berg, war mit ihm lebendig begraben. Als er zu der Stelle kam

, was mußt du gelitten haben!" Und strich ihm dabei zärtlich durch das Haar. Da sprang Eugen auf, umfaßte und küßte sie jauch zend, toll vor Glückseligkeit. Er wußte, der Schatten Jvonnes war weggewischt und würde nie mehr trennend zwischen ihnen stehen. Sie freute sich über sein Glück, das sein Gesicht wieder jung machte, fast fo jung, wie sie es immer gekannt — wenn die feinen Runen an den Augen winkeln und die scharfe Falte über der Nasenwurzel nicht gewesen wären — und das weiße Haar. Thea sah

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 4 von 12
Datum: 30.12.1933
Umfang: 12
Läufer Sörensen (KitzbüWs erstklassiger Trainer) und Jamnig-Jnnsbruck. Eleganten Stil zeigten auch unsere Kitzbüheler Kanonen Sepp und Toni Sailer. Der Slalom war von Jack Lackner auf der Huüerbrstu- leite ausgesteckt worden. Tie besten Lei'tu'gM vollbrach ten T'chuckschental-w Eugen (Heeres spock Inn bruck tz rin Kitzbüheler, Siegfried Engl und Franz Palauro (Sie ger), beide beste Klasse der Kitzbüheler Abfahrtsläu fer. Das größte Interesse wandte sich dem Sprunglauf auf der Burgstallschanze

Beifall hervorrief. Dann folgte ein Dreisprung Drexler—Aschenwald—Hausberg 'r. Ergebnisse: Langlauf: Herrcnllasse: 1. Jamnig Hans, J.SV. Innsbruck, 1 Stunde 8 Mn. 4b Sek.; 2. Lettner Siegfried, S.C. JnNsbruch 1 :13 :57.8; 3. Sailer Sepp, K.S.C. Kitzbühel, 1:14:10; 4. Sa'ler Toni, K.S.C. Kitz bühel, 1:14:46.2; 5. Tschurtschenthaler Eugen, H. Sp.V. Innsbruck, 1 :15 :7; 6. Walter F. I., S.C. Oxford, 1 :15:57.2. Jungmannen: 1. Nicklas Manfred, K.S.C. Kitzbü hel, 38:0.4; 2. Hausberger Fiedl, J.S.V

12); 7. Afchdnwald Franz, J.S.V. Innsbruck, 1 :10.77. Klasse 1: 1. Engl Siegfried, K.S.C. Kitzbühel, 1 :6.00; 2. Huber Fritz, K.S.C. Kitzbühel, 1 :12.66; 3. Wechselberger Adam, J.S.V. Innsbruck, 1 :28.64. Klasse 2: Palauro Franz, K.S.C. KiZbühel, 1:5.56; 2. Friedensbach r Ferdl, H.Sp. In rsbruck, 1 :7.41; 3. Tschurtschenthaler Eugen, H.Sp. I msbrnck, 1:10.08; 4. Mariacher Hans, K.S.C. Kitzbühel, 1:10.78; 5. Tscholl F itz, K.S.C. Kitzbühel, 1:13.83. Altersklasse 2: Erker Franz, S.R.T.V. Wörgl (Al leingang

), 320 ; 2. Mariacher Hans, K.S.C. Kizbühel (40.5, 54.5, 56), 323.40; 3. Lucke Josef, S.V. Kuf stein (40, 40, 51), 306.20; 4. Wechselberger Adam, J.V. Innsbruck (41, 48, 40), 265.80; 5. Sailer Sepp, K.S.C. Kitzbühel (48, 52*, 55.5), 247.20. Klasse 2: 1. Tscholl Fritz, K.S.C. Kitzbühel (40, 41.5, 45), 244.80; 2. Haidecker Emil, S.V. Kuf stein (36, 35, 36), 223.40; 3. Jarle M'tzlken, M.S.B. München (46, 51, 54.5*), 210.20; 4. Tschurtschen- thalu- Eugen, H.Sp. Innsbruck (28, 35, 36), 202.00

; 5. Aschorner Christian, W.Sp V. Lienz (41, 41, 44 5*), 201.70; 6. Friedensbacher Ferd., H.Sp. Innsbruck (47, 53*, 52*), 152. Langlauf, Slalom u. Sprunglauf komck. 1. Tschurtschenthaler Eugen- Endnote 013.09; 2. Aschenwald Franz, 880.81; 3. Sch amm Fritz, 844.60; 4. Hausberger Fnedl, 814.51; 5. Nicklas Manfred, 707.86. Eishockey Wettfviel Am Christtag 25. Dezember trat die Eishockeymann schaft des Sportvereins Kitzbühel gegen Eislaufoerem Innsbruck II zu einem Wettspiel an. Entgegen dein vorjährigen Spiel

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Alpenländer-Bote
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Seite 8 von 20
Datum: 31.12.1932
Umfang: 20
an die mustergültige Tätigkeit der holländischen Katholiken für ihre Presse und wenn man ihn um seinen Segen für ein katholisches Blatt bitte, so gelte dieser Segen allen, die zur Förderung dieses Blattes als dessen Bezieher und werktätige Freunde beitragen. Mögen diese Worte des Papstes auch bei uns Be achtung und Widerhall finden. „Bringe ihr den Knaben, Bertram", erwiderte Graf Eugen hastig, dem Manne eine Banknote reichend. „Verpflichte sie zur Geheimhaltung der Angelegenheit. Erzähle ihr eine Geschichte

leise und erwachte teilweise von der Berüh rung. Graf Eugen gab seinem Verbündeten noch einige wei tere Verhaltungsmaßregeln und Bertram entfernte sich mit dem schlafenden Knaben im Arme. „Der Besitz dieses Knaben ist für mich von großer Wichtigkeit", hob der Graf, gegen seinen Vertrauten gewendet, an, als sich die Tür hinter Bertram geschlos sen. „Morgen wollen wir die nötigen Schritte tun, auch das Mädchen wieder dingfest zu machen. Jetzt fühle ich mich zu abgespannt, um noch irgend

als die vergangene Zeit noch einmal durchleben zu können. Doch verlorene Zeit kehrt niemals wieder, verlorene Zeit kehrt nie zurück! Der Tag brach an. Herr und Diener schliefen schein bar den Schlaf der Gerechten, als ob sie von keiner Schuld wußten. Plötzlich wurden beide durch ein heftiges Klopfen ge gen die Zimmertür aus ihrem Schlummer aufgeweckt. Graf Eugen fuhr auf, erschreckt, verstört. Bernard sprang ebenfalls empor und suchte instinktiv nach einem Schlupfwinkel, um sich verbergen zu können. Das Klopfen

Blick durch das Zim mer schweifen und trat näher an das Ruhelager heran, auf welches sich Graf Eugen niedergelassen hatte. „Graf von Lamartin?" fragte der junge Herzog kurz. Der Graf nickte nur mit dem Kopfe, dann rief er aus: „Und wer sind Sie. daß Sie in solcher ungebührlichen Weise in das Schlafzimmer eines Edelmannes ein- dringen?" „Ich bin Gilbert, Herzog von Beaufort", war die feste Antwort, und die Augen des Besuchers schienen Funken zu sprühen. „Ich bin der Freund Armand de Vignys

und der Seinigen und ich bin hierher gekommen, um von Ihnen den Knaben zu fordern, welchen Sie gestern abends seinen Eltern geraubt haben!" Graf Eugen stieß ein beleidigendes Lachen hervor. „Wenn ich Ihre Vorstellung recht auffaßte, Herr Herzog", sagte er mit schlecht verhehltem Hatz, „so sind Sie der Freund des Raubmörders Armand de Bigny und seiner Gemahlin, der schönen und stolzen Komtesse Gabriele von Chatrois. Sie sind ein junger Mann, der seinen Namen durch schlechte Bekanntschaft in Gefahr bringt

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 07.06.1934
Umfang: 12
und elend. Der Morgen fand ihn noch wach. Heiße Wünsche, wechselnd mit peinigenden Selbstvorwürfen, die lockenden Augen Jvonnes und die traurigen Theas, das Gefühl völliger Einsamkeit und Verlassenheit hatten ihn wach ge halten. Endlich fiel er in einen kurzen unruhigen und traumschweren Schlaf. Pünktlich um neun Uhr war er in der Versuchsanstalt. Professor Daumier war schon anwesend. Als er Eugen erblickte und sein verwüstetes Gesicht sah, stutzte er einen Augenblick und schüttelte den Kopf, dann trat

er aus ihn zu. „Nun weiß ich..wirklich nicht, ob ich Ihnen zu Ihrem Gewinnglück gratulieren oder das Beileid aussprechen soll. Sie sehen ja schrecklich aus! Das Glück scheint Ihnen nicht sehr bekommen zu sein." Ein spitzbübisches Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Ich denke aber, daß es die Folgen der üppigen Nachfeier sind, die sich bis morgen wieder behoben haben werden." Als Eugen nur gedankenlos nickte, fuhr Daumier fort: ,M ist ja zu begreiflich, daß es nach einem solchen Dusel etwas hoch herging." Eugen

versuchte ein Lächeln, aber es wurde nur eine schmerzliche Grimasse. Daumier hatte Mitleid mit seinem Gehilfen und tröstete ihn: „Am besten Sie gehen wohl heim und ruhen sich aus, dann sind Sie morgen wieder frisch." Aber Eugen schüttelte den Kopf. Lieber überall, als zu Hause zwischen den vier Wänden mit den peinigen den Gedanken! „Na, wie Sie wollen. Uebrigens", fuhr der Professor etwas zögernd fort, „auch meiner Braut ist das Glück nicht gut bekommen. Heute früh als ich sie ttaf, sah sie sehr elend

aus. Ich habe mich schon geängstigt. Sie allerdings schiebt die Schuld auf den Sekt." Die Worte des Professors über Jvonne hallten in Eugen nach. Auch sie war so elend wie er! Unvermittelt stieg ein heißes Glücksgefühl in ihm empor. Kein Zweifel, es konnte gar nicht anders sein: auch sie liebte ihn! Es war nicht der Sekt, der sie elend machte, es war der Kampf zwischen Liebe und Pflicht! Es konnte, nein, es durfte nicht anders sein. Dann wurde alles not gut, dann war ja schon alles gut

bei seinem letzten Hiersein mit ihm über Dich." Eugen dachte lange nach, bis ihm alles klar war. All mählich dämmerte ihm das Verständnis für den geheimen Sinn. Der Geschäftsfreund, das konnte nur der deutsche Botschafter sein. Richtig, Baron v. Schön war ja neulich in Berlin gewesen. Er nickte und war im Bilde. Befreit atmete er auf. Gott sei Dank, daß er selbst bestimmen durfte. Jetzt abreisen, wo er wußte, daß Jvonne ihn liebte — nein! Das konnte, das durfte nicht sein! Aufmerksam las er den Brief nochmals

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 5 von 12
Datum: 17.05.1934
Umfang: 12
! Die auswärtigen Wehren werden bet der Kirche empfangen. Taschentücher wäscht jede Hausfrau Plag Dich nicht! Nimm mm während ihrer Lebens. Wer würde sich solche Arbeit nicht lieber vereinfachen 9 SCHICHT | r riwr in—111111111111111 ui Zum Einweichen^ CLARAX/ das hohe Spiel *oman von Äugust Lran« .Eugen lachte: „Ich dachte schon, Du seist gestorben, weil Du Dich noch nicht sehen ließest, aber jetzt bin ich vollkommen beruhigt. Du bist und bleibst der Alte." Während Charles am Spiegel unter Stöhnen und Gähnen

seine Krawatte ordnete, holte Eugen Schnaps herbei. Sie stießen auf die alte Freundschaft an. Charles schlürfte genießerisch das scharfe Getränk und fragte dann: „Na, wie wars im Creuzot?" „Danke, sehr interessant. Ich habe viel gesehen und viel gelernt." Der kleine Dicke seufzte: „Ja Du!! Du lebendig ge wordenes Pflichtgefühl!" Seine kleinen Aeuglein wurden einen Augenblick traurig. „Was bin ich für ein Trauer- klos dagegen. — Aber was will ich machen, ich kann doch nichts dafür, daß ich viel Geld

habe, daß der Wein gut schmeckt und daß mir ein junges Mädel lieber ist als ein Dutzend alte Weiber — und als sämtliche Professoren der ganzen Technischen Hochschule! Ja, man hat's nicht leicht." Eugen, der ihn lächelnd von der Seite betrachtete, fand dies richtig; denn das Bäuchlein hatte sich noch mehr gerundet. Aber der Katzenjammer war rasch vorüber, Charles wurde munter. „Weißt Du schon das Neueste? Nicht? Ist richtig, Du rannst es ja mcht wissen. Also dann will ich Dir'S sagen: Ich habe heute schon

eine schwere Arbeit hinter mir. Ich habe nämlich meinen Namen geschrieben." „Sieh mich nicht so blöd an! Du darfst eS glauben, es war die größte und schwerste Arbeit meines Lebens." Charles war wieder ernst geworden. Eugen wußte nicht recht, sollte eS ein Ulk fein oder steckte wirklich etwas dahinter. „Na, ich will Dich nicht länger auf die Folter spannen. Du kannst die Neuigkeit ja sowieso heute noch in jedem Abendblatt lesen. Ich habe eben den Vertrag unter schrieben, durch den ich dem französischen

Staat meine Fabriken um zehn Millionen Franken übereigne. Brauchst nicht aufzusahren, es ist nichts mehr zu rnachen. Uebrigens vine schöne und glatte Sache! Barscheck aus die Bank von Frankreich." ,/Allerdings", fuhr er zögernd fort, „die Brüder Meunier würden sich, glaube ich, im Grabe umdrehen, wenn sie eS wüßten/' Eugen hatte sich von seiner Ueberraschung erholt und streckte ihm die Hand hin: ,Jch für meine Person gratuliere herzlich. Gott, was bist Du für ein Krösus!" (Ein durch seinen Reichtum

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 04.10.1934
Umfang: 12
, er ging deshalb in den Wartesaal. Kaum saß er, da wurde auch schon der Münchner Schnellzug ausgerufen. An der Sperre zeigte er seinen Fahrschein vor; der Schaffner riß den Abschnitt ab und ließ ihn durch, ohne ein Wort zu sprechen. Eugen atmete tief und befreit auf. Wahrscheinlich war er gerettet, jedenfalls lag das Schwerste hinter ihm. Die Lichter des Schnellzuges bohrten sich durch die duMe schwarze Nacht, aber schon nach einstündiger Fahrt wurde ein roter Lichtstreisen im Osten sichtbar, der neue

Tag hatte begonnen. Eugen war mit nur zwei Herren im Abteil. Er stellte sich schlafend, um nicht angesprochen zu werden. Die beiden Mitreisenden machten es ebenso, sie drückten sich in eine Ecke und dösten. Der Schaffner kam, um die Fahr karten zu kontrollieren. Engen schnarchte, als läge er rm tiefsten Schlafe. Der Kontrolleur betrachtete ihn einen Augenblick nachdenklich, sah die weißen Haare und ließ ihn dann in einer Regung von Mitleid weiterschlafen. In Treuchtlingen stiegen seine beiden

Mitreisenden ans. Vorsichtig sah er zum Fenster hinaus, eS war schon heller Tag. Ein Soldat der Bahnhofswache betrachtete sich gelangwmt den Zug. Noch war seine Flucht nicht entdeckt, die Bahnhöfe noch nicht alarmiert. Ratternd fuhr der Zug in den Bahnhof Ingolstadt ein, knirschend zogen die Bremsen an. Eugen schnallte um und setzte die Mütze auf. Jetzt nur noch» durch die Sperre, dann war eS gemacht. Vor Verlassen feines Abteils warf er erst noch einen Blick durch das offene Fenster. Ans dem Perron

herrschte eine unverkennbare Aufregung. Ein Feldwebel, anscheinend von der Bahnhofswache, trat zum Zugführer und sprach lebhaft auf ihn ein. Engen lauschte einen Augenblick. Heißer Schrecken durchfuhr ihn: Deut lick verstand er einzelne Worte: „Heute Nacht entflohen — Würzburg — Fahrschein nach Rosenheim — weiße Haare — stumm." Eugen fuhr vom Fenster zurück. Kein Zweifel, seine Flucht war schon entdeckt! Was tun? Blitzschnell über legte er. Hier konnte er unmöglich aussteigen, man würde ihn sofort

verhaften. >Aber in München würde es genau so sein. Vielleicht konnte er nachher aus dem fahrenden Zug springen! Rasch rannte er durch den Gang und verschloß sich im Wort, damit ihn im Wagen eine eventuelle Kon trolle nicht entdeckte. Wenn der Zug dann im Fahren war, wollte er hinausspringen. Erregt spähte er durch das Fenster. Nur wenige Leute stiegen ein, zwei Frauen, einige Soldaten und eine Rotkreuzschwester. Der Fahrdienstleiter gab das Zeichen zur Abfahrt, langsam kam der Zug ins Rollen. Eugen

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Tiroler Grenzbote
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Seite 2 von 4
Datum: 21.04.1936
Umfang: 4
. Inwieweit eine Aktion für das kommende Iahr in Betracht kommt, wird von dem Ausmaße der vorhandenen Mittel abhängig sein. n General Giesl v. Gieslingen t- In Salzburg ist am 17. April General der Kavallerie a. D. Wladimir Frei herr Giesl v. Gieslingen im 76. Lebensjahre gestorben. Freiherr Giesl v. Gieslingen hat am 24. Iuli 1914 das österreichisch-ungarische Ultimatum an Serbien über reicht. n Deutsche Offiziersdeputation bei der Prinz-Eugen- Feier. Eine Offiziersdeputation, die unier der Führung

des Kommandanten des Generalkommandos Dresden, Generalleutnant Wilh. List, steht, und der außerdem ein Oberst, ein Major und zwei Hauptleute angehören, ist nach Wien gekommen und hat an den Prinz-Eugen- Feierlichkeiten teilgenommen. n Truppenparade am Geburtstag des Reichskanzlers. Aus Anlaß des Geburtstages des Reichskanzlers fand am 20. April in Berlin eine große Parade statt, an der Einheiten aller drei Wehrmachtsteile, Heer, Luftwaffe und Marine, teilnahmen. n Die Zahlungskraft der Mark. In einem Artikel

er den Heeresbefehl des Bundespräsi denten und des Staatssekretärs für Heerwesen, der sich mit der Person des ruhmreichen österr. Feldherrn Prinzen Eugen von Savoyen befaßte und die Neubenennung der Truppenkörper nach klangvollen Namen der österr. Heeresgeschichte verfügte. Der Wortlaut des Heeres befehles ist an anderer Stelle unseres Blattes veröffent licht. Den Abschluß der eindrucksvollen Feier bildete das Spiel der Bundeshymne. Die Kompagnien marschierten sodann zum Kanzker- Dollfuß-Platz

. — Johann Sach se n m a i e r, Bankbeamter, mit Josefa Maria Hille. Privat. — August Steffl, Maschinenschlosser im Ze mentwerk Kiefersfelden, mit Elisabeth Huber, Stickerin. — Karl Otto Nagel, Eastwirtssohn aus Hard (Vor arlberg), mit Paula Markl, Hausgehilfin in Wörgl. Prinz - Eugen - Feier in den Schulen. Anläßlich des 200. Gedenktages des Todes des großen österr. Feldherrn Prinz Eugen von Savoyen fanden heute, 21. April, in Kufstein im Bundes Realgymnasium, in der Mädchen-Hauptschule

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Alpenländer-Bote
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Seite 7 von 16
Datum: 17.05.1936
Umfang: 16
Fachlehrers Neuhuber eine „Prinz- Eugen-Feier" im Hotel „Post" zur Aufführung ge bracht. Begeistert und recht schneidig hat die kleine Schar vaterländische Lieder und Gedichte zum Vortrag gebracht. Exakt und ganz militärisch hat der Schüler Leonhard Matitz im Lied „General Laudon" die Kom mandorufe befohlen. Fachlehrer Neuhuber, aus dessen Schultern die ganze Veranstaltung lag, hielt hernach einen formvollendeten Vortrag über Prinz Eugen, die sen größten deutschen Feldherrn. — Sonntag, den 3. d., wurde

wird, diese Tagung schön und erbauend zu gestalten. Mn und MMMmM. Wien. Rund um den alten Steffel In den letzten Tagen haben Verhandlungen zwi schen mehreren interessierten Verbänden stattgesun den, deren Ziel die Restaurierung des Sar ges des Prinzen Eugen von Savoyen ist. Gelegentlich der Gedenkfeiern anläßlich des 200. To destages des Prinzen im April d. I. ist nämlich darauf hingewiesen worden, daß der Sarg mit dem Leich nam des Prinzen Eugen, der sich bekanntlich unter der Kreuzkapelle im Stephansdom

befindet, zu zer fallen droht. Im Gegensatz zu den gerade zur Zeit des Prinzen Eugen sonst allgemein üblichen Prunk särgen ist dieser heldenmütige Kämpfer in einem ein fachen Holzsarg beigesetzt worden, der natürlich inner halb der zwei Jahrhunderte schon arg gelitten hat. Es erscheint daher dringlichst notwendig, daß der Sarg instandgesetzt oder überhaupt durch einen neuen Sarg ersetzt wird. Wohl ist vielfach aus diesem Anlaß vor geschlagen worden, einen Sarkophag mit dem Leich nam des Prinzen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 13.09.1934
Umfang: 12
ab. Eine Erdhöhle von der Größe eines kleinen Zimmers. Kein Zweifel, er war verschüttet. Eugen schnupperte die Luft miit der Nase ein, Gott sei Dank, die war nicht schlecht, das beruhigte ihn, denn es mußte dann irgendwo ein Loch fein, daß er herauskommen konnte. Und wenn nicht, war's auch nicht schlimm. Man würde ihn schon wieder herausbuddeln. Griffon würde schon dafür sorgen. Mer Zeit war's allmählich, denn der Magen knurrte empfind lich und Gaumen und Zunge waren trocken und 'klebrig. Wieviel Uhr

war es eigentlich? Er griff in die Seitentasche, die Uhr stak dort, aber sie stand. Auf neun Uhr zehn. Neun Uhr zehn? Neun Uhr zehn?? Wie war denn das? Gewaltsam nachdenkend hielt er sich die Stirne. Neun Uhr zehn, da war doch etwas los gewesen! Neun Uhr zehn??!! Wie wenn eine dunkle Wand hinweggezoogen wird und Helles Licht alles plötzlich überflutet, so plötzlich kam bei Eugen das Erinnern. Schlagartig wurde er sich seiner Lage bewußt. Ja, er war verschüttet, aber im Vauquois verschüttet

nicht nach, bis er völlig erschöpft war. Es ging und ging nicht. Er kam nicht bis zu der Stelle, wo er ein Loch, eine Undichtigkeit in der Decke vermutete. Ermattet setzte er sich nieder. Wie lange war er eigentlich schon in dem Loch? Die Uhr zeigte immer noch neun Uhr zehn. Am Moment der Sprengung war sie stehen geblieben. Eugen zog sie auf, sie lief sofort wieder. Ihr feines Ticken beruhigte ihn etwas, gab ihm neuen Mut. Sie kam ihm wie ein lebendes Weisen vor. Was sollte er tun, um herauszukommen? Rufen? Natürlich

, wie es ihm zustand: Lebendig begraben. Der Herrgott war doch gerecht. Solch ein Tod war richtiger für ihn als ein ehrlicher Soldatentod. Für diesen Schuften, der er war! Diesen Betrüger, Spion, Lügner und Verräter! Erst verdursten und dann von den Ratten gefressen werden! Ganz richtig geschah ihm. Mit einer gewissen Befriedigung, mit einem wohlMstigen selbst quälerischen Gefühl stellte es Eugen fest. Ohne Gegenwehr ergab er sich jetzt in fein Schicksal und legte sich um. Schlafen, um nicht mehr aufzuwachen

, wenn dies nur möglich wäre! Eugen versuchte es, aber das Toben in seinen Schläfen, die Schmerzen im Mund und Schlund, das Brennen in den Därmen war uner träglich. Besonders jetzt in den Därmen. (Fortsetzung folgt.)

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